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Kohle ist zersetzte Pfianzenmaterie. Kohlenlager sind dem nach A nhäufungen zersetzter Pflanzensubstanz.

A. Die Entstehung der Kohlenlager.

I. Alloch thone und au to chthon e K oh len lager.

(B o d e n f r e m d e u n d B o d e n e ig e n e K o h l e n l a g e r .)

Eine A nhäufung von Pflanzensubstanz kann in der N atur auf zweierlei Weise erfolgen. Das Pflanzenm aterial kann sich dort anhäufen, wo es gewachsen ist, oder es wird von dem Platze seines W achstum s forttransportiert und häuft sich dann an anderer Stelle an.

Anhäufungen von Pflanzen am Orte ihres W achstum s bezeichnet m an als autochthone Bildungen, die hieraus entstandenen Kohlen als a u t o c h t h o n e o d e r b o d e n e ig e n e Kohlen. Solche autochthonen Pflanzenansam m lungen finden wir heute vor allem in Mooren.

A nsam m lungen von Pflanzenresten fern vom Orte ihres W achstum s nennt m an dagegen allochthon, und die hieraus entstandenen Kohlen a l l o c h t h o n e , d. h. b o d e n f r e m d e Kohlen. Ansam m lungen solcher transportierter Pflanzenmassen findet m an heute an den K üsten der Meere und Seen, besonders dort, wo treibholzreiche Flüsse einm ünden.

E ine derartige Zweiteilung der Kohlenlager in allochthone und auto­

chthone ist nich t neu. Sie fü h rte schon 1838 L i n k durch. Derselbe äusserte sich hierüber u nter anderem in folgender W eise1): „Zwei M einungen über den U rsprung der Steinkohlen un d B raunkohlen sind in den neueren Zeiten herrschend geworden und haben alle übrigen, wie es scheint, m it M acht unterdrückt, zwischen beiden ist der Sieg unentschieden geblieben. Die eine h ält die Steinkohlenlager für

*) Angeführt nach H . P o t o n i e , D ie E ntstehun g der Steinkoh le. B erlin 1910. S. 8.

8 6 I I . Das Kohlenlager.

A nhäufungen von B aum stäm m en, aus entwurzelten W äldern entstanden, und durch grosse Ström e zusamm engeschwemm t; die andere h ä lt sie für den Torf der U rw elt.“

Eine klare Unterscheidung und Gliederung autochtlioner und allo- chthoner Kohlen wurde in neuerer Zeit aber erst von H . P o t o n i e 1) durch­

geführt. Derselbe unterscheidet:

I. A u t o c h t h o n i e . Die Pflanzenmassen resp. Kohlen sind boden­

eigen, d. h . sie finden sich dort, wo die sie zusamm ensetzenden Pflanzen lebten. Man kann hierbei spezieller unterscheiden:

1. T e r r e s t r i s c h e A u t o c h t h o n i e . Es handelt sich alsdann um autochthone Anhäufungen von Landpflanzen.

2. A q u a t i s c h e A u t o c h t h o n i e . In diesem Falle sind h au p t­

sächlich W asserpflanzen (z. B. Süsswasseralgen) angehäuft. Zwischen aquatischer Autochthonie un d echter Allochthonie gibt es Übergänge.

II. A ll o c h t h o n i e . Die Pflanzenmassen resp. Kohlen sind boden­

frem d, d. h. sie sind vom Orte ihres W achstum s forttran spo rtiert und an anderer Stelle abgelagert. Ein solcher T ransport kann erfolgen:

1. Durch W e h e n (Wind). F ü r die B ildung von K ohlenlagerstätten kom m t dieser F all im allgemeinen nicht in Betracht.

2. Durch V e rs c h w e m m u n g (Wasser). Hierbei kann m an u n ter­

scheiden :

a) S t r a n d d r i f t o d e r U f e r d r i f t , bei welcher Pflanzenreste an ein Ufer angeschwem m t wurden (Tanganschwem mungen usw.).

b) F l ö z d r i f t , bei welcher sich das organische M aterial u n ter W asser absetzte. W ar der T ransport ein kurzer, so kann m an von N a h e d r i f t , war er ein langer, so kann m an von F e r n ­ d r i f t reden. F erner kann m an unterscheiden zwischen einem T ransport von r e z e n t e m (abgestorbenem oder noch lebendem) oder bereits fo s s ile m Materiale.

