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Hannelore Schardin-Liedtke, Aus der Geschichte eines pommerschen Dorfes, Eigenverlag Hannelore Schardin-Liedtke 2016

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Hannelore Schardin-Liedtke, Aus der Geschichte eines pommerschen Dorfes... 313

ISSN 2083-5485

© Copyright by Institute of Modern Languages of the Pomeranian University in Słupsk

Hannelore Schardin-Liedtke, Aus der

Geschichte eines pommerschen Dorfes,

Eigenverlag Hannelore Schardin-Liedtke 2016

Im April 2016 ist eine Chronik des unweit von Słupsk gelegenen Dorfes Damni-ca erschienen. Die Autorin, Hannelore Schardin-Liedtke, erzählt den Lesern eine imponierende Geschichte des einstigen Dorfes Hebrondamnitz (polnisch Damnica). Mit dieser „Dorfchronik“, die zugleich einen Ausschnitt aus ihrer Familiengeschich-te darsFamiliengeschich-tellt, gewährt sie dem Leser einen spannenden Einblick in die GeschichFamiliengeschich-te und Entwicklung des Ortes sowie in das Leben und Tun seiner Bewohner. Bis jetzt ist keine derartige umfassende und in sich vollständige Abhandlung über dieses Dorf erschienen, die seine Geschichte von ihren Ursprüngen bis zur Nachkriegszeit de-tailliert behandelt. Es gibt zwar schriftliche Zeugnisse von dem Ort, wie z.B. im Buch von Karl-Heinz Pagel Der Landkreis Stolp in Pommern. Zeugnisse seiner

deutschen Vergangenheit (Lübeck 1989 – über Hebrondamnitz, 563ff.) oder

nieder-geschriebene Erinnerungen der noch lebenden Zeitzeugen bzw. ihrer Familienmit-glieder von Klaus Kosbab, aber diese geben die Geschichte des Ortes und seine Entwicklung nur partiell wieder. Es sei noch eine interessante Diplomarbeit der Germanistikstudentin der Pommerschen Akademie in Słupsk und zugleich Bewoh-nerin des Dorfes Damnica, Magdalena Jaśkiel, zu erwähnen. Diese Studie ist unter wissenschaftlicher Betreuung von Professor Klaus Hammer entstanden und kann on-line gelesen werden.

Die Autorin hat durch die Chronik, an der sie sieben Jahre arbeitete, ein äußerst wertvolles Werk vorgelegt. Es ist beeindruckend, mit welcher Akribie sie alle Do-kumente, Landkarten, Messstichblätter, Fotografien etc. zusammengetragen und durchforscht hat. Die vorliegende Abhandlung ist thematisch untergliedert und um-fasst den Zeitraum von 1407 (die urkundliche Ersterwähnung des Ortes) bis zum Jahre 1947, als die letzten Deutschen dieses Dorf verlassen mussten. Das Buch be-ginnt mit der Erläuterung des ehemaligen Namens Damnitz als Düdsche Damnitz und Wendisch Damnitz. Beide Orte erscheinen auf der ältesten überlieferten Land-karte von Pommern aus dem Jahre 1618 als Lutken Dampnitze.

Im Kapitel 2 „durchstreift“ die Autorin die geschichtliche Entwicklung des Ortes durch die Jahrhunderte. Hier bekommt der Leser Einblick in die ziemlich verworre-nen Besitzverhältnisse in dem Rittergut Damnitz und dem Dorf Hebrondamnitz. Es wird in der Chronik genau ausgeleuchtet, wer und wie lange das Dorf in Besitz hatte

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und wie seine Verdienste waren. Somit erfahren wir, dass 1469 der pommersche Herzog Erich in Rügenwalde die Brüder Claus und Lorenz von Stojentin u.a. mit Hebrondamnitz belehnte. Später bekam Tetzlaff Stojentin einen Anteil von He-brondamnitz belehnt und somit waren die Stojentins sehr lange Grundherren in Damnitz. Anfang des 17. Jahrhunderts belehnte Herzog Franz den Obrist der könig-lichen Majestät von Schweden, Daniel von Hebron, mit den Gütern Damnitz und Karstnitz. Nun nannte man den Ort, nach dem Obristen, Hebron (auch Hepburn), Hepburn-Damnitz und später Hebrondamnitz. Im 18. Jahrhundert ging das Gut in den Besitz des Generals Johann von Hainsky und seiner Familie über. Nach ihm folgten der Leutnant Bogislaw Georg Heinrich von Puttkammer und der Baron George Ludwig von Puttkammer. 1835 erwarb das Gut Oberstleutnant Heinrich Karl Philip von Damnitz für 12000 Taler. Die folgenden Gutsbesitzer waren Richard von Blankensee, Freiherr von Gamp-Massaunen, seine Frau, Klara Freifrau von Gamp- -Massaunen (sie lebte in Hebrondamnitz 25 Jahre) und zuletzt Karl Armster-Gamp.

