Sadjberftänbiflc in Straffacljen Betr - Rapier» unb ticberinbuftric

pttTWtettb Jntoltne und $mki tin II. SuttrM 1905

E. Rapier» unb ticberinbuftric

12. Sadjberftänbiflc in Straffacljen Betr

ben SBcrfcpr mit Slrgueimitteln.

91 uf bie in 9tr. 4 bcr fhtitteifungen, Saf)r»

gang 1904/05, abgebruefte ©ingabc an ben preufgfehen .ßerrn Buftigminifter, erhielt bie .Stammer am 11. 9fprif b. burd) ben $errn 99t i nifterf ü r .ß a n b c f u n b © e w erbe fofgenbeit SBefcljeib:

,,3n einer SBorfteflutig vom 23. v. 99t tg. an ben .fterrtt Suftigminifter hat bie ßonbefg»

famiiicr ben ©rtaß einer AnWeifung an bic Be

amten ber Staatganwaltfdjaft bapin beantragt, bap in Straffachen Wegen Übertretung ber 95er»

orbnung vom 22. Oftober 1901, betreffenb ben SBerfetjr mit Argnei mittein (9t. ©. 991. S. 380), als Sndjverftänbige nicht nur bcr .Rreißargt unb ein Apotpefer, fonbern auch Angehörige beg SrogeitpanbcB pingugegogen werben, ©er Sperr fjuftigminifter ift Wegen ber Angelegenheit mit mir in SBerbinbung getreten. Soweit bisher gu überfehen ift, betreffen bie in ber 95orfteITung vom 23. v. 99t. herborgehobenen fragen im wefentlichen ©egenftänbe ber richterlichen $8ür=

bigung beg ffyUeg unb finb nicht von ben Sa dp verfttinbigen gu beantworten, ©iefc werben fiel;

wefenttid) nur b arii ber attggufpreepen haben, ob bic von ben Angeffagten feilgehaltenen Stoffe mit ben in ben Anlagen A unb B gu ber 95er»

orbnung vom 22. Oftober 1901 aufgeführten ibentifdj finb ober nicht, ©aß in biefer 93e=

gichung bie mit ber 9tcvifion betrauten sper=

fonen, ber .Slreigargt unb ber Apotpefer, nicht bie gehörige Sachfunbe befipen, faun nicht voraußgefept Werben. 95ei Strafverfahren Wegen 95ergd)eng gegen bag Aoprunggmittclpefep liegen bie 93erl)älttttffe Wefenttid) anberg. ©ort haubeit cg fiep unter IXmftänben um bie ©nt»

fdheibung Von fragen beg SpaitbeBrecpB unb SpanbeBbraucpg. f^iir biefe fragen, niept in Weiterem Umfange, ift bort erf or b erli cpetifalB bie ftugiepung Von Sad)Verftäi%gcn aug ge»

Wcrblicpcn .Streifen Vorgefcpriebert worben.

95evor id) enbgiiftig gu bem Anträge Stellung nehme. Will id) ber ."panbeBfammcr (Gelegenheit geben, fid) gegenüber Vorftepenbcm Spinweife gu äußern."

©ie jponbclgfam m e r richtete pier»

auf am 3. %uni 1905 unter Beifügung gweicr feiteng beg beutfepen ©rogiften»95erbanbeg übermittelten ©enffepriften eine Weitere ©in»

gäbe an ben Sperrn SOtinifter für Raubet unb

©enterbe, in ber folgenbeg auggefüprt Würbe:

„Sn ben beiben ©ingaben finb eine 9teipe Von hätten Wiebergegeben, in betten burd) bic 9icVifiongfommiffion, beftepenb aug .ftreigargt unb Apotpefer, Seanftanbungen vorgenommen worben finb, burd) Welche bie ©rogiften fiep bc»

fcplocrt fühlen, ©era rüge 95eanftanbungen führen in bcr 9teget gu 95eftrafunpen burd) poügeifiepe Strafverfügung ober im fifaffe beg 98iberfprucpg gu93eftrafungen burd) bie©ericpte.

