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Die Presse 1911, Jg. 29, Nr. 159 Zweites Blatt, Drittes Blatt, Viertes Blatt

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Nr. 159 29. Jaheg.

G Märkische Tageszeitung

Ausgabe täglich abends m it Ausschluß der Sann- und Festtage. — Bezugspreis für Thorn Stadt und Vorstädte frei ins Haus vierteljährlich 2,26 Mk., monatlich 76 Pf., von der Geschäfts, und den Ausgabestellen abgeholt, vierteljährlich 1,80 Mk., monatlich 60 Pf., durch die Post bezogen ohne Zustellungsgebühr 2,00 Mk., mit Bestellgebühr 2,42 Mk. Einzel-

nummer (Belagexemplar) 10 Pf.

Anzeiger für Stadt und Land

S c h r if t le it u n g u n d G e s c h ä fts s te lle : Hatharineiistrabe Nr. 4.

Fernsprecher 57

Brief- und Telegramm-Adresse: „ P re s s e , T h o r n . "

(Thorner Presse)

A n ze ig e n p re is die 6 gespaltene Kolonelzeile oder deren Raum 15 Pf., für Stellenangebote und

; -Gesuche, Wohnungsanzeigen, An- und Verkäufe 10 Pf., (für amtliche Anzeigen, alle Anzeigen

! außerhalb Westpreußens und Posens und durch Vermittlung 16 Pf.,) für Anzeigen mit Plaß- i Vorschrift 25 Pf. I m Neklameteil kostet die Zeile 50 P f. Rabatt nach Tarif. — Anzeigenänfträge k nehmen an alle soliden Anzeigenvermittlungsstellen des I n - und Auslandes. — Anzeigen-

< annähme in der Geschäftsstelle bis l Uhr mittags, größere Anzeigen sind tags vorher aufzugeben.

Thorn, Sonntag den 9. Zuli »M

Druck und Verlag der C. D om brow ski'schen Buchdruckereim Thorn.

Verantwortlich für die Schriftleitung: H e i n r . W a r t m a n n in Thorn

Zusendungen sind nicht an eine Person, sondern an die Schriftleitung oder Geschäftsstelle zu richten. — B ei Einsendung redaktioneller Beiträge wird gleichzeitig Angabe des Honorars erbeten; nachträgliche Forderungen können nicht berücksichtigt werden. Unbenutzte Einsendungen werden nicht aufbewahrt, unverlangte Manuskripte nur zurückgeschickt, wenn das Postgeld für die Rücksendung beigefügt ist.

Der Reichshaushalt für My

schließt m it einem Überschuß von 117 709 000 M a rk ab, der der gesetzlichen Bestimmungen zu­

folge zur Abbürdung des m it noch 122 943 000 M a rk zu Buche stehenden Fehlbetrages des Rechnungsjahres 1909 Verwendung gefunden hat. — I m einzelnen ist aus dem Endabschluß m itz u te ile n : I m Geschäftsbereiche des Reichs­

amts des In n e r n ist, hauptsächlich infolge von noch bevorstehenden Ausgaben aufgrund des Kaligesetzes eine Überschreitung von 4 406 000 M a rk zu verzeichnen, die indessen durch eine M ehreinnahm e 5 512 000 M ark, die größtenteils ebenfalls auf den erwähnten Ge­

setzen beruht, mehr als ausgeglichen w ird . F ü r das Reichsheer waren an fortdauernden A u s­

gaben 38 930 000 M a rk weniger, an einm aligen dagegen 1571000 M a rk erforderlich. Diese M ehrausgabe fin d e t indessen in einem ent­

sprechenden T e ile der M ehreinnahm en der Heeresverwaltung von 2 415 000 M a rk ihre Deckung. B e i der M a rin e v e rw a ltu n g ergibt sich eine kleine Ersparnis. B e i den Fonds des Reichsschatzamts ergibt sich an fortdauernden Ausgaben ein W eniger von 2 575 000 M ark.

an einm aligen ein M e h r von 11340 000 M a rk und bei den Einnahm en ein M e h r von 9 907 000 M ark. V o n letzterem Betrage sind 9 521000 M a rk mehr aufgekommener M ünz- gew inn zur weiteren Verstärkung der ordent­

lichen B e trie b s m itte l der Reichshauptkasse wieder verausgabt. Z u r Ergänzung des A n ­ te ils der Bundesstaaten an der Erbschafts­

steuer waren 3 438 000 M a rk weniger als an­

gesetzt, erforderlich. D ie den Einzelstaaten verbleibende H älfte der Reichsstempelabgaben fü r Wetteinsätze bei Pferderennen stellte sich um 1405 000 M a rk höher als der Voranschlag.

Z u r Gewährung von B e ih ilfe n an Haus­

gewerbetreibende und A rb e ite r, die wegen Änderung des Tabaksteuergosetzes b ro tlo s ge­

worden sind, sind 1814 000 M a rk über den Etatsansatz hinaus verausgabt. D ie V e rw a l­

tung und Verzinsung der Reichsschuld e rfo r­

derte 14 095 000 M a rk weniger, während die T ilg un g sfon ds eine Überschreitung von 117 474 000 M a rk ausweisen. Da ferner von den T rä g ern der Unfallversicherung von den im Ja h re 1909 aus der Reichshauptkasse er­

hobenen Vorschüssen 6 386 000 M a rk mehr als in dem Voranschlag angenommen zurück­

gezahlt find, so wäre der A n te il des Reiches an der T ilg u n g um 4 257 000 M a rk zu erhöhen. B eim allgemeinen Pensionsgesetz sind 2 389 000 M a rk weniger verausgabt. Die Einnahm en an Zöllen, Steuern und Gebühren, sowie an A bfindungen waren um 57 465 000 M a rk höher als veranschlagt, die Überschüsse der Reichs-, Post- und Telegraphenverw altung und der Reichseisenbahn - V e rw a ltu n g um 19 705 000 M a rk bezw. 11755 000 M a rk höher. Dagegen blieb der Überschuß der Reichsdruckerei um 1487 000 M a rk h in te r dem Voranschlag zurück. B eim Bankwesen sind 3 558 000 M a rk mehr aufgekommen. D ie A u s ­ gleichungsbeträge fü r die nicht allen Bundes­

staaten gemeinsamen Einnahm en haben, dem M e h re rtra g der letzteren entsprechend, 3 898 000 M a rk mehr erbracht. * .

