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Die historischen Motive in Armins „Kronenwächtern“. Ein Beitrag zur Erschliessung des Ideengehaltes der Dichtung. 1. Teil

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(1)

i

von

Oberlehrer Dr. Karl Wagner.

Ceil T.

Prgr-Пг. 18.

Beilage zum Jahresbericht 1907/8

des königl. Realgymnasiums i. 6. Gołdap.

Gin Beitrag zur Erschliessung des Ideengehaltes

der Dichtung

„Hronenwäcbtern“

C:?

wpernikartska

Gołdap.

Gedruckt bei ib. Paukstadt.

1908.

(2)
(3)

SCmintS ílronentü âcȘterfr agment tft bem weiteren Greife ber ©ebitbeten er ft in neuerer unb neuerer Seit buriß bie fadhwiffenfcßaftlicße gorfcßung wiebet tiäßer gebraut worben, nacßbem bie ®i(ßtung feit Saßrâeßnten faft nődig ber Bergeffenßeit anßeimgefaden war. Slrnim íjat ja bereits &u feinen

«eb^eiten eine ebenfo iränienbe wie iinverbieute Siiriidfeßung oft jugunften äußerft mittelmäßiger Biobefdjriftfteder erfaßten muffen; ben heften freilich ift er niemals fremb geworben (Sebbel, Seine, Oeibel) '), unb bie Soffnung erfcßeint berechtigt, baß bie wertvodßen Schöpfungen bes liebenswürbigfien unter ben beutfcßen «Romantifern in abfeßbarer Seit meßt unb meßt Gemeingut beS beutfdjen Bolles werben.

elfter Siterarßiftoriler ßat mit Bmßbrud 2ßilßelm Scßerer auf bie vielfeitige Bebeu՛

tung ber „kronenwäcßter" ßingewiefen«); aber erft ;u ÜluSgang bes nötigen Saßrßunberts ßat

«Reinßolb Steig burcß feine umfaffenben 2h՝nim=gorfdjungen bie unumgänglichen æorauêfefeungen gefdjaffen für jebe llnterfucßuitg, bie fidj ein tieferes Einbringen in ben Sbeengeßalt beS Series gum Siele feßt; bie Arbeiten über SlmimS feßwäbifeße «Reife 1820«), über bie SeWberget «Re=

jenfion ber „kronenwädjter"4), vor adern aber bas große Duedenweri über 3Í. v. 2lrnim unb bie ißm naße ftanben (inSbefonbere ber III. Banb, ber bie Begießungen bes SDicßters ;u ben Brüberu Grimm beßanbelt)«), finb ßier *u nennen. 2B. Sans ßat als erfter wi(ßtige Slufftßlüffe über bie

Duellen unb bie ßißoriftßen @runblagen bes «Romanes gegeben«). Bon eiii)elnen wertvollen ÄH՛

regungen im Baljmen umfaffenber literarßiftorifdjer SJarftedungen (5. B. von ko eß, JJiielfe u.v a ֊

in.)7) abgefeßeiT, bieten 3Randjes bie Einleitungen ju ben neueren Slusgaben bes eijten veiles ber

„Rronenwäcßter" von kocß (mit einzelnen erläuternben SInmeifungen)8), 9)ior՝ris unb Soljmfe (fritifcß burdjgefeljene unb erläuterte älusgabe)9); 2Senger befprießt in feiner Slbßanblung über ben Einfluß SBaltljer Scotts auf ben ßiftorifcßen Boman ber «Romantif unter bent ©eßcßtspunlt feines SJßemas eingeßenb bie „Rronenwäcßter"՛«). Bon Bebeutung finb bann nod) bie Arbeiten von 9R. Scßufter unb 9R. SJrefcßer, bie beibe im Sufammenßang erfeßöpfenber Unterfmßuugen über ben ßiftorifdjen kern von Sauffs Sidjtenftein audj bie „kronemväcßter" in ben kreis ber Betrachtung gießen ; burdj bie eingeßenbe monograpßifcße Beßanblung ber widjtigften auf ben gleichen ge = fdjicßtlicßen Srunblagen wie bie „kronenroädjter" beruljenben — «Radjaíjmiing 2Ь. Scotts in iiiiiSii

unb eb. SBalåel, &■ 7.

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֊ 4

Seutfdjlanb haben beibe gorfdjer fid) um bie ©rfchließung bet ©igenart nuferer Sidjtung ein Berbienft erworben, bas fid) keineswegs auf bie einzelnen vergleid)enbeit ^inweife auf ălrnimS Vornan befdjränkt.’) Sas legiere gilt vor adem aud) non bem ăluffah über bie Gräfin Solores, in weitem Sdjulge es unternimmt, burch liter arhiftorifdje Unterfn^ung eines Certes nad) möglid)ft nielen Seiten f)in gu bem (Sefamtbiíb bes Zünftlers beigutragen.12)

1) 3J?. (g drafter, ©er aefdjiĄtiiĄe Яегп eon 6auff$ SiĄtenftein [Stnttg. 1904], ©arft. a.b. ՉՑՃրէէ. tt

®cfd). I; yJÎ. ©ref^er, ©te Duetten «u .£)-tuffå D [Vpjg, 1905]. ^robefabrten VIH. — g. Smulse, ©te

©räfiit ©oloreå LSpåg. 1904], ißrobef. IL

ălrnims reifftes ăBerf, in bem feine Borgüge am glängenbften gur ©eltimg kommen bei relativ weitgețjenbem Surüdtreten feiner Sdjwädjen, l)at eine umfaffenbe Bearbeitung im Sinne von SchulgeS SoIoreS¿!Ronograpl)ie nod) nidft gefunOen; fo bebeutfam bie ©rgebniffe ber in imfe=

rem Siteratnrberid)t ermähnten Unterfudiungen and) finb — bie Sidjtnng wirb bort bod) immer nur nach einzelnen Seiten hin beleuchtet unb bie Urteile, bie auf feue #orfd)uiigen fikh ftü^enb, bem #eii $ßert bes Romanes von ben verfchiebenfken OefiChtspimltcn geregt gu werben fudjen, ffeinen aud) in ihrer ©efamtheit eine erfthöpfenbe Behanblung nicht fowoßl gu eiferen als gu forbern . . . gu forbern unb nicht nur gu re^tfertigen, obgleid) fie nur չաս Zeit einen Begriff յո geben vermögen, wie wertvolle Ausbeute bie Söfung jener bantbaren Aufgabe verfpri^t.

5Denn in ben „Rronenwäd)tern" befreit wir keineswegs nur ben erften, in feinen heften

«ßartieen noch beute unübertroffenen ®efd)id)tsroman in ber gefamten beutfchen Siteratiirgefd)id)te, fonbern, wie Wcielte mit (Red)t hervorhebt, ben heften Vornan überhaupt, ben bie beutle sJlo=

mantii fjervorgebradjt bat, unb nicht nur ihren heften Vornan, fonbern gerabegu ihr berrlichftes unb ergreifenbftes ißrobuft, eine Sichtung, in ber ade bauernben SBerte, welche biefe vielgepriefene unb vielgefdjmähte ©eiftesftrömung hinterlaffen hat, poetifd) verklärt in ©rfdjeinung treten, ihre unerfreulichen SBirkungen auf ein Wlinbeftmap gurüdgebrängt finb. SBenn wir von bem gefchi#

liehen ^intergrunbe gang abfehen, fo ift bas SBerk, literarhiftorifd) betrautet, ֊ein großzügig ange=

légtér Selbenfehaftsroman, ber an realiftifd) lebensvoder Sarftedung unb pfpd)ologifd)er Bertie=

քսոց, alfo gerabc auf bem Oebtete, auf welchem bie (Romantik in gang befonbers hohem 3Raße, bie Sedptif beS beutfehen (Romanes geförbert hat, von keinem Vertreter ber Schule erreicht ift.

Sabei enthält bas fragment, bas in mancher §infid)t als Sanbfchaftsroman betrachtet werben kann, bie gelangenden Stüde feiner @enre)d)ilberung unb novediftifdier ©inlagen, ja fogar ein Stüd Sorfgefdjichte, unb ălrnims fonniger ¿umor, nirgenbs angekränkelt von ber mit bem Stoffe fpielenben fouveränen ©ebieterlaune romantifd)er pronie, fiiéért il)m auch in ber ©efc^icȘte nuferer

¿umoriftik einen ehrenvollen ißlah; unb fo bieten uns bie „Rronenwädjter" gugleiCh int kleinen ein Bilb von ber überaus großen Bebeutung, welche bie (Romantik aud) burd) ftoffliĄe Bereiche^

rung unb äliisbilbung neuer (Sattungen, als Borläuferin ber mobernen ©rgählungSliteratur, bie fid) in ber ßolge gu fo außerorbentlidjer Bielfeitigkeit entfalten födte, in älnfpriid) nehmen barf.

©rfcheint bemuad) bei feiner Stellung in ber ®efdjid)te bes (Romanes eine umfaffenbe Unterfudmng bes Äronenwäd)terfragmentes überaus wünfchenswert, fo barf bie Sidjtung, in welcher älrnim ben pfeubohiftorifchen (Roman — ben romantifdjen wie ben vorromantifchen — überwanb, in noch höherem 3Raße bas (Recht einbringenben Stubiums in âlnfprucȘ nehmen auch von ©eficȘts=

punkten her, bie meljr außerhalb ber engeren ©rengett bes rein literarhiftorifchen 2lrbeit5=

gebietes liegen.

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Denn то ie roentg anbere Schöpfungen bentfcher Sí ф ter eiroeift fičí) bas 9Serk aïs ein unmittelbares фгоЬпН nicht nur beftimmter, nom geitgeiß nur mittelbar beeinflußter literarifýer Strömungen, fonbern vielmehr bes gefamten geiftigen Sehens einer (Ерофе, in ber bie 3Belt ber

©ebankeit uub bie SBelt ber Saten паф langer, gluďliá) übeiTOunbener (Entfrembung, mehr als je einanber berührten unb ЬиіфЬгапдеп; uub bas hängt eben aufs Snnigfte gufammen mit bergab Іафе, baß mir in ben „Кгопешѵафіегп" bon erften [Roman befißen, in bem fßerfonen unb fëanb»

hingen гоігіііф fjiftorifdjeâ Kolorit tragen, unb піфі nur rein аирегііф gur ՏՓսս tragen, ben erften, gu тоеіфет eine Ijiftorifdje $¡bee ßljarahere unb gefamte ^attbhmg паф innerer unb äußerer (Entwickelung bebingt.1) Sie Фіфіипд ftelít патііф bie ^օՓքէէօէ flung bar berjenigen готапіііфеп Seftrebungen, Ьигф bereu vonviegenbeS æerbienft mit geiftigen ăBaffen bem Ьеиііфеп Volke ber Ьигф ben 30jährigen Krieg fo jal) unterbotene, roäljrenb ber golgegeit faß völlig ver»

lorene äufammenljang mit einer impofanten, vom kräftigen fßulsfcßlag nationalen (Eigenlebens er=

füllten Vergangenheit tviebergeroonnen mürbe, gu einer gelt, ba giigleiiý mit bem քՓւօօՓօո @феіп=

verbanb роіііііфег Einheit bie leßten gäben gu gerreißen braßten, bie eine troftlofe ®egen=

ivart mit jener großen (Ерофе паф rerhiüpften.2)

’) ȘanS. S.; 163 ; (EregorobiuS, Sie 33crwenfcimg b'ftorifder Stoffe in ber erjäblenben Literatur ffIRünden 1891] <S. 4. 2) Vgl. èdultbeiß, Ser (Einfluß ber [Rontantif auf bie Vertiefung bcS [RationalgefübleS [Verl. 1907] jirel), f. Rulturgefd. V 78 ff. 8) 3J?. Srefder wirft bie [frage auf, ob ý auf) bie „Rronentoädter“

getarnt bat. 3d balte fogar eine, aïïerbingS rein äußerlide, (Eirmirfung nicht für auSgefdloffen. Sollte ein biftorifcher [Roman auê bent 16. 3abrbunbert. beffen Votai Ś dWaben ift (Ilim) unb in bent tpergog UlricßS Ver»

trei butta eine große [Rolle foielt, bent Didier bcS „Vidtenftein" entgangen fein? 9)1 an beute an bie [Reife nad iiobenftocf, bie Vage beë Sd'offeë — freilid tonnte hier aud) eine gemeinfante Duelle in Ѵеігафі toinmen unb Arn m bie ßiftor fde Vurg Viďtenftein vorgefdWebt haben — an ben greifen Vurgberrn, an ben geheimen Stuf»

trag, ben Vcrtbo'b Vont Rafler erhält, vor allem an feine Rnnbfdaftëreife (tfronbëberg, Scbtväbifder Vunb), an Vertbolbë Abfdieb Von (Eattin unb ftinb beim AuStug beë 2ßaiblinger Aufgebotes, an bie (Eeftalt StufcerS (Tietrid Von Krafft), envüd an baS Sangfeft gu Augsburg (Abenbtanj). [freilid mahnt unS bie lodenbe Va»

radele ջս vett VanbSfned’Sfcenen int „Vidtenftein“ (Vgí befonberS Sturmfeber — flronbSberg, Anton —©därllin) gur Vorfldf bei földen Vermutungen. Vgl. aber bie Verteenbung beS DialctteS bei Arnim (Vergmann) unb

■ijauff (VanbStnedte).

