• Nie Znaleziono Wyników

W irtschaftliche Rundschau

W dokumencie Stahl und Eisen, Jg. 50, Heft 18 (Stron 25-31)

D ie Lage d e s d e u tsc h e n E isen m a rk tes im April 1930.

I. R H E IN L A N D -W E ST F A L E N . -— I n der B erichtszeit h a t sich an dem unbefriedigenden K o n ju n k tu rstan d der letzten Monate wenig geändert. Die Stockung laste te in u n verm inderter S tärke auf fast allen W irtschaftszw eigen, E rzeugung un d U m satz gingen weiter zurück. E ine zeitm äßige Belebung, die gewöhnlich von Februar an einsetzt, konnte sich bisher n u r sehr zögernd d urch­

setzen, so daß die gegenüber dem V orjahre unw esentliche E n t­

lastung nur wenigen durch die Ja h resze it beeinflußten In d u strie ­ gruppen zugute kam . D agegen sank bei den übrigen In d u strie ­ zweigen der B eschäftigungsgrad noch w eiter. W ie v e rh ältn is­

mäßig gering das F rühjahrsgeschäft bisher gewesen ist, zeigt am besten der A rbeitsm arkt. Die Erw erbslosenzahl, die K risen u n ter­

stützten eingeschlossen, belief sich E nde März auf rd. 2 347 000, lag also gegenüber dem V orjahre um etw a % Miß. höher. D am it ist aber die ganze L ast der A rbeitslosigkeit noch n ich t gekenn­

zeichnet. H inzu kom m en noch die W ohlfahrtserw erbslosen u nd die ohne U n terstü tzu n g lebenden A rbeitslosen, so daß insgesam t mit einer Erw erbslosenzahl von rd. 3 Mill. (E nde März) gerechnet wird. Dabei k an n m an fa st d a ra n zweifeln, ob d er H öh ep u n k t der Arbeitslosigkeit bereits ü b ersch ritten ist. Von In d u strie und Bergbau her d ro h t noch im m er n eu er Zuwachs a n Arbeitslosen, und in einzelnen B ezirken n im m t ihre G esam tzahl ste ts w eiter zu, ganz abgesehen vo n den obendrein einzulegenden vielen F eier­

schichten.

Die S ta tistik der E rw erbslosen h a t sich wie folgt w e iteren t­

wickelt:

30. Nov. 1929 . . . 1 387 079 30. Nov. 1928 . . . 1137 772

1929 u.1930 mehr gegen 1928 u.1929 249 307 15. Dez. 1929 . . . 1 627 859 15. Dez. 1928 . . . 1416 323 211 536 31. Dez. 1929 . . . 1 984 811 31. Dez. 1928 . . . 1829 716 155 095 15. Jan. 1930 . . . 2 293 734 15. Jan . 1929 . . . 2 167 836 125 898 31. Jan. 1930 . . . 2 482 648 31. Jan . 1929 . . . 2 400 359 82 289 15. Febr. 1930 . . . 2 584 903 15. Febr. 1929 . . . 2 510 112 74 791 28. Febr. 1930 . . . 2 655 723 28. Febr. 1929 . . . 2 622 253 33 470 15. März 1930 . . . 2 544 125 15. März 1929 . . . 2 501 888 42 237 31. März 1930 . . . 2 347 000 31. März 1929 . . . 2 091 439 255 561 Von ändern die W irtschaftslage kennzeichnenden M erkm alen sei nur kurz erw äh n t, daß die M eßzahlen fü r den G roßhandel von 1,293 im F eb ru ar auf 1,264 im M ärz w eiter zurückgingen, die für die Lebenshaltung von 1,503 im F e b ru a r auf 1,487 im M ärz. Im F ebruar betrug die Zahl der K onkurse 1103 u n d die der eröffneten Vergleichsverfahren 576; sie stieg im M ärz noch w eiter auf 1142 und 692.