©aß beit mit ber 9teVifion betrauten Sper»

fonen, bem SÜrcBargt unb Apotpefer, bie not»

wenbige Sachfenntuig gugetraut Werben Tann, vermögen Wir niept gugttgeben. 95ielmepr fepeinen unfereg ©raepteng bic vielen SBeanftait»

bungen, beten ^Berechtigung beftritten Wirb, bag ©egenteit gu beWeifett. ©g erfipeint ferner aitdj naturgemäß, baß ber reVibierenbe Apotpe»

fer unWilTfürlid) ben Stanbpunft fein eg Stonbcg

Vertritt, to as tici ber Sdjtoiericjfeit ber 9lbgren«

gung ber ©efugniffe im SSevfnuf gtoifcheit Dro=

gentjanblungeit unb 9tpothefen gu Differengen führen muf), gumat beru rebibicrciibcit tilraSargt iii ber «Reget bie ciitfehlägigcn fragen giemtid) fern liegen.

Die mit ber ©ebifion beauftragten beiben Herren traben and) nnturgemäf) baS ©eftreben, bei ©ornnfjme ber ©ebifion ©fanget grt fiuben, bie in baS ©rotofutl aufgenommen tverben.

©ei jeber ©ebifion, toeMjer 9trt fie and) fei, liegt ja naturgemäß bicfeS ©eftreben bar, einfRefitltat ber ©e Vifion git geitigen. fsiir unrichtig aber galten mir, baf) biefe fetben ©eviforeit, beten 9tmt eS ift, ettoaige fyetjter auSfiubig gu machen unb auf bereu ©rotofoft Bin eS libcrtjaufit erft gu einer Strafverfolgung foinmt, au et) nad)t)cr im Strafgrogcffc als Sad)Verftänbige fungieren.

Sie finb getoifferrnafgen 9t nt tag er unb Sodfver»

ftänbige in einer ©erfoit.

%n ben Vorlicgenben Ratten f)anbclt eS fiel) nid)t um fragen beS fpanbetSred)tS unb .ftan«

betSbraud)eS. 9tbcr lute in fragen ber 9Za()=

nmgSmittetVergef)cn ber ©id)ter mel)r ober lveniger auf baS (Mutaetjten ber Saetfverftänbigen angelviefen ift, ob bie .ßerfteltungSart beS ©at)«

nmgSmittetS eine gefeißinäfgigc ift, fo ift and) bei ben Übertretungen ber ©erorbnung vom 22. Oftober 1901 baS Gutachten beS Sad)ber=

ftänbigen von entfdfeibenber ©ebeutung. Die /frage, ob unb in toetdfer ©Seife irgenb eine gum

©erlauf ftetjenbe ©Sare unter bie in ber citierteil

©erorbnung gegebenen ©egriffe fällt, toirb nur buret) baS Gutachten beS Sad)Verftänbigen Be«

anttoortet. Dabei toirb oft genug auf bie ,<per«

ftcttungSart ber ©3are unb auf bie fyragc, loetehe Sngvebiengen fie enthält, eingugclfen fein. Da ff bei biefeu oft fetjr feBtoierigen fragen niet)t allein bie burd) it)r ©cvifionShrototolT im Urteil Be«

rcits feftgetegten ©eviforen bei ber gerichtlichen

©erBaubtung als Sacf)berftänbigc vernommen lucrbcn, fonberu and) unbefangene, bem Dro«

giftenftonbe ungehörige ©utadjter, fd)eint unS ein berechtigtes ©erlangen ber Drogiften gu fein."

Sin ©efeheib ift ber .stammer auf biefe letztere StngaBe uod) nicht gitgcgangcn.

13. ©cftectjung Von EngeftcKtcii.

Dev O err ©Z ini ft e r f ii r ,Sp n u b e I unb (M c Iv erbe richtete nut 8. $uni 15)05 muhftehenben Srtnf) on bie .'öanbctsfnmmcrn:

„3n ber öffentticlffeit finb feit einiger Qeit

©cftrcbungeu hervorgetreten, bie ben (Maff gc=

fchtieher ©eftimmungen gegen bie ©eftechung ber Engeftctttcn Fauf run inti fci)cr unb inbuftriettcr

©etriebe buret) Lieferanten gum ftiete hohen.