Im Kapitel 2 wird auch die gesellschaftliche Ordnung auf den Dörfern in Pom-mern dargestellt. Die ersten Besitzer des Ortes waren Rittergutsbesitzer, dann gab es Grundherren, die vom Landesherren das Dorf als Lehen erhielten und Nutznießer des bäuerlichen Landes waren. Im 18. Jahrhundert besaß Hebrondamnitz – laut der Hufenklassifikation – 8 ¼ Landhufen, das sich acht Vollbauern, ein Halbbauer, 4 Kossä-ten und der Gutsherr teilKossä-ten. Die Grundherren nutzKossä-ten das bäuerliche Land aus, aber sie hatten gegenüber der Dorfbevölkerung auch einige Pflichten zu erfüllen, z.B. sie leisteten die Fürsorge im Krankheitsfall, lieferten Bauholz oder sorgten für die In-standhaltung der Bauernhäuser. Selbstverständlich machten sie das nicht völlig unin-teressiert, sondern gegen Geld, Naturalabgaben und Dienste der Bauern, Büdner und Kossäten, an die sie das Land verpachteten.

In den weiteren Abschnitten des Kapitels 2 leuchtet die Autorin die historischen Ereignisse des Dorfes aus, die seine Geschichte wesentlich prägten. Sie beschreibt u.a. einen Gerichtsprozess gegen Stolper Bürgermeister um die Herausgabe der Gü-ter Damnitz und Benzin (1529-1536) und die sehr wichtigen Rezessakten von 1823, als das Bauernland vom Gutsland getrennt wurde. Dieser „Regulierung der gutsherr-lich-bäuerlichen Verhältnisse“ vom 17.12.1823 wird in der Chronik mehr Aufmerk-samkeit geschenkt, denn sie war für die weitere Entwicklung des Dorfes von großem Belange. Aus dem Rittergut entstanden nun das Gut Hebrondamnitz und das Dorf Hebrondamnitz. Der Ort hat sich wirtschaftlich schnell entwickelt. Ab Ende des 18. Jahrhunderts entstanden im Dorf die ersten Kunststraßen (Chausseen), die mit Un-terbau und Pflasterung ausgeführt wurden. 1826 gab es im Dorf eine Brennerei und ein Sägewerk. Es hat sich auch Handel und Handwerk günstig entwickelt. 1870 hatte Hebrondamnitz Bahnanschluss auf der Strecke zwischen Stargard-Zoppot bekom-men, was den Bau des Bahnhofsgebäude und zwei Bahnwärterhäuschen nach sich zog.

1870-1871 war nach den Plänen des Berliner Architekturbüros von Gustav Knoblauch und Friedrich Hollin das prächtige Schloss erbaut worden. Aus der Chronik erfahren wir, dass es um 1900 im südwestlichen Teil umgebaut und durch den dreistöckigen Turmbau und einen sich daran anschließenden einstöckigen Flachbau umformt wurde. Die Autorin der Chronik beschreibt detailliert das

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Schlossgebäude von innen und von außen, so dass der Leser quasi einen Spazier-gang durch die Schlossräume macht. In der Darstellung der Innerräume lässt sie nichts außer acht und beschreibt jedes Detail; hier seien u.a. zu nennen: die Malerei-en auf dMalerei-en GlasfMalerei-enstern, Motive auf dMalerei-en zwei KachelöfMalerei-en, zahlreiche Wandgemälde von Max Gärtner im Jagdzimmer und wunderschöne Deckenmalereien im Ballsaal. Um das Schloss erstreckt sich ein Landschaftspark. Seine malerische Lage ist durch den Fluss Karstnitz betont, der den Park in zwei Teile teilt. Beide Parkteile sind mit einem Steg verbunden. Das Schloss und der Park stehen seit dem 12.03.1987 unter Denkmalschutz.

Um die Wende des 19. und 20. Jahrhunderts entstanden im Dorf weitere (darun-ter auch repräsentative) Gebäude, wie z.B. das neue Schulgebäude, die Kapelle, das Postgebäude, das Gasthaus „Zum schwarzen Walfisch“ u.a. Das Dorf hatte auch ei-nen eigeei-nen Sportplatz, für den die Baronin von Gamp dreizehn Morgen Land zur Verfügung stellte und seinen Bau finanzierte. Es war der zweitgrößte Sportplatz im Landkreis Stolp. Im Dorf gab es einen Friedhof mit der Friedhofskapelle. Die Insti-tutionen (Kirche, Post, Bahn, Schule und Lehrer) sowie weitere besondere Gebäude wie Kapelle, Bahnhof, Forsthaus, Jagdhütte, Wassermühle u.a. werden in den Kapi-teln 2 und 3 der Chronik behandelt.