Im deutschen A u ß e n h a n d e l schneidet der März insofern günstiger ab, als gegen F e b ru a r die A usfuhr etw as gestiegen, die Einfuhr aber um an n äh ern d 100 Mill. J l J l w eiter zurückgegangen ist, wie die folgende Z usam m enstellung zeigt. E rstg en a n n te r U m ­ stand ist aus dem G runde ohne viel B edeutung, als der März gegen den Vorm onat drei Tage m ehr zählte, w odurch auch die T atsache zurücktritt, daß die M ehr-A usfuhr nahezu ausschließlich aus Fertigw aren bestand. D er Vergleich des März m it den beiden V or­

monaten ist genau genom m en a b er auch deshalb undurchführbar, weil in der E in fu h r aus J a n u a r u n d F e b ru a r ein Zollabrechnungs­

verkehr aus 1929 e n th a lte n ist. W egen der längeren M onatsdauer ist dagegen die dennoch eingetretene E in f u h r - V e r m in d e r u n g um so wichtiger, als durch sie die A ußenhandelsbilanz des März aktiv wurde. E s b etrug:

Deutschlands

Gesamt-Waren­

einfuhr

Gesamt-

Gesamt-Waren-Warenausfuhr Einfuhrüberschuß

ohne einschl. ohne einschl.

Reparati onssachl ieferungen Jan. bis Dez. 19291'. . (alles in Mil). JU t)

13 434.6 12 683,0 13 482,1 751,6 l)

Monatsdurchschnitt . . 1119,5 1 056,9 1 123.6 62,6

Januar 1930 . 1 294,9 1 033,5 1 092,3 261,4 202,6

Februar 1930 . . . 981,6 961,8 1 026,3 19,8 L)

März 1930 ... 883,6 1 045,1 1106,3 *) *)

x) Ausfuhrüberschüsse■: 1929 , 47,5

M onatsdurchschnitt . 4,0

Februar 1930 . . . . 44,7

März 1930 161,5 222,7

J e schwieriger, ja bedenklicher sich die Lage D eutschlands in politischer, geldlicher, w irtschaftlicher u n d sozialer H insicht seit reichlich Ja h re sfrist g estalte t h a t, von um so größerer Tragw eite ist der tiefgreifende Regierungsw echsel, der sich beim Uebergang vom März zum April rasch an b ah n te u n d vollzog. S eit langem drängten vor allem geldliche F rag en , die V erabschiedung des Reichshaushalts fü r 1930, die M ängel der A rbeitslosenversicherung

u n d deren schier ins U nendliche gewachsene Fehlw irtschaft, nicht zuletzt auch die trau rig e Lage der W irtsch aft einschließlich der L andw irtschaft zu Verbesserungen, zum S paren u n d zu Steuer- n a c h l ä s s e n . Alles das stieß jedoch u n te r der bisherigen ü b e r­

wiegend von links bestim m ten Reichsregierung auf unüberw ind­

liche Schw ierigkeiten un d kam n ich t zum Ziele. Die lau t A uftrag des R eichspräsidenten a n keine K oalition oder P a rte i gebundene neue Regierung der M itte is t gewillt, hierin ta tk rä ftig W andel zu schaffen. D as besagt die am 1. A pril im R eichstage abgegebene inhaltreiche u n d verheißungsvolle R egierungserklärung. „ E in ­ gehende Sparvorschläge auf allen G ebieten des öffentlichen L ebens zur Senkung der Steuern, zur H ebung der P ro d u k tiv itä t d er W irtschaft, zur S tärkung der K reditw ürdigkeit D eutschlands“

w urden angekündigt, und die notw endigen Gesetzentw ürfe folgten alsbald u n d sind zum Teil schon angenom m en. Lage wie Zeit d rängen aber auch zu baldiger Hilfe fü r das ganze R eich wie für die W irtschaft. Jen es sta n d E nde F eb ru ar 1930 einschließlich des F ehlvortrages aus dem V orjahr einem ungedeckten G esam t­

fehlbetrage von 1368 Mill. gegenüber, h a tte dabei in der R eichs­

h auptkasse u n d den A ußenkassen einen R estb estan d von nur 54 Mill., w ährend die schwebende Schuld auf 1735 Mill. ange­

wachsen w ar. W as die W irtsch aft an lan g t, so liegt ein W ieder­

aufstieg voraussichtlich noch in w eiter F erne. Die verzweifelt schlimme W irtschaftslage ist in aller A usführlichkeit ern eu t m annigfach e rö rte rt w orden. Am 4. A pril ta g te in D üsseldorf der Verein zur W ahrung der gem einsam en w irtschaftlichen Interessen in R h ein lan d u n d W estfalen u n d behandelte die w ichtigsten w irt­