Politische TlMsschliil.

Ein Telegramm des deutschen Kaisers.

Beim Festmahl des K o n g r e s s e s d e r S c h i f f s b a u e r i n L o n d o n wurde folgendes, an den Herzog von Connaught gerichtetes Telegramm des deutschen Kaisers zur Verlesung gebracht: B itte übermitteln S ie den M itgliedern der Vereinigung der Schiffsbauer meine aufrichtigsten und w ärm ­ sten Glückwünsche zu ihrem Jubiläum , das jetzt in London gefeiert w ird. M öge die Vereinigung, der ich seit 16 Jahren als Ehrenmitglied anzugehören das Vergnügen habe, immer bleiben, wie sie gewesen ist, ein machtvoller Förderer der Schiffsbaukunst und Schiffsingenieurkunst, und dazu dienen, in freundschaftlichem Verkehr hervorragende

M änner aller Länder zu vereinigen, die ihre Z eit der edlen Aufgabe der Schiffsbaukunst und der Schiffsingenieurkunst widmen.

Landrate und Steuerveranlagung.

B ei den Erörterungen im Landtage und in der Presse über eine etwaige Änderung des Veranlagungsverfahrens für die E in ­ kommen- und Ergänzungssteuer w ird gegen die Beibehaltung der jetzigen Einrichtung der Veranlagungsorgane vornehmlich eingewendet daß Landräte bei der Steuerveranlagung sich öfter von politischen, sogar von parteipoliti­

schen Rücksichten leiten lassen und damit gegen den fundamentalen Grundsatz gerechter und gleichmäßiger Besteuerung verstoßen.

Dieser V o rw u rf, w om it die Forderung be­

gründet w ird, die Steuerveranlagung ganz von den Landtratsäm tern zu trennen, w ird aber stets nur im allgemeinen erhoben. Von einer durch Tatsachen unterstützten Begrün­

dung im einzelnen ist weder in der Presse noch im Landtage jemals die Rede gewesen W ird man daher mangels solcher konkreten, tatsächlichen Beweise Bedenken tragen müssen, jenen V o rw u rf in seiner Allgemeinheit als begründet anzuerkennen, so kommt hinzu, daß auch bei dem Ressortminister Beschwerden gegen irgend einen Landrat wegen M iß ­ brauchs seiner S tellung als Vorsitzer der Veranlagungskommission zu politischen Zwecken niemals erhoben worden sind. W ürde eine solche Beschwerde erhoben und als begründet anerkannt werden, so würde wie aufgrund zuverlässiger M itteilungen versichert werden darf, der betreffende Landrat alsbald auf­

hören, Landrat zu sein.

Die Krisis im Hansabunde.

Unter den früheren M itgliedern der niederrheinisch-westfälischen Bezirksgruppe des Hansabundes, die nach ihrem A u stritte aus dem Hansabunde eine neue Organisation gebildet haben, befindet sich auch der national­

liberale Landtagsabgeordnete Hirsch-Essen. — I n einer Versammlung der Nationalliberalen und Jungliberalen in Geislingen (W ürttem ­ berg) erklärte der dortige Großindustrielle Geheimer Kommerzienrat Hagele unter a ll­

seitiger Zustimmung, die Krisis im Hansa­

bunde sei unvermeidlich gewesen, da die Rießersche Taktik völlig verkehrt sei; unter allen Umständen müsse die Stichwahlparole gegen die Sozialdemokratie ausgegeben werden. — Die „N a tio n a lztg ." meldet, daß der Verband deutscher Fahrradfabrikanten seinen A u s tritt aus dem Verbände deutscher Industrieller erklärt hat. Ebenso ist das mitteldeutsche Braunkohlensyndikat in Leipzig aus dem.Zentralverband wegen dessen H a l­

tung gegenüber dem Hansabund ausge­

schieden. — Der Bezirksverein der Fleischer­

meister Großberlin-West hatte kürzlich be­

schlossen, aus dem Hansabunde auszutreten.

A m M ittwoch ist, wie die „Deutsche Fleischer- Z tg ." meldet, der Beschluß rückgängig ge­

macht und der W iedereintritt beschlossen worden.

Die Hetze gegen die Reichsfinanzreform und die Industrie.

Der V e r e i n d e u t s c h e r P a p i e r ­ f a b r i k a n t e n w a r n t die Industrie vor einer Agitation, die einen übertriebenen Un­

mut über die Reichsfinanzreform erzeugen müsse. M a n könne doch unmöglich an­

nehmen, daß m it den freihändlerischen M i t ­ gliedern der linksstehenden Parteien eine P o litik des Schutzes der nationalen A rbeit zu treiben sei, wie auch die Industrie sie gebrauche. Wenn die Industrie die links­

stehenden Parteien unterstütze, so würde sie also selbst dazu beitragen, ih r wichtiges A b ­ satzgebiet, den i n l ä n d i s c h e n M arkt, dem ausländischen Wettbewerbe auszuliefern.

Sozialdemokratische Schimpferei.

Unter der anmutigen Überschrift: „D e r größte Lum p im ganzen Land . . . " schreibt der „ V o r ­ al ä r t s " : „Im „Plutus"schreibtderHerausgeber,

der sattsam bekannte G e o r g B e r n h a r d , der zugleich bei Ullstein angestellt is t: „E ine normale Entwicklung der Sozialdemokratie ist aber nun all denjenigen ein Dorn Im Auge, denen es nicht auf den sozialen Frieden in unserem Volke ankommt, sondern die ein Interesse daran haben, im Trüben zu fischen.

