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König Sigismund von Polen in Schlesien

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König Sigismund von Polen in Schlesien.

Inaugural-Dissertation,

w e l c h e

nebst den b eigefügten Thesen

m i t G e n e h m i g u n g d e r h o he n

philosophischen Fakultät der Königl. Universität Breslau

z u r

E r l a n g u n g ' d e r philosophischen Doktorwürde

Sonnabend, den 12. Mai 1906, m ittags 12 Uhr

in der A ula L e o p o ld in a

ö f f e n t l i c h v e r t e i d i g e n w i r d

Ernst Breyther

a u s St r i eQau,

O p p o n e n t e n :

He r r c and. phi l , I v o n r a d F e d d e , He r r c a n d . phi l , M a rtin T f e b lin .

SeftUii SUskiag#

S tr ie g a u F, B re y th e rs B u c h d r u c k e r e i

1 9 0 6.

(6)

G e d r u c k t m i t G e n e h m i g u n g d e r p h i l o s o p h i s c h e n F a k u l t ä t d e r Köni gI . U n i v e r s i t ä t Br es l au.

R e f e r e n t ; Prof. Dr. G eorg Kaufmann,

<

t

(7)

Meinen Schwestern,

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S e ite

E in le itu n g : ...

Ü bersicht über die L ite ra tu r und die Quellen zur Geschichte Sigism unds in Schlesien: ... 7

10 15 15 15 30 34 35 I. Die Y ersorgung Sigism unds:...

II. Sigismund in Schlesien: ...

1. Sigismund als T erritorialtürst in S chlesien: . . Sigmunds V erw altung von G l o g a u : ...

Sigmunds H ofhalt und R eisen: ...

Sigmunds "Verwaltung von T ro p p a u : . . 2. Sigismund als L andvogt der L a u s itz : . . . . 3. Sigismunds Teilnahm e an gemeinsamen schlesischen

F ragen u. seine L andesliauptm annschaft 1504 — 1506 I II. Die Beziehungen Sigism unds als K önig von Polen zu

S chlesien: ... 53

A nalekten (U ntersuchungen über das M anngericht in Schlesien und besonders im F ü rsten tu m G logau) w erden gelegentlich an anderer Stelle erscheinen.

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Bachm ann, Geschichte Böhm ens 2 Bände P ra g 1899. 1905.

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Caro, Geschichte Polens, 5 Bände. G otha 1886/88.

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1815/25. Neu bearb. von Klein.

Friedensburg, Jiehlesiens M ünzgeschichte im M ittelalter, in Codex Diplom ^Siles, Band Xlll. 1888 / "7

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Leipzig 1881.

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Vapovius, Chronicon Poloniae ed. Szjuiski. K ra k a u 1874.

W einart, R echte u. G ew ohnheiten d. Ober- u. Niederlausitz. Leipzig 1793.

--- RXb---

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über die Literatur und die Quellen.

D ie G eschichte des polnischen K ö n ig s Sigism und I. vor seiner T hronbesteigung h a t zum ersten M ale P aw inskiego (M tode L a ta Z y g m u n ta S tareg o , W a rsz a w a 1893) behandelt, A u f G ru n d polnischer C hroniken, K orrespondenzen und U r­

kunden, besonders auch des im A n h än g e teilw eise abgedruckten R echnungsbuches des K ro n p rin zen (E innahm en und A usgaben) sowie des Itin e ra rs sucht er ein G esam tbild seines H elden zu geben in der A r t eines biographischen R om ans. D ie schlesischen V erhältnisse und Sigm unds B eziehungen zu ihnen interessieren ihn dabei w eniger, und er b e rü h rt sie n u r in so w eit, als sie in den R ahm en eines L ebensbildes gehören. W a s er dagegen über das P riv a tle b e n des P rin z e n zu berichten weiss, is t ziemlich erschöpfend, und seine D arste llu n g der V ersorgung Sigm unds m usste in der '•vorliegenden A rb e it bei der F ra g e , wie Sigm und nach Schlesien kom m t, d o rt herangezogen w erden, wo m ir die Quellen, selbst — polnische K orrespondenzen — nicht zugänglich w aren. B ei N ach p rü fu n g dieser U ntersuchung bin ich im w esentlichen zu denselben E rg eb n issen gekommen, wie sie bei P aw in sk ieg o und zum Teil auch schon bei Caro im 5. B an d seiner P olnischen G eschichte niedergelegt sind. N eues habe ich für diese V erh ä ltn isse n ich t finden können.

F ü r Sigm unds A u fen th alt und T ä tig k e it in Schlesien selbst sind neuere D a rstellu n g en n ich t vorhanden. F ried en sb u rg in seiner M ünzgeschichte stre ift die T ä tig k e it Sigm unds a u f diesem G ebiete, und über den K o lo w ra t’scheu V e rtra g lieg t abgesehen von der älteren L ite ra tu r eine A rb e it von D r. A . 0 . M eyer (Studien zur V orgeschichte der R eform ation. A us schlesischen Quellen 1903) vor, dem es aber natü rlich n ich t d a ra u f ankom m t, den A nteil Sigm unds festzustellen. W e in a r t in „R echte und

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giebt au f G ru n d ä lte re r Quellen N ach rich t von der Ü b e rtra g u n g der Y ogtei der L au sitz an Sigm und.

Ic h habe nicht n u r das M ate ria l benutzt, a u f das die nächsten V o rg ä n g er und die ältere L ite ra tu r sich stützen, sondern mich bem üht, neues aufzufinden. L eid er ist die A u s­

beute nicht allzureich gewesen.

G edruckte Quellen g ieb t es nicht viel. D ie polnischen Chronisten und B iographen Sigm unds h a tte n fü r sein Leben in Schlesien kein In teresse, aber auch schlesische w ie C uraeus (G entis Silesiae A nnales, W ite b e rg a e 1571) und der ihn üb er­

setzende und erw eiternde Schickfuss (N ew V erm ehrete Schlesische Chronica, B reslau 1625) brin g en n u r k u rze N otizen. A u s­

führlicher sind die B reslau er Ja h rb ü c h e r des N ico lau s.Pol.

(H erausgegeben von B üschm g.,.-Breslau 1813). E r w eiss schon etw as von Sigm unds T ä tig k e it als L andeshauptm ann. K loses

„V on B reslau “ (B reslau 1781) ist w ichtig durch die in ihm enthaltenen U rkunden, die er zum x ersten M al a b d ru ck t und v erarbeitet. D a m it sind schon die gedruckten Quellen erschöpft.

I n dem B reslau er S ta a tsa rc h iv w ird u n te r den M anuscripten von W orbs, der in den ersten D ecennien des 19. Ja h rh u n d e rts schrieb, als M scr. X I V eine A b sch rift der A nnales Glogovienses conscripti a P e tro F ra n z P ra e to rio et Jo h a n n e Georgio K rau se, senatoribus, aucti a Jo h a n n e Sam uele Tschischw itz, Syndico C iv itatis G logoviensis a. 1775, b ew ah rt, Sie en th alten m eist U rkundenabschriften, von denen die w ichtigsten bereits A n d reas G ryphius herausgegeben h a tte in „G logauisches Fiirstentlm m bs L andes P riv ile g ia an ta g gegeben aus denn O riginalen von A nd reas G ryphio.“ (L issa 1653). D ieselben U rkundenabschriften e n th ä lt ein F ascikel, w elcher sich in der Schlossbibliothek des R eichsgrafen von O ppersdorf in O berglogau befindet. N ach P aw in sk ieg o sollen hier andere U rk u n d e n en th alten sein. D as ist aber ein Irrtu m . E in ig e O riginale dieser U rkunden bezitzt das B relau er S ta a tsa rc h iv , d aru n te r U rkunden der S ta d tp fa rre i, des G logauer K o lleg iatstifts und des A rchivs des D om inikaner­

klosters, andere O riginale das G logauer S ta d ta rc h iv . H ie r w ürde das M a te ria l reich h altig er sein, w enn nicht durch

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häufige B rände viel verloren g egangen w äre. Im liier liegenden

„L iber n ig e r“ sind gleichfalls U rk u n d en in A b sch rift erhalten.