schaftspolitischen Z eitfragen, d a ru n te r auch das Ziel, fü r die W irtsch aft m ehr E influß auf die P o litik zu gew innen. D er Vor­

sitzende des D eutschen In d u strie- u n d H andelstages p rä g te in dessen V erhandlungen vom 9. A pril den gerade je tz t geltenden S atz: „D ie P o litik ist das Schicksal der W irtsch aft“ u n d betonte die N otw endigkeit eines festen, den Erfolg verbürgenden W illens der politischen F ührung. Auf der gleichen Tagung sprach der R eichsw irtschaftsm inister offen aus, die A rbeitslosen m ü ß ten wohl gegen H unger u n d N o t geschützt w erden, es müsse aber festgestellt w erden, daß ein Teil der heutigen A rbeitslosigkeit dem gegen­

w ärtigen System der Arbeitslosenversicherung zuzuschreiben sei.

Inzw ischen h a tte der R eichskanzler bei B ehandlung der A rbeits­

losenfrage die W ichtigkeit einer festen W irtschaftspolitik e rö rte rt u nd ausgeführt, das neue K a b in e tt habe dahingehende A uf­

k lärungsarbeit zu leisten, daß w ir in unserer Geschichte vor neuen E in sch n itten stän d en und daß auf allen G ebieten zur Sparsam keit aufzurufen sei. D er R eichsfinanzm inister e rk lärte am 6 . A pril in M agdeburg ausdrücklich: „ Ic h stehe in m einem A m te keine M inute länger, w enn m an m ir das W erk d er Sanierung u n d der L astensenkung unm öglich m acht. Ic h w erde a n den R eichstag appellieren, ob er die F in an zen sanieren un d der W irtschaft helfen will. W ir sin d entschlossen, alle verfassungsm äßigen M ittel anzuw enden, um unsern W illen durchzuführen.“ So w eht u n ten wie oben ein erfrischender an d erer W ind, der den wegen unserer w irtschaftlichen Z ukunft so vielfach herrschenden Pessi- m im us zerstreu en sollte, zum al da auch schon m it p rak tisch er R eform arbeit, wie der A usgabensenkung im R eichshaushalt, be­

gonnen ist. F reilich w äre w ünschensw ert gewesen, w enn die R eichsregierung rascher entschlußbereit u n d frü h er zu den nötigen T a ten übergegangen wäre. Im m erh in haben die w iderstrebenden P a rte ien des R eichstags am 12. u n d 14. A pril die gleichzeitig in K ra ft zu setzenden vordringlichen neuen A grar- un d F in a n z ­ gesetze (d aru n ter erhöhte Bier- u n d U m satzsteuer) m it einer allerdings n u r kleinen M ehrheit angenom m en. I n der Sozial­

versicherung w ird m an sich hoffentlich n ich t auf die B eseitigung der F ehlbetragsw irtschaft bei der A rbeitslosenversicherung auf dem W ege der E rhöhung des B eitrags auf 33/, oder gar 4 % b e­

schränken, sondern ganze A rbeit m achen u n d die nötigen sach­

gem äßen gründlichen V erbesserungen in a l l e n Z w e ig e n d e r S o z i a l g e s e t z g e b u n g durchsetzen. D as Anw achsen d e r K osten d er gesam ten deutschen Sozialversicherung von 2,05 M illiarden (heutiger G eldw ert) im J a h re 1913 auf 6,3 M illiarden im J a h re 1929 zw ingt u nbedingt dazu.

