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2. Journalistische Textsorten heute

2.2. Meinungsbildende Pressetexte

2.2.1. Kommentar (im engeren Sinne)

Der Kommentar gehört zu den ältesten Textmustern, denn ihm liegt eine wichtige kommunikative Handlung zugrunde, und sobald es etwas Strittiges, Bemerkenswertes gab, fand sich jemand, der seine Meinung dazu äußern wollte.

Die wichtigste Rolle des Kommentars ist die Vermittlung einer Meinung. Diese sprachliche Handlung hat meistens nicht nur zum Ziel, die Zuhörer bzw. Leser über die eigene Ansicht zu informieren, sondern sie auch davon zu überzeugen.

Die heutigen publizistischen Kommentare wirken öfter indirekt meinungsbil-dend als früher auf die Empfänger. Je seriöser die Zeitung, desto verhaltener die Kommentare. Im Falle der Boulevardpresse haben wir es dagegen mit Texten zu tun, die ihre Meinung explizit äußern (vgl. Brinker 2005).

Zur Veranschaulichung der aus ihrer Entwicklung hervorgehenden Viel-falt dieser Texte ist es sinnvoll, die Geschichte der Textsorte kurz darzustellen.

Im „Historischen Wörterbuch der Rhetorik“ von Püschel (1998c) ist die folgende Definition des Kommentars zu finden:

Der Kommentar, der neben Leitartikel, Glosse, Kolumne und Essay steht, ist die am häufigsten von Journalisten gebrauchte Textsorte zur Vermittlung von Meinung. Er will seinen Lesern eine kritische Erklärung und Erläuterung von Tagesereignissen, Zeitströmungen und politischen Entwicklungen geben und zielt auf die Verände-rung oder Verstärkung von Leser-Einstellungen. Zu diesem Zweck wird ein Sach-verhalt, eine Position oder Handlung problematisiert und die in der Problemati-sierung vertretene Position gerechtfertigt. Dies geschieht in Form einer mehr oder weniger deutlich erkennbaren Argumentation. Außerdem muss für den Leser die Kenntnis des kommentierten Sachverhalts gesichert sein (Püschel 1998c: 1185).

Für Koszyk/Pruys (1969: 184f.) gibt ein Kommentar eine „unabhängige Inter-pretation, Erklärung und Erläuterung von Tagesereignissen, Zeitströmungen und politischen Entwicklungen.“

Die heutigen Kommentartexte weisen eine von Aristoteles entwickelte argumentative Textstruktur auf, die hauptsächlich aus einer allgemeingültigen Prämisse (propositio maior), einer konkreten Prämisse (propositio minor) und einer Schlussfolgerung (conclusio) besteht (Lüger 1995: 127).

Die Geschichte dieser Textsorte reicht bis in die Antike zurück. Zu den bekanntesten Kommentaren (commentarii) gehören Chroniken und private Aufzeichnungen, die autobiographischen Charakter haben, wie etwa Commen-tarii rerum gestarum belli Gallici/De Bello Gallico Julius Cäsars. In der Frühen Neuzeit kamen unter anderem die berühmten Kommentare von Erasmus (Desi-derius) von Rotterdam zur Heiligen Schrift aus dem 16. Jahrhundert hinzu, die als Anmerkungen zur Übersetzung beigefügt wurden. Die Geschichtsschreibung

weist auch auf viele Notizen von Lehrern und Schülern hin, die ebenfalls als Kommentare bezeichnet werden. Unter Kommentar versteht man z. B. Erläute-rungen zu literarischen Texten, aber auch zur Gesetzgebung. Die Predigt ist eine Art Kommentar zu der Lesung aus der Heiligen Schrift. In Bezug auf die heutigen publizistischen Vertreter dieser Textsorte meint Püschel (1998c) Folgendes:

In der Publizistik gehört der Kommentar als eine Form der kritischen Auseinan-dersetzung zu den meinungsbetonten Textsorten oder Stilformen. Der Kommen-tar ist also eine literarische Zweckform zur Erfüllung verschiedenartiger kommu-nikativer Funktionen (Püschel 1998c: 1180).