SS ivirb behauptet, baff bie (Melvobrmtg von

SefdjeiiFen unb fonftigen ©ortcitcn an bie 9in gefteltten gu bent Qioecfe, biefe gu einer ©evor«

guguttg ber ©Saren beS ScfcbcttfgcbcrS Vor ben

©Saren mtberer gu beftirnmeu, mehr unb mehr

©erbreitung gefunben hohe, baß Lieferanten nicht fetten mit ben Eugeftelften ihrer ©bitcfjmer in fefteut 9fb r e d) n u n g ś V e r f) ä 11 n i f} e ftcljeit, unb baf) fofehe ©erteile fogar öffentlich in ißcititngS«

amtoncen angehoten iverben. Unter .ßiittoetS auf bie fcf)lvercn Schäbigungen, loetehe für baS Sefd)äftSteben unb ben rebticben ©Settheioerb aus berartigen, gegen bie Srunbfäißc von Treu unb Stauben Verftofgenben Segftogenheiten gu befolgen finb, Ivirb ber ©Saufet) a uSgefp rochen, burd) bcfoitbcre ftrafred)ttid)e ©orfd)riften gegen bie aftive unb paffiVe ©eftecljung ber in ©rival«

Unternehmungen angeftettten ©erfonen eittgu«

fchreiten.

©ntäßlid) ber 9 t nt rage beS Ebgeorbtteien

©Zütler (©Zeiningen) unb ber 9(bgcorbncten Wröbcr unb Trimhorn ift bie fyrage and) im

©cict)Stagc gur Sprache gefommen. ©cibc En«

träge hoben gloar bei ber Ebftimmung eine

©Zehrt)eit nicht gefunben, jebod) taffen bie ErtS«

fithrungen ber ©ebner ber bcrfd)icbenen ©ar=

teien feinen ffloeifet b arii ber, bafg baS ©cftcl)cit fd))verer ©Zifgftänbe auch born ©cidjStng an er«

fannt Ivirb.

9ttterbingS Ivirb in ber öffenttidffeit auch bie Euffaffung Vertreten, baff gu einem Sin«

fchreiten ber Scjetßgebung gurgeit eine auS«

reidjenbe ©erantaffung nicht borliege, ba bereits baS getteube ©echt namenttict) bie ©e=

ftimmungen in § 820 beS ©iirgcrtid)cn Scfciß«

buchs unb in § 133 <• ber Seivcrheorbnung .^anbhahen böten, einem unlauteren ©erhalten foiooht beS ScfchenfgcherS lote beS Engefteffteu entgegen gu treten, im übrigen aber gunädfft gu Verfudfen fei, ber ©Zifgftänbe im ©Scge ber Setbft«

hitfe .Sperr gu Iverben. 3ugteid) ivirb auf bie Sctjiloicrigfeit hingeloiefeit, bie fiel) bei ber

©Zaimigfattigfcit ber in ©etraebt fommenben

©erf)ättniffe einer fieberen Ebgrengung beS ftraf«

gefeptidien TatbeftanbcS foloic einer loirffamen Durchführung ber Strafborfd)rift entgegcnftelteri totirben, unb ber ©eforgniS EuSbntcF gegeben, baff baS Sefctß gu nuißtofen Singriffen in bie inneren geloerblichen ©ertjättniffc unb gu f)äf)=

liehen Deuugiationcn führen locrbc.

©Senngtcich ber EuSfdfuf) beS Dcutfchcn .SpaubetStagS fict) in ben Süßungen born 13. unb 14. Februar b. %S. bereits bafr'ir aiiSgcfprochcn hat, bafi bie aftive unb paffive ©eftechung lauf«

mänitifdjer 9fngcftettten mit frim in etter Strafe bebrobt tverbe, cS fict) auch nicht Verfemten lägt, baf) bie ©eftechung ber Engeftctlten an ©oben gewonnen bot, feitbem infolge ber ©ergrögermtg unb 3ufammengiet)ung ber ©etliche ber Unter«

nehmet- mehr unb mehr bornuf angclviefen ift, ben Enfartf ber ©Baren feinen Engeftctlten gu

übcrloffen, wirb eS bed) angeftdjtä bei 93er«

frijiebenljeit bei Euffaffungeu in ben beteiligten .Streifen einer eingefjenben llnterfudjung über ben Umfang ber biißftänbe unb über bie 3tin«

ltd) feit eines gefeßgeberifdjen borgeßenS be=

bürfen, beben nnd> biefer 3iid)tnng weitere Sd) ritte gefcßeßeu.