A bschriften von P riv ileg ien , V erreichen, V erkäufen etc., die Sigm und b e stä tig t, sind im B reslau er S ta a tsa rc h iv in einem B ande m it der S ig n a tu r: F ü rste n tu m G logau I I I 15b vor­

handen.

F ü r die W irtsch aftsg esch ich te kom m t in B e tra c h t ein U rb a r aus dem J a h r e 1520: „ A lt G rundbuch über dis ganze F ursterithum b sam bt seinen W eichbildern, w as vor einkhom ben zum Schloss vor a lters g e h o rett h a tt,“ fü r die R echts- und G erichtsverhältnisse der „ E n tw u rf zur G logauer L an d eso rd n u n g “ H s. D 365° und das „G logauer L a n d re c h t“ u n te r d er S ig n a tu r:

F . G logau I V 426. H ie r w erden die einzelnen G erich te des F ü rsten tu m s besprochen und besonders ausführlich das M an n ­ gericht. P ro to k o lle dieses G erich ts sind u n te r d er S ig n a tu r F . G logau I I I , 12 a au fb ew ah rt.

.Das fü r die folgende A rb e it in «Frage kom mende M a te ria l des B reslau er S ta d ta rc h iv s — es liefert die w esentlichsten B e iträg e zu r K e n n tn is von Sigm unds L an d esh au p tm an n sch aft — ist durch die von D r. A. 0 . M eyer fü r eine F o rtse tz u n g der

„Politischen K orrespondenz B reslau s“ (Z e it W lad islaw s I I . 1490— 1516 und L u d w ig s 1516— 1526) an g efertig ten R eg esten leicht zu übersehen. A u sser den im O rig in al vorhandenen B riefen und U rk u n d en is t die ergiebigste Quelle der L ib e r derelictorum , (H s. F l . ) w elcher vom B reslau er S tad tsch reib er F ra n z K ö k e ritz , g e n a n n t F a b e r, in der M itte des 16, J a h r ­ hunderts aus F iirste n ta g sb e rich ten und G esan d tsch aftsin ­ struktionen zusam m engestellt ist.

D ie in der K öniglichen und U niversitätsbibliothek zu B reslau au fb ew ah rte handschriftliche C hronik des V incentiner- stifls (Sig. IV Q. 131) liefert Avesentliche B e iträ g e fü r die K enntnis des S tre its zwischen dem K le ru s und den Aveltlichen S tänden und fü r Sigm unds L an d esh au p tm an n sch aft.

A ndere A rchive, so das Schlossarchiv zu D eu tsch -W arten - berg, besonders ab er das F ü rstlic h C aro lath ’sche Sclilossarchiv enthalten eine A nzahl O riginalurkunden Sigm unds, m eist P r i ­ vilegien an den A del des F ü rste n tu m s G logau,

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!. Die V e rs o rg u n g S ig ism u nd s.

D a s E rb e der Jag iello n en is t L itta u e n . Seitdem der m it der T o ch ter des P olenkönigs Ludw ig' des G rossen von U n g a rn v erm ählte W lad isla w Ja g ie llo 1386 durch W a h l den polnischen T h ro n e rla n g t h a tte , blieb Polen ein W ahlreich. W ohl w urden fa st zwei Ja h rh u n d e rte laug Ja g iello n en g ew ählt, ab e r das W a h lreich w a r im G eg en satz zur E rbm onarchie n ich t v e r­

pflichtet; die B rü d e r des G ew ählten zu u n terh alten . D ieser U m stan d w a r m it entscheidend fü r die P o litik K ö n ig K asim irs ( 1 4 4 7 - 1492) bei der V ersorgung seiner 6 Söhne. D e r älteste W lad islaw erhielt die K ro n e B öhm ens nach dem Tode G eorg P odiebrads. (1 4 7 1 ) '). M it M a th ia s von U n g a rn , d er gleich­

f a l l s A nsprüche a u f Böhmen erhob, einigte er sich im O hnützer F ried en von 1479. B eide erk a n n te n sich gegenseitig im B esitz ih rer durch die W a h l erw orbenen R ech te als K önige von B öhm en an, so w iderspruchsvoll und p ra k tisc h u n d en k b ar das auch sein m ag ®). W lad islaw behielt gaiw B öhm en, M ath ias fielen M ähren, beide Schlesien, beide L a u sitz und die Sechs­

stä d te zu, welche e rst nach seinem Tode von seinem N achfolger um 400 000 D u k a te n abgelöst w erden d u rften . So War die V erbindung Schlesiens und B öhm ens, die m ehr d enn, h u n d ert J a h r e bestanden h a tte , gelöst. D e r V e r tra g blieb auch noch zu R e ch t bestehen, als W la d isla w nach dem T ode des M a th ia s beide K ronen, die von U n g a rn und Böhm en, a u f seinem H a u p te vereinigte.

D ieser fü r Schlesien den A n fan g einer neuen P eriode

') Eingehend hei Caro, G eschichte Polens V, I 168 ff, und G rün- liagen, Geschichte Schlesiens, B achm ann, Gesch. Böhm ens 2. Bd. 597 ff.

2) G rünhagen und M arkgraf, Schlesische Lehns- und Besitz­

urkunden. Leipzig 1881. 1479. J u li 21.

p. 21. In prim is conclusum est, quod uterque nostrm n, hoc est tarn nos M athias ros H u n g a rie Bohemie etc. quam ipse W ladislaus rex Bohemie in suo iure acquisito perm aneat tam quam dominus liereditarius et quilibet nostrum titulo regis Bohemie integro, prout alii reges Bohemie consueverunt, u ta tu r, ita u t nos ipsum dominum

"Wladislaum regem Bohemie nom inem us et scribam us et is sim iliter nos Bohemie regem nom inet et scribat, subditi vero utriusque nostrum lioiam are et scribere teneantur.

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bezeichnende V e rtra g bildet ein erhebliches M om ent fü r die V ersorgung Sigm unds in Schlesien und seine E rn e n n u n g zum S ta tth a lte r in diesem L an d e.

D em P la n e K asim irs, nach M a th ia s’ -Tode 1490 seinem 2. Sohn Jo h a n n A lb rec h t die K ro n e U n g a rn s zu verschaffen t r a t sein ä lte ste r Sohn, der B öhm enkönig W la d isla w , entgegen, w ie es scheint u n te r dem D ru ck der böhmischen S tände, welche das au U ngarn gefallene Schlesien au f diese W eise w ieder mit Böhm en vereinigen w o llte n2) Jo h . A lb rech t u n te rla g im F elde und verzichtete im V e rtra g e zu K asc h a u 3) 1491 a u f U n g arn . D a fü r erhielt er die S a g a n — G logauer L an d e sofort, die Ö ls—

W ohl auer G ebiete nach dem Tode K o n ra d s, das H erzogtum T ro p p au nach der E rw e rb u n g von Jo h a n n C orvin, bis dahin eine Ja h re s re n te von 3000 D u k a te n , ferner N utzniessung von J ä g e rn d o rf n eb st L obenstein, T o st, B enthen, N eudeck, den H erzogtüm ern K osel m it Leobschütz und L o slau vorbehaltlich der böhmischen O berhoheit, der böhm ischen, obwohl doch diese L ä n d e r seit 1479 zu U n g a rn gehörten. W e n n J o h a n n A lb rech t a u f den K ö n ig sth ro n von P olen erhoben w ürde, sollten die L ä n d e r w ieder an W la d isla w zurückfallen.

