B e z u g s p re is :
sür T h o r » Stadt und Vorstädte: frei i»S Haus vierteljährlich 2,25 Mk., luonallich 75 Ps., i» der Geschäfts- und den Ausgabestelle» vierteljährlich 1,80 Mk., mouallich 60 Ps;
für a u s w ä r t s : bei aste» Kaiser!. Postanstalteu vierteljährlich 2.00 Mk. ohue Bestellgeld.
SchrWtilllllg nnd Gtschäftsstelle:
Katharinettstra^e l.
A usgabe:
täglich a b ends mit Ausnahme der Sonn- nnd Festtage. Fernsprech-Anschlutz N r . 57
Auzeigeupreis:
die Petitspaltzeile oder deren Raum 1b Ps., für lokale Geschäft-- und Privat-Anzelgen 10 Ps. — Anzeigen werden angenommen in der Geschäftsstelle Thorn, Kalhartnen- straße 1, den BerulittelnngSstelten „Jnvalidendank", Berlin, Haasenstein n. Vogler, Berlin und Königsberg, sowie von allen anderen Anzeigen-Bermittelungsstellen des In - und AnSlandeS.
Annahme der An^eiden sür die nächste Ausgabe der Z eitung bis 2 Uhr nachmittags.
1Z5. Freitag den 31. Mai 1901. XIX. Mrg.
M E I N " F ü r den M o n a t J u n i kostet die „T h o rn e r Presje" m it den, J lln s tr ir te » S o u u ta g s b la tt durch die Post
«rzogen 6 7 P f., in den Ausgabestellen 6 0 P f.
Bestellungen nehmen an sämmtliche kaiser
lichen Postämter, die Landbriefträger, nusere bekannten Ausgabestelle» nnd w ir selbst.
Geschäftsstelle der „ T h o r n e r Presse", K atharincnstraße 1.
PolitischeTiMsschau.
Verschiedene B lä tte r meine», daß, da die Veröffentlichkeit der O r d e n s v e r l e i h u n g n n L o r d R o b e r t s im „Relchsoiizeiger"
sich als Regiernngsakt des Monarchen kenn
zeichne niid^ Reichskanzler G ra f B ü lo w nunmehr die V erantw ortung trage, der R e i c h s t a g sich eventl. nochmals m it der Sache befassen könne. Die „Krenzztg.", welche die Verleihung des Ordens bedauert, spricht sich gleichwohl gegen die öffentliche E rörterung aus, da die Verleihung des Schwarzen AdlerordenS eine NegiernngS- handlnng des preußischen Königs sei, G ra f B iilo w also die V erantw ortun g nicht gegen
über dem Reichstage, sondern gegenüber dem preußischen Landtage trage. Außerdem halte sie die Verleihung von Orden fü r eines der höchstpersönliche» Rechte des Monarchen, die, wenn sie auch, rein form al genommen, unter Gegenzeichnung nnd V erantw ortlich
keit eines M inisters erfolgt, seiner N a tu r nach ebenso wie das Recht der Begnadigung sich der ministerlicheu V erantw ortung ent
ziehe.
D er Generalrath der b e l g i s c h e » A r beiterpartei beauftragte die sozialistischeil D cpntirlen, gegen die Vorlage, betreffend den Abschluß eines neuen Vertrages m it dem Kongostaat und. gegen jede Vorlage zu stimmen, die die'Annexion des Kongostaates bezweckt.
Znin f r a n z ö s i s c h - m a r o k k a n i s c h e n K onflikt melden Pariser B lä tte r, der M in iste r des Ausw ärtige» Delcassö, der am M ontag nach P a ris zurückgekehrt ist, habe seine Z u stimmung zm» Empfange der außerordentlichen mavokkanischv» Gesandtschaft von der voll-
A n s eigener K r a ft.
Roman von A d o l f St r eckf nß --- INnchdnict verbotrri.1 (58. Fortsetzung.)
E r erwartete wohl von K la ra eine» warmen Dank fü r seine sorgsamen Bemi'ihnilgen, aber ehe diese antworte» konnte, erwiderte Kuöwe, de» F reiherr» Adalbert lustig grinsend an- schane»d:
„V ie l Ehre fü r den alten, treuen Förster.
Hätte garnicht gedacht, daß ich eine solche Anziehungskraft habe. W ird nicht lange dauern, dann ist auch der H err B aro» W o lf
gang von Brandeuberg da. N atürlich kommt er auch »nr, um zu sehe», wie es dem lieben, guten, alte» Kuöwe geht. H i, hi. h i!
Hab' ichs nicht gesagt — da kommt er schon nnd iin vollste» Galopp. Gleich w ird er da sein."
Und richtig. I m nächste» M om ent sprengte Wolsgang über den freie» Platz vor dem Forsthanse.
E in Lächeln leuchtete in K la ra s Angesicht anf, während der F re ih e rr A dalbert u n w illig die S tirn e runzelte »nd recht »iizufriedeu nnd geärgert nnSsah. Kuöwe bemerkte dies Wohl, es machte ihm offenbar viel Vergnügen, grinsend beobachtete er den Freiherr», dem man die «naiigenehme Ueberraschnng, die ihm WolfgangS Kommen bereitete, klar anf dem Gesicht ablesen konnte; er verbarg sie auch garnicht, und als Wolsgang jetzt in 'ier offenen T h ü r des Schlafzimmers erschien, begrüßte er ihn keineswegs sreundlich. „D u hier, Vetter? D u hast Dich ja gewaltig b eeilt!"
-A lle rd in g s ," erwiderte W olfgang barsch, ko»» Dich „ach den«, was w ir gestern , c ^ ^ o ^ E N haben, kaum in Verwunde
st sehen. H e ^ von Funk hat m ir seinen
ständigen E rfü llu n g des letzten französischen U ltim atum s abhängig gemacht.