Diesen Leuten erscheint auch m it Recht der gemäßigte Revisionismus als ein viel ärgerer Feind als der um sich schlagende und laut schreiende Radikalismus. Und es hat sich bei m ir allmählich die feste Überzeugung (der Georg Bernhard, und feste Überzeugung!) herausgebildet, daß von feiten eines Teiles der extremen preußischen Konservativen und der m it ihnen im Konnex stehenden Ver- waltungskreisen alles getan w ird, um den Radikalismus großzuzüchten. M a n läßt z. B . radikale ausländische Sozialdemokraten ruhig im Lande, ohne sie auszuweisen, weil man weiß, daß deren Treiben die Sozialdemo­

kratie diskreditiert und daß B ürgertum ver- änstigt. Diese Ausländer vornehmlich pro­

pagieren in den politisch unaeeignesten M o ­ menten immer wieder den Massenstreik und betreiben — durchaus gegen die M einung sämtlicher verständigen Parteiführer — über­

laute republikanische und antimilitaristische Propaganda." Es ändert an der Schuftig­

keit dieser Denunziation, an diesem Schrei nach der Polizei nicht das geringste, daß diese Gemeinheit zugleich eine Dummheit ist.

Denn gerade die ausländischen Genossen, deren Ausweisung der Edle empfiehlt, sind außerhalb des Machtbereichs der preußischen Polizei. I m übrigen ist der Bernhard nicht mal originell. V o r einiger Zeit hat dasselbe Denunziationsstückchen H err Calwer im „T a g "

verübt. Damals aber konnte man annehmen, daß es nur Dummheit w a r." — „A lle Menschen werden B rü d e r!" — merkt man's noch immer nicht? !

Die französische Wahlvorlage in der Kammer.

Die K a m m e r nahm das Amendement Painleve an, das besagt, das jedes Departe­

ment einen Wahlkreis bildet, ist jedoch die Z a h l der zu wählenden Deputierten größer als sieben, soll das Departement zwei W a h l­

kreise bilden. Auch der Paragraph wurde angenommen, der die Verteilung der M a n ­ date regelt. Die Sitzung wurde darauf ge­

schlossen.

Die französische Eisenbahnerfrage.

I n der französischen K a m m e r begrün­

dete am Freitag der Deputierte C o l l y einen A ntrag, der auf die Wiedereinsetzung der entlassenen Eisenbahner abzielt. M i ­ nisterpräsident C a i l l a u x erinnerte an die Verpflichtung, die in dieser Beziehung in der Regierungserklärung übernommen worden sei, und fügte hinzu, die Regierung sei aus Menschlichkeit zu den weitergehenden M a ß ­ regeln bereit, aber sie werde keine S törung der Ordnung dulden. Gemäß der Forderung Caillaux, der die V e r t r a u e n s f r a g e stellte, wurde die P rio ritä t für eine Tages­

ordnung C olly m it 409 gegen 90 Stimmen abgelehnt, desgleichen die P rio ritä t fü r einen A ntrag auf Übergang zur Tagesordnung, der von Beauregard gestellt und von der Regierung bekämpft wurde, m it 365 gegen 171 Stim m en. Die Tagesordnung Wchardre, welche die ministerielle Erklärung billigte und der Regierung daß Vertrauen aus­

drückte, wurde m it 361 gegen 81 Stimmen angenommen.

Wegen antimilitaristischrr Umtriebe wurden am Donnerstag Abend Haussuchungen in der P a r i s e r A r b e i t s b ö r s e abge­

halten sowie im Bureau des Syndikats der M a u re r und in der W ohnung von zwei M itgliedern dieses Syndikats, die an der Redaktion und dem Versand eines Z irkulars beteiligt waren, durch das die Soldaten auf­

gefordert werden, ihrer Pflicht nicht nachzu­

kommen. Über die Veranlassung zu der am Donnerstag in der Arbeitsbörse vorgenom­

menen Durchsuchung w ird gemeldet: V o r kurzem wurde festgestellt, daß eine Anzahl Soldaten durch die Post Geldanweisungen von fünf und zehn Francs erhielten, denen antimilitaristische Rundfragen beigelegt waren.

Nachforschungen ergaben, daß diese Sendungen von den Sekretären des Bauarbeitersyndikats B aritand und Dumont abgesandt waren.

Ferner wurde festgestellt, daß dieses Syndikat und einige andere Arbeiterverbände die E in ­ richtung getroffen haben, ihren ehemaligen M itgliedern, die ihrer M ilitä rp flich t genügen, vonzeit zuzeit Unterstützungen zuzuschicken, um sie daran zu erinnern, daß sie als Syndikalisten die Pflicht hätten, im Streik­

falle auf ausständige Arbeiter nicht zu schießen.

Die Durchsuchung des in der Arbeitsbörse ge­

legenen Bureaus fand unter einem großen Polizeiaufgebot statt und nahm mehrere Stunden in Anspruch; es wurden zahlreiche Schriftstücke beschlagnahmt. Auch in der W ohnung der Syndikatssekretäre B aritaud und Dum ont wurden Durchsuchungen vorge­

nommen und eine Anzahl Briefe, von S o l­

daten herrührend, sowie Postanweisungen beschlagnahmt. — I n Syndikatskreisen w ird behauptet, daß alle diese Maßnahmen den Zweck hätten, die Bauarbeiter, die einen Ge- samtausstaud planen, einzuschüchtern. Die Behörden hätten schon seit langem die bei den Syndikaten bestehende Einrichtung des

„8on äos boläats" gekannt und darin nichts Ungesetzliches gefunden. Die beschlagnahmten Papiere seien ganz harmloser N a tu r. — Fast gleichzeitig wurden auf Anordung des Kommandeurs des 76. Infanterie-Regim ents die Effekten der Mannschaften geprüft und drei Soldaten verhaftet, in deren Tornister antimilitaristische Lieder vorgefunden wurden.