ՅսսնՓքէ ergibt рф aus biefer Satprôje bie haße Vebeutiing bes Кгопептоафіеіігадтеійез für bie Ѵогдеіфіфіе ЬегдафтоііТепіфаііеп, bie, aus jenen Veftrebiingen егтоафі'еп, рфіп ber go(ge=

gelt gu fo ungeahnter Söliite enfalteten. Sas iß (геіііф піфі fo gu verßehen, als ob Slrnints

■großes ©еТфіфІёЬіІЬ,bie reiffte ^гифі feiner քօհ1օրէքէէքՓՓէքէօր1քՓօո Stubien, einen birekten (Ein=

ßuß auf bie (Entmiďeliing ber gr^roiffen^aften auSgeübt hätte, fo wenig als in literarhißoriflber Vegießung von einer nennenswerten (Eiiimirkuitg ber „Кгопептоафіег" gerebet werben kann;3) aber Slrnim iß ber cingige [Romantiker, ber mit Vcwußtfein unb ßtfolg es unternahm, bie von ber [Romantik neu ersoffenen Duellen unmittelbar ber (Erkenntnis tieferer де|фіфІІіфег 3ufammen=

ßänge bienßbar gu тафсп unb überhaupt ber erfte, beut hierbei bie timfaffenbe Sarftellung einer 'bebeiitenben (Ерофе heutiger Vorgeit Selbftgwed war. (Ein рзіфеб Sßerf, von einer фефпііфкеіі wie Slrnim ցօքՓսքքօւ, iß im lüften 9)iaße geeignet uns gu geigen, was bie Ьеиііфе Romantik Unter günftigen Vebingungen aus рф heraus gu leiften imftanbe war unb uns fo ihre rechte Ve=

Wertung als Vorläuferin ber jungen дегтапірі)ффірогі)'феп Disciplinen аирегогЬепІІіф gu егіеіфіегп.

Senn bie eigentliche ®е[фіфіе ber ցօՓոոքքօոքՓոքէօո vermag, аиф in ißren erften Slnfängett, nur eine unvollkommene Vorftellung gu gewähren von ber überaus förbernben unb be=

lebenben Kraft, bie von ber ֊Romantik, unb insbefonbere von ber ^eibelberger [Romantik, eine geih lang ausgegangen ift; bei all ben gaplret^en Vegiehungcn herüber unb hinüber іфеіЬеі Ьоф, аиф wenn wir an ihre früheßen (Ergeugniffe benken, ein gwar піфі übermäßig breiter, aber Ьеиіііф

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6 —

markierter ©rengftreif bas (Sebiet ber gacßwiffenfcßaft von ben verroanbten romantiken Be=

firebungen. — $ür bie Romantiker aber, ЗІгпіт ausgenommen, bitben bie altbeutfcßen Stubien, főméit fie aïs mirkkid) fruèßtbringenb begeicßitet werben biirfen, nur ein verßältnismäßig kurzes ®urcß=

gangsftabium ifjrer (Entwidelung, unb fie geraten halb auf SIbwege, bie bem ßiftorifcßen (Sebanken- kreis gerabegit biametral entgegengefeßt verlaufen, fob aff man leicfjt geneigt fein möd)te, it) re Ver=

bienfte um bie Sßieberbetebung bes beutken ătîitteîalters adgu gering aiigufd)lageii. Ilm fo Ießr=

reicher müßte es fein aufjujeigen auf ber einen Seite, wie in ben „Rroiienwäcßtern" ein edjt ro=

mantiker Rent, bei beutlicßen Begießungen audj gu beit fxüßeften Duetten ber mittelalterlichen Romantik, faft unverßüdt gu Zage tritt, wie anbererfeits auf biefer ©runblage achtunggebietende

©efcßicßtsbilber gelkaffen werben burd) einen Riaitn, ber kein ^aehgeießrter, ber buikaus nidjt freigm fpred)en í ft von ben Schwächen ber Romantik,1) ber aber eine Reiße von ßigeitfcßafteii befißt, bank bereit bie wirklich frucßtbaren Reime, bie fie in fid) birgt, vor Verkümmerung unb Verbildung bewaßrt bieiben.

i) Bgl. RlorriS, S. XXXIV f. 2) Bergt, junt ^olgenbtn: ®enger, ®. ձ ff. 3) Hierauf ,ßatjd)on:.

28. HanS dinaeioiefen unb St. 28engerS Unterfucßung bat eS beftätigt. 4) Bgl. сіе Kfttuße Stelle im JReqe- beriet von 1820, Wo 21 ritt in im 8anbe ber Hoßenftaufeii unb ber Itronenburg 33eranta|fung fnibet, als furforg»

lieber HiuSvater bie ©utsßerrin von 'IBieperSborf tur Borficßt beim — Einkauf gerämßerter ißitrile, beS iwurit- gifteS wegen, gu etmaßnen. 6) Dfterbingen, eb. 2ued=3cßlegd [Berlin 1835], S. 20. *) Bgl. 28enger, es. GO, 2B. Scßerer meint, ber Zidjter bes RroneniväcßterfragmenteS ßätte ber Sßatter Scott SDeutfcßtanbS werben könneni)2); unb zweifellos gewinnt bie Unter քսմսոց bes ßiftorifcßen ©eßattes nuferer Zicßtimg ein erßößtes gntereffe nicßt gum wenigften burcß bie Beobachtung, baß bas, was bie Eigenart 3lritim’fd)er ©efd)id)t5aiiffaffung, im (Segenfaß gu ber admäßlicß in romantifcßen Rreifen fid) ßerausbitbenben traditionellen Vorftediing vom Riittetaltcr, kenngeicßnet, in vieler $in=

ficht einen Vergleich mit bem britifdßen Zid)ter rechtfertigt. — Das ändert aber nicßts ait ber Zatfmße, baß barmit bod) SírnimS 38erk ein ed)teS iprobuft ber beutfcßen Romantik bteibt unb baß gerabe aus bem tiefften inneren iß res ureigenften SBefenS bie Sßerte ßiftorifcßer (Erkenntnis geköpft finb, von beiten wir bie Befugnis, bas poetík verklärte ©efcßicßtsbilb mit beit (Srgebniffen ber gacßiviffenkaft in paradele gu fteHen, ßerleiten biirfen.

3ld)iiit voit ЗІгпіт unb SBalter Scott finb burcß keinerlei literarifcße Begießungen mit=

eiitanber verbiinben3); aber tiebenSumftänbe unb Sebensanfcßanung, Sßerfönlicßkeit unb Sírt ber poetifcßeit Beraiitagung in ißrem wecßfelfeitigeit Verhältnis ßabeit bei beiben viel Verwandtes unb dadurch iß es gu erklären, baß SlrnimS Sírt, bas Riittelalter git betrachten unb bargufteden, uns oft lebßaft an beit (Engländer erinnert.

Vor allem gebénkéit wir ßier ber eigenartigen Verbindung einer feßier unerfcßöpflicßen

Sßßantafie von malerifcßer (Seftaltungskraft mit dem gefunden 2Birtlid)feitS|iiiit ber preußifcß=pro՜

teftantifdfen Sandebetmannes.4) Sind) bei ЗІгпіт ifi es meßr als ber SluSbrud eines fentimentalen fieß SurüdfeßnenS in bie „tieffinnige unb romantike Seit" des RovaliS „bie fid) gwifeßen beit roßen Seiten ber Barbarei unb dem tunftreießen, vielwiffenben unb vielbegiiterten SSeltalter nieder- gelaffeit ßat unb unter fcßlicßtem Rleib eine neue, ßößere ©eftalt verbirgt",5) wenn er bie ©roße unb ^errlicßkeit ber mittleren (Epocße nuferer ©e|'d)id)te dem pßilifterßaften BitbungSbünkel einer kleinli^eit ©egenwart unb ißrer veräcßtlicß abfpreeßenben, überverftänb igeit Verftänbnislofigkeit für bie geiftigen Rläcßte, von denen ißr innerften äßefeit getragen wirb, entgegenßält--- ■ aus dem Romantiker fprießt ber felbftbewußte Slbfömmling eines alten 3lbelsgefd)led)tes unb feiner großen Vergangenheit6)— nicßt, wie fyouqué, einer fcßemenßafteu Vorgeit in pßantaftifd)er 3)iärd)en-

(7)

— 7 —

■ferne, fonbern einer Vergangenheit auf bem feften, in mühevoller Kulturarbeit eroberten Vőben altirärfifcher hßirflidjfeit, auf bem Vőben nor allem einer mit ber ®efd)id)te bes IßroteftantiSmuS non alterê^er aufs Gngfte verfnüpften Srabition.

2Irnim ift überzeugter 5ßroteftant unb bas ift entfc^eibenb für feine ©runbauffaffung vom Dl ittelalter als einer überrounbenen Kultur ер о фе.