DaS Nachgeben der P f o r t e im Post
konflikt ist ein vollständiges. D ie P forte richtete am Dienstag an die Botschafter Oesterreich-Ungarns, Englands und Frank
reichs Noten, in denen sie den Empfang der Note» vom 20. M a i bestätigt, durch welche die drei M in is te r von den befriedigenden offizielle» Erklärungen deS M inisters des Aeiißern Tewfik Pascha inbetreff des Post
konflikts Kenntniß nehmen. Die P forte er
klärt in ih re r Note, daß die Note der B o t
schafter vom 20. M a i nicht so gedeutet werden dürfte, als ob die Türkei auf ih r Regal ver
zichtet habe, nnd daß in dieser Beziehung die Lage anf beiden Seite» dieselbe bleibe, wie vor Ansbrnch des Konflikts. Da die P forte indessen in ih re r Note keine Anspielung macht, welche den W erth der erwähnten E r klärungen Tewfik Paschas herabzumindern vermöchte, bleibt der Postkonflikt erledigt.
Dem geplanten p a n a m e r i k a n i s c h e n Kongreß ist kein günstiges Horoskop zu stellen.
Der Londoner „T im e s " w ird aus Vnenos Aires gemeldet: B isher ist der hiesigen, wie auch der brasilianischen Regierung nnd der von Uruguay keine amtliche M itth e ilu n g der Vereinigten Staate», betreffend eine A b
änderung des vereinbarten P rogram m s fü r den panamerikanischen Kongreß in Mexiko zugegangen. S ollten die Vereinigten Staaten, wie es Chile wünscht, auf einer Beschränkung der Berathungen bestehen nnd die freie E r örterung der Schiedsgerichtsfrage ausschalte», so g ilt als sicher, daß Brasilien, Uruguay B o liv ia , Paraguay, P eru nnd Argentinien dem Kongreß fernbleiben.
D er Konvent zur Berathnng der k u b a n i s c h e n Verfassung nahm m it 15 gegen 14 Stim m en den von der M ehrheit des aus
wärtigen AnSschttsses festgesetzten Bericht an;
derselbe befürw ortet de» vom Kongreß in Washington angenommenen Platt'schen A n
trag, welcher die Aufrechterhaltung der amerikanischen Kontrole in Kuba empfiehlt.
Allzu stolz dürfen aus diesen Beschluß, der nur m it einer Stim m e M ehrheit gefaßt wurde, die Amerikaner nicht gerade sei».
Fuchs zum R it t nach Braudeuberg geborgt;
als ich im Schloß ankam, erfuhr ich, daß Dn vor kurzer Zeit nach dem Forsthanse geritten seist, da bin ich D ir , so schnell der Fuchs laufen w ollte, gefolgt."
„Um »nr so bald wie möglich zn erfahren, wie es dem alten, guten, treuen Förster Kuöwe geht! D as ist hübsch von Ih n e n , H err Baro», dafür danke ich Ih n e n ganz gehorsamst!"
„Siehaben keine Ursache znmDank, Förster.
Ich komme garnicht zu Ih n e n , sondern zn Fräulein M ü lle r."
„D a s ist ehrlich. Grob, aber ehrlich, das lasse ich m ir gefallen."
Wolsgang achtete auf diese billigende Bemerkung nicht, er wendete sich zn K lara.
„Ic h habe Ih n e n , F räulein M ü lle r, einen G ruß von meiner Kousine, F ra n von Fnnk, auszurichten. S ie giebt Ih n e n gern die E r- lnnlm iß, solange es nothwendig ist, znr Pflege des Verwundeten hier zn bleiben.
Von meiner M u tte r habe ich zn meiner Freude erfahren, daß F ra n B erner bereit ist, S ie in des alte» Kuöwes Pflege zn unter
stützen. Ich denke, Better, w ir haben hier nichts mehr zn thun nnd können nun beide nach Brandeuberg zurückkehren."
W olfgang betonte das W o rt beide in nicht niißzuvcrstehender Weise.
D er F re ih e rr A dalbert w a rf dem V etter einen wüthenden Blick zn, aber er konnte nicht umhin, sich dessen W illen zn fü g e n ; m it einigen sehr höflichen W orten »ahm er Abschied vo» K la ra nnd dem Förster, der ihm nnr ein brummiges „Schott gut, A d ie u !"
antwortete, dann folgte er W olfgang, der sich durch eine leichte Verbeugung von K la ra nnd durch ein Kopfnicken von Knöve verabschiedet hatte.
Kuöwe blickte den beide» ernst sinnend nach.
In fo lg e des Ansbrnches der P e s t im Sandschak A s i r (B ila je t Arm en) hat der oberste S a u itä ts ra th zu Konstantinopel nach einer M eldung des „W iener T e l.-B n r." eine zehntägige Quarantäne fü r alle Provenienzen aus Asir angeordnet. — W ie der „T im e s "
aus Hongkong telegraphirt w ird , nim m t dort die Pest ernstere Gestalt an. S e it einigen Tage» starben täglich mehr als 30 Personen a» dieser Krankheit.
Deutsches Reich.
B e r lin . 29. M a i 1901.