(Sie weiten mir baßer binnen 3 Senaten ciitgcßcnb hierüber berußten unb babci gcge=

benenfaHS auf gßre cinjcßlägigcu früheren be=

ridjte unb beröffentlidjungen uerweifen."

Sie ,sp anbelSfam m e r erftattete ßier«

auf bent Ferrit üDtinifter am 1. guli b. 3- fvl=

ge üben beließt:

„Soweit bie berßältniffe itnfcreS begirfS in grage fornmett, tonnen Wir naeß ben Er«

gebniffeu ber ben ituS augeftellten Erßelntn«

gen bie Sohvcnbigfcit, ein Wcfcß gegen bie aftibe unb pafftve befted)ung bei in $ribaü Unternehmungen augeftellten ißerfonen gu erlaffen, als vorliegenb nußt anerkennen.

gälte, in benen Engeft eilte befielen werben, fomnten hier nur feiten vor. Steift ift bicS nur in größeren betrieben mögtieß, Wo bie oberftc Leitung fid) nidjt um alle Eiitgcißeitcn flimmern fann. Scßoit aus blefem Wrunbc, weil bie tatfädjlidjen 3Ser=

Ijältniffc nidjt fo briiefenb unb gefäßrtuß finb, baß ein gefeßlußcS Eingreifen erforberlicß Ware, mii'ffen wir baS (tiefeßeSprojcft ab«

lefjnen.

Sobann glauben Wir and), baß bort, Wo biebefteeßung überhaupt nachweisbar ift, and) jeßt bereits gefcßlicße .Spaubßabeu genug bor«

ßanbeit finb. gn bei Segel Wirb bei Satbc«

ftanb bcS betrugeS twrlicgcn unb baher ein Einfehreiten gegen bie beteiligten auf ©runb bei* beftimmungen beS StrafgcfeßbmßeS uuiglid) fein, ^ebenfalls liegt in einem foldjeu gälte and) eine beranlafjung vor, ben Enge«

[teilten fofort ohne Einhaltung einer Aünbt«

gungSfrift gu entlaßen.

gn bcnjeitigen gälten aber, in benen bie beftedjitug nidjt offen gu Sage tritt, fonbern in oitbcre" gönnen eingefleibet wirb, Wie g.

b. (Meßßcnfc gu Seißnadßcn ?c., fann ttufereS EradjtenS and) ein neues (ßcfcß nidjt viel helfen. ES wirb immer 2Begc geben, Wo bei«

artige beftedjuugen in gonu bon bergütun«

gen ober (ßcjcßcnfcn entweber an ben Enge«

[teilten fclbcr ober an berwanbte beSfelbcn gegeben werben fönncu, bie nidjt unter baS pr'ojeftierte Pk’fcß gtt bringen finb. ES er«

fdjcint uns baßer feßr fraglich, ob burdj gefeß«

Iicl>e beftimmungen berartige ©ebräudje, fo«

Weit fie überhaupt bcfteljen, abgefdjafft Werben fönneu.

23ir bemerfeu noch, baß in nuferer leßtcn blenarfißurtg vom 26. Epril b. g. über biefeu (kegenftaub ' cingcljcnb beraten worben ift,

itnb geflattert unß, Euer Ercelleng baS in nuferen QuartalSmitteUungen neröffentticßte brotoM ber berßanblungen geßorjamft gu überreichen."

14. ,Spöd)ftgaßl ber Seßrlinge in bitcßbntdcrcicu.

SaS S a r i f a in i unb bei S in i f = a u S} d) u ß bei: ben if d) e n 33 u cß = binde i haben bei bem bunbeSrnte bean

tragt, gemäß § 128 Ebfaß 2 ber EeWerbe«

orbnung borfdjdften über bie guläffige ,£>M)ft=

gaßl bau Lehrlingen in bueßbrudereten gu er«

laßen, hierfür bringen fie bie beftimmungen beS § 40 beS budjbrudertarifS, bie bereits jeßt für bie fogeuannten tariftreuen (Gewerbebetriebe (Geltung ßaben, in borfeßlag.