A uch dieser V e rtra g is t bedeutsam fü r Sigism unds V e r­

sorgung. D adurch, dass m it einer eventuellen T hronbesteigung Jo h a n n A lb rech ts einige H erzo g tü m er neu b esetzt w erden konnten, w a r von vornherein die M öglichkeit n ich t ausgeschlossen, dem P rin ze n hier eine U n te rk u n ft zu verschaffen, um so m ehr als dam it am besten der S tre it um die H e rrs c h a ft von G lo g au — Sagan, die Jo h a n n A lbrechU noch lange nach seiner T h ro n ­ besteigung nicht herausgeben w ollte, geschlichtet w erden konnte.

A ls K asim ir 1492 sta rb , w urde in L itla u e n gleich A lexander g ew ählt, in P olen w a r ausser Jo h a n n A lb re c h t auch noch der jü n g ste P rin z Sigm und K a n d id a t fü r die K ro n e. Ü b er ihre W a h l en tb ra n n te infensio e t controversia anim onun “). A u f

') Vapovius. Chronikon Poloniae. pag. 10.

*) Fessler, Gesch.. U ngarns, bearbeitet von Klein, III, 221 ff. gibt eingehende D arstellung.

3) P ray, A nnales R egum H ungariae tom. IV, pag. 219 ff.

4) M athias von M iechovius in Pistorius, Corpus Pol. hist. II, 238.

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Seiten des älteren Jo h a n n A lb rech t stau d h auptsächlich der A del, w äh ren d fü r den ju n g en Sigism und u n te r anderen ') besonders der E rzbischof von Gnesen, Z biguiew O iesnicki stim m te M it dem letzteren stan d ein g u t Teil des polnischen K lerus a u f Sigm unds Seite. D e r G nesener E rzb isch o f scheint sich ziemlich eifrig fü r Sigism und gezeigt zu haben. *) W en n schliess­

lich doch Jo h a n n A lb rec h t in P e trik o v g e w ä h lt wurde, so siegten das P rin c ip der A n cien n ität, der E influss der K ö n ig in -W itw e E lisab eth und die W affen. 3)

E in s aber h a tte n die W ahlversam m lungen gezeigt, dass sich Sigism und einer grossen B eliebtheit und grossen A n h an g s erfreute. N ach dem übereinstim m enden U rte il aller Q uellen­

schriften, die au f uns gekom m en sind, w a r er d ie t am m eisten sym pathische P ersö n lich k eit u n te r seinen G eschw istern.

W en n ihm auch fa st alle S ch riftsteller seine m odestia nachrühm en, 4) so kennzeichnet ihn doch die A nekdote bei S a rn ic iu s») besser, die da zeigt, dass er ein königliches S elbst­

bew usstsein besass. A ls man ihn einm al vor Sandom ir w arn te, w eil d o rt die P e s t herrsche, soll er g e sa g t haben, m an könne ihm keinen K ö n ig nennen, der je von ih r dahingerafft worden

“) Y apovius a. a. 0 . III , 15. A uch dem jüngeren Sigismund fehlten keine Stim m en im Senate wegen seiner einzigartigen K lugheit und Tüchtigkeit, da er enthaltsam wie der V ater m it blossem W asser seinen D urst zu löschen pflegte, ein U m stand, der ih n sehr empfahl.

M athias von M iechovius p. 238. Decius, de Jagellonum fam ilia bei Pistorius, Corpus Pol. hist. II, 29(5 sagt: Es gab dam als welche, die bevor die N eigungen aller sich Jo h a n n A lbrecht zuwendeten, Sigismundi res i ü t r e p i d e tuerentur.

a) Yapovius, a. a. O. II, 15. Sbigneus Olesnicius, Gnesnensis m etropolita, secretis consiliis ac c r e b r i s conventiculis ei regnum astruebat.

3) Yapovius, ebda. Die K önigin schickte 600 R eiter a u f das W ahlfeld.

4) Cromer, Decius, Y apovius u. nach ihnen alle, die aus ihnen geschöpft haben, z. B . H erburti de Fulstein, Chronica Poloniae.

5) Stanislaus Sarnicius, Annales Polon, (A nhang zu Dlugosz 7) p. 862. Narn Sigism undus rex Poloniae, u t a m agnis viris audivi, cum a medicis m oneretur, u t Sandom iria, grassante ibi tune peste, discederet, respondisse fertur : nullum regem posse adduci. qui unquam pestilenfciae saevitia absum ptus esset.

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sei. Sollte diese A nekdote erfunden sein, d a n n ist sie g u t erfunden, denn so m uss m an sich Sigism und, w ie er sich als K ro n p rin z und K ö n ig gezeigt h a t, vorstellen, als eine k rä ftig e N a tu r und einen selbstbew ussten H errsch er. D a s ist ein an d e­

re r als sein schw acher B ru d e r W lad islau s, der zu allem j a sa g te und deshalb K ö n ig dobrze oder K ö n ig bene g e n an n t w urde.

G an z besonders hervorgehoben w ird von den polnischen A u to ren — und darin stim m en sie überein m it allem , w as w ir aus anderen Quellen über Sigm und wissen, — seiue F rö m m ig k eit.

In der p ietas et religio fliessen, so s a g t Crom er in seiner Leichenrede, ') alle seine T ugenden zusam m en, ohne sie h ä tte er alle än d ern n ich t besitzen können. W e r noch B ew eise fü r seine G o ttesfu rch t haben Avolle, der finde sie in der E rb a u u n g , A u ssta ttu n g und E rh a ltu n g p rä c h tig e r K irchen, in der strengen B eobachtung aller kirchlichen E in rich tu n g en , schliesslich in der W a h ru n g des V orteils aller derer, die G ottes D iener. 2) E s ist das fü r uns eine kaum ausreichende B eg rü n d u n g fü r seine religiöse H a ltu n g . A b er so dachten die Z eitgenossen. Uns in teressiert die d arin ausgesprochene B evorzugung des K lerus.

D ie g u ten B eziehungen Sigm unds zum K le ru s h a tte schon die K ö n ig sw ah l von 1492 erkennen lassen.

A ls fü n fter Solni w a r S igm und am 1. J a n u a r 1467 in einem L andhause K ozycm icze im D is trik t R adom g e b o r e n .3) A ls sein V a te r gestorben w a r und er bei der B ew erbung um P olens K ö n ig sth ro n seinem älteren B ru d e r J o h a n n A lb re c h t h a tte w eichen müssen, zäh lte e r also 25 J a h r e und konnte au f eine angem essene V ersorgung A nsprüche m achen.

D ie V erso rg u n g sfrag e w a r schw ierig und h a t die B rü d er lange beschäftigt. D e r polnische S ta a tssc h a tz w a r leer, und das W ah lreich fühlte sich n ich t verpflichtet, grosse Summen fü r einen königlichen P rin z e n aufzuw enden. E s entw ickelte sich über eine jäh rlich zu zahlende Summe zwischen den

') Tom. I I I von Pistorius, Corpus P olonicae H istoriae.

2) Cromer b. Pistorius III, 2 8 ... et in propugnandis dei ininistrom m commodis . . . . norme niaxim um est singularis pietatis argum entum ?

3) Dlugosz, H istoria Poloniae X III, 399.