3. Durch M o o r a u s b r ü c h e (Murgänge) und R u t s c h u n g e n (Schlipfe).

4. Durch N i e d e r s c h l a g a u s L ö s u n g e n . H ierbei kann es sich handeln um H um u ssäu re-N ied ersch läg e aus „Schwarzwasser“ und um Niederschläge aus gewanderten U m bildungsprodukten von S a p r o p e l- B estandteilen (Petroleum).

J) H . P o t o n i e , D ie rezenten K austobiolithe und ihre L agerstätten. A bh. der K gl. preuss. geol. Landesanstalt. H eft 55, Bd. I, S. 27 ff. Berlin 1908.

A. D ie E n tsteh u n g der K ohlenlager. 8 7 Scharfe Grenzen zwischen diesen einzelnen Ablagerungsmöglichkeiten organischer Materie lassen sich oft nich t ziehen. Bei B eurteilung der E ntstehung eines Kohlenlagers m uss m an zudem bedenken, dass bei der B ildung im m er m ehrere Ablagerungsarten gleichzeitig eingetreten sein können. Eine derselben herrschte dann aber wohl im m er weit vor, so dass diese eine Ablagerungsart dem ganzen Kohlenlager dann ihren Stem pel aufgedrückt hat.

a) A u t o c h t h o n e K o h le n l a g e r .

Eine autochthone E ntstehung der Kohlenlager h atte schon am Ende des 18. Jahrh u n d erts v o n B e r o ld i n g e n angenommen. Derselbe war der Ansicht, „dass die Steinkohlen ebenfalls grösstenteils aus dem Pflanzen­

reiche herstam m en, und dass sie ursprünglich nichts anderes, als durch besondere Vorfälle, vorzüglich durch Überschwemmungen, m it ver­

schiedenen und oft häufigen Erdlagern zugedeckte, zuweilen Damm erde, zuweilen Bäume und am gemeinsten aber überschw em m te und m it E rd ­ reich bedeckte Torfmoore seyn, die durch die Arbeiten der N atur endlich in Steinkohlen um geform t worden1' sind. Ebenso haben de Luc, A. B r o n g n i a r t , Unger, H eer und andere die „ M o o r t o r f t h e o r i e “ ver­

treten. Auch C. P r. N a u m a n n 1) m eint, „dass den meisten und aus­

gedehntesten Flözen ih r Material durch eine Vegetation in situ geliefert w orden“ ist.

Das beste Beispiel autochthoner Pflanzenanhäufung sind die heutigen Moore. Der H um usbestand dieser Moore vergrössert sich vor unseren Augen fortgesetzt durch ständiges Pflanzenwachstum . Ausgenommen hiervon sind n u r sogenannte „to te“ Moore, welche infolge, m eist k ü n st­

licher, Entw ässerung keinen Vegetationsbestand m ehr führen.

Eine A ntw ort auf die Frage nach der E ntstehung autochthoner Kohlenlager gibt uns daher am sichersten ein Studium rezenter Moor­

bildungen.

R e z e n te M oo re.

U nter den rezenten Mooren unterscheidet m an Flachm oore, Zwischen­

moore und Hochmoore.

F la c h m o o r e findet m an vor allem in Niederungen. Die Ober­

fläche dieser Flachm oore ist eben oder nahezu eben. Spezieller u n ter­

scheidet m an bei den Flachm ooren: Flachm oorsüm pfe, Flachmoorwiesen und Flachm oorw älder (Tafel V).

*) C. F r. N a u m a n n , G eognosie I I . S. 513580. 1854.

8 8 I I . Das Kohlenlager.

Z w is c h e n m o o r e sind Übergangsmoore zwischen Flachm oor un d Hochmoor. .

H o c h m o o r e bilden sich über den Flachm ooren, bisweilen auch .d irek t über ausgelaugten Böden. Hochmoore haben also stets u n ter sich eine nahrungsarm e Isolierschicht. Infolge dieses Nahrungsm angels leben auf Hochmooren n u r kleine, bedürfnislose Pflanzen. Eine Vor­

bedingung fü r das W achstum der Hochmoore, ist stets eine genügende

F ig. 1 1.

Photographie eines typischen Hochmoores, Komosse in Schweden, ca. 5 0 0 0 ha gi'oss, 3 0 km südwestlich von Jönköping (nach H . v. F e i l i t z e n ) .

Infolge von Nahrungsmangel wachsen auf Hochmooren nur kleine, bedürfnislose Pflanzen.

