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versorgung beseitigt werden kann. Sie erw artet daher, dass endlich diese allein erspriessliche Abhilfe angebahnt

und geschaffen werde.

Sitzung vom 1. A p ril 1892.

D i s c u s s i o n .

S t a d t b a u d i r e t o r O b e r b a u r a t h B e r g e r . M. H .! Ich danke Ih n en vorerst, dass Sie m ir als G ast gestatten, hier in dieser V er­

sam m lung zu sprechen. Ich m ache von Ih re r G astfreundschaft G ebrauch und verspreche Ih n en , dass ich mich bem ühen w erde, in dem T one der gegen die G em einde angeschlagen w urde, n ich t fortzufahren. Ich bin auch nicht in der L age, so witzig und geistreich zu sein, w eshalb ich m ein T hem a ganz trocken behandeln werde.

Es ist dem geehrten H errn V orredner bei seinen Calculationen in der R echnung ein grösser L apsus p a ssirt; ich finde in meinen S chriften ganz andere Ziffern. Ich k onnte den einzelnen Zahlen nicht so rasch folgen, muss aber gestehen, dass ich erstau n t w ar, dass H e rr P ro f. G r u b e r nach seinen A nnahm en ein so grosses Deficit au f­

stellte. Die E rk lä ru n g finde ich darin, dass es falsch ist, fü r die V or­

orte von W ien aus der T iefquellenleitung 1 0 3 .6 5 0 ro3 anzunehm en, da bekanntlich hiervon ca. 3 0 .0 0 0 m 3 abzuziehen sind, die fü r die Sommer­

frischen concessionirt w urden. Diese n ich t unbedeutende Differenz h a t nun a u f die ganze R echnung Einfluss u nd ist zu beachten.

Es ist ferner e rw äh n t worden, dass die städtischen O rgane sich hinsichtlich der einheitlichen W asserversorgung in einem T rau m e b e ­ finden. Seit J a h re n ab er haben die städtischen A em ter fü r die getrennte W asserversorgung gesprochen u n d geschrieben. Es h aben sich vielleicht A ndere in T räu m e gew iegt, u n d ich glaube, dass auch diese einm al aufw achen werden.

Ic h m öchte erw ähnen, dass die W asserm eugen, welche zur V er­

fügung stehen, im m er n u r fü r den W in te r g erechnet sind, da das W interm inim um der einzige M assstab ist. Es g eh t d arau s hervor, dass w enn m an sich strenge an das Minimum h ä lt u nd die heutige B evölkerung rechnet, derzeit nur 57 l pro K o p f un d T a g verw endet w erden. Man geht daher zu weit, w enn m an fü r das G enussw asser allein 60 l ansetzt.

J e m ehr W asser, desto besser, doch d a rf man die Zifiern n ich t zu hoch stellen, w eil sonst die R esultate u n e rfü llb a r w erden können.

E s ist, u n d en k b ar, W ien aus einer einzigen W asserleitu n g m it W asser zu versorgen; es haben dies auch andere G rossstädte n ich t thun können. In London z. B. sind n u r ca. 1 4 % Q uellw asser von der ganzen W asserm enge, in P a ris ca. 2 4 % und das übrige W asser stam m t aus den Flüssen. Die einheitliche W asserversorgung muss aufgegeben w erden, sobald eine S tad t eine M illionenstadt w ird. E s k a n n N iem andem bei­

fallen, für alle Z ukunft alle A ufzüge, V entilatoren, M aschinen u . s. w.

und dann die S trassenbespritzungen, G artenbew ässerung m it Quellw asser zu versorgen.

Ich muss ferner bem erken, dass H err P ro f. G r u b e r bezüglich der K osten für eine N utz W asserleitung unrichtige Ziffern angegeben h a t; er h a t jed en falls die Sache aus älte re n A cten studirt. W en n m an alle K osten berechnet, dann kommen vier K reu zer a u f den K ubikm eter W asser, w ährend h eu te der K ubikm eter H ochquellenw asser au f ach t K reuzer, das Industriew asser sogar a u f 12 K reuzer zu stehen kom m t.

