DIE CHEMISCHE INDUSTRIE
H E R A U S G E G E B E N V O N D E R
W IR T SC H A F T SG R U P P E CH EM ISCH E INDUSTRIE
N A C H R IC H T E N -A U S G A B E
6 1. Ja h r g a n g BERLIN, 2 0 . AUGUST 1 9 3 8 Nr. 3 3 — 7 2 9
N A C H D R U C K N U R MIT G E N A U E R Q U E L L E N A N G A B E G E S T A T T E T
Einzelfragen des Wirtschaftsrechts.
S e lb stä n d ig e s K la g e re c h t d e r W irtsc h a ftsg ru p p e n bei V er
stö ß e n g eg en d ie M a rk to rd n u n g .
In der „Z eitschrift d e r A kadem ie fü r Deutsches Recht“
ist ein U rte il des K am m ergcrichts vom 15. M ärz 1938 — 11 U 5410/37 — v eröffentlicht w orden, das einen wichtigen B eitrag z u r K läru n g d er Befugnisse d er W irtschaftsgruppen a u f dem G ebiet der M a rk to rd n u n g liefert. D anach besitzen die W irtschaftsgruppen in allen Fällen, in d enen m a rk t
regelnde V ereinbarungen g etroffen w erden, die ihrem I n h a lt nach einem Z w an g sk artell gleichkommen, das Recht, V erstöße gegen die M a rk to rd n u n g im eigenen N am en ge
richtlich geltend zu machen. Sie sind also in ih rer E n t
schließung vom W illen d er den M a rk tv erb än d en angc- h ö ren d en F irm en unabhängig und nicht a u f eine A b tretu n g o d e r V ollm acht der betreffen d en Firm en angew iesen. W ie das K am m erg erid it a u sfü h rt, entspricht die Befugnis, A n sprüche aus V erstößen gegen eine von der Reichsregierung gew ollte M a rk to rd n u n g im eigenen N am en zu verfolgen, d e r rechtlichen N a tu r, die den W irtschaftsgruppen im D e u t
schen Reich seit dem U m bruch allgem ein zukom m t. „D enn ih r Z iel ist nicht m ehr, die M aßnahm en in einer selbstän
digen W irtsch aft im staatlichen Interesse zu genehm igen o d e r zu u n terstü tzen , sondern eine selbständige n a tio n al
sozialistische W irtschaftsordnung des Staates zu begründen und zu regeln. D ie S elbstverw altung d e r W irtsch aft ist so zum O rg a n der staatlichen W irtsch aftsfü h ru n g gew orden.“
P re issto p v e ro rd n u n g und la n g fris tig e L ie fe ru n g sv e rträ g e . In Fällen, in denen am Stichtag der P reissto p v ero rd nung (17. O k to b e r 1936) langfristige L ieferungsverträge liefen, erschien es bisher zw eifelh aft, ob bei Neuabschlüssen als S toppreis der fü r den b etreffen d en L ieferungsvertrag verein b arte und am S tichtag noch gültige K au fp reis oder d e r am Stichtag geltende M ark t- bzw . Vergleichspreis a n zusehen ist. Diese Z w eifel sind durch eine grundsätzliche Entscheidung des Reichskommissars fü r die P reisbildung (M itteilu n g sb latt des Reichskommissars f ü r die P reisbildung vom 1. A ugust 1938) ausgeräum t w orden. D anach g ilt ge
m äß A bschnitt I I I Abs. 3 S atz 2 des R underlasses N r . 1/37 vom 30. J a n u a r 1937 der am Stichtage gezahlte P reis fü r alle w eiteren V erträge, die nach dem Stichtage von den gleichen P arteien g etätig t w erd en . Es ist som it bei lang
fristigen L ieferungsverträgen, deren E rfü llu n g sich über den Stichtag hinausgezogen h at, d e r P reis als S toppreis a n zu sehen, d e r am Stichtag zu zahlen w ar o d er gezah lt w orden ist. D ies g ilt auch fü r solche langfristigen L ieferungsver
träge, d ie längere Z eit v o r dem. Stichtag abgeschlossen w or
den sind. S ta tt des Stichtagpreises d a rf ein V ergleidispreis n ur in den F ällen zugrunde gelegt w erden, in denen die V erträge bereits vo r diesem T a g völlig e rfü llt w aren.
W a r d e r M a rk t- bzw . V erglcichspreis am Stichtag höher als d er fü r den am S tid itag laufenden L ieferungsvertrag v erein b arte K aufpreis, so k an n eine Preiserhöhung hei allen w eiteren V erträg en m it der b etreffen d en P a rte i n u r auf G ru n d einer A usnahm egenehm igung erreicht w erden.
W ann ist ein P re isn a c h la ß n ach k a u fm ä n n isc h e n G ru n d s ä tz e n g e re c h tfe rtig t?
In den R ichtlinien fü r die D evisenbew irtschaftung vom 4. F e b ru a r 1935 (R eichsgesetzblatt 1935 I, S. 119 ff.) ist durch die D ritte V ero rd n u n g z u r A enderung der R icht
linien vom 12. Septem ber 1935 (R eichsgesetzblatt I, 5. 1149 ff.) in A bsch n itt I I N r. 37 eine B estim m ung einge
fü g t w o rd en , w onach fü r Preisnachlässe nach Abschluß des
K au fv ertrag s, sow eit diese M aßnahm en nach k a u fm ä n n i- sdien G ru n d sä tzen , insbesondere u n te r dem G esichtspunkt d e r A ufrech terh altu n g d e r W ettb ew erb sfäh ig k eit gegenüber ausländischen W ettbew erbern, gerechtfertigt sind, eine D e
visengenehm igung nicht erforderlich ist. Bei A n w endung dieser Bestim m ung a u f die w irtschaftliche P ra x is ergeben sich h äu fig insofern Schw ierigkeiten, als die M einung über das, w as „nach kaufm ännischen G ru n d s ätze n " g erechtfertigt erscheint, zwischen der E x p o rtfirm a und d er zuständigen D evisenstelle auseinandergehen k ann. D a fü r ein Beispiel:
D ie D evisenstelle stellte gegen eine inländische F irm a O rd n u n g sstrafa n tra g , weil sie ihre E x p o rtcrlö sfo rd cru n g cn gegen ausländische A bnehm er m it d eren F o rd eru n g en gegen sie fü r gewisse A uslagen verrechnet u n d dadurch über ihre E x p o rterlö sfo rd eru n g en v erfü g t habe. In einem F alle h a tte d e r ausländische A bnehm er 143 3&t fü r E rsatzteile v e r
auslagt, die infolge m an g elh after L ieferung im A u slan d a n gefertig t w erden m u ß ten ; in zw ei an d eren F ällen h a tte der M onteur d e r F irm a M ehrbeträge von 64 bzw . 16 32)1 fü r seinen U n te rh a lt im A u slan d benötigt, die A bnehm er h a tte n diese B eträge verau slag t. D e r S tra fa n tra g ist vom Reichs
w irtschaftsgericht (Entscheidung vom 7. O k to b e r 1937 — X X IV 29/37) aus folgenden G ründen abgelehnt w o rd en :
F ü r Preisnachlässe infolge fe h lerh after L ieferungen (A b
zug bei M ängelrüge) sei durch R u n d e rla ß 98/37 vom 29. Ju n i 1937 ausdrücklich a n e rk a n n t w orden, d aß er nicht genehm igungspflichtig ist. F ü r die beiden an d eren F älle müsse das gleiche gelten; cs habe kaufm ännischen G ep flo g en heiten entsprodien, w enn sich die Firm a diese geringfügigen Beträge (zusam m en 80 Z/t)l), .die bei d er M o n tieru n g im Aus
lan d tatsächlich en tstan d en und von ihrem K u n d en v eraus
lag t w aren , v o n ih rer R echnung k ü rzen ließ.
W enn auch im entschiedenen Falle die A uffassung der E x p o rtfirm a, ihr Preisnachlaß sei nach kaufm ännischen G ru n d sätzen gerechtfertigt, vom Reichsw irtschaftsgericht be
stä tig t w urde, so em p fieh lt es sich doch grundsätzlich in allen Fällen, in denen in diesem P u n k te ü b e rh au p t M einungsver
schiedenheiten d e n k b ar sind, die unangenehm en Folgen einer gegenteiligen Ansicht d e r D evisenstelle dadurch auszuschlic- ßen, d a ß m an v o rh er ihre G enehm igung einholt.