Menge atm osphärischer Niederschläge. Der zentrale Teil der Moore liegt charakteristischer Weise im m er höher als der randliche T eil, worauf auch der Name H ochm oor zurückzuführen ist (Fig. 11).

Das Zersetzungsprodukt der angehäuften pflanzlichen Substanz dieser Moore bezeichnet m an als H um us. Aus solchem H um us geht die H auptm asse der Kohlen hervor.

In Moorgegenden haben wir Gelegenheit, auch das zweite K ohlen­

gestein, das Sapropelgestein, in seiner E ntstehung kennen zu lernen.

S a p r o p e l bildet sich, wie wir früher bereits auseinandersetzten, in

Tafel V

P h o t o g r a p h i e e i n e s t y p i s c h e n F la c h m o o r w a l d e s .

Krlen-Stnndmoor in Gr.-Lichterfelde (durch den Bau des Teltowkanals vernichtet). Ainus glutinosa, der mittlere Stamm mit Humulus lupulus, rechts davon Cornus sanguínea, links Sambucus nigra, im Vordergründe TJrtica dioeca. (Nach P o to n ie .)

Tafel VI

D a s V e r l a n d e n e i n e s F l a c h m o o r - S e e s d u r c h S a p r o p e l a n l iä u f u n g . (Nach P o t o n i e .) a W asser, b Sapropel, c Köliriclit. (Licbemiihl in Ostpreussen.)

A. D ie E ntstellung der K ohlenlager. 8 9 stagnierenden Gewässern. Die in solchen stehenden Gewässern leben­

den tierischen und pflanzlichen Organismen sinken nach ihrem Ab­

sterben zu Boden und häufen sich hier zu Sapropel (Faulschlam m ) an.

Von pflanzlichen Organismen sind vor allem ölführende Algen Be­

standteile des Sapropels. Eingewehte oder eingeschwemmte fremde Substanzen sind in den Sapropelablagerungen im m er in grösserer Menge enthalten. Infolgedessen ist auch der Aschengehalt der Sapropelgesteine ein recht hoher.

A utochthone Sapropel- und H um usablagerungen bilden sich heute m eist gemeinsam in allen Moorgegenden. In nerh alb D eutschlands wird von H . P o to n i e als besonders geeignet zum Studium die Gegend des M e m e l d e lt a s in Ostpreussen empfohlen. Am Boden von W asserbecken sam m eln sich hier im Moore an geeigneten Stellen m ächtige Sapropel­

ablagerungen an, welche schliesslich den ganzen See ausfüllen und ver­

landen (Tafel VI). Vom Ufer her rücken dann Sumpfpflanzen im m er weiter in den See hinein vor, indem sie den randlich aus dem See auf­

tauchenden Sapropel als Boden benutzen und m it ihren W urzeln durch­

dringen. Is t schliesslich der See durch vollständiges Verlanden ver­

schwunden, so nehm en die Sumpfpflanzen das ganze Areal des früheren Sees ein. S ta tt Sapropel bildet sich dann Torf.

D e r F l a c h m o o r c h a r a k t e r a u t o c h t h o n e r K o h l e n l a g e r . Nach den bisherigen M itteilungen drängt sich einem von selbst die Frage auf: Sind autochthone Kohlenlager fossile Flachmoore oder fossile Hochmoore?

Die A ntw ort auf diese Frage lau tet: Die m eisten der autochthonen Kohlenflöze entsprechen fossilen Flachm ooren. Hochm oorbildungen sind unter den Kohlenablagerungen bisher m it Sicherheit noch nicht nach­

gewiesen.

Entscheiden kann m an diese Frage durch ein S tudium der fossilen Pflanzenreste. Dieselben weisen fast stets auf grosse Pflanzen und auf eine üppige Vegetation h in , wie m an sie in Flachm ooren vorfindet.

In Hochmooren trifft m an stets n u r kleine Pflanzen an. Es spricht dieser U m stand also für eine F lachm oornatur der Kohlenflöze.

F erner besitzen nach P o to n ie Hochmoorpflanzen aus N ahrungs­

mangel n u r ein sehr k l e i n z e il i g e s H o lz , die Bäume der Flachm oore dagegen sind raschwüchsiger und grösserzeilig. Die Bäum e der tertiären u nd carbonen Kohlen zeigen das letztere M erkm al, welches fü r F lach­

moore charakteristisch ist.

