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Es ist bereits erwähnt w orden, daß unserer Untersuchung der Volksdichte von Südhannover die Liebenowsche K arte von Mitteleuropa (B la tt 72) 1 : 300000 zu Grunde lag. Es war nun die Frage, ob eine Beibehaltung dieses Maßstabes sich auch fü r die fertige Karte em­

pfahl. Der Maßstab hängt ja ab von der Größe des darzustellenden Gebietes und von der bei der D ichtigkeitsdarstellung befolgten

Methode-a) Einfluß der Gebietsgröße.

Neukirch *) stellt die Forderung auf, daß fü r Karten kleinerer Gebiete, wie es die Spezialkarten der Volksdichte meist sein werden, die W a h l eines „n ich t zu großen“ Maßstabes getroifen werde. Was heißt aber „n ich t zu groß“ ? Dieser von N eukirch als Forderung h in ­ gestellte sehr relative B e g riff steht eben in gewisser A bhängigkeit von der Flächenausdehnung des darzustellenden Gebietes. Untersuchen w ir im folgenden, wie die Autoren der wichtigsten Volksdichte und Siede­

lungskarten (auf ihren Unterschied kom m t es uns hierbei gar nicht an) diesen B e g riff bestimmt haben. W ir geben zu diesem Zwecke eine Z u ­ sammenstellung ih re r Arbeiten nach der Größe des von ihnen behandelten Gesamtareales geordnet, um möglichst daraus eine A n tw o rt auf die Frage abzuleiten, welcher Maßstab erscheint fü r eine gewisse Flächen­

ausdehnung als „n ich t zu groß“ , resp. als der geeignetste? (Siehe neben­

stehende Tabelle.)

W enn w ir von den Arbeiten absehen, bei denen bestimmten D a r­

stellungsmethoden zuliebe absichtlich große Maßstäbe gewählt wurden, (wie z. B. von Neumann, Burgkhardt [E rzgebirge] und Leinhose, ihrer Höhenschichtenmethode wegen, oder auch von den verschiedenen Autoren der Siedelungskarten, besonders Buschik und Gloy), läßt sich aus dieser 1

1) N e u k i r c h , S. 60.

Die Bevölkerungsdichte in Südhannover und deren Ursachen. 27

Verfasser und Gebiet

Gesamt­

areal (abgerundet)

qkm

Maßstab

Sprecher v. Bernegg, Rhein. Deutschland, 1887 . . 97 000 1 : 1000000 tNeumann, Baden, 1892 ... 15 000 1: 300000 irBusohik, Sachsen, 1893 ... 15 000 1: 375000 Stoltenburg, Regierungsbez. Köslin, 1896 . . . . 14 000 1 : 520000 Träger, Nordschlesien, 1888 ... 13 100 1 : 550000 Käsemacher, Thür. Triasmulde, 1892 . . . . . . 11400 1: 400000

^Burgkhardt, Elsaß, 1 8 9 1 ... 8 300 1: 400000 Friedrich, Regierungsbez. Danzig, 1895 ... 7 9S0 1 : 400000

*Gloy, Nordalbingien, 1892 ... 7 500 1 : 200000 fBurgkliardt, Erzgebirge, 1887 ... 6 560 1: 300000 Sandler, Oldenburg etc., 1899 ... 5 380 1: 500000 Nedderich, Ostfalen1), 1902 ... 4100 1: 500000

*Hackel. Oest. Mühlviertel, 1902 ... 4 700 1 : 240000 Krausmüller, Oberhessen, 1900 ... 3 300 1 : 150000 Bergmann, Prov. Starkenburg 1900 ... 3 020 1: 250000 Thiele, Regierungsbez. Aurich, 1 9 0 1 ... 3 000 1 : 250000 Neukirch, Eis. Wasgau, 1897 ... 2 750 1 : 250000 Uhlig, Nördl. Baden, 1899 ... 2 600 1 : 300000 Ambrosius, Niederrhein 1 9 0 1 ... 2 500 1 : 150000 tW olff, Harz, 1893 ... 2 350 1 : 200000 Fürchtenicht, Anhalt* 2), 1897 ... 2 300 1 : 300000 Jankowsky, Samland (noch nicht erschienen) . . . 2 000 1 : 125000 Gelbke, Mansfelder See- und Saalkreis, 1897 . . . 2 000 1: 125000 fLeinhose, Schwarzagebiet, 1890 ... 500 1: 100000 Zusammenstellung folgendes fü r unsere Frage entnehmen. W ir müssen annehmen, daß jeder der obigen Autoren bestrebt war, den fü r seinen F a ll zweckmäßigsten Maßstab auszuwählen und anzuwenden, so daß w ir nun diese verschiedenen Einzelerwägungen gewissermaßen in ein Schema bringen können, das uns Neukirchs dehnbaren B e g riff des „n ich t zu großen“ Maßstahes in eine greifbare Gestalt verwandelt.

