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Hans Hettler, Preußen als Kreuzzugsregion. Untersuchungen zu Peter von Dusburgs Chronica terrae Prussiae in Zeit und Umfeld

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ORDINES MILITARES

XXII

2 0 1 7

Yearbook for the Study of the Military Orders ◆

COLLOQUIA TORUNENSIA HISTORICA ISSN (print) 0867-2008 / ISSN (online) 2391-7512

© Copyright by Uniwersytet Mikołaja Kopernika w Toruniu, 2017

www.apcz.umk.pl

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DOI: http://dx.doi.org/10.12775/OM.2017.011

Hans Hettler, Preußen als Kreuzzugsregion. Untersuchungen zu Peter von

Dusburgs Chronica terrae Prussiae in Zeit und Umfeld, Peter Lang

Inter-national Academic Publishers, Frankfurt am Main 2014, 738 S., ISBN: 978-3-631-65098-1.

Historikerinnen und Historikern wird oft eine gewisse Betriebsblindheit nach-gesagt, die sie daran hindern würde, sich mit ihren Quellen angemessen und unbelastet auseinanderzusetzen, „ohne die Scheuklappen der Fachmediävistik“, wie das Natalie Fryde im Vorwort zum vorliegenden Band formuliert. Dagegen darf man dann von einem promovierten Naturwissenschaftler einen frischen Blick erwarten, der, so wiederum Fryde, „Überlegungen und Erkenntnisse“ ermöglicht, die „von ihrer methodischen Anlage her gerade zu bahnbrechend“ wirken (S. 5). Die Arbeit von Hans Hettler zur Chronik Peter von Dusburgs ist in dieser Sicht eine „neue und kompetente Darstellung der Geschichte des Deutschen Ordens“ (S. 6), um die kein Deutschordensforscher mehr herumkommen wird. Scheinbar hatte ein Rezensent selten eine leichtere Aufgabe – ein Eindruck, der nach der Lektüre des Vorworts allerdings bei näherem Hinsehen rasch verfliegt. Studien von Nicht-Historikern zu historischen Themen sind, bei allem Eifer der Autoren, oftmals problematisch, und das gilt auch für die vorliegende Arbeit. Hettler hat in

der Tat eine intensive Auseinandersetzung mit dem Text der Chronica terrae

Prus-siae vorgelegt, die auf ihre Grundlagen und Motive befragt und Kapitel für Kapitel

analysiert wird. Er beginnt mit einer weitgespannten Einordnung der Chronik und des Autors und folgt dann eng dem Text, mit ergänzenden Abschnitten zur „Militarisierung der Kirche“, zum Untergang der Templer, zur Waffenallegorese, zur Wendung in den baltischen Raum und Anderem mehr. Das könnte durchaus anregend sein, wenn nicht der Autor vielfach genau das machen würde, was er den Historikern gleich eingangs vorwirft, ihre „Abhängigkeit [...] vom Geist der eigenen Zeit“ (S. 13). Die Vertrautheit mit der Chronik verleitet Hettler zu Urtei-len über die Person des Chronisten, die mit modernen Maßstäben arbeiten, wenn er etwa schreibt: „Peter von Dusburg erscheint als ein auf Loyalität angelegter

Charakter, der im Blick auf den Orden die Fragen right or wrong nicht

aufkom-men lässt und der, so scheint es, die Ordenslinie linientreu vertritt, auch wenn er sie nicht immer verstand“ (S. 128). Peter wird in Hettlers Perspektive durch den hochmeisterlichen Auftrag und die Loyalität zum Orden gewissermaßen fern gesteuert (vgl. S. 57), wie ein gleich geschalteter Autor in einer modernen