G en ehm igungspflichtige V erfügung im K o n to k o rre n t
v e rk e h r.
E ine inländische F irm a h a tte m it ausländischen F irm en m ehrfach Gegenseitigkeitsgeschäfte abgeschlossen. D ie von ih r b e an trag ten V errechnungsgenehm igungen w aren jedoch nicht e rte ilt w orden. D ie inländische F irm a fü h rte die F o r
derungen gegen ihre ausländischen Schuldner a u f K o n to k o rren tk o n to w eiter und erk an n te sie schließlich m it einem abschließenden B etrag. H ie rin w urde vom R eichsw irtschafts
gericht (Entscheidung vom 6. J a n u a r 1938 — X X I V 45/37) eine genehm igungspflichtige V erfügung erblickt. Aus den G rü n d en :
N ach den V orschriften des § 13 Abs. 2 H a lb s a tz 2 D ev V O . 1932 u n d § 11 Abs. 2 D evG . 1935 d ü rfe ü b er eine a u f Reichsm ark lautende Fo rd eru n g n u r m it G enehm igung zugunsten eines A usländers v e rfü g t w erden. Z u den V e r
fügungen dieser A r t gehöre die A ufrechnung. Sie sei nach
§ 388 BGB. eine z w a r einseitige, aber em pfan g sb ed ü rftig e W illenserklärung. D urch V erbuchung eines einzeln n Postens auf dem K o n to k o rren tk o n to w ie auch durch die Saldozichung allein kom m e dah er eine A ufrechnung noch nicht zustande.
Sic seien n u r in tern e V orgänge, u n d die A ufrechnung finde erst sta tt, w enn diese V orgänge dem an d eren V ertragsteile
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— in der Regel durch U ebersendung eines Rechnungsauszuges
— m itgeteilt w erden u n d ihm zugehen. D a ß letzteres hier der F all gewesen w äre, sei von der D evisenstelle nicht be
h a u p te t und auch nicht d a rg etan . F ü r das G egenteil spreche die Tatsache, d aß die F irm a ihre F orderungen in den er
w ähnten R üdistandsm eldungen überall als fortbestehend a n g efü h rt h at. Es habe d ah er nicht tatsächlich festgestellt w er
den können, d a ß die F irm a aufgerechnet u n d dadurch ohne Genehm igung über R eichsm arkforderungen zugunsten von A usländem v erfü g t h at.
D ie G utschrift a u f K o n to k o rren tk o n to sei aber, w enn auch keine A ufrechnung, so doch eine V erfügung über die Forderung im Sinne der genannten D evisenvorschriften. D enn nach dem W esen des K o n tokorrentverhältnisses (§ 355 H G B .) seien die E inzelforderungen u n d -leistungen Rechnungsfak
toren bei der Saldoziehung und kön n ten deshalb nicht als selbständige geltend gemacht, insbesondere nicht m it ein
zelnen Forderungen des anderen T eiles aufgerechnet, auch nicht einzeln abgetreten, v e rp fä n d e t oder g ep fän d et w er
den. Schon d a rin liege eine V erfügung über die F orderung, weil dadurch hinsichtlich des Forderungsrechts eine rechtliche Beschränkung, also eine R cchtsänderung, u n m ittelb ar bew irkt w ird.
W as d a r f m it R e g iste rm a rk an g esch afft w erd en ? R eichsm arkbeträge aus R egisterguthaben für Reisezwecke dürfen bekanntlich nur z u r B estreitung von Reisekosten, wie F ah rt-, H o te l- und V erpflegungskosten, sowie zu r Deckung sonstiger Ausgaben des täglichen bzw . persönlichen Reise
b ed arfs des Reisenden verw en d et w erden. D arüber, was zu den sonstigen A usgaben des persönlichen R eisebedarfs ge
h ö rt, bestanden bisher v o r allem in der H insicht Zw eifel, ob sich ein R eisender m it R egisterm ark K leidungsstücke an- schaffen d a rf. D as Reichsgericht h a t hier in seiner Entschei
dung vom 28. M ärz 1938 — 5 D 790/37 — endgültig K la r
heit geschaffen u n d folgendes ausgeführt:
Es ist nicht schlechthin unzulässig, m it R cichsm arkbeträ- gen aus R egisterguthaben fü r Reisezwecke K leidungsstücke anzuschaffen. E ine solche A nschaffung kan n dan n nicht be
an stan d et w erden, w enn es sich um Sachen handelt, die der in D eutschland lebende Reisende zur B efriedigung seines täg lichen (persönlichen) R eisebedarfs benötigt. W as im einzelnen dazu gehört, lä ß t sich nicht allgem ein bestim m en, sondern kann n u r von Fall zu Fall nach den besonderen V e rh ält
nissen des Reisenden und nach A rt u n d Zw eckbestim m ung der Anschaffung b e an tw o rtet w erden.
Zu beachten ist ferner, d aß R egisterguthaben fü r Reise
zwecke nu r von Personen verw en d et w erden dürfen, die ihren W ohnsitz o d e r dauernden A u fe n th alt nicht in D eutsch
lan d haben und die auch nicht beabsichtigen, sich in D eutschland ständig niederzulassen. H ie rn ac h d ürfen Personen, die z w ar zu Reisczwecken nach D eutschland kom men, d a n n aber devisenrechtlich In län d e r w erden, weil sie hier ihren W ohnsitz oder gewöhnlichen A u fe n th alt nehmen, Reichsm arkbeträge aus R egisterguthaben und die aus solchen G uthaben erhobenen, noch in ihrem Besitz befindlichen Reichsm arkbeträge ü b erh au p t nicht m ehr verw enden, und zw ar schon von dem Augenblick an, in dem sie den E n t
schluß fassen, sich ständig in D eutschland niederzulassen!
Inländische Z w eig n ied erlassu n g eines A u slän d ers g ilt devisenrechtlich als inländisches U n te rn e h m e n .
N ach den R ichtlinien fü r die D evisenbew irtschaftung vom 4. F eb ru ar 1935, I. Abschnitt, 5, gelten Z w eignieder
lassungen einer ausländischen F irm a im In lan d und in län dische Betriebe eines A usländers ohne Rücksicht d a ra u f, ob sic rechtlich selbständig sind oder nicht, als In län d er, auch wenn sich der O r t ihrer L eitung im A usland befindet. Das Reichsw irtsdiaftsgericht h a tte neuerdings (U rteil vom 28. A p ril
1938 — X X IV 1/38) die Frage zu entscheiden, ob es au f G ru n d dieser Bestimmung zulässig ist, d aß eine B ank an die inländische Zweigniederlassung einer ausländischen Firm a ohne Devisengenehm igung Z ahlungen leistet und ih r K red ite einräum t. D ie F rage w urde vom Reichsw irtschaftsgericht aus folgenden G ründen b ejah t:
D ie genannte V orschrift bedeutet, daß die inländischen U nternehm en eines A usländers fü r das D evisenretht in vollem U m fang die Stellung eines Inländers haben. Sow eit es sich um Rechte u n d V erbindlichkeiten handelt, die in ihrem G e
schäftsbereich entstanden sind, unterliegen sie n u r den glei
chen Beschränkungen wie jed er In län d e r. D a som it die in
ländische Z w eigniederlassung als eine von d er ausländischen H au p tn ied erlassu n g devisenrechtlich verschiedene P erson zu behandeln ist, m uß von der Person d er ausländischen H a u p t
niederlassung tr o tz ih rer m ateriellen Berechtigung völlig ab gesehen w erden. Sie k a n n devisenrechtlich durch eine fü r die Z w eigniederlassung geleistete Z ahlu n g nicht begünstigt und es kan n ih r dadurch ein K re d it nicht eingeräum t sein.
A u slän d isch er, vo m In lan d a u s g e le ite te r B e trie b u n te r
lieg t d eu tsc h e m D ev isen rech t.