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B rü d ern , besonders J o h a n n A lb rech t und A lexander, eine leb­

h afte K orrespondenz '). Sie m uss aber nicht zu dem gew ünschten E rg e b n is g efü h rt haben. W ied erh o lt w u rd e die V erso rg u n g s­

frag e au f den F am ilienkongressen besprochen. E s scheint so, als ob m an 1496 a u f dem K o n g ress in L eu tsch au bei dem P la n eines Feldzuges gegen die M oldau an Sigm unds E rh e b u n g au f den T hron des H ospodars der W alac h ei oder M oldau gedacht hat.

D e r F eldzug, an dem Sigm und persönlich teilnahm , endete m it einer vollständigen N iederlage der P olen, so dass dieser P la n dam it zu nichte w urde. A uch die A ussicht au f die E rla n g u n g eines T eils des F ü rste n tu m s M asovien schlug fehl *). M an rechnete sogar nach M axim ilians Tode, der m erkw ürdiger W eise bald e rw a rte t w urde 3), a u f eine N achfolge Sigism unds in Ö sterreich, und selbst die M öglichkeit, Schw edens K ö n ig s­

krone fü r Sigm und zu gew innen, h a tte m an eine Z e it lan g in R echnung gezogen 4).

M an ersieht daraus, dass die V erso rg u u g sfrag e Sigm unds sogar an frem den H öfen A n lass zu den v erschiedenartigsten K om binationen g ab, m au v e rste h t a b er auch schon au f die kurze Skizzierung dieser langw ierigen und erm üdenden V erhandlungen hin, das P rin z Sigm und nach all diesem H in und H e r die E in ­ ladung seines B ru d ers W lad islaw nach Ofen g ern auuahm . V on ihm, der sich seiner ste ts am m eisten angenom m en h a tte , du rfte er auch je tz t sicher hoffen, eine angem essene V ersorgung zu erhalten. Ob schon dam als die V erhandlungen wegen Grlogaus sclrwebten, und ob die A ussicht d a ra u f Sigm und zum V erlassen P olens besonders bew ogen habe, lä sst sich nicht sagen. V ielleicht h a t er auch, da sein B ru d er kinderlos w a r, an eine E rbfolge in einem d er beiden W ahlreiche gedacht. Am 5. A u g u st 1498 tr a f er die V orbereitungen zu seiner A breise

') Caro V, II, 687 und Paw inski.

2) P aw inski a. a. O. 25 f.

3) Derselbe, 17 f. A nlass zu dieser A nnahm e gab vielleicht die seltsame G ew ohnheit Maximilians, den eigenen Sarg m it sich zu führen, vgl. U lm ann, K aiser Maxim. 1 . 1884.

4) Eine dahingehende In stru k tio n des H ochm eisters von Preussen fü r seinen an den schwedischen Reichsverw eser Sten-Sture gesandten K aplan in Napierslsy, Tndex II, 85 nach Caro V, II, 688.

(19)

nach U n g a rn ') am 3. O ktober verliess er K ra k a u 2) und liess sich in Ofen nieder. H ie r erhielt er von seinem B ru d e r am 27. N ovem ber 1499 das H erzogtum G logau 3).

II. S ig is m u n d in Schlesien.

1. S ig is m u n d als T e rrito ria ifü rs t in S chlesien.

S ig m u n d s V e rw a ltu n g von Glogau.

T rotzdem Sigm und b ald nach seiner A n k u n ft in U n g a rn von seinem B ru d e r G logau erh alten h a tte , w a rte te er noch drei J a h r e , ehe er in sein F ü rste n tu m über siedelte. E r erhoffte vielleicht noch eine bessere V ersorgung oder ihn fesselte das schöne L eben in der D o n au stad t — nach dem C hronisten lebte er hier splendide. S tellt m an m it dieser N a ch ric h t bei V apovius 4) die bei C atona h) zusammen, wo in einem B riefe e rw ä h n t w ird, dass in Ofen viele literarisch gebildete L eu te seien, deren U m ­ g an g sehr erfreue und die wohl auch Sigm und bew ogen h ä tte n , den polnischen H o f m it dem ungarischen zu vertauschen, so bekom m t m an ein B ild von dem L eben eines R enaissancefürsten. •) M an k a n n verstehen, dass ihn dieses sorglose L eben drei J a h r e festhielt. W ic h tig is t der lan g e A u fe n th a lt in U n g a rn fü r den P rin zen dadurch, dass er ih n m it den ungarischen M a g n a te n in n ähere B e rü h ru n g b rach te. E s is t das fü r eine sp ätere F ra g e m it von B edeutung. D ie V e rw altu n g des L an d es besorgte er von Ofen aus brieflich oder durch G esandte, fü r die laufen­

den G eschäfte h atte er in seinem neuen H a u p tm a n n N ikolaus ') P aw inski, a. a. 0 . A nhang Itin e ra r.

2, Decius a. a. 0 . II. 299. M iechovius a. a. 0 . 360.

3) B reslauer Staatsarchiv. Urk. P. G logau Nach Nicolaus Pol (Jah rb ü ch er der S tadt Breslau, I, 178) ist an die S chenkung die Be­

dingung geknüpft, dass das F ürstentum , w enn Sigm und die K rone Polens erlangen w ürde, an W ladislaw kom m en sollte. Die U rkunde selbst spricht von dieser M öglichkeit nicht. N ach ih r tr itt ein R ü ck ­ fall G logaus an den K önig n u r dann ein, w enn Sigm und keine m änn­

lichen E rben hat.

4) a. a. 0 . 34

5) H istoria critica H ungariae stirpis m ixtae Bd. 11. p. 303.

*) Zum selben Ergebnis kom m t Pawirtski, der diese Quelle nicht benutzt hat.

(20)

P escliik von B ielau einen V e rtre te r, nachdem er den alten, Jo h a n n P olack, der sich sehr v e rh a sst gem acht, en tsetzt h a tte .

U nterdessen w aren die U n terh an d lu n g en m it Jo h a n n Oorvin zum A bschluss gekommen. D a rn a c h tau sch te le tz terer T roppau, das er seit seines V a te rs T ode besessen h a tte , gegen ein G ebiet in U n g a rn und eine Summe G eldes. N ic h t lange nach dem T ausch — am 8. D ezem ber 1501 ') — belehnte W lad isla w Sigm und m it T ro p p a u , das ausdrücklich als schlesisches F ü rs te n ­ tum b e tra c h te t w ird im G egensatz zu seiner N eigung nach M äh ren hin. Solange Schlesien noch zu U n g a rn gehöre, sollte es Sigm und als vom K ö n ig von U n g a rn in E m p fan g nehmen, sobald ab er Schlesien w ieder zur K ro n e Böhm en z u rü ck g ek au ft ■ sei, sollten Sigm und und seine N achkom m en es von ih r em pfangen und behalten. 2) M an em pfand also, das eine baldige L ösung der schlesischen F ra g e notw endig sei.

W ie lange Sigm und m it W la d isla w d arü b er in V e rh a n d ­ lung stan d , lä sst sich n ich t feststellen, falsch ist es, wenn E n s 3) behauptet, W la d isla w h ä tte schon im V e rtra g e von * 1491 fü r den F a ll, dass J o h a n n A lbrecht K ö n ig 'Werde, an eine Schenkung T ro p p au s an Sigm und gedacht, *) falsch ist auch seine B eh au p tu n g , Sigm und w äre fü r seine P erso n von den A bgaben befreit. E s heisst ausdrücklich in der S chenkungs­

u rkunde :*)

quod onera e t serv itia aliaque omuia, quae caeteri P rincipes et D uces p raed icti d ucatus n ostri Silesiae pro nostro im p e rio . . . ferre facereque ten eau tu r, etiam Sigism undus et heredes sui, pro r a ta et conditione sua ac q u a lita te eiusdem ducatus

') Sommersberg, H erum Silesiacarum scriptores I , 105G.