9 0 I I . D as K ohlenlager.

Calamiten und viele andere Pflanzen, die m an in Kohlenflözen finden, erweisen sich zudem als V ertreter einer echten S u m p f ­ f l o r a , wie m an sie in Flachm ooren antrifft. So zeigen Sumpfpflanzen oft einen eigenartigen E t a g e n b a u , welcher sie befähigt, m it dem Moor in die Höhe zu wachsen. Diese Fähigkeit kann m an auch bei einzelnen Carbonpflanzen beobachten, wie z. B. bei einzelnen Calamiten. Sodann ist eine h o r i z o n t a l e A u s b r e i t u n g d e r u n t e r ­ i r d i s c h e n O rg a n e charakteristisch für in Sum pf und Moor wachsende Bäume. Die betreffenden Bäume erhalten hierdurch eine bessere Stütze.

Im Carbon zeigen die Stigmarien sehr schön diese horizontale A us­

breitung. — W eiter findet m an bei Sum pfbäum en eine oft auffällige V e r b r e i t e r u n g d e s u n t e r e n S t a m m t e i l e s . Diese V erbreiterung ist in rezenten Mooren bei Nyssabäum en und bei Taxodien bekannt (Tafel VII).

Im Carbon findet m an derartige W achstum serscheinungen bei Sigillarien (Tafel V III).

Ferner spricht fü r eine Flachm oornatur der Kohlenflöze auch das allerdings m eist seltene Vorkommen von Gesteinsgeröllen inm itten autochthoner Flöze. Diese Gerölle sind, wie an anderer Stelle näher auseinandergesetzt wird, verstrickt im Wurzelgeflecht von Bäumen in das frühere Moor hineingeschwem m t. Hochmoore haben aber keine Zufuhrwege fü r Einschwem m ungen, so dass also Gerölle innerhalb von Flözen für Flachm oor und gegen Hochmoor sprechen.

C h a r a k t e r i s t i s c h e M e r k m a le f ü r e in e a u t o c h t h o n e E n t s t e h u n g d e r K o h le n f lö z e .

Die M erkmale, welche für eine Autochthonie der Kohlenlager an­

geführt werden können, sind vor allem folgende:

I m L ie g e n d e n autochthoner Kohlenflöze findet m an oft W u r z e ln und andere unterirdische Pflanzenorgane, welche fü r ein W achstum der Pflanzen an Ort und Stelle der jetzigen K ohlenablagerung sprechen. Be­

k an nt sind so im Liegenden von Steinkohlenflözen die W urzeln carbo- nischer Pflanzen, der sogenannten S ti g m a r ie n .

Die Lage und A nordnung dieser W urzelgebilde im Tonschiefer ist heute häufig noch dieselbe wie zur Zeit des W achstum s dieser Pflanzen.

Die einzelnen Wurzeln verlaufen m it ihren Anhängseln, den sogenannten

„ A p p e n d i c e s “, oft heute noch radial von einem H auptkörper aus (Tafel IX). Diese radiale A nordnung der unterirdischen Organe kann nach einem W assertransporte nicht erhalten bleiben. Denn ein festes Gewebe haben diese Stigm arien nie besessen. Aus der Erde

heraus-Tafel VH

Vier mächtige Nyssa-Biiumc (sonst auch Taxodium) m it verbreitertem Stammgrund. Die V er­

breiterung des unteren Stammteiles ist charakteristisch für Sumpfpflanzen. (Xach P o t o n i e .)

Tafel VIII

Sigillaria-Stammbasis im Syringodendron-Erhaltungszustand. Unten der Stamm breit auseinandergehend. Diese Verbreiterung ist charakteristisch für Sumpfpflanzen. Aus

dem produktiven Carbon von Zwickau. (Nach P o t o n i e .)

Tafel IX

Stigmavia m it Stammstumpf. Die radiale Anordnung der unterirdischen Organe ist charakteristisch für „Autochthonie“ dieser Pflanze. Vom Piesberg bei Osnabrück.

Das F ossil steht jetzt im Lichthof der Kgl. Geologischen Landesanstalt und Bergakademie zu Berlin. (Nach P o t o n i e .)

Tafel X

Sapropel-Kalk als Röhrichtboden OVurzelboden). Aus dem Liegenden eines Torflagers 1j x. (Nach P o to n ie ).