23oí)í Hingt and) bei iljnt bie Klage über bie ©rfticfung jal)lreid)er ©emüts= unb ©e=

fühlsroerte in ber verftanbesmäßigen Seerßeit ber Deformation, jum Sd)aben unfereS Volfslebens, bie im „Klofterbruber" unb im „Sternbalb" mit ber Sutfjervereljrung ber älteren (Strasburger Sra=

bition fid) verbinbet, in vernehmlichen Sőnen nach; aber biefer ©ebanfe, ber bei äßadenrober, noch frei von fatholifierenber Senbenj, lebiglidj bem ftnnlid)en VebürfniS eines warnt unb tief empfinbenben ©endites voll Hnblidjdnniger Igerjensfrömmigfeit entfpringt, im „Sternbalb" bereits ju bebenHidjen Konfequenjcn führt, muß bei Drnim ficȘ burdiauS einer entfd)ieben proteftanifchen

©efd)id)tsaiiffaffung unterorbnen, bie, namentlich and) in beit „Kronenwächtern," ber beitfbar fcßärffte ©egenfaß fennjeidjnet gegenüber beit Verirrungen ber Domantif unb vor allem gegenüber beseitigen unter ihren Anhängern, bie für ihre ißerfon beit erfel)iiteit Ditdweg jur Kiilturroelt beS Diittelalters über beit jählings aufgeriffenen Slbgrunb ber Deformation burd) Übertritt jur Kirche bes Diittelalters fuchtelt unb fanben.’)

gu Sírni ms proteftantifdjer ©efdjidjtsanffaffiiiig, bie für fich allein wohl faunt imftanbe gewefen wäre, beit Sichter vor einer gefdjidjtsivibrigen ^jbealifierung bes DîittelalterS ju bewahren, fomint nun, wie bei Scott, noch ßinjii, baß Slrnims VorfteHungen von ber mittleren ©podje un=

ferer ©efd)ichte nicht allein aus bent Stiibium von Vüdjern unb Senfmälern erwad)fen finb. Sluch ber beutfd)e Domantifer fleht fid) uns bar als ein Dlann, ber fein weltfrember Vitdjgelehrter ober ißhantaft war, ber mitten im Freiheit feiner 3e’t — unb überbieS einer an fdjweren <geim=

fuchungen, auch für ihn, reifen geit — ftanb unb beit jugleid) bie ©riinbbebingungen feiner äußeren Sebeiisverl)ältniffe unb nidjt nur ein wehmütig=fentimentaler Díptenfultiis perföitlidj aufs eitgffe mit beit Srabitionen bes alten ritterlichen geubalivefens verfnüpften. Ser ©uts= unb ®e=

rid)t6l)err von SBieperSborf, ber beit 1200 Seelen, bie feilte fieben Sörfer bewohnten, nicht ltnnüß gewefen jtt feilt glaubte2), fal) fid) tagtäglich auf bett hartrealiftifdjen ©harafter ber materiellen '©runblageit mittelalterlid)en Sehens hingemiefen burd) Snftitutionen, bie, aus jener ©рофе über- fommeit, überbieS beit ividjtigften ©egenftaiib ber gefedfchaftli^en unb wirtfdjaftlid)en probleme bilbeten, mit benen fid) bie innere ißolitif Preußens gerabe bamals ju befd)äftigen hatte; vor allem mußte SlrnimS Slufmerffamfeit im ©egenfaß ju beit übrigen Domantifern, bereit 3«tereffe fid) ein;

fettig auf bie geiftige Kultur, insbefonbere fßoefie unb Kunft bes DîittelalterS, fonjentrierte, auch beit redjtlidjen, wirtfdjaftlidjen unb fojialen Verhältniffen ber Vergangenheit fich juwenben. So bilbet fich audj bei ißm, ähnlich roie bei Scott, unb grunbverfd)ieben von ber ariflofratifierenbeit SBeltanfihauung ber Domantif — unb bas macht beit Doman als ßiftorifdje Seiftung befonbers intereffant — eine im Sinne Sßengers realiftifcßdiemofratifche Sluffaffungsweife heraus, bie, mit ber greube am Kraftvo^VolfStümlidien, ein tiefes Verftänbnis für Diaffenbewegungett unb Dîaffen=

gegenfäße, für bie gegenteilige SIbhängigfeit von Dlenf<h unb Dlilieu, verbinbet, bie ihn vor allem

’) ®fll. Kolbetod), SBadenrober unb fein Einfluß auf Sied [liltona 1906], Siff, ©Btfinaen, S. 73 ff.; Sdjulje S. 37. — 53gl. bie Kriegelieber Von 1806; beégi. Steig, ?l. u. ®., S 196 ff.; ©oebede. ©runbt'ß i. ®ef.

b b. Sebig. [Vvm-, SrSbn. Verl. 1898], VI 7O; £>an8, S. 153; Steig. I 308, 345 ; Vrentano eb. DlorriS <&.

LHIX. ff.. XXXII ff.; Sielfdowsrt), ©oetße «Daneben [1902 1904] II 473. 2) Vgl. Morris, S. XXVI.

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8

Dor ber naheliegenben SSerfttcȘung bewahrt, bei ber ßei^nung țiiftorif^er (Eíjaraftere Ьигф einfei:

tige Verteilung ron Віфі unb Scljatten bie деіфіфіііфе Breite 31t nerieben.1)

։) Vgl. ѴЗепдег. <S. 85f. 2) Vergi. bierju unb gutn folgenben: бфafter,ճ 327 ff.; SÖeitger, S. 17.

s) Vergi- VStnger, ճ- 21.

@ntfá)ieben überlegen ift ălrnitn bem englifфеп ©іфіег ЬаЬигф, baß er bereits einen гіфіідеп Vegriff խէ »on einer і»е)епіІіфеп, gang befonberš flar »on ©фпііег formulierten 3Iuf=

gabe Ьі)іогі)фег ©arftellung, пйтііф aiifgiigeigeii, rote iinter’m ©rucf unb (Stoß де|фіфШфег Ver=

Ijältniffe unb (Ereigniffe ©enfin eife unb (Eßarafter ganger ©nippen »on Ш1еп)феп mie аиф ein=

gelner gnbínibueii il)re eigenartige Vïobellierung teils քՓօո erhalten ljaben, teils »or unfern Singen поф erhalten. Vei Scott bienen bie erfunbmen ißerfön^feiten unb ber егЬіфіеІе ©eil her ^anblung ІеЬідІіф ber Velebung bes ©е)"фіфі§ЬіІЬеб; nur bei ber Síjarafterifierung beftimmter Volfsgruppen fittben |'іф Sín)äße 311 einem berartigen Verfliege, wäljreiib bie einzelnen Gßaraftere bei Veginn ber Iganblung քՓօո fertig unb abge^loffen »or unferen äugen fteßen ttitb bie деіфіфШфеп

©аі)афеп ifjneit nur beit äußeren Slnftoß geben |гф gu entfalten unb 31t betätigen. Vei Slrtiim finb bie erfunbenen ißerfonen unb ihre Scßictfale піфі nur bas Vlittel, bie де)фіфІІіфеп gaita in gefälliger (Etnfleibuitg miteinanber 31t »erlauben, 311 iHuftrieren, fie in bie ©ргафе ber Unter:

fjaltungSliteratur 311 überfeinen; es liegt »ielmeßr in ițjiien »or allem ber ЬШогііфе Siern beS Vo=

mattes, ber nur junt ©eil beftimmte деіфіфіііфе ©аі|афеп enthält, unb iljr ^atiptgmecf befteßt bariu, bas innerfte SEBefen ber Зеііерофе aufgugeigen eben ЬаЬигф, baß піфі forooßl де)фіІЬегі wirb ber äußere Verlauf ber Sreigniffe unb bas fuIturE)iftorifфе ©était in mőglichft lüdenlofer

gälte, als »ielnteljr bas Sßerben ber )резір)ф gefärbten ©enf= unb (EmpfinbungSmeife einer be-

fonberen ©nippe поп 2Леп)*феп foroie ber gang eigenartigen Seelenftimmung unb ©emüts»er=

faffung eingelner gnbivibiten teils als mittelbares, teils als unmittelbares (Ergebnis iljrer ©e=

famtmirfung.2)

.*Qter ift ärttint ЬигфаиЗ поп готапіііфеп ©rabitioneii ausgegangen. — (Es ift фагаЬ էօրէքԱքՓ für bie Vomantifer, baß fie bie Vielheit bes ©е|феІ>еп5 in ber 3BirfM)feit einer be=

ftimmten gbee unterwerfen, unb аиф bie ^eibelberger і'фтойгтеп, mie ЗВепдег mit Ѵефі ßernon Ijebt, für gewíffe Sieblingsibeen, für bie fie battit itt ber Vergangenheit Vaßrung Тифеп unb fittben.3)

Siefen ЗВед fjat ärttitn in bett „^гопетпафіегп" ebenfalls еіпдеіфіадеп; unb er gelangte, menit аиф auf тапфегіеі а(Іедогі|'ф--|фтЬоІі)'феп breiig; ittib ©Herfahrten, gu гоігіііф де|"фіфЬ Ііфег (Erfenntnis. ©ie gbee nanti іф, bie ä mint in ber Vergangenheit fitcȘt unb fittbet, ift Ьигф=

aus піфі, míe ՏՓսքէօր meint, non außen in bett деіфіфШфеп Valiméit гоіИйгІіф hineingetragen, дгеіііф íjanbelt es քէֆ tim eine ber gbeeii, bie äritims eigene Ց^է ЬеІ)егг)"ф(еп; aber biefe gbee mar fein Vonunt, iljr SBalten als treibenbe Rraft аиф in ber Vergangenheit ift feine (Erfinbuiig nuferes ©іфіегб, foiibern ein ßiftori|^eSgaftum; fie erfüllt bie gefamte ЬеиІ)'фе ®е)"фіфІе, feit es.

überhaupt eine ЬеиЦ'фе ©еіфіфіе gibt, bis ßerab auf nufere $eit, fie հ«է im Verlaufe biefer ©e=

іфіфіе Ѵеіфе gegrüiibet unb gerftört, Äriege entgünbet, äufrußr unb (Empörung geftiftet unb ІфІіеВІіф att ber (Einigung nuferer Nation Ijervorragcnben äiiteil gehabt. ®ie ЗЛафІ biefer gbee ift eben ber де)фіфІІіфе gaftor, ber bei ärnim ben ©efaintdharafter unb bie ©ettfmeife einer gangen

©ruppe an fie gebunbener ЗЛеп)'феп beftimmt, bie регіёпііфе (Entwicklung eingelner gnbwibueit епіІфеіЬепЬ beeinflußt. 3)1. @фи(іег, ber gegenüber bett 9)längeln ЗВ. Ѳсоіі’і'фег (Eharafterent=

roicfelung als (Erfter auf ärnim ßinroeift, l)at bie gbee als ein де)фіфІІіфе8 gaftum піфі erfanitt ober піфі anerfannt unb es ift iljm infolgebeffen entgangen, baß ber Rreis поп ЗЛеп)'феп, bereit

(9)

p o fi է ів e Kebensfräfte unter bcm Swange ihrer unmtberftețili^en (Semait abgetötet werben, ver=

ïümmern unb verwarfen muffen, wenn auch ¡um Sieti fijmbolifd), eine gange Gefedfdjaftsflaffe repräfentiert, biewirtlid) ju ber Seit, in ber unfer Vornan fpielt, bief em ©¿hicffal anljeimgefallen ift.

@S war gar nidjt in beS Sinters Slbfidjt, eine nur noch läljmenbegbeebarjuftéllen'); er wollte vielmehr aufjeigen, wie eine iljrer innerften Statur nad) bem großen (Sangen gegenüber pofitiv förbernbe

$bee in itérer ©inwirfung auf eine beftimmte, unter bent ®rude IjeiHofer Slusnahmejuftänbe leb bettbe ©nippe iljrer Präger einen negatioen ßljaratter amieljmen, ju einem fjaftor ber Selbfb Vernichtung wie and) ¡ur ¡erftörenben llitljeilâmadjt ber Gefedfdjaft gegenüber werben mußte; an bem inneren SSerbegang ber ^nbivibuen hingegen unb in ihren äußeren Sdjicffalen födte ble dragit einer unnatürlichen Swifdienftedung jmifdjeit jener íranííjaft entarteten ©nippe unb bent in gefunber ©ntwidelung fortfdireitenben Sern ber Station о or Singen geführt werben. — 2)ie Spejialifierung bes E>iftorif<i)=pfpchologifćhen problems in ber angebeuteten Stiftung mag uns viedeidjt auf bett erften Slugcnblid befiemblid) unb gefudjt erf¿heilten; nom objektiv gefd)id)tlicheit Stanbpunft ift fie jebeiifads burdjaiiS berechtigt, unb fie wirb uns oljtte weiteres verftänblich, wenn wir bebenten, baß bie Generation, ber Sir ni in angehörte, felber eine GefchidjtSepoche mit=

erlebt hatte, in bereit Verlauf bie ades be&wingenbe Sliadjt neuer gbeett, ber leibenfdjaftlidje Sampf ber Geißer mit einer Unmittelbarfeit auf ben Gang ber ©reigniffe eingewirft hat, B0U welcher unfer Seitalter fid; faunt mehr eine Vorftelluiig ju machen vermag.2)

Gewiß, wenn man beit SJtaßftab beS mobenien GefdiidjtSromaiieS anlegen wid — als reine fĎidjtiing bas SSerf 511 mürb igen ift in biefem Sufammenhang nicht unfere Slufgabe— fo muß bie Slrt, wie Sintim biefeS fdjtvi erige problem 51t Iöfett fiidjt, faß als primitiv begei^net werben.