Eine H a n d elsfirm a m it dem Sitz im In la n d b etreib t auch in der Schweiz G ro ß - u n d K leinhandel m it W aren , die sie fü r ihre Schw eizer K unden in d er H auptsache von einer F irm a in Basel bezieht. Sic u n te rh ä lt fü r die Lieferungen d er Baseler F irm a ein handelsgerichtlich eingetragenes W a ren d ep o t. D e r In h a b er der H a n d elsfirm a h a t ü b er die D e visen, die er fü r die in d er Schweiz v erk au ften W aren er
hielt, verschiedentlich ohne G enehm igung v erfü g t, indem er die Schw eizer-Franken-B eträge an seine Baseler L ieferfirm a aushändigte, o d er seine Sdiw eizer K unden v e ran laß te , u n m ittelb a r an diese F irm a zu zahlen. D as Reichsw irtschafts- gericht h a t ihn in seiner E ntscheidung vom 19. M ai 1938 — X X IV 12/38 — wegen D evisenvergehens m it folgender Be
gründung v e ru rte ilt:
N ach den R ichtlinien fü r die D evisenbew irtschaftung vom 4. F eb ru ar 1935, I. A bschnitt, 5, H a lb s a tz 2 h ä tte es fü r die V erfügung über die S chw eizer-F ranken-B eträge einer G enehm igung nicht b e d u rft, w enn es sich bei dem W are n depot um eine Z w eigniederlassung im A usland o d er um einen rechtlich nicht selbständigen ausländischen Betrieb der F irm a g ehandelt h ä tte , vorausgesetzt, d a ß sidi der O r t der Leitung der Z w eigniederlassung bzw . des ausländischen Be
triebes nicht im In la n d b efin d et. Diese V oraussetzungen seien im vorliegenden F alle n id it erfü llt. D e r In h a b er habe die Geschäfte auch im A usland persönlich, u n d z w ar in der W eise gem acht, d aß er sich jew eils fü r einige Z eit ins A usland begab. Es sei d ah er anzunehm en, d aß die m it H ilfe des ausländischen D epots im A usland betriebenen G eschäfte n u r einen T eil seines Inlandsgeschäfts gebildet haben, inso
w eit also keine betriebliche, sondern n u r eine räum liche A b sonderung von seinem inländischen B etrieb stattg efu n d en h at.
D ie A nnahm e einer ausländischen Zw eigniederlassung o d er eines rechtlich nicht selbständigen ausländischen Betriebes w ü rd e aber vorausgesetzt haben, d a ß neben dem inländischen B etrieb ein w enn auch nicht rechtlich, so doch tatsächlich nach seinem inneren A u fb au selbständiger B etrieb im A us
lan d b estanden h ä tte . K auf a u f B esicht.
D er K läg er h a tte d er B eklagten zw ei M aschinen zum K a u f angeboten u n d ih r u. a. geschrieben, d a ß eine be
k an n te Fachfirm a gesagt habe, „seine M aschinen seien das beste augenblicklich am M a rk t befindliche G e rä t“ . D a er jedoch selbst kein F ach m an n sei, könne er fü r eine g a ran tie rte B etriebsfähigkeit d er M aschinen keine G ew äh r ü b er
nehm en und v e rk au fe d ah er die M aschinen „w ie sie stehen u n d liegen nach B esichtigung". N ach d em der In h a b er der B eklagten und sein W erkm eister die M aschinen eingehend besichtigt h a tte n , kam der K a u f zustande. S p ä ter ab er fo ch t die B eklagte den K a u f w egen arglistiger T äu sch u n g durch u n w ah re A ngaben an u n d verw eigerte die Z ah lu n g des K aufpreises, zum m indesten v erlan g te sie eine Preism inde
rung. Sie w u rd e vom R eichsgericht (E ntscheidung vom 17. A ugust 1937 — I I 54/37) z u r Z ah lu n g des K aufpreises in v oller H ö h e m it fo lg en d er B egründung v e ru rte ilt:
N a ch den getro ffen en Feststellungen sei z w a r die A n gabe des K lägers über die A eu ß eru n g d er Fachfirm a be
tre ffe n d der v e rk au ften M aschinen objek tiv u n rich tig ge
wesen. D ennoch spreche gegen die von der B eklagten be
h au p tete „v erw erflich e G esinnung“ des K lägers seine be
sonders hervorgehobene B itte um Besichtigung. D ie A ngabe u n rich tig er T atsa ch e n bei V ertrag sv erh an d lu n g en könne z w a r eine v erw erflich e G esinnung o ffen b aren , die das ganze G esch äft sitten w id rig m ache. Dies sei jedoch nich t der Fall, w enn die u n richtigen A ngaben ohne E in flu ß a u f das ganze R echtsgeschäft seien. Im v o rliegenden F all sei vom O b e r
landesgericht ohne R ech tsirrtu m angenom em n w o rd en , d aß die unrichtigen A ngaben das Rechtsgeschäft nicht b eein flu ß t haben. D en n d er In h a b er der B eklagten (ein Ingenieur) u n d
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sein W erkm eister seien fachm ännisch genug gebildet, um sich bei der Besichtigung der M aschinen ein eigenes U rteil zu bilden.
D as vorstehende U rte il zeigt, d a ß die A n fechtung eines K aufes a u f Besicht n u r d an n E rfo lg h a t, w enn der K äu fer zu beweisen verm ag, d a ß er vom V e rk äu fe r d urch unw ahre A ngaben ü b er geheime M ängel arglistig getäuscht w orden
w a r. D agegen verm ögen u n w ah re A ngaben in bezug auf o ffen zutage treten d e M ängel bei einem „ K a u f a u f Besicht“
die A n fech tu n g wegen arglistiger T äu sch u n g n ich t ohne w eiteres zu re ch tfertig en . D er K ä u fer m uß sich also bei einem K a u f au f Besicht w eitgehend au f das eigene U rte il verlassen, das er a u f G ru n d seiner Besichtigung gew onnen
h at. (5513)
D
i e E n t w i c k l u n g d e r u n g a r i s c h e n W i r t s c h a f t s l a g e l ie f im v e r g a n g e n e n J a h r im a ll g e m e i n e n p a r a l l e l m i t d e r K o n j u n k t u r b e w e g u n g d e r W e l t w i r t s c h a f t , A u c h h i e r w u r d e im I n l a n d s v e r b r a u c h w i e im A u ß e n h a n d e l s v e r k e h r e i n H ö h e p u n k t e r r e i c h t . A u c h h i e r w i e s d e r B e s c h ä f t i g u n g s g r a d e i n e w e i t e r e B e s s e r u n g a u f . D o c h v e r l a n g s a m t e s i c h a u c h in U n g a r n b e r e i t s d a s A u f s t i e g s t e m p o , u n d g e g e n E n d e d e s J a h r e s k o n n t e n i n e i n z e l n e n P r o d u k t i o n s z w e i g e n s o g a r R ü c k g ä n g e d e s U m s a t z e s , d e s V e r b r a u c h s u n d d e r E r z e u g u n g f e s t g e s t e l l t w e r d e n , d i e n i c h t m e h r a u f s a i s o n m ä ß i g e U r s a c h e n z u r ü c k z u f ü h r e n w a r e n .I m 1. H a l b j a h r 1 9 3 8 i s t in d e n K o n s u m g ü t e r i n d u s t r i e n e i n w e i t e r e r R ü c k g a n g d e r B e s c h ä f t i g u n g e i n g e t r e t e n , d e r z u m T e i l e i n e F o l g e d e r v e r m i n d e r t e n I n v e s t i t i o n s t ä t i g k e i t d e r P r i v a t u n t e r n e h m u n g e n i s t ; a u c h d i e g e s c h w ä c h t e A u f n a h m e f ä h i g k e i t d e s B i n n e n m a r k t e s in f o lg e e r h ö h t e r L e b e n s m i t t e l p r e i s e s p i e l t h i e r b e i e i n e R o l l e . A m b e s t e n w a r d i e S c h w e r i n d u s t r i e b e s c h ä f t i g t , w ä h r e n d in d e n m e i s t e n Z w e i g e n d e r T e x t i l i n d u s t r i e s i c h e i n e r ü c k l ä u f i g e T e n d e n z z e i g t e , d e r e n R ü c k w i r k u n g s i c h a u c h in v e r s c h i e d e n e n Z w e ig e n d e r c h e m i s c h e n I n d u s t r i e s c h a r f f ü h l b a r m a c h t e . A u c h d i e B a u i n d u s t r i e w a r s c h w ä c h e r b e s c h ä f t i g t . D a s l a u f e n d e J a h r b r a c h t e e b e n f a l l s d e r L a n d w i r t s c h a f t S c h w i e r i g k e i t e n , n a m e n t l i c h im B e r e i c h d e r V i e h v e r w e r t u n g . I n d e r l e t z t e n Z e i t m e h r e n s i c h j e d o c h d i e A n z e i c h e n e i n e r k r ä f t i g e n E r h o l u n g , u n d a u c h d i e ö f f e n t l i c h e S t i m m u n g n e i g t z u v e r t r a u e n d e r Z u v e r s i c h t . D a s p o l i t i s c h e u n d W i r t s c h a f t s l e b e n d e s L a n d e s d ü r f t e in d e r n ä c h s t e n Z u k u n f t v o n d e r D u r c h f ü h r u n g d e s g r o ß e n I n v e s t i t i o n s p r o g r a m m s d e r R e g i e r u n g b e h e r r s c h t w e r d e n .