E s ist auch hinsichtlich der D onaunutzw asserleitung gesagt w orden, dass wir fü r dieselbe das W asser wohl n u r so untersuchen w erden, dass wir n u r B runnen schlagen, das W asser analysiren lassen, g u te R esu ltate bekomm en un d daraus schliessen w erden, das ganze zu gew innende N utzw asser w erde g u t sein. Ich möchte n u n fragen, wie ist denn das W iener-N eustädter W asser u n tersu ch t w orden? Man k an n doch nicht das W asserleitungsw asser, so lange m an es nicht in der L eitung h a t, untersuchen!

H insichtlich der M enge h a t sich H err P ro f. G r u b e r ein Bild nach den B erichten aus dem J a h re 1864 entrollt. E s w urde z. B. h in ­ gewiesen, dass in der W iener-N eustädter F isch a 6 — 8 Mill. Eim er W asser pro T a g abfliessen, und das reiche hin, um zu zeigen, welche W asserm assen im U ntergründe vorhanden sein m üssen. D er H e rr V or­

tragende h a t diese W asserm assen gewiss n ich t gesehen, u nd w enn er heute h in au sfäh rt, so w ird er sie auch n ich t sehen. E s sind kaum so viele H underttausend E im er, als er Millionen angegeben h a t! Seit dem Ja h re 1864 haben sich diese Ziffern eben w esentlich g eän d ert u n d dürfen h e u te n ich t m ehr ohnew eiters c itirt w erden.

Es ist auch betont w orden, dass m an M essungen anzw eifelte, die von Civilingenieuren gefü h rt un d controlirt w erden. Ich kann diese A n­

gelegenheit hier n ich t entw ickeln und w ir w erden G elegenheit haben, bei den V erhandlungen mit den U nternehm ungen au f diese D etails zurückzukom m en. D as a b er beh au p te ich — un d ich bin p riv at bereit, dem H errn V ortragenden n äh e re M ittheilungen zu m achen — es is t nicht A lles so, wie hier gesagt wurde.

Es ist ferner angegeben w orden, dass das gew onnene W asser ganz gewiss zu a lle r Zeit vollkom m en rein sein w erde. W er g a ra n tirt nu n dafür, dass n ich t G rundw asser aus der S tad t W iener-N eustadt selbst hereinkom m t? D ie D epression des W assers in W iener-N eustadt

w erde keine bedeutende, höchsten 20 c m sein. N achdem aber der Stollen südlich von W ien e r-N eu stad t lieg t, so w ird sich eine D epression in der R ich tu n g gegen den Stollen bilden und es ist zum m indesten nicht ausgeschlossen, dass nicht auch das W asser aus W iener-N eustadt — in F olge der D epression beim S tollen — gegen letzteren fliesst. D as W ien e r-N eu städ ter S tadtgebiet ist d u rch Canäle v erjau ch t, u n d im L a u fe der Zeit dürfte es noch einige V eränderungen erleiden.

E s ist fe in e r gesagt w orden, m an behaupte, dass aus der N eustädter E bene das W asser n u r m it einem Stollen zu gew innen sei, dieser Stollen sei ab er n ich t a u sfü h rb ar, ergo sei auch das W asser n ich t zu b e ­ kommen. D as ist nu n n ich t richtig. Von uns ist n u r das Stollenproject b ekäm pft w orden u nd w urde die M öglichkeit, auf andere W eise das W asser zu gew innen, von uns nie n eg irt. M an k an n ab er das W asser nicht a u f g ar so einfache W eise gew innen, wie es sich vielleicht H e rr Professor G ruber denkt.

Ich k a n n die H e rre n n ich t lä n g e r a u fh alten and erlaube m ir n u r ein kurzes C itat aus dem B erichte der Section fü r öffentliche G e­

sundheitspflege des W ien e r m edicinischen D o c t o r e n e o l l e g i u m s vom J a h re 1884 vorzulesen. R eferenten w aren dam als die H erren P rof. L. R . v.

S c h r ö t t e r un d D r. E . K ä m m e r e r , was ich deshalb betone, weil auch ein G utachten aus dem J a h re 1885 besteht, bei welchem D r. B ernhard K r a u s m itgew irkt h a t.