SBoßl tragen bie ©eftalten, bie er aus ber Vergangenheit iierarifbefd^rüört, bas echte S^itfolorit Sürerfcher Igoljfdjnitte,3) ober altbeutfdjer <Sdjwanffigiiren, adeln iljr Sieben unb iljr ^anbelit gibt uns faunt einen ©iiiblicf in bie eigentümlidje, von ber nuferen gang verfdjiebenen 2)enf= unb

©mpßnbungSweife ber ©urdjfchnittSmeiif^eii im 16. gahrljunbert, — nicht, als ob Slrnim etwa wie j. S3. Sied in feinen fpäteren fahren 11. a., bie ©bedeute, Geiftlichen, Vürger unb Vattern feiner ßeit in bie ©рофе ber Glaubensfämpfe verfemt hätte, fonbern beswegeit, weil er bas @roig=

Wlenfchli^e, für ade Seiten gültige, ippifcße, bas er ja auch ш ben Geftalten feines Stirer, ^anS Sachs, 3örg SBöfram hervorgefeljrt fanb, in ben Vorbergriinb ftedt. Ձո ähnlicher Sßeife ift ber tragifche ^onflift, an bein feine ¿elben ¡u Grunbe gehen, ¡war aus ijiftorifdjen Vorausfeßungen heraus entwidelt; aber bei bett SBirfuiigen, bie überdies burd) fijmbolifche Vorgänge vermittelt werben, insbefoubere bei bent franfljaft verbüfterten GemütSjuftanb ber betreffenben fßerfönlich- feiten, ift es eben „ber SJleitfchheit ganger jammer", was uns ergreift unb bem gegenüber bas eigentlich Ijiftorifdie Moment fo wenig jur Geltung gelang wie etwa in ber âerferfcene im

„fyauft" bie Sluffaffuitg ber ©arolina vom ÄinbeSmorb. Dasfelbe gilt auch für bie SluSnahme=

h ©dmfter forint übrigens felbft von einer belebenben SBirfung biefer 3bee. — 2) 3J?an lefe nur in Saines Gefügte ber frangbfifd)en Revolution bie Kapitel, in benen bie töntftebung Der jatobinifcben 38elt=

anfctiauung atiS ben neuen УОееп beraub enttoideit, ihre frantl;aft verbilDenbe Stntoirfung auf bte ganse g eifrige Verfaffung ihrer Artiger bargeftedt, anbererfeitS aber аиф gegeigt Wirb, wie eben hierin bie ©rtlarung liegt fur bie furd)tbar*fonfequente Zaifraft, bie gang ßranfretch ber <£>d)redeti3t)errfct)aft, einer fDlinberbett unte։Wirft unb babei einer lltielt in SBaffen gu trogen oerntag. — SlrnimS 53erfucb, bie faß patrjologifct) e Entartung ber gesamten üDent» unb SmpfinbungSmeije einer Gruppe 0on ЗЛenjeben aufgugeigen, in benen, tote wir tut weiteren Verlaufe unfer er Slbljanblung felien werben, allmählich ade fitt lid) en Söegriffe fiel) von Grunb auf verwirrt unb oerfebrt haben, bie bureb bie rücffidjtSlofe Snergie mit ber fie ihre Діеіе verfolgen, eine järt von geheimer Swingherrfèbaft über gang ®eutfdjlanb auSüben, erinnert unwidfürlicf) an bie erwähnten Varlteen ber Zaine fegen æarfteïïung. — s) SDiefeS treffenbe Vilb braudjt Dreier; vgl. auch baS Urteil von ՉՃ. Grimm uber bte

„Kronen Wachter“.

(10)

10

WuiiQ einer ganzen Volfsgruppe, wo gleichfalls bie gefCßiChtlichen Motive vorgugsweife nur in fpmboIifâȘer gönn angebeutet werben.

Stíléin baß Strniin als Schöpfer be§ erften im eigentlichen (Sinne ßiftorifdjen romaneó in ber beutfdjen Siteratiirgefdjidjte bie anacßronißifcße Übertragung non Vorstellungen ber eigenen Seit faft Ьигфтед vermieben ßat, beweift einen fixeren Ijiftorifchen ©alt, itnb bas Veftrebeii, bie

^aCßt einer jene EpoCße beßerrfCßenben ^bee in bie fßerfonen hinüberguleiten,') fenngeiCßnet ein Einbringen in bie tiefere Erkenntnis деіфіфШфег Snfammenßänge, wie e֊3 nur bem Vomantifer

— freilich eben auch nur bent Vomantifer Arnim, möglich war, wie es SB. (Scott nicht fenni;

unb barin liegt gerabe bie Vebeutung ber románt if ф ßißorifcßen Veftrebungen.

©enn angeficßtS bes Umfangs, in bem eben 3. V. ein SB. Scott bie ®с|фіфіе ber Vor=

gelt unb ihr WturßißorifCßeS ©etail beherrfcht, fowie ber antiquarifCß ßißorifchen ©enauigteit unb Sicherheit feines SBiffenS müßte felbft ein ©efdjicßtskenner wie Arnim bei all feiner Velefenßeit unb feinem tiefen Verßänbnis für Runft unb Altertümer beö Mittelalters weit hinter bem eng=

lifdhen ©icßter gurüdtreten; iß es Ьоф eigentlich nur ein verßältnismäßig enges ©ebiet im Ѵеіфе ber Vergangenheit, bas ber ©eiitfcße regiert . . . nicht nur nací) ben zeitlichen ®ren;en, fonbern auCh IjinfiChtlich ber Seiten beS mittelalterlichen Milieus, bie ben fuIturgefChidjtlidjen ^intergrunb ber „Ŕronemvädjter" bilben: ©er Vornan verläßt faum ober nie ben Scßauplaß, auf bem fid) паф ber ©rabition bes „@öß" unb ber ©iedJIBadenrober bas еідепШфе altbeutfdje Seben abfpielt ; unb bas í ft, non ber Vitterbnrg abgefeßen, ber Vőben, auf тоеіфет mittelalterliche Ranft unb Runßßanbwert erblühten. SBoßl beobachtet Símim mit fdjarfem Singe, was von außerhalb ßer fein Machtbereich berührt, wohl gewährt er uns vom hohen Suginslanb herab weite Aus^ unb llmblicfe, unb bie gewaltige Volksbewegung, bie großen ttßeltbegebenßeiten jenfeits beS Horizontes laffen ihre Veßege in wunberbarem garbenwcdjfel tieffinnig phantaftifcher Spmbolif — wie bie Strahlen ber aufgehenben Sonne ober bie flammenbcn Vliße nächtlicher ©emitter burCh bunte Scheiben gemalter genßer im geheimnisvollem ©nnfel gotifcßer ©ome — bis gu uns ßerüberfpielen;

allein ber reichhaltige ScenenweChfel Scotffcßer Vomane, bie ©reue antiquarifcßer Rieinmalerei unb babei bie gleichmäßig virtuofe Veherrfchung beS fulturgefchichtlichen ©etails, in feiner gangen Bülte, für bie verfCßiebenßen Seitabfcßnitte, bas alles würbe nuferen ©ichter neben bem Englänber tief in ben Schatten ftellen, wollten wir äußere ©eftalt unb Vielte bes ßißorijcßen ©emälbes allein als SBertmeffer aufftellen. ©eßen wir aber weiter in nuferen Anforbernngen, fo gelangen wir and) unmittelbar an bie ©rengen von 3B. Scotts Vegabung. ^m ©egenfaß 31t Arnim gelingt es ihm niemals über eine gewiße, nicht attgubebeutenbe ©tefe hinaus unter bie Oberfläche in bas innere bes деТфіфІІіфеп Sehens eingubringen, bas er in feiner äußeren Erfdjeinungsform fo farbenprächtig an uns vorübergiehen läßt. ©aS innige, liebevolle, von ber ©egenwart gänglicß losgelöße Sichverfenlen in bie Eigenart einer beftimmten ©efchichtSepoChe iß bem britifChen ©ichter nicht gegeben. SBalter Scott ßubiert mit fCharfem Vlid ßir bas äußerlich EharatterißifCße bie

©entmäler ber Vorgeit unb er wenbet fein gleichmäßig intenfives, aber rußiges ^ntereffe gewiß niCßt nur unb nießt vorwiegenb ben gefdjriebcnen duetten gu . . . audj er befißt eine ausgebreitete Renntnis auf bem ©ebiete ber Altertümer aller Art; Runft unb ißoefie, Sage unb Volksglaube, Sitten unb ©ebräueße ber Vorgeit finb ißm vertraut. Aber bie eßrwürbigen Vefte einer großen Vergangenheit fpreeßen nidjt 31t ißm; ob Vüftung, ob Vaumért, ob ©ebraudjsgegenßanb, ob ©e=

mälbe, ob RleibungSftüd, ob Voltsfage ober Voltslieb, ße ßnb für ißn im gleichen Sinne ßißo=

l) Vgl. Scljufter, a. a. £).

(11)

11

i-ifdpaiitiquarifdje ©otumente, leblos, ber Sßieberbelebung burd) ben ©tester ßarrettb, nadjbem ber Șorfdjer, ber Sammler, fie in fid) aufgenommen, ©ie Betracßtungsweife ber ^eibelberger 9ïo=

mantii hingegen eriveift lurent innerften SBefen nad) gau; uiizweibeutig ii)i՝e enge 3Baßlverwanbt=

fcíjaft mit ber ehrfurchtsvollen ftunftanbadjt ber ©ied unb SBadeitrober, bie bei ber Betrachtung altbeutfdjer Äunftwerle ben bewunbernbeit Blid jugleidj voü inniger Siebe auf ber Umgebung ritten laffen, aus ber heraus bie Schöpfungen ber mittelalterlichen Äünftler ermachfen finb. Soviel Unheil SBadenrober unb ber junge ©ied geftiftet haben, inbem fie ber fájón vorhanbenen ©enbeit), baš Wlitteíalter gefeßießiswibrig 51t ibealifiereii, eine ՁԽԷյրսոց zufüßrten, f0 wirb bas bod) reichlich

aufgewogen bábuid), baß ihnen bie altbeutfdje Womantif, unb insbefonbere bie ^eibelberger Wo՛

mantii, jenes felbftvergeffeiie Sliifgeljen im Śłunftwert verbanft, bem fid) bas innerfte ©igenleben ber gelt, ihre (Srunbftimmung, ihre ^been offenbaren . . . baß vor allem Arnim unb fein Äreis mit ber gleichen, in bie ©iefe bringenben Teilnahme nicht nur ben ©rjeugniffen ber $unft unb ber ipoefie, főnben։, allmählich and) auf bas (gebiet ber Altertümer unb ber (gefdjicßte übergreifenb, bem Äunftge werbe, beit jgauSaltertümern, ber alten, treuherzigen ßßronit ihr ^ntereffe juwenben unb fo juerft bas Beispiel eines wirtlich innerlichen SichhineinlebenS in bie Jßelt ber Börzeit geben.1)

©iefes tiefiiinerliche Sid)l)ineinleben ift bas befte ©eil von bent ©rbe, bas bie junge gadp wiffenfeßaft von ber Womantif übernahm — gezügelt unb geleitet burd) bie ftraffe ©iszipliit pßilologifdjer Wietßobe unb l)iftorifd)er Äritif, ift es im lebten ©nbe bie eigentlidje Duelle all

ber großen Erfolge bes 19. yaßrßunberts auf bem (gebiete ber beutfd)en ф1)^°1°9^/ Altertums՛

funbe unb (gefcßidjte unb hat es feinen vertiefenben Ginfluß auf bie gefamte beutfdje pl)ilologifcß՛

ßiftorifdje SBiffenfdjaft erftredt; bie ganze Gntwidelung aber, von (goetßeS Straßburger gelt unb bem Älofterbruber bis zur Begrünbung ber gadjwiffenfdjaft fpiegelt fid) aufs getreuefte wieber in Arnims großem Womanfragment.

