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Thorner Presse 1900, Jg. XVIII, Nr. 197 + Beilage

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Academic year: 2021

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Bezugspreis

s»r T h o r » und Vorstädte frei inS Haus: vierteljährlich 2 M ark. iiwiwllich 67 Pfennig, '» der Geschäftsstelle und den Ausgabestelle» 50 P f. monatlich, 1,50 Mk. vierteljährstch;

m r a u s w ä r t s : bei allen Kaiserl. Postanstalteu vierteljährlich 1,50 Mk. ohne Bestellgeld.

Schrisiltililng nnd Geschästsstelle:

Kathcninenstrasze 1.

Ausgabe

i ö glich abends mit AttSschlns; der Sonn- und Feiertage. Fernsprech-Attschlttb N r. 57.

Anzeigenpreis

fiir die Petitspaltzeile oder deren Nmim l0 Pfennig. Anzeigen werden angenommen in der Geschäftsstelle Thor», Katharinenstraste 1, den Anzeigenbefördernttgsgeschäften

„Jitvalidendank" i»l Berlin, Haasenslein n. Vogler in B erlin und Königsberg, M . Dukes in Wien, sowie von allen anderen Anzeigettbeförderungsgeschäftett des I n - nnd Auslandes.

Annähn,e der Anzeigen siir die nächste Ausgabe der sseitung bis 1 llh r nachmittags.

^ 197. Freitag den 24. August 190V. L V IU . Iahrg.

Für den Monat September

kostet die „T h o rn e r Pesse" m it dem J lln s trir- ten S ountagsblatt in den Ausgabestellen »nd durch die Post bezogen 5 6 P f., fre i ins Hans 67 P f.

, Bestellungen nehmen an sämmtliche kaiser­

lichen Postämter, die Landbriefträger, unsere A'isgabcstellen und w ir selbst.

Geschäftsstelle der „Thorner Presse".

- Katharinenstraste 1.

CWesische AüfMen.

wenn die nächsten Stunden ein.

üb-° E d..

der K a l k e , ^ über den V erblelt bri.tgen w llte.. ' . L 'bre Nathgebe, gehen, ehe die Ne gi!ru"n„cn ^!>n ssübr liche Berichte der geretteten

°M !°° K l.-H .lt

der völkerrechtlich n,.erhörten Einschließu»

und B om bardirung des diplomatischen Korm ttmmen konnte und welche der chinesische, öw « Frevelthat wie uamcnt Uch fü r die Erm ordung unseres Gesandte, von Ketteler verantw ortlich zu machen sind

^ c h o n seht halten alle M ä c h te d a r a n fest das; die be isp ie llo se n A k te d e r F c in d s c lia k e ti gegen die u n v e rle b tic h e n P e rs o n e n u n d G e ­ b ä u d e ih r e r G e s a ndtscha fte n A n la ß geben

müssen, neben der Ausforschung nnd Be­

strafung der Schuldigen eine gründliche Neu ordmmg der chinesischen Verhältnisse, be­

sonders was den Fremdenschntz und die E - M '.'u g der sonstigen vertragsmäßig d n r r d ^ '.,.^ u !? s gegen das Ausland äuge Zusammenwirken h u n i^ a lle ii^ M ^ s ^ "O k u dieses Neformweri die Machten schon aus Fürsorge s th il L 7 ' ' ^ ' ' ! ° " ^ ' ' der in Ostasicn . K« n Lander, fü r ihre Missiona Kaufleute, Techniker n. s. w., gleichviel l

«gen se,„. Eben deshalb ist nicht zn l inrchren. daß eine oder die andere Regiern 1'c h > e tw a durch ZurUckziehiing ih re r S tre e von den übrigen trennt. Denn l Berath,»,gen über die neue Gestalt, !

>>lr das Ausland wichtigsten S ta a i

»o Verwaltungseinrichtnngen Chinas

Diamanten-Negionen.

Roman aus der Newhorker Gesellschaft.

Frei „ach den. Amerikanischen.

Von E ric h F rie s e n .

tSlachdruck Verbi

(51. Fortsetzung.)

»Gewiß M u tte r und Solni - m nrr

w-7 L'b 7.