D em Beispiele D eutschlands folgend, h ab en F ran k reich u n d Belgien das H aager A bkom m en un d d en Y oung-P lan inzw ischen gleichfalls angenom m en. D am it sind zwei der festgelegten w esent­

lich sten V oraussetzungen fü r die R äum ung der noch besetzten d ritte n Zone erfü llt w orden, m it der nu n also zum 30. J u n i sicher gerechnet w erden k ann, fü r ganz D eutschland der erste w irkliche,

75

610 Stahl und E isen. Wirtschaftliche Rundschau. 50. Jahrg. Nr. 18.

auch w irtschaftlich w eittragende L ichtblick im J a h re 1930. U n ­ erfreulich ist dagegen wieder folgende T atsa ch e : Die Sachverstän­

digen fü r denY oung-Plan haben seinerzeit der deutschenR egierung empfohlen, die zur D urchführung des D aw es-Plans eingeführte I n d u s t r i e b e l a s t u n g , die der Y oung-Plan nicht m ehr en th ält, wieder zu b e s e it i g e n . D ennoch ist die erste R a te fü r 1930 im F eb ru ar wieder erhoben w orden, u n d nu n v erlau tet, nach einem vorliegenden G esetzentw urf solle der E rhebungszeitraum vom K alenderjahr auf das R echnungsjahr verlegt und gleichzeitig nochmals ein voller Jah resb etrag erhoben werden. I s t das schon a n sich unverständlich, so v e rträ g t es sich auch nicht m it der doch beabsichtigten I n d u s tr ie e n tla s tu n g . I n beiden Beziehungen liegt die Sache genau so m it der bei der D eutschen B ank für Industrieobligationen geschaffenen Ausgleichs- un d Sicherungs­

rücklage, die, s ta tt sie den Zahlern wieder zukomm en zu lassen, dem Vernehm en nach nun fü r Zwecke des allgemeinen F in an z­

bedarfs verw endet w erden soll. Gegen das eine wie gegen das andere m uß um so m ehr nachdrücklich E i n s p r u c h erhoben werden, als es sich in beiden Fällen um rech t bedeutende B eträge handelt.

U eber die uns besonders nahestehenden W irtschaftszweige K ohle u nd E isen ist nichts Erfreuliches zu berichten. Im R u h r­

kohlenbergbau haben sich die A bsatzverhältnisse w eiterhin v er­

schlechtert. D as Rheinisch-W estfälische K ohlensyndikat, über dessen Erneuerung an anderer Stelle dieses H eftes1) berichtet wird, weist fü r den M onat März einen der schlechtesten A bsatz­

m onate der N achkriegszeit auf, w enn m an von der Zeit der R u h r­

besetzung absieht. Die H aldenbestände un d die Mengen auf den Eisenbahnw agen haben sich erheblich verm ehrt, u n d viele Zechen sind schon fast am Ende ihrer L agerungsfähigkeit. Insgesam t sind die V orräte angewachsen von 1 582 000 t K ohlengewicht E nde Novem ber auf rd. 5 990 000 t E nde März, was eine Zunahm e um 4 408 000 t = 280 % bedeutet. Die Zahl der Feierschichten stieg w eiter an u nd betrug im März nach vorläufiger E rm ittlu n g rd. 1 179 000 gegen 306 000 Feierschichten im Ja n u a r un d 913 000 im Februar, das sind etw a 3,2 Feierschichten je K opf der G esam t­

belegschaft. Die arbeitstägliche K ohlenförderung sank aberm als;

sie betrug im März 370 976 t gegenüber 390 673 t im F eb ru ar und 425 492 t im Ja n u a r 1930. Die K oksgew innung ging zurück von täglich 89 439 t im F eb ru ar auf 86 840 t im März, u n d ebenso nahm die Gesamtzahl der auf den Syndikatszechen beschäftigten A rbeiter erheblich w eiter ab, näm lich von 379 909 E nde F ebruar auf 366 955 E nde März. Bei den A ussichten, wie sie durch den anhaltenden w irtschaftlichen N iedergang im In lan d und durch die Abschwächung der internationalen K ohlenm ärkte gegeben sind, kann m an sich eine durchgreifende B esserung der Lage fü r den R uhrbergbau fü r die nächste Zeit n u r sehr schwer vorstellen.