Wüt ben Beziehungen bes Äronenwäd)terfragmentes zur (gefcßid)te ber germaniftifclj=l)ifto=

rifd)en SBiffenfcßafteit hängt es nun aber and) aufs engfte zufammen, baß bas SBert einen auSge՛

prägten geitdjarafter trägt. ArnimS ©ichtung ift zwar alles anbere, als ein politifcßer ©ettbenz՛

roman im ßiftorifdjen (getvanbe, aber fie ift ins Seben gerufen burd) bie ©reigniffe unb großen fragen ber gelt, in ber Arnim lebte, in bemfelben Sinne, wie bie romai։tifd)en Bemühungen um SBieberbelebung beS Wüttelalters unb bie gritnblegeuben SBerte ber auf ihrem Boben erwachfenen gacßbisciplmen.

Sie Wot einer gelt, in ber feibft bie Beften in Ber fucßuitg'tanten, an bem ^ortbejteßen ber beutfcheit Wation zu verzweifeln, íjat ber romaiitifchmltbeutfchen Bewegung bett ftärtfteu unb eutfiheibenbfteii impuls gegeben; es galt, mit bem Bewußt;ein einer gemeinsamen ©efeßiehte, eines gemeinfant überfommenen geiftigen ©rbes, gemeinfamer SebeiiSauffaffuitg, Sitten unb (gebrauche

bas geiftige Baitb nationaler gufammengehörigteit, weites bie zerriffenen, zerfp altenen, getnecß՛

teten Stämme ©eutfdjlanbs allein noch zufammenhielt, zu erhalten unb zu feftigen, aus ber Ber=

gangenl)eit bett (glauben an eine beffere gufunft zu erweden.

$¡n jener ©podje ber nationalen Selbftbefinnuitg unb ©rßebung berühren unb burd)՛

bringen fid) aufs ^nnigfte politifdjmationale, poetifd)=fünftlerifd)e, l)iftorifd)=wif)en]d)aftlid)e Wio=

live, fob aß eine feßarfe Sd)eibung meift febr ferner ober gar unmöglich er) eß eint.

„©in Sßaßrzeid)eii nur gilt: bas Baterlanb zu erretten!"

’) Bgl. ¿Beuger, S. 72, 79.

(12)

— 12

Ջ(սք bem ăBege Ijiftoriféßer Debiiftionen werben Begriffe rote „beutfcßer Sídéin", „beutfcßes Bolfstum", bie fp äter ber politifcßen ^ubliciftiî als Sdjlagworte bienen, in ber Seele non Dau=

jenben tatenerwecfenbe Begeiferung entflammen, gewonnen--- unb wenn beutfdje yorfdjer iȘrSebenS- jiel barin fucßten unb fanben, bie patriotischen Bestrebungen, mit ber vaterläitbifcßen Bergungen;

ßeit roteber güßlung ;n gewinnen, auf wiffenfcßaftlicßen Boben 511 fteűen, fo war bie treibenbe Kraft ber nationale (gebaute?)

Bacß bem Scßlage non ^ena hatte fid) bie Überzeugung burdjgerungen, baß bie fittlicßen Aufgaben non Kauft unb BMffenfcßaft nor aliem auf bas eigene Bolt fid) erftreifen, aus bem fie ihre befte Kraft gefogeit ; baß es für fíe ein (gebot ber Selbfterßaltiing wie eine fjeilige Bflidjt gegenüber ben vorneßmften Dafeiiisbebingungen ber Station fei, ben organifdjen Sufammenßang mit bem geiftigen Seben bes Boites, bas in ißt in ijöcßfter Boten; fid) betätige, ju bewahren;2) unb f о I) о d) badjte man bantats non ben nationalen Aufgaben ber SBiffenfdjaft, baß ßriebricß BKIßelm III. mit Begießung auf bie neujugrünbenbe Berliner Uninerfität ber Erwartung Slusbrud geben tonnte, burd) ălusbilbung ber geiftigen Kräfte unb iß re ©rrungenfdjaften werbe ber in feiner pljpfifcßen Kraft burcß ben Berluft fo nieier Broninjen gefcßwädjte «Staat unb fein Boit innerlich erftarten, bie Seit ber Dat norbereitet werben. 3luS foídjer ©rfenntnis nor allem leitet bie

SSiffenfcßaft bie Berpflidjtung ßer, bie altbeutfcß romantifcßen Beftrebungen in ißren Bercid) յո

gießen, mit allen Mitteln ber Kritif unb Metßobe bie ©rfcßließung ber eigenen Boriéit in Singriff ju neßmen.

Die Monumenta (Sermaniae, bie grunblegenben SBerte ber %atob (grimm, Baumer,

®iefebrecßt, Mütlenßoff u. a. finb ans biefem (Seift ßeraus entftanben unb bitben, gum Zeit aucß ber Darfteüungsweife unb bem (Segenftanb na eß, meßr ober weniger unmittelbar bie gortfeßung ber altbeutfcßen Stubien ber jüngeren Bomantif; unb bis ßeute finb es, bei alter wiffenfcßaftlicßen Dbjeftivität, vorjugsweife bie großen nationalen fragen unb probleme ber eigenen Seit gewefen, bie nufere gorfcßer angeregt unb ißre Slufmerffamfeit auf beftiinmte Gebiete ber Borgeit ßin=

geteuft ßaben; beutfdje (Sefdjidjtswiffenfcßaft wie beutfcße Bßiblogie burdjweßt nodj ßeute ein £aucß nom (Seifte ber égeibelberger Bomantif.

Bïait ßätte nun erwarten fődén, baß ficß auf ber gleicßen (Srunbtage unb aus bem gleidjen ßeiffe ßerauS eine Dicßtung entwidette, bie ißre ßöcßfte Aufgabe barin faß, „aus unferer eigenen nationalen Bergangenßeit Biiber յո entrollen, in weidjer unfere (gegenwart ißre eigenflen Süge ficß wieberfpiegeln fießt; ben großen nationalen ^bcen, welcße ißre Seit erfüllen unb be=

ßerrfcßen, bie SBurjelit bioßjulegen, „bas nationale Bflicßtgefüßl §u ftärfen unb ju fcßärfen burcß Slufjeigung bes von ben Borfaßren übernommenen ®rbes3) — - - - --- @3 fotíte nidßt fein.

3m Beifutter ber nationalen ©nttäufdjimg unb Berbitterung, in ben Stürmen leibenfdjaftlidjer Barteifämpfe, unter bem bumpfen Dritcí ber Beaftion mußten felbft bie ßoffnungSvoHften Slnfäße verfümmern ober entarten.

Die atternbe Bomantif verlor feit ben Befreiungsfriegen völlig jegliche güßlung mit ber politifcßmationalen SBirflidjfeit. Sie wenbet ficß nadß rüäwärts. Bapfttum unb Katßolijismus, Kaifertum unb Bittertum ber ^oßenftaufenjeit, bas finb bie Bßantome ißrer erbenfernen Dräume ; im Mittelalter fießt fíe bie Duelle ber waßren Begeneration für Beligion, Staat, Kunft unb Seben, von ber Biicffüßrung eines burdß fecßs Saßrßunberte überßolten Kulturjuftanbes erhofft fíe

„ ,յ) ïjtergu unb gum folgenben: Scfjultíjeifš, <S. 55 ff., 78 f.

s) R. 9te[)orn, ®ec 3)ifd)e. «Roman [Röln u. Seipgig 1890], S. 151. — 2) Ջ3ց(. Ijtergu «Säjulge, (Ջ. 1.

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bas waßre $etí ber SSłenf^^eit. ©er großen Boltshewegung unb ihren politicen ^bealen, bem

©ebanfen eines beutfdjen parlamentes, eines nationalen ©rbfaifertumS unter Preußens güljriing, ftel)t fie fremb unb oljne ©eilnaljme gegenüber; Ijalb freiwillig Ijalb unfreiwillig wirb fie )tim SBerb jeug ber Sîeaftion1)--- ißre ïïïoHe ift auSgefpielt tro| ber )al)lrcid)en, gut»

1) S3q[. a. a. Շ. ®. 90 ff. — 2) ©in 1 olitifdjer £спЬсп)гошап in gefd)id)t(icher Jßertleibung fann fidj beffenungeadjtet äußerlich feßr eng an bie Xatfadjen anfd)Iießen. erfordert nicht aüjugroße

®arftellungsgabe unb ©rfinbungshaft, feftftehenbe Șat'ta unijubeuten. ®tn anderes tft ев, in ber per»

gangenheit bie eigenften Büge ber ©egenroart aufjuícigen, ohne bod) burd) anad)rontfitfd)e§ .pineintragen Don SBorftellunücn unb ^been ber eigenen Seit bie innere Breite be§ ®efé^xdjtšbilbe§ յո oerfalfcfyen. ЯЗдІ.

ba¡cu aud) Úrniin in ber ©ini. ju ben „Šronenwädjtern" : „®ie ®efchi<hten ... bewehren weber tțnfet Seben noch un fere Beit, wohl aber eine frühere, in ber fid) mit unvorhergesehener ©eroalt ber fpatere unb fettige Buftanb geiftiger lüilbung in ®eutfd)lanb entwidelte. S)a§ Bemühen, btefe Bett tn aüer $8ahr«

beit ber ®efd)idjte au§ Queden fennen nt lernen, entwidelte btefe ®id)tung ... 8) 3<h bente hier

■befonberS an Spinbier» „Buben" unb „Baftarb".

gemeinten, in einzelnen Seiftungen fogar literarßiftorifd) beachtenswerten ©ramen unb ¿Romane aus ber Seit ber Staufen unb Salier, bie in mancher Hinficßt als SluSläufer ber patriotifch-alt- beutfdjen Dlomantif betrachtet werben bürfen.

Soweit anderwärts bie ©iditung, burd) Beitfragen angeregt auf bie Befangenheit guríiď=

greift, werben bie gejd)id)tlichen ©atfadjeit unb ßuftänbe meift unmittelbar in ben ©tend ber politiken ©enben) geftedt unb eS faun non einem Bcftreben, wirtlich getreue Silber aus nuferer Soriéit ju entwerfen, nicht meljr bie Sebe fein.2) SBaš fonfi noch in ber poetifdjen Behandlung von Stoffen ans ber beutfdjen Sefd)idjte, abgefeßeit natürlich von ber reichhaltigen Unterl)aItungS=

unb ©agesliteratur äußerft mittelmäßigen ober minderwertigen Schlages, bie fid) auf biefem Se=

biete nach wie vor breit mad)t, geleiftet wirb, läßt bas nationale SJcotiv hinter ben Duidfidjteit beS fd)riftfteűerifd)en ©rfolges faft vödig jurücftreten; bas ift 5. B. ber fyall bei Spinbier, ber auf Spannung unb fiarte ©ffette auSgeßt unb bie politi|d)=religiöfen unb focialen Probleme ber Ber=

gangenl)eit, bie er behandelt, unb bie bei ifim meift 511 beftimmten aftueden Seitfragen in paradele flehen, vor adern von biefem Sefid)tSpimft ßer auswählt, wenn er and) nicht oljne ©rfolg beftrebt iß, ben wirtlich gerichtlichen Berhältniffeii geregt ;u werben.») einigen anderen, wie SB. Sllegis, darf aderbings fogar ein hoher nationaler Seljalt jugefprochen werben; es tritt jedoch ber natio=

nale Sedante nur mittelbar, im Sahnten von Silbern aus ber Bandes» bjw. ©erritorialgefdfidjte mit ftreng geitlich=övtli<her Färbung in ©rfdjeiiutng.