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BOOK REVIEWS AND BOOK NOTICES

tur, ohne dass tatsächlich Genaueres über die Entstehungssituation der Chronik bekannt wäre. Dazu gehören auch die offenen Fragen des Entstehungsorts, der Form des Auftrags und der Möglichkeiten der Oberen, das Werk zu kontrollieren. Die angenommene Homogenität, mit der Peter der „Lesart, die der Orden akzep-tiert sehen wollte“ (S. 103), folgte und folgen sollte, hat jedenfalls wenig mit den mittelalterlichen Verhältnissen zu tun. Hettler misst die Chronik zudem mehr-fach an modernen Desideraten, z. B. wenn er „gerne etwas über die Ansichten und Stimmungen der wachhabenden Ritter in der Burg Montfort“ erfahren möchte und davon spricht, Peter habe die Situation im „Morgenland [...] geflissentlich übergangen“ (S. 194). Wenn er an anderer Stelle auf die Probleme hinweist, die Peter bei der Sammlung von Informationen schon in Preußen hatte, zeugt das von sprunghafter Inkonsequenz (S. 65). Ungeachtet allen bewussten Bemühens um unvoreingenommene Ansätze transportiert Hettler immer noch das überholte Klischee vom „beispielhaft moderne[n] Ordensstaat Preußen“ (S. 49), der „der Zeit weit voraus“ war (S. 24). Wie viele andere Autoren, die nicht der Geschichts-wissenschaft entstammen, teilt Hettler die Neigung zu lockeren Formulierungen, die nicht immer den Kern der Sache treffen, nicht nur in den Kapitelüberschrif-ten, sondern auch im Text. So werden die Brüder „im Morgenland“ zu „Kern und Stern des Ordens“ (S. 194), und in seiner Waffenallegorese folgt Peter „dem Prin-zip sola scriptura“ (S. 371). Sieht man einmal davon ab, dass Fußnotentechnik und

die Form der Literaturangaben nicht immer den Standards der Geschichtswis-senschaft entsprechen (Doppelfußnoten, fehlende Seitenangaben bei Aufsätzen) und dass mittelalterliche Autoren mit ihren Beinamen gewissermaßen als Fami-liennamen zitiert sind („Radulfus Niger“ wird „Niger“, S. 371), ist vor allem die Literaturauswahl bedenklich und eher zufällig. Während unwissenschaftliche und problematische Arbeiten wie die von Ziegler und Zimmerling zum Deutschen Orden, von Sippel und Leroy zu den Templern, von Milger zu den Kreuzzügen oder Überholtes wie die Bände von Bertouch zu den Ritterorden, von Schlözer zu Hanse und Deutschem Orden zitiert und genutzt werden, ist die neuere Literatur nur unvollständig herangezogen. Das betrifft nicht zuletzt polnische Arbeiten, auch solche, die in deutscher Sprache vorliegen. So ignoriert Hettler die

Neuaus-gabe der Chronik durch Jarosław Wenta (2007) und weiß daher die Incidentiae,

die kurzen Notizen zur allgemeinen Entwicklung, die in den älteren Ausgaben an die Darstellung angehängt sind, nicht richtig einzordnen (S. 679). Es fehlen aber auch die relevanten Beiträge aus der Reihe bzw. der Zeitschrift „Ordines Mi-litares Colloquia Torunensia Historica“, etwa der Band XIII zu „Selbstbild und Selbstverständnis der geistlichen Ritterorden“ (2005). Selbst die Kollektivarbeit

von Edith Feistner, Gisela Vollmann-Profe und Michael Neecke (Krieg im Visier.

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Identitäts-318 BOOK REVIEWS AND BOOK NOTICES bildung, 2007), die sicher zu Hettlers Weltbild gepasst hätte, fehlt. Merkwürdig

ist auch, dass die Bibliographie zum 2014 erschienenen Band mit dem Jahr 2009 endet und so unter anderem Arbeiten wie der von Philippe Josserand und

Ma-thieu Olivier herausgegebene Sammelband (La mémoire des origines dans les ordres

religieux-militaires au Moyen Age, 2012) nicht genutzt sind. Generell dominiert

Literatur in deutscher Sprache. Daneben ist auch eine gewisse Großzügigkeit in der Schreibung von Autorennamen festzustellen („Lorez“, S. 13; „Macdobius“, S. 57; „Gransdfen“, S. 65 usw.), wie auch sonst Fehler auftreten, die vor dem Druck der Korrektur bedurft hätten. Was bleibt? Hettlers Buch ist sicher keine neue Ordensgeschichte, die Maßstäbe setzen würde. Seine Untersuchung zur Chronik Peters von Dusburg gibt zwar interessante Anregungen, ist aber nur mit Vorsicht und intensiven Vorkenntnissen zu nutzen. Es bedarf daher auf jeden Fall weiterer

Studien, um unser Verständnis der Chronica terrae Prussiae voranzubringen.

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