Es werden angewandt bei einer Gebietsausdehnung von I. 2000— 5000 qkm Maßstäbe von 1 : 125000 bis 1 : 500000 m it Bevorzugung der ü b e r 1 : 300000 I I. 5000— 10000 qkm Maßstäbe von 1 : 300000 bis 1 : 500000 m it Bevorzugung der u n t e r 1 : 300000 I II . mehr als 10000 qkm Maßstäbe von 1 :500000 und darunter.

Diese Aufstellung kann bei der W ahl des Maßstabes, soweit dabei die Ausdehnung des Gebietes in Frage kommt, fü r relative Dichtekarten

* Bedeutet Siedelungskarte. t Bedeutet Darstellung nach Höhenschichten.

') Die bevölkerungsstatist. Grundkarte N e d d e r i c h s über dasselbe Gebiet ( 1:200000) ist absichtlich hier außer Betracht gelassen worden.

2) Die Arbeit E. W e i h e s , Yolksd. v. Anhalt, 1888, 1 1500000, ist nur als Skizze zu betrachten.

28 E. Wagner,

einen ersten A nhalt bieten. Absolute Siedelungskarten und D arstellung der Volksdichte m it bestimmten Abstraktionen (Höhenschichten etc.) oder sogen. Karten der Erwerbsdichte () werden bei der Festsetzung des Maßstabes mehr auf ihre angewandte Methode als auf das Gesamtareal ihres Gebietes zu rücksichtigen haben. Im m erhin vermag aber auch ihnen obiges Schema einen A n h a lt zu bieten, wenn sie sich auch stets innerhalb der drei Stufen dem oberen Schwellenwert (also dem größten Maßstab) stark nähern werden.

F ür Südhannover, dessen Grenzen rund 4000 qkm umfassen, er­

hielten w ir durch unsere Zusammenstellung einen Maßstab in den Grenzen von 1 : 125000 bis höchstens 1 : 500000 zugewiesen, jedoch m it dem Verm erk, daß die Mehrzahl der hierher gehörigen Karten sich über 1 : 300000 bewege. Bei der Entscheidung, welcher Darstellung nun wieder innerhalb dieser engeren Grenze der Vorzug zu geben sei, war es nötig, sich zu vergegenwärtigen, ob und wieweit die von uns ange­

wandte Kurvenmethode ein Heraufgehen bis zur oberen Grenze von 1 : 125000 gestattete.

b) Einfluß der Methode.

Oben haben w ir bereits der Einschränkungen gedacht, die von F riedrich und neuerdings von Nedderich fü r die Anwendbarkeit der Sprecherschen Kurvenmanier gemacht sind. Die obere Grenze Fried­

richs beim Maßstab von 1 : 1 000000 ist von Nedderich 2) auf 1 : 500000 heraufgesetzt worden, auf Grund eingehender w irtschaftlicher Studien über den Erwerbscharakter seines Gebietes und der dazu im Verhältnis stehenden Anwendungsmöglichkeit der Kurvenmanier. Hierbei hat er gleichzeitig die nur sehr beschränkte Verwendbarkeit von Trägers ma­

thematischer Methode lediglich auf ebene Gebiete dargethan, während Friedrich seiner Zeit ih r alle Dichtedarstellungen zwischen den Maß­

stäben 1 : 1000000 bis etwa 1 : 400000 zuschreiben zu können glaubte3).

N un möchte ich noch einen S chritt w eiter gehen, wie Nedderich, und behaupten, wie ja aus meinen früheren Aeußerungen schon hervorgeht,