I m R a h m e n d i e s e s P r o g r a m m s w i r d in e in e m a u f f ü n f J a h r e f e s t g e s e t z t e n Z e i t r a u m r u n d e in e M i l l i a r d e P e n g ö in d e n K r e i s l a u f d e r V o l k s w i r t s c h a f t g e l a n g e n . H a u p t a u f g a b e d e s Fünfjahresplans i s t d e r A u s b a u d e r L a n d e s v e r t e i d i g u n g u n d d i e V e r v o l l k o m m n u n g d e s W i r t s c h a f t s a p p a r a t e s u n t e r b e s o n d e r e r B e r ü c k s i c h t i g u n g d e r L a n d w i r t s c h a f t ; v o r g e s e h e n i s t a u c h e i n A u s b a u d e r S t r a ß e n , d e r E i s e n b a h n e n , d e r S c h i f f a h r t , d e s P o s t - u n d T e l e g r a p h e n w e s e n s , d e r k o m m u n a l e n E l e k t r i z i t ä t s - , W a s s e r - u n d G a s w e r k e ( h i e r f ü r w e r d e n in B u d a p e s t a l l e i n 3 4 M ill. P e n g ö i n v e s t i e r t ) u s w . 10 M ill.
P e n g ö s i n d f ü r Z w e c k e d e s B e r g b a u e s b e s t i m m t , v o r a l l e m z u r E r f o r s c h u n g u n d E r s c h l i e ß u n g n e u e r E r z v o r k o m m e n . Z u r F i n a n z i e r u n g d i e s e s F ü n f j a h r e s p l a n e s w i r d e i n e V e r m ö g e n s a b g a b e e r h o b e n , w e l c h e d i e V e r m ö g e n v o n 5 0 0 0 0 P e n g ö a u f w ä r t s e r f a ß t . D i e A b g a b e n s ä t z e b e t r a g e n g e s t a f f e l t 5 b i s 2 0 % ; d i e A b g a b e i s t in f ü n f g l e i c h e n J a h r e s b e t r ä g e n z u e n t r i c h t e n , d i e e r s t e R a t e a m 7. O k t o b e r , V o n d i e s e r V e r m ö g e n s a b g a b e e r w a r t e t m a n e i n e n E r t r a g v o n 6 0 0 M ill. P e n g ö . D i e r e s t l i c h e n 4 0 0 M ill.
P e n g ö w e r d e n d u r c h I n l a n d s a n l e i h e n a u f g e b r a c h t ; d i e e r s t e T r a n c h e im N e n n w e r t v o n 1 2 5 M ill. P e n g ö i s t b e r e i t s u n t e r g e b r a c h t w o r d e n .
B i s h e r g e l a n g t e n I n v e s t i t i o n s a u f t r ä g e im B e t r a g e v o n 150 M i l l i o n e n P e n g ö z u r V e r g e b u n g . E in w e s e n t l i c h e r T e i l e n t f i e l a u f S t r a ß e n b a u t e n . W e i t e r e A u f t r ä g e w u r d e n f ü r d e n A u s b a u d e s B u d a -
W irtsc h a fts le n k u n g in U n g arn .
p e s t e r F r e i h a f e n s , d i e E r g ä n z u n g d e s S c h i f f s p a r k s u n d f ü r I n v e s t i t i o n e n d e r P o s t e r t e i l t . D i e I n d u s t r i e w u r d e b i s h e r n u r in b e s c h r ä n k t e m U m f a n g e b e r ü c k s i c h t i g t , M a n r e c h n e t j e d o c h d a m i t , d a ß v o n d e m z w e i t e n , im H e r b s t z u r V e r g e b u n g g e l a n g e n d e n , m it e b e n f a l l s 150 M ill. P e n g ö v o r g e s e h e n e n A b s c h n i t t d e r I n v e s t i t i o n s a u f t r ä g e e i n g r ö ß e r e r T e i l a u f d i e I n d u s t r i e e n t f a l l e n w i r d . I n d e r W i r t s c h a f t s p r e s s e w i r d v o n I n d u s t r i e a u f t r ä g e n in H ö h e v o n e t w a 7 0 M ill. P e n g ö g e s p r o c h e n . Z u d e n ö f f e n t l i c h e n A r b e i t e n s o l l e n n a c h M ö g l i c h k e i t a u c h H a n d w e r k s b e t r i e b e h e r a n g e z o g e n w e r d e n .
E n t s p r e c h e n d i h r e m B e s t r e b e n n a c h e i n e m g e r e c h t e n s o z i a l e n u n d v ö l k i s c h e n A u s g l e i c h h a t d i e R e g i e r u n g e i n e R e i h e v o n so zia lp o litisch en G e setze n e r l a s s e n b z w . v o r b e r e i t e t . S i e b e t r e f f e n u . a . A r b e i t s z e i t , M i n d e s t l ö h n e , U r l a u b v o n A r b e i t e r n u n d A n g e s t e l l t e n s o w i e M a ß n a h m e n z u r B e s s e r u n g d e r L a g e d e r L a n d b e v ö l k e r u n g . E i n o b l i g a t o r i s c h e r A r b e i t s d i e n s t w u r d e a n g e k ü n d i g t . A u c h i s t b e a b s i c h t i g t , U n t e r n e h m e r u n d A r b e i t e r s c h a f t in F o r m v o n K a m m e r n z u s a m m e n z u f a s s e n , w ä h r e n d d i e b i s h e r i g e n , a u f d e m G e d a n k e n d e s K l a s s e n k a m p f e s a u f g e b a u t e n O r g a n i s a t i o n e n v e r s c h w i n d e n s o l l e n . D u r c h d i e e r f o l g t e E r n e n n u n g e i n e s a m t l i c h e n P r e i s k o m m i s s a r s s o ll e in w i r t s c h a f t l i c h g e r e c h t e s P r e i s n i v e a u e r z i e l t w e r d e n .
V o n g r u n d l e g e n d e r B e d e u t u n g f ü r d i e u n g a r i s c h e W i r t s c h a f t i s t d i e R e g e l u n g d e r J u d e n f r a g e - N a c h f ü n f J a h r e n d a r f d i e j ü d i s c h e B e t e i l i g u n g a n a l l e n Z w e i g e n d e s n a t i o n a l e n L e b e n s 2 0 % n i c h t ü b e r s c h r e i t e n . A u c h d a r f d i e S u m m e d e r J a h r e s b e z ü g e d e r J u d e n i n e i n e m U n t e r n e h m e n 2 0 % d e r B e z ü g e d e r ü b r i g e n A n g e s t e l l t e n e b e n f a l l s n i c h t ü b e r s t e i g e n . I m ö f f e n t l i c h e n D i e n s t s o l l e n ü b e r h a u p t k e i n e J u d e n m e h r b e s c h ä f t i g t w e r d e n , w i e a u c h b e i d e r V e r g e b u n g ö f f e n t l i c h e r A u f t r ä g e d i e n i c h t j ü d i s c h e n E l e m e n t e b e v o r z u g t w e r d e n s o l l e n . W e n n a u c h d i e D e f i n i t i o n d e s J u d e n m it d e m v o n d e r G e s e t z g e b u n g i n D e u t s c h l a n d f e s t g e s t e l l t e n B e g r if f n i c h t z u s a m m e n f ä l l t u n d z u r G r u n d l a g e l e d i g l i c h d i e R e l i g i o n s z u g e h ö r i g k e i t a n e i n e m b e s t i m m t e n S t i c h t a g e h a t , s o i s t d e n n o c h m it e i n e m s t a r k e n Z u r ü c k d r ä n g e n d e s j ü d i s c h e n E ie - m e n t s in U n g a r n z u r e c h n e n . D i e b i s h e r i g e B e t e i lig u n g d e s J u d e n t u m s im H a n d e l u n d im K r e d i t w e s e n w i r d a u f 4 0 % g e s c h ä t z t , w ä h r e n d n a c h e i n e r F e s t s t e l l u n g im J a h r e 1 9 3 0 m e h r a l s d i e H ä l f t e d e r I n h a b e r d e r i n d u s t r i e l l e n u n d k o m m e r z i e l l e n G r o ß u n t e r n e h m e n J u d e n w a r e n . E i n e n V o r s t o ß g e g e n d i e V o r h e r r s c h a f t e i n e s g r o ß e n , v o r w i e g e n d in j ü d i s c h e n H ä n d e n b e f i n d l i c h e n W i r t s c h a f t s k a r t e l l s b e d e u t e 't a u c h d i e R e g i e r u n g s v o r l a g e ü b e r d a s S p i r i t u s m o n o p o l , d i e d i e E n t e i g n u n g s m ö g l i c h k e i t e n f ü r d i e i n d u s t r i e l l e n S p r i t f a b r i k e n v o r s i e h t (s. S . 7 4 6 ).