Der allgemeinen schwierigen Lage en tsp rich t auch das Bild in der E isenindustrie. Die Hoffnungen, die m an an eine W ieder­

belebung des V ertrauens infolge der H aager Abschlüsse und der E rleichterung auf dem G eldm ärkte geknüpft h a tte , haben leider e nttäuscht. Im ’B erich tsm o n atist sogar eine w eitere Abschwächung zu verzeichnen, sowohl in dem a n sich schon unbefriedigenden Inlandsabsatz als auch im A usfuhrgeschäft. W ie sta rk das Ge­

schäft zurückgegangen ist, erhellt aus dem B ericht der V er­

einigten Stahlw erke ü ber das zweite V iertel des laufenden Ge­

schäftsjahres. D er U m satz ging gegenüber dem ersten V ierteljahr von 356,29 auf 326,27 Mill. J lJ i zurück. Bem erkensw ert ist, daß die H älfte des Um satzrückganges auf die A usfuhr entfällt. Im rheinisch-westfälischen Industriebezirk h a t m an sich bisher durch Feierschichten u n d Arbeitskürzungen der verm inderten B eschäfti­

gung anzupassen versucht. A ber der ste te A uftragsrückgang h at fü r den M onat Mai viele E isenbetriebe gezwungen, bei der Ge­

w erbeaufsichtsbehörde A ntrag auf E ntlassungen zu stellen. B e­

rücksichtigt m an, daß auch in der nächsten Zeit E rzeuger wie H ändler auf Verm inderung der großen Lagerbestände hinarbeiten müssen und anderseits aller V oraussicht nach die großen E isen ­ verbraucher, insbesondere die R eichsbahn, keine im nötigen U m fang v erstärk ten Abrufe erteilen werden, so erscheint es zweifelhaft, ob das E nde der B etriebseinschränkungen un d S till­

legungen schon abzusehen ist.

I n der Kleineisen- wie in der M aschinenindustrie liegen ähnliche Verhältnisse vor. De" B eschäftigungsgrad in der Ma­

schinenindustrie sank beispielsweise von 63,5 % im letzten V ierteljahr 1929 auf 61,5 % im e rsten V ierteljahr 1930. Auch hier m ußte zu A rbeiterentlassungen geschritten werden, nachdem die A rbeitszeit schon w eitgehende V erkürzung erfahren h a tte .

Infolge aller dieser U m stände ging die Eisen- un d S tahl­

erzeugung im März w eiter zurück. Es w urden in D eutschland (ohne Saargebiet) hergestellt :

l ) Vgl. S. 613 dieses H eftes.

März Februar Jan u ar im Jah re

1930 1930 1930 1929

t t t t

f insgesamt . . . . 1007 576 964 517 1092 206 13 400767 Roheisen f arbeitstäglich . . . 32 502 34 447 35 232 36 714 f insgesamt . . . . 1201 206 1176435 1275 023 16245 921 Rohstahl t arbeitstäglich . . . 46 200 49 018 49 039 53 265 . I insgesamt . . . . 834 349 797 899 896076 11 285080 Walzeisen ' arbeitstäglich . 32 090 33 246 34 464 37 000 D a die Lage auf dem W eltm ärk te gleichfalls rückläufig war, lag das A uslandsgeschäft n ich t m inder brach.

I n E i s e n u n d S t a h l ( A u s f u h r e in s c h l . der R ep aratio n s­

lieferungen) stellte sich der deutsche A ußenhandel folgender­

maßen :

Deutschlands Einfuhr Ausfuhr Ausfuhr­

überschuß (alles in 1000 t)

Januar bis Dezember 1929 1818 5813 3995

M o n atsd u rc h sch n itt... 152 485 333 Jan u ar 1930 ... 127 521 394

Februar 1930 112 434 322

März 1930 ... 124 491 367 Im Gegensatz zu D eutschland erfreu te sich die französische E isenindustrie g u ter Beschäftigung. F ra n k reich b a u t viel m it Hilfe deutscher R eparationsgelder u n d h a tte d ah er w enigstens bis jetz t ein auch gute Erlöse bringendes Inlandsgeschäft, wenngleich auch dies dem V ernehm en nach abzubröckeln scheint . Im m erhin konnte die französische E isen in d u strie die auf dem W eltm ärkte e ntstehenden Ausfälle verschm erzen.