Der Kommentar wird oft als der kleine Bruder des Leitartikels bezeichnet und gehört mit ihm, der Glosse (die heute hauptsächlich zum Inbegriff ironischen Kom-mentars wurde) und den Leserbriefen, zu den meinungsbildenden Pressetexten17. Die Geschichte der Kommentare in der deutschsprachigen Presse beginnt in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts. Als die Lockerung der Zensur begann, über-nahm die Presse gern die Aufgabe der Erörterung von Sachverhalten. Als Aufma-cher18 erschienen nach der Märzrevolution von 1848 Leitartikel, in denen sich die Redakteure gleichzeitig zu mehreren aktuellen Ereignissen äußerten. In der Presse-geschichte ist dies eine wichtige Zäsur und eine Schwelle zwischen der „Nachrich-tenpresse“ und der „Meinungspresse“ (vgl. Püschel 1991ac, 2001b, Koszyk 1966).

Seither fanden die Leser in der Tagespresse zwischen den Meldungen und Berich-ten deutlich mehr Kommentare, die der Zeitung neben dem Informieren als zweite Leistung das Räsonnement boten. Natürlich wurden diese von der Zensur auf-merksam beobachtet. Um das Jahr 1900 kommt in der deutschsprachigen Presse zum ersten Mal die Tendenz zum Vorschein, die Texte nicht mehr in den Rubriken zu sammeln, sondern sie durch Überschrift und graphische Merkmale voneinander zu trennen. Trotzdem vermischte die Redaktion informierende und meinungsbil-dende Texte und platzierte oft eine Information mit einem dazu gehörigen Kom-mentar in einem Text. Die Leser der Tageszeitungen wurden somit stärker für die Propaganda anfällig, was seinen Höhepunkt im Dritten Reich erreichte (vgl. Moi-lanen/Tiittula 1994). Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg im Jahre 1945 ist erneut eine Zäsur in der Geschichte der Meinungsbildung in der deutschsprachigen Presse zu setzen. Eines der Prinzipien des neuen Pressegesetzes war die eindeutige Tren-nung von Nachricht und Kommentar (vgl. Schönbach 1977).

Der Kommentar sollte nur dann geäußert werden, wenn die Adressaten mit dem angesprochenen Sachverhalt vertraut sind. Deswegen ist der intertextuelle

17 Eine präzise Schilderung der Textsorte „Kommentar“ aus journalistischer Sicht findet man bei Nowag/Schalkowski (1998).

18 Ein Text, der die Ausgabe eröffnet.

Zusammenhang von Nachricht und Kommentar so relevant. Andererseits gilt bis jetzt für die deutsche Presse die Richtlinie, die Kommentare durch graphi-sche Merkmale von den informierenden Texten zu untergraphi-scheiden. Der Kom-mentar darf demnach in der Umgebung von Nachrichten stehen, wenn er von ihnen durch einen Strich abgetrennt ist, eine andere Type und die Unterschrift des Verfassers, manchmal auch sein Foto enthält. Nicht jeder Kommentar muss von einem Redaktionsmitglied verfasst werden, denn es werden oft auch Fach-leute oder Prominente um einen Kommentar zu einem jeweils aktuellen Ereig-nis gebeten. Darüber hinaus steht über dem Text oft die Bezeichnung Kommen-tar, Meinung oder Stimmen o. Ä., die auf die Rolle des Textes verweist. Diese besteht beim Kommentar darin, die Einstellung, die Linie der Redaktion, einer ganzen Gruppe von Menschen, gegenüber aktuellen Ereignissen zu präsentie-ren und die Leserschaft davon zu überzeugen.

Dem Kommentar sind vor allem zwei Leistungen zuzuschreiben. Seit seinen Anfängen bestand seine Aufgabe darin, die Sachverhalte zu erörtern. Heute geht es dabei um das Klären der Bedeutung oder der Hintergründe wichtiger Ereignisse und immer mehr auch um die Evaluierung ihrer möglichen Folgen (vgl. Ramge 1994b). Dadurch beeinflusst der Text die Meinung der Leser im Hinblick auf die besprochenen Tatsachen. Die Meinung muss mit entsprechenden Argumenten gestützt werden, die die Thesen und das Fazit des Textes glaubwürdig machen.