D e r P r o d u k t i o n s w e r t d e r u n g a r i s c h e n F a b r i k i n d u s t r i e b e z i f f e r t e s i c h 1 9 3 6 a u f 2 5 8 0 M ill. P e n g ö ; f ü r 1 9 3 7 l a u t e t d i e S c h ä t z u n g a u f 2 8 9 0 M ill. P e n g ö . U n t e r H i n z u r e c h n u n g d e r E r z e u g u n g d e s K l e i n g e w e r b e s s t e l l t e s i c h d e r G e s a m t w e r t d e r g e w e r b l i c h e n E r z e u g u n g in U n g a r n 1 9 3 6 a u f s c h ä t z u n g s w e i s e 3 1 9 0 M ill. P e n g ö , 19 3 7 a u f 3 6 2 0 M ill. P e n g ö . F ü r d a s J a h r 1 9 3 6 i s t f o l g e n d e P r o d u k t i o n s s t a t i s t i k d e r F a b r i k s i n d u s t r i e b e k a n n t g e g e b e n w o r d e n ;
732 - N r . 33 DIE C H EM ISC H E IND USTRIE 20. A u g u st 1938
Zahl d er Sum m e W e rt d er "Wert des
In d u - d. Löhne erzeugten ver-
strxe- u n d In d u strie - b rau ch ten anlagen G ehälter p ro d u k te M aterial*
in 1000 Pengö T e x tilin d u s tr ie ... 341 73 215 477 451 276 800 E ise n - und M e ta llin d u s tr ie . 271 64 020 326 116 194 981 M a s c h in e n in d u s trie ... 164 55 520 212 647 77 188 C h em isch e I n d u s tr ie . . . . 267 33 043 232 950 128 945 L e d e r - , B o rs te n -, F e d e r -
in d u s trie ... 99 15 689 106 460 69 520 S te in -, T o n -, G la s in d u s trie . . 536 24 025 86 484 30 813 H o lz- un d B e in in d u s trie . . 323 11 856 64 618 40 871 D r u c k e r e i g e w e r b e ... 114 19 590 46 049 14 763 P a p ie r in d u s tr ie ... 83 7 163 46 839 24 658 B e k le id u n g s in d u s trie . . . . 168 12 3S0 56 300 34 227 M ü h l e n i n d u s t r i e ... 512 9 191 342 231 293 160 T a b a k p ro d u k tio n ... 11 5 943 106 845 16 350 Z u c k e rin d u s trie ... 52 9 892 84 926 44 541 S ala m i- u . F le is c h k o n s . . . . 40 4 918 61 418 46 632 M ilc h p ro d u k te n e rz e u g u n g . . 48 3 320 52 014 39 197 B ie r- u nd M alz e rz e u g u n g . . 10 3 337 23 731 16 051 S p iritu o se n , E ssig u sw . . . . 62 3 0 0 4 28 876 17455 S o n stig e N a h ru n g s m itte l . . . 249 11 434 75 266 38 267 S tro m e rz e u g u n g s a n la g e n . . . 279____ 20 763_____ 123 809______ 40 978 In s g e s a m t 3 629 388 303 2 555 030 1 445 397 D i e u n g a r i s c h e G e s a m t e i n f u h r s t i e g im v e r g a n g e n e n J a h r e v o n 4 3 6 ,5 M i l l. P e n g ö a u f 4 7 5 ,5 M ill. P e n g ö , d i e A u s f u h r v o n 5 0 4 ,4 M ill. P e n g ö a u f 5 8 8 ,6 M ill. P e n g ö . D e r A u s f u h r ü b e r s c h u ß b e t r u g a ls o 113 M ill. P e n g ö , d e r h ö c h s t e A k t i v s a l d o d e r u n g a r i s c h e n H a n d e l s b i l a n z s e i t d e m W e l t k r i e g . D i e s e g ü n s t i g e E n t w i c k l u n g w u r d e w ä h r e n d d e s e r s t e n H a l b j a h r e s 19 3 8 a l l e r d i n g s d u r c h e i n e n R ü c k g a n g d e r A u ß e n h a n d e l s u m s ä t z e a b g e l ö s t . I n d e n e r s t e n s e c h s M o n a t e n d e s l a u f e n d e n J a h r e s b e t r u g d i e E i n f u h r 2 0 0 ,3 M ill. P e n g ö g e g e n 2 1 8 ,5 M ill. P e n g ö im e r s t e n H a l b j a h r 1 9 3 7 u n d d i e A u s f u h r 2 5 1 ,6 M ill. P e n g ö g e g e n 2 9 3 ,2 M ill. P e n g ö in d e r e n t s p r e c h e n d e n Z e i t d e s V o r j a h r e s . D e r A k t i v s a l d o d e r H a n d e l s b i l a n z v e r r i n g e r t e s i c h s o m i t im V e r l a u f e d e s e r s t e n H a l b j a h r e s v o n 7 4 ,7 a u f 5 1 ,3 M ill. P e n g ö .
A u f R e i c h s m a r k u m g e r e c h n e t b e t r u g d i e g e s a m t e u n g a r i s c h e W a r e n e i n f u h r im v e r g a n g e n e n J a h r 2 3 0 ,3 M ill. g e g e n 1 9 5 ,9 M ill. 1 9 3 6 . D e r C h e m i e a n t e i l a n d e r G e s a m t e i n f u h r h a t s i c h in d e n b e i d e n l e t z t e n J a h r e n m i t r u n d 1 3 % u n g e f ä h r k o n s t a n t g e h a l t e n . E i n z e l h e i t e n ü b e r d i e u n g a r i s c h e C h e m i e e i n f u h r n a c h d e r in D e u t s c h l a n d ü b l i c h e n A b g r e n z u n g g e h e n a u s n a c h s t e h e n d e r T a b e l l e h e r v o r :
1936 1937
W a re n g ru p p e n M ill. XH M ill. J M
S c h w e rc h e m ik a lie n . ... 5,18 5,47 H o lz v e rk o h lu n g s p ro d u k te ... 0,85 1,16 S t i c k s t o f f d ü n g e m i t t e l ... 0,03 0,03 P h o s p h o r d ü n g e m i t t e l ... 0,00 0,00 T e e rfa rb e n u n d Z w is c h e n p ro d u k te . . 4,61 5,25 M in e ra lfa rb e n u n d F a r b w a r e n . . . . 0,90 0,97 F irn is s e , L a c k e , K i t t e ... 0,06 0,19 S p re n g s to ffe , Z ü n d w a re n ... 0,06 0,07 P h a r m a z e u tis c h e E rz e u g n is s e . . . . 1,36 1,60 A e th e r. O e le , k ü n s tl. R ie c h s to ffe . . 0,62 0,72 K ö r p e r p f l e g e m i t t e l ... 0,05 0,08 L eim und G e l a t i n e ... 0,08 0,13 G e r b s to f f e x tr a k te ... 1,12 1,27 P h o to c h e m is c h e E r z e u g n i s s e ... 1,06 1,23 P u tz - , P o lie r - , R e in ig u n g s m itte l . . . 0,01 0,01 K a u ts c h u k w a re n ... 0,79 1,06 S e ife n u n d W a s c h m i t t e l ... .0,01 0,02 W a c h s- u n d S t e a r i n w a r e n ... 0,07 0,10 E r d ö l- u n d T e e r p r o d u k t e ... 0,49 1,26 K u n s t s e i d e ... i . { . . . . 6,38 8,19 S c h n itz - u n d F o r m s t o f f e ... 0,91 0,84 S o n s tig e K u n s t s t o f f e ... 0.25 0.36 S o n stig e c h e m isc h e E rz e u g n is s e . . . 0,47______ 0,31________
G e s a m te C h e m i e e i n i u h r ... 25,36 30,32 W ic h tig s te s H e r k u n f ts la n d fü r c h e m is c h e E r z e u g n is s e w a r in d e n l e t z te n b e id e n J a h r e n D e u ts c h la n d m it je 4 7 % . Ita lie n s A n te il s tie g v o n 16 a u f 18% , w ä h r e n d d e r A n te il O e s te rr e ic h s v o n 13 a u f 12% , d e rje n ig e J u g o s la w ie n s v o n 6 a u f 4 1/fe% g e s u n k e n ist. D e r A n te il d e r T s c h e c h o s lo w a k e i n a h m v o n 3 au f 4% zu. A u s d e r S c h w e iz u n d A r g e n tin ie n k a m e n in d e n b e id e n le tz te n J a h r e n je 3 % d e r C h e m ie e in fu h r, a u s G r o ß b r ita n n ie n im v e r g a n g e n e n J a h r r u n d 2 % g e g e n r u n d 1% 1936, au s P o le n u m g e k e h r t r u n d 1% g e g e n 2 % 1936. R u m ä n ie n s te ll t e in b e id e n J a h r e n je 1 % % , F r a n k r e ic h u n d U S A . je 1% .