— Se. M ajestät der Kaiser, umgeben von den Herren des H auptquartiers «nd den fremdherrlichen Offizieren, w orunter der französische General Bonnal sich befand, be
sichtigte hente, wie alljährlich, am 29. M a i die zweite G arde-Jnfanterie-Brigade auf dem Tempelhoser Felde, zum Andenken an den 29. M a i 1888, an welchem Kaiser Friedrich in C harlottkttbnrg die einzige Parade als Kaiser über diese Brigade abnahm. Die Operationen fanden gegen einen markirten Feind statt. D aran schloß sich ein größeres Fenergcfecht, woran A rtille rie nnd Kavallerie theilnahmen. Daraus folgte die K ritik nnd der Parademarsch aller betheiligten Trnppen- theile. Der Kaiser, welcher das Kommando selbst geführt, kehrte an der Spitze der Fahnenkompagule m it zahlreicher S uite, dar
unter die französischen Offiziere» in die S ta d t zurück, von der Menge lebhaft begrüßt, nnd nahm das Frühstück bei dem Ofsizierkorps des zweiten Garderegiments ein.
— Der Kaiser w ird in den Tagen zwischen dein 4. nnd 10. J u n i das Kloster zn Heiligengrab bei Techow in der M a rk besuchen, um der Aebtissin des Klosters, F ra n von R ohr, eigenhändig als Geschenk einen prächtigen Aebtissinnenstab zu über
reichen.
— Die Königin W ilhelm ina von Holland w ird anf Wunsch des Kaisers am nächsten F reitag nach der Parade beim Besuch der Neichshanptstadt am Brandenburger T h o r vom Oberhaupt der S ta d t, O berbürger
meister Kirschner begrüßt werde». An der Begrüßung werden wahrscheinlich auch M it -
„D e r Baro» Wolsgang ist doch ein ganz anderer K erl, als sein weiser Vetter. Ich kann ihn eigentlich nicht leiden, aber lieber, als der glatte F re ih e rr A dalbert ist er m ir doch. Sprach er nicht, als ob er der H e rr sei und sein V etter der Diener, nnd der andere, der barst vor W uth, und gehorchte doch. W ie sie sich dann so gegenseitig an
schauten, kamen sie m ir vor, wie zwei Hähne, die sich m it blntrothen Kämmen anf dem M is t gegenüberstehe», bereit zum Kam pf."
„Welch ein schmeichelhafter Vergleich!"
„F e in ist er nicht, aber er paßt.
Wissen S ie, kleines F rä u le in , die beiden Hähne sind im B e g riff m it einander zu kämpfen um die kleine Henne, die ihnen beiden g e fä llt; nnd die Henne sind S ie ."
„A ber H e rr Förster, was fä llt Ih n e n ein."
„W eiß, was ich weiß. Habe es Ih n e n schon einmal gesagt. Können B aronin B ra n d t von Brandeuberg werden, wenn S ie wollen.
Branchen n u r zuzugreifen nach dem, der Ih n e n am besten gefällt. M i r wäre der W olfgang, obgleich er nichts hat, lieber.
Ueberlegen S ie es sich, ich aber w ill versuchen, wieder zn schlafen, m ir th u t der Kopf doch höllisch weh."
Die beiden Barone ritte n , als Knöwe sich wieder zn Schlafen rüstete, schon anf dem Waldwege schweigend nebeneinander. S ie wußte» beide, daß sie einen Kampf, wenn auch vorläufig vielleicht nnr einen W ortkam pf, m it einander zn bestehen haben würden, zögerten aber, ihn zu beginnen. Endlich wurde dem FreiherrnA dalb ert das peinlicheSchweigen unerträglich. ^
„W olsgang!"
„ Wa s beliebt? "
glieder des M a g istra ts und der S ta d tve r
ordneten-Versammlung und weißgekleidete Jungfrauen theilnahmen. Das Branden
burger T h o r nnd der P ariser Platz werden, soweit eS noch die Kürz« der Z e it erlaubt, geschmückt werden. — W ie aus Schwerin gemeldet w ird , w ird der Kaiser, den B e r
liner Besuch der niederländischen Herrschaften und des GroßherzogS erwidernd, am 6. J u n i in Schwerin eintreffen »nd im dortigen Schlosse wohnen.
— D er znr Z e it in B e rlin weilende französische General B onnal rühmte dem B e rlin e r V e rtre te r de» P ariser „F ig a ro "
gegenüber den vorzüglichen Empfang, der ihm nnd seinen Adjutanten seilen» des Kaisers nnd der deutschen Offiziere zutheil geworden ist. D er Kaiser sagte ih m : „Ic h freue mich umsomehr, S ie unter «NS zn schell und Ih r e Bekanntschaft zn machen, als nusere beiden Heere gegenwärtig ver
bündet sind nnd Seite an Seite fü r Ge
sittung gegen B arbarei kämpfen." Ueber das deutsche Heer sagt General B o n n a l: Es sind sicherlich schöne Truppen, aber die nnsrigen sind gleichfalls prächtig. Beide Heere, haben ihre Vorzüge «nd Fehler. Nicht der Parademarsch ist es, w o m it man Auster- litz gewinnt. Ich schätze, daß Deutsch« nnd Franzosen in jeder Hinsicht w ürdig sind, sich m it einander zn messen «nd daß sie in m i
litärischer Hinsicht viel nützliches von ein
ander lernen können.
— Nach Anordnung des obersten K riegs
herrn haben sich die nach Frankreich b ru r- lanbte» deutschen Offiziere in Orten ohne Garnison innerhalb der ersten 24 Stunden ihres Aufenthaltes bei der örtlichen Z iv il
behörde vorzustellen. Es ist dieser Befehl erlassen, nm aller Spionenriecherei vorzu
beugen.
— Die Leichen mehrerer in Ostasien ver
storbener deutscher Offiziere, M ilitä rä rz te , M ilitä rb e a m te n und Mannschaften werden bekanntlich anf Wunsch der Angehörigen in die Heim at übergeführt werden. Se. M a jestät der Kaiser hat nun den M inister der öffentlichen Arbeite» ermächtigt, dahin A n ordnung z« treffen, daß diese Leichen, sofern
„D n hast D ir hente erlaubt, mich in sonderbarer Weise zu bevormunden. Wes
halb bist D u m ir nach dem Forsthanse ge
fo lg t? "
„Ic h habe D ir die A n tw o rt ans diese Frage schon gestern gegeben. Ich werbe es nicht dulden, daß D u Deine begehrlichen Blicke auf F rä u le in K la ra M ü lle r w irfst, daß D u Deine Verfiihrungskniist gegen sie aufbietest."