Einen Entwurf zu einem Spionagegesetz w ird, wie verlautet, schon in den nächsten Tagen der f r a n z ö s i s c h e Kriegsminister dem M inisterrat vorlegen. Der E n tw u rf w ird ähnliche Bestimmungen wie das deutsche Spionagegesetz enthalten.

Die englische Vetobill.

Das Oberhaus hat Donnerstag abend die Spezialberatung über die V etobill geschlossen.

Die weitere Beratung der B ill w ird am 13.

d. M ts . beginnen.

Vom Seemannsstreik.

liegen aus E n g l a n d wieder einige be­

ruhigende Meldungen vor: I n N e w c a s t l e o n T y n e ging am Donnerstag das Laden und Löschen in gewöhnlicher Weise vor sich.

— Der Streik der Dockarbeiter i n S u n d e r - l a n d ist Donnerstag Nachmittag beigelegt worden, da die Leute eine Lohnerhöhung von einem halben Penuy fü r die Stunde angenommen haben. — Der vollständige Stillstand der Arbeit, der in L i v e r p o o l durch die Schlepper angedroht wurde, ist vorläufig abgewendet, da die Leute einge­

w illig t haben, einstweilen zur A rbeit zurück­

zukehren. I n L e i t h dagegen ist die Konferenz zwischen Unternehmern und A u s ­ ständigen ergebnislos verlaufen. Der A us- stand w ird fortdauern. — Die Arbeiter der L o n d o n e r Docks haben die A rbeit bis zu der am M ontag stattfindenden Konferenz zwischen den Vertretern der Dockarbeiter und denen der Arbeitgeber wieder aufgenommen.

Die Verhandlungen zwischen den Seeleuten in L e i t h sind deshalb ergebnislos ge­

blieben, w eil die Arbeitgeber sich weigern, den Verband der Dockarbeiter anzuerkennen.

Die Docks sind geschlossen. I n G l a s g o w stehen die Aussichten günstiger, soweit die Dockarbeiter in Frage kommen, doch ist noch kein Anzeichen bemerkbar, daß die Seeleute und die Heizer die A rbeit wieder aufnehmen werden. — I n A m s t e r d a m herrschte am Donnerstag Ruhe im Hafenviertel. Die V e r­

einigung der Dockarbeiter und Auslader hat in einem Monffest fü r Freitag früh eine

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Ausdehnung des Streiks auf alle T ra n s­

portunternehmungen im Hafen proklamiert und an die S o lid a ritä t aller appelliert. W ie es heißt, werden 200 Arbeitsw illige auf einem Schleppdampfer von Rotterdam eintreffen. — Die scharfen Maßnahmen zur Sicherung der Ordnung werden aufrechterhalten. — W ie das „H andelsblad" erfährt, sind Freitag Nachmittag 400 deutsche Arbeiter in einem Extrazuge unter dem Schutze der Hafenpoli­

zei hier eingetroffen. S ie werden den ver­

schiedenen Gesellschaften überwiesen werden.

Die portugiesische Nationalversammlung begann am Freitag die Beratung über die Verfassung. Z um Zeichen der Trauer um die K önigin-W itw e M a ria P ia wurde die Sitzung auf eine halbe Stunde unterbrochen.

Der internationale Kongreß für körperliche Erziehung

wurde am Freitag V o rm itta g im Rathause zu O d e n s e eröffnet. General Madsen dankte als Präsident des dänischen Komitees dem Kronprinzen als Protektor des Kon­

gresses sowie den erschienenen M inistern und den Regierungen und Gemeinden, die Re­

präsentanten entsandt haben.

Die Russifizieruug Poleus.

Die Regierung hat die Schließung von weiteren 38 polnischen und deutschen P rio a t- schulen im Gouvernement Warschau verfügt, den Schulinhabern wurde nach furchtlosem A b la u f von drei M onaten die zwangsweise Schließung ihrer In stitu te angekündigt.

Neuer türkischer M inister.

Der frühere Iustizm inister, der Armenier Aghob Istam boliam ist zum türkischen M inister fü r Post- und Telegraphen ernannt worden.

Mehrere bulgarische Vandenführer haben nach M eldung aus S a l o n i k i auf türkischen Boden ihre Tätigkeit begonnen.

Eine aus sechs Köpfen bestehende Bande hat Viseni bei F lo rin a einen Notabeln ermordet, einen zweiten verwundet und einen dritten in Gebirge entführt. Die Räuber fordern ein Lösegeld von 600 Pfund. Es sind M a ß ­ regeln zur Vernichtung der Banden ge­

troffen.

Die Marokkowirren.

Die Kolonne General M o i n i e r s ist am 29. J u n i von Elhajeb in M e k i n e s eingetroffen. — Oberst S y l v e s t r e , der M ittwoch in Arsila eintraf und Rast machte, um dort die Nacht zu verbringen, kehrte auf die Nachricht, daß die Kaids Bendahan und G azuli versucht hätten, die Lokale des spani­

schen M ilitärdienstes in Elksar zu besetzen, nach E l k s a r zurück. Das Gerücht, die spanischen Truppen hätten Arsila besetzt, ist somit unbegründet.

Castro.

I n Caracas sind Gerüchte im Umlauf, daß Castro in Venezuela gelandet sei.

Z u r Verschwörung in Paraguay w ird gemeldet: Die Offiziere der Garnison Asuncion haben sich gegen die Regierung er­

hoben. Präsident I a r o ist gefangen gesetzt worden und von seinem Posten zurückge­

treten. Der Kongreß hat den Präsidenten des Senats Rosas zu vorläufigen Präsidenten der Republik ernannt. Die Vorgänge haben sich ohne Blutvergießen abgespielt.