31 ¡him von Slrnim ift ber einzige bentfche ©i<hter, ben die großen nationalen fragen, bie nach ben Befreiungskriegen bie Seele jedes Patrioten erfüdten, 311 einem SBerfe anregten, bas noch beit alten, unverfälfd)ten Seift ber Heidelberger Somantit atmet; denn was vor adern bas Beiwort „ergreifend" rechtfertigt, bas Siielte auf bie „Kronenwädjter" anwenbet, bas ift bie reine glamme vaterlänbifd)er Begeiferung, bie SIrnimS ©ichtung von SInfang bis 31t ©nbe burchglüht, die nichts gemein íjat mit dem intfteteu glacferfeuer politifd)er Beidenfdjaft, bie aber, wie fein ge=

ringerer als ber greifjerr von Stein betenni, ben æeltbranb hat entzünden helfen, der Sapoleons Bwiiighcrrfchaft vernichtete. Seine tiefftcn Sedanfett über bie bentfche Ser faff itngsf rage, über bie großen gefedfhaftlichen Probleme, über bie tünftige Stellung des Sibels gegenüber bem auf- ftrebenben Bürgertum, fur) ades, was fein treues beutfhes Her) im $nnerßen bewegte, entßüdt SIrnim uns hier in ber fpmbolifheit Sprache der ©ichtung; bas Idealbild einer freien, geiftig hoch flehenden, wehrhaften Sation, eines ftarfen deutfdjen Äaifertums ftedt er feinem heißgeliebten Bolte vor Singen, ©ie gleiche l)ißorif(h=politif<he SBeltanfchauung, bie ber märfifche ©belmattn, der Satte ber bürgerlichen Bettina Brentano, ber frei war von einfeitigen StanbeSvorurteilen

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unb bod; ЬигфЬгипдеп non аЬеІід=гШ:егІіфет Selbftbewußtiein unb tiefer (Sínfúrót nor ber Sra=

bition, ber nor allein erfüllt war non ben ipfíiďjten feines Stanbeš, in ber „SoloreS" gwei 3«l)ve

„nor bem Sturm" niebergeíegt ljatte, tritt uns in ben Äronenroädjtern entgegen, nur in ungleid) höherem 9Jiaße gereift unb uerebelt.

Sie SluSfidjtSlofigkeit verfrühter unb adgufül)ner Hoffnungen auf politifdje (Befolge, bie

fid) an bie Befreiungskriege knüpften, erkennt er mit klarem Blid; aus iljrer eigenen Bergungen՛

fjeit foil barum ber Station gegeigt werben, weldje Somierigfeiten es поф 31t überwinben gilt, wie niel ernfter unb gebulbiger Slrbeit es nod) bebarf, um bie grüßte gum Steifen 311 bringen,

nad) benen niete in furg (tätiger Begel)rlid)keit fd)on feist bie И önbe ausftredten. Sie größte ®e՛

fal)r aber, bas will er feinem Bolfe гефі einbringlid) gu Hergen führen, bie größte ®efal)r, baß alle Opfer, bie bereits gebrachten wie bie поф gu forbernben, fid) als ѵегдеЫіф enueifen, liegt in il)m felbft; warnenb l)ält er feiner $eit, bie eigenen Stanbesgenoffen nid)t nerfd)onenb, im Spiegel ber ®е;’фіф1е ererbte Sünben nor Singen. Sen UuSgang ber großen Bolfsbewegung fleht unb fagt er uorauS; aber bie ©runbftimmung ber „.Rronenwäcßter" ift keine peffimiftifcge. . . wie einft gur gelt ber (Erniebrigung bie Heibelberger in ber Bergangenljeit Sr oft unb (Ermutigung fitten unb fanben, fo geigt Slrnim jeßt ben @nttäufd)ten in il)r bie ©ewältr einer großen $u=

kauft; gwei g¡af;re nad) BiSmardS ©ebnet l)at 31 en im feinem Bolfe beit (Einiger Seutfd)lanbS, bas neue gteidj unb bas nationale fiaifertum nertünbet!

Bor beit ©uftav ^reptag, gélig Salja ititb ЭІіфагЬ ЗВадпег — Hebbels „Nibelungen"

bürfett nur mit Borbcßalt in bief en Sufammenhang eingereiljt, bie neueren Bemühungen um SBiebergew hutting аІіЬепІіфег Sageiiftoffe vielleicht hier genannt werben —- l)at fein beutfd)er Sid)ter ähnliche ißfabe eingefd)lageit; bie es aber getan, gehören ber (Generation ber (Einheitskriege an; unb begeidfnenb ift es, baß erft biefe ©eneration SlrnimS Ягопептафіеі^гадшепі gu rerftel)en unb.gu würbigeit begann.

Sßenn SlrnimS größtes SBerf fragment bleiben mußte, fo hat man bie (Erklärung bafiir

in feiner Unfähigkeit, bie fdjweifenbe $l)antafie fünftlerifd) gu bäitbigen in ber maßlofeit 3lus՛

behitung unb Berwidelung beS planes fittben gu müffett geglaubt. Dl)lte Slrnimö große, and) uon feinen greunben wopl erkannten Зфіѵафеп gu befchönigen, könnte man bod) — inSbefonbere mit UrnimS f фаг fem Kritiker Wîorris — barüber ftreiten, ob wirflid), wie bei ber „ißäpftin" unb

„Serufalem", gerabe bei beit „Rronenwädjtern" in ber Einlage beS planes non t>ornl)ereiit bie ИптодИфкеН begrünbet ift, bas SBerk gu @nbe gu führen. Sie ՏՓսէհ liegt bod) wohl, wie Steig mit Necht hervorhebt, an beit öffentlid)cn Suftäiiben Seutfd)lanbs nad) beit Befreiungskriegen, bie иіфі bett Stoff gu einem 31հքՓ1սք boten, wie ber Sid)ter gehofft hatte unb hoffen burfte.

Unter bem fr if феи (Einbrud ber großen nationalen (Erhebung reifte Der erfte Baitb über՛

rafd)enb fdjneU heran vor beit Singen ber freubig bewunbernben fyreunbe — in ber brtidenben Atmosphäre beutfcher ВипЬебЬеп'ІіфкеіІ verfiegten allmäl)lid) Straft unb Stift; and) wenn Urnim frei gewefen wäre von готаиЩфеи 8фтафеп, hätte ein Derartiges ЗВегк піфі voüenbet werben können. 9?ur ber erfte Baitb, ber 1817 е^фіеп, liegt in ber für beit Srud beftimmten gweiten Überarbeitung vor. Ser gweite, nad) beS Sid)ters Sob von Bettina ebierte Banb enthält ein піфі brudreifes fragment ; bie (Einleitung ber Herausgeberin unb eine burd) fie getroffene Auswahl von Bri^ftüden unb Notigen aus Arnims 9lad)Iaß geigen uns in feinen ©runblinien bas Bilb bes

©efamtplanes unb ber 3bee, wie es Arnims ®attin, bie jebergeit ber poetifd)en gJrobuktion Des

®emal)lè, insbefonbere aber bett „Ягопептафіегп", ihre liebevolle, kün filer if ф nad)fttl)lenbe, be*

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15 —

ratenbe, oft mittätige Zeilnaíjme jiigewenbet Ijatte, «օր Singen ftanb.1) Zas voKenbete SSerf fotíte tn 4 Sünben ®efd)td)te, ©itten nnb ©еЬгаифе oon ցուդ ÍSeutfdjíanb umfaffen, ber ; točíte, Heinere Sanb [jätte ben elften an BluSbehnuitg го eit übertroffen — einig fáj abe, baff ber £)idjter fein 3Beri nidjt vollenbet fdjanen bitrfte! Biber and) fo поф erregt bcr fiiljne San nufere Seroitnbe»

rung; nnb, nm ©eibels Жегдіеіф յո folgen, діеіф bem Kölner Igeiltgtuine „ein riefig ՏրոՓքէսճ,

ragenb in beit Strom ber Seiten", апф ber äußeren ©eftalt feiner Überlieferung паф ein Zeitf»

mal beittfdQer ©roße nnb beutfcßer ©фгоафе ;пдІеіф, ntaljnt es bie Seriifenen an eine alte ®ljren=

fфиІЬt baß bie geeinigte Station ['фюегеб Ппгефі roieber диітафе, bas feine eigene Generation bent oerfannten SDicfjter ju gefügt. ZieS Siel еггеіфеп го ir aber піфі ЬаЬигф, baß го ir mit bem SJleifter гефіеп, ben eine Неіпііфе брофе fein Sebenãroerí піфі nőtlenben ließ, baß mir einer»

feits bem Sßert bes ÄnnftroerfeS bas ІффПе Sob fpenben, auf ber anberen Seite aber mißbiHi»

genb beit ßopf іфіШеІп, rocii eine fragmentari)^ überlieferte, ^тЬоІі) ’ф=аІІедогі|‘фе ©іфіипд it o է»

roenbig viele Sätfel git löfen gibt; es ljanbett Пф vielmehr baram, Ьигф eine auf breite ft er Safis angelegte Unterfmýung entroeber bie Пптодііфіеіі weiterer @г[фІіеПипд гоігПіф յո erroeifen ober aber ѵіеИеіфІ Ьоф eine ©Hjje bes ©anjen ju geroiitnen, 1)іпгеіфепЬ Ьеиіііф, ши bem Se fer junt unveríürjteii Genuß bes ZorfoS ju verhelfen ; bes SerfidjeS ift BIrnim rooljl inert, піфі weniger als тапфег anbei՜?, bem man ոոքօցսՓ viel Seit unb BJîülje geroibmet íjat; barf man Ьоф felbft im fyaüe bes BlüßlingenS auf wertvolle (Srgebniffe Ijoffen.

Sm Blaljmen einer ЩгодгаттаіФеіі biefe Blufgabe ju (Öfen, ift паійгііф піфі тодііф;

апф bie vorliegenbe Blbljanblung հօքՓսքէւցէ Пф nur mit einem Zeil ber ¡fragen, bereit Séant»

roortiing eine eif^jöpfenbe ^гонепгоафІегриЬіе erforberit würbe ; fie bejieljeit Пф auf bie ljiftori»

քՓ?ո BJiotine bes ֊¡Romanes. — ՏԱՈօՓքէ ljanbelt eS Пф bantui, elje wir bie Grenjen, innerhalb bereu Пф nufere $еігафІипд bewegt, näßer beftímmen, uns überhaupt barüber Har ju werben, von гоеіфеп ©еПфІбрипНеп eine ԱոէրրքսՓսոց bes (jiftorițâljen GeljalteS ber „Йгопептафіег" aus»

jitgeßen ljat, um ben bereits gewonnenen (Srgebniffen neue Ijiitjujufügeu; wir werben beftätigt fűiben, was паф bem bisljer Gefagten ["фон vermutet werben barf, baß eine УегйсЕПфІідипд aller Seiten, bie bas Äiinftroert ber ІіІегаіфіПогіі'феп ԱոէօրքսՓսոց barbietet, uns jur фПіфІ wirb nnb baß biefe ՏօրսՓքէՓէէցսոց eingeljenb genug fein muß, um ;идІеіф eine Sorarbeit für bie gefolterte Setjanblung ber „^гопепіѵафіег" in größerem Stile barjuftellen.

* **

ՏսոսՓքէ weiten wir uns ber ¡frage ju, wie bas überaus getreue geitfolorit juftanbe gekommen ift, Ьигф bas Пф anerkanntermaßen ber Bloman аибзеіфпеі.