M it rückw irkender K ra ft ab 1. A pril 1930 :s t am 12. April ein F e i n b l e c h - V e r k a u f s v e r b a n d m it dem Si.z in K öln zunächst fü r das I n l a n d g egründet w orden, indes w ird die A usdehnung auf das A usland angestrebt. Diese G ründung, m it der der R in g der V erkaufsverbände in W alzerzeugnissen n u n geschlossen ist (H a lb ­ zeug, E isenbahnoberbau, Form eisen, Stabeisen, B andeisen, Grob- un d M ittelbleche, R öhren, W alzdraht un d nu n Feinblech), sti<_ ß lange Z eit hindurch auf Schw ierigkeiten, auf die schon aus dem erw ähnten U m stande geschlossen w orden kann, daß der v e rb an d s­

seitige V erkauf auf das In lan d b esch rän k t ist. Zu d en je tz t syndizierten Feinblechen zählen außer Handels'biechen auch alle Q ualitätsbleche, also Stanz-, Tiefzieh- u nd E lektro- (Dynamo- un d T ransform atoren-) Bleche. F ü r H andelsfeinbleche w urde der Preis von bisher 167,50 auf 172,50 ffljf, je t erhöht.

Im M ärz-Bericht w ar aus grundsätzlichen Erw ägungen die Lage des Stahlw erks Becker in W illich gestreift, dessen Beleg­

schaft, um den W eiterbetrieb zu erm öglichen, zu einem L o h n ­ nachlaß von 10 bis 15 % sich bereit e rk lä rt h a tte . Die Firm a forderte dazu ab er auch die Z ustim m ung der G ew erkschaften, von denen jedoch, wie b erichtet, zwei ablehnten. D a sich ferner durch das Ausbleiben e rw arte te r un d d urch die S treichung e r­

teilte r A ufträge die Lage noch sehr verschlechterte, so h a tte die W erksverw altung auch in den ern eu ten V erhandlungen bei der R egierung in Düsseldorf ih ren Stillegungsentschluß ursprünglich au frechterhalten, u n d zw ar u n ter A usdehnung auf die R e in h o ld ­ h ü tte in Krefeld (Hochofenw erk sam t N ebenanlagen). H ernach ist es indes auf G rund des vom D eutschen G ew erkschaftsbund nachdrücklichst u n ters tü tz te n L ohnkürzungs-A nerbietens der G esam tbelegschaft doch zu einer V erständigung m it dem B etrieb s­

r a t w enigstens über die F ortsetzu n g des Betriebes d e s S t a h l w e r k s Becker (insgesamt 1600 M ann Belegschaft) zu n äch st fü r 12 M onate, ab 1. A pril 1930 gerechnet, gekomm en, w ährend das H ochofen­

w erk m it N ebenbetrieben stillgelegt w ird. A us dem A bkom m en e rgibt sich eine L ohnersparnis von m onatlich rd . 100 000 J iJ l; es ist frühestens zum 31. M ärz 1931 m it 3 M onaten k ü n d b a r und läuft, w enn keine K ündigung erfolgt, von V iertel- zu V ierteljahr m it derselben K ündigungsfrist w eiter.

Im einzelnen ist noch folgendes zu berichten:

Die A r b e i t s v e r h ä l t n i s s e d e r A r b e i t e r u n d A n g e ­ s t e l l t e n blieben im B erichtsm onat selbst u n v e rän d ert. Nachdem die A ngestelltengew erkschaften den R ah m en tarifv ertrag fü r die A ngestellten der rheinisch-w estfälischen Eisen- u nd S tahlindustrie zum 31. März 1930 gekündigt h a tte n , fan d en verschiedene V er­

handlungen über einen N euabschluß s ta tt. D a diese Beratungen bis zum 1. A pril n ich t zum A bschluß fü h rte n , v erein b arten die T arifp arteien eine V erlängerung der L au fd au er des Rahmen- tarifes für den M onat A pril. Die w eiteren V erhandlungen über den N euabschluß fü h rten jedoch zu keiner V ereinbarung, weil ins­

besondere über die F rage der Bezahlung der Mehr- u n d Ueber- arb eit eine V ereinbarung nicht erzielt w erden kon n te: die Ange­

stelltengew erkschaften fo rd erten eine höhere Bezahlung der Mehr- und U eberarbeit, die bei den technischen A ngestellten eine E r­

höhung der E inkom m en um 12 bis 20 °0 zur Folge haben würde.