O live r entgegeiigereist.

d- ^ . . . Wo habe ich i den Namen schon einmal gehört?"

e i l t ^ b g « b t das Fremdenbuch zurück soin°?^ nächsten Telegraphenstatio», wo

»°»de Depesche an W alter Alse» anfgil

^ „Sende sofort unter Adr W illia m s, postlagernd,

^ruckcheu grangelbe Tuch von F

^ -Landerbecks K le id ! Ada."

abw l,» sie ruhiger. Z w a r hat sie , sind Gewißheit, wer jene O liv de»,' .'s t sie überzeugt, daß sie Zoll,, ,M tdnosen Diamanten-Diebstahl V ie lle ikl,? ". die Hand im Spiele hatt E n tla r v ... E °'"' ih r das Stückchen Tuch sei». ^ des Schwindlerpaares behilf ist , E . Ä 'd r Zim m er im Süd-Hotel betr Auriirk von ihren Besuchen ber, toilette Lesch^f";^ dem Anlegen ih re r D ir daß^sie A ^ .? s " s x ^ A '!'''n t zu sein. Kai Doch blickt sie das ? ^ > ' Groß erwid.

ho lt „n d forschend Mädchen wied

« . 'b - . , da . - „ . I h r . "

geben ist, fä llt die Stim m e der einzelnen M itg lie d e r des Konzerts stärker ins Gewicht, wenn sie auch durch angemessene militärische M achtentfaltnng in der P rovinz Tschili unterstützt w ird . Die Regierung, die jetzt ihre Flagge aus Ostasien, zu Wasser oder zn Lande, zurückziehen wollte, würde sich die Durchführung ih re r Chinapolitik fre iw illig erschwere», und das w ird keine thun. Die jüngste Rede des französischen M inisters Delcassä wie die Meldungen über die H a l­

tung der Vereinigten Staate» sind abermals ein Beweis, daß über die Nothwendigkeit gründlicher Verändernngcn in Peking »nd vielleicht auch an anderen Punkten des chi­

nesischen Reiches unter den Kabinetten keiner­

lei Meinungsverschiedenheit besteht. Die E rhaltung dieser Eintracht w ird auch von der deutschen D iplom atie als ihre vornehm­

lich« Aufgabe betrachtet.

H err Delcasss hat in seiner Rede vor Ausstellung znweit gehender Forderungen an China gewarnt. Daß er dam it nicht auf Deutschland zielte, ergiebt sich schon aus einem A rtik e l des Pariser „Tem ps" ü b e r die Mission des G r a fe n W a ld e rs e e , w o r in die S o n d e rs te llu n g , d ie w e ge n d e r E r n io r d iiiig seines G e s a n d te n Deutschland bei der A b­

rechnn,ig m it China einnimmt, „nun,wunden anerkannt wurde. Auch am Yangtse-kiang haben sich in den letzten Tagen die Dinge so zurecht geschoben, daß die nicht unbedenk­

liche Ausübung der Schntzgewalt über die dortigen Fremde» durch eine einzelne Macht unter Ausschließung der übrigen nicht mehr in Frage kommt. Die Ausschiffung eng­

lischer Truppen in Shanghai ist eine von den Konsuln aller Großmächte als erwünscht bezeichnete M aßregel. Die englischen Truppen werden aber nicht allein bleiben. F ra n ­ zosen, Japaner, Amerikaner, Rnsse» nnd, wie es sich im Hinblick auf unsere bedeutenden Interessen am Yangtse von selbst versteht, auch Deutsche nehmen theil an allen fü r die Freiheit des Handels und der Schifffahrt auf dem wichtigste» Strom e Chinas erfor­

derlichen Vorkehr,»»gen. Der Grundsatz:

Gemeinsame Abwehr gegen gemeinsame Ge­

fahr w ird auch fü r das Yangtsegebirt zur Geltung gebracht werden.

Am übernächsten M orgen bereits hält sie den sehnlichst erwarteten B rie f in Händen.

W a lte r hat sofort nach Ankunft des Telegramms das verlangte Stückchen Tnch in ein Convert gelegt und es m it ein paar herzlichen Worten a», „E rika W illia m s " nach S t. Louis geschickt.

Adas Aufregung wächst, als sie das Stückchen Tuch genau p rü ft. S ie weiß es jetzt sicher — es gehört zu dem Kleide jener F ra u O live r, die hier in demselben Hotel m it ih r, vielleicht nur wenige Zim m er ent­

fernt, wohnt.

Sie grübelt und grübelt, was sie in dieser Angelegenheit thun soll. Schon denkt sie daran, bei der Polizei Anzeige zn mache».

Aber w ird man ih r glaube»? Welchen Beweis hat sie in Händen außer dem Stück­

chen Tnchstoff, das ebenso gut einem andere»

Kleide angehören kann?

E in paar Stunden später — F rau H a rri- son hat gerade eine Spazierfahrt unter­

nommen — h ö rt Ada ein unterdrücktes Senfzen und Schluchzen auf dem K orridor.