D ie betreffende Stelle la u te t:

„1. D ie grosse W o h lth a t, w elche der B evölkerung W iens durch die H ochquellenleitung g e w ä h rt w urde, k a n n bereits als erwiesen h in g estellt w erden, derm alen k an n es sich also n u r m ehr darum handeln, einerseits a u f die dringend nothw endige V er­

vollständigung u nd andererseits die dam it in innigem Zusam m en­

h änge stehende E n la stu n g derselben hinzuw eisen.

W as den ersten P u n k t anbelangt, w urde bereits durch a u s­

gezeichnete fachm ännische G utachten gezeigt, wie dieses Ziel durch E inleitung neuer Q uellen erreicht w erden kann. W a s den zw eiten P u n k t anb elan g t, so i s t d e r s e l b e n u r d u r c h S c h a f f u n g e i n e r N u t z w a s s e r l e i t u n g zu erreich en ; es muss hier besonders hervorgehoben w erden, dass dieselbe n u r fü r die grossen Zwecke der S trassenbespritzung, der G artenbew ässerung, der H erstellu n g von B ädern, D u rchspülung von C anälen, fü r grössere industrielle Zwecke verw endet, a l s o d u r c h a u s n i c h t i n P r i v a t h ä u s e r e i n g e l e i t e t u n d so d e m G e n ü s s e z u g ä n g l i c h g e m a c h t w e r d e n s o l l .

V erlässliche U ntersuchungen haben gezeigt, dass das W asser der grossen D onau fü r diesen Zw eck vollkom m en genügend und som it auch n ich t so schw er u n d in im m er ausreichender Menge zu beschaffen w ä re .“

W enn uns dieses G utachten irre g e fü h rt h ab en sollte, so können w ir nichts dafür, w ir haben dem ärztlich en R a th e gefolgt.

Ich b eh alte m ir übrigens vor, gelegentlich au sfü h rlich er a u f den heutigen V o rtrag zurückzukom m en.

R e i c h s r a t h s a b g e o r d n e t e r P ro f. S u e s s . M. H .! V orerst ein W o rt des D ankes an einem O rte, wo ich selten zu sprechen G elegen­

heit habe. E s sind bereits m ehr als 30 Ja h re , seitdem mich die G esell­

schaft eingeladen, vor ih r zu sprechen. D am als h abe ich die m assge­

bende U n terstützung der k. k. G esellschaft der A erzte gefunden, w elcher ich ein V erdienst an dem Zustandekom m en der W ien er H ochquellen­

leitu n g zuschreiben m u ss; un d ganz besonders w ar es der dam alige P räsid en t P ro f. Skoda, w elcher sieli fü r die Sache w arm einsetzte.

Seitdem sind drei D ecennien vergangen, w ir h ab en zehn J a h re stu d irt, drei Ja h re g eb a u t; die am tlichen Schw ierigkeiten sind eben schw erer zu überw inden als der B au. Man h a t der W asserleitu n g den V orw urf g e ­ m ach t u nd gesagt, es sei n ich t genug. U nd w enn ich n ach den heutigen E rfah ru n g en w ieder eine W asserleitu n g bau en sollte, so w ürde ich n u r die a lte bauen. D am als haben wir a u f 1 Million E inw ohner ge­

rechnet. Als ich das erstem al „1 M illion E inw ohner“ aussprach, wissen Sie, was m an m ir gesagt h a t? Man schlug m ir ein Schnippchen — heute h a t sich H e rr P ro f. G ru b er verw undert, dass es in W ien noch S chulen gibt, in w elchen die A borte n ich t bew ässert sind. D er Herr- College h ä tte die Z ustände vor 30 J a h r e n sehen sollen.

Sie wissen ja , wie die W asserleitung gebaut w urde. Zu gleicher Zeit w ar die A usstellung in W ien, so dass eine kolossale Steigerung der P reise herb eig efü h rt w urde; die V oranschläge w urden deshalb ü b e r­

schritten. N ichtsdestow eniger tr ä g t die W asserleitu n g über 4°/p. E ine H ochqucllenleitung ist gerade n ich t etw as, w as Sie sich als etw as so K ostspieliges vorzustellen haben. W en n ein W e rk 4 % trä g t, so b rau ch t m an n ich t zu erschrecken, w enn es einige M illionen kostet.