Die drei M etallarbeitergew erkschaften teilte n auf G rund der E n t­

scheidung des R eichsinnenm inisters Severing vom 21. Dezember

1. Mai 1930. Wirtschaftliche. Rundschau. S tah l und E isen . 611

Zahlentafel 1. D ie P r e i s e n t w i c k l u n g i n d e n M o n a t e n F e b r u a r b is A p r i l 1930.

1930 1930

F e b ru a r März A pril F eb ru ar März A pril

Kohlen und Koks:Fettförderkohlen . . . . M M16,87 je t JLH16,87 je t JIM16.87 je t Stahleisen, Siegerländer Qua- M M je t JU Í je t JLH. je t

Gasfiammförderkohlen . . 17,70 17,70 17,70 litä t, ab Siegen 88,— 88,— 88,_

K o k sk o h len ... 18,10 18,10 18,10 Siegerländer Zusatzeisen, ab H och o fen k o k s... 23,50 23,50 23,50 Siegen:

Gießereikoks... 24,50 24,50 24,50 w e i ß ... 99,— 99,— 99,—

Erze; meliert . . . . l O l - 101,— 101,—

g r a u ... lOS,— 103,— 103,—

Bohspat (tel quel) . . . . 14,70 14,70 14,70 K alt erblasenes Zusatzeisen der Gerösteter Spateisensteiii . 20,— 20,— 20,— kleinen Siegerländer H ütten.

Vogelsberger Brauneisen­ ab Werk:

stein Grube (Grundpreis auf(manganarm) ab w e i ß ...meliert . . . . 105,—107,— 105,—107,— 105,—107,_

Basis 45 % Fe, 10 % Si02 g r a u ... 1 0 9 ,- 109,— 109,’—

und 10% Nässe) . . . 13,70 13,70 13,70 Spiegeleisen, ab Siegen:

Manganhaltiger Brauneisen­stein: 6— 8 8—10% Mn% Mn 102.—107,— 107,—102,— 107,—102,—

1. Sorte ab Grube . . . 12,80 12,80 12,80 10—12% Mn 112,— 112,— 112,—

2. Sorte ab Grube . . . 11,30 11,30 11,30 Temperroheisen, grau, großes

3. Sorte ab Grube . . . 7,80 7,80 7,80 Form at, ab Werk 96,50 96,50 96,50

Nassauer Roteisenstein Gießereiroheisen II I

Luxera-(Grundpreis auf Basis von burger Qualität, ab Apach . 75,— 75,— 75,—

42 % Fe u. 28 % SiO^ ab

9,80 Ferromangan 80 % , Staffel 2,50

G rube... 9,80 9,80 JIM je 11% Mn, frei

Empfangs-Lothringer Minette, Basis fr. F r fr. Fr fr. Fr s t a t i o n ... 252—205 252—265 252—265

32% Fe ab Grube . . . 27 bis 29 27 bis 29 27 bis 297) Ferrosilizium 75%*) ( Skala

Briey-Minette (37 bis 38%

Skala 1,50 Fr 7,— M M ), frei Verbrauchs­

station ... 413—418 413— 418 413—418 Ferrosilizium 45 % 2) (Skala

Fe), Basis 35 % Fe ab 6,— M M ), frei

Verbrauchs-Grube ... 34 bis <>i) 34 bis 36 34 bis 367) s t a t i o n ... 250—260 250—260 250-260

Skala 1,50 Fr Ferrosilizium 1 0 % . ab Werk . 121,—- 121,— 121,—

Bilbao-Rubi o-Erze: $

Basis 50% Fe cif Rotter­

dam ... sh 19/6

sh

19/6 sh

19/67) Vorgewalztes und gewalztes Eisen:

Grundpreise, soweit nicht anders bemerkt, in Thomas- Handels­

güte

Rohblöcke3) . . | ab Schnitt- Vorgew. Blöcke3)! punkt Knüppel3) . . i Dortmund Platinen *) . . J od. Ruhrort Bilbao-Rostspat:

Basis 50% Fe cif R otter­

dam ...

Algier-Erze:

Basis 50 % Fe cif R otter­

dam ...