Sie öffnet die T h ü r ihres Zim m ers. Das Hausmädchen ist m it dem Reinigen der ein­

zelnen Zim m er beschäftigt, wobei sie leise W im m erlm ite ansstößt.

„W as fehlt Ih n e n ?" fra g t Ada freundlich.

„Ach, ich habe fürchterliche Ohrenschmerzen, F rä u le in ," ächzt das Mädchen. „Ic h kann meinen Kopf kaum halten, die ganze Nacht habe ich kein Auge zugethan."

„D a s th u t m ir leid. Das Arbeiten w ird Ih n e n schwer werde», wenn S ie nicht ge­

schlafen haben," entgcguet Ada m it einem mitleidigen Blick auf die rothe» Augen und den schmerzverzogenen M und des Mädchens.

„Ach ja , Fräulein, sehr schwer. Aber

Politische Tanesschau.

Bezüglich der K a n a l v 0 r l a g e schreibt die „Deutsche Tageszeitung": „D ie Kanal- vorlage w ird jetzt wieder von einige» kanal- gegncrischen nnd kalialfreundlichen B lä tte rn in die E rörterung gezogen. W ir möchte»

„n s daran nicht betheiligen, w e il w ir den Zweck der Uebung nicht einsehen könne».

Das halten w ir fü r ausgeschlossen, daß man die Kaualvorlage einbringt, solange w ir im Reiche »nd in Preußen m it Sorgen und Aufgaben anderer A r t schier überhäuft sind.

Außerdem w ird die preußische S taatsre- giernng besser als w ir wisse»,'daß das P ro ­ jekt des M ittellandkanals jetzt im preußischen Landtage weniger Anhänger hat als je zu­

vor. Eine erneute Niederlage w ird sie sich aber kaum zuziehen wollen."

D ie Vertheidigung B r e s s i s hat der sozialistische Abgeordnete T n ra ti, welcher am M ontag eine zweistündige Unterredung m it Bressi hatte, m it der Begründung abgelehnt, daß er seit einer la n g e n R e ih e von J a h r e n die A d v o k a tu r nicht » le h r n » s ü b e und d a h e r die U e b e rn a h m e d e r V e r th e id ig u n g V re s s is auch in den Kreisen seiner politischen Freunde Mißverständnisse hervorrufen könnte.

I n Kovenhagener Hoskreisen w ird be­

hauptet, die Königin W i l h e l m i n a v o n H o l l a n d werde sich m it dem Prinzen A dolf Friedrich von Mecklenburg-Schwerin, den, Onkel der Prinzessin Alexandrine, der künftigen Königin von Dänemark v e r ­ l o b e n . — Aus dem Haag kommt aber schon wieder folgendes D em enti: Das

„Neuter'sche B ureau" ist ermächtigt, der in auswärtigen B lä tte rn verbreiteten M eldung von der Verlobung der Königin W ilhelm ina entgegenzutreten.

D er f r a n z ö s i s c h e Deputirte Cluseret, seiner Z e it ein bekanntes M itg lie d der Pariser Kommune, ist am M ittw och dem

„ P e tit J o n rn ." zufolge gestorben.

Die Sitzungen der Generalräthe wurde»

am M ontag i» ganz F r a n k r e i c h ohne Zwischeufall eröffnet; die meisten bisherige»

Präsidenten wurden wiedergewählt. Mehrere Generalräthe beschlossen, Beglückwünschnngs- adressen an Lonbet nnd die Regierung zu richten. Einige sprachen ihre Sympathie fü r

die in China kämpsenden französische»

Truppe» aus.

Aus M a r s e i l l e w ird von, Dienstag gemeldet: In fo lg e Uebereinkommens der Schifffahrtsgesellschaftei, m it den Heizern, Kohlcnträgeri, nnd Matrosen iist der Ans- stand beendigt. Die A rb e it w ird morgen wieder aufgenommen werden.

Auch in B o r d e a u x ist infolge E inver­

nehmens der Rheder m it den Heizern der Ausstand beendet.

Die Spezial-Gksandtschaft der beiden Bnrenstaaten w ird in P e t e r s b u r g vo», Kaiser Nikolaus nicht cmvsangen werde».

Die Deputation begab sich zu», Grase»

Lambsdorff der ih r erklärte, daß die po­

litische Lage keinesfalls eine Einmischung gegen England zulasse.

D er K h e d i v e v o n E g y p t e n hat sich von Pest nach T rie ft begeben nnd w ird sich dort nach B rin d isi einschiffen.

Deutsches Reich.

B e r lin , 22. August l!)00.