Ser .Sperr 9 t egierungSpräfibent gu Oppeln erfueßte am 4. guli b. g. bie .SpaiibelSfammer um Ebgabe eines (Gutachtens barüber, inwieweit eS fieß empfeßle für baS bucßbntdergcwerbe borfeßriften über bie .Spocßft«

gaßt bei: Leßrlinge gu erlaßen, unb welcße be=

beuten etwa ber EuSbeßnung ber borfeßriften beS § 40 beS SarifS auf bie nießt tariftreuen betriebe entgegenfteßen würben.

§ 128 ber CG e w e rbeorb n u n g lautet:

„2Senn ber Lcßrßerr eine imScißbcrßältniße gu bem Umfang ober ber Ert feines (Gewerbe«

betriebet fteßenbe gaßl bau Leßrlingen ßält unb babimi) bie EuSbilbung ber Leßiiinge gefäßrber erfeßeint, fo fann bem Leßrßerrn bau ber unteren berWaliungSbeßörbe bie Entlaßung eines ent«

fprecßenbeit Seiles ber Leßrlinge auferlegt unb bie Ennaßme von Lcßrlingen über eine be ftimmte ge it ßinaüS unterfagt werben. Sie bc=

ftimmungen beS § 126a Ebf. 3 ftnbcn ßierbei entfprccßeubc Enwenbung.

llnbcfcßabet ber borfteßenben beftimnpung fännen bureß befcßlitß beS bunbeSratS für cingelue (Gewerbegwcige borfcßrifteit über bie ßöcßfte gaßt ber Leßrlinge erlaßen werben, welcße in betrieben biefer (Gewerbegweige ge«

ßalten werben barf. Soweit folcße borfeßrifteu nießt erlaßen finb, fönnett fie bureß Enorbnung ber SanbeSgeutralbeßörbe erlaßen werben."

§ 40 beS b ent f cß c n b u cß, b r u d e r«

SarifS lautet:

„Über bie Engaßl ber in einer Sntderei gu ßaltenben Seßer« refp. Sntdcrleßrlingc Wirb folgenbcS beftimiut:

ES bürfeii geHten Werben:

a) Seßerleßrlingc:

bis gu 3 (Geßilfen I Leßrling, auf 4— 7 „ 2 Leßrlinge,

„ 3—12 „ 3 „

„ 13—18 „ 4 „

„ 19—24 „ r,

„ 25—30 „ (> i,

tmb auf jcbc weitere 8 (Mjiffen 1 Seljiling meljv.

b) Srucfeild)t'linge:

biß gu 2 (Mjilfen 1 Settling, auf 3— G „ 2 Sebrlinge,

„ 0— 3 „ 3 „

n 10 14 „ 4 „

„ 15—20 „ 5

uni) auf je weitere (i (Mjilfen I Settling mctjr.

33ei 33cred)nung ber 9tngal)I bev ©ebiffen guv fveftfi'tumg bcr gutäffigen SebrtingßgaM ift bev Sim1)fd)nitt beß vorangegangenen Malcnbcr- jnljreß mafggeOenb.

33ei bcr elften Staffel (1 Settling) vor- ftcljenbcr Sfata faint in ben tilgten 2 Śafjren ber Sd)rgcit beß einen Sdjrtingß ein gWeiter Sdjt'Ung gehalten Werben. 91 ruf) ift ^ringigaten, bic nur brei ober Weniger Scher ober gWei ober Weniger SJtafdfinenmeifter gaben, geftattet, ent Weber einen Segen unb einen Srucfer- ober gWei Segen ober gmei ©tucfettefjrlinge gn batten."

„($W. .(pod)Wobtgeborcn geftatten Wir miß ergebenft mitguteiten, baß und) beit Von miß angeftettteu (Srbebungen bie 3Jiel)rgal)l bcr be

fragten 33itd)brmfereibetriebe mtfereß 33egirfß fid) im Stritte beß bont Sari famie unb beut Sttrifoußfdjitffc bcr bcutfdjen 33ud)britcfer beim 33uubcßrnte gcftcltten Entragcß mtßgefprodfcn bat.