„ N n r deshalb bist D u m ir gefolgt? Nicht vielleicht aus Eifersucht?" fragte A dalbert spöttisch.
E in flüchtiges R oth färbte WolfgangS braune Wangen, er konnte eine leichte V e r
legenheit kaum verbergen.
„J a , aus Eifersucht!" fu h r Adalbert, das W o rt betonend, fo rt. „Ic h habe Dich beob
achtet, wie D u mich. D u liebst die schöne K lara, wie ich sie liebe."
„W enn die» so wäre, hast D u ein Recht, mich deshalb zur Rede zu stellen?"
„J a , denn ich habe D ir mein Vertrauen geschenkt, habe D ir offen gesagt, daß ich sie bis zum Wahnsinn liebe. V ertraue» er
fordert V ertrauen. Ic h muß wissen, ob D n ein Nebenbuhler bis». W illst D n D ir selbst untreu werden? D u hast einst, als D « D ir die Herrschaft Brandeuberg erhalten konntest durch die H eirath m it der schönen Tochter de» damals steinreichen J u liu s Leopold, m it Abschen die Verbindung m it einer bürgerliche» Kaufmannstochter zurückge
wiesen, Leupold hat m ir die» selbst er
zählt . . ."
„Ic h würde heute ebenso handeln, wie damals, ich verkaufe mich nicht."
„W ills t D u dam it sagen, daß D a nach heut« um keinen P re is und unter keiner Be
dingung von Deinem Grundsatz abweichen würdest, daß der letzte S tam m halter der
der T ranspo.'t zur Lee erfolgt.
auch auf den Strecken der preußisch-hessischen Staatseisenbahnen, der Reichseisenbahnen in Elsatz-Lothringen und Main-Reckareisenbahn frachtfrei weiterbefördert werden. Die Aus
schiffung der Leichen erfolgt entweder in Ham burg oder Bremerhafen. Die Eisen- bahndirektionen A lto n a und Hannover, denen über die Z e it des Eintreffens der einzelnen Transporte unter namentlicher Bekanntgabe der Verstorbenen rechtzeitig die Nachricht zugehen w ird , haben dafür Sorge zu tragen, daß Verzögerungen in der Beförderung auf den Eisenbahnen thnulichst vermieden werden.
Den Privateisenbahnen soll die B ew illig u n g der Vergünstigung gleichfalls empfohlen werden.
— D er „Reichsanzeiger" meldet: I n der heutigen Sitzung des Zentralausschnsses der Reichsbank bemerkte Präsident D r. Koch im Anschlüsse an die letzte Wochenübersicht, daß die Lage der Bank zwar seit Ende A p ril allmählich wieder mehr gekräftigt sei, die Ansprüche aber noch immer bedeutend seien.
Die Anlage von 845 M illio n e n M a rk über- schreite die gleichzeitige des Vorjahres um 33 M illionei», die von 1899 um 48 nnd die von 1898 um 76 M illio n e n . Allerdings be
fänden sich darunter etwa 61 M illio n e n M a rk Schatzanweisungen des Reichs, wovon die ReichSbank zn der gleichen Z e it im Vorjahre nichts besessen habe. D er M e ta llw e rth sei nm 125 M illio n e n gröber als in» Vorjahre, ebenso insbesondere der Goldbestand; er sei seit 1895 noch nicht so groß gewesen. E n t
sprechend besserte sich die Notendecknng. An
gesichts der Höhe der fremden Wechselkurse nnd mancher bevorstehenden Geldoperationen sei indessen, zumal bei der Nähe des U ltim o, eine weitere Erniäßlgnng des in diesem Jahre zweimal um je '/ , Prozent herabge- setzten D iskonts nicht rathsam, die Versamm
lung w a r m it den Ausführungen ohne W ider
spruch einverstandel» und ertheilte ihre Z u stimmung znr Zahlung der Abschlag-divi
dende von 1*/i Prozent ab 15. J u n i 1901.
„Reichsalizeiger" veröffentlicht das Dasselbe t r i t t am 1. Oktober 1901
— Der Weingesetz inkrast.
- Zu der vielfach erörterten Borent- haltm ig der den aus M ilitä ra n w ä rte ru her- vorgegangenen Postasfistrnte», Postverwaltern und Postsekretären aus ih re r Probedienstzeit zustehenden GehaltSbeziige erfährt die „Rhein.- Westf. Z tg .", daß die Postverwaltunp sich -u r Zahlung entschlossen nnd die nöthigen Schritte bereits eingeleitet hat. Anspruch aus Zahlung haben alle vom 1. Oktober 1882 bis Ende J u n i 1894 in den Post- und Tele- graphendieilft einberufenen M ilitä ra n w ä rte r, fü r die eS besonderer Gesnche nnd Prozesse also fortan »licht mehr bedürfen w ird . H err Kraetke hat sich sonach in die Reichspostver- Wallung in it einer erfreulichen Maßnahme eingeführt.