Deutsches Reich.

B e rlin . 7. J u li 1911.

— Der Kronprinz hat am Freitag dem Staatssekretär des Ausw ärtigen v. Kiderlen- Wächter einen Besuch abgestattet und m it ihm eine längere Unterredung gehabt.

— Das Befinden des jetzt m it der Kaiserin auf Wilhelmshöhe weilenden Prinzen Joachim bessert sich andauernd. A m Donnerstag hat die Vornahme medikomechanischer Übungen m it dem verletzten Knie begonnen.

— Don den Höfen. Großherzog Friedrich I I . von Baden feiert diesen Sonntag, den 9. J u li seinen 54. Geburtstag. — Die Prinzessin Heinrich von Preußen, geborene Prinzessin Ire n e von Hessen, w ird am Dienstag, den 11. J u li, 45 Jahre alt. — P rin z Friedrich W ilhelm von Preußen, der jüngste von den drei Söhnen des verstorbenen Prinzen A l­

brecht, begeht am M ittwoch, den 12. J u li, die Feier seines 31. Geburtstages. König Peter I. von Serbien vollendet am M ittwoch, den 12. J u li, das 67. Ja h r seines Lebens.

— P rin z Adalbert von Preußen, der dritte Sohn des deutschen Kaiserpaares, w ird am nächsten Freitag, den 14. J u li, 27 Jahre alt.

— A m 10. J u li tr itt der Landwirtschafts­

minister Freiherr von Schorlemer eine Reise in das hannoversche Moorgebiet an, die mehrere Tage dauern dürfte.

— Der Präsident der Iustizprüfungs- kommission Wirklicher Geh. R a t D r. M a x Eccius tritt, wie definitiv feststeht am 1. Ok­

tober in den Ruhestand; m it Rücksicht auf seine angegriffene Gesundheit ist ihm bereits ein längerer Erholungsurlaub bew illigt worden. Z u seinem Nachfolger ist der Geh.

Oberjustizrat Gotthold Ule, seit einigen Jahren

Vizepräsident der Iustizprüfungskommission, ernannt worden. A n dessen Stelle der Wirkliche Geheime Oberjustizrat Wedow, Vortragender R at im Justizministerium, tritt.

— Die Landbank in B e rlin hat die im Kreise Rothenburg in Schlesien belegenen, ca. 2420 M orgen großen R ittergüter Ober- Gebebzig m it Sandförstgen und Jeschwitz von dem Landesältesten Neddelien gekauft.

— F ü r die Düsseldorfer Reichstagsersatzwahl die durch den Tod des Zentrumsabgeord­

neten Kirsch erforderlich geworden ist, stellen die Christlichsozialen einen eigenen Kandi­

daten, und zwar P fa rre r Tetzlaff-Solingen, auf.

Reichstagswahlvorbereitungen. Die Konservativen und Nationalliberalen beschlossen ein gemeinsames Vorgehen für den W a h l­

kreis M ö r s - R e e s .

— Die Auswanderung über Bremen be­

trug im J u n i 12 459 Personen gegen 15 164 im Vorjahre. Die Gesamtzahl von Ja n u a r J u n i 62 890 Personen (107124 in 1910).

— Das kaiserliche Gesundheitsamt teilt m it: Das Erlöschen der M a u l-u n d Klauen­

seuche ist gemeldet vom Schlacht und V ieh­

hofe zu Hamburg am 6. J u li.

— Nachdem zufolge amtlicher M itte ilu n g die Cholera in Palerm o festgestellt ist, be­

stimmt der deutsche Reichskanzler unter H in ­ weis auf die Vorschriften des Bundesrats über die gesundheitliche Behandlung der See­

schiffe in den deutschen H ä fe n : Die aus dem Hafen von Palerm o nach einem deutschen Hafen kommenden Schiffe und ihre Insassen sind bis auf weiteres vor der Zulassung vom freien Verkehr ärztlich zu untersuchen.

Gelsenkirchen, 7. J u li. Die türkische Studienkommission besichtigte hier gestern die Anlagen der F irm a Kiippersbusch L Söhne, w orauf im Stadtgarten ein von der V e r­

waltung gegebenes gemeinsames M a h l einge­

nommen wurde.

Heer und Motte.

Der Generalinspekteur der n o r d a m e r i - k a n i s c h e n A r m e e E a rlin g ton . Brigadegeneral Wotherspoon, M a jo r Lassiter und Hauptmann Hanna werden die Vereinigten Staaten bei den dies­

jährigen d e u t s c h e n K a i s e r m a n ö v e r n v e r ­ t r e t e n .

W ie die „Z e it" meldet, ist dem ö s t e r ­ r e i c h i s c h e n M a r i n e - K o m m a n d a n t e n Grafen Montecuccoli die besondere Auszeichnung zuteil geworden, von Kaiser W ilh e lm zur T e i l ­ n a h m e an der am 6. September in der K ieler Bucht stattfindenden F l o t t e n p a r a d e ein­

geladen zu werden. Kaiser Franz Josef habe dem Grafen Montecuccoli hierzu seine Ermächtigung erteilt.

Arbeiterbewegung.

Nachdem die Einigungsverhandlungen zwischen der Väckerinnung Leipzig und der Gehilfen- organisation gescheitert sind, beschloß eine von etwa 650 Gesellen besuchte Versammlung, von Sonnabend ab in den Ausstand zu treten. Die Gesellen fordern Aufhebung des Kost- und Logiswesens.

Eine Massenaussperrung in Norwegen. Die Bergarbeiter in C hristiania verwarfen m it 1200 gegen 7 Stim m en das letzte Friedensangebot der Arbeitgeber. Die Sperre beginnt am Sonnabend m it der Aussperrung von 17 000 M ann.