Mit Hebrondamnitz waren auch einige wichtige Persönlichkeiten verbunden, die hier geboren wurden, gelebt haben oder lediglich zu Besuch waren. Diese wurden im Kapitel 5 dargestellt. Es seien u.a. zu nennen: Daniel von Hebron – Obrist in den kaiserlichen Truppen, Rudolf Stricker – Intendanturbeamter und Verleger, Baron von Gamp-Massaunen, Karl Armster – ein berühmter Bariton, der an vielen europäi-schen Opernhäusern bedeutende Partien übernahm (in Hebrondamnitz lebte er seit 1931) und Maler-Amateur war. In Hebrondamnitz hielten sich vielfach der Maler Max Pechstein und Rudolf Hardow (Zeichenlehrer und Maler) auf.

In Hebrondamnitz lebten und wirkten auch die Vorfahren der Autorin der Chro-nik. Hermann Krohs, ihr Urgroßvater, war Lehrer für die Dorfkinder und stellvertre-tender Beamte des Standesamtes (von 1877 bis 1910). Adeline Schardin war die Ur-großmutter der Autorin. Reinhold Schardin war der Großvater und Dorflehrer in Hebrondamnitz (von 1910 bis 1939). Er hatte zwei Söhne, Hubert (Onkel der Auto-rin) und Gerhard (ihr Vater). Hubert Schardin war später als ein deutscher Ballisti-ker und Ingenieur bekannt, der überwiegend im Bereich der Kurzzeitfotografie und der Hochfrequenzkinematografie forschte. Durch diese familiäre Beziehung zu He-brondamnitz erhielt Hannelore Schardin-Liedtke den entscheidenden Impuls, die Familien- und Dorfgeschichte zu erforschen.

Im Kapitel 6 beschreibt sie Feste und Bräuche, an denen meistens alle Dorfbe-wohner beteiligt waren. Im Kapitel 7 lässt sie Zeitzeugen zu Worte kommen. Die schriftlich festgehaltenen Erinnerungen der wenigen noch lebenden Hebrondamnit-zer, die nach der Vertreibung ihre neue Heimat in Deutschland gefunden haben (Eli-sabeth Schmidt geb. Lüdke, Fritz Reck, Klaus Kosbab, Margarethe Koppka geb. Reck, ebenso Margarete Gryglewicz geb. Kirk, die als einzige Zeitzeugin in Damni-ca verblieben ist) versetzen den Leser in die Zeit, in der sie hier lebten, zur Schule gingen, Streiche machten und Familien gründeten. Das ist eines der interessantesten

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Kapitel der Chronik, denn die Zeitzeugen erzählen ihre eigene Geschichte und die Geschichte des Ortes, wie sie sich durch Jahrzehnte entwickelte.

Die ganze Chronik umfasst 202 Seiten. Die Texte sind mit vielen Bildern, Zeich-nungen und Tabellen bereichert, was beim Lesen die eine oder andere nostalgische Erinnerung vor allem bei den Zeitzeugen wachrufen muss. Beachtenswert sind die in chronologischer Abfolge zusammengestellte Listen von z.B. Bauernhöfen und ihren Besitzern, Veränderungen des Gutes Hebrondamnitz in seiner Größe, Bevölkerungs-entwicklung u.a.

Die „Chronik“, mit geschichtlich belegten Daten, Fakten und Abbildungen, gibt dem Leser eine hervorragende Einstimmung in vergangene Zeiten und das Leben der Bewohner des Gutes und des Dorfes. Zahlreiche Landkarten und Fotos (auch private Familienfotos der Autorin und der noch lebenden Zeitzeugen) belegen vor-züglich die Geschichte und Entwicklung des Ortes.

Es ist eine Chronik, die nicht nur für die ehemaligen Hebrondamnitzer und die heutigen Damniczanie interessant ist, sondern auch ein Buch, das die Nachbarge-meinden und die ganze Umgebung mit einbezieht, denn es finden darin auch viele Nachbarorte (Sageritz, Karstnitz, Mahnwitz, Schwetzkow, Benzin, Dammen u.a.) Erwähnung. Es ist eine große Erzählung entstanden, die sich sehr angenehm liest. Die Texte sind in einem lebendigem Stil verfasst sowie anschaulich und bildhaft ge-schrieben. Man kann dieses Buch durchaus als ein gut gelungenes Erinnerungskon-zept in den deutsch-polnischen Beziehungen ansehen.

Die Autorin ist eine hervorragende „Botschafterin“ des Ortes Hebrondamnitz und der jetzigen Gemeinde Damnica. Mit diesem Buch macht sie das Dorf und seine Umgebung weit über seine Grenzen hinaus bekannt.

Der gesamte Text ist in die polnische Sprache übersetzt worden (von Robert Ku-pisiński), so dass auch die heutigen Bewohner des Dorfes und andere Interessierte die Ortsgeschichte kennenlernen können.

Cytaty

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