2) Dogiel, Codex D iplom aticus Poloniae I, 547 . .. quod eündem D ucatum Oppaviae a Nobis tam quam a rege et Corona H ungariae ..

teneat efc reoognosoat haeredesque sui teneant et reoognoscant. Postea vero quam . . idem ducatus . . redim etur, . . in eo casu sim iliter a Nobis tam quam a H ege Bohemiae efc a Corona eiusdem E eg n i Bo- hem iae teneat efc recognoscat et haeredes sui teneant et reoognoscant.

3) Ens, das Oppaland, 1835.

*) vgl. Som m ersberg a. a. 0.

ä) Dogiel, a. a. 0 . I. 547.

(21)

O ppaviae e t p ertiu en tiaru m suarum , sim iliter ferre facereque d ebeant e t teneantur.

W e n n Sigm und in b e d rä n g te r L a g e ist, ') d a rf er es ganz oder teilw eise v erkaufen oder vertauschen, n u r muss er W ladislaw oder seine E rb e n ein J a h r vorher benachrichtigen, dam it es ihnen freisteht, ihren alten B esitz w ieder zu erw erben.

Im J a h r e 1502 siedelte Sigm und nach seinem nördlichen F ü rsten tu m über, das er vielleicht w egen seiner N ach b arsch aft m it P olen als R esidenz vorzog. E r b rach , wie das Itin e r a r -) zeigt, am 19. M ai vou K r a k a u a u f und erreichte ü b er K renz- burg, N am slau am 29. M ai die H a u p ts ta d t Schlesiens, B reslau.

M it einem G efolge von 300 R e itern zog er in die S ta d t ein.

H ie r ta g te gerade ein F ü r s te n ta g ,3) und Sigm und w ird bei seinem A u fen th alte von drei T a g e n J) au f diese W eise G elegen­

heit g eh ab t haben, einige schlesische F ü rste n , besonders auch den Bischof, persönlich kennen zu lernen. A m 2. J u n i w a r der H erzo g von L iegnitz a u f der R eise sein G ast, A) am 3.

ra s te te er in N eu m ark t, am 5. zog er in die H a u p ts ta d t seines F ü rste n tu m s ein.

W ie die B evölkerung den neuen F ü rs te n aufgenommen h a t, d arü b er feh lt zuverlässige K unde. D e r polnische C hronist fi) b erichtet zw ar, dass er m agno omnium tav o re G logau und T ro p p au erh alten habe, aber eine anderw eitige B estätig u n g haben w ir nicht Von T ro p p au wissen w ir, dass er d o rt von einigen Seiten W id e rsta n d erfah ren h a t, genau wie seine E in setzu n g zum L a n d v o g t der O berlausitz. W u n d e r dü rfte es nicht nehmen, w enn die B evölkerung des F ü rsten tu m s, die

') si tra c tu tem porum eundem dom inum ducem g ra v i alicjua necessitate, quae legem non habet, laborare prem ique contingat.

2) A nhang zu P aw inski, 219 ff.

•’) Klose, Von B reslau III, II, 482. f.

“) N. Pol, a. a. 0 . II, 178.

5) A usgabenbuch Sigmunds im A nhang zu PawiAski p. 253.

1502, J u n i 2. Iterato rusticis saltantibus infra oenam, dum dns dux Legniczensis ad dom. principem comedebat krzepczym dedi 1 flor.

°) H erb u rti de P ulstein Chronicon sive Poloniae liistoriae com- pendiosa descriptio. W eder Cromer, noch. Decius, noch. M iechovius sagen etwas davon.

(22)

eben J a h r e laug u n te r einem P olen zu leiden g eh ab t h a tte , einem zw eiten nur m it M isstrau en begegnete. D ie E n tse tz u n g des v erhassten J o h a n n P o la c k a b er ko n n te ih r eine B eruhigung sein. W ie dieser P o le seine M ach tstellu n g m issbrauchte, ist aus allen schlesischen G eschichtsdarstellungen hinlänglich bek an n t, ebenso wie G-logau u n ter H a u s von S a g a n schlimme Z eiten durchzum achen h a tte , so dass es fa st ganz danieder lag . E in F ü rs t, der n u r einigerm assen seiner A u fg ab e gerecht w urde, m usste hier A n erk en n u n g finden, und es g e h ö rt g a rn ic h t so viel dazu, um in der W eise v e rh errlich t zu w erden, wie es Sigm und w iderfahren ist. U nsere Q uellen — C uraeus, ') Schickfuss 2) N. P o l — berichten denn übereinstim m end, wie segensreich die R egierung Sigm unds gew esen ist und w ie er durch seine milde und gerechte V e rw a ltu n g die U n g erec h tig k e it seines V o rg än g ers und den H a s s gegen den polnischen N am en in V ergessenheit brachte.

E s ist w eiter kein grosses V erd ien st, w enn ein M an n m it solchem H e r r schergefühl nach ziel- und planlos verlebten J u g e n d ­ ja h re n im 36. J a h r e seines L ebeus nach einer bestim m ten A u f­

gabe und T ä tig k e it v erlangte. W ä h re n d er bisher nur ab h än g ig von der G nade D r itte r dahinlebte, Avar er je tz t der u n ab ­ hängige H errsch er. D e n n w ie die F ü rs te n des R eiches sich in je n e r Z e it im m er m ehr einer centralisierenden G e w a lt des K aise rs zu entziehen w ussten, so h a tte sich auch das Neben- lan d der K ro n e Böhm en, in m ehrere kleine E in zelherrschaften gespalteu, immer m ehr vom K ro n la n d gelöst, so dass die ein­

zelnen F ü rste n tü m e r, besonders u n te r W ladislaW s schw acher R egierung, eine ziemlich selbständige S tellung inn eh atten . W ie die F ü rste n des R eiches w aren sie die L an d e sh e rren u n d liessen sich von ihrem K ö n ig n u r w enig dreinreden. *) I n dieser

') Fuifc enim gubernatio salutaris liuic duccatui, quem ex aerum- nis inultorum annorum erexit et recreavit.

2) IV , 35: E r bem ühete sieb, fleissig, diese Stadt, welche b äi den vorigen F ürsten in A bfall gekom m en w ar, w ieder m it guten Gesetzen und Gebäuden in A ufnahm e zu bringen und w ar sehr freygebig gegen alle Stände, also dass ein g u t Teil der S tadt von seinem H of ern ä h rt ward.

3)Ein treffendes Beispiel fü r die E igenm ächtigkeit der F ü rsten ist die H inrichtung des H erzogs von Oppeln ohne W issen des K önigs 1497

(23)

W eise h a tte n die V o rg ä n g e r Sigm unds g esch altet zum grössten Schaden des L andes — m an denke n u r an die L eiden G logaus unter Jo h a n n von S a g a n (1488) und u n te r des Polenkönigs J o h a n n A lbrecht S ta tth a lte r Jo h a n n P o lack (1498) — , in gleicher W eise re g ierte Sigm und, der aber bei dem M angel einer C e n tralg e w a lt nach dem W enigen, w as w ir wissen, einen A ufschw ung seines L ändchens herbeiführte.