Ausland.

London, 7. J u li. Der König und die Königin sind m it dem Herzog von Connaught und der Prinzessin M a ry heute V orm ittag nach Ir la n d abgereist.

Königin-Witwe M aria Pia f.

Wenige Tage nach ihrer Schwester, der Prinzessin K lo tild e Bonaparte, ist auf Schloß S tu p in ig i in Ita lie n die verwitwete K önigin M a ria P ia von P ortugal verschieden. Sie w ar eine Tochter des E inigers Ita lie n s , des Königs V iktor Emanuels II. , und wurde am 16. Oktober 1847 geboren. Sie war noch nicht 15 Jahre alt, als sie am 17. September 1862 m it dem junge» Kämg Dom Lutz von P o rtu ­

gal verm ählt wurde. Die hohe F rau wurde von den Portugiesen m it Begeisterung begrüßt und w ar lange Z e it äußerst populär, da sie ihren großen E influß auf die Regierung in segensreicher Weise gebrauchte. Allerdings te ilte die K önigin den großen Fehler des Hauses Braganza, die Verschwendungssucht.

Von der Mitschuld an dem Untergänge der Dynastie ist die edle Tote nicht ganz fre i­

zusprechen. Die Etappen dieses Unterganges sind bekannt. I m Jahre 1889 starb der Ge­

mahl der K önigin M a ria P ia ; wenige Jahre darauf wurde ih r Sohn Dom Carlos und ih r Enkel Dom Luiz ermordet, und im vorigen Jahre mußte ih r zweiter Enkel, König M a ­ nuel, das Land verlassen. M a ria P ia kehrte darauf in ihre italienische Heimat zurück.

V rovinziali,abrichten.

s G ollub , 7. J u li. (E in Brand) brach gestern in unserer russischen Nachbarstadt Dobrzyn aus, der 9 Häuser in Asche legte. Eine noch größere Ausbreitung des Feuers wurde durch die Golluber freiwillige Feuer­

wehr verhindert.

e Briesen, 7. J u li. (Verschiedenes.) Zum M it- gliede des Kuratorium s der hiesigen gewerblichen F o rt­

bildungsschule wurde anstelle des verzogenen Super­

intendenten Doliva Neklor Heym gewählt. — I n der gestrigen Sitzung des Kreisausschusses für Jugendpflege winde über die Verteilung der vom Regierungspräsi­

denten und vom Kreise Briefen zur V-rsiigung ge­

stellten Gelder (zusammen 800 M ark) beschlossen. A uf die drei Städte des Kreises entfallen 470 Mark, auf das Land 330 Mark. Die Jünglingsvereine erhalten je 70 M ark, Polkau 50 M ark. — Ein Projekt zur ge­

nossenschaftlichen Dränierung von Ackerflächen und A u s ­ führung von Wiesenmeliorationen aus den Gütern Iosephat, Hammer, Wrotzk und Tokary ist ausgearbeitet und dem Herrn Regierungspräsidenten eingereicht. Das Genossenschaftsgebiet soll im ganzen 575 Hektar um ­ fassen; die Kosten sind auf rund 120000 M ark veran­

schlagt. Nach der sehr sorgfältig aufgestellten Berech­

nung ist das Projekt sehr rentabel.

1r. P fe ils d o rf, 7. J u li. (Feuer.) Heute Morgen gegen 3V, Uhr brannte eine dem Ansiedler K arl Schulz in V ila u gehörende Scheune nieder. Die auj der Tenne befindlichen wertvollen landwirtschaftlichen Maschinen wurden ebenfalls ein Raub der Fammen. Die Geräte sollen nicht versichert gewesen sein.

Schwetz, 7. J u li. (D ie Ansiedlungskommission) hat das G ut Neuja^chinitz im Kreise Schwetz zum Preise von 670 000 M ark angekauft. Das G ut ist 2815 Morgen groß.

Dirschau, 7. J u li. (Den Verletzungen erlegen.) V o r einigen Tagen wurde der Weichensteller H inz in L u n a u von einem Personenzug ange­

fahren und schwer verletzt. Gestern ist Hinz im Iohanniter-K rankenhaus seinen Verletzungen er­

legen.

Danzig, 8. J u li. (D er S treik auf der Schichau- w erft geht w eiter.) Der von H errn Oberbürger­

meister Scholtz angebahnten Aussprache zwischen der W erftleitung und V ertretern der Arbeiterschaft am Dienstag folgte gestern Nachmittag die zweite Zu- fammenkunft im Rathause. Über den V e rla u f der Verhandlungen erfährt die „Danziger Z tg ." aus bester Quelle, daß auch gestern keine E inigung zu­

stande gekommen ist. sodaß die V e rm ittlu n g s v e r­

suche resultatlo? geblieben sind. — Nach einen weiteren Bericht der „Danziger Z e itu n g " hat die gestrige Zusammenkunft genau nur 15 M in u te n ge­

dauert. Der Vertreter der W erftleitung. Herr Schiffbaudirektor C arllon, soll bei seiner Ankunft im Rathause seine Verwunderung darüber ausge^

sprachen haben, daß man ihn nach den Erklärungen vom Dienstag nochmals zu einer Sitzung einge­

laden habe. A ls die Vertreter der Arbeiterschaft erwiderten, man wolle doch versuchen, eine E in i­

gung zustande zu bringen, soll Herr E. erklärt haben, sein letztes W o rt sei am Dienstag wie jetzt:

„Ich bew illige nichts." Auch auf die In te rv e n tio n des anwesenden Herrn Oberbürgermeisters Scholtz, der sein Bedauern über das letzte W o rt des W erft- vertreters aussprach. hat Herr Earlson nur seine Erklärung wiederholt. D a m it w ar die Zusammen­

kunft beendet. — Die S treikleitung h ie lt noch gestern Abend eine Sitzung ab.