') Diese Karten der Erwerbsdichte, wie sie S a n d l e r zur Darstellung gebracht hat, beschränken sich lediglich auf die Wiedergabe eines Teiles der Bevölkerung:

der boden- oder flächenständigen. Deshalb sind sie als Karten der E r w e r b s ­ d i c h t e wohl wertvoll, aber meines Erachtens keine eigentlichen Volksdichtekarten, deren Aufgabe es ist, „die Bevölkerung ohn e Unterscheidung von Erwerbsklassen in ihrer Gesamtheit zu zeigen“ ( H e t t n e r , Geogr. Z. V II, S. 506). „Da sie ein Zerlegen der Fläche nach Kulturarealen erfordern, lassen sie sich nur in größerem Maßstab, in einiger Vollkommenheit aber nur m it großem Aufwand von Mühe und Kosten darstellen“ ( H e t t n e r , Geogr. Z. V II,. S. 506). Auch N e d d e r i c h s Karte des ostfäl. Landes gehört, was die eingetragenen wirtschaftlichen Verhältnisse be­

trifft, hierher, während eine Grundkarte im Sinne H e t t n e r s an sich noch keine Karte der Erwerbsdichte ist. Indessen werden die oben angedeuteten Schwierig­

keiten der Herstellung diese Karten stets zu seltenen Erzeugnissen anderen Me­

thoden gegenüber machen, weshalb hier diese kurze Erwähnung genügen mag.

Vgl. hierzu auch N e d d e r i c h , S. 177, wo er die Schwierigkeit und Mühseligkeit der Beschaffung statist. Materials für seine wirtschaftsgeogr. Karte schildert.

2) N e d d e r i c h , Ostf. Hügel-etc.-land, S. 197.

3) F r i e d r i c h , Danzig, S. 11.

Die Bevölkerungsdichte in Südhannover und deren Ursachen. 29 daß Sprechers Kurvenmethode mindestens bis zum Maßstab von 1 : 300000 jedenfalls dasselbe zu leisten im stände ist, wie Friedrichs geographisch-statistische Gemarkungsmethode, der er selbst die V olks­

dichtekarten in größerem Maßstabe als 1 : 400 000 reserviert hatte 1).

Eine Behauptung muß, wenn sie wissenschaftlichen W e rt haben soll, bewiesen werden. Zum größten T e il muß ich diese Beweis­

führung meiner Karte und den durch sie dargestellten Verhältnissen überlassen. Dann aber mögen zur Ergänzung noch folgende E r ­ wägungen hier Platz finden.

W ir hatten eine eigentliche Karte der Bevölkerungsdichte im Auge, also eine Kategorie, die stets auf einer mehr oder minder ge­

neralisierenden Betrachtung der Bevölkerungsverteilung ^beruht2). H ie r­

durch bekommt jede nach der relativen Methode gezeichnete Dichte­

karte in gewissem Sinne den Charakter eines Uebersichtsblattes. Ganz zu derselben Ansicht gelangt Friedrich, wenn er die Anforderungen an eme solche Karte fü r e rfü llt erklärt, sobald man sagen k a n n 3): „So etwa würde sich aus der Vogelperspektive das B ild der Volksdichte unseres Gebietes darstellen, wenn w ir uns die Bevölkerung wie eine k Bissigkeit über den Lebensboden in starker oder geringer Dichte h in ­ gegossen dächten. D er Zweck der K arte kann nipht darin bestehen, daß sie Grundlage fü r Messungen und Rechnungen bilde. Die A u f­

gabe, genaue Zahlen zu liefern, muß den Texttabellen zugewiesen werden.“ Fast m it denselben W orten g ib t N e u k irc h 4) diesen Gedanken wieder, daß das Wesen der (relativen) Dichtekarte nicht darin bestehe, is ins einzelne genaue Zahlen der Bevölkerungsmenge, sondern nur die Bevölkerungsverhältnisse in der charakteristischen Verschiedenheit ihrer Dichte darzustellen.

Infolge dieser Eigenschaft der relativen D ichtigkeitskarten sind w ir fre ilich auf einen Maßstab verwiesen, der ebenfalls den B e g riff des

* Uebersichtsblattes“ wenigstens bis zu einem gewissen T e il reprä­

sentiert. Aber es steht uns frei, hierbei nach dem größten noch mög­

lichen in dieser Kategorie zu greifen.

Gemeinhin zählen ja Kartenblätter im Maßstab 1 : 300 000 schon zu den Spezialkarten5). Aber im Sinne der Volksdichtedarstellung TT V(lne.n S4e nl4r doch noch auf der Grenze zu stehen zwischen einem V ebersichts- und einem Spezialblatte. Sie geben zwar sämtliche, auch ie kleinsten geschlossenen Siedelungen wieder, aber von Einzelsiede- ungen (resp. Wohnplätzen) können sie doch nur eine sehr beschränkte uswahl geben, falls sie überhaupt auf diese Rücksicht nehmen. Gerade au ih re r D arstellung aber- beruht das Wesen der e ig e n t lic h s t e n pezialarbeiten der V olksdichte3), die deshalb erst an Karten von

’) F r i e d r i c h , Danzig S. 15.