W as soll m an nu n je tz t m achen? W ir sind üb er die Million hinaus — wir w erden noch w eiter hinauskom m en — die S tad t h a t ih ren C h arak ter g e ä n d e rt; es sind auch die A nschauungen u nd die B e ­ dürfnisse andere geworden. H ier ist ein ganz richtiges W o rt gesagt w orden: E ine Stadt, die ü b er 1 Million E inw ohner h a t u nd bei der m an a u f 2 M illionen rechnen muss, ist etw as ganz anderes als eine S tad t m it 6 0 0 .0 0 0 E inw ohnern, weil m it dem R adius der S tad t die F lä c h e in so ausserordentlicher W eise zunim m t, dass die Dim ensionen des R o h r­

netzes, die B edürfnisse fü r die Strassen sich so ändern, dass das V er­

h ä ltn is s zu dem eigentlichen G ebrauche des N utzw assers ganz anders ist als in einer kleineren Stadt. Stellen Sie sich einm al vor, was man fü r B edürfnisse h a t, sehen Sie sich die Strassen an, z. B. die äussere G ürtelstrasse, die von N u ssdorf nach Sim m ering g eh t, wollen Sie die m it Q uellenw asser bespritzen?! D a kann das D octorencollegium tau sen d ­ m al reden. Es ist n ich t möglich! B edenken Sie einm al die R adialstrassen, die n ach W ä h rin g oder D öbling gehen, diese R iesenstrassen in der neuen D onaustadt, von denen je d e 10 h m lan g ist, diese w ollten Sie m it Q uellenw asser spritzen? Das ist einfach n ich t m öglich. W en n Sie die S trassen oder G artenanlagen bespritzt haben wollen, dann müssen Sie zur D onau greifen, wie m an es zur U n terstü tzu n g der H ochquellen­

leitung getlian h a t. D am it h a t es ab er seine eigene Bewandtniss. W enn Sie heute die D onauw asserleitung bauen, so w erden Sie n u r zum Theile zur E n tla stu n g der H ochqucllenleitung beitragen, Sie w erden müssen neuen B edürfnissen entsprechen, w elche die H ochquellenleitung nicht leisten kann. Zu den neuen B edürfnissen sind zu rechnen die neuen Strassen und die B edürfnisse der Industrie, die eben sehr gross sind und denen heute nicht entsprochen w erden kann. F e rn e r muss m an je tz t noch an vielen O rten H ausquellen m achen. Es bestehen 6 — 7 N u tz ­ w asserleitungen aus der D onau selbst, aus denen m an nicht im Stande ist, hinreichendes N utzw asser zu heben. Ich glaube, es steht ausser

F rag e, dass m an von dem A ugenblicke an, wo der R adius der S tad t so gross w ird, die D onau zu H ilfe nehm en muss. Ich w ürde aber nicht ganz die Strassenbespritzung der H ochquellenleitung abnehm en, und zw ar darum nicht, weil bei völliger B eschränkung des H ausbrauch­

w assers n u r aufs T rin k en ein S tagniren im R ohre h e rb eig efü h rt w ürde und eine gew isse C irculation stets vorhanden sein muss.

Ich habe vor 30 J a h r e n die D onauw asserleitung m it a lle r E n t­

schiedenheit bekäm pft. D am als standen zu r B efriedigung der B ed ü rf­

nisse von W ien einige 70 V orschläge zu r V erfügung. Diese bildeten 3 H au p tg ru p p en , näm lich : 1. die D onauw asserleitung, 2. die T iefquellen­

leitung u nd 3. die H ochquellenleitung. H ä tte n wir dam als die D onau­

w asserleitung n ich t bekäm pft, so h ä tte W ien nichts m ehr bekomm en, als eine vergrösserte K aiser F erdinands-W asserleitung und die erhofften sanitären V ortheile w ären nicht eingetroffen. W enn ich aber heute den C harakter der S tad t sehe und weiss, dass die S tad t ih r T rin k w asser h a t, wenn ich ferner sehe, w elches A real da zu bespritzen ist, dann sind es n u r Illusionen, zu glauben, dass dies alles m it einer Q uellenleitung geht. M a n w i r d e in w e i t m a s c h i g e s N e tz e i n e r N u t z w a s s e r ­ l e i t u n g m a c h e n m ü s s e n !