— D er P rin z von Wales tra f heute gegen 1 U hr in Wilhelmshvhe ein. A u f dem Bahnhöfe hatte eine Ehrenkompagnie des 167. Regiments m it der Fahne A uf­

stellung genommen. Se. M ajestät der Kaiser erwartete den Prinzen von Wales nnd be­

grüßte ihn sehr herzlich. Der Kaiser schritt m it dem Prinzen die F ro n t der Ehren­

kompagnie ab, »ahm den Vorbeimarsch der­

selben ab nnd begab sich daraus m it seinem hohen Gaste zu Wage» nach dem Schlosse, wo Ih r e M ajestät die Kaiserin den Prinzen begrüßte nnd die Frühstückstafel stattfand.

Um 2 '/, Uhr verließ der P rin z von Wales Wilhelmshöhe wieder. Se. M ajestät der Kaiser geleitete den Prinzen im Wagen zur Bah». Der Chef des Zivil-KabinetS W irklicher Geheimer R ath D r. v. LncannS und der Chef des M ilitä r-K a b in e ts , General- adjutant General v. Hahnke, habe» W ilhelm s­

höhe ebenfalls hente Nachmittag verlassen. — Aus der F a h rt zur Bah», um den Prinzen abzuholen, hatte Se. M ajestät wieder das von den, K riegsm iiiisterili», hierher gesandte Autom obil benutzt. A u f den Fahrten von danach fra g t niemand. M eine A rb e it ,n»ß

ich doch thun."

„Können Sie keine S tellvertreter,,, fü r heute finden, die Ih n e n die A rb e it abnim m t?"

„N ein, Fräulein. Die Mädchen sind alle beschäftigt. O — 0, es schmerzt so sehr!"

Plötzlich schießt Ada ein Gedanke durch den Kopf, der ih r alles B lu t zum Herzen treibt.

„Ic h werde Ih n e n helfen," sagt sie freundlich, aber bestimmt.

Das Mädchen blickt in helle», Erstaunen auf.

„S ie , F rä u le in ? . . . S ie — eine vor­

nehme Dame — wollen Betten machen und die Dielen aufwischen in demselben Hotel, in welchem S ie logiren? . . . Nein, nein, F rä u le in !"

Ada lacht.

„N u n , — ich habe schon o ft Bette»

gemacht, nnd m it meiner Stellung als „v o r­

nehme Dame" ist es augenblicklich nicht weit her."

Und sie erklärt den, Mädchen, in welchem Verhältniß sie zu Frau Harrison steht. Sie glaubt, dadurch leichter zu ihrem Ziele zn roi»i»e».

Z u r Bekräftigung ihrer Worte beginnt sie sogleich m it dem Aufräumen ihres eigenen Zimmers.

Inzwischen plaudert sie frenndlich und liebevoll m it dem Mädchen, um dessen Ge­

lanken von de» Schmerze» abzulenken. Doch iald sieht sie, daß das arme D ing sich th a t­

sächlich kaum aufrecht halten kann.

„Legen S ie sich hier auf mein Sopha und lassen S ie mich die A rb e it allein mache»!" sagt sie endlich. „W ie vie l Zim m er Haben Sie noch aufzuräumen?"

„Noch acht, F rä u le in ."

„G n t, so schlafen Sie, bis ich S ie wecke."

D er Kopf des Mädchens sinkt ermattet aus das Kiffen, welches Ada sorgsam aus das Sopha gelegt hat, und bald ist es fest eingeschlafen.

Inzwischen geht Ada von Zimmer zu Zimmer. Schon zwei Stunde» räum t sie auf — und »och immer keine S p u r vo» dem grangelbe» Kleide.

Freilich, muß F ro n O liver gerade m dieser Etage wohne»? Und wen» sie wirklich in dieser Etage wohnt — ist es nicht w ahr­

scheinlich, daß sie das Kleid heute wieder trü g t oder es im Schrank eingeschlossen h a t?

Schon giebt sie die Hoffn»,,g auf. . . . N u r »och ein Zimmer ist aufzuräumen — dasjenige links neben F ra n Harrisons Zimmer.

Da — Ada stoßt emen kleinen Schrei der Ueberraschnng aus — da liegt das ge­

suchte Kleid, achtlos hingeworfen auf dem Bett.

M , t bebenden Händen schiebt Ada die Falten auseinander. H a lt — hier sind zwei Falten übereinander genäht!

Ada nim m t eine Scheere nnd trennt die zusammenhaltenden Fäden auf. E in dreieckiger R iß klafft ih r entgegen. Nasch holt sie das Fleckchen S to ff aus der Tasche und paßt es in den R iß. Es deckt denselben vollständig.