Die Journalisten unterscheiden nach dem Typ der Argumentation fünf Arten von Meinungstexten (vgl. von La Roche 1995: 158ff.):

• Ein Argumentationskommentar – vertritt argumentativ eine Meinung, um andere zu überzeugen;

• Ein Geradeaus-Kommentar – lobt begeistert oder schimpft über ein Ereignis;

• Ein Einerseits-Andererseits-Kommentar – räsoniert über unterschiedliche Alter-nativen, ohne sich für eine entscheiden zu müssen; ist meist zukunftsgerichtet;

• Ein Wischi-Waschi-Kommentar – hat meistens keinen ernsthaft vertretenen Punkt;

• Ein Kommentar als Nicht-Kommentar – wird zwar als Meinungstext deklariert, ist aber im Grunde genommen ein informativer Text, der beliebig interpretiert werden kann und auf Nachdenken, Amüsieren oder Aufregen abzielt.

Lorenz (2002: 146) bringt nach Schneider/Reue (1999: 138ff.) für den Gera-deaus-Kommentar die Bezeichnung Kurzkommentar oder Leitglosse; den  Argu-mentationskommentar nennt er Meinungsartikel. Neben dem Einerseits-Anderer-seits-Kommentar unterscheidet sie den Pro-und-Contra-Kommentar. Beim ersten Typ wird das Für und Wider erörtert, abwägend argumentiert und eher bedächtig geurteilt, wobei der zweite Typ die Würdigung beider Standpunkte mit einer ein-deutigen conclusio schließt. Lorenz schätzt die beträchtliche Wirkung eines gelun-genen Pro-und-Contra-Kommentars auf die Leser folgendermaßen ein:

Der Leser „ist gespannt, zu welcher Entscheidung der Kommentator wohl kom-men wird, da doch die beiden Meinungen so viel für sich zu haben scheinen; und er ist aufgeschlossen für ein bloß seufzendes, zähneknirschendes Ja zu einer der beiden Positionen, wie es den vertrackten irdischen Verhältnissen ohnehin am ehesten gerecht wird.

In die Familie der kommentierenden Textsorten passt noch das Pamphlet als fünfte Kategorie. Als „die ‚gröbste Form des Kommentars’ verzichtet es weitgehend auf Argumente, bemüht stattdessen polemische Wendungen und vertraut auf die Wirkung des populären Schlagworts“ (Lorenz 2002: 146).

Die kommentierenden Texte haben sich seit ihren Anfängen äußerlich geän-dert, denn die Weiterentwicklung des Drucks und die rechtlichen Richtlinien haben dazu beigetragen, dass das Äußere der Texte evolvierte. Die Struktur der Texte blieb konstant. Das in den Anfängen des Räsonnements in der Tagespresse, also um die Mitte des 19. Jahrhunderts, auf den Gymnasien unterrichtete rhetori-sche Rederhetori-schema der Erörterung hat großen Einfluss auf die meinungsbildenden Texte ausgeübt. Das rhetorische Schema der Texte beinhaltet die narratio (es wer-den Sachverhalte beschrieben), argumentatio (die These des Textes wird dargestellt und begründet) und peroratio (der Text wird mit einem Fazit abgeschlossen). Die bei mündlichen öffentlichen Reden übliche exordio wurde schon in den publizis-tischen Texten des 19. Jahrhunderts ausgelassen (vgl. Püschel 1998: 1186). Die Struktur heutiger Kommentare soll im Weiteren am Beispieltext 4 gezeigt werden.

In Bezug auf Aufbau und Argumentation unterscheiden Nowag/Schal-kowski (1998: 163ff.) drei Typen der Kommentartexte:

1. der Standpunktkommentar a) Einleitung (kann entfallen)

b) Zentrale These bzw. erkenntnisschwieriges Phänomen c) Erklärendes Referat (kann entfallen)

d) Pro-Argumentation für die These bzw. eindimensionale Erklärung eines erkenntnisschwierigen Phänomens

e) Ausstieg (kann entfallen) 2. der diskursive Kommentar

a) Einleitung (kann entfallen)

b) Zentrale These bzw. erkenntnisschwieriges Phänomen c) Erklärendes Referat (kann entfallen)

d) Pro- und Contra-Argumentation für die These mit Hilfserklärungen bzw. mehrdimensionale Erklärung des erkenntnisschwierigen Phäno-mens mit Hilfsargumentation

e) Ausstieg (kann entfallen)

oder der diskursiv-ausschließende Kommentar a) Einleitung (kann entfallen)

b) Vermutete Argumente für eine Hypothese bzw. vermutete Erklärung für ein erkenntnisschwieriges Phänomen

c) Erklärendes Referat (kann entfallen)

d) Widerlegung der vermuteten Argumente bzw. Widerlegung der ver-muteten Erklärung

e) Nennung der nicht-widerlegbaren Argumente bzw. Erklärung = vor-läufiges Ergebnis

f) Ausstieg (kann entfallen) 3. der dialektische Kommentar

a) Einleitung (kann entfallen)

b) Zentrale idealtypische Thesen, Pro und Contra c) Erklärendes Referat (kann entfallen)

d) Argumentation für die Thesen, Pro und Contra e) Vermittelnde neue These (kann entfallen) f) Ausstieg (kann entfallen)

Im Grunde genommen können die Zeitungsleser die Elemente der Struktur von Kommentaren erkennen und reproduzieren. Wenn ein durchschnittlicher Zeitungsleser gefragt wird, wie ein Kommentar zu definieren ist, kann er wahr-scheinlich keine präzise Beschreibung der Textsorte angeben. Wenn wir aber gebeten werden, einen Kommentar abzugeben, so brauchen wir ein problemati-sches oder strittiges Thema und können den Prinzipien der Textsorte auf Grund unserer Erfahrungen folgen19. Nur eine Sache ist dem Kommentar unentbehrlich:

Das Ereignis, auf das sich der Text bezieht, soll möglichst bekannt sein bzw. in einer Nachricht neben dem Kommentar in der Ausgabe der Zeitung thematisiert werden. Deswegen findet man oft Kommentare in Textclustern, die unterschied-liche Aspekte desselben Ereignisses schildern. Die Kommentare gehören selten zu den Texten, die dank ihrer Schlagzeilen für das Interesse der Leser sorgen. Es sind eher die Nachrichten, Meldungen und Berichte, die auf die erste Seite einer Tageszeitung gelangen und das Kommentandum für einen oder mehrere andere Texte derselben oder nachfolgender Ausgaben bieten.

Die größten Veränderungen in der Presse sind mit wichtigen sozial-politi-schen Ereignissen verbunden. Das Jahr 1945 ist ein neuer Anfang für die deutsche Presse. Die neu entstandenen Zeitungen brauchten eine Lizenz der Nachrich-tenkontrolle der Militärregierung. Die Lizenz Nummer 1 bekam am 6. Oktober 1945 Die Süddeutsche Zeitung als Nachfolgerin der Münchener Neusten Nachrich-ten. Die Befreiung der Medien von der national-sozialistischen Propaganda und

19 Das hat ein Experiment unter den Studenten der Justus-Liebig-Universität Gießen bewiesen. Die von ihnen verfassten Kommentare entsprachen dem Muster der Textsorte, auch wenn sie ohne Vorwissen einen Text schreiben sollten (vgl. Ramge 1994).

die Kontrolle der Meinungsbeeinflussung waren Teil der Entnazifizierung. Einen besonders großen Wert haben die Alliierten auf die bereits erwähnte Trennung von Nachricht und Kommentar in der Presse gelegt (vgl.  Schönbach 1977).

Diese Trennung ist bis heute eine wichtige Richtlinie für die Berichterstattung in den deutschen Zeitungen. Ein Beispiel der Trennung von Informationen und Kommentaren bieten Texte bezüglich der Wahlen zum Bundestag 2005. Fragen wir also, welche Platzierung, welche Rolle die kommentierenden Texte heute innerhalb der Zeitungsausgabe haben, welche äußere und innere Form sie haben und inwieweit sie für die linguistische Untersuchung interessant sein können.

Hier ein Beispiel der genannten graphischen Besonderheiten der Texts-orte Kommentar vom 20. Mai 2007 aus dem Bild am Sonntag Nr. 20.