Ich komme n un zum P ro jecte der T iefquellenleitung. Wenn, man so etwas n ich t n u r kritisiren, sondern auch m achen will, dann reicht es n ich t h in, dass m an die Sache n u r stu d irt. M an m uss in dieser Sache die A ufopferungsfähigkeit besitzen, um die eigene P erson in die Schanze zu schlagen. W en n P ro f. G ruber vor drei J a h re n selbst in den G em einderath g etreten w äre, dann h ätte er die Sache anders gesehen.

H eute scheinen die Zeitungen die Q uellen seines W iderw illens zu sein.

M. H . ! Ich bin ein G egner der T iefquellenleitung und ich bin daher an d erer A nsicht als P rofessor G ruber, und zw ar aus sanitären R ücksichten. P ro f. G ru b er h a t die G üte gehabt, den betreffenden T heil des B erichtes der W asserversorgungs-Com m ission sehr lobend zu er­

w ähnen; ich danke ihm dafür, denn ich bin der V erfasser dieser A rbeit.

W enn der O berbauleiter sagt, dass in der F iseha wenig W asser ist, so glaube ich das rech t gerne. D as kom m t daher, dass m an in diesen Flüssen allerlei kleine V eränderungen vorgenom m en h a t un d eine a u s ­ serordentliche D epression des Spiegels erzeugte. W ir h aben dies z. B.

gesehen an der Fiseha-D agnitz u n d an der grossen F isch a. D a h a t z. B. der eine F a b rik a n t die Fischa, der andere die D agnitz tiefer gelegt, und so haben sie sich einander das W asser entzogen. Je d e W asser­

m enge bewegt sich nach dem tiefsten P u n k te , und das ist im m er die D epression gegen den tiefsten P u n k t. D er 7 lern lange S tollen w ird viel W asser geben, aber es w ird n ich t m öglich sein, ihn zu bauen, denn w enn m an im Steinfelde eine Steingrube aufm acht, so h ä lt das T errain gut, wie m an aber ins T e rra in des G rundw assers kom m t, dann ist alles schwim m endes G ebirge. W ie m an m it der Schaufel hinein­

kommt, dann laufen gleich 7 S chaufeln nach. D as w äre ab er das G e­

ringste. W enn dieser Stollen im Steinfelde geb au t ist, so w ird sehr viel W asser komm en, durch 1, 2, 3 und 4 J a h re , n ach 7 — 8 J a h re n aber w ird es aus sein. Mit dem Stollen also ist nichts zu m achen. W enn man das W asser des Steinfeldes gew innen w ill, dann muss m an es pum pen w ie in F ra n k fu rt. D an n ist es aber eine E rw eiterung des P o tt­

schacher H ochquellenleitungsw erkes, dann k an n m an es gleich in den A quäduct pum pen. Ich bin schon aus sanitären G ründen dagegen und

wenn ich n ich t irre, steht es schon in den W asserversorgungsberichten d arin , dass von J a h r zu J a h r die Population und C ultur a u f dem Stein­

felde zunim m t, und dass, wie a u f jedem ähnlichen Infiltrationsgebiete, w elches der C u ltu r n ach u nd n a c h unterzogen w ird, sich die Q u alität u n b ed in g t ä n d ern muss, so dass die glänzendsten Zeugnisse des h eu ti­

gen W assers keine G ew ähr fü r die Z ukunft bilden. Dies ist der G rund, w arum die heutige B efürw ortung der k. k. G esellschaft der A erzte im W id ersp ru ch e ist m it der U n terstü tzu n g , die m ir vor 30 J a h re n hier geboten w urde. Ic h w ürde dieses P ro je c t geradezu als eine C alam ität fü r W ien betrachten. Von einer directen E inleitung nach W ien ist aber absolut keine Bede.