— I n Kassel fand kürzlich eine A „S - schutz- nnd BorstandSsitzung des Alldeutschen Verbandes statt. D er Verband hat seit I . Januar 1901 689 neue M itg lie d e r ge- Wonne»», sodatz die Gesanirntzahl der M i t glieder gegenwärtig 22424 beträgt; die Z ahl der Ortsgruppen ist von 201 auf 215 ge
stiegen. Das Ergebniß der vom Verbände eingeleiteten Sam m lnng fü r die Opfer des Pnrenkrieges belauft sich gegenwärtig aus 307921 M k. Hiervon sind bisher verbraucht worden 181227 M k.. die durch die « e r- tranensniäinicr des Alldeutschen Verbandes fü r die Nothlcidenden i» Südafrika, insbe
sondere in Johannesburg und Kapstadt, znr älteren Brandenberg'scheii Linie »iemals eine bürgerliche Gemahlin heiiilführei» darf?"
„D u hast kein Recht zn dieser Frage."
„J a , ich habe ein Recht zn ih r, denn ich Weiß, daß D u die himmlische K la ra liebst.
W illst Du sie nicht zn Deiner Gemahlin machen, dann hast Du kein Recht, Dich als ihre» Beschützer aufzuspielen, ich aber habe ein Recht, sie vor Deiner Liebe zn schützen, denn ich selbst liebe sie, jetzt, seit ich sie Wiedergesehen, m it solcher Leidenschaft, daß m ir kein Opfer zu groß sein w ird , nm sie m ir -u erringen."
„D u bist wirklich entschlossen, nm ihre Hand zu werben? Gestern sprachest Du anders."
„Heute erklär« ich D ir. daß ich nicht ruhen werde, bis ich ih r J a w o rt erhalten habe."
„D u giebst m ir De»n W o rt darauf, daß D u keine andere Absicht hast?"
„M e in W o rt." . . . .
„D ann habe ich allerdings kein Recht, ein Liebeswerben zu störe»». Wenn es D ir gelingt, ihre Liebe zu erringe»», muß ich es dulden. Ich werde D ir nicht »»»ehr, wie ich
«S m ir vorgenommen hatte, als Dein Schatten nach dem Forsthanse nnd nach D ahlw ih folgen; aber die Augen halte ich
!otzde,v offen. Hüte Dich, A dalbert, D ein - v verletze»».".
(Fortsetzung folgt.)
Lin dernüg öcr nutc r den F i iu w n und Kindern vertue,»det wurden. Desgleichen wurden die Gefangenen in S t. Helena, Ceylon und P o rtu g a l »nterstüht. F ü r die aus T ra n sva a l a»»sgewiese»en Deutschen wurden ill» ganzen 18 414 M k. ausgegeben.
E in T h e il dieser Ausgewiesenen wurde auf Kosten des Verbandes «ach S iidbrasilien be
fördert, nm sich dort in den deutschen A n
siedelungen niederzulassen.
— Die badische Regierung befürwortet, wie nach einer Nachricht der „Franks. Z ig " aus K arlsruhe in dortigen unterrichteten Kreisen verlautet, eineG e t r e id e z o l l« r h ö h u n g um 50 Pfennig.
— H e rr von Glasenapp, der bisherige Abgeordnete fü r E lb in g -M a rie n b n rg , dessen M a n d a t durch seine Ernennung znn» Polizei Präsidenten in R ixd o rf erloschen ist, erklärt, daß er nicht gesonnen sei. ei» M andat zni»
Abgeordnetenhanse wieder anzunehmen.
H e rr von Glasenapp gehörte bekanntlich zn den wenigen K aiialfreiuideil in der konser
vativen P a rte i.
— Zustizrath Munckel ist beim könig
lichen Landgericht B e rlin I auf seinen A n trag als A n w a lt gelöscht und als solcher beim Kammergericht eingetragen worden.
— D er nächste deutsche Jilristentag soll, la u t Beschluß der ständige»» Deputation, im September 1902 in B e rlin stattfinden.
— A u f die bei der Jahresversammlung des Hauptverbaubes deutscher Flottenvereine im Auslande an den Kaiser und den Herzog Johann Albrecht zn Mecklenburg gerichteten Ergebenheitstelegramme sind den» Verbände von» Kaiser und dem Herzog von Mecklen
burg huldvolle Danktelegramme zugegangen.
— Eine große Kundgebung fü r die Burensache hat Pfingsten am Hermanns- Denkmal im Tentobnrger W ald stattge
funden. DaS Verfahren der Engländer wurde energisch gegeißelt, das Recht der Buren unter stürmischem B e ifa ll hervorge
hoben. D er B uren - Kommandant Jooste sprach in kurzen kräftigen W orten. Ein scharfer Protest gegen die Vergewaltigung unserer tapferen Stammesgenosse» soll a»
den Reichskanzler nnd den Reichstag gesandt
»verden. E tw a 7000 Personen wohnten der erhebenden Versammlung au dieser denk
würdigen Stelle bei.
Die deutsch-österreichische Trirnerschast hat anf ihrem KreiSturntage m it 120 gegen 15 Stim m en beschlossen, daß Jnden aus allen Vereinen dieses (15.) Kreises ausge
schlossen sein soll«»». Von gegnerischer S e ite w u rd e e r k lä r t, v ie le r Beschluß fei solange nicht rechtSverbindlich, als sich die Hanpt- leitüng der deutschen Tnrnerschaft nicht dazu geäußert habe.
— W ie aus Oldenburg gemeldet w ird , bewilligte die Gesellschaft zur Rettung Schiff
brüchiger, fü r Neubauten und Vervollständi
gung von RettnngSanlage» rund 77 000 M k.
Die nächste Versammlung findet in M a in z statt.
— Nach dem „B e rt. Tagebl." hat heute eine Sitzung des AnfsichtSrathes der Pomrner- scheu Hypothekenbank stattgefunden, in der die bisherigen stellvertretenden Direktoren Tanzen und Rechtsanwalt Buddenberg z»
Direktoren bestellt wurden. W eiter soll be
kannt gegeben sein, daß Kommerzienrath Schnitz sein Vermögen fü r etwaige Regreß- ansprüche zur Versügnng gestellt hat. S e it der Verhastnng der Direktoren Schuld nnd Romeick ist der D irektor Behufen von der Jmmobilieiiverkehrsbank „verreist" und zwar, wie es heißt, nach England. Das gleiche w ird von dem In h a b e r der F irm a Schuhmacher n. Ko. erzählt.