D ie C h e m ie a u s fu h r U n g a rn s h ä lt s ic h in v e r h ä l tn i s m äß ig e n g e m R a h m e n . S ie b e tr u g im v e r g a n g e n e n J a h r r u n d 8 M ill. M l g e g e n ü b e r e in e r G e s a m ta u s f u h r v o n 285 M ill. M l. Im J a h r e 1936 w u rd e n C h e m ie e rz e u g n is s e fü r r u n d 7 M ill. M l a u s g e fü h rt, w ä h r e n d d ie g e s a m te W a r e n a u s f u h r s ic h a u f 229 M ill. M l b e lie f. Im J a h r e s d u r c h s c h n itt b e tr ä g t d e r A n te il d e r C h e m ie a u s fu h r am G e s a m te x p o r t r u n d 3 % . D e n w ic h tig s te n A n te il a n d e r C h e m ie a u s fu h r h a b e n d ie p h a r m a z e u tis c h e n E rz e u g n is s e m it r u n d 2 8 % , f e r n e r K a u ts c h u k w a r e n m it 19;%, S t i c k s to ffd ü n g e m itte l m it 17% , S c h w e r c h e m ik a lie n m it 12% , L eim u n d G e la tin e m it 10% u n d W a c h s - u n d S t e a r i n w a r e n m it 3 % , w ä h r e n d sic h in d e n R e s t d ie ü b rig e n
F a c h g r u p p e n te ile n . (5271)
E inzelh eiten a u s d e r u n g a r is c h e n C h e m ie w irts c h a ft.
D
ie c h e m i s c h e I n d u s t r i e in U n g a r n v e r z e i c h n e t e in d e n l e t z t e n J a h r e n e i n e A u f w ä r t s e n t w i c k lu n g , d i e w e s e n t l i c h ü b e r d i e D u r c h s c h n i t t s z u n a h m e d e r i n d u s t r i e l l e n G e s a m t p r o d u k t i o n h i n a u s g in g . I m J a h r e 1936 b e t r u g d i e Z a h l d e r I n d u s t r i e a n l a g e n in d e r c h e m i s c h e n I n d u s t r i e ( e in s c h l . K a u t s c h u k i n d u s t r i e ) 2 7 4 , d i e Z a h l d e r g e l e i s t e t e n A r b e i t s t a g e 4 ,5 5 M ill. u n d d e r W e r t d e r E r z e u g n i s s e 2 5 3 M ill.P e n g ö . D i e K e n n z i f f e r f ü r d i e Z a h l d e r I n d u s t r i e a n l a g e n (1 9 2 9 = 100) e r r e c h n e t s i c h b e i d e r c h e m is c h e n I n d u s t r i e a u f 1 2 0 ,7 , w ä h r e n d d i e s e l b e Z if f e r f ü r d i e G e s a m t i n d u s t r i e n u r 1 0 1 ,4 l a u t e t . D e s g l e i c h e n l ie g e n d i e K e n n z i f f e r n f ü r d i e Z a h l d e r A r b e i t s t a g e m it 1 3 0 ,7 ( G e s a m t i n d u s t r i e 103,5) u n d f ü r d e n P r o d u k t i o n s w e r t m i t 1 1 4 ,5 ( G e s a m t i n d u s t r i e 9 0 ,3 ) b e i d e r c h e m i s c h e n I n d u s t r i e w e s e n t l i c h h ö h e r a ls im D u r c h s c h n i t t d e r G e s a m t i n d u s t r i e .
Im J a h r e 1937 h a t s i c h j e d o c h , w i e d i e B u d a - p e s t e r H a n d e l s - u n d G e w e r b e k a m m e r in i h r e m J a h r e s b e r i c h t s c h r e i b t , d a s T e m p o d e r E r w e i t e r u n g d e r c h e m i s c h e n I n d u s t r i e v e r l a n g s a m t u n d b e s c h r ä n k t e s i c h z u m g r o ß e n T e i l a u f d i e s c h o n 19 3 6 b e g o n n e n e n o d e r g e p l a n t e n N e u g r ü n d u n g e n u n d B e t r i e b s e r w e i t e r u n g e n . V o n d i e s e n m u ß i n e r s t e r R e i h e d i e I n b e t r i e b s e t z u n g d e r n e u e n A e t z n a t r o n - f a b r i k s o w ie d i e A u f n a h m e d e r P r o d u k t i o n d e r f o l
g e n d e n A r t i k e l e r w ä h n t w e r d e n : W o l l f e t t , H y d r o s u l f i t, A k t i v k o h l e , B l e i c h e r d e , v e r s c h i e d e n e M e d i k a m e n t e , P n e u m a t i k s f ü r l a n d w i r t s c h a f t l i c h e F u h r w e r k e , G u m m i s t i e f e l f ü r d i e D o r f b e v ö l k e r u n g , p h o t o g r a p h i s c h e P l a t t e n u n d F i l m e . V o n N e u g r ü n d u n g e n k a n n f e r n e r i n d e r K u n s t s t o f f - u n d S t ä r k e i n d u s t r i e b e r i c h t e t w e r d e n . D i e V e r w e n d u n g e i n h e i m i s c h e r R o h s t o f f e s c h r i t t — z u m e i s t m i t b e h ö r d l i c h e r U n t e r s t ü t z u n g — w e i t e r f o r t ; F i s c h t r a n w i r d z u m T e i l d u r c h S o n n e n b l u m e n k e r n ö l e r s e t z t , u n d d i e S c h w e f e l p r o d u k t i o n d e s B e r g w e r k s v o n R e c s k d e c k t b e r e i t s e i n e n b e t r ä c h t l i c h e n T e i l d e s I n l a n d s b e d a r f s ; a u c h d i e M i n e r a l ö l b o h r u n g e n h a b e n n e n n e n s w e r t e E r g e b n i s s e g e z e i g t .