U n te r ihm s ta n d ein H a u p tm a n n über das F ü rste n tu Seine B efugnisse w aren nicht abgegrenzt, nu r das ist sicher, dass er in A bw esenheit des F ü rste n sein bevollm ächtigter V e r­

tre te r w ar. W en n dagegen der F ü r s t in seiner R esidenz weilte, scheint er selbst alle R eg ierungsgeschäfte erled ig t zu haben D ie w aren j a nicht so zahlreich.

A ls oberster Lelm s- und G erich tsh err h a tte er die Lehns- verreichungen, Z insverkäufe ') und dergleichen zu b estätigen, also eine A r t notarielle Befugnisse. Sie kehren periodisch w ieder, und so w enig sie an sich In te re sse erw ecken, so sind sie doch lehrreich fü r die A r t der V e rw altu n g Sigm unds. Von vornherein w äre nämlich, w enn auch Sigm und als der A u s­

fe rtig er der U rkunde g e n an n t w ird, die A nnahm e, dass Sigm und tatsäch lich den betreffenden V erk a u f oder die V ergebung voll­

zogen h a t, nicht richtig. D enn g e rad e d e ra rtig e R e ch tsak te e rs ta rrte n so zur Form el, dass sehr oft der im A nfang g en an n te A u ssteller n ich t zugegen w ar. B ei Sigm und lä sst sich m it H ilfe des Itin e ra r s nachw eisen, dass er bei allen u n te r seinem N am en ausgestellten V e rträ g e n in G logau w a r und, w enn er abw esend w ar, die A u sfertig u n g seines H a u p tm a n n s als seines S te llv ertreters einsetzen. D abei is t kein U nterschied hinsicht­

lich des In h a lts der U rkunde, so dass m an an eiue K om petenz­

abgrenzung denken könnte, Sigm und b e stä tig te so g u t wie sein S te llv e rtre te r w iederverkäufliche Z insbriefe ( 6 % ) , gab:

G ü te r zu L ehn, b e stä tig te V erkäufe, L eibgedinge, den V erzich t1 eines E rb en , stellte Briefe aus über verliehene G erichte oder au f dem F ürstentage in Neisse. Grftnliagen, Gesell Schlesiens I, 370.

') Abschriften davon im B reslauer Staats-Arch. F. G logau III, 15a, 15b. Band 15b enthält die von Sigm und selbst, 15a die von seinen V ertretern ausgestellten U rkunden.

(24)

b e stä tig te z. B . den V erreichsbrief Nikulasch P esch ig s an C hristoph G laubus über die H ä lfte der G erichte zu B euthen m it zugehöriger F re ih e it und N u tz b a rk e it, ') ern a n n te V o r­

m ünder 2) und b estä tig te vorgeschlagene. Von einem besonderen In teresse ist eine 1505 M ai 4 3) in L ieg n itz ausgestellte U rkunde.

D e r In h a lt betrifft eine gew öhnliche Ü b erg ab e eines im G logauer W eichbilde gelegenen G utes. W a ru m stellte die nicht, da Sigm und abw esend w a r, d er H a u p tm a n n a u s? W en n sich auch d afü r keine A n w o rt finden lässt, so zeig t g erade diese U rkunde die R ich tig k eit d er oben g e stellten B ehauptung. D ie U rkunde ist in L ieg n itz ausgestellt, Sigm und w eilte dam als d o rt als G a s t des H erzo g s F rie d ric h von L ieg n itz, der auch als einer der Z eugen 4) au fg efü h rt w ird . S igm und h a t also persönlich den R e c h tsa k t vollzogen.

A nderes h a tte er allein zu besorgen. D a kam die S ta d t F re y s ta d t und b a t um B e stä tig u n g ih re r P rivilegien. B ei der A bordnung der G esan d tsc h aft nach dem G logauer Schlosse scheinen A ngehörige der T uchm acherzunft gew esen zu sein, am selben T a g e — 1503 N ov. 15 — b e stä tig te ihnen Sigm und die von M a th ia s verliehenen P riv ileg ien . s) D ie S ta d t Schwie- bus *) und S p ro tta u 7) erhielten sie 1505 und 1506, der S ta d t G ross-G logau 8) w urden sie von T ro p p au aus 1504 bestätig t.

O der er g ab einzelnen P riv a tp e rso n e n besondere P rivilegien, w ie dem A p o th ek er F ra n z E y sack ®) in G logau oder dem E r n s t von T scham m er und anderen.

F orm ell h a tte noch der B öhm enkönig das R e c h t d e r M ünze,

>) 1503 J u n i 13. F. G logau 111,15 b 6.

a) a. a. 0 . p. 37, p. 18 B estätigung eines Vorm unds.

*) ebda 25.

4) Dobey sein gew est der durchlauchte hochgeborene F ü rst unser freundlicher ohme H err F riedrich, H erzog in Schlesien und zu L ieg­

nitz, Brieg . . . .

*) F. G logau 111, 15b, 47. 48.

c) ebda 77. Mai 19.

7) ebda 64. Dec. 27.

8) Mscr. W orbs XIV. J u n i 22.

9) F. Glog. 111, 15 b, 7. 1506. Aug. 2 nach dem V orbilde von Schweidnitz, Liegnitz, G örlitz.

(25)

iu der T a t übten schon alle schlesischen E in z e lstaa ten das M iinz- re c h t aus und r ic h te te n , durch verschiedenw ertige P rä g u n g e n jen e V e rw irru n g an, die dann Sigm und als L an d esh au p tm an n zu lösen versuchte. A uch ihm g e stan d sein B ru d e r das R echt zu münzen zu in einer am 19. Nov. 1502 ausgestellten U r k u n d e .') S eit der Z e it Mess Sigm und, w ie auch D ecius 2) b erich tet, als neue M ünze G roschen (grossos) präg en , die au f der einen Seite einen A d ler, a u f der ändern die A bzeichen L itta u e n s zeigten.

A ls L an d e sh err h a t er auch die höchste P o lizeigew alt und h a t hier durch energisches Vorgehen n ach dem U rteil unserer Q uellen m it sein B estes geleistet. D a ab er seine T ä tig k e it a u f diesem G ebiete in die als L an d esh au p tm an n s ta rk hineinreicht, soll sie e rs t d o rt b erü ck sich tig t w erden.

G erichtliche E ntscheidungen b edurften seiner B e stätig u n g , besonders w enn sie gegen bestehendes V erb o t entscheiden.

Sigm und h a tte verboten, ein L e h u g u t im G uhrauischen W eich­

bilde vor dem dortigen H o fg erich t zu versetzen, w idrigenfalls die V ersetzung ungiltig w äre. D ie K reuzm ansionare zu St. Nicolaus in G logau h a tte n einen d e ra rtig e n R e c h tsv e rtra g abgeschlossen, und auf ihre B itte n g ab er ihnen — 150(3 J u li 3 1 3) — nach ­ träg lich seine B e stätig u n g . E s is t dies w ieder ein B eispiel fü r Sigm unds E ntgegenkom m en dem K leru s gegenüber.

U nsere Quellen reichen leider nicht aus, um eine gesicherte K e n n tn is von Sigm unds V e rh ä ltn is zum K le ru s zu geben. A us dem, w as uns überliefert ist, lä sst sich n u r das m it einiger W ah rsch ein lich k eit entnehm en, dass Sigm und n ich t von der entschieden a n tik le rik a le n S tröm ung seiner Z e it ergriffen w urde. W ir sehen ja , wie C rom er 4) von einer direkten B e ­

>) Ms er. Worbs XIV.

’2) Decius, a. a. 0 . 300.

a) Brest. Staats-Arch. U rkunden der Stadtpfarrei Gross-Glogan.