/

Tafel X I

Baumstümpfe auf der Sohle des Braunkohlcnflözes der Grube Renate (Niederlausitz). Solche fossilen Waldböden sprechen für Autochthonie der be­

gleitenden Kohle. (Nach einer von der B. A.-G. Ilse zur Verfügung gestellten Photographie). Im Hintergründe die Braunkohlenwand, darüber Abraum (Tertiär und Diluvium).

Tafel X II

Übereinander stehende Baumstümpfe in einem Brauiikohlenflöz der Niederlausitz.

(Nach einer zur Verfügung gestellten Photographie der Grube Ilse).

A. Die E ntstellung der K ohlenlager. 91 gezogen würden die einzelnen Glieder vielm ehr „wie nasse L app en “ herunterhängen. Die Stigmarienböden unter den Steinkohlenflözen sind daher als alter Vegetationsboden zu betrachten, auf welchem die Pflanzen lebten, welche das heutige Kohlenflöz aufbauen. Es sprechen daher solche Stigm arienböden fü r eine autochthone E ntstehung der überlagern­

den Kohle.

In K ohlengruben erkennt m an solche Stigm arienböden m itu nter schon am Bruche des Gesteins. Der Tonschiefer bricht bei Anwesenheit solcher Wurzeln näm lich nicht parallel den Schichtungsflächen, sondern unregelmässig. Forscht m an nach der Ursache dieses Verhaltens, so findet m an die in allen Richtungen verlaufenden Stigmarien und Appendices, welche den Schiefer oft direkt verstricken.

Bei jüngeren autochthonen Kohlenablagerungen findet m an analog den Stigm arienböden des Carbons andere W urzelböden u n ter den Flözen.

So sieht m an im Liegenden von Braunkohlenflözen und von Torflagern oft einen R ö h r i c h t b o d e n . Calam iten und andere Sumpfpflanzen haben sich hier im ersten Stadium der Sum pfm oorbildung angesiedelt und einen Röhrichtboden geschaffen. Als Beispiel dieser Erscheinung diene das H auptbraunkohlenflöz Nordw estsachsens1). Dasselbe wird nach E t z o l d un terlagert von W urzelton und W urzelsand. Es sind hierbei die obersten 20 bis 80 cm dieser Tone von inkohlten grosszelligen W urzeln durchzogen. Diese W urzeln sind m eist senkrecht in den Ton eingedrungen und haben sich dann hier weiter verzweigt. Ebenso ist der liegende Feinsand nahe der Grenze gegen das Flöz von W urzeln durchdrungen. Ist dieser Sand zu m ürbem Sandstein oder gar zu hartem Quarzit verhärtet, so lassen sich aus diesem Sandstein die in B raun­

kohle um gewandelten W urzeln leicht m it W asser herausspülen. Diese W urzelböden u n ter der Braunkohle sprechen ebenso wie die Stigm arien­

böden u n ter der Steinkohle fü r A utochthonie der überlagernden Kohle (Tafel X).

Weiter sprechen für eine Autochthonie der Kohlenlager f o s s i l e W a ld b ö d e n . Dieselben sind charakterisiert durch das Auftreten zahl­

reicher bewurzelter B aum stüm pfe im Liegenden, im H angenden oder inm itten eines Kohlenflözes (Tafel X I u. XII).

B ekannt ist so aus dem Carbon der W aldboden von W hiteinch bei Glasgow in E ngland, welcher als N aturdenkm al geschützt wird (Fig. 12). An den auf solchen carbonischen W aldböden auftretenden

*) F . E t z o l d , D ie Braunkohlenformation Nordw estsachsens. Erl. z. geol. Spez.- K arte des K gr. Sachsen. L eip zig 1912. S. 46.

9 2 I I . D as Kohlenlager.

W urzeln und B aum stüm pfen lassen sich bisweilen auch Beobachtungen über die damalige herrschende W i n d r i c h t u n g noch anstellen. So sah S o r b y (1875) bei W adsley (Sheffield), dass die unterirdischen Organe

A. Die E ntstehung der K ohlenlager. 9 3 von B aum stüm pfen eines Carbonwaldes nach W esten zu weit horizontaler verliefen als nach Osten zu, wo sie m ehr in die Tiefe drangen. Eine

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M a ,ß x ta ,b Hi S O fO SOrrt

A b b a u ip 'e n x e .Okt. 183‘t

Flg. 13.

Grundriss des Tagebaues der Braunkohlengrube Marie I I bei Gr. Häschen m it Angabe der Baumstümpfe im Liegenden (L.) und Hangenden (H .) (nach K. K e i l h a c k ) .