Zoppot, 6. J u li. (7728 Badegäste) in 3367 P ar- teien waren bis heute M itta g im Bureau der Bade­

kasse gemeldet, gegen 7410 Badegäste in 3172 Parteien am gleichen Tage des Vorjahres. Das bedeutet ein M ehr von 314 Badegästen. Ein Extrazug von Vreslau brachte gestern eine reiche Fülle von Reisenden, wie überhaupt gestern und heute jeder Fernzug. Morgen kommt von B erlin ein Extrazug.

Allenstein, 7. J u li. (Der neue Direktor des Allen- steiuer Elektrizitütswerkes) und der Straßenbahn, I n ­ genieur W alter Boese aus Quedlinburg, hat anstelle des von Allenstein gezogenen Herrn Wehr seinen Dienst angetreten.

Königsberg. 7. J u li. (Universitätsprofessor Dr.

Nühl-Königsberg.) der Vertreter der alten Geschichte an der Albertina, tritt am 1. Oktober von seinem Lehramt zurück. R ühl war einer der angesehensten und be­

liebtesten Lehrer und hat über ein Menschenalter der Uninersität Königsberg seine Dienste gewidmet.

* Enesen, 7. J u li. (Selbstmord.) Der hier kürz­

lich verhaftete Kaufmann Böttcher aus Lübeck hat sich heute M itta g in seiner Zelle im hiesigen Gerichts, gefängnis erschossen, nachdem ihn noch vorher seine B raut besucht hatte.

Lokalnachrichten.

T horn, 8. J u li 1911.

— ( M i l i t ä r i s c h e P e r s o n a l i e n.) W ie in Königsberg soll auch fü r die Festung T h o rn ein besonderer Verkehrsoffizier vom Platz ernannt werden, der wie verlautet, seinen Posten noch vo rd e r großen Festungsübung antreten w ird . — Z um H auptm aun befördert: Oberleutnant M o h s , A d ju ­ tant der 70. Infanteriebrigade (T h o rn ).

— ( P e r s o n a l i e n d e r R e i c h s p o st V e r ­ w a l t u n g ) Verliehen ist der Charakter als Telegraphensekretär dem Ober-Telegraphenassistenten Wende in Danzig; der Charakter als OLer-Post- assistent dem Postassistenten Valzer.. Benedeit und Schmidt in Graudenz. Lischek und Paetzel in Danzig. Medin-g in M arienburg, Nickel in Dirschau und Schulz in Thorn.

— ( S t a d t o e r o r d n e t e n s i t z u n g . ) Am nächsten Mittwoch findet eine Stadtveiordnetensitzung statt, in welcher die bei den Ersatzwahlen gewählten 4 Stadtverordneten eingeführt werden.

— ( D i e sechst e A p o t h e k e ) w ird T h o rn voraussichtlich im Herbst erhalten, um einem B e­

dürfnis der Culm er Vorstadt und des angrenzen­

den Teiles der Mocker abzuhelfen. A ie soll daher ihren Sitz in der westlichen Bergstraße erhalten.

A ls zukünftiger In h a b e r w ird ein Apotheker aus CharlotLenburg genannt.

— ( V e r m e h r u n g d e s s t ä d t i s c h e n M a r s t a l l s . ) D er zum Dienste der Feuerwehr, der Straßeurem igung und des S tadtgutes Schön- walde gebrauchte Pferdebestand ist jetzt wieder von 20 auf 29 gebracht worden. Angekauft sind starke, arbeitskrästige Tiere im W erte von insgesamt 7000 M ark.

— ( K l e i n k i n d e r - V e w a h r v e r e i n . ) I n der gestrigen Generalversammlung erstattete der Vorsitzer, Herr Superintendent W a u b k e , den Jahresbericht, dem w ir folgendes entnehmen: Der Verein zählt 188 M itg lie d e r (186 im V o rja h r) m it einem Beitrage von 138 (550) M ark. Die Weihnachtsliste ergab 792 (884) M ark. A n Z u ­ schüssen erhielt der Verein von Herrn Oberpräsi­

denten 450 M ark, von der S tadt Thorn 900 M ark.

von Herrn Kommerzienrat Dietrich als Geschenk 80 M ark. aus Kirchenkollekten 98 M ark. Am 1. J u n i wurden die 4 Anstalten von 278 (253) K indern besucht, von denen 96 evangelisch. 176 katholisch, 6 mosaisch waren. Die Einnahmen be­

trugen 5241 M ark. eingerechnet Zinsen 210 M ark und M ieten 1250 M a rk; die Ausgaben 4977 M ark, darunter U nterhaltung der Gebäude 530 M ark. A b ­ gaben 461 M ark. Heizung 486 M ark, Gehälter 1520 M ark. Aufwendungen fü r die P fleglinge 809 M a rk ; es bleibt somit ein Bestand von 264 M ark. Der Haushaltsplan fü r 1911/12 wurde im Voranschlag aus 17 600 (16 500) M ark festgesetzt. Die nun folgenden Vorstandswahlen hatten das Ergebnis, daß die satzungsgemäß ausscheidenden M itg lie d e r und zwar aus dem Verwaltungsausschuß Herr Kommerzienrat Dietrich, aus dem Vorstand der A n ­ stalt 1 Herr Kaufmann Fritz Kordes, der Anstalt 2 Herr Eewerberat W ingendörff. der Anstalt 3 Herr Fabrikbesitzer Kuntze, der Anstalt 4 Herr S ta d tra l N ittw eger wieder- und in der Ergänzungswahl fü r das durch Verzug ausgeschiedene Vorstands­

m itglied der Anstalt 2 F rau Generalmajor Griepen- kerl F rau Generalmajor von der Lanken neuge- w ä h lt wurden. Das Vermögen beträgt 67 088 Mk., die Schulden 18 804 M ark. sodaß ein Vermögens- bestand von 48 283 M ark vorhanden ist.