M. H .! Ic h sage so: W en n m an eine grosso A ufgabe vor sich h a t, so muss m an sie von einem grösseren S tan d p u n k te auffassen. A ls wir vor 30 J a h re n das H ocliquellenproject vorschlugen, da sagte man u n s: N ehm en w ir die D onau und lassen w ir diese H ochquellen fü r sp ätere Ja h rh u n d e rte . P ro f. G r u b e r ste h t heute a u f demselben S tand­

p u n k te derjenigen Personen, die w ir dam als zu bekäm pfen die A ufgabe hatten . Ich bin der A nsicht, so lange W ien im Stande ist, H ochquell­

w asser zu haben, möge die k . k. G esellschaft der A erzte die Güte haben, dies n ach T h u n lich k eit zu unterstützen. Sobald w ir aber in dem heutigen Q uellengebiete n ich t genug W asser haben, dann müssen wir au f der steirischen Seite das W asser suchen u nd das G ebirge d u rch ­ brochen. Man muss n u r Courage haben! W en n m an m ir sag t, dass dies eine theure G eschichte sei, dann erw idere ich, dass sich h e u t­

zutage die T echnik g e än d ert h a t; tr ä g t die H ochquellenleitung 4 % , so w ird dieses U nternehm en auch 4 °/0 trag en . W enn w ir heute eine D onau­

w asserleitung bauen, dann w erden w ir nie m ehr eine H ochquellenleitung bekom m en, das heisst also, w ir sollen uns vor uns selber fü rch ten !

L assen Sie sich nicht durch D arstellu n g en , wie Sie sie hier gehört haben, bew egen, abzuw eicben von der geraden L inie, die Sie sich vorgezeichnet hab en . Ich b itte Sie in dieser w ichtigen Sache einer halben M assregel n ich t zuzustim m en. Lassen Sie die A lten w ieder ju n g w erden, wir w ollen etwas Grosses haben! K önnen w ir das W asser n ich t aus der B ax und Schw arza hab en , dann gehen w ir in das Q uellen­

g e b ie t der M ürz. D a können w ir das W asser einführen in das gegen­

w ärtige Q uellnetz und w ir w erden so den jetzigen fa ta le n Z ustand verbessert und das schönste W e rk geschaffen haben!

P ro f. G r u b e r , w elcher den V ortheil der J u g e n d h a t, möchte ich auch rathen, ein bischen B egeisterung in die W issenschaft ein­

zuflechten u nd sich n ich t einzulassen in kleinliche Polem ik, sondern sich zu fragen, was ist das B este? F rü h e r w ar es der K aiserbrunnen, heute ist es das M ürzthal! V ergessen Sie, meine H erren, Ih re alten T raditionen nicht, sondern schaffen Sie, wie vor 30 J a h re n , w ieder etw as G rosses u nd G utes!

P rof. K r a t s c h m e r : M. H . ! Es sind gerade sieben Ja h re , dass ich die Ehre h atte, an dieser S telle in derselben A ngelegenheit B ericht zu erstatten.

Es h a t sich hierin w äh ren d dieses Z eitraum es so g u t wie g ar nichts geän d ert und m it G enugthuung k an n ich es constatiren, dass auch heute die H ygieniker in ihrem U rth eile völlig übereinstim m en — da gib t es kein Schw anken u n d keine Zweifel.

Ich gestehe es gerne, dass ich dam als der m ir zu T heil ge­

wordenen A ufgabe, das P ro ject der W iener-N eustädter-T iefquellenleitung 3

m it R ü ck sich t a u f die W asserversorgung von W ien vom hygienischen S tan d p u n k te zu prüfen u nd zu beurtheilen, n u r zaghaft n ahe getreten bin. A ls mir aber n ach zahlreichen experim entellen U ntersuchungen u nd um fangreichen S tudien die Sache endlich k la r gew orden war,, da fiel es m ir wie ein Stein vom H erzen, ich em pfand es wie eine E r­

lösung und m ir w ar, als h ä tte ich einen grossen w issenschaftlichen F u n d g e tlia n ; denn in m einer U eberzeugung stand es nunm ehr fest, dass die F ra g e der W asserversorgung von ganz W ien — wir haben schon dam als in dieser B eziehung zwischen W ien und den V ororten keinen U nterschied gem acht, sondern beide zusam men als E in h eit an­

genom m en — bei gutem W illen in einfacher und sehr g lücklicher W eise gelöst w erden könne.

D en grössten R ü c k h a lt und die v ollständige B estätigung m einer A uffassung fand ich in dem gew altigen B erichte der W asserversorgungs-

D en grössten R ü c k h a lt und die v ollständige B estätigung m einer A uffassung fand ich in dem gew altigen B erichte der W asserversorgungs-

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