4) A uch w enn m an Cromers W ert nicht hoch anschlägt, weil er in einer Leichenrede Sigism und verherrlicht, w ird m an ihn als Augen­

zeugen m it berücksichtigen dürfen. Seine Angabe findet ja in der K önigs­

w ahl von 1492 eine Bestätigung.

Ü berhaupt lassen sich fü r diese F rag e nicht einzelne besonders stichhaltige G ründe anführen. E rst die Ü bereinstim m ung m ehrerer berechtigt zu einem Schlüsse.

(26)

g ü n stig u n g des K leru s durcli Sigm und sp rich t und w ie bei der K ö n ig sw ah l von 1492 der K le ru s a u f Sigm unds Seite stan d A u ch der E n tsch eid , den Sigm und 1502 in dem S tre ite ..zw ischen den D om herrn, V ik arien , M aU sionarien u n d A lta riste u m it den E delleuten und B ü rg e rn und sonstigen Inw ohnern des F ü rs te n ­ tum s“ zu fällen h atte, lässt sich nich t als ein S chlag geg en die G e ist­

lichkeit auffassen. W o h l m usste diese iu ihren F o rd eru n g en e tw a s nachlassen, erhielt aber d afü r ausdrücklich die U n te r­

stü tzu n g der S ta a tsg e w a lt, um ihren Forderungen N ach d ru ck zu geben. M an muss diese B estim m ung um so m ehr betonen, als sie sich zugleich gegen den A del rich tet, den Sigm und sonst s ta rk bevorzugt. Z ugleich ist sie bezeichnend fü r die Z eit. D ie geistlichen G erichte h a tte n ihre M ach t v e rlo re n 2;.

N ach dem E ntscheide S ig m u n d s3) ste llt sich der S a c h v e rh a lt so d a r : die geistlichen H e rrn w a ren häufig die G läu b ig er von B ü rg ersleu ten oder A dligen gew orden, denen es n ich t im m er leicht fiel, den Z ins neben den än d ern geistlichen A b g ab en zu zahlen, so d ass sie d a rin oft säum ig w aren, K la g e n deshalb w urd en schon frü h er lau t. U n te r J o h a n n P o l a c k 4) b en u tzte der A del seine B evorzugung, um das E inkom m en der G eistlichkeit zu schm älern und sich vieler L eistu n g en zu entheben. P o la c k w u sste die K la g e n der G eistlichen beim K önige zu e n tk rä ftig e n und einer Z usam m enkunft m it dem Bischof auszuw eichen, au f dessen nachdrückliches B etreiben am 29. J u n i 1493 ein V e rtra g geschlossen w u r d e : A) die G eistlichkeit liess au f 6 J a h r e einen

') Sigm unds Interesse fü r den K lerus zeigt folg. B rief W ladislaw s an die Breslauer R athm annen vom 26. Dez 1490: Obwohl schon zu scharfen M assregeln entschlossen, h a t der K önig a u f A nsuchen seiner Brüder, des K ardinals F riedrich und S i g m u n d s sich diesm al noch herbeigelassen, den Streit zwischen der Stadt B reslau und dem P fa rre r zu entscheiden. Bresl. Staats-Arch. A. A. 30.

2) Vgl. auch G ryphius, a. a. 0 . 51, § 5 : alle G erichte ausser den geistlichen w erden den B ürgern bei w iederholter Schuldforderung an A dlige freigestellt.

3) G ryphius, a. a. 0 . 25—29 in lateinischer Fassung. Mscr. W orbs X IV . u. Mscr Ziekursch IX (Bresl. Staatsarchiv) in deutscher Ü bersetzung.

“) Minsberg, G eschichte der S tadt und F estung Gross-Glogau, G logau 1853. S. 266.

5). G ryphius, a. a. 0 . 6, 7. Jo h . A lbrechts E ntscheidung 12.

(27)

t r a t aber nach dieser Z e it w ieder ih r altes R e c h t an.

D ie Sache, w a r d adurch nicht beigelegt, verschlim m erte sich vielm ehr durch die verschiedene G eld w äh ru n g . D ie G logauer gaben fü r den G roschen 10 H eller, w äh ren d die G eistlichen nach dem B reslau er M ünzfuss 12 v erlan g ten .

N och von Ofen aus b egann deshalb Sigm und die V e r ­ handlungen. D u rch eine Kom m ission, d er einige aus dem B reslauer D om kapitel beigegeben w aren] liess er die V e rh ä lt­

nisse untersuchen und fällte dann den E n tsch eid in G logau in G e g en w art des D om propstes P e te r L iedlaw . Jo h a n n A lb rech ts E n tsch eid w urde dabei zu G runde gelegt. D ie Z in sreste sollten in zw ei T erm inen m it G logau C u rre n t (1 G roschen = 10 H eller) b ezahlt w erden gegen L ö su n g vom B anne. F ü r die n ächsten 6 J a h r e gelte der G roschen 11 H eller. ') W ie die G eistlichen arm e und zahlungsunfähige Schuldner nicht gleich bannen sollten, so dürften die Z in szah ler hinw iederum n ic h t w ie bisher so säum ig im Z inszahlen sein. W ü rd e n die G läubiger nach J a h r und T a g n ich t befriedigt, dann sollte sie der H erzog oder H a u p tm a n n u n terstü tzen und die Schuldner ins Schlossgefänguis setzen. D a m it w a r der Z w ist vollständig beigelegt.

S chw ieriger als Sigm unds S tellu n g zum K le ru s lä sst sich sein V e rh ä ltn is zur S ta d t G logau und ihren B ü rg e rn erkennen.

W ir haben zu w enig M aterial, um die eine Ü berlieferung, die d ire k t dieses V erh ältn is schildert, zu prü fen , aber w as wir haben, scheint sie eher zu w iderlegen. C nraeus näm lich und ihn einfach übersetzend, Schickfuss berichten von d er grossen L iebe Sigm unds zu G logau. E s k lin g t g an z elegisch, w enn m au von seiner grossen S ehnsucht l i e s t :

,,U nd d arnach als ihm bei seiner kgl. R eg ieru n g a lle r­

hand Beschw erunge- und W ider Wertigkeit, begegnet, sag et m an, dass er offfc und dicke n a c h dieser G egeilt gedeutet und ihm nach G logau, w elches er allzeit seine S ta d t nennete, gew ündschet haben soll.“

') Minsberg a. a. O. 266 giebt irrtü m lich an 12 und 11 Heller, Mscr. Ziekursch 10 und 12 H eller als Zahlm odua für die Zinsreste und die ersten 6 Ja h re .

Söisti

(28)

H iergegen lä sst sich schon das geltend m achen, dass Sigm und bei seinem kurzen A u fe n th a lt in Schlesien überhaupt (1502— 1506) kaum ein D ritte l der Z e it in G logau gew eilt h a t '). U nd dass in dieser N otiz n ich t eine B evorzugung des B ü rg e rstan d es als solchen au sg ed rü c k t ist, w ird sich bei S ig­

m unds S tellung zum A del ergeben.

D a m it ist nicht g esag t, dass Sigm und nichts fü r die S ta d t g etan h ä tte. Im G egenteil. W ir haben j a oben schon von Schickfuss (S. 18, A nm 2) gehört, dass er neue B au ten *) errichtete und dem ärm eren T eil der B evölkerung B ro terw erb verschaffte, dadurch dass er oft a u f seine K o sten A rb eiten v errich ten liess.