— Eine Zahlung der Reisende», in den Eisenbahnzüge» soll während der diesjährigen Sommerfahrplanzeit in den Tagen vorn 12.
bis 14. J u n i, 17. bis 19. J u li und 14. bis 16. Anglist stattfinde». Die Eisenbahnver- w altung hat die Zugführer bereits anweisen laste», das Zählgeschäst m it möglichster Ge- nanigkeit durchzuführen.
BreSla«, 28. M a i. D er deutsche Geo«
grapheutag beschäftigte sich in seiner heutigen NachmittagSfitznng m it der S tellung des Geographie-Unterrichts im Lehrplan der höheren Lehranstalten, welche einstimmig als
«»»genügend anerkannt wurde. Ein A n tra g ans Einsetzung einer ständigen Zentralkom- missiou des GeograPhentageS fü r Schul- geographie behufs Hebung und Verbesserung des Geographie-Unterricht- wurde p rinzipiell angenommen.
Magdeburg, 28. M a i. D er Zentralver- bandstag fü r raufmäniiischeS nnd gewerbliches Unterrichtswesen ist hier zu einer zweitägigen Sitzung zusammengetreten. Der Verbandstag ist aus allen Theilen des Reiches und Oestev reichS durch RegierungSkommissare und etwa 400 Abgeordnete beschickt. Unter anderen Beschlüssen wurde der A ntrag der S ta d tra th s Som bart-M agdeburg einstimmig angenommen, den Reichskanzler zu ersuchen, dafür zn
werde, welches -,ls Lamme»- nnd J » io ri» .U lv „s - stelle fü r alle Erschein»,»gen auf dem Ge
biete des Bildnngswesens in der ganze»
zivilisirte» W ell, ähnlich dem „Lnreau ok eaueatiov" in Washington, dienen soll.
Kiel, 29. M a i. M it dem Prinzen Adalbert an B ord ist heute früh ditz Schul- fregatte „C h a rlo tte " nach Saßnitz abge
gangen. um an den Vermessn»,gSarbeiten auf den, Adlergrund theilz,„lehnten.
Speyer, 29. M a i. Die Delegirtenver- sanunlnng des Gesammtverbande» evange
lischer Arbeitervereine ist hier zusammen
getreten.
Leipzig, 29. M a i. König Christian von Dänemark ist m it seinem B ruder, dem Prinzen Hans zn Schleswig-Holftein, heute nachmittag 1 Uhr nach N ürnberg weiter- gereist.
Braunschweig, 29. M a i. Die 1. Haupt- Versammlung des 12. evangelisch-sozialen Kongresses wurde durch LandeSökonomieralh Nobbe-Berlii» eröffnet. M in iste r H a rtw ig begrüßte die Theilnehnier namens der Re
gierung. Die Verhandlungen begannen m it einen» V o rtra g des P fa rre s D örries-H an-
»over über die ErziehnngSpflicht der Kirchen
gemeinden gegenüber den sozialen M iß - stände >»,
Ausland.
Konstantinopel, 29. M a i. D er deutsche Botschafter F rh r. Marschall v. Biberstein hat heute eine» U rlaub auf 10 Tage ange
treten, nm seine Gemahlin nach Baden zu begleiten.
Vokohama, 29. M a i. M eldung des Renter'schen Bureaus. Nachrichten auS S ö u l zufolge ist anf der In se l O uelpart eine gegen die Christen gerichtete Bewegung zum Ansbruch gekommen; ein französischer katholischer Missionar sei ermordet worden.
Die Nachricht bedarf jedoch der Bestätigung.
Nokohama, 29. M a i. D er frühere Kriegs
minister V iscnnnt Katcnra hat «» abgelehnt, die KabiuetSbildnng zu übernehmen.
Provinzialnachrichter».
C ulm . 27. M a i (KönigSschießen. B a h n fre v e l) B e i den» KönigSschießen der S t . T r in ita tlS - Schützengildr wurde König H e rr K aufm ann R u t- kowSki-Schwetz, erster bezw. zw eiter R it t e r die Herren Leopold Jeschke „nd PalaczewSki. — V on ruchloser Hand wurden kürzlich Schwellen auf dir Schienen der Strecke C n lm -K o r» ato w o und T h o rn - Kornatow o gelegt. D ie G efah r wurde jedoch recht
zeitig bemerkt. D ie T h ä te r sind noch u u e rm ittrlt.
rs» S -S W S S U
Konitz zu verantw orten. A I« sich im vorige», J a h re v a n r a th Hensel aus HildeShrim in dem be
kannten Seebadeort Borkum befand, verfaßte er als A n tlv o rt auf antisemitische Bestrebungen eil»
Gedicht, das einen stark semitischen Anstrich hatte und von Konitzer B ü rg ern a ls direkte H eran«- forderinig »md Beleidigung aufgefaßt wurde. E ine Gesellschaft, die in» Kransescheii Lokal in Konib zusammen »vor, sandte eine Postkarte an den B a n rath Hensel, in welcher ihm die Unterzeichner der K arte Berachtnng znn» AnSdrnck bringen. Schäfer, der die K a rte ebenfalls unterzeichnet hatt«, be
kundete heute ebenso »vie dir a ls Zeugen geladen«»
Herren Z a h n a rzt M a ib a u e r und Photograph L e in ans Konitz. daß sie von dem I n h a l t der K a rte vor
her keine Kenntniß genommen hatten. D e r V e r
treter der Anklage beantragte 10 M k . Geldstrafe oder S Tage Gefängniß. D e r Gerichtshof beschloß jedoch Aussetzung der Berhandlnng. nm vorher noch den K aufm ann und Hanptma»»,, der Reserve B eruer aus Konib eidlich als Entlaftnngszengen zn vernehmen. — A m Dienstag V o rm itta g sind in der Nähe der Haltestelle Gischkan der Bahnstrecke B rau st-C arth an s die Maschine n»d mehrere W agen eines ArbeitszngeS zur Entgleisung gekommen.
D ie Maschine stürzte in den B ahngraben; mehrere W agen sind theilweife zertrüm m ert. D e r M a te ria l- schaden ist nicht »»erheblich Bon Danzig wurde ein Rettm igszng nach der Unfallstelle abgelöste».
- Durch den. »vie m itgetheilt, bom Kaiser persön- l»ch H e rrn Geh. R a th Z irs e ertheilten A u ftra g zum Neubau des Linienschiffes „1" hat unsere Schicht»»- W e rft eine Bestellnng fü r die M a rin e -B e rw a ltn n g in Höhe von 24860000 M k . erhalte». V o n dieser S u m m e entfallen ans die Herstelln»»« des Schiffs
körpers, der Ausrüstung, der Maschinenanlaa«. der vielen Hilssmaschiuen u. s. w . 16650000 M k . : auf die A rm irn n g 7.5 M illio n e n M k . D a s vollständig fertig gestellte Schlachtschiff „Kaiser Barbarossa"
kam jetzt bei der Aufnahm e der P ro b efah rten n ur auf 19 960000 M k .z n stehen, während der Renban
„ v " , der am 6. J u n i, m ittag s 12 U h r, ablaufen
»vird. »ach seiner gesammtrn Ausrüstung schon ein K a p ita l von 22360000 M k . repräsentirt. Schon aus diese» wenigen Zahlen«,»gaben ist zu ersehen, daß die Gefechtskraft jedes der bei uns hergestell
ten Linienschiffe i» ständigem Wachsen begriffen ist. da alle diese Schiffe m iter einander einen fo rt
gesetzt verbesserten Typ repräsentier». E S stnd jetzt alle sechs »eubewllligte» Schiffe den Wersten znm B a n in A n ftra g gegeben, sodaß bis zum F rü h ja h r 1902 keine w eiteren Ausschreibungen mehr er
folgen können. — E in e Abgeordnetrn-Bersammlnng der Nordostdeutschen G ruppe des deutschen Bundes der Vereine fü r naturgemäße Lebens- nnd K e il
weise (O ft- nnd Westpreußen) fand am M o n ta g unter dein Vorsitz des H e rrn Rektors Böse-Danzig im „Deutschen Hause" statt. Anwesend w aren
Raase-Elbing, F rä u le in Brochm er-M rhlauken. Re
dakteur S te in -T ils it, Brauerelbesttzrr Prenschkat- M e in e l, K aufm ann EliaS-Lyck. Kasirnkoiitrolcur E lia s -A lle n fte in und Bankkontrolenr C lauS-G um - binnen. Den Geschäftsbericht erstattete der V o r
sitzende. Danach ist die G ru p p e , die jüngste. Z u . d i e
Äiisg.wc M k. AIS Redner ine das nächst»
J a h r w inden gew ählt: F rä u le in Kiintsson-Danziü.
F ra n le in C lan s-G n m d iiiiien. F ra u K la ra Much- B e rlm . D r . A hrenfeldt-D anzig, W ag ner-B erltn iliid S»egert-Bremen. D a H e rr Böse eine W ieder
w ahl ablehnte, wurde als erster Vorsitzender D r.
Rhrenfeldt. als weitere Vorstandsm itglieder Eisen- bahnsekretärSchrötter, W erftsekretär Liedtke. K a r- -o w ski. Jalkow ski „nd Wölke-Allenstein gewählt.
V o ro rt fü r die nächste Versam m lung ist Königs- vern.
^ «kaiSginen in Osttzr.. 26. M a i . (B on eine,»
plötzlichen Tode) ereilt wurde gestern die Besitzer-
»ran Blas»,er von Knmpelken. Selbige w a r m it einem Fuhrw erk nach der M ü h te gefahren, unter
wegs scheute» die Pferde Plötzlich »nd gingen m it dem Fuhrw erk durch, hierbei kau» F ra u B . z»
Aalt nnd w a r in wenige» M in u te n eine Leiche, h^erbeigeriifene A rz t konstatirte schwere innere
27. M a i . (D e r ostprenßische statt ^ "« d 22. J u n i in T ils it
«rgenau. 28. M a i . (Verschiedenes.) B o r
«n ig e r Z e lt wurden einem B ü rg er aus seinen»
Z im m er ans „»erklärliche Weise 200 M k ae"
stöhlen. Jetzt ist nn» a ls der T h a t verdächtig ein Schlosser-lehrling in Hast genommen morde», welcher zn der angegebenen Z e it in jener W oh
nung eine R e p a ra tu r auszuführen hatte. V e r stärkt wurde der Verdacht durch die merkwürdige Thatsache, daß auch in anderen Häusern^ in denen der Lehrling gearbeitet hatte, kleinere nnd größere Geldbeträge verschwunden waren. D e r Lehrling bestreiiet seine Schuld bis jetzt entschieden. V on den» Gelde fehlt jede S p u r. — S e it sieben Wochen sind »ach den» Regenmesser, welcher hier anfge- A tllt ist. über unsere Gegend im ganzen n u r etwa 6 M illim e te r Regen niedergegangen. Z w e i gestern und heute gefallene kurze G ew itterregen ergaben zusammen 2 M illim e te r Fenchtigkeitsniengr.
Folge» der D ü rre sind häufige G rasbrände an den Bahnböich»,ige» nnd W aldb ränd r. die sonst in solche» Z a h l hier n ur im Hochsommer vorkommen.
D ie Obstbäiime hatten sehr voll geblüht und daher auch stark Frucht angesetzt. B et der furcht
bare» D ü rre falten aber die junge» Früchte zn taufenden ab. M m k ä fe r und anderes Ungeziefer m m m t iiberhand. - E in M itg lie d der rvangel.
Gemeinde, das nicht genannt sein w ill, hat der evangelischen Kirche znm Pstngstsest ein großes prachtvolles Oelaem äldr in kostbarem Rahm en
„D e r segnende Christus", »nit der Unterschrift
„ Ic h bin zu gering a lle r Barm herzigkeit und Treue" znm Geschenk gemacht. D a s B ild hat seinen P latz über dem Tanffteiue erhalten und bildet eine würdige A e rd e des Gotteshauses
Jnowrazlaw. 26 M a i . lE In aufregender V o r- fa ll) spielte sich M ittw o c h Abend nm '/«v U h r auf dem M a rk te ab. E in S tie r , der sich seinem Führer entrissen hatte, stürmte in voller W u th über den M arktp latz nnd verursachte m ite r den Passanten nnd den Geschäftsinhaber» die größte Nnfregnng.
V o n seinen V erfolgern in die Eng« getrieben, rannte das wüthende T h ie r plötzlich in das KnrowSki'sche Drogengrschäst »nd »vollte eine»
Angeftelltrn der F irm a auf die H ö rn er nehmen, es gelang diesem jedoch, sich durch schleunige Flncht hinter den Ladentisch zn retten. E in T re ib e r ver
suchte zw ar. den S t ie r hinauszuführen, doch riß dieser sich los nnd schleuderte den M a n n w eit in,
Uiid versuchte durch den F lu r in die Privatränme des Herrn N. einzudringen. Die halbe Treppe hatte das wüthende Thier bereits erstiegen, als «S herunterstürzte nnd nun von mehreren Arbeitern lefrsselt und seinem Besitzer zugeführt »verden
ounte.
J n v w ra z la « N . M a i (Verschiedenes.) S . K- Hoheit P rin z Albrecht, der P r in z - Regent Von Brimnschwe,«. »vird a,n 22. Angnst d. J s in seiner Eigenschaft als Ä e »e rali»s p ttteu r der i Armee- Inspektion hier das Jn fan terie-R egim ent N r . iso besichtigen, nachdem er zuvor die Guesener Garnison Inspjzirt hat. — B eim Königsschlcßeu der hiesigen Schützengilde errauadie Königswnrde M alerm eister N othm aun. erster R itte r wurde Schornsteinfeger- meister K le i» , zw eiter R itte r Lokom otivführer Apfelbaum . D ie P ro kla m atio n des Schützenkönigs erfolgte d n rch H errn E rs ten B n rg ein u 'ifte rT rein ie s.
— Z w e i Pockenfälle stud an» Dienstag in KoScielec festgestellt worden; der 52. nnd 53. F a ll im Kreise.
Aus der Provinz Pose», 26. M a i. (Rene Land
gemeinde.) D ie Gemeinden Wengorzewo nnd Ujazd im Kreise Guesen find zn einer Landge
meinde „M ast" vereinigt Word«».
»rvm berg, 29. M a i . (B e i dem KönigSschießen) der Schützengilde errang die Schützenkönig-Würde Restaurateur Franke »nit <20 Ringen), nnd zw ar fü r den P rin zen Heinrich; erster R itte r w inde Sekretär Polka»zetvSki (m it 20 Ringen), zw eiter R itte r K aufm ann Krouier.
Der Grrmbinner
Offiziers-Meuchelmord vor dem Kriegsgericht.
^ . . G u m b iu n e n . 29. M al.
D aS kleine, w eit von» W eltverkehr abgelegene Städtchen Gum bilm on zeigt m it seinen vorwiegrnd einstöckige» Häusern, V o rg ärte n nnd anmuthiaen Prom enaden einen rein ländliche» Charakter. D ie S ta d t hat »mr 13000 E inw ohner, sie ist Sitz einer Regierung, nnd die Post und das Regle, uugsgc- bändr stnd die einzige» bemerkenswerthrn Gebäude innerhalb der S ta d t. H in te r dem Regierimgsae»
bände liegt die Hauptstraße, an die sich das A rre ft- hanS der Garnison anlehnt. Letzteres ist »in kleines, zweistöckiges Gebäude, das einen halb ver
fallenen Eindruck macht. W en» m an dasselbe siebt, begreift mm». daß es dem Angeklagte»». U n ter
offizier M ä r te n , m it so großer Leichtigkeit gelang, zn entweichen. R in gs um die S ta d t sind zah l
reiche Kasernen gelagert. G uinbinnen h at eine starke Garnison. In fa n te rie . D ragoner und A r t i l lerie. D a s giebt dem Städtchen ein recht kriege
risches Gepräge. I m allgemeinen aber fließt das Leben des B ü rg ers hier still urid ruhig dahin. U m so größere Ausrrgnng rie f im J a n u a r d. J S die SchreckenSknnde von dem an R ittm eister von Krostgk verübten M o rd e hervor. Noch hente b ild « der F a ll fast den ausschließlichen Gesprächsstoff in allen Bevölkerungskreisen der S ta d t. D a s Sensationsbedürsniß der B ü rg e r w ird aber b « dem heute beginnenden M oroprozeß
muthmaßlichen T h ä te r « » " z n m g e r U ig c n T y e it befriedigt werden. M it Rücksicht auf den vs schränkten Raum sind heute früh nur 30 E in tritt» -