Szilijeim §ans ljat uns wertvolle Seiträge jur Seantw ortung bief er grage деТфепН;

«ber ba er beit frei erfunbeiieit Zeil ber Grjäljlung faunt ЬегйФПфНдІ, Пф vielmehr im ivefent»

Ііфеи auf biejenigen ißartieen Ье)’фгапН, bie Пф meljr ober weniger italje mit bem іѵігНіфеп Ser»

t) ՋԽոծ I1 SertßolbS erfteS unb jiveiteS Seben, [Seriin 1817]; in bén gefummelten $3 erf en [Seriin 1839 ff.) ift æanb III = ber „Ягопепгоафіег" 1. Sanb [1840], eb. Ж. Stimm; Sanb ív = ber ,,Stronenroädjter" 2. Smtb [1854], eb. Settina nebft (Sinleit и. Sotijen; citiert wirb in btefer Blrbeit паф ben „Bßerten", — 1802 и. 1812 fin b bie erften quellenmäßig feftgelegtcn Zaten über bie $е[фа[іідипд mit bem (Roman; 1816 ift SUanuffript von i vorßanben ('Borlefung in SSieperSborf); bie SRejenf. von Settina unb Stimm ift bie erfte 1սոքէ(օրէքՓ пафійІ)ІепЬе ЗЗеІргсфипд beS SBerfeS; in§ ffaljr 1820 fällt bte ІфтйЬііфе Seife; 1839 lag ein BJianuftript von II vor; 1854 liattè Пф Stimm von ber äluSgabe ber ..SBerf'e" jurüd'gejogen. fjm übrigen vgl. Steig, Blrnim и. bie Stüber Stimm, III 380; ©фй>аЬі[фе Seife;

f. b. fßljil. a. a. Ö.;vgl. bie Sinieitungen von Zohmte u, 3Rorri§; bSgl. 3RorriS, S. xxxiv in 3 ff. nebft

®ФЫ6. SR. I, ©фііф.

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— 16 —

laufe ber gerichtlichen Gegebenheiten berühren unb in benen wirflid) ț)iftorifdje gJerfônliďjfeiten auftreten, fo vermag ß<h mit ben ©rgebnißen ber Arbeit troh ihrer grunbiegenben Gebeutung, ni(ht ju begnügen, roer Siel unb Slbfidßen bes £)id)ters nicht burd)aus verleimt.

®ie 3bee ber „Rronemvädjter" ift eine vorwiegenb tultiirl)i|torifd):entwidelunßSgefchid)t=

Hebe՛ es fommt Slrnim nicht fowoijt bar auf an, ben mächtigen Strom ber ©reigniffe unmittelbar ror nuferen Singen vorüberßuten gu laffen, als vielmehr aus ihren fultureüen Gorausfetungen heraus ben äußeren Gerlauf ber 3eitgef(hi<hte nerftänblidh gu machen. ©ewiß, es iß eine flatting (Reihe bebeutfamer gefchichtliher Wait«", bie uns ber dichter norführt, unb immer fteht Ф Auftreten zeitlich, örtlich unb faitfal in enger Gegiehung gu wichtigen Gegebenheiten; aber in bie

^auptljanblung bes (Romans greifen fie nur als epifobenl)afte figuren ein unb niemals geigt fie uns ber ©idjter im entf<heibenben Slugeitblide welthiltorifcher Slftion; il)ie ge|'d)id)tlid)e Sbirtfam- feit {teilt fi<h uns gewißermaßen nur in ber (ßoteng bar, als ruhenöe ©nergie, inbeS in eingelnen, fnappen, über ben gefamten (Roman ț»in verßreuten SInbeutangen fid) gang allmählich ©lieb für

©lieb bie Rette ihrer Katen entrollt.

©ementfpredjenb erfdjeinen fie weift in Situationen, bie gwar bureaus im Gereiche ber hiftorifdjen Glöglidjteit liegen, aber bei aller inneren SSafjrlieit vielfad) feijr wenig, feiten gang ber hiftorifchen SBirflidßcit entfpredjen, iusbefonbere mit bem itinerar oft gerabegu in 2Biber=

fprudj ftehen. ©ben bie von SB. §ans nachgewiefenen Duellen geigen, baß ber Dichter nicht ben fëauptwert auf eine ins ©ingelne gehenbe Darfteüung beS äußeren Gerlaufes ber gefd)id)tlid)eii

©reigniffe legt, obgleich er ficßtlich beßrebt iß, möglichß authentißhe Geriste einguholen. SBenn er g. G. bie eigenen Slufgeichnungeu bes hiftorifchen gelben feiner Darfteßung gu ©runbe legt, fo geht er gwar von ber Sluffaffung aus, baß bie perfonlicȘeit Sebensereigniffe ftets mit ber weiften

2Bai)r£jeit angefihaut werben՛), aber er macht iaum ©ebraud) von ben Sluffdjlüffeu, bie fie il) ու

über ben ©ang ber größeren Bßeltbegebenheiten gewähren, ßßas er vielmehr möglichß unmittelbar

aus ber Duelle heraus poetifch gu geßalten fucht, iß bas abgerunbete, in fich gefchloffene, lebens՛

frifdje unb unverfälfchte ©efamtbilb von ber i)3erfönlid)feit bes SlutorS, bas unferm Dichter, bant feiner glücflichen &anb beim Sluffuchen gefhichtlicheii Materials, regelmäßig fich barbietet, bas iß insbefonbere auch ber engere Rreis beS fulturljiftorifchen Siciliens, welches ben Gerfaffer umgibt,

bas finb bie Slnfchauungen, Sebensbebingungen unb Lebensführung ber Golfsgruppe, ber er ange՛

hört, bie guftänbe unb ©inrichtungen, bie gu feiner gefchichtlichen Wïiffion in befonbers naher Gegiehung' ftehen. Wüt berartigen autobiographifфеп Mad)rid)ten weiß Sirnim bann auf bas ©e=

fchidtefte (Mitteilungen anberer in ähnlichen Gerhältniffen lebenber unb wirfenber gefchidßlidjer Gerfönlid)teiten ergängenb gu fombinieren.

Sluch wo er nicht bem Selbßgeugnis feiner gefchichtlichen figuren folgt, wählt er Duellen, in welchen biefe von vornherein in heller fulturhißorifcher Geleud)tuug erscheinen; wo er aber auch immer in Anlehnung an feine Unterlage bie hiftorifchen Gerfonen in wirtlich gefchid)tli<hen Situationen auftreten läßt, tjanbelt es fich um Gorgänge, bie an fid) unbebeutenb ßnb, bie eben vor allem barum unfer Sntereffe erregen, weil fie gur allgemeinen ©harafterißif ber Seit unb ber Gerfönlichfeit beitragen unb erft in gweiter Linie baburch, baß fie in mehr ober weniger innerlichem Sufammenhang ftehen mit bem großen ©efchichtsbrama, bas fich hinter ber Scene abfpielt.

1) SBgL ©int. bev fínv.

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©s ift bureaus nidjt etwa ein gufad, baß bie von SB. ^ans nadfgewiefeiten Duellen in engfter SBe^ießung §u ben großen SBeltcreigniffen fteljen. — DaS ßiftorifdje ©efdjeßeit ift SIrnim nidjts weniger als nebenfäcßlid). other e§ fiiib ißm nicßt bie einzelnen überragenben ißerfönli(ß=

feiten fouveräne Senter ber ®efdjid)te - - ebenforoenig freilid) wie fie felber lebiglid) burd) Maffen=

fd)iebungen fortgeriffen unb geleitet werben; Präger ber ©efdjidjte ift vielmehr ber gefamte.

ßiftorifdje Siolfsförper. Der aber bilbet einen einheitlich lebenbigen Organismus, reíd) gegliebert nad) Stämmen unb Stäuben, Ianbfdjaft(id)en, wirtfdjaftlidjen unb focialen ©nippen von f^arf umriff enew, inbivibiiedem ©epräge, aber im ^nnerften jufammengeßalteii burd) ©riinbftod: unb Sßurjel eines ungeteilten unb unteilbaren DafeinS; er bilbet einen einheitlichen Organismus vor adern aud) infofern, als ^aupt unb ©lieber fid) ja einem unlösbaren ©anjen ineinanberfügen, in il)rem Dafein unb ihrer 31ftioitsfäßigleit einanber beb ingen, in fteter SBecßfelwirfimg mit ein=

anber flehen. Das wahre Silb bes wahren Drägers ber ©eidjidjte umfaßt ebenfowohl bie einzelnen Iraftvod marfanten ©eftalten, bie im Mittelpimlt ber entfdjeibenben ©reigniffe flehen, mit ißren weitblidenben Entwürfen unb ihrem ficßtbaren ©influß auf bie ©eftaltung beS Zeitalters wie aud) Dun unb Dreiben, ©efinnungeit, Lebensführung unb Sebensbebingungen ber Slamenlofen, ber breiten Maffeu, für welche bie ©ren;e hiftorifd) politifdjer Dleflepion nadj vorwärts unb rüdwärts vorwiegenb burd) bas unmittelbare Sebürfnis bes 3Iugenblids beftimmt wirb.1)

i) 33g(. (Schulde, <S. 26 ff. — 2) Sfriiim bat vor 1820 ba§ engere Sotat ber „Rronenroacßter" meßt fennen gelernt; roo er baßer im erften Banbe éelbftgefeßeneS feßilbert, ßaben roit bie Urbilber anber»

marts ян fließen, ægt. ben ©arfopßag in ber Stapelte be§ ^oßenftaufenpalafteS (©arg ber heiligen brei Könige jit SölnZ bie ^oßenftanfenpfals felbft (Setnßaufen; f. Arm. eb. Rocß, <S. 22 Sinin. 10); bie Rronenburg (^fal* bei Raub, f. u.!); ber SBacßtturm (©feßenßeimer Durm ¿u ßrantfurt a. 9Л.? grant»

fnrt=SlugSburg?); vgl.aucß bie Sutßerftnbe ju ©ifenaeß bei ber «Scßilberung von iBertßolbS $3oßn)immer.

©ine berartige Darftedung läßt fid) aber offenbar nur entwerfen auf breiter fulturge- Уфіфіііфег Safis im Nahmen einer vorwiegenb erfunbenen ^anblung, bie fleh nur ftedenweife mit bem Verläufe ber gefchid)tlichen ©reigniffe berührt unb an ber bie gerichtlichen tßerfönlicß;

feiten relativ geringen 3lnteil haben.

Daraus ergibt fiď) aber von felbft, baß bie von SB. ^ans nacßgewiefeneti Queden infofern eine befonbers wichtige ©nippe bitben, als fie bem Dichter ben Zufammenßaiig §ivifcßen bem äußeren ©efdjeßen unb bem giiftäiiblicßen vermitteln, baß jebod) von ben partién, bie fid) auf ihrer ©runblage aufbauen, nicht als von bem eigentlichen ßiftorifeßen Kern im ©egenfaß )ur erfunbenen ^anblung gefprotßen werben barf, wie etwa bei Hauffs Sicßtenfteiii; eine Unterl'ucßiing bes hiftorifdien ©ehalteS ber Kronenwädfter hat beit ^aiiptiiacßbriid auf bas fulturgefchidjtlicße Material յո legen unb inSbefonbere auch bas Detail in möglich fier Sodftänbigfeit ju umfaffen.

«gier bleibt ber Quedemuiterfucßung nod) ein unenblid) weites gelb offen; ben verfcßie=

benartigfteu ©ättlingen gehören bie fdjriftlidjen Queden an, aus betten nuferem Dichter fulturge=

fdjid)tlid)es Material ;ugejfoffen ift; bes weiteren würbe es ber geftftedung bebürfen, wo feine Darftedung auf miiiiblid)er Überlieferung, wo fie auf antiquarifdjer Slutopfie berußti)2), wo volfs=

funblicße Stubien ißm in ber ©egeuwart eine Quede ber Vergangenheit erfd)loffen ßaben. SBid)=

tiger aber als bie ins ©iitjeliie geljenbe Seantwortung ber grage naeß bem „woher" erweift fid) bie eingeßenbe Betrachtung ber Sírt, wie Slrnim feinen Stoff verarbeitet ßat; benn fie geigt uns in gait; befonbers cßarafteriftifdjer SBeife, wie in ißm ber ^iftorifer von bem romantifeßen Kunft=

feßwärmer unb Kunftfenner nicßt ;u trennen, jener aus biefem ßervorgegangen ift.