H e t t n e r , Geogr. Z. V I I, S. 506.

J F r i e d r i c h , Danzig, S. 7.

■p n-.. j N e u k ir c h , Eis. Wasgau, S. 63. Beide Autoren wenden sich hier gegen

• Austers weitgehende Forderungen.

n ^ a g “ e r > Lehrb. I, 1900 S. 209, weist daraufhin, „daß es an einer fafi-Drenze gebricht“ zwischen Uebersichts- und Spezialkarte.

Muß i n . urteilt z- B- N e d d e r ic h , S. 195: „Bei Karten von einem größeren

• stab, wie z. B. 1:200000, ist es nicht ausreichend, die Einwohnerzahl der

30 E. Wagner,

1 : 200000 und darüber anknüpfen können. In diesem Sinne faßten w ir den Maßstab 1 : 300000 als einen Grenzwert auf, bis zu dem es wohl angängig sei, die Darstellung der relativen Dichte nach der von uns gewählten Methode auszudehnen. Sehr zu begrüßen war es hier­

bei, daß uns in der Liebenowschen Karte von Mitteleuropa (B la tt 72) eine Unterlage gegeben w ar, die nicht nur sämtliche geschlossenen Siedlungen unseres Gebietes enthielt, sondern auch durch ständiges Nachkorrigieren ih re r B lätter in Bezug auf das Verkehrsnetz (Straßen und Eisenbahnen) den neuesten Stand verbürgte. Die W ic h tig k e it der Wiedergabe der hauptsächlichsten Verkehrslinien gerade fü r Karten der Volksdichte ist bereits von N e u k irc h 1) auf das schärfste betont worden, , vornehmlich der Kanäle und Eisenbahnen, besonders fü r die E rklärung der industriellen und handeltreibenden Knotenpunkte“ .

E in noch weiteres Ausdehnen der Sprecherschen Kurvenmethode auf größere Maßstäbe als den unseren halte ich, wenn auch nicht fü r unmöglich, doch fü r zwecklos. Denn was diese Manier an D eta illie rth e it der Darstellung herzugeben vermag, ist bei dem von uns gewählten Maßstab erreicht. Darüber hinaus würden die Karten den an sie m it Recht zu stellenden Ansprüchen nicht mehr genügen können (was teils an der Methode, teils an ihrem Charakter als relative Dichtekarten überhaupt liegt), dabei aber die Mängel und Unsicherheiten der Kurven­

zeichnung in allzudeutlicher und vergröberter Weise zur Anschauung bringen. H ier verliert eben, meiner Meinung nach, die relative Dichte­

karte ihre Berechtigung und die absolute Darstellung der Bevölkerungs­

verteilung hat fü r sie einzutreten. Von da ab muß der Mensch an dem von ihm bewohnten Punkte dargestellt werden, wie es die Ratzelsche Schule von jeher überhaupt nur hat gelten lassen w o lle n * 2), und wie es neuerdings in rich tig e r Erkenntnis der Thatsachen die Hettnersche Schule m it ihren bevölkerungsstatistischen Grundkarten fü r größte Maßstäbe zur Ausführung bringt. A lle anderen Darstellungen in dieser Größe nach relativer Methode, mögen sie nun zu Dichtegruppen ver­

einte Gemeindekomplexe wiedergeben (Friedrichs Methode) oder rein statistische Gemeindekartogramme sein (Ambrosius’ Methode), werden stets eine Fülle von Angriffspunkten bieten und den absoluten Me­

thoden gegenüber nicht standzuhalten fähig sein.

.politischen Gemeinde' zu Grunde zu legen, wenn die Gemeinden nicht zufällig sämtlich geschlossene Ortschaften bilden, sondern es wird eine größere Naturtreue erreicht, wenn man die Menschen möglichst an ihren wirklichen Wohnplätzen dar­

stellt. Das bezweckt die bevölkerungsstatistische Grundkarte . . . die ganze O rt­

schaften und einzeln liegende Gehöfte, in einigen Fällen auch einzelne Häuser darstellt.“

') N e u k ir c h , S. 62.

2) Daraus entstand ja eben der Streit, ob relative und absolute Darstellungen in gleicher Weise als geographische Volksdichtekarten gelten sollten. E r wurde entschieden durch eine reinliche Trennung in relative Volksdichtekarten und ab­

solute Siedelungskarten. (Vgl. darüber H. W a g n e r , Lehrb. I, 1900 § 361. 4 und N e u k ir c h , S. 4.)

Die Bevölkerungsdichte in Südhannover und deren Ursachen. 31

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