Adas Wangen sind vor Erregung tief geröthet. Es unterliegt keinem Zweifel mehr

— sie hat das Kleid jener Schwindlerin vor sich.

Aber die T r ä g e r in ! . . .

F ran Vanderbeck w a r jung und hatte rothe Haare nach W alters Beschreibung — und F ran O live r ist a lt und w e iß h a a rig .. . . Doch h a lt! O liv e r — O liv e r! I s t das nicht der Name jener F ra u , die D r. Wesselhoff so

(2)

der B a h n zum Schlosse und zurück fuhren in dem A utom obil einige H erren des G efolges.

— D a s K aiscrp aa r v e rlä ß t am 24. A ug.

W itheliushöhe und reist nach K ronberg, die kaiserlichen K inder begeben sich nach P o tsd a m zurück.

— König O sc a r von Schweden h a t einer K openhagener M eldung zufolge den deutsche»

und den russischen K aiser eingeladen, au der J a g d ans> der In se l Hveen im S eptem ber theilzunchnien.

— I m „M ilitarw o ch en b latt" veröffent­

licht G eueralseldm arschall G ra f W aldersee folgende D anksagung: „Gelegentlich m einer E rn en n u n g znin O berbefehlshaber in Ost­

asien sind m ir ungezählte Ä ußerungen des In teresses, meistens in F o rm von Glück­

wünschen, brieflich «nd telegraphisch, in P ro s a nnd gebundener Rede zugegangen.

A u s dem ganzen deutschen Reiche habe ich G rüße erhalten von vielen K am eraden a u s der A rm ee, von K rieg er- und anderen V e r­

einen, von vielen Persönlichkeiten a u s allen Schichten der B evölkerung und auch a u s Kreisen fröhlicher Zecher. B ei der Kürze der Z e it vor m einer Abreise bin lch nicht im stande, jeden, einzelnen zu danken. Ich b itte d aher au f diesem W ege meinen besten D ank fü r die K undgebungen, die mich herz­

lich e rfre u t haben, entgegenzunehm en."

— V on den im U rlaub befindlichen S ta a tsse k re tä re n w ird der S ta a tsse k re tä r des Reichsschaham ts F rh r. v. T hiclm ann a ls E rster in ungefähr acht T ag en zurückkehren.

Nach seiner Rückkehr w erden die V o rarb e iten fü r den N cich sh an sh altsetat 1901 energischer in A ngriff genom m en.

— D er uenern an n te D irektor der Kolo- n ialab th eilu n g des a n sw . A m tes W irkt. Geh.

Leg. R a th D r. S tö b e t h a t heute die D ienst­

obliegenheiten seines A m tes übernom m en nnd sich den B eam ten der K olonialabtheiliing v o r­

gestellt.

— W ie schon kurz m itgetheilt, bildete auf der G eneralversam m lung des Z e n tra l- verbandes deutscher K aufleute nnd G ew erbe­

treibender in S te ttin am letzten V erhand- ln n g stag e , M o n ta g , den letzten Gegenstand der T a g e so rd n u n g die Rede des O b e r­

b ü rg erm eisters W e n d e r im H crrenhause ü ber die W aaren h an ssteu er. D e r V o r­

sitzende, S e n a to r Schulze (G iffhorn) bemerkte e in le ite n d : E s sei ihm u n faß b ar, w ie der B ürgerm eister einer großen S ta d t, der die In teressen der B ü rg e r ohne jeden U n ter­

schied w ahrzunehm en habe, solche A ngriffe auf einen ganzen S ta n d richten könne. — K aufm ann R ichard Labow sky (B erlin) fü h rte in län g erer Rede a u s : D ie A ngriffe des O berbürgerm eisters B euder seien geradezu em pörend. D er O berbürgerm eister habe eine»

großen und achtbaren S ta n d fü r unm oralisch nnd unehrlich bezeichnet nnd ihm die Konitzer V orgänge zur Last gelegt. Die M itte lsta n d sp a rte i, die n u r fü r ihre Existenz kämpfe, sei im G egentheil m oralischer ge­

w orden. W enn es einige Elem ente u nter der M itte lsta u d sp a rte i gebe, dann habe dies das B azarw esen verschuldet, d as vielleicht auch kleine K aufleute zu U nlauterkeiten ver- ra sfin irt d n p irt h a t ? . . . J a ja ! . . . Z w eifellos ist dieselbe jetzt hierher gekommen, um ihren R a u b in S icherheit zu b rin g en , und tr ä g t dabei d a s Kleid ihrer H elfers­

helfern,, