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Die Moraltheologie der sieben apokalyptischen Sendschreiben (Off. 1-3)

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Academic year: 2021

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w

Die Moraltheologie

der (O ff. 1— B).

Dissertatio inauguralis

zur

Erlangung der theologischen Doktorwiirde,

vorgelegt

dor hochwfirdigen katholisch-theologischen F a k u lta t dor U niversitat B reslau

Leo Heyke,

Y ik a r .

Danzig

Druck von H. F. B oen ig 1913.

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Lebenslauf.

Am 10. O ktober 1885 bin ich, L e o H e y k e , zu Ozersnia boi Bieschkowitz im K reise N eu stad t W ./I *•'- geboren. Mein Y a te r ist der B esitzer F erdinand H eyke und meine M utter seine E hefrau Anna, geb. Plotzke. A cht J a h re besuchte ich das Gymnasium zu N eu stad t W ./Pr. und erhielt 1906 das Zeugnis der Reife. Im Klerikal- sem inar zu Pelplin w idm ete ich mich dann dem Studium der Theologie u n d .w u rd e 1910 zum P rie s te r gew eiht. Nach einem .Tahr der T atig k eit in der Seelsorge begab ich mich, um meine theologischen Studien zu volleuden, auf die U niversitaten zu F re ib u rg i. B. und Breslau. S eit F riih jah r 1913 bin ich ais Y ikar an der katholischen P farrkirche zu Lóbau W ./Pr. angestellt.

Yorwort.

E ine lange Reihe unyorhergesehener Schw ierigkeiten h a t sich lange Z eit d er H erausgabe m eiuer A rbeit hin- dernd in den W eg gestellt. J e tz t iibergebe ich sie der Oeffentlichkeit, und zw ar m it dem sonderbaren Gefiihle, das einen jeden beschleicht, der zum ersten Małe die E rzcugnisse seines G eistes auf den B iicherm arkt zu Kaufe bringt. Beruhigend ist aber hierbei fur mich dei* U m stand, dafi m ir bei der Abfassung d er Schrift ein b ew ah rter R atg eb er helfend zur S eite stand. H e rr P ro - fessor Dr. R c n z h at an der jetzig en G estaltung der Ab- handlung einen sehr groBen AnteiL Ich erfiille eine Pflicht d er D ankbarkeit, wenn ich ihm an dieser Stelle fur die mir gegebenen F ingerzeige hierm it meinen herz- lichsten und w arm sten D ank ausspreche.

L o b a u W ./Pr., im O ktober 1913.

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Eiiileituiig.

a) Hermeneutische Vorbemerkungen.

U n ter den vielen Apokalypsen, dereń fast jedem grofieren Apostel eine beigelegt wurde, h a t die Kirche n u r eine besonderer A ufm erksam keit und A nerkennung fur w ert befunden, die apokalyptische Sehrift, die, mit dem Namen des heiligen Johannes iiberschrieben, im Bibelkanon sieh findet. Geschichtlich und iiberlieferungs- mafiig ste h t es fest — das gestehen selbst K ritiker, die sich sonst in ih rer destruk tiven Tendenz nicht im m indesten durch die Geschichte storen lassen — , ’) daB ihr Y erfasser der Lieblingsjiinger .Tesu ist, jen er geistes- m achtige fcolóyoę, der einem Adler gleich sich forschend in die Tiefen der G ottheit v ersenk te und d o rt Geheim- nisse yernahm , die bislang noch keinem Menschen w aren eroffhet w orden; und es steht fest, daB seine Sehrift, u n te r Eingebung des H eiligen (ileistes geschrieben, voll gottlichon G ehaltes ist.

Die johanneische Apokalypse! Das tiefste und ge- heim nisvollste Buch der C hristenheit! W er w ollte ihren ganzen Sinn ergriinden!

Im yorliegenden handelt es sich nicht um die ganze Geheime Oifenbarung, sondern nur um einen ganz winzigen T eil von ihr, um die sieben apokalyptischen Sendschreiben. D rei kurze K apitel sind es nur, doch ein einzigartiges, gew altiges und gehaltvolles Schriftsttick, anerkannter- mafien das E rschtittern d ste, was nicht blofi die

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lypse, sonderu auch das ganze Neue T estam ent m it auf-zuw eisen hat.

„N irgends im Neuen Testam ent, wenn man von den H errenreden absieht, is t mit dieser W ucht der G edanke der Y erantw ortlichkeit vor einem tiberw eltlichen R ichter geltend gemacht. Mit ihm ruft d er P ro p h et eine C hristen- heit, die zu verw eltlichen droht, zuriick zur e rste n Liebe, m acht die L auen w ieder warm , ern eu t die erstorbene K raft, E r ru ft auf zum nahen Kampf, stah lt zur T reue bis in den Tod, len k t den Blick auf die im Himmel bereit gehaltenen Kronen.

T rotz aller U ngelenkigkeit und E ck ig k eit im Aus- druek gehoren die Briefe zum M achtigsten, w as im Neuen T estam ent geschrieben ist. In unnachahm licher Kiirze, P ragnan z und W ucht re ih t sich S atz an Satz. F a s t nirgends steh t ein W o rt zim el. Je d e r B rief ent- w irft in kurzeń, m arkigen Ziigen ein individuelles Bild von der Gemeinde, und jedes Bild en th alt einen w irkungs- yollen Rahmen in den bunten apokalyptischen F arben, die dem Zeichen des M enschensohnbildes zur Yerfiigung steheu. Die Motive im Innern der B ilder w iederholen sich zum Teil in kunstvoller W eise im Rahm enwerk. E ine ganze Reihe einzelner S atze sind kleine K unstw erke und sind gefiiigelte W orte d er christlichen Religion gew orden.

Und die groBe geschichtliche S ituation — der S eher steh t vor dem Beginn des groBen Kampfes zwischen Christentum und romischem Im perium — erhiiht den Reiz und das In teresse der Briefe. Eine Stim m ung des christlichen Glaubens is t hier so getroften, eine T o n art so angeschlagen, dali diese drei K apitel ihre W irku ng und ihren Einfiufi niemals yerlieren werden. Sie w erden im mer eine klassische D arstellung einer eig enartig en S eite christlicher F rom m igkeit bleiben.“ ')

*) Bonnet, die Offenbarung Johannis. E xkurs zu Kap. 1 —3.

Zwei Gedanken sind es besonders, die zur alles beherrschenden D arstellung gelangen: Die R einerhaltung des Glaubens und Lebens im SchoBe der Kirche sowie das stand haft freie und unerschrockene B ekenntnis Jesu C hristi in d er Yerfolgung von seiten seiner Feinde.

W as den ersten P u n k t angeht, gilt es einen Kampf gegen den pseudognostischen Libertinism us gew isser ju daistisch g esin nter Y erftihrer, N ikolaiten genannt. Schw ere Anklagen der Befleckung durch Unzucht und der Teilnahm e an den Gotzenopfern werden gegen sie erhoben. Die ayyEAoi sollen sich der stren g sten W ach- sam keit gegen ihre L ehre und ihr Treiben befleiBigen.

In Ansehung des zw eiten P u n k tes fordem die Send- schreiben unverbruchliche Treue zu C hristus und helden- m iitiges U eberstehen der nahenden Glaubensprufung. Die Y erfolgung w ird hier ais sichtendes G ericht dar- gestellt. Dabei wird der M ut der B edrangten aufgerichtet durch den Hinw eis auf das unyerw elkliche Himmelserbe, das dem S ieger aufbehalten, dem Treulosen ab er ver- schlossen w ird .1)

Das ist der Sinn und der Zweck der „sieben H irten- briefe des himmlischen P riesterk o n ig s“. Sie zeigen den einzelnen asiatischen Kirchengem einden und damit der ganzen C hristenheit im Spiegelbilde ihren geistigen Zu- stand, sie wiirdigen eingehend ih r Y erhalten und ver- kiinden dann in schm ettern der jroo;({)<óvi| aiz iiber sie Lob und Tadel, D rohung und Aufmunterung, VerheiBung und T rost.

Is t man sich nun auch uber den Sinn und Zweck der sieben Sendschreiben im groBen und ganzen so ziemlich eioig, sind sie auch k lare r und durchsichtiger gehalten ais die ihnen nachfolgenden Zeichen und B ilder d er iibrigen Apokalypse, so bieten sie doch dem

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leg er in ihrer beispiellosen K nappheit und G edrangtheit der Schw ierigkeiten nicht wenige.

Und wie konnte es auch anders sein! Johannes, der Evangelisten-A dler, ist ja ihr V erfasser und „seine A rt zu denken ist so unterscheidend, sein A usdruck so treffend, seine E insicht so durchdringend und seine Yor- stellungen von der Religion so erhaben, daB man die Folgen des U nterrichts, den e r am oftersten und am unm ittelbarsten von Jesu empfangen h atte, iiberall an- trifft. E r scheint leicht, allgemein verstandlich zu schreiben, und dennoch laBt keiner der heiligen Y erfasser d er N achspahung und B etrachtung soviel iibrig ais er. E r scheint sanft und flieBend zu reden, und dennoch schw ingt sich keiner so kiihn empor.“ ') Ja , es ist wahr, der heilige oijpuyocpomję erreicht Hohen und Tiefen des Gedankens und seiner D arstellung, in die ihm kaum jem and nachfolgen kann.

E in geheim nisyolles, apokalyptisches D unkel ruht auf den sieben Briefen des H errn, und bis zur Stunde ist es nicht gewichen. D as G egenteil ist ein g etreten ; denn eine fruchtlos diirre E xegese und m anch tiberm iitig klihner D eutungsversuch h a t es nur noch y e rsta rk t und ycrdichtet.

E s ist nicht leicht, sich durch die exegetische M asse zur Tageshelle durchzuringen. So m anche S chw ierigkeit lassen die E xegeten achtlos beiseite liegen, das S elbst- yerstandliche dagegen w ird allseits selbstverstandlich b re it und allzu breit getreten. F a s t je d e r A usleger bring t etw as Neues, aber ein yolles Y erstandnis eroffnet uns keiner. Und so w ird die Apokalypse, die eine E nthtillung sein will, zu einer Epikalypse, einer Verhullung, und der heilige Hieronymus b ehalt schlieBlich recht, wenn er sag t: Apocalypsis Joannis to t habet sacram enta, quot yerba.

J) Niem eyer, C harakteristik der B ibel: der h l. Johannes.

P arum dixi, pro m erito yoluminis laus omnis inferior est: in yerbis singulis raultiplices laten t sententiae.1)

Und doch kann es nur einen Sinn geben, einen ein- deutig bestim m ten Sinn. Anders ist die Aufforderung, die der A pokalyptiker an die Spitze des Buches stellt, einfach unverstandlich: „Selig, w er die W orte dieser W eissagung liest und hort und bew ahrt!" *) D as sieben- fach y ersiegelte Buch mufi sich erschlieBen lassen.

E s kann nun allerdings nicht geleugnet werden, daB dem modernen F o rsch er der Schliissel zum V erstandnis der A pokalypse so gut wie abhanden gekomraen ist. W ir Spatgeborenen sitzen nicht m ehr an dem lebendigen Strom e ih rer Z eitvorstelluug, an dem W ebstuhl ihrer Zeitgedjjnken, w ir miissen sie uns miihsam zusammen- suchen und zusammenbauen.

Ein a rg e r F eh ler ist es, daB man an die E rk laru n g der H eiligen Schrift noch immer zu sehr den MaBstab d e r Neuzeit anlegt. U nsere W elt- und Zeitvorstellungen sind ganz anders g e a rte t ais die des Buchs der Biicher. Aus Z eitverhaltnissen hervorgew achsen, Zeitbediirfnissen entgegenkom m end, wollen die heiligen Schriften vom Standpunkt ihrer Z eit b eu rteilt und yerstanden werden. N icht der Buchstabe, d er G eist ist es ja, den w ir in ihnen erfassen sollen. Haben w ir ilin gefunden, so ditrfte es ein L eichtes sein, ihn in die Sprache d er G egenw art zu ttbersetzen und so unseren Begriffen zuganglich zu machen.

F iir die sieben apokalyptischen Sendschreiben ist ganz besonders dies in E rw ag un g zu ziehen, daB das

') Hieron. ad Paulin. 53 ep. M ignę 1’. L. 22. Y gl. Voym ann, Handbuch d. E inleitun g, S. 3 0 2 : nI)ie sehr verschiedenen H ypothesen, w elche man bei der E rklarung der A pokalypse befolgt hat, machen es schwer, zu bestimmen, w elches die beste und rich tigste Aus- leg u n g s e i.“

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Christentum ans dem Judentum , aber in v e rk la rte r . G estalt, hervorgegangen ist. D er Neue Bund kann nur auf dem Grunde des Alten begriffen nnd verstanden w erden. Bei der Johannes-A pokalypse ist ein Zuriick- gehen anf die alttestam entlichen P ropheten w egen der stark e n nnd deutlichen Anklange unerlafilich.‘) E s w ird vor allem mit unsere Aufgabe sein, alle fitr die Send- schreiben in B etracht kommenden Yerkntipfungspunkte im Alten Bundę aufzuzeigen und zur D eutung heranzu- ziehen. W as sich dann auf diesem W ege nicht restlos losen lafit, mu8 durch die zeitgenossische jiidische L ite­ ratu r, sofern dies moglich ist, beleuchtet und erkliirt w erden; denn diese ist, soweit sie uns hier beschaftigt, auf demselben m essianischen Boden erw achsen und be- w egt sich in demselben m essianischen G edankenkreise.2) N ur so kann dem Jnhalt der sieben knapp ged rangten Sendschreiben erfolgreich n ahegetreten und ihr Inhalt befriedigend erschlossen werden.

Die Apokalypse will, wie es schon ihr Name anzeigt, eine „Enthiillung11 sein, und zw ar nicht blofi eine E n t- hiillung der Zukunft, d. i. dessen, „w as da kommen w ird “, sondern auch eine Enthiillung d er G egenw art, d. i. dessen, „w as da is t“, eine Enthiillung des G ottesreiches auf E rden. D er „G eist“ enthiillt uns darin, wie es je tz t um das Eeich G ottes bestellt ist, welche Z ustande und Ver- haltnisse zurzeit in den sieben asiatischen K irchen- gem einden obwalten. Ein Blick in das Leben und W eben

') L. C. Gratz, die prophetische Schrift des N. Bs., 8. 242: „Der B ilderkreis der A pokalypse ist m it dem der alten Propheten w esentlich venvandt, erscheint aber in erhOhter Form, sodaB das- jenigi^ was in den Propheten GroBes und Erhabenes b egegnet, hier in sinnvoller und bedeutungsreicher Zusam m enstellnng sich tindet.“

2) E iner besonderen R ech tfertignng bedarf ein solches Yer- fahren nicht; es geniigt, einfacli auf das B eispiel des .Tudasbriefes hinzuw eisen, wo zw ei auBerbiblische S ch riften : B a s „Buch H en och“ und die „Himmelfahrt des JIoses“ eine S telle und E rw ahnung finden.

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der G egenw art erschlieBt uns manches Geheimnis der nahenden Zukunft.

Noch eins! Die prophetisch-apokalyptische L ite ra tu r bew egt sich in Bildern, in Bildern, die uns zuweilen recht frem dartig anmuten. Sie erschw eren dem nuchternen F o rsch e r das Y erstandnis ungemein.

Das Uebersiunliche yerm ag nun einmal der mensch- liche Geist nicht zu erfassen; es bleibt ihm immer eine fremde, unerreichbare W elt. Nur in einzelnen Bildern kann sie ihm in etw a nahegebracht werden. W e r uns also das Uebersiunliche darstellen will, mufi es in Bildern tun, und zw ar in allgemein bekannten Bildern, in Bildern, die dem Naheliegenden, Einheiraischeu entnommen sind.

Das C hristentum is t aus dem Judentum hervor- gegangen, und diesen Stam mbaum e h rt die johanneische Apokalypse. E s darf uns daher nicht wundernehmen, daB uns aus ihr der volle E rdgeruch einer volkstiim- lichen, jiidisch-nationalen Denkungsw eise en tg eg e n w eh t p]s ist das ein F m stand , dem man die W eitgehendste B eachtung schuldig ist.

Durch die bildliche D arstellung ist nun allerdings keine yollkommene E insicht zu erzielen, doch ist sie immer eine bedeutende A nnaherung an den G egenstand, um den es sieli handelt.

Eine bildliche B elehrung mufi s te ts sehr vorsichtig entgegengenom m en w erden; man w ird sich oft mit der blofien A ndeutung schon zufriedeu geben miissen. DaB hinwiederum di<* bildliche D arstellung auch sehr genau zu nehmen ist, bew eisen zur Geniige die Danielischen Traum deutungen. E s ist ja dies auch klar. W eun man ein Bild verstehen soli, darf nur das m itg eteilt werden, w orauf es ankommt, und dieses muB dann auch scharf ins Auge gefafit, werden, stets mit besonderer Riicksicht auf die E ntsteh un gsg eschichte des betreffenden Bildes.

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b) Eschatologische Ideen der Sendschreiben.

1. Die zwei Weltzeiten.

Nach jtidischer Anschauung, einer Z eitansicht, die sich in deu Schriften des Neuen Bundes unverkennbar w iderspiegelt, zerfallt das gesam te W eltgeschehen in zwoi grofie, von einander streng g eteilte Z eitabschnitte, die zwei W eltzeiten oder Aeouen, d. i. ó aid)v outo; (diese W e ltz e it)1) und ó «u)>v u?.aao)v (die zukiinftige W eltzeit).2)

Yon der Siinde w ider den H eiligen G eist heifit es M atth. 12, ;31ff:3j „Jede Siinde und L asterun g w ird den Menschen erlassen; aber die L asteru n g w ider den Geist w ird nicht naehgelassen werden. Und w er ein W ort w ider den Menschensohn re d e t, dera w ird vergeben w erden; w er aber w ider den Heiligen Geist redet, dem w ird w eder in dieser noch in d er zukiinftigen W elt (cure ev touto) to) a 1(7)vi o\itr ev T(I) ukaaoyti) yergeben werden.

Die Siinde w ider den Heiligen G eist w ird w eder in dieser noch in der zukiinftigen W elt yergeben werden, und die Siinde w ider den Heiligen G eist ist ohne Zweifel eine sj^njrm ^S iinde. Also w erden schw ere Stinden in dieser und in der zukiinftigen W elt naehgelassen? In dieser W elt wohl, aber nicht in der zuktinftigen; denn

q | aus dogm atischen Griinden ist es unmoglich. Also muB » j ó aitov neUo)v etw as anderes ąls_£asJim sdlsJ>edc>utcn. 'O au!)v is t die W eltzeit, das W eltalter. In „diesem W e lta lte r“ werden Siinden naehgelassen, urn Aufnahme in das m essianische Reich zu flnden. „T u et BuBe, denn

1) Mt. 12, 32; 13, 40. 49; 24, 3; 2 H, 20; Lk. 16, 8; 20, 34; Ram. 12, 2 ; 1 Kor. 1, 20; 2, 6. 8 ; 3, 18; 2 Kor. 4, 4; Eph. 2, 2; 1 Tim. 6, 17; 2 Tim. 4, 10; Gal. 1, 4.

2) Mt. 12, 32; Mk. 10, 30; Lk. 18, 30; 20, 35; Eph. 1, 21; 2, 7. 3) Mk. 3, 2811; Lk. 12, 10. V gl. J. 1’ohle, Luhrb. d. D ogm atik I I I S. 448 f.

das Himraelreich ist nahe!‘“ ) Auch im „zukiinftigen W e lta lte r41 w erden Siinden naehgelassen, und hier erst rech t: „Siehe, die L eu te aus der Synagogę Satans, die sich Ju d en nennen und es nicht sind, die will ich dahin bringen, dafi sie kommen und dir zu FiiBen fallen und erkennen, daB dir meine L iebe g eho rt.“ s)

1 )ie zwei W eltzeiten stehen zu einander im deukbar scharfsten G egensatze. 'O ala>v o^Toę ist das Beich des Yerganglichen, des Bosen.3) Satan, der w idergottliche aex“ v. ist d er G ott,4) d er F iir s t5) dieses Aeons. In diesem W e lta lter stehen die Menschen ganz u n ter der tyrannischen H errschaft des jro n ip ó ;'1) und sind dem Todesgesetze der d ^ ia p n a 7) unterw orfen. D er „jetzige Aeon“ ist das gotten tfrem d ete W elt- und Fleischesleben, der johanneische xóo[ioę.8)

D er Aeon der Zukunft ist das gerade G egenteil von dem der G egenw art. E r ist das Reich des U nvergang- lichen, des Guteu, d er F reude, des F riedens, der Gliick- seligkeit. In diesem W e lta lte r is t G ott H errscher; es ist die llao d sia xov J>eou.9) Je su s, der Messias, fiihrt sie herbei,10) und sie h a t kein E n d e .11)

>) Mt. 3, 2 ; vgl. Mk. 1, 15. 2) 011'. 3, 9; vgl. A p g. 5, 31; vgl. 10, 43. ») Gal. 1, 4. <) 2 Kor. 4, 4. 6) Epli. 2, 2 ; Joli. 16, 11. «) Mt. 5, 8 7 ; 13, 19. 38; Joli. 17, 15; 1 Joli. 2, 131.; 3, 12; 5, 181; Eph. 6, 16.

’) ltom . 7, 23; 8, 2; 1 Kor. 15, 56; Rom. 6, 2 3 ; 5, 12. 8) Joh. 8, 23; 12, 25; 18, 1; 16, 11; 18, 86; 1 Joh. 4, 17; 5, 19; 1 Kor. 3, 19; 5, 10; 7, 31; Eph. 2, 2.

») Mt. 6, 33; 12, 28; 21, 31. 43; Mk. 1, 15; 4, 11. 26. 30; Lk. 4, 43; 6, 20; 7, 28; 8, 1; A pg. 1, 3; 8, 12; 14, 22; 19, 8; 28, 23. 31; Joh. 3, 3. 5. RBrn. 14, 17; 1 Kor. 4, 20; 6. 10; Gal. 5, 21; u. ii.

w) Off. 1, 6. ii) Dan. 7, 27.

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Nach dieser beseligenden G ottesherrschaft sehnten sich die From m en und die Heiligen, die in dem Aeon des A rgen so schw er zu leiden h atten.

D er al<ov (.ieXXo)v is t die Pflanzung G ottes, f| xuaię tofi iłgoii, die in den Sendschreiben erw&hnt w ir d ;1) er ist das „P aradies G o ttes“, in dera der Baum des Lebens s te h t;2) er ist das „neue Jeru salem “, das vom Himmel komm t,3) der „Tempel G o ttes“, in dera raan fiir iram er bleibt.4)

U nter dieser „zuktinftigen W e ltz eit“ ist das g o tt- erfiillte, w elt- und siindenfreie Geistesleben zu verstehen,

'Ca)f| alam oę,6) das ewige Leben.6)

2. Das messiauische Gericht.

G ott b a t in seinem RatschluB „einen T ag bestim m t, an dem er den E rd k reis richten w ird nach G erechtig- k e it.“ 7) D as ist der G erichtstag GottevS. D ieser T ag m acht dem Aeon des Teufels ein E n de und eroffnet den Aeon der Zukunft m it der vollen H errsch aft G ottes; er bildet den Abschlufi d er einen und den Beginn d er andern

1) Off. 3, 14. 2) Off. 2, 7. 3) Off. 3, 12. *) Off. 3, 12. 6) Joh. 4, 36; 12, 25; 17, 2. 3; 3, 15. 30; 4, 14; 5, 24. 39; 6, 27. 4 0 .4 7 ; 20, 31; 1 Joli. 1, l f ; 2, 25; 5, 11. 13.

8) V gl. M attliies, Prupiideutik, S. 362: „Man darf boi diesen einandcr en tg eg en g esetzten Extrem en nielit auf die ituBeren Zeit- inom ente der G egenw art und Zukunft alles G ew ieht leg o n , w ie w enn led iglicli von dem lorm ellen Z eitverlaufe die volle Y erw irk- lichu ng der H eilserw artun gen und ebenso die V ern ich tung der verderbten W elt abhinge; vielm ehr lie g t jenem G egen satze ein g e is tig e s Moment zum Grunde, indem der U n tergang des gegen - w artigen Z eitalters auf die siindige E n tartu n g des w eltlieb en Da- seins g estiitzt und fiir den E in tr itt der kttnftigen H eilsperiode eine angem essene evan gelisch e L ebensverfassung v orau sgesetzt w ird “

7) A pg. 17, 31.

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W eltzeit. D ieser T ag des H errn is t furchtbar und schrecklieh, voll F in stern is und D rang sal.1) D er Zweck dieses m essianischen G erichtes ist, m it den gottfeind- lic.-hen M achten, den Heiden, den' Siłndern, dem S atan endgiltige Abrechnung zu halten und den Heiligen G ottes die nie endende, ewig selige W elth errschaft zu iibertragen.

„Das groBe W eltgericht, der jiin g ste Tag, ist von der entziickten P h an tasie des seines H eiles gew issen From m en m it aller F eierlichkeit einer gottlichen G erichts- szene bekleidet \vorden.“ 2) Daniel beschreibt sie łol- genderm aB en8): „Ich schaute, auf einraal w urden Throne hing estellt und ein H ochbetagter nahra Platz. Sein Gewand w a r weiB wie Schnee und sein H aup thaar rein w ie W olle; sein Tbron w a r FeuerHamme, dessen B ad er loderndes F euer. Ein F eu erstro m ergoB sich und ging von ihm aus. Tausendm al T ausende dienten ihm und zehntausendm al Z ehntausende standen vor ihm. Der G erichtshof nahm P la tz und die Biicher wurden aufgetan."

Die Apokryphen schildern uns die Schrecken des gottlichen G erichtstages in folgender W eise: D er T ag des H errn ist schrecklieh, eine B edrangnis ohnegleichen bricht tiber alle Menschen herein. E s entbrenut auf der E rd e ein fu rch tb arer W eltk rieg; Yolk is t gegen Yolk, N ation gegen Nation geriistet. In hartem Kampfe ge- ra te n die M enschen an einander. D er K rieg ford ert die schrecklichsten Opfer, m assenw eise fallen die S treiter. W e r nicht im Kampfe fallt, der kom m t auf der F luch t durch andere Trflbsal um. ^ 'e r dem S chw erte entrinnt, stirb t durchs E rdbeben; w er sich aus dem Erdbeben re tte t, den frifit das F e u e r; w er noch dem F e u e r ent- springt, g eh t durch H unger zu Grunde. Niemand ist

*) Amos 5, 18—20.

2) W . Staerk, N eutest. Z eitgesckickte, S. 99. 8) Dan. 7, 9ff.

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sicher, die E rd e yerschlingt fast alle ih re B e w o h n e r.1) Am T ag e des H e rm gibt es keine B arm herzigkeit: „Von

111111 an will ich mich ih rer nicht m ehr erbarm en, spricht d er H e rr d er G eister.11 -)

V e rgegenw artig t man sich die Schrecken des m es- sianischen G erichtes, so w ird m an den gew altigen Ein- druck empfinden, den je d e r liatte, ais in den Sendschreiben der T ag des H erm ais so nahe verkiindet wurde. „Die Z eit ist nahe.“ 3) „Ich komme bald zu dir, unbem erkt wie ein Dieb in der N acht.“ 4) „Ich will dich bew ahren vor d er Stunde der Prflfung, die iiber den ganzen E rd - kreis kommen wird, die Bewohner d e r E rd e zu priifen."5)

3. Die Heiligen des Herrn.

Im Aeon des Teufels h at es immer eine Anzahl von Menschen gegeben, die G ott tre u blieben, die sich vou dem verheerenden Einflufl des Bosen frei hielten. E s w a r allerdings nur ein winziges Hauflein, ein R est,B) wie die P ropheten sich ausdriicken. D as is t die Schar der Heiligen, der Frommen, der A userw ahlten Gottes. G ott w ar ihnen besonders nahe, e r nahm sie ste ts in seinen besondern Schutz. „Ich w erde dich bew ahren vor der Stunde der Yersuchung, die iiber den E rd k reis kommen soll.“ 7) An diese kleiue Schar kniipfteu sich die Hoffmingen G ottes, um hier einen menschlichen Aus- druck anzuwenden. Sie sind es, die er m ahnt und straft, dam it sie in der F iu t des Bosen nicht elend zu Grunde gehen. „Die ich lieb habe, die strafe- und ziichtige ich.“ 8)

*) Hen. 70, 2 —9; Apk. Bar. I. 70, 2 — 3. 2) Hen. 50, 5. 8) Off. 1, 3. 4) Off. 2, 5; 2, 16; 2, 25; 3, 3; 3, 11; 3, 20. 6) Off. 3, 10. «) Is. 6, 13; 10, 20 ff; Ez. 5. 7) Off. 3, 10. 8) Off. 3, 19.

Sie sollen nicht verloren gehen, dam it sie den Aeon der Zukunft, die selige H errschaft Gottes, an treten konnen. D urch sie soli die E rd e erneuert und geseguet werden. Sie sind es, die im Buche des Lebens yerzeichnet stehen, dereń Namen G ott kennt. Sie w ird e r auch vor seinem V a te r und seinen Engeln „bekennen11.1)

H eilige des H errn sind in e rs te r Linie die Juden, das auserw ahlte Yolk Gottes, sie, die in den Satzungen des H errn wandeln, die seine Gebote beobachten bei T ag und bei Nacht. D a ihnen im Aeon der Zukunft die H errsch aft verheifien ist, diirfen sie in d er allge- m einen Vernichtung, die am G erichtstage G ottes s ta tt- finden wird, nicht zuschanden werden. E s w erden darum alle, die im heiligen L ande sind, die sich zum M essias bekennen, verschont bleiben.2) D iese w erden dann H errscher fiir alle Zeit.

Um in das Reich G ottes aufgenommen zu werden, is t eine bestim m te Lebensfiihrung notig: Man muB treu in den Geboten G ottes wandeln und sich von dem ver- heerenden EiufluB des Bosen freihalteu.

4. Der Menschensohn.

W ie in der biblischen L ite ra tu r iiberhaupt, so fuhrt auch in den Sendschreiben die G estalt des „M euschen- sohnes“ eine hochw ichtige Rolle.

G ott eroffnete dem Propheten Daniel in einem N acht- gesichte die Zukunft und zeigte ihm den Gang der sich entw ickelnden W eltgeschichte. Daniel sah, auf einmal wiihlten die vier W indę des Himmcls das groBe M eer auf, und aus dem errogten M eere stiegen nach einander vier gew altige T iere:

i) Off. 3, 5.

8) Ap. Bar. I, 29, 1; 70, 5 ; 71, 1.

(10)

— 18 —

1. ein Low e m it Adlerflugeln,

2. ein B a r m it drei Rippen zw ischen den Zahnen, 3. ein P a n th e r m it v ier VogeMtigeln auf dem Riicken, 4. ein Tier, das nicht naher bezeichnet wini, ein schreckliches und furchtbares und tiberaus stark e s Tier. Ks» h a tte Zahne von E isen und Klauen von E rz ; es frafi und zermalm te, und den R est z e rtra t es m it seinen Ftifien. Auf dem Kopfe h a tte es zehn H om er — das sind zehn Konige. Zwischen diesen H ornem schieBt plotzlich ein kleines Horn hervor, drei von den fruheren vor sich ausreiBend. D ieses Horn — es ist ein Konig — fiihrt gew altige W o r t e im Munde und es beginnt einen K rieg gegen die Heiligen des Allerhochsten.

D a geschieht plotzlich in dem P rophetengesichte etw as M erkwiirdiges. Thronsessel w erden hingestellt, der H ochbetagte und das ganze G ericht lassen sich darauf nieder, die B ucher w erden aufgetan, und es w ird ein stren g e s Gericht gehalten iiber jen es freche Horn und iiber die Tiere. Sie w erden sam tlich dem F eu er iib erliefert,1) Und wiederum geschieht in dem Prophetengesichte etw as Neues.

„Und sieh, m it den W olken des Himmels Kam einer, der einem M enschen glich, Und gelangte bis zu dem H ochbetagten Und w ard vor ihn gebracht.

Und es w urde ihm gegeben M acht Und E h re und Reich;

Und alle Yolker, N ationen und Zungen, Ihm dienen sie;

Seine Macht ist eine ew ige Macht, Die nicht v ergeht;

Und sein Reich ein ewiges Reich, D as u n zerstorbar ist.1' 2)

J) P a n . 7, 9. 8) Dan. 7, 13 f.

Die authentische D eutung, die der P rophet iiber all dies von einem der A ufw artenden erhielt, ist diese: Die v ier T iere sind vier Reiche, die auf E rdeu erstehen werden. D as gottliche Gericht m acht ihrer H errlichkeit cin Emie. D anach kom mt das Reich des M enschensohnes: Die H errschaft w ird den Heiligen des H errn iibergeben, und diese d au ert ewig.

D er „eine aber, der einem Menschen glich“, stellt nach der authentischen In terp retatio n von V. 27 das Yolk d er H eiligen des Hochsten, d. h. d er Juden, dar. E r gleicht im U nterschied von den die heidnischen Reiche yersinnbildlichenden T ieren einem W esen hoherer G attung: Die T iere stam m en aus dem Meer, in dem ein st vor der Schopfung die w iderg5ttlicheu Chaosungeheuer (?) hausten, er aber komm t m it den W olken des Himmels, aus lich- tere n R egionen.“ ')

Die vier T ierreiche gehoren in den Aeon Satans hinein, m it dem E rscheinen des „M enschensohnes" bricht die neue W eltzeit an.

D er M enschensohn aber, ist e r denn nicht der Mes- sias? C hristus h a t sich ja mit Yorliebe so genannt. GewiB, C hristus ist der Menschensohn. „M enschensohn11 kann zw eierlei bezeichnen. Aehnlich wie „Adam“ nicht bloB den ersten Menschen der ersten ^ 'e ltz e it bezeichnet, sondern auch die von ihm abstam m ende ganze Jlensch- heit in sich einschliefit,2) so stellt auch C hristus sowohl den ersten Menschen des zweiten W e lta lters d a r ais auch die durch ihn geheiligte gesam te Menschheit. D er Menschensohn ist d er H eilige, der die M enschen ais H eilige sich eingliedert. E r h a t die H errschaft der Heiligen begriindet, durch ihn b esteh t sie. E r ist die (toy/| der Gottesschopfung, das H aupt des zw eiten Aeons.3)

(11)

D or Menschensohn ist (las R eich der Heiligen. Aber dieses Reich ist nicht von dieser W o lt;1) es ist ein Reich des Geistes. Darum ist alles, was darauf B ezug hat, nicht so grobsinnlich und w ortlich zu nehraen, wie es d er A usdruck auf den ersten Blick zu sagen scheint, sondern in einem hoheren, im geistigen Simie zu be- greifen. So ist z. B. der S iegerspruch durchw eg zu deuten. D er Heilige Geist b eu u tzt die Yorstellungen des Yolkes und der Zeit, urn in die Gem utcr E ingang zu flnden und y erstan den zu werden. D abei w ird aber im mer m it N achdruck darauf hingewiesen, dafi in dem „irdischeu" A usdruck „G eist und L eben“ ist. , , ^ e r Ohren hat, zu horen, der hore, w as der G eist den Ge-m einden sa g t.“

D as Reich der Heiligen erscheint u n te r d er G estalt des „M enschensobnes“. Die M enschengestalt, die liach G ottes Ebenbild und Gleichnis erschaffen w urde, ist die Erscheinungsform der gottfreundlichen Macht. Sie stellt die gu te Seite, den Kern des G ottlichen in unserm G eiste dar.

D as Symbol der gottfeindlichen M achte ist immer das Tier, z. B. der Drache, die Schlange u. s. w. D as „anim alische“ Leben im M enschen is t „gottfeindlich11. Also ist der Kampf, den der C hrist zu fiihren hat, gegen diese in uns wohnende M acht des Bosen und ihre Ein- fliisse auf seelischem Gelande zu suchen und auszufechten.

c) Die Anlage und Stoffverteilung

der Abhandlung.

D as Ziel der vorliegenden D issertation ist die D a r­ stellung der m oralthcologischen G rundsatze, wie sie in den sieben apokalyptischen Sendschreiben uns entgegen- treten . So w ird es y o rerst unsere Aufgabe sein, aus

i) Joh. 18, 36.

ihnen die dem Menschen zustehenden E igenschaften und K rafte aufzuzeigen und die Bedingungen kennen zu lem en, u n ter denen die Handlungeii des C hristen den zur E r- reichung seines Endziels entsprechenden W e rt erhalten, sodann die auf dem gottlichen W illen beruhenden Grund­ satze und Regeln, die die menschlichen Handlungen auf jen es Ziel in allen V erhaltuissen des Lebens hin ordnen, k lar darzulegen und geniigend zu begriinden.

Ais besondere K raft des Menschen ist sein W ahl- yerm ogen zu nennen. In der W ahlfreiheit liegt die Be- fahigung zum sittlichen und gottgefalligen Handeln auf E rden. D er E rlo ste kann den W eisungen G ottes folgen, er kann sich ihnen auch w idersetzeu. Sein Heil ist in seine H and gelegt. C hristus geht von Ttir zu Ttir itnd klopft an. W er ihm ofFnet, zu dem geh t er ein.1) D er Jezab el h at G ott Zeit zu r Bufie gegeben, aber sie „w ill“ sich nicht bekehren.2)

C hristus h at das G ottesreich, nach dem sich alle sehnten, begriindet. E r ist der F iirst des Gottesreiches. E r h a t den Schliissel Dayids, der offnet, dafi niemand schliefien, der schliefit, dafi niem and offnen kann.3) Ais Konig des M essiasreiches flndet er in der G estalt des apokalyptischen „M ensehensohnes“ eine unyergleichlich glanzende D arstellung. Die G e sta lt des „Menschen- sohnes“ ist au to ritatiy e Norm des sittlichen Handelns, die Auffordemng zur Nachfolge und Nachbildung.

Die E rlo sten sehnen sich nach der Aufnahme in das G ottesreich und nach dem Genusse d er darin yerheifienen Seligkeit. W iderhall und K raft flndet diese Sehnsucht in den Verheifiungen des Siegersprnches. D er S ieger­ spruch ist ein iiberaus kraftiges M otiv zum christlichen Tugendleben.

i) Off. 3, 20. a) Off. 2, 21. a) Off. 3, 1.

(12)

— 22 —

D ieser starken und kraftigen Motive bedurfte es, um die K nechte G ottes in der L ehre Jesu stan d h aft zu erhalten. D ie Z eiten w aren christusfeindlich. F iir jeden w ar die Gefahr des Abfalls groB und unausweichlich. Ein w irkungsvolles Bild gibt uns davon die Gegeniiber- stellung der beiden Reiche. Das Reich G ottes steh t mit dem Reiche S atans im Kampfe. In diesen Kampf ist der E rlo ste hineingestellt. E r h a t sich zu entscheiden: entw eder fiir C hristus oder fiir Satan. In diesem Kampfe liegt das eigentliche und tiefste W esen der christlichen S ittlichkeit,

Den W eg zum G ottesreiche hat uns C hristus gezeigt. U nsere Sache ist es, diesen W eg zu b etre ten und ihn tro tz der von den Feinden gelegten H indernisse nicht zu verlassen. Jede W illensauB erung und K raftan stren - gung, die in diesem Sinne geschieht, ist eine T u g en d ; denn sie is t zur E rreichung des Heiies tauglich. Je d e andere W illensauBerung und K raftanstrengung, die nicht aufs erstre b te Ziel hinschaut, ist ein (^iMorijua, ein F eh l- tritt, ein Abirren vom rech ten W ege; ist eine Siinde, eine sontica; denn sie ist dem Zielstreben schadlich. Die Tugend und Siinde der apokalyptischen „K nechte G o ttes11 findet eine eingehende D arstellung in dem Ab- sch n itt uber die W erke.

Abhandlung.

I. Die Gestalt des Menschensolines —

die Norm der Sittlichkeit.

I)ie Morał der apokalyptischen Sendschreiben ru h t auf religioser G rundlage, auf gottlicher A utoritat. G ott is t ihr tie fs te r Grund, er ist auch ihr h ochster Gipfel. Diese religiose Anschauung bildet die w ichtigste und notwen- dig ste Y oraussetzung der Sieben-Sendschreiben-M orał.

Nicht um sonst w ird zu Anfang eines jeden Send- schreibens auf die erhabene M acht und W iirde des Spre- chenden, auf seine unvergleichlichen und iiberragenden E igenschaften und K rafte m it besonderem Nachdruck hingewiesen. Denn g ar sehr kom m t es darauf an, w er es ist, der uns lobt und riigt, der uns Lohn und Strafe in A ussicht stellt, N icht je d e r darf dem innersten W esen des G eistes gebieten, nu r w er dazu berechtigt und er- m ach tig t ist, ein hoherer, sta rk e re r Wille.

Und w er h a t wohl m ehr Recht und M acht dazu ais der apokalyptische „M enschensohn11, der sich liier dem S eher so groB und gew altig, so himmlisch und erhaben geoffenbart h at, so ganz in L icht und Gold und Glanz getaueht, daB jede irdische M acht und GroBe vor dieser geheimnisvoll iiberirdischen M ajestat schlechterdings ver- stum m en und wie to t zu Boden fallen muB. Und was h a t der S eher denn geschaut?

„Ich Jo h an n e s11, so erzahlt er, „euer B ru der und Genosse in der Triibsal und „im G ottesreiche11 ‘) und

(13)

„in der E rw artu n g des Messias J e s u s 11, 1) w a r auf der Insel, die da P atm os heiBt, um des W o rte s G ottes und des Z eugnisses Je su willen. D a w ard ich vom Ueiste erfiillt am T age des H errn, und ich hórte h in ter mir eine Stimme, m achtig wie ein Posauneustofi, die sprach. „W as du je tz t siehst, das schreibe in ein Buch und sende es an die sieben Gemeinden: nach Ephesus, nach Sm yrna, nach Pergam us, nach T hyatira, nach Sardes, nach Philadelphia, nach Laodizea. Ich w andte mich um, nach der Stimme zu sehen, die m it m ir sprach, und ais ich mich um wandte, sah ich sieben goldene L eu c h ter und m itteu u n ter den L euchtern einen, der einem Menschen- sohne glich, bekleidet m it einem langen G ew ande2) und iiber der B ru st g eg iirtet m it einem goldenen G iirtel.1) Sein H aupt und seine H aare w aren weiB wie Wolle, wie Schnee, und seine Augen w aren wie eine F euer- flamme, seine FiiBe glichen dem h rz , das im P eu er gegliiht ist, seine Stimm e w ar wie das Rauschen groBer W asserm asseu. In seiner rechten H and h ielt er sieben S te rn e, aus seinem Munde kam ein scharfes, zwei- schneidiges Schw ert, und sein G esicht w ar, ais wenn die Sonne schien m it ihrer Kraft. Ais ich ihn sah, fiel ich wie to t ihm zu FiiBen. E r leg te seine R echte auf mich und sprach: „F iirchte dich nicht! Ich bin der E r s t t und der L e tz te und der Lebendige. Ich w a r to t und siehe, ich lebe nun in alle E w ig k eit; und ich habe die Schliissel des Todes und der U nterw elt.

Schreibe nun auf, w as du gesehen hast, w as je tz t ist und w as danach geschehen w ird: D as Geheim nis von den sieben Sternen, die du in m einer R echten gesehen

1) ev t[| wt0|i0vfj ev XQUJT(p 'Irjooii.

2) V g l . ' l . Sam. 15, 27; 2. Mos. 28, 31.

3) V g l. 2. Mos. 28, 4; 39 (Is. 22, 21); Job 12, 18 zu rctjoę Toię [laoTolę: Joseph. Ant. III, 7, 2 : jcata orf]itoc. oXuyov tt)?

|x a a x « ^ ę wteędv(o xi'iv ^a>vriv neQM yo\'xeę.

hast, und von den sieben goldenen Leuchtern. Die tsieben S tern e sind die ayyeKo i d er sieben Gemeinden, und die sieben L eu chter sind die sieben Gemeinden. “ ')

Das is t die lichtvolle Erscheinung, die der heilige Johannes gesehen, und das ist der A uftrag, den er er- halten hat, D ieser lichtglanzende „M enschengestaltige" is t niem and anders ais der erhohte und v erklarte Christus. B edeutsam is t hier, daB e r in der G estalt des Dauielischen H ochbetagten und W e ltric h te rs uns en tg eg e n tritt: Sein H aupt und H a a r ist weiB wie Wolle, weiB wie Schnee. N icht m inder w ichtig ist, daB er m it der Jto&rjęri,2) der G ew andung der Konige, bekleidet ist; denn er. ist der Konig des die ganze W e lt um spannenden m essianischen G ottesreiches.

J a , e r is t ein Konig, eine unyergleichliche und alles w eit uberragende H errsch ergestalt 1 Jlan sehe sich nur seine M acht und seine Vorziige an! W ir miisseu darauf naher eingehen, weil auf ihnen nicht in le tz te r Linie die besondere K raft der W o rte und die gew altige W ucht der Sendschreiben beruht.

E r ist der Erste und der Letzte! as soli das heiBen? D e r A usdruck is t hier nicht, wie einige ihn genommen haben,3) dem R angę nach zu deuten, wonach e r mit dem Y orzuglichsten und dem Y erachtetsten gleich- zusetzen sei. Man w eist nun zw ar darauf hin, daB hier von C hristus, dem Gottm enschen, die R ede ist, GewiB! Doch es b esteh t kein Grund, ihn so auf C hristus zu deuten; und er paBt nur zufallig so auf Christus, der ja ais G ott gewiB der E rs te und Yorzuglichste ist und ais M ensch d er L e tz te und N iedrigste w ar. Dennoch ist es, wie g esagt, nur ein schoner Zufall. D er heilige A

tha-i) Off. 1, 9 —20.

-) Y g l. Joseph. Ant. III, 9, 4.

a) V g l. RosenmUller: Scholie in p. T. V II. z. ds. St. contemp- tissim u s hominum und suinmus dign itate.

(14)

— 26 —

nasius bew eist aus diesem Ausdruck die G o ttheit C hristi; und mit R echt, denn e r w ird nur auf G ott bezogen und is t d er Z eit nach zu deuten. Die diesbeziiglichen Isaias- stellen tun es zur Geniige d a r .r) D anach h at der „E rste und L e tz te “ nur folgenden Sinn.

C hristus ist der E rs te und der L e tz te ,2) d. h. vor ihm hat es niem and gegeben und nach ihm w ird es niem and geben; er ist d er allein Seiende, erhaben iiber Z eit und Raum ; e r allein iiberdauert alles, nu r er hat B estand, e r ist der Ew ige, U nveranderliche. Ais der E rs te h a t e r alles ins Dasein gerufen, und zu ihm ais dem L etz te n s tre b t alles w ieder hin; e r ist d er ew ige A nfanger und Yollender alles geschafFenen Seins. E r ist das Ziel jeglicher B estrebung. E r ist der w ahre, der rechte, der einzige G ott, Seinem Arm kann darum niem and entrinnen, und niemand verm ag sein W o rt zu- schanden zu maehen. E r ist das Amen, die Erfiillung. „Alle YerheiBungen G ottes haben in ihm ihr J a (d. h. ihre B estatigung), haben dureh ihn ihr Amen (d. h. ihre Erfiillung). “ 3)

Ais der w ahre G ott ist er der „L ebende1*4) (ót<7>v) d. h. der U rsprung, Urąuell des Lebens, das Leben selbst. Von ihm kommt es, dureh ihn bestfcht, es in den Ge- schopfen, auf ihn zw eckt es ab. E s ist der deus vivus des Alten B undes.5) E r ist ein vexpóę, ein T oter, ge- worden, um ais solcher die H errschaft des Todes zu vernichten. E r hat den Tod besiegt, nahm w ieder sein L eben und ist nun „lebend“ (ę<I)v) fiir alle E w ig k e it.6)

1) Is. 41, 4; 43, 10 f; 44, 6; 48, 12 f.

2) Off. 1, 8; 1, 17; 21, 6., v g l. 1’olile, Lehrbuch d. Dogm . I. S. 263.

а) 2 Kor. 1, 20 und Off. 3, 14., v g l. Joh. 14, 6.

*) Off. 1, 18; D eut. 32, 39 f; 2. R eg. 19, 16; 10, 6; 4, 9; 15, 7. б) 1 Sam. 17, 26. 3 6 ; Is. 37, 4. 17; Jer. 10, 10.

6) Off. 1, 18.

E r ist f| «rr/rj rrję Ktiaewę to ? fleot', die «oyi) der G ottessehopfung.1) Die aęr/rj ist ein vieldeutiges W ort, und in der A uslegung is t jede B edeutung gehorig zu ihrem R echt gekommen. Bald ist C hristus das aller- e rste der Geschopfe, bald das vorziiglichste W esen, bald ein yorw ełtliches Geschopf. bald das Prinzip der Schopfuug, bald Beginn d er neuen „K reatur".

Die dexil kann nicht eher richtig gedeutet werden, ais bis der B egriff der Gottessehopfung gesichert ist, K tiaię ist hier nicht in dem w eiten Umfang der W elt- schopfung zu fassen, sondern in dem besonderen Sinne d er verheiBenen Gottessehopfung, der „Pfianzung" G ottes, wie Ezechiel sich ausdriickt.

„Ich w erde ihnen eine w ohlbestellte Pfianzung er- stehen lassen.“ 2) Am besten spricht sich dariiber Paulus im K olosserbriefe au s.3)

„D anket freudig dem Y ater, d er uns tiichtig ge- m acht h a t zur Teilnahm e an dem E rb e der Heiligen im L ich t (reich).4) E r h a t uns befreit von der M acht der F in stern is und h at uns in das Reich des Sohnes seiuer L iebe v ersetzt. In diesem (dem Sohne) haben w ir die Erlosung, die Y ergebnng von den Siinden, e r ist das E benbild des unsichtbaren G ottes, der „E rstgeborene" der gesam ten Schopfuug. In ihm (ais der G rundlage) ist alles geschaffen im Himmel und auf E rden, das Sicht- b are und das U nsichtbare, Throne, H errschaften, M achte und G ew alten. Das alles ist dureh ihn und auf ihn hin geschaffen; e r selbst ist vor allem, und alles h a t in ihm sein en B estand. Und e r is t (auch) das H aupt des Leibes, d er Gemeinde (rrję ExxXT|aiaę); er is t der Anfang (f| ap/rj), der „E rstg e b o ren e“ von den T oten (^poiTtko/oę

1) Off. 3, 14.

2) Ezecli. 3, 29; 36, 36. V gl. xx(aię Rom. 8, 38. 8) Kol. 1, 12 ff.

4) In der fJaoiXsia Okou, dem auóv Gottes.

(15)

bezeichnet den Y orrang); er sollte in allem an der Spitze stehen. Denn in ihm beschloB (G ott), die ganze I1 iille wohnen zu lassen und durch ihn alles auf ihn hin zu yersohnen, sowohl das Irdische w ie das Himmlische, indem er F ried e m achte durch sein B lut am K reuze.-1 In der B eleuchtung dieser Paulusstelle w ird e r s t der B rief an L aodizea voll und ganz yerstandlich. C hristus ist das H aupt, der H e rr des G ottesreiches, d er G ottes- pflanzung; darum kann der Angelos alles erhalten, w as e r von ihm begehrt, Gold, Kollyrion, Gewander.

C hristus, der Solin G o tte s,1) is t das H aupt des m essianischen Reiches. W er dahin gelangen will, kann es nur durch ihn. E r ist es, der den Schliissel zum H ause D a y id s2) hat, jenen Schliissel, der da offnet, ohne daB jem and w ieder zu schlieBen verm ag, d er schlieBt, ohne daB jem and w ieder offnen k a n n .3) D as H aus Davids ist das m essianische G ottesreich, das der M essias offnet und schlieBt,

W elch ein grofiartiges Bild! D er M enschensohn w andelt in koniglichem Glanze in der M itte d er sieben goldenen L euchter: E r ist der H e rr des H auses Davids, der Konig in der „Schopfung“, i 11 dem H errschgebiete G ottes.

Ais solcher hat er auf alles in seinem R eiche ein w achsam es Auge. Die W erk e d er G uten und Bosen sieht er; e r w ird einem jeden vergelten nach seinem Tun. Und w er wollte sich ihm w idersetzen, w e r konnte ihm entrinnen, ihm, den die glanzendsten und unver- gleichl ichsten und furchtbarsten H errschereigenschaften schm ucken! D er Bose h at alles von ihm zu befiirchten, d e r G ute darf alles von ihm erhoffen.

1) Off. 2, 18.

2) Off. 3, 7. 8) V gl. Is. 22, 22.

Der Menschensohn ist allmachtu/.') Sein Y ille h errscht

iiber alles. E s sind nicht blofi in seiner G ew alt die Angeloi, die e r ais S te n ie in seiner R echten halt, und die Gemeinden, dereń L eu chter er im F alle der UnbuB- fe rtig k e it vom P latze stoBen wird; -) auch die gottfeiud- lichen M achte sind ihm u n tertan : die Juden, die Synagogę S atans,3) und die Heiden.4) Yon seinem V ater, Gott, h a t er die H errsch aft erhalten.8) E r h a t sich zu ihm auf seinen Thron g e se tz t und re g ie rt mit ihm die W elt.6) E s ist der jtcwcołcpaTtop, der Allbeherrscher. *)

Sein feuergltihender FuB 8) ist unw iderstehlich; er t r i t t erbarm ungslos jedem , der sich ihm entgegenstellt, auf den Nacken und zerm alm t ihn ganz. M it dem S chw erte seines Mundes schlagt e r die F einde nieder.9) E r h a t G ew alt iiber L eben und Tod, er hat die Schliissel des Todes und der U nterw elt.10)

D er Tod, der durch die Siinde in die W e lt k am ,11) h a t iiber die M euschen ein furchtbares R egim ent gefiihrt. Ein w idergottliches W esen, steh t e r im D ienste Satans. E in schrecklicher A nhang leiht ihm seinen gefiirchteten A rm .12) In d er U nterw elt h a t er ein gew altiges, groBes

1) Y gi. P oh le, Lehrbueh d. Dogm . L S. 264 f.

2) Off. 2, 5. 8) Off. 2, 9 ; 3, 9. *) Off. 2, 26 f. 5) Off. 2, 28. 6) Off. 3, 21. 7) Off. 1, 8. 8) Off. 1, 15; 2, 18.

9) V gl. H en. 90, 19 ff.; Mt. 10, 34; Joel 4, 13; Zach. 9, 13; P s. 2, 9; Hen. 91, 12; Is. 11. 4; 49, 2; Is. 49, 2; 27, 1; 1, 20; 11, 4 ; Os. 65; Epli. 6, 17; 2 T hess. 2, 8; Hebr. 4, 12.

w) Off. 1, 18. i') Rom. 5, 12. w) Off. 6, 8.

(16)

— oO —

Reich. D ort geb ietet er, ein finsterer Tyranii. Niemand will gern zu ihm hinab.1)

C hristus ist mui iu sein Reich ein g ed ru u g eu ;2) er h a t ihn iiberw altigt und gebundeu und ilirn die H errsch er- schliissel abgenommen. Yon ihm ist nun B efreiung aus den S chatten der U nterw elt zuversichtlich zu erhoffen.

So libt denn der M enscheusohn allseitig die hiichste und yollste G ew alt aus, eine Gewalt, d er niem and w ider- stehen kann. W ehe also dem, der sich ihm nich t fiigt! W elch (‘in A ntrieb, seinem Geboto punkt lich naclizu- kom m en!

Der Memchcmolin in/ alltrwsend. E r kennt die ein-

zelnen W erk e der Angeloi und der Gemeiuden, die guten und die schlechten, ganz genau; denn er w andelt ja u n ter ihnen, den sieben Leuchtern, und ist ihnen allzeit gegenw artig und fort und fort in ihnen w irksam . Sein F lam m enauge durchdringt das (lickste P u n k e l, nichts bleibt ihm v erb o rg en ; denn e r erforscht j a H erzen und ’ N ieren.3) K r kennt die erste U ntreue des Bischofs von Kphesus ebeuso gu t ais ihm nicht unbekannt ist der G eist der L auheit, der sich in der Laodizischen Gemeindc b re it macht. Kr weifi, daB P ergam us tro tz der un- gtinstigsten Y erhaltnisse, — der T hronsitz S atan s ist d o rt — dennoch tre u und unen tw egt an seinem Namen fest*gehalten hat, D as geheim e Siindentreiben der falschen P rophetin zu T h y a tira ist seinem F euerblicke nicht im m indesten entgangen, und der Seelentod des sardischen K irchenvorstehers lieg t offen vor ihm. L ebh aft stehen die T ag e des Antipas, die schw ere Zeit, die S m yrna zu bestehen h atte, vor seiner Seele und ungetriibte Aner- kennung findet bei ihm die unverbriichliche T reue und

1) Js. 38, 10 ff. Y g l. Ps. 38, 14; Job. 38, 17; Os. 13, 14; J s. 25, 8; 1 Kor. 15, 26.

2) Mt. 12, 21.

3) Jer. 11, 20; 17, 10; 20, 12; Ps. 7, 10; 26, 6.

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Anhanglichkeit, die den philadelphischen „A rm en“ und „B ed ran g ten “ so glanzend vor den audern auszeichuet.

Und so ist d er Allm achtige allwissend; nichts ist seinem Flam m enauge entgangen, w eder das G ute nocli d as Schlechte. W ehe also dem Siinder und F revler, denn auf ihn ist sein zorngluhender Blick gerichtet! D er Menschensohn, der das Gesetz gegeben, weiB es auch zu sanktionieren, mit seiner M acht durchzufiihren. W e r es nicht befolgt, w ird aus der Region des Lebens hinausgeschleudert.

Der Menschensohn ist heiliy. K r ist der H eilige,1) d er Heilige Isra els nam lich,2) den sie alle u n ter diesem Namen kennen, er ist die H eiligkeit selbst.3) K r allein ist heilig und die Geschopfe sind es nur insofern, ais er sie an seiner H eiligkeit teilnehm en laBt. Und worin łiuBert sich nun diese H eiligkeit? E r is t vor allem der G egensatz zu allem W idergottlichen, Damonischen, in w ełcher F orm es sich auch zeigen mag. E r ist frei von je d e r geschopflichen Unreinheit, keine Makel h aftet an ihm. E r is t unendlich gut, oline den S chatten einer Unvollkommenheit, — Und daher is t sein W ille auch nur auf das G ute und R echte gerichtet, und alles Bose, Unheilige is t ihm zuw ider. V erha6t ist ihm d er Siinder, in dem das W idergottliche in die E rscheinung tritt. Die scharfsten Riigen und Strafen y erh an g t er fiir seine F rev eltaten . Die Jezab el w irf t. er aufs K rankenlager, ihre ehebrecherischen Genossen in groBe Triibsal und ihre K inder sollen des Todes sterben. Auch die g eringste Uiiyollkommenheit der Angeloi findet bei ihm unnach- sichtliche Zurechtw eisung. Und sein G ericht, das er

1) Off. 3, 7.

s) V gl. der „HI. G o ttes“ Mrk. 1, 24.

3) Off. 4, 8; 1 Joh. 1, 5 ; 1 Joh. 3, 3; 1 Petr. 1, 1 4 ff.; Is. 6, 3; Ps. 98, 3; 1 Iłcg . 6, 20; 1 Reg. 2, 2; 3 Mos. 11, 44; 19, 1 f.; Ps. 5, 5 ff.; Spr. 15, 8 f.; Hab. 1, 13.

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iiber die Bosen yerh an g t, ist gerech t; jedem v e rg ilt er nach seinen W erk en .1)

E r is t der W a h rh aftig e, der nur das W o rt der W a h rh eit in seinem Munde ftihrt; je d e Liige und Heuchelei ist ihm ein Greuel. E r ist d er w ahrhaftige, d er treu e Zeuge. W a s sein Y ater, Gott, ihm m itg eteilt hat, das yerktindet er, der Sohu, getreu den M enschen; er ist der w ahre Kiinder der Offenbarung G ottes. E r spricht die W ahrheit. W enn e r dem Angelos von L aodizea seine L auheit und Verblendnng yorhalt, so m ag er es glauben; denn es ist w irklich so. E r ist d er a h \ ihvóę.2)

Und w as er verheiBt, das w ird sich auch erftillen, und w as e r androht, trifft ein; denn er ist das Amen, die Erftillung, und sein W o rt w ird nicht zuschanden; denn er ist wie der E rste, so auch der L etzte, d er alles U eberdauernde von allen.

W e r sollte diesem furchtbaren Heiligen nicht m it z itte m d e r Scheu gegentibertreten! W e r sollte sich nicht a n g e reg t fiihlen, jed e Makel der Stinde und Unvoll- kom m enheit zu meiden! E r is t d er H err, und w ir sind seine „K nechte“. Aus Liebe zum H errn erfiillt der K necht dessen Gebote. Den unniitzen K necht trifft der Zorn des H errn.

So gew altig und furchtbar dieser Menschenahnliche, der Allm achtige und Allwissende und Allheilige Israels ist, so greuzenlos und groB ist doch auch seine Giite, B arm herzigkeit und Langm ut. E r ist allen gittig, dem S tinder3) und dem G erechten,4) und er will sich aller erbarm en, auch der Synagogę S atan s und der Heiden. E r hafit zw ar den Stinder, weil sich in ihm das Bose y erk o rp ert; aber er haBt nicht die Person, sondern nur

1) Off. 2, 23. 2) Off. 3, 14.

3) Off. 3, 19: „Die ich liebe, die zttchtige ich .“

i) Off. 3, 9: „Und sie sollen erkennen, daB ich dich lie b e.“

seine bosen W erke. So haBt e r die w idergottliche H andlungsw eise der Nikolaiten, doch der Jezabel und ihren Stindengenossen laBt er langm titig Z eit zur Umkehr. B evor e r straft, erm ahnt e r die N achlassigen und w eist sie auf die darauf stehende S trafe hin. E r m ahnt zur Umkehr, dam it ihm niem and yerloren gehe. Und reicht das bloBe W ort nicht aus, so g reift er zu stark eren Zuchtm itteln. Doch eben dariu offenbart sich seine grenzenlose Giite, die bemtiht ist, auf diesem auBersten W ege den UnbuBfertigen zur E insicht und BuBe zu be- w egen; denn wen e r liebt, den ztichtigt e r g erad e.1) Und er schickt auch manchmal P rtifungen, um seine K nechte zu erproben und zu lautern, dam it sie rein und heilig seien, wie im F e u e r g elau tertes Gold.

So groB nun auch seine Giite und B arm herzigkeit ist, so is t doch keine Schwache bei ihm. D er Stinder h a t alles yon ihm zu befftrchten, wenn sein MaB sich erfiillt. E r kom mt dann bald und unversehens wie ein Dieb in der N acht und s tra ft den h arthorigen F rev ler unnachsichtlich.

D ieser unvergleichliche „M enschensohn“ ist das Yorbild des Christen. D as Leben des Christeu ist eine Nachfolge (.'hristi.

„W er tiberw indet, dem will ich verleihen, mit mir auf meinem Throne zu sitzen, wie auch ich tiberwunden und mich zu meinem V ater auf seinen Thron g esetzt habe.“ 2)

„W er tiberw indet und an meinen W erken festhalt bis zum E ud e, dem will ich M acht geben iiber die H eiden; er w ird sie „w eiden“ mit eisernem Stabe, wie man T opfergeschirr zusamm enschlagt, wie auch ich (diese M acht) von meinem V ater erhalten habe.“ 3)

1) Off. 3, 19.. 2) Off. 3, 21. 8) Off. 2, 26 ff.

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W e r an den W erken Christi festhalt, w er da iiber- w indet, dem w ird dafiir d er schonste Lohn zuteil. E r w ird in das m essianische G ottesreich anfgenommen, und da ist unaussprechlif-he F reu d e und W onne. L ebhaft und eindringlich fiilirt sie uns d er Messias, d er Be- h errsch er jen es heiBersehnten Reiches, vor die Seele im sogenannten „Siegerspruche “.

II. Der Siegerspruch — die Motive des

Tugendlebens.

.Teder Brief w ird m it einer m essianischen Ver- heifiung,1) dem sogenannten Siegerspruche, beschlossen. In schm etterndem Yollton, in gew altig er jrgoacpom}ai; w endet sich „der G e ist“ an die Gemeinden in d er sich ste ts wiederholenden form elhaften B edew endung: „W er O hren hat, zu horen, der hore, w as der G eist den Ge­ meinden s a g t!“ 2)

D ieser Ausdruck, der auch sonst noch oft im Neuen T estam ente vorkom m t,3) hat nicht nur den Zweck, die Aufm erksam keit d er H orer w achzunifen und sie besonders auf das noch zu Sagende hinzulenken, e r s a g t m ehr; er ist pragnant. „E s is t ein M erkwort, ein Appell an die tiefere W eisheit d er H órer und L ese r m it der B edeutung: H ier ist besonderer Sinn yerborgen; h o rt ihn heraus — ihr, die ihr (besonders dazu erschlossene) Ohren h a b t!“ 4)

D as is t die allgemeine B edeutung dieses formel­ haften Bibelausdrucks. W as nun die Sendschreiben ins- besondere anbetrifft, so w are dies dariiber zu sagen:

1) E s is t also von dem Siegerspruche nur eine m essianische D eu tu n g am P latze.

2) Off. 2, 7; 2, 11; 2, 17; 2, 29; 3, 6; 3, 13; 3, 22. s) Siehe A ngabe bei D ibeliu s: Th. St. u. Kr. S. 4 6 1 — 71. *) D ibelius, a. a. O.

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„Die M ahnung ist hier M erkzeichen der Deutung. Sie will besagen: „Ihr alle, die ihr Ohren habt, hiirt aus den an einzelne Gemeinden gerichteten Briefen etw as heraus, w as die Allgemeinheit an geht.“ *)

D er Siegerspruch en th alt das W ichtigste, die Ver- heifiung eines speziellen Lohnes im Reiche G ottes; und jedesm al is t der Lohn dem „Sieger“ verheiBen.

1. Die Eintragung in das Lebenslmch.

D as Buch des Lebens kommt ofters in d er Heiligen Schrift vor. „Und in je n e r Z eit w ird dein Yolk g erettet, jed er, der sich aufgezeichnet findet im Buche.“ 2)

Yoll Schmerz dariiber, daB die Israeliten zum G otzendienste abgefallen waren, fleht Moses zu Gott, er mogę entw eder seinem Volke die Siinde verzeihen, oder ihn aus dcm Buche streichen, das e r geschrieben habe.3) G ott an tw o rte t nun dem Moses: „W er sich gegen mich versiindigt, n ur den streiche ich aus meinem Buche.“

G ott ais Konig und H errscher seines auserw ahlten Volkes fiilirt geuau so wie je d e r andere M achthaber iiber seine U ntertaneu Buch. W ie man die Bewohner ein er S ta d t oder O rtschaft in die B iirgerlisteii eintrug, so w ird bei G ott je d e r in das Buch des Lebens g e­ schrieben, der in seiner Gemeinschaft sich befindet, seine U n tertan en also, die .Tuden, und jed er, der sich zu ihm bekehrt. Die sind fiir das messianische Reich vorher- bestim m t. — G ott gibt genau darauf A cht, w as auf E rden geschieht. E s w ird ein Gedenkbuch vor ihm gefiihrt und jeder, der ihn fiirchtet, und bei seinem Namen Schutz und Zuflucht sucht, w ird darin

einge-!) D ibelius, a. a. O. 2) Dan. 12, l c .

8) 2 Mos. 32, 33. V gl. Ps. 68, 29; Dan. 12. 1; P hil. 4, 3; Off. 3, 5; 13, 8; (17, 18); 21, 27; 22, 19; Hen. 47, 3; 104, 1; 108, 3; Jub. 30, 20 ff.; Luk. 10, 20 ; Hebr. 12, 23.

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trag en , clie From m en und die G uten.1) M it diesen dtirfon die Bosen nicht m it eingetragen werden, und w aren sic schon, ais sie gerecht waren, sie, die nun abgewiehen sind, in dem Buche der Lebendigen, so w erden sic daraus gestrichen. D eutlich sa g t dies Ezechiel von den falschen P ro p h e te n :2)

„So spricht der H err Ja h w e : W eil ihr N ichtiges re d e t und Ltige schant, so will ich nun an euch! — ist d e r Spruch des H errn Jahw e.

„Und so streck e ich denu aus meine H and w ider die Propheten, die N ichtiges schauen und Lilgen w eis- sagen; der Gemeinschaft meines Yolkes sollen sie nicht angehoren und in die U rkunde des H auses Is ra e ls sollen sie nicht eiugeschrieben w erden und in das L and Isra el sollen sie nicht kommen, und so sollen sie erkennen, daB ich der H e rr Jah w e bin.“ 3)

In diesem Lebensbuche stehen nur die Namen der From m en und ihre guten W erke. In der E n d ze it w ird das Buch des Lebens beim G erichte aufgeschlagen, und w er sich darin verzeichnet flndet,4) der w ird in das m essianische Reich aufgenommen, der w ird zum Leben g e re tte t; die andern w erden yerworfen, dem Tode tiber- geben. W e r sollte nun danach nicht streben, urn ins Lebensbuch zu kommen und g e re tte t zu werden!

D er Name eines solchen Yorherbestim m ten, V orher- verzeichneten ist dem H errn bekannt. W ie d er F tirst die Namen d erer behalt, die etw as auBergewohnlich Tiichtiges geleistet haben, so is t auch G ott d er Nam o dessen bekan nt, der bei ihm Gnade gefunden h at.5)

1) Mai. 3, 16 b. 2) E z. 69, 29. ») E z. 13, 8 f. *) Dan. 12, 1. 5) 2 Mos. 33, 17.

Ihn w ird d er M essias seinem Y a te r 1) und dessen E n g eln 2) vorfiihren, vorstellen, seine W erke lobend her- vorheben und die ihm dafiir gebtihrende E hrung und Belohnung zuteil werden lassen. E r w ird in weiBe K leider gehiillt;3) „denn e r is t es w e rt.“ Im Buche E s th e r w ird uns diese orientalische S itte genau ge- schildert.

„In je n e r N acht floh den Konig (Ahasverus) der Schlaf. Da befahl er das Buch der D enkw iirdigkeiten herbeizubringen, und sie wurden dem Konig vorgelesen. Da fand sich aufgezeichnet, wie M ardochaus iiber zwei Kam m erer des Konigs aus der Zahl der Schw ellenhuter M itteihuig gem acht, daB sie H and an den Konig zu legen g e tra c h te t liatten. D a fragte der Konig: W as ist dem M ardochaus dafiir an E hren und W urden erwiesen w orden? Die D iener des Konigs, die ihm aufw arteten, sprachen: E s is t ihm nichts erwiesen worden. D a fragte d er Konig: W e r steht da im Yorhof? Die D iener des Konigs sprachen zu ihm: Haman ste h t da im Vorhof. D er Konig gebot: E r soli eintreten. Ais Haman eiu- g e tre te n war, frag te ihn der Konig: W as soli m it dem Mannę geschehen, dem d e r Konig gern E h re erweisen mochte. D a sprach Haman zum Konig: W enn der Konig gern jem and E h re erw eisen mochte, so bringe m an ein konigliches Gewand herbei, mit dem der Konig bekleidet w ar,4) und ein RoB, das der Konig g eritten hat, auf dessen Kopfe eine konigliche Krone angebracht ist, und iibergebe das Gewand und das RoB einem von den F iirsten des Konigs, den Edlen, dam it man den Mann, dem der Konig gern E h re erweisen mochte, dam it

be-i) Mth. 10, 32. *) Luk. 12, 8.

8) „ftew ander des H eiles“. Is. 61, 10.

(20)

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kleide und ihn auf dem Rossę auf dem S ta d tp la tz ura- herreiten lasse und vor ihm h er ausrufe: So geschieht dem Mannę, den der Konig gern ehren m ochte.“ *)

Aehnliche E hru n g ist auch dem agyptischen Joseph w iderfahren: „P harao zog seinen Siegelring von seiner H and ab und steck te ihn an die H and Josephs, sodann lieB e r ihn mit B yssusgew andern bekleiden und leg te ihm eine goldene K ette um den H als.“ 2)

D iese konigliche Auszeichnung, die ais hochste E h ru n g auf E rden empfunden und e rstre b t w urde, durfte dem H eiligen im m essianischen R eiche nicht y o renth alten w erden. D arum heifit es auch im Siegerspruche: „W er tiberw indet, der w ird so mit weiBen G ew andern bekleidet w erden, und ich w erde seinen Namen nim mer aus dem Buche des Lebens streichen , sondern w erde mich zu seinem Namen bekennen vor meinem V a te r und vor seinen Engelu. “ 3)

Die Bekleidung m it weiBen Gewandern ist das An- ziehen Christi, des Lam m es; und C hristus ist das Buch, das jen e kennt, die in ihm leben, und die es dem A a te r bekennen wird, wenn sie ihn auf E rden w erden bekannt haben. W er BuBe tu t, w ird rein gew aschen, und b rauch t nicht zu fiirchten, daB er w egen seiner Siinden aus dem Lebensbuch gestrichen wird.

2

. Der CienuB deH Lebensbaumes.

D as m essianische Reich ist das P arad ies G ottes m it dem Lebensbaum e. „W er tiberw indet, dem will ich vom Baume des L ebens zu essen geben, der im P arad iese meines G ottes s te h t.“ 4) 1) Bstli. 6, 1— 10. 2) 1 Mos. 41, 42 f. ») Off. 3, 5. *) Off. 2, 7. — 39 —

In dem irdischen P arad iese, dem G arten Edens, h a tte G ott zwei herrliche Baume m it wohlschmeckender F ru c h t in -der M itte des G artens auf.sprieBeu lassen, den Baum des Lebens und den Baum der E rkenutuis von gut und bose. D er Baum des Lebens besaB die K raft, dem, der von seiner F ru cht afi, Leben und Un- sterblichkeit zu verleihen. *) Ais Adam und E v a ver- botenerw eise von der F ru ch t des Erkenntnisbaum es ge- gessen hatten, wurden sie aus dem P aradiese vertrieben mit der Begriindung, daB sie nicht etw a noch ihre Hand nach der F ru c h t des Lebensbaum es au sstreck ten und un- sterblich w iirden.2) Die Apokryphen berichten dariiber ausfiihrlicher. Adam flehte: „H err, gib m ir vom Baume des Lebens zu essen, ehe ich hinausgetrieben w erde.“ D er H err an tw o rte te ihm: „Je tz t nich t: denn e r w ird bew acht, dam it du nicht unsterblich w erdest, Aber wenn du dich vom BOsen frei h altst, sollst du ro n dem L ebens­ baume zu essen bekommen, damit du ewig lebest.“ 3)

G ott trieb nun den Menschen hinaus und lieB ostlich vom G arten Eden die Cherubini sieli lagern, und die Flam m e des zuckenden Schw ertes, zu bewachen den W eg zum Baum e des L ebens.4)

W ie oft mag da die P h antasie und d er Geist des Isra eliten bei dem P arad ies und seinem Lebensbaum e sieli aufgehalten haben! W ie oft m ag ihn die Sehnsucht nach ein(‘in glticklichen, unsterblichen Leben ergriffen h a b e n !

Die Apokryphen berichten uns folgende Geschichte: Ais Adam zum S terben kam, befielen ihn groBe Leibes- schm erzen. E v a und ihre Kinder standen tra n rig um

') Vgl.

P rov. U , 30; 15, 4.

2) 1 Mos. 3, 22 ff.

a) I)as Leben Adams, 28, Kautzsch, Apokr. u. Pseudep. <) 1 Mos. 3, 24.

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