D ie Zahlen geben den Durchmesser der Baumstümpfe an.

9 4 I I . D as Kohlenlager.

ähnliche Erscheinung kann m an in heutigen W aldm ooren beobachten, wo infolge einer herrschenden W indrichtung die W urzeln der Bäum e eine bestim mte Position einnehm en. In dem fossilen carbonischen W aldm oor von Sheffield wäre dem nach eine früher herrschende W ind­

richtung von W esten nach Osten vorauszusetzen. —

In tertiären B raunkohlengruben sind aufrechtstehende und be­

wurzelte Bäume oft anzutreffen (Fig. 18). Unter diesen Baum resten findet m an z. B. in der L au sitz1) m assenhaft die Sum pfzypresse, Taxodium distichum und eine andere Konifere, Sequoia Langsdorffi, zwei Hölzer, von denen das erstere noch heute in den Sum pfw äldern des südlichen N ord­

am erika vorkom m t. E rstaunlich ist der gewaltige Durchm esser, den diese B aum stäm m e haben. „Bewurzelte Stüm pfe m it einem Durchm esser von 2 m sind durchaus keine Seltenheit, aber es kom m en auch solche von 3 und 4 m Durchm esser vor, und wenn wir aus den Jahresringen A l t e r s b e s t i m m u n g e n vornehmen wollen, so kom m en wir zu dem Ergebnis, dass ein grösser Teil dieser Bäum e ein m ehr als tausend­

jähriges A lter erreicht hat. Dem entspricht auch die Länge der auf­

gefundenen Stäm m e. Langsam sich verjüngende W aldriesen von 60 m Länge sind m ehrfach auf der Oberfläche des Flözes liegend gefunden worden. Bei den im Inneren des Flözes liegenden Bäum en ist n a tü r­

lich eine Längenbestim m ung nicht möglich. W underbar ist auch die enge Annäherung, die Geschlossenheit des Baumwuchses, die wir aus der gegenwärtigen Stellung der B aum stüm pfe erkennen können. Ich habe auf der Oberfläche des Flözes in K lara 2 bei Welzow genaue Auf­

messungen der Verteilung der Stäm m e vorgenommen und dabei er­

m ittelt, dass auf einer Fläche von 1000 qm nicht weniger als 30 Stäm m e von 1— 3 m Durchm esser wuchsen. Daraus dürfen wir schliessen, dass diese W älder dunkel und tiefschattig w aren“ (K e ilh a c k ). Bisweilen sind dieselben Braunkohlenflöze aber auch frei von solchen Hölzern.

Es entsprechen diese Stellen alsdann Lichtungen in den grossen W äldern.

W indwirkungen sind an Baum resten in Braunkohlenflözen oft ebenso wie bei den englischen Vorkommen aus dem Carbon noch nachzuweisen.

Zudem findet man, wie in den heutigen W aldm ooren, auch in den Braunkohlenflözen oft schöne W indwürfe, durch welche die einzelnen Stäm m e um gestürzt sind und zueinander parallel lagern.

E in weiteres A rgum ent für Autochthonie ist die häufige g u te E r h a l t u n g z a r t e r P f l a n z e n t e i l e im direkten H angenden des Flözes

0 K. K e i l h a c k , D ie geologisch en V erhältnisse des N iederlausitzer Braunkohlen- gebietes. Grube Ilse, N .-L ., 1913. S. 10.

Tafel X III

P a l m a t o p t e r i s f u r c a t a . ^Verkleinerung

S a a r r e v i e r : Z w i s c h e n G e r s w e i l e r u n d G e i s l a u t e r n . ( A b b i l d u n g e n t n o m m e n H . P o t o n i e , A b b i l d , u . B e s c h r e i b , f o s s . P f l a n z e n , L i e f . I I . 2 1 . )

D ie gute Erhaltung zarter Pflanzenteile im direkten Hangenden der Flöze spricht für Auto-cbtbonie dieser Pflanzen.

©

A. Die E n tstehung der Kohlenlager. 9 5 (Tafel X III). Farnw edel oder andere Pflanzenreste sind hier oft wie in einem H erbarium eingebettet und erhalten. Derartige, oft äusserst fein­

gegliederte Pflanzenteile können nicht einen weiteren oder kürzeren T ransport durchgem acht haben. Die Pflanzenteile m üssen daher von Pflanzen abstam m en, welche an Ort und Stelle des jetzigen F undpunktes auch gewachsen sind.