D i e V e r l a n g s a m u n g d e r E x p a n s i o n d e r c h e m i s c h e n I n d u s t r i e i s t a u ß e r k o n j u n k t u r m ä ß i g e n F a k t o r e n a u f z w e i U r s a c h e n z u r ü c k z u f ü h r e n . D i e e i n e i s t d i e L a g e d e r A b n e h m e r i n d u s t r i e n ( T e x t i l , L e d e r u s w .) , d i e e i n e w e i t e r e E r h ö h u n g d e s B e d a r f s n i c h t w a h r s c h e i n l i c h m a c h t . D e r P l a n d e r u n g a r i s c h e n K u n s t s e i d e f a b r i k w u r d e v o n d e r T a g e s o r d n u n g a b g e s e t z t , u n d n u r v o n d e m B e g i n n d e r u n g a r i s c h e n C e l l u l o s e f a b r i k a t i o n i s t e i n g e w i s s e r A u f s c h w u n g d e r N a c h f r a g e n a c h e i n z e l n e n c h e m i s c h e n P r o d u k t e n z u e r w a r t e n . D i e z w e i t e U r s a c h e a b e r b e s t e h t d a r i n , d a ß d i e E r z e u g u n g z a h l r e i c h e r E i n f u h r a r t i k e l
2 0 . A u g u st 1938 DIE CH EM ISC H E IN D U STRIE N r . 33 - 733
fü r d a s k le in e u n g a ris c h e A b s a tz g e b ie t sich s e lb s t b e i e rh e b lic h e m Z o llsc h u tz n ic h t a u s z a h le n w ü rd e .
Auch im vergangenen Jah re gelang es in den meisten Zweigen der chemischen Industrie nicht, eine volle Ausnutzung der Leistungsfähigkeit zu erreichen. Einen w esentlichen Rückgang gegen 1936 weisen die Produktion der Seifen- und Lederfarben
fabriken, sowie gegen Ende des Jahres der Umsatz der Konsum artikel herstellenden und für die Be
kleidungsindustrie arbeitenden Branchen auf. Der Kohlenverbrauch der chemischen Industrie hat sich gegen 1936 nur um 2,3% erhöht gegen eine 12%ige Verbrauchserhöhung der Gesam tindustrie. Der ge
samte Kohlenverbrauch der chemischen Industrie einschließlich der Gas- und Kokswerke betrug nahezu 330 000 t. Der Fabrikspreisindex der che
mischen Erzeugnisse hat sich (1929 = 100) im Laufe des Jahres 1937 von 85 auf 89,6 erhöht, ging dann in der zw eiten Jahreshälfte auf 89 zurück. Das Preisniveau der pharm azeutischen A rtikel blieb unverändert. Den größten Preisrückgang erlitten in der zw eiten Jahreshälfte die für Bauzwecke die
nenden A rtikel und Hilfsstoffe.
D e r D ü n g e m itte lv e r b r a u c h ging in fo lg e d e r e r h ö h te n K a u f k r a f t d e r la n d w ir ts c h a f tlic h e n B e v ö lk e ru n g ü b e r d e n v o r jä h r ig e n h in a u s . D e r A b s a tz im J a h r e 1937 ü b e r tr a f d a s v o rjä h rig e E rg e b n is a n S u p e r p h o s p h a t um 18% , a n P é t e r S a lz u m 47i% u n d a n A m m o n s u lfa t um 3 5 % . D ie S u p e r p h o s p h a te r z e u g u n g b lie b t r o tz d e r V e r b r a u c h s e rh ö h u n g in fo lg e V e rw e rtu n g d e r L a g e r v o r r ä te z u rü c k , so d a ß a u c h d ie S c h w e fe ls ä u re e rz e u g u n g e in e V e r r in g e ru n g a u fw ie s. D ie h a u p ts tä d tis c h e n G a s w e r k e h a b e n 1624 t A m m o n s u lfa t g e g e n 1280 t im V o r ja h r e rz e u g t.
D a s In la n d ü b e rn a h m 545 t (i. V. 536 t). D ie E rze u g u n g d e r F a b r ik a n S a lm ia k g e is t h a t sic h v o n 450 a u f 429 t, d ie A m m o n ia k e rz e u g u n g v o n 46 a u f 45 t v e r rin g e r t. D ie N a c h fra g e n a c h K u p f e r v itr io l w u rd e d u rc h d ie V e r b r e i
tu n g d e r O b s tz u c h t e rh ö h t. D e r V e r b r a u c h d e r H ilfs s to ffe d e r T e x til- u n d L e d e r in d u s tr ie ging e r s t am J a h r e s e n d e z u r ü c k . D ie F a b r ik a tio n v o n H y d ro s u lfa t w u rd e a u fg en o m m e n , w a s e in e n E in fu h rrü c k g a n g v o n 106 a u f 24 t, w e rtm ä ß ig v o n 161 000 a u f 33 000 P e n g ö , b e w ir k te . Im M ai 1937 w u rd e e in e n e u e e le k tr o ly tis c h e A e tz n a tr o n - u n d C h lo r f a b r ik in B e tr ie b g e s e tz t, d e r e n L e is tu n g s fä h ig k e it sic h z u r Z e it a u f e tw a 4000 t A e tz n a tr o n im J a h r e b e lä u f t. D a s C h lo r w ird in F o rm v o n S a lz s ä u re in d e n V e r k e h r g e b r a c h t, d o c h is t a u c h d ie E rz e u g u n g a n d e r e r C h lo r p r o d u k tc g e p la n t. V o m u n g a ris c h e n A e tz n a tr o n - b e d a r f k a n n z u r Z e it e in D r itte l d u rc h d ie e in h e im is c h e I n d u s tr ie g e d e c k t w e r d e n . D ie E in fu h r (h a u p ts ä c h lic h a u s J u g o s la w ie n ) h a t sic h v o n 8412 a u f 7367 t, d e m W e r te n a c h v o n 2,3 a u f 1,7 M ill. P e n g ö v e r rin g e r t. S o d a w ir d in U n g a rn n ic h t e rz e u g t. D ie E in fu h r (v o rw ie g e n d au s O e s te rre ic h ) b e tr u g im B e r ic h ts ja h r 16 959 t im W e r te v o n 2,7 M ill. P e n g ö g e g e n 15 293 t u n d 2,5 M ill.
P e n g ö 1936. A n C h lo r p r o d u k te n v e rm a g d ie e ig e n e I n d u s tr ie d e n I n la n d s b e d a r f re ic h lic h z u d e c k e n . In n a h e r Z u k u n ft s o ll a u c h C h lo r fü r d ie C e llu lo s e e rz e u g u n g z u r V e rfü g u n g g e s te llt w e rd e n .
D ie b e d e u te n d s te n P o s te n d e r D ü n g e m itte la u s fu h r w a r e n w ie d e r K a lk a m m o n s a lp e te r u n d A m m o n iu m su lfa t (ü b e rw ie g e n d P e t e r S alz) m it 27 444 t (28 011 t) u n d e in e m W e r t v o n 2,74 (2,78) M ill. P e n g ö . 8 2 % d e r A u s fu h rm e n g e w u rd e n v o n A e g y p te n ü b e rn o m m e n . A n A lu m in iu m h y d ra t w u r d e n 3143 t (2622 t) a u s g e fü h rt, u n d z w a r zw ei D r itte l d e r A u s fu h rm e n g e n a c h U e b e r s e e , A n g e r e in ig te r P o tta s c h e g e la n g te n 308 t (i. V. 192 t), an S c h w e fe lk o h le n s to ff 217 (69) t z u r A u s fu h r. F e r n e r w u r d e n n o c h a u s g e fü h rt: e n tle im te r K n o c h e n g rie ß , K n o c h e n m eh l 1975 (3136) t, B lu t-, H o rn - u n d H a u tm e h l 656 (123) t, W e in h e fe 19Ó3 (326) t, S a lp e te r s ä u r e , n itr ie r e n d e M is c h s ä u re 200 (408) t, f e s te s W a s s e r s to f f s u p e r o x y d 7 (8) t. U n te r d e n e in g e fü h rte n In d u s tr ie c h e m ik a lie n sin d n o c h z u e r w ä h n e n : S c h le m p e k o h le 1196 (i. V. 1433) t, A e tz k a li 480 (407) t, s c h w e r e s A lu m in iu m h y d ra t usw . 946 (259) t, k o n z e n tr ie r te s W a s s e r s to f f s u p e r o x y d 284 (330) t, C h lo rid e 657 (615) t, N a triu m -, K a liu m - u n d C a l
ciu m su lfid 1429 (936) t, K a liu m n itr a t u sw . 307 (269) t,
N a tr iu m b ic a r b o n a t 657 (433) t, A lk a lic h ro m a te 878 (730) t, K a liu m - u n d N a triu m c y a n id , B lu tla u g e n s a lz 243 (213) t.