— ( G r o ß e s F e u e r w e r k i m Z i e g e l e i ­ p a r k . ) Das am vorigen Sonntag ausgefallene Feuer­

werk findet bei einigermaßen günstiger W itterung nun am morgigen Sonntag, ohne Erhöhung des gewöhn­

lichen Konzert-Eintrittspreises, statt. Das Konzert wird ausgeführt von der Kapelle des Ins.-Regiments N r. 21.

— ( D a s P r o m e n a d e n k o n z e r t ) wird morgen mittags zwischen 12 und 1 Uhr bet günstiger W itterung aus dem neustädtischen Markte von der Ka­

pelle des Ulanenregiments N r. 4 ausgeführt.

— ( R e v i s i o n d e s P r o z e s s e s v o n S z a n i e c k i . ) Die Strafsache gegen R itte rg u ts ­ besitzer v. Szaniecki und Genossen wegen V e r­

gehens gegen das Reichsvereinsgesetz — begangen durch Gebrauch der polnischen Sprache in einer Versammlung des landwirtschaftlichen Vereins fü r Westpreußen, ist auf die von der königl. S ta a ts ­ anwaltschaft gegen das freisprechende U rte il der 1. S trafkam m er eingelegte Revision durch U rte il des Strafsenats des Oberlandesgerichts M a rie n - werder an die Berufungsinstanz zu anderweiter V e r­

handlung und Entscheidung zurückverwiesen.

— ( S t r a f k a m m e r . ) Den Vorsitz in der gestrigen Sitzung führte Herr Landrichter Heyne;

als Beisitzer fungierten die Herren Landrichter KohlLach, D r. Truppner, Erdmann und D r. Mielke.

Die Staatsanwaltschaft ve rtra t Herr Assessor Kempke.

I n der Berufungsinstanz hatten sich die Reifen­

macher P a u l Borchardt und Franz Ossowski aus E ulm wegen g e m e i n s c h a f t l i c h e r K ö r p e r ­ v e r l e t z u n g zu verantworten. Es w ar am 13. M ärz d. Js., als fünf streikende Reifenmacher durch die Straßen Culms schlenderten und auch an den O rt kamen, wo sich der Händler Leib K ro lik aus Dobrzyn gerade die K analisationsarbeiten an­

sah. Kaum hatte ihn der Erstangeklagte gesehen, als er sofort auf ih n zuging, ih n derb bei der Schulter faßte und sagte: „D as ist ja der Jude, der uns alle Fische wegkauft!" Der übrigens sehr kleine und schwächliche K . ta t nun in seiner Angst wohl das verkehrteste, was er machen konnte: er hob einen S tein auf, um sich gegen seinen Angreifer zu wehren. Dies w ar fü r die Begleiter des Erst- angeklagten das S ig n a l, sich auf ihn zu stürzen und ih n jämmerlich zu verhauen, wobei sich Ossowski besonders hervortat. E r hatte sogar die Absicht, das aus Nase und M und blutende Opfer in eine Zementröhre zu stopfen. Doch kam der P la n nicht zur Ausführung, da sich zu viele Zeugen ansammel­

ten. Das Schöffengericht hatte vier von diesen Helden m it längeren Gefängnisstrafen belegt. W äh­

rend sich Ehlich und Ezarnecki bei dem U rte il be­

ruhigten, hatten Borchardt und Ossowski Berufung eingelegt. Der erstere wollte überhaupt nicht ge­

schlagen, der zweite in Notwehr gehandelt haben.

Die 'Beweisaufnahme fie l jedoch zu Ungunsten der Angeklagten aus, weshalb die Berufung auf ihre Kosten verworfen wurde. — Gleichfalls in zweiter Instanz wurde gegen den Molkereibesitzer V ro n is- laus Tomaszewski aus Leckarth bei Neumark wegen V e r g e h e n s g e g e n d a s S e u c h e n g e s e t z ver­

handelt. A ls in der Gegend die M a u l- und K lauen­

seuche herrschte, waren die Molkereien angewiesen, Magermilch nur in abgekochtem Zustande zu ver­

kaufen. Die Gendarmeriewachtmeister waren be­

auftragt, ab und zu Proben vorzunehmen. Diese läßt sich leicht durch die Guajaktinktur vornehmen, welche auf ungekochte oder nicht genügend gekochte M ilch blau reagiert, während aufgekochte M ilch die Farbe nicht verändert. Wachtmeister Thiede hatte nun bei zwei Besitzern, die aus der Molkerei M ager­

milch bezogen hatten, diese Probe vorgenommen.

I n beiden Fällen färbte sich die M ilch blau. Das Schöffengericht in Löbau w ar jedoch zu einem fre i­

sprechenden U rte il gekommen, da es die Probe nicht fü r ganz zuverlässig h ie lt und verschiedene Zeugen bekundeten, daß der Angeklagte die M ilch nach der Entrahm ung erhitzt habe. 'D e r A m tsa n w a lt legte jedoch gegen das U rte il Berufung ein. I n der heu­

tigen Verhandlung bekundete der Sachverständige Apotheker D r. A u e r L a c h - Thorn, daß dieProbe m it Guajaktinktur, auch wenn sie ein Laie vornehme, durchaus zuverlässig sei. Schon eine Erhitzung von zirka 80 Grad Celsius zerstöre die Körperchen in der M ilch, welche die Reagenz möglich machen. Eine unter 75 Grad erhitzte M ilch sei als Rohmilch zu betrachten. Der zweite Sachverständige, K re is ­ tierarzt D r. M ö l l e r - Neumark, schließt sich diesem U rte il an; er habe den vom Angeklagten benutzten Hildebrandtschen A pparat geprüft und gefunden, daß «ine Erhitzung der M ilch bis zum Kochen, also

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