E in en A ufschw ung nahm w ährend Sigm unds R eg ieru n g auch G lo g au s H an d el. W ä h re n d frü h er B re sla u allein den H an d el iii den H ä n d e n h a tte , fingen je tz t die Polen an se lb ­ stän d ig H an d el zu treiben und N iederlagen zu errichten. D a ra u s erw uchsen dann jen e H an d els- und N ie d erlag sstreitig k eiten , die besonders in den ersten J a h r e n K ö n ig Sigism unds immer s tä rk e r w urden. D ie Polen gingen von der alte n H a n d e ls­

strasse ab und w äh lten G logau, das sich durch seine L a g e ebenso g u t dazu eignete w ie B resla u zu ihrem S tapel- und M a rk tp la tz . S igm und b eg ü n stig te dieses U nternehm en, w ie er noch als K ö n ig den H a n d elsv erk eh r zwischen G logau und seinem L a u d e förderte. G logau w urde dadurch eine gefährliche K o n k u rre n tin fü r die H a u p ts ta d t.

D eutlich bem erkbar is t Sigm unds B evorzugung des A dels.

E s is t von vornherein k la r, dass der F ü r s t fü r den ihm durch G eb u rt und Lebensw eise n ä h e r Gehenden A del grössere S y m ­ pathie h a tte . A u f ihn w a r er angew iesen, w enn er in seinem abgelegenen S tädtchen standesgem ässen V e rk e h r pflegen wollte.

D ass er m it den A ngesehensten v erk eh rte, ersieht m an aus den Z eugen bei den verschiedenen urkundlichen B estim m ungen Sigm unds. M a u findet d a ausser den officiellen P ersönlichkeiten Avie dem G logauer H au p tm a n n N ikulasch von P eschig, dem

') vgl. das Itin e ra r b. P aw inski im Anhang.

*) Paw inski, a a 0. 160, berichtet ausführlich vom Bau des Schlosses.

Seine Quelle ist w ahrscheinlich das R echnungsbuch.

(29)

K a n z le r P a u l von Schidlow itz und seinem N achfolger H au s von K ö c k ritz fa st n u r A dlige. D iejenigen, die am m eisten in Sigm unds G unst g estan d en zu haben scheinen, mögen E r n s t T scham m er von der O sten lind die H echenbergs gew esen sein.

N ic h t nur, dass sie am häufigsten als Z eugen g e n a n n t w erden — ein R echenberg ist 1504 Z euge bei dem in T ro p p au ausgestellten P riv ile g der S ta d t G logau, w ir finden ihn also als Sigm unds R eisebegleiter — sie w urden auch selbst von Sigm und am meisten m it P riv ileg ien bedacht. D as Schlossarchiv zu Schlaua und D eu tsch -W arten b erg , besonders ab e r das F ü rstlic h Oaro- lathsche Schlossarchiv ') en th alten eine grosse A nzahl von U r ­ kunden, in denen gerade diese beiden V orrechte verschiedener A r t zugestanden erhalten. So gab Sigm und 1505 am 5. J u n i a) dem T scham m er ein P riv ile g über das von C hristoph O derw usch eingetauschte H a u s — dann T scham m erhof g en a n n t. — D e r B esitzer sta n d un m ittelb ar u n te r herzoglicher J u ris d ik tio n u n d h a tte das H a u s zu erb- und eigenen R echten und m it allen obersten und niedersten G erichten 3). A m angesehensten und einflussreichsten müssen die R echeubergs gew esen sein. Von den ihnen in überreicher Z a h l au sg estellten P riv ileg ien n u r einige. 1506 A u g u st 24 *) ülberliess ihnen Sigm und den freien Zoll zu N eu stad t, der bisher vom Schloss zu F re y s ta d t erhoben w urde, zu eigen erblich. A m selben T a g e s) g e s ta tte te er ihnen

„die losunge (K a u f) an B ew ten dem Stetleyn vnd T h o rn au dem Dorffe m it allen ihren zugehorungen.“ D az u folgt d an n 1507 noch eine ausdrückliche B e stätig u n g über die V ogtqi zu B euthen.

') U rkunden aus Schlaua und D eutsch-W artenberg verdanke ich H errn A rchivrat Dr. W utke. Die U rkunden des E ürstl. C arolath’schen Schlossarchivs habe ich selbst an Ort und Stelle eingesehen.

Schloss-Archiv D eutsch-W artenberg F ach 37. Nr. 46 (durch H errn A rchivrat Dr. W utke). E in Vidimus des E ates von G uhrau von 1505 M ittwoch vor Joh. B apt im Besitz des Tscham m erhofw irts in G logau habe ich selbst eingesehen.

3) Br. Staats-Archiv F. G logau III, 15 b, 2. 1505 (ohne Tag) Sig.

giebt dem Tscham m erhofe Privileg w egen E inführung von Bau- und Brennholz aus den Q uarizer Heiden.

4) Br. Staats-Archiv. W orbs Mscr. 23.

5) F. Caiolath. Arch. I, I, 12.

(30)

E r g ab ihnen P riv ileg ien üb er freie T rifte n und H o lzg erech tig ­ k eiten '). Viele U rk u n d en h a t Sigm und als K ö n ig von P olen ausgestellt, d a ru n te r auch die, w orin er den R echenbergs den Zoll zu G ross-G logau um 1000 u n g . Gulden verschrieben h a t ’2).

M an k a n n aus diesen w enigen P ro b en , w elche das V e rh ältn is Sigm unds zum A del vorstellen lassen, verstehen, dass fü r diese K la sse auch u n te r Sigm und die Z e it g ü n stig w ar, ihre alte S tellung gegenüber der S ta d t G logau w iederzugew innen.

D iese E n tw ick e lu n g w a r j a schon im G an g e, als Sigm und nach G logau kam , fa n d aber e rs t durch ihn ihren A bschluss und zw a r d e ra rt, dass das E ndergebnis, die M an n g erich tso rd n u n g von 1505, über den R ahm en eines blossen Ständekam pfes hin B edeutung e rla n g t h a t. Sigism und h a t dad u rch fü r das F ü r s te n ­ tum eine neue G erichtsordnung geschaffen, die bis zum J a h r e

1740 — bis zu r B esitzergreifung Schlesiens durch P reu ssen — in W irk sa m k e it geblieben ist.

W ie fa st alle S täd te, so erla n g te auch G logau durch seinen w irtschaftlichen A ufschw ung bald ein Ü b erg ew ich t über den ärm eren, weil vom blühenden H a n d e l n ich t berührten L andadel. D a s zeigte sich am ersten in der A usübung der G erich tsb ark eit, D ie S ta d t e rla n g te n a ch K a u f der E rb v o g te i bald das R ech t, ih re G e ric h tsb a rk e it auch a u f die R itte r (A del) auszudehnen und h a tte seit 1331 3) im ganzen W eich ­ bilde die O b erg e rich tsb a rk e it an sich g e b ra c h t m it A usnahm e einzelner O rtsch aften , die von den L an d esh erren frü h e r schon dies H o h eitsre ch t erw orben h a tte n . So w uchs die M a c h t der städtischen G erichte und versch ärfte den G egensatz zum A d e l a).

D ie S ta tth a lte rs c h a ft J o h a n n P o lack s w a r dem A del günstig. W ie der P o le gegen die B ü rg e rsc h a ft g ew ü tet h at,

') Der letzteren wegen haben die Besitzer von C arolath m it der S tadt G logau durch. .Jahrhunderte h indurch Prozesse geführt, die. erst in der Mitte des 19. Ja h rh u n d e rts beendet worden sind. Akten darüber im P. Carolatlischen Archiv.

*) S tadt A rchiv G ross-G logau. Lib. niger, 63.

3) Minsberg, a. a. 0. I, 275 u. 266 ft’.

*) Parallele in B reslau: Streit, zw ischen R itter- und M annschaft und dem B reslauer Ra,t. Br. Staats-A rchiv Urk. F. B reslau II, 26.

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