D ie b e d e u te n d e r e n P o s te n d e r E in fu h r v o n o r g a n i
s c h e n S ä u re n , L ö s u n g s m itte ln , ä th e r is c h e n O e lc n usw . s in d d ie fo lg e n d e n : A m e is e n s ä u r e : 189 (297) t, 147 000 (223 000) P e n g ö ; a m e is e n s a u r e S a lz e : 16 (12) t, 22 000 (16 000) P e n g ö ; O x a ls ä u re , o x a ls a u r e S a lz e : 227 (221) t, 209 000 (212 000) P e n g ö ; e s s ig s a u re S a lz e , B le iz u c k e r:
78 (73) t, 38 000 (32 000) P e n g ö ; r o h e r W e in s te in : 48 (2) t, 27 000 (3000) P e n g ö ; r o h e flü c h tig e O e le : 5 (2) t, 26Ö 00 (11 000) P e n g ö ; g e re in ig te s W a c h o ld e r ö l: 22 (16) t, 90 000 (74 000) P e n g ö ; g e re in ig te s P fe ffe rm in z ö l, M e n th o l: 5 (5) t, 89 000 (86 000) P e n g ö ; so n s tig e g e r e in ig te flü c h tig e O e le : 14 (12) t, 200 000 (176 000) P e n g ö ; K o m p o s itio n e n u n d B lu m e n ö le z u r P a rfü m ie ru n g v o n T o il e tt e a r t ik e l n : 5 (5) t, 255 000 (236 000) P e n g ö ; B e n z a ld e h y d , B e n z y la c e ta t u sw .:
18 (19) t, 62 000 (78 000) P e n g ö ; s o n s t n ic h t g e n a n n te P a r fü m sto ffe: 11 (9) t, 160 000 (143 000) P e n g ö ; a r o m a tis c h e E s s e n z e n : 5 (4) t, 30 000 (17 000) P e n g ö : M e th a n o l, A c e to n ö l u sw .: 508 (490) t, 231 000 (238 000) P e n g ö ; h o lz e s s ig s a u r e r K a lk : 1437 (1138) t, 201 000 (143 000) P e n g ö ; H o lz te e r ö l: 435 (553) t, 70 000 (97 000) P e n g ö . D ie A u s fu h r v o n P fe ffe rm in z ö l u n d M e n th o l e r h ö h te sic h v o n 1 au f 3 t, d e m W e r te n a c h v o n 31 000 au f 80 000 P e n g ö . A u c h d ie A u s fu h r v o n ro h e m W e in s te in e r h ö h te sic h v o n 323 a u f 534 t, w e rtm ä ß ig v o n 176 000 a u f 410 000 P e n g ö .
U n te r d e n In d u s tr ie g a s e n h a t s ic h d ie E rz e u g u n g v o n S a u e rs to ff u n d D iss o u sg a s v e r m e h r t. B ei le tz te r e m b e tr u g d ie Z u n ah m e e tw a 10% . F a s t u n v e r ä n d e r t w a r d e r U m sa tz a n W a s s e r s to f f u n d K o h le n s ä u re . D ie K o h le n s ä u re b e tr ie b e n ü tz e n e in D r itte l, d ie S a u e r s to f f b e tr i e b e d ie H ä lfte i h r e r L e is tu n g s fä h ig k e it a u s. D ie In la n d s e rz e u g u n g v o n C a lc iu m c a rb id , d ie e tw a 70% d e s e in h e im is c h e n V e r b r a u c h s d e c k t, ging e tw a s ü b e r d ie v o rjä h rig e h in a u s . A u c h d ie E in fu h r e r h ö h te s ic h v o n 958 a u f 1096 t.
D e r im J a h r e 1935 g e g r ü n d e te F la m m r u ß b e tr ie b d e c k t e in e n b e d e u te n d e n T e il d e s B e d a rfs d e r u n g a r i
s c h e n G u m m ifa b rik e n u n d s o n s tig e r In d u s trie z w e ig e . D ie E in fu h r b e tr ä g t je d o c h im m e rh in n o c h e tw a 250 t.
D ie E n tw ic k lu n g d e r E rz e u g u n g v o n A k tiv k o h le s p ie g e lt sic h im E in fu h rrü c k g a n g v o n 50 a u f 17 t w ie d e r . D ie e in h e im is c h e L e is tu n g s fä h ig k e it w ir d a u f 150 t jä h rlic h g e s c h ä tz t.
D ie z w e i sc h o n 1936 in G a n g g e s e tz te n B e tr ie b e z u r H e rs te llu n g v o n F e tta lk o h o l e n tw ic k e lte n sic h w e ite r in a u f s te ig e n d e r L in ie . D ie s e k o m m t in d e r V e r z e h n fa c h u n g d e r E in fu h r d e s R o h s to ffs W a llh ir a zu m A u s d r u c k . Im L a u fe d e s B e r ic h ts ja h r e s h a b e n sic h z w e i U n te r n e h m u n g e n z u r G e w in n u n g v o n W o llf e tt, e in e d a v o n a u c h au f d e s s e n R a ffin ie ru n g , e in g e r ic h te t. E in g e f ü h r t w u r d e n a n te c h n is c h e n O e le n u n d F e t t e n u sw . u . a.: T o u r n a n tö l u n d a n d e r e k ü n s tlic h e A p p r e tu r m itte l: 81 (76) t; W a ll
h irn : 797 (71) t; B ie n e n w a c h s : 111 (56) t; r o h e s W o llf e tt:
221 (206) t; g e re in ig te s W o llf e tt: 19 (19) t; F e t t e m in e r a lis c h e n U rs p ru n g s : 33 (26) t; F ic h te n h a r z : 3571 (3865) t;
S c h e lla c k u n d s o n s tig e e c h te H a r z e : 242 (184) t; d ic k e s T e r p e n tin , H a rz p e c h : 313 (351) t; g e re in ig te s T e r p e n tin ö l:
1049 (1004) t. D ie A u s fu h r a n P r o d u k te n d e r B ra n c h e is t g e rin g fü g ig ; n e n n e n s w e r t is t b lo ß d e r P o s te n T o u r n a n tö l u n d s o n s tig e k ü n s tlic h e A p p r e tu r m itte l: 82 (65) t.
Im B e r ic h ts ja h r sc h lo ß d ie R e g ie ru n g m it d e n O e l- f a b rik e n e in e V e r e in b a r u n g a b , w o n a c h s ie d u rc h V e r m ittlu n g d e r F u t u r a A .-G . d ie u n g a ris c h e S o n n e n b lu m e n k e r n e r n t e ü b e rn e h m e n , u n d z w a r z u h ö h e r e n P r e is e n als d ie b is h e r b e z a h lte n , so d a ß e in e P r o d u k tio n s e r h ö h u n g e rm ö g lic h t w e r d e n k o n n te . D ie F a b r i k e n h a b e n n a c h d ie s e r V e re in b a r u n g d ie K e r n b e s tä n d e v o n N o v e m b e r b is J a n u a r z u s te ig e n d e n P r e is s ä tz e n v o n 20— 22 P e n g ö zu ü b e rn e h m e n , w a s e in e m P r o d u z e n te n p r e is v o n 15,85 b is 17,60 P e n g ö e n ts p r ic h t. G le ic h z e itig w u r d e d ie A u s fu h r v o n S o n n e n b lu m e n k e rn e n u n d - k e rn ö l e in g e s te llt, u n d d ie F is c h tr a n e in fu h r w ird n u r n o c h im F a lle d e r E r s c h ö p fu n g d e r S o n n e n b lu m e n k e rn b e s tä n d e g e s t a t t e t . D ie G e s a m te in f u h r v o n F is c h tr a n g in g im L a u fe d e s B e r ic h ts ja h r e s v o n 5050 a u f 4134 t z u rü c k , d ie A u s fu h r v o n S o n n e n b lu m e n k e r n e n v o n 5593 a u f 3554, d ie A u s fu h r v o n S o n n e n b lu m e n k e rn ö l v o n 929 a u f 31 t. M a n h o fft, in d e r fo lg e n d e n K a m p a g n e d e n g a n z e n W e ic h - u n d H a r t ö lb e d a r f d e s L a n d e s d u rc h in lä n d is c h e s S o n n e n b lu m e n - k e r n ö l d e c k e n zu k ö n n e n . D ie B e w illig u n g s p flic h t fü r