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18 —

beit „Rroiienwäcßtern" fdjlägt iinfer Sinter offenbar âÎjnltdȘe BBege ein tote Brentano in ber „Gßronifa eines faßrenben Spülers"1); feine Sarftedung wid verwanbte Stimmungen auslöfen mie ber Blnblid von ©enlmälern altbeutfcßer Hirt unb Sinn ft insbefonbere im reformations^

geitalter, roie Silber von Dürer unb Granai); es läßt ficß vielfadj pofitiv ttacßro eifett, baß ißm bei feinen „@efd)icßten" beftimmte Wotive mittelalterlicher Äünftler vorgefcßwebt ßabett; bie Scenen, bie er uns vorfüßrt, erfdjeinen juroeilen gerabeju barauf angelegt, mit einem ©ruppentableau im Stile alter Weißer 31t fdjließen [bie birelten Hliifpieliingen auf „fëieronpmuS im ©eßäus", fo=

тоie auf „Slitter Sob unb Settfel" in ber 8. ©efcßicßte bes III. Sticßes, besgl. in ber 1. bes I. SudjeS — Wartin auf bem Scßladjtfelb ¿wifcßen Sob unb Teufel fecßtenb ; beit Raifer Wați=

milian lenni Sertßolb nad) ^oljfcbiittten; bie meßrfacß wieberleßrenbe ©nippe von Wutter unb Rinb — ©tebelbilb; bie junge HSödjnerin mit bem von (Engeln gepflegten Ritib im ^ausmar^en

— Granad); bas Gljriftušbilb in ber Silberftiirmfcene; bie Sd)lußfceite von Sud) I; Hĺbam unb (Sva; Urteil bes fßariS; ©efedenfted)en — Granad)0 „©eftecß?"; ber Srunnen jivifdjen beit jtvei 9lad)bar[)äuferit — DürerS „©eburt Gßrifti"?; ^oßenftod in ber gerne — mie eine auSgebrocßeite Rinnlabe!; birefte HInfpielungen auf bie alten Waler].2)

Die Dettfmäler ber Sorbett finb für Hienim geiigen ber Sergangenßeit — Beugen unb

¡ließt bloße ®ofuniente—nur in ¿weiter Sinie foferit fieSlntiquitäten, an el fter Stelle foferit fieGrjeugitiffe altbeutfd)cr Äunft finb, weil eben in ber Äunft fid) am reinften bas innerfte SBefett ber 3eü fpiegelt3). Sie ibealfte Duelle ber Soriéit aber muß bemgemäß baSjenige Runftwerl fein, bas bett Wenf^en felbß 311m Segenftanb ßat; es ift nidjt meßt unb nießt weniger als ber Wenfcß, was Hirnim aus bem Silbe ßerausßolen wid, ber Wenfcß bes 16. gaßrßunberts, ber Wenfcß als ©ailles

— nidjt foivoßl bie für ißn cßaralteriftifcße ©ewanbititg als vor adern bas für ißn cßaralteriftifcße Wienen= unb ©ebärbenfpiel; bie Hirt, fid) ¿u tragen, intereffiert ißn vor adern baruin, weil fie mit ber Hirt, fidj 311 bewegen unb fo ¡ugleieß mit ber Hirt 31t beulen aufs engfte gufammenßängt.

HBaS Biruim fueßt, finbet er in ben alten Rupferßidßen, ©emälben unb jgolgfcßnitten nid)t bar um, weil fie Hlbbilbungeii finb, nad) beiten man „Sracßten ftubieren" unb „alte Sacßen"

befeßreiben lamt; 311 ißm fprießt nidjt ber Зеіфпег, fonbern eben nur ber Rünftler.

Demgemäß lommt in bett „Rroneiiwäd)tern" bie äußere ßiftorifdje Staffage gerabe bei beit ©eftalten, bie uns am uiunittelbarften ins vode, bunte Stben bcS 16. gaßrßunberts verfeßen, oft nur in geringem HJlaße 311г ©eltung; er begnügt fid) mit wenigen, aber cßaralterißifcßen Stridßen bas HBefentlicße unb nur bas Sßefentlicße ßervor%ußebeit. Wan würbe fid) arg entläufst fittben, wodte man bei Biruim 31t einer Sßeaterauffüßrung, 311 einem Äoftümfeft ficß Slats erßolen!

Biber feilte Slitter, Sürger, Sauern unb Sanbslnecßte, vor adern feine grauengeftalten treten uns mit fo plaftifcßmtalerifcßer SebenSfrifdje vor Hingen, baß fie, unb mit ißttett bas Silb ber Seit, uitaiislöfcßltdj nuferem ©ebäißtnis unb nuferer fßßantafie fid) einprägeit [bas ftolg einßer=

rauféßenbe ©belfräitlein im leiidjtenb roten ©ewanbe ; ber waffetiflirrenben Blitter in lunftvod eingelegter Lüftung; bie bebäeßtigen Blatsßerren, bie faßrenben Scßüler in fcßwar3er Dradjt;

bie präeßtig gelleibeten ©eftalten im geftidten HBappenrod, mit Spißenlragen unb Gßrenletten;

ber troßige Sanbslnecßt unb ber praßlerifcße Warltfdßreier mit 3lmulettenlraii3, mit golbener Rette, in ißren gewaltigen fpiuberßofen; bie фаігізіегіп mit bem nieberlänbifcßen Ropfptiß;

!) ægl- Drefdjer, <S. 97 ff; vql. $8. ®rtmm, a. a. D; Srentano eb. WorrtS, III. ©iní. <S. 1. — 8) SBflI. Rnv. 1, 141 ff, 294, 298 f. u. r., 366 ff, 475; И 23 ff, 191 ff. ægl. Steig, %. u. ®., S. 49, 259, 293, 299, 365; $g[. Solberoep, S. 21, 200; Sßgl. Slrro. eb. ^ocß- S. 14 Blnm. 19. — 3) Sieße oben S. 11.

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19 —

bie refoïute Biirgersfrau mit ©ürtelmeffer unb ©elbtaféhe; ber felbftberoußte Neidjsbürger, ber gemeine ăJiann in äßams unb Brufttud), in unter го ür figer Haltung!].1)

1) SBflI. Kem. I 21, 68 f, 165, 188 f, 208, 231 f; II 31 100, 240 u. a. m. — $gl. Bier auch fjauffS <Sd)ilberung ber Borftubien չս einem Ipftorifchen ŽRoman à la Scott in „Bücher unb Séfeméit";

fie eutfpridjt ein menig feinem eigenen Nerfaljren im „Sichtenfteín". %. a. O. Kap. V, VI. —2) $gl.

Krm. I 67, 228 f, 280, 414, 417, 480; II 71, 212 ff. Bgl. Krm. eb. Kod), ®. 24; im übrigen fíeíje unten.

֊ 3) Natürlich roirb eg fdjmer fein, im einzelnen bestimmte Quellen nachgunieifcn, mie bag von SB. fóanS für ®rünemalb= ©ülbenfamm gefdjetjen ift; aber SInflänge begegnen bem fiunbigen auf Schritt unb Stritt: auf $ß. Sdjererg gtfjilberung ber „bürgerlichen Kneipe alS „ber fogtálén Boraug=

fe^ung für bie Literatur beS 15. unb 16. $t)bt§." begießt fiel) hie gjemerîung oben S 3,9Inm. 1 (lieg „<S. 139"

fțatt „193") Bgl. firm. I 355 ff, 497 ff; II 198 ff, 222, 272, 287, 355 ff. Bgl. Neid)l,Uber bie Benutzung älterer beutfdjer Sitcraturroerte in SlrnimS ,/Wintergarten" (©pmn. Щгодг. lílrnau 1888—90), fóeftl, <ճ- 1.

Um aber mit ben Mitteln bes SBorteS eine földje SBirfung erzielen 511 lönnen, baga be=

burfte es SlrnimS ausgebreiteter Kenntnis ber altbeutfdjen Literatur, tnsbefonbere ber poeticen Literatur; ber mittelalterlichen Sichtung vor allem entftrömt ber (ebenbige Dbem, ber feine traft;

«olborigineKen ^olgfchnitt figuren befeelt. Bor allem lammt ljier gum älusbrud bie volfstümlidie Poefie, піфі nur bie ljiftorifdje, politifф-рi։6Itjiftifфе unb fatprifdje, and) bas Boiïslieb i. e. S., unb im engften gufammenljang bamit BoltSbraud), Bolfsfage, BoItSglaube unb BolESmärdjen, gumai foroeit fie fid) als uiiveränbert unb uiiverfälfd)t übertommcnes ©rbe ber Norgeit noch lebenbig erhalten hoben [man überblide bie folgenbe, feineSroegS erfdjöpfenbe ßufammenfteHung:

2lltroeibermühle; Befpredjen etc.; Sifter im BolfSglaiiben; ^auft; St. ©eorg — Some = ®rad)e unb Jungfrau in ber SBaiblinger Ghronit; ©efpenfter — %otenbefchroörung, Nonnenprogeffion unb Kreuzritter etc.;®ottesgeridjt; ^emb als %reupfanb bei ber ZQodjjeit—fdjroäbifdjer BoItSglaube;

^ețen; $ufjttenvor Naumburg; Kaiferfage; Heines Bolt in alten Sdjlöfferii; КіпЬегтагфеп, Sinton non bem Sohne ber Pforzheimer Sßirtin erzählt; Komet als Uiiglüdsgeidjen — dllartinS Sieb;

fünftliche Sebeitsverlängerimg ; Kliffen ber Srbe bei ber Befi|ergreifung; BiebeSgauber etc. ; 3)lartiits=

ivanb-'Sage, Duadfalber, 3Bunberturen, ®еІ;еіт= unb Spmpathiemittel etc.; Nutenf^Iagen unb Sdjafcfinben etc.; Sieben Sdjroaben; Siegfrieb, ber gehörnte — Bänfelfäitgerlieb, Bolfsbudj;

Strumpfbanbgerreißen bei ber Igodjgeit — Kehraus; Slanglieb; Sieufelsbannen, Teufel als Bau=

meifter — ber Sammroeg non ^ohenftod; %obaustreiben — noch lebenbiger grüljlingSbraud) aus altgermanifdjer gelt; Berfinfterimg non 3)ionb unb Sonne im Bolfsglauben; SBartburgfrieg;

SBilber Säger etc.; SBinfelriebfage; Sauber aller Sírt].2)

®ie poefie alfo verleiht ben ©eftalten ber -Dialer erft Stimme unb Beroeguitg, role unv gelehrt bie bilbenbe Kunft bem gefprodjenen, gefdjriebenen unb gefungenen SBort Körper unb @e=

fialt: in SDürerfdjen Sägen unb ^arbeit malen fid) in Nritims pijantafie bie ©eftalten ber Bürger, dauern, Sanbsfnechte unb 3Banberburfd>en, aus bereit Kreis bie alten SSol£s= unb $rinflieber,_

bie Schivante unb Schnurren hervorgingen, malt fid) bas fulturgefdiichtlidje Wlilieu, baS ihre’

Borau8fe|ung bilbet; bas beobachten ivir nicht gum roenigften and) ba, roo Sir nim tppifdje figuren unb dȘaraiteriftif фе ®е[фіф!еп aus ber Sdfro antliter atur geroiffermaßen reinbivibualifiert, als Nebenfiguren unb ©pifoben verroenbet3) [g. B. ©rütieroalb begro. ©ülbentamm — „NoKroagen=

büd)lein"; bas finnlidje SBeib bes Pforzheimer SBirteS foroie ber von iljr betrogene unb mifzljanbelte

©heinann, bie ben ©äften ginn billigen Niniifement bienen; ber grobe Poffen, ben ber arme Konrab ber ©ertraub fpielt, unb bergleidjen ebenfo berbe rote abgef^madte Scherge, an benen bas Nolt feine greube finbet —St. ©robianuSl; Nhitter unb Жофіег beim Slang — bie „börperlidje"

%angroeife ber Slugsburger Bürger; bie ©robljeit unb fèoffart ber Bauern]. ■ - SBas Ijier von bett voetifdjen Quellen gefaßt ift, begieljt fid) überhaupt auf alle Slrten von fdjriftlidjer Über=

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