3n bcr 33egrünbung ihrer Stellungnahme weifen bie ben (S r t n ß V o n 33 u n b e ß = v a i ß b o r f dj rift c it b e f it r lb orten- ben S r tt cf er eien barauf bin, bafj im Csntereffe bcr Sebrlinge ebenfowobt Wie beß ge falitten Wewerbeß bie Slußbebnitng beß § 40 beß 33ud)brud'crtarifß auf bic nidjt tariftreuen 33etriebe gn Wiinfdjen fei, ba nur auf biefent 313cgc baß überf)anbnd)uten bcr Sebrtingß- giidjterci erfolgreich befnmgft Werben rönne;

auch fei eß nur auf biefe Seife möglich, eine gute STußbilbung bcr Sebrlinge gn gcmäbrfcifteu unb bobitrd) bem gefaulten ©ewerbe einen teiftungßfnbigcn (Mjitfcnftanb gn fdjaffen.

Qur Seit gäbe eß, jo wirb weiter außgefüf)rt, eine Stngabt nicht tariftreuer 33etricbe, in betten atißfcblicßlid) mit Lehrlingen gearbeitet Werbe;

ferner gäbe eß 33ctricbc, in beiten nur fogengnnte 9lrbeitßbuvfd)Ctt befd)äftigt würben. 9tbgefet)en bavon, baß in fotd)en Saufereien von vornher

ein eine forrefte fachgemäße Slnßbitbitng bcr Sehrfinge außgcfdjfoffcn fei, abfolvicre in bcr artigen ^Betrieben crfahntngßgemäf? nur ein 33rud)tcil bcr fogenannten Sebrlinge bic gange Sehrgeit. Sie in wirtfd)aftlid)ev unb fogialcr ,<piitfid)t bebenffidje ßofge bcr genoffenen

mangelhaften Eußbilbung fei bann, baß biefe jungen Senfe fpäter Wegen ihrer ungenügenben Seiftungen überall halb wieber entlaffen werben müßten unb gumeift bie IDtcbrgaßt bcr arbettß- tofen ober auf ber Snnberfd)aft befiublidjen

§ 40 beß Bud)brudertarifß auf alle Betriebe Wirb von beit © e g tt e r n beß 91 tt t r a g e ß Vor allem baß Siebenten entgegeugefteltt, baß burd) bie beantragte Befdjrattfung ber ,§öd)ft=

nachteiligt begw. ge[d)äbigt Würben. 3m Bitd)- bvucfereigewerbe fei eß allgemein tibi id), baß (Siitlegett ber gn bebritcfenben Bogen in bie

©d)itellpreffeit burd) 9Jtćibd)en vornehmen gu taffen; in großen Stabten böten fid) glvar für biefe Sätigfeit eingeübte 9Jtäbd)en immer in genüg either 9lngal)l an, wogegen eß an Heineren Bläßen fd)Wer halte, ja häufig unmöglich fei, jo viele geeignete Btäbdjen, alß gebraucht Würben, in beit Betrieb einguftetten. Sur 91 uß füdnng biefer Süden fei man baljer genötigt, teilweife Buchbrucfereilehrlitige hevaitgttgiehett.

Stirben nun alle Budfbrudereien gcgWtingcn Werben, ben § 40 beß Bud)brucfereitarifß jeber- geit genau gn befolgen, fo Würben in Vielen Ste

trieben Störungen unb Sdßvierigteiten ent flehen. Sie ©egtter beß Entrageß erblicfen ferner in ber allgemeinen 9Iußbef)nung beß § 40 beß Bud)brudertarifß auf alte Betriebe eine be- bcnflid)e Sdjablonifierung beß gangen©etverbeß, bie befürchten taffe, baß nach wenigen Sohren ein Biangel an außgebilbeten ©et)ilfen unb ba mit eine Steigerung ber Söhne eintreten Werbe, Wobitrd) namentlich bic Heineren Buchbindereien in ihrer ©jifteng gcfäl)rbet würben. (Sitte Stmt a fiil)rt ben vorliegeitben Slntrag fogar bi reft auf golitifcljc begw. fogialbemotratifche Seitbeugen bcr orgnnificrteu Buchbinder gurücf; burd) Be fdjränfung bcr 91 ngal)l außgeleruter Fachleute hofften bic organifierten Buchbinder bei Siffe rengen mit beit Erbeitgebern einen größeren Sind auf biefe aitßüben gn tönuen unb baburd) bei Stvcifß u. bergt, bie 9fußfid)ten für fiel) fclbft giinftiger gu geftalten.

