Englische Einflüsse auf den Wortschatz der deutschen
Gegenwartssprache
MitwechselseitigerBeeinflussung
von
Sprachenund
-was
damitzusam
menhängt
-
vonKulturenhatten wir
seitehund je
zutun.
Auch
heutzutagelassen
sich
dieseProzesse
verfolgen.
Man kanneine
überwiegende PositioneinerSpra
che feststellen, die andere im geringerenodergrößeren Ausmaß
beeinflußt.
Wie vor einigenJahrhunderten
Latein
oderFranzösisch
hatjetztEnglisch
den Rangder
Wissenschafts-,Wirtschafts-
undTechniksprache
erlangt.Diese überragende
Rolledes Englischen
hat ihreGründe.
Sieergibtsichaus der
führendenPosition
der
USAauf Gebietenwie Computertechnik, Datenverarbeitung, Telekommuni
kation.
Mansoll
dieTatsache nicht
unterschätzen,daß
Amerikaauch imgesell
schaftlich-kulturellen
LebendenTon angibt.
Zusammen
mit neuenTechnologien, Weltanschauungoder
Lebensstil werden sprachlichePhänomene
übernommen.
Die
Aufnahmeenglischerbzw.
amerikanischer Wörter in
denWortschatzandererSprachen wird heutzutage
zusätzlichdurch u.a.
Auflockerungder Landesgrenzen,
Freizügigkeit,Möglichkeit schneller
Kommunikationbeschleunigt.
Englischfun
giertunangefochten
alsWeltsprache. Diedeutsche
Gegenwartssprachebleibt von
demstarken
Zuflußan
Anglizismen nicht verschont.
Auf
SchrittundTritt begeg
nen
wirWörternenglischer
Herkunftin
nicht
eingedeutschter Form.
Das Ziel
desvorliegenden Beitragsist es,aufdasEindringenvon
Wörtern
englischer
Herkunft
in
die deutsche Gegenwartssprache dieAufmerksamkeit
zu
lenkenund
dasAusmaßder
Erscheinungbesonders
inder
Pressesprache bewußt zumachen.Das
Sprachmaterial wurde
zweiSPIEGEL-HeftenausdemJahre
2000 entnommen.Die
Anglizismen
werden in fünf Gruppen(Fachausdrücke,
Anglizismen auf
neutraler
Stilebene, umgangssprachlicherGebrauch
von
Anglizismen,englische
Phrasen,
Pseudoanglizismen)eingeteilt.
Diese Klassifi
kation
istAusdrucksubjektiver
AnsichtenundAssoziationen.
Es sei hervorzuhe
ben, daß
dieseArbeitsmethode
mitdemWesender
Spracheim Widerspruchsteht.
Spracheist
alsetwas
Lebendiges zubetrachtenund
jederEingriff, der vorgenom
menwird,um
ihre
Erscheinungen
zu
systematisieren,ist
einkünstliches
Verfah
ren. Ausdiesem
Grundsind
dieGrenzen
zwischen denklassifizierten
Gruppen
fließendundunscharf.
1. Fachausdrücke
Unter dem
Begriffwerden „(...) spezielle,
inihren
Bedeutungen/Bezeich
nungeneingegrenzte,
möglichsteindeutige Ausdrücke
(...)”(Lewandowski
1976:799í) und präzise
Ausdrucksweisenverstanden, dieeinerbestimmtenFach
sprache,
einemFachbereich zugeschrieben werden.
der Chip
Auf
dem
Mikrochip (...)könntenneben
den
digitalisiertenFingerabdrücken auch
persönliche
Angaben
(...)gespeichertwerden.
Englische
Bedeutungen
des Wortes chip՛. 1). dasBauelementvon elektronischen Geräten,2).
der
Jeton,3). der
Span, auchSpankorb
(Br.E),
4).der
Splitter,5).das (Kartoffel)stäbchen.Im
angeführten
Zitathabenwirmit der
1. englischenBedeutung
zutun:
Es ist
eineBenennung
aus demBereich Elektrotechnik für
eindünnes, nur
einigeQuadrat
millimeter großes
Halbleiterplättchen,auf
dem sich Schaltung und mikro
elektronische
Schaltelementebefinden.
Außerdem funktionieren im Deutschenweitere
Вedeutungsvarianten
von Chip՛. 1).eine Spielmarke beim
Roulettund 2).
(meist PI.) in
Fettgebratenedünne Kartoffelscheibchen.
dasLayout
(...)
je 3000,
2000,1000
Markfürdiedrei inhaltlich
überzeugendstenSchülerzei
tungen, diedreigelungensten
Layouts, (...)layout bedeutet
im
Englischen: 1). die Raumaufteilung (Haus,Büro), 2).
dieGe
staltung(Buch, Poster, Plakat,
Werbebild),3).
äußere Form (Brief).
ImDeutschen
bezeichnetLayout
nurdieText-
und Bildgestaltung einerSeite,
einesWerbemit
tels, einer
Publikation. Daneben werdenauch
das Substantiv der Layouter‘
je
mand,der
Layoutsentwirft’
unddasVerblayouten
‘
Layoutsanfertigen’
alsweite
re
Wörterausder
Pressebrancheverwendet.das
Remake
„Marlene
” vermitteltdem
Zuschauer das
Gefühl, nicht
das Leben
der MarleneDietrich
zu sehen, sondernbloß
das schwache
Remakeeines Marlene-Dietrich-
Films.Aus dem Englischen to
remake‘wieder
machen,wieder
herrichten’
ist
Remakeinbeiden
Spracheneine Neufassung,eine neue Verfilmung
älterer,bereits
verfilmterStoffe.
der
LobbyistImmer
wieder kreuzensich
Krauses
Wege
mit
denen des Elf-LobbyistenPeter
Holzer.
Lobbyist wurde aus
dem
Amerikanischen
entlehnt. DieseWortform
bezeichnetMitglieder einer
Lobby,d.h.
einerInteressengruppe, dieEntscheidungenvonAb
geordneten zu eigenen Gunstenzubeeinflussenversucht.der
LaptopEin
Laptop aufjeder Schulbank
Der
Laptop - (engl.) lap-(top)
‘
tragbar’
- ist
einkleiner,
tragbarerComputer.
Im
mer häufigerist
eine fastsynonyme
Benennung
anzutreffen: das Notebook.Als
Notebook
wird
einLaptop neuerer
Generationbezeichnet.
online
Kannnicht
jeder
inder Zukunft
allesonline tätigen?
Online bedeutet
aufenglisch
‘
inVerbindung’
. Onlinearbeiten Computer,dieun
tereinander
vernetztsindundmitdemServer in
direkterVerbindungstehen.Die
ses
Wortwird
auchals Substantivverwendet.
Es
fungiertdann
als ein Synonymfür
dasInternet.
Eslassensich
zahlreicheZusammensetzungenmit Onlineanfüh
ren:
Online-Welt, Online-Infos, Online-Geschäftskonzept,Online-Service,
Online-
Buchhändler,
Online-Friedhof Online-Maklerusw.Dieobigen Beispiele
stammen
ausverschiedenen Fachbereichen.Zu nen
nensind:Elektrotechnik
(Chip}, Politik (Lobbyist, Lobby},Presse
undDruckwe
sen (Layout), Film (Remake),Computerbranche (Laptop, online).Die
Tatsache,
daß Anglizismen
aus bestimmtenFachsprachen
in
den Zei
tungsartikeln
zu
findensind,
ist
nicht gleichbedeutend damit, daß Wörterengli
scherHerkunft
im Deutschen nur auf diesen Gebieten zuverzeichnen sind. In
dieser
Hinsicht
sinddie genanntenBeispielenicht repräsentativ. Auch unterden
Fachbegriffen
ausdem
Medizin-,Genetik-,
Mikrobiologiebereich
stößt man
auf unzähligeAnglizismen.
Der
durchschnittliche
Leser,der
aufdiesen
Gebieten alsLaie
gilt, hateinen
begrenzten
Zugang
zu Fachpublikationen, die dieangespro
cheneThematik behandeln.Auchin allgemein
zugänglichen Zeitungen,Zeitschrif
tenwerden
solche Themenselten
diskutiert.
Andieser
Stelle
wäre es zuempfeh
len,eine distanzierte
Stellungzur
Presseund
zu
ihrerSprache
einzunehmenund
dieWelt,
diedorterscheint,nichtalsdieeinzig
richtigeund
geltendeWirklichkeit
zu
betrachten.Man
sollsichnicht
davon täuschenlassen,
daßaußerhalbder durch
Zeitungenkreierten Welt nichts
mehrexistiert.
Dieindiesem
Punkt angeführten
BeispielewurdenalsFachausdrücke klas
sifiziert.Ihre Verwendung im
Deutschen
scheint völlig berechtigtzu
sein.Sie
gel
ten als Termini, dienenzur
Benennung spezifischen Erscheinungen, unterschei
densich
vonder
imAlltag
gesprochenenSprache.Miteinheimischem Wortschatz
verglichenhaben
diefremdsprachlichen
Fachbegriffe denVorteil, daß „(...)
sie kaumNebensinnundGefühlswert
haben (...)”
(Schippan1984:282). Diese
Wör
ter
sollten
entsprechend
ihrerFunktion
hauptsächlicheiner
bestimmten Gruppevon Spezialisten
vorbehalten
sein. Aberes
seian
dieser
Stellezu
betonen,daß
heutzutage
zurVerflechtung
unterschiedlicherLebensbereiche
kommt.Der
Fachwortschatz
verliertallmählich
seine ursprünglicheFunktion
eines
Geheim
codes. Laienbeginnen
sich mitPolitik,
Wirtschaft, Börse,Investitionen
zuinter
essieren.
Die
Bedienungdes Computers,
die Benutzung desInternets
beider
Su
chenachInformationensind
längstzumAlltag
geworden.Der
Kreis
von
Computer
benutzern,
„Netzsurfern”
wird
immer
größer.
Die technischen, wirtschaftlichen Fachbegriffe dringeninunser
Leben einund bürgern sichin derAlltagsspracheein.Was
Anglizismen aufdem technischen Gebietbetrifft, soll
man sie nichtaußer
achtlassen.In
meisten Fällen
bezeichnensieneue,bishernamenloseGeräte
oder
Technologien.Einerseits
aus„Bequemlichkeit
”,andererseits
denTendenzender
Globalisierung
entsprechend
werdenenglischebzw.
amerikanische Wortfor
menübernommen,
statt Neuschöpfungenin
eigener Sprache und auseinheimi
schem
Wortgutzu
bilden. Ob siealle
unkritisch
in
dieSprache
aufgenommenwerden und
sich
einbürgern,
ist eine
weitereFrage.2.
Anglizismen auf neutraler Stilebene
Darunter
sindWörter gemeint,dieaus der
normalsprachlichenSchicht ohnezusätzliche expressive
Färbungstammen.Sie
sindzwischender poetisch-gehobe
nen emotionalen
Höhenlage einerseits undumgangssprachlich-saloppen
Schicht
andererseits
anzuordnen (vgl.KWST
1975:254f).der
/dasEvent
Sie
sehen
zu,
daßsie
den Kampf umden
Parkplatzgewinnen, lassen
kein Event
aus, beidem
es auchwaszuessen
gibt, (...)Im
Englischen
hatevent folgende Bedeutungen: 1).
der
Fall,2). dasEreignis,
3).
(Sport) der
Wettkampf.In
der
deutschenSprache lassen
sichnur
die2.
und3.
Variante finden.
Heutzutagewerdenmusikalische undsportlicheGroßveranstal
tungen
Events
genannt.
Es handeltsich
um Medienspektakelmit
hohem
Vermarktungswert, d.h.
umEreignisse,
beidenenwir
mitDarstellung einer
Firma, einesProduktesdes
Geldgeberszu tun
haben(vgl. Loskanto.J.:32). Als
einEvent
geltenz.B. dasKonzert
eines Musikstars,die OlympischenSpiele
usw.der
/dasShowdown
Showdown zwischen
Berlin
undWashington: Bill
Clintonbrüskierte
Gerhard Schrödermit
seinerWeigerung,
den
deutschen BewerberfürdenIWF-Posten
zu
akzeptieren.Auf
englischbedeutetshowdown ‘Kraftprobe, Auseinandersetzung
’.
Im Deutschen funktioniertdieses Substantiv in einigenBereichen:
1). (Pokerspielen) dasAuf
decken
von Karten,
2).(Western)
dieletzte,meistensblutigeAuseinandersetzung,3).
(Politik,
Sport)Kraftprobe,
Entscheidungskampf. Um dieletzte
Variante han
delt es
sichim
obigenZitat.
der
WorkoholicEin Workoholic (...) versagt
früher
oderspäter
(...).Die englische
Bedeutung ‘arbeitswütiger,
arbeitssüchtiger
Mensch’wurde
auch auf diedeutsche Sprache
übertragen.Gemeint
wirdeine Person, deren Lebensziel
dieBerufsarbeit
ist,
die einkrankhaftesBedürfnis
hat,ständig
zu arbeiten.die
Rushhour
Rushhour
in der Tokioter
U-Bahn
rushhour bedeutet
im Englischen ‘Stoßzeit,
Hauptverkehrszeit’. Inderselben Va
riantefunktioniert
dieRushhourim Deutschen.Anglizismen
ausdieserGruppe scheinen
völlig
unnötige Entlehnungenzusein.
Ihre sprachliche
Funktionbestehtnurdarin, daß
sie mittenimText
als syn
onyme
Ausdrücke
für
verständliche deutsche Wörtererscheinen.
Um
nicht
ge
pflegt
odernicht
elegant klingende Wortwiederholungen
zuvermeiden,kommen
Fremdwörter
dieserArtin
Situationenwiediese zum Vorschein:
Fingerprints
aller Asylsuchenden
werdenseither
im Automatisierten-Fingerab-druck-Identifizierungssystem (Afis)beim
Bundeskriminalamt
gespeichert.Dort kauft
er sechsFlugscheinezu
verschiedenen
Zielen.Benutzt
haterein Tik- ket,dessenReservierungsdaten nach 48
Stunden aus
demComputer
gelöscht
werden.Zum Teil
kann
diese Tendenz auch alseine
gewisse Manierder
Journali
sten,Ausdruck
der
Mode
angesehenwerden.
Der Autor
willoriginal
sein, nicht altmodischklingen, seineTexte
sollen
Aufmerksamkeitauf sichlenkenundnicht
langweilen. Aus diesem
Grund sind wir willkommen geheißenin ägyptischen
Resorts
und
nicht
Kurorten,Einkäufe
machen
wirin
einemShop statt
in
einem Laden,imGarten
habenwireinen
Swimmingpool und auf keinenFall
einSchwimm
beckenusw.3. Umgangssprachlicher Gebrauch von Anglizismen
AlsUmgangssprache
wird
„(...)die überlandschaftlicheForm der
vorwie
gend
gesprochenenSpracheverstanden,
diezwischen
Mundartund
Standardsprache
einzustufenist (...) (KWST
1975:281),siezeichnetsichdurcheinenziemlichstar
kenemotionalen
Gehalt
aus.cool
SPIEGEL-Redakteurin
(...)machtebeiihren Recherschen
über dieAuswirkungen extremerKälteauf den Organismus immerhineinecoole
Erfahrung.Im Englischen hat coolfolgende
Bedeutungen:
1).kühl,
luftig,
2).ruhig,
beson
nen,3).
kaltblütig, unverschämt, 4).exzellent.
Inder deutschen
Sprache
kommt coolvorwiegend in
zwei
Variationen
vor: 1). keine Angsthabend,
sichnicht
aus
der Fassung
bringend,2).in hohem
Maßegefallend, geil,
super.Die Verbindung
coole
Erfahrungaus
dem angeführten Zitat
sollman
alseine
ArtWortspiel
betrachten.Das
Fragmentstammt
aus
einem
Artikelüber
Heilungen
durch
Kälteschocksund
Einflüsse
der Kälte
aufdenmenschlichen
Organismus.Die Redakteurin
machteeinecoole
Erfahrung,indem
siesich
in
dieKältekammer
wagte. In
diesem
Zusammenhang erscheintcoolinder
Bedeutung ‘kühl’
,alsoinder Variante,
dienur
im Englischenfestgelegt ist.
Die
deutscheUmgangssprache hatdieursprüngliche
Bedeutungvoncoolnichtübernommen.
der
Kick(...)
dieSteinwerferhättensich
„einenKickerhofft
”
.Auf
englisch bedeutet kick:1).
einen
Fußtritt,
einenSchuß,
2).einen
Fimmel, Tick,3).
Feuer,Spaß,
4). Kitzel,Hochgefühl,
Energie. Ins Deutsche sindzwei
Bedeutungeneingedrungen: 1).der
Tritt,
Stoß
mit demFuß
(insJargon der Fuß
ballspieler-
Kicker),
2). Nervenkitzel, Adrenalinschub,Schwung.
Im Text wirdder
Kick in
der
2.Bedeutungsvariante verwendet.
der
DealAls
der Minister demAnsinnen entgegen dem
Votum
derzuständigen
Beamtenzustimmte,
stoppte
Eichelden Deal.
Im
Englischen bezeichnet
deal neben derneutralen
Variante
‘Kartenverteilung
im Spiel’
einnicht
immer
„reines” Geschäft,
das man
mitjemandem abschließt.
ImDeutschen
funktionieren nur
dieumgangssprachlichen
Bedeutungen desWortes.
Darunterwird ‘
Rauschgifthandel’ verstanden(Jargon)
und imPolitikvokabular
‘dunkle,
obskureGeschäfte,
dieetwas
Schlaues,
Listiges an sichhaben
und die hinterjemandesRücken
geführtwerden
’(siehe
Zitat).Cash
Mir fehlte es am
Ende
der Achtzigeralso nicht an
Dingen, sondernan
Cash. ImEnglischen
verstehtman unter cash
‘Bargeld,
Kleingeld’
und
im
Bankwesen‘Geld’
. Im Deutschenfunktioniert nur
dieentlehnte Bedeutung
‘
Bargeld’
.der
FreakBeim
Chef
liegteinzusammengerollter
Futonin
derEcke,
weil
Computerfreaks, sowill
esdas Klischee,
bekanntlich
unter dem
Schreibtisch
nächtigen.ImEnglischen
lassen
sicheinige
Bedeutungenvon freak unterscheiden: 1). (Be
zeichnung für Lebewesen)
dieMißgeburt,
Mutation, 2). dieLaune,
3). etwasUngewöhnliches
in bezugaufWetter, Ereignisse,
4). der Fanatiker,
eineingefleisch
terAnhänger
von etwas,5).
exzentrische Person,der Ausgeflippte.
In der
deutschen
Umgangssprache
haben
wir miteiner
Bedeutungzu
tun. Der Freakist
jemand, der
sichin
übertriebener, fanatischer
Weise für
etwas
begeistert. Wirkönnen
von Computerfreaks (sieheZitat),
Sportfreaks,
Ökofreaksusw.
spre
chen.Im Fall dieser
Beispiele
habenwir miteiner
Modeerscheinung zutun.
Ju
gendlichebereichern
ihren Wortschatzum
Wörter fremder Herkunft inder Ab
sicht,
„in’՜ zu
sein, aufdemLaufenden
zu
sein.Menschen,
dieihre
Jugendjahreschon
hintersich
haben,versuchen
sich
durchVerwendung
der Anglizismen
ineigenen
Äußerungen
dengängigenMustern von
jungen, gesunden,
aktivenMen
schenanzupassen.
„Fremdwörter (...) haben
auch
die assoziativeSphäre
ihrer Herkunft” (Schippan1984:282).
DieTatsache, daßman
WörterfremderHerkunftineigenen
Wortschatz
einführt,zeugt u.a.
davon,daß
man sich
mitbestimmtenErscheinun
geneiner
Kultur undSprache
identifiziert.Man
erweist sich als offenfür
neue,fremde Entwicklungstendenzen,
dienicht
immerpositiv oder
vorteilhaft sind. Außerdem werdenAnglizismen
als fremdeElemente inder
Muttersprache
„(...)häufig als
emotionalausdrucksstarker empfunden
(...)”(Schippan 1984:282). Siewerden
inder Absicht verwendet, der
sprachlichen ÄußerungemotionaleFärbung
zu verleihen unddenbesonderen Wert
einerAussagehervorzuheben (clever, cool,
high,
Wow!, Fun, Trip,Darling,
Dateusw.)4.
Englische Phrasen
Unter
dieser
Bezeichnung werden
fertigePhrasenverstanden,denen
manin
deutschen Texten(Zeitungsartikeln,
Werbung)
aufSchritt und
Tritt
begegnet.
Die
Phrasen
in
Formvon ganzenSätzen
oderSprüchen
ersetzen
deutscheAus
drücke.Man
gewinnt
den Eindruck,es
sind fertigeStrukturen,
diejederzeit
jenach Bedarf
in
den deutschenSatzeingesetzt werden
können.
You rent
alot more
thena
car!(Du mietestviel
mehrals nur einAuto!);
Where
do
youwant
togo
today?(Undwohinmöchtest du
heute gehen/fahren?); Ourchallengeis
life(Das
Leben ist
unsereHerausforderung);
Er
schickt
siealleweg
undist,
andächtig still,für
diesen
Augenblick
alone with themoon. (...Er ist
ganzalleinemitdemMond.);
It
’
s your
life, it’
syourchoice.
Just do
it!(Mit dem letztenSatzwird kein Werbe
sprucheiner
bekanntenSportartikelfirma
gemeint;
Es ist
dein
Leben,deine Ent
scheidung
/Wahl. Machdas
einfach!)Man
könntesich
nachUrsachendieser Tendenz fragen.
Strukturendieser Artsind
auffallend und gerade dieseEigenschaft
wirdzu
ihrem
großen
Vorteil.Das
giltvorwiegend
für
dieWerbesprache
und
dieganze
Palette vonTricks,
mitdenen
mandieAufmerksankeitder Öffentlichkeit
aufeinProdukt
oderAngebotlenkenkann.
DieseKonstruktionen
klingenmodisch,
sindeinprägsam.
Aber
eskönnte
in Erwägunggezogenwerden,
obder
Überfluß
vonfremden Wörtern
oderPhrasen
die Wirksamkeitder Werbung
nicht
schwächen
wird, obWerbung,
dieMenschen
ansprechen
und anziehensoll,
für
denpotentiellen
Kundenüberhaupt
verständ
lich sein
wird.5. Pseudoanglizismen
In
diesem Punkt sind Bildungengemeint,
die im Deutschenvorkommen
undin
neuestenenglischsprachigen
Wörterbüchernnichtverzeichnet
werden.Sie
entstanden
aus
denzur Zeit
in der
englischenSprache
vorhandenen und funktio
nierendenFormen
in Anlehnungan englische Wortbildungsmuster.
DieBedeutungsvarianten der
englischen Wörterdienten als Ausgangs-undAnhalts
punktefür
dieEntwicklung des
semantischen Inhalts
von deutschenNeubildun
gen. Die
momentanfestgelegte
Bedeutung dieser Lexemeim
Deutschen unter
scheidetsich aber
vonden englischenMustern.Beim
Entstehungsprozeßwurde siemodifiziert und
den Bedürfnissender
sprachlichen WirklichkeitdesDeutschen
angepaßt.dasMobbing
Die
Ironie dieserMohbing-Geschichte
weitet sich
fürNiebaumnun zum
Trauma
aus.Dieses
Substantiv
wurde
nachgebildet
aller
Wahrscheinlichkeit
nach
der
engli
schen Verbform to
mob‘jemanden
belagern,stürmen (Kinos),
umstellen,umkrei
sen,
umringen’,
mobbing als Substantivwird
im
Englischennicht
verzeichnet.
DasVerb
dagegenerscheint
meinstensin
bezug auf bekanntePersonen unddrückt
Interesse oder
Bewunderungaus.
Außerdemist
tomob pejorativ konnotiert: ‘
über
jemanden herfallen,sich
auf etwas stürmen’.
DieseVariante
könnteals
dieBedeutungsquelle
der
deutschen Neuschöpfung angesehenwerden.
Mobbing
kommtinder deutschen
Gegenwartssprache vorallem
in
bezug aufArbeits-und
Büroleben
zum
Vorschein.Es
wirdin
Situationenverwendet, in
denenjemand
vonden
Arbeitskollegenleicht
„gequält”,
benachteiligt,beleidigt
wird.Der
gemobbten Person wirdhinter
ihremRücken
aufverschiedene
Weisegeschadet,
damit
sie z.B. imBerufsleben nichtweiterkommt,
damitsie
sich amArbeitsplatz nichtwohlfühlt.
Im allgemeinenwirddem Mobbing-Opferdurch u.a. unbegrün
dete Anschuldigungen,
auch
Kleinigkeitendas
Lebenunangenehmgemacht.
Es kommtvor,
daß
dasWort
Mobbingauch
aufandere
Lebensbereicheübertragenwird
(siehe Zitat).die
Wellneß
Schon
dieserMinimaleffekt
könnte
reichen,um
den„Kick
aus
derKälte
” imneuerungswütigen Fitneß-
undWellneß-Betrieb salonfähig zu machen.
Man
kann
dieFeststellung
wagen, daßdas
Substantiv
Wellneß in Anlehnung anzwei
englische Formenentstand: andas Adverbwell ‘gut,
gesund,gepflegt’
unddas
SubstantivFitneß
‘gute
körperlicheVerfassung’ (eine
frühereEntlehnung aus
dem Englischen). Dasobige
Zitat
giltauch
als einBeweisdafür,
daßFitneß
undWellneß zwei
verwandte Wörter
sindund in vielen Fällen
zusammenvorkommen.
Währendaber
Fitneß mitharten,
schweißtreibendenÜbungen,
Muskelbildung assoziiertwird,versteht
manunter Wellneßeine
sanftereFormder
Körperpflege. Bäder, Massagen,Sonnenbänke, Sauna
bieten
denKunden
dieMöglichkeit
an, sich zuentspannen
undvomAlltagsstreß
zuerholen.
Aus dem
kurzen Überblickder
AnglizismenimDeutschen
lassensich fol
gende Schlüsseziehen: Beider
Übernahmedes fremdenWortgutes
kanndasgan
ze
Spektrum
der
Bedeutungen eines Lexemsin
die Zielsprache eindringen (Remake,
Laptop, Workoholic,Rushhour,
Lobbyist) oderes
können
nur
eine,zwei
ausgewählte
VariantenindieaufnehmendeSprachegelangen(die sog.