Marokko-Rif-Erze:

Basis 60 % Fe cif R otter­

18/—

20/— b.20/6

18/—

20/—b.20/6

18/—0

20/-b.20/67)

104,—

111,50 119,—

1 2 4

,-104,—

111,50 119,—

124,—

104,—

111,50 119,—

124,—

dam ... 24'9 24/9 24/9') Stabeisen . . . ^ Formeisen . . J Bandeisen . . J

ab- 1 141/1354) 141/135«) 141/135«)

Schwedische phosphorarme Ober- 138/132«) 138/132«) 138/132«)

Erze: Kr Kr Kr hausen 164/1605) 164/1605) 164/1605)

Basis 60 % Fe fob Narvik 17,50 17,50 17,507) Kjsselbleche S.-M.«) ' 188,— 188,— 188,—

Ia gewaschenes kaukasisches usgl. 4,76 mm u. dar­

Mangan-Erz m it mind. 52 über, 34 bis 41 kg ih

% Mn je Einheit Mangan Festigkeit, 25 % Essen

und t frei Kahn Antwerpen d d d Dehnung . . . . 160, 160,— 160,—

oder Rotterdam . . . . 12 12 127) Behältcrbleche . . ., 158,— 158,— 158,—

Schrott, Frachtgrundlage

Essen: M M JIM JIM ')

Mittelbleche ) ab

3 bis unter 5 mm / Essen 165,— 165,— 165,—

Späne ... 42,89 41,42 37,40 Feinbleche i je nach

Stahlschrott . . . 52,29 51,44 51,99 1 bis u. 3 mm Fracht­ ab 7. März ab 11. April

unter 1 mm . . J grundlage 160,— b. 162,50 167,50 172,50

Roheisen: a ab Siegen ab Siegen

Gießereiroheisen Gezogener blanker Han- ©09

Nr H I ^ O^er- H äm atit 1 haa8€n

88,50 85,—

88,50

85,— 88,50

85,— d e l s d r a b t ...

Verzinkter Handeisdraht

*

225,—

260,— 225,—

260,— 225,—

260,—

91,— , 91,— 91,— Schrauben- u. N ietendraht, S3

Cu-armes Stahleisen, ab S.-M... o 232,50 232,50 232,50

Siegen ... 88,— 88,— 88,— D rahtstifte . . . . S3a 230,— 230,-- 230,—

l) Erste Hälfte A p r i l . — 2) Der niedrigere Preis gilt für m e h r e r e Ladungen, der höhere bei Bezog nur e i n e r e i n z i g e n Ladung. 5,— JU t j e t werden den Beziehern in Form eines Treurabattes zurückgezahlt, wenn diese ein Jah r lang nachweislich ihren Bedarf nur beim Syndikat decken. — :!) Preise für Lieferungen über 200 t. Bei Lieferungen von 1 bis 100 t erhöht sich der Preis nm 2,— J t K . von 100 bis 200 t um 1,— JU C . —- 4) Frachtgrundlage Neunkirchen-Saar. —

*) Frachtgrundlage Homburg-Saar. — 6) F ü r Ke3se!bleche nach den neuen Vorschriften für Landdampfkes3el beträgt der Preis 198,— J U l. — 7) Nominell, weil Geschäfte im Berichtsmonat nicht abgeschlossen worden sind.

1928 dem A rbeitgeberverband fü r den B ezirk der N ordw estlichen Gruppe des Vereins deutscher E isen- u n d S tah l-In d u strieller m it, daß sie beabsichtigten, den R a h m e n tarifv ertrag fü r die A rbeiter mit den dazugehörigen E ntscheidungen am 1. Mai zum 30. J u n i 1930 zu kündigen. D ie e rsten V erhandlungen ü b e r den R ah m en ­ tarifvertrag w urden b ereits aufgenom m en.

Die der Ja h resze it entsprechende Belebung im G ü t e r ­ v e r k e h r m achte sich n u r in einer m äßigen Steigerung der V er­

sandzahlen bem erkbar. Die G esam tw agengestellung im M onat

sandzahlen bem erkbar. Die G esam tw agengestellung im M onat

W dokumencie Stahl und Eisen, Jg. 50, Heft 18 (Stron 25-31)

Powiązane dokumenty