Sn ber (Srwägitng, baß ber bcutfd)e Buct)- bvitcfer-Sarif fd)on hatte in weiteftem Umfange von ben Srucfcrcicit angenommen ift unb baß bie überwiegettbe 9M)i'gcitd ber aiigcfraglen Buchbindereien bie 9tußbd)uuug beß § 40 beß Bud)bruder=Sarifß auf alle Betriebe befitv woriet, glauben Wir uttß int Sittereffe ber .(per fteltung gleichmäßiger Bert)ältniffe in allen S3ucl)bntefereibetrieben für bie 9(tmal)iite beß Entragcß attßfpredjeu gu füllen."

•fgmibd unb ^nbuftric im tinnbgcridjtSbcgirf Bcutßcn 0.=S.

fammer am 24. Sani b. 8&. iiad)ftet)enbcS Schreiben:

bäubeS Ijierfdbft ift bon unS gu berußten, mit mctdjcm fRaumbebarf nad) Blaßgabc ber auS ber Wirtfdjaftlidjen (Sntwitfehtng beS 9tmtS= unb tianbgeridftŚbegirfS ettoa gu erluartenben 8u=

lid) luerbenben Bermetjrung beS Beamtender*

fonotS im 8al)rc 1925 gu redjnen fein Wirb.

23ei Beurteilung biefer ßrage ift eS für uns»

bon 8n te reffe gu erfahren, weldje 9Infid)t in ben beteiligten Streifen über bie (Sntwidelung beö

$anbdS unb ber 8nbuftrie, inSbefonbere bcS Bergbaues unb tpiittenbetriebS in ben gum Sianbgerid)tSbegirf Beutzen gehörigen 9ImtS=

geridjtSbegirfen Beutzen, Stattowiß, StönigS*

l)ütte, BlpSloWiß unb £atnowiß beftcßt, unb ob in ben näd)ften 20 8aßren eine in gteidfem Blaffe fortfd)rcitenbc (Sntwidclung ber Snbuftric gu erwarten ftef)t, wie fie in ben berftoffenen 20 8a 1) ten mit i tirem rapiben Auffdfwttnge gu bergeiäjnen War.

2Bir erfud)en gang ergebenft unS hierüber eine gefällige EuSfunft mit tuntid)fter Befd)teu=

nigung erteilen gu luollen."

X-'ie Spanbet&fam iner gab barauf am 24. 8utt b. 8- bie folgenbe gutad)tlid)e Äußerung ab:

t)ättniffe eines BegirfS Wirb tum fo außerorbent*

ober weniger maßgebeub beeinflußt, baß fuß eine auiß nur einigermaßen beftimmte BorauS*

fcßtefifcßen SnbuftriebegirfS, grtmal für einen Zeitraum Don 20 faßten, ntißt macßcn läßt.

®ie oorßerrfißenbe Anfußt in ben Streifen ber 8nbuftrie unb beS jpanbelS OberfcßlefienS geßt im allgemeinen baßin, baß, falls nießt um oorßerEfeßene(Störungen cintreten, arteß weiter ßin eine fortfeßreitenbe (Sntwidelung ber 8n buftrie unb beS $anbelS, etnfcßließlicß beS Bergbaues unb SßüttenbetriebS erßofft Werben barf. 2BaS inSbefonbere ben Begirt" beS Staub gerußiS Beutßen betrifft, fo fann ßier woßl mit einiger «Sicßerßeit auf eine erßeblicße AuS*

beßmtng ber Wirtfcßaftliißen Sätigfeit gerechnet werben; g era be in btefem Begirfe fiitb erft in leßter Seit eine Angaßl neuer Anlagen unb Unterließ mutigen in’S Sieben gerufen worben, ober eS befinben fiel) folcße A'cuanlagcn in Bor*

bereitung; mit biefer AuSbeßnung ber gewerb*

ließen Sättgfeit bürfte gWeifelloS eine immer ftärfere Snanfprudmaßme ber (Merußte Sßanb in

W dokumencie Mitteilungen der Handelskammer für den Regierungsbezirk Oppeln, 1905/1906, Jg. 11, Nr. 1 (Stron 33-37)