Beispieltext 4. Bild am Sonntag Nr. 20 vom 20. Mai 2007, S. 5 [1] Gast Kommentar

[2] Von EDMUND STOIBER

[3] CSU-Vorsitzender und Ministerpräsident von Bayern

[4] Klassische Wähler nicht enttäuschen!

[5] Die Bremer Wahl zeigt: [6] Die Volksparteien stehen auf dem Prüfstand.

[7] Die Kleinen knabbern an den Großen. [8] Die SPD wird von zwei Seiten unter Druck gesetzt. [9] Grüne und Die Linke sind Fleisch vom Fleisch der SPD. [10] Die Union darf in eine solche Lage nie geraten. [11] Sie muss gerade in der Großen Koali-tion klares Profil zeigen und als Volkspartei der Mitte alle Wählerschichten vertreten, die neuen und die klassischen.

[12] Deshalb ist es so wichtig, dass wir bei unseren Entscheidungen nicht über die Köpfe der Menschen hinweggehen, die uns vertrauen. [13] Die Union ist Familienpar-tei. [14] Deshalb bestehen wir darauf, dass die Koalitionsvereinbarung aus der letzten Woche umgesetzt wird. [15] Für die CSU gibt es beides nur zusammen: [16] Wenn zu Recht 12 Milliarden in den Ausbau der Betreuung investiert werden und es einen Rechtsanspruch darauf gibt, muss im gleichen Gesetz ein Betreuungsgeld verankert wer-den. [17] Größenordnung: [18] Etwa 150 Euro im Monat.

[19] Auch im Endausbau der Kinderbetreuung 2013 werden immer noch 65 Pro-zent der Eltern Kleinkinder selbst erziehen. [20] Die setzen in dieser Frage auf uns – noch. [21] Sicher nicht auf Linkspartei und SPD, die das Betreuungsgeld als „Herd-prämie“ verspotten. [22] Welcher Hochmut gegenüber Familien, die sich viel Mühe geben, den Charakter ihrer Kinder in den ersten drei Lebensjahren selbst zu formen.

[23] Diese Menschen darf die Union niemals enttäuschen.

Der Text trägt viele charakteristische Merkmale der Textsorte Kommentar.

Die Überschrift gibt sowohl den Namen des Verfassers als auch die Textsorten-zugehörigkeit des Textes an. Neben dem Namen der Rubrik ist auch das Foto des Verfassers zu sehen. Durch die typographischen Mittel wird den Lesern bekannt gegeben, dass der Text die Meinung einer Person darstellt.

Der Beispieltext hat auch die bereits besprochene Struktur kommen-tierender Texte, denn nach der Thematisierung [5–9] folgen die Hauptthese Edmund Stoibers [10] mit den nötigen Schritten zur Realisierung seines Postu-lats [z. B. 11, 12, 13–14]. Der Text schließt mit einer Evaluation der CDU/

CSU-Politik und prognostiziert die mögliche Reaktion der SPD [19–23]. Es ist ein Standpunkt- und ein Argumentationskommentar.

Checkliste der Textsortenzugehörigkeit Kommentar/Leitartikel/Glosse Rhetorisches Redeschema:

Narratio ٧

Argumentatio ٧

Argumentationstyp

Ein Argumentationskommentar ٧ Ein Geradeaus-Kommentar

Ein Einerseits-Andererseits-Kommentar Ein Wischi-Waschi-Kommentar Ein Kommentar als Nicht-Kommentar Peroratio

Elemente des Kommentarschemas (nach Ramge):

Überschrift/Titel ٧

Orientierung ٧a)

Fokus

Themenmodalität ٧

Evaluation ٧

Subjektive Ausdrucksformen:

Konjunktiv II

Futur I ٧

Modalverben in der subjektiven Aussage

Modalverben in der objektiven Aussage ٧

Ich-Perspektive ٧

Ironie

Der wichtigste Text in der Ausgabe Platzierung auf der ersten Seite

Behandlung des wichtigsten Themas der Ausgabe

Im nächsten Kapitel folgt ein Beispiel für den Leitartikel mit der zu ihm gehörenden Karikatur. Die Texte stammen aus der Süddeutschen Zeitung vom 19. September 2005.