Bedeutungs
verengung).Dies betrifft
die deutscheUmgangssprache,
die ausdem ganzen
Bedeutungsspektrumeines
englischen bzw.amerikanischen
Wortes
nur
die Be
deutung
übernimmt, dieals Kolloquialismusgilt
(Event,cool,
Cash, Freak). Man
soll
diesog. Bedeutungserweiterung nicht
außeracht lassen,
dieeinBeweis dafür
ist,daß
dieentlehnten
Formenvon den
sprachlichen Prozessender
Quellsprache
nicht mehrbeeinflußt
werden und völlig neue Bedeutungsvarianten entwickeltwerden
können.Bei
Kontaktenmehrerer
Sprachen kommt
auch das Problemder sog.
Tautonyme
oder
der „falschen
Freunde
desÜbersetzers”
vor.
Dieser Begriffimengeren
Sinnbezeichnet
„Wörteraus zwei Sprachenmitidentischer
oder
ähnli
cher
graphischer und/oder
phonetischer Form,aber
mitunterschiedlichen
Be
deutungen
(Lipczuk 1992:139,
meineÜbersetzungH.S.).
Entsprechendlassensich,wenn
Englischund Deutschmiteinander
inBerührung kommen, „falsche
Freun
de”
nicht
vermeiden. Deutsche Sprecherkönnen aufenglische Äußerungen Be
deutungen oder
grammatische
Eigenschaftenausder
eigenenSprache
übertragen,die
im Englischennichtvorhandensind.Das
läßt
Mißverständnisseund
gramma
tischeUnkorrektheiten aufkommen.
Beispiele:
1)
.
(engl.) news
Sing.- (dt.)
die NewsPI.
2).(engl.)to
check ‘unter
Kontrollehalten,sichbeherrschen; nachprüfen,nachse
hen,kontrollieren’ -
(dt.)checken
‘kontrollieren,nachprüfen;
(salopp)kapieren,
begreifen’.
Zum
Schlußkönnte man eine
Feststellungwagen:
Es
läßt sich eine
allmäh
liche
„Verhunzung”
der
deutschen Pressesprachebemerken.
Die
Sprache
verliert
ihren gepflegten Stil undCharakter.
Die
Anzahlder
umgangssprachlichen
Aus
drücke, darunter Anglizismen,
nimmt zu.Zeitungenund
Zeitschriftenstrebennicht
danach,sichandassprachlicheNiveauder
kulturellenElitenanzunähem. ImGe
genteil,
sie passen sich dem Massenniveau mitMassenkultur
undihrer
verein
fachtenDenkweise
an.Man
könnte
nachder
Zukunftder
deutschen
Sprache und dem Schicksalder Anglizismen
imDeutschenfragen. WirddieseTendenz zunehmenoder
wird sie vielleicht zumTeil
aufgehalten? Wennman Anglizismen
als eineMode
erscheinungbetrachtet, könnte man
vermuten, daßsiewiejedeModemitder Zeit
in
Vergessenheitgeraten. Sprache
ist
ein lebendigerOrganismus,
sie
wird
alleslos,
wasalsüberflüssig erscheint oder
seineAufgabein der Kommunikation
zwi
schen
denMenschennicht gut
genugerfüllt. Nochvor
10
Jahrenfunktionierte
im Deutschender Anglizismus Hard
Disc.Heutzutagewirdernicht mehr verwendet.
Anseiner
Stelle erschien die eingedeutschteForm
dieFestplatte.Vielleichtkann
Ähnliches mitdenheutzutage populären
Wörternenglischer
Herkunft
passieren?Vielleicht
werden sieeingedeutscht oder aus
dem Wortschatzvöllig
beseitigt?Literatur
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Quellen