Schliesslich sei auch noch auf die g le i c h m a s s ig e u n d o f t s e h r w e ite E r s t r e c k u n g v i e l e r K o h l e n f lö z e hingewiesen. Bei A nnahm e einer E ntstehung der betreffenden Kohlenflöze durch Zusammen- schwem m ung lässt sich diese Gleichmässigkeit, R einheit un d A usdehnung der Flöze nicht erklären. Beispiele fü r autochthone Steinkohlenflöze sind die Kohlenabiagerungen von Oberschlesien, W estfalen, Belgien, Nordfrankreich und anderwärts.

b) A l l o c h t h o n e K o h l e n l a g e r . P r i m ä r e A l l o c h t h o n i e .

Bei allochthonen Kohlenlagern ist die das K ohlenlager aufbauende Pflanzensubstanz nicht am Orte ihrer jetzigen Lagerung gewachsen, sondern dorthin von anderer Stelle zusammengeschwemm t.

C harakteristisch für allochthone Kohlenlager ist eine oft nu r g e ­ r i n g e A u s d e h n u n g , eine s c h w a n k e n d e M ä c h t i g k e i t u n d ein h o h e r A s c h e n g e h a l t der Kohlenablagerung.

Zudem sind in allochthonen Kohlenablagerungen gut erhaltene Pflanzen­

reste recht selten zu finden. Die Pflanzen treten vielm ehr in zerstückelten Resten, in sogenannter H ä c k s e l f o r m auf (Fig. 14). Es ist dies eine Folge des Transportes, bei welchem das Pflanzenm aterial im m er m ehr zerkleinert wird, so dass schliesslich n u r noch die widerstandsfähigsten Teile der Pflanze als erkennbare Bruchstücke übrig bleiben. Im weiteren Sinne m uss auch Treibholz als solches „H äcksel“ bezeichnet werden.

Als Beweis fü r eine allochthone E ntstehung der Kohlen fü h rt m an oft auch die Schichtung der Kohlen an. P o t o n i e h a t aber gezeigt, dass auch Moortorf öfter „ S c h i c h t u n g “ oder besser „Schieferung“ au f­

weist. Es kann dem nach eine Schichtung oder Schieferung der Kohle nicht für deren allochthone E ntstehung beweisend sein.

Begründet findet m an in der L iteratur die A nnahm e einer allo­

chthonen E ntstehung der Kohlenflöze zudem m eist durch negative A n­

gaben, d. h. durch den Nachweis des Fehlens aller charakteristischen Merkmale fü r Autochthonie.

9 6 I I . D as Kohlenlager.

Als Beispiele allochthoner K ohlenvorkom m en nennt m an in D eutsch­

land m eist das kleine Kohlenvorkommen des D ö h l e n e r B e c k e n s in Sachsen. Gut erhaltene Pflanzenreste sind hier fast unbekannt. Die dortige Kohle ist zudem sehr aschenreich und kann in kohligen Ton­

schiefer übergehen. Diese innige und unregelm ässige Verm ischung u r­

sprünglich pflanzlicher und schlam m iger Materie ist ein C harakteristikum fü r allochthone Kohlenahlagerungen. Kohle m it 30 Prozent Asche wird im Döhlener Becken zum Zwecke der Kesselfeuerung noch gefördert.

F ig. u .

Zerbrochene Calamitonreste im cnrbonischen Sandstein von M ährisch-Ostrau.

Scliematierte Kreidezeichnung nach einem Originale der Freiberger Lagerstätten-Sammlung.

Etw a */s nattirl. Grösse.

Auch das aschenreiche Kohlenvorkom m en von S to c k h e i m in Bayern wird als allochthonen Ursprungs betrachtet. In F r a n k r e i c h rechnet m an viele Vorkom m en des Zentralplateaus zu diesen allochthonen Kohlenablagerungen, auf die aber hier nicht näher eingegangen sei.

S e k u n d ä r e Ä l l o c h t h o n i e .

U nter sekundärer Ällochthonie versteht m an eine Lagerung, welche entstanden ist durch Um lagerung bereits vorher abgelagerter Torf- resp.

Kohlenm assen. So beobachtet m an in heutigen Torfm ooren, dass der

Kohlenm assen. So beobachtet m an in heutigen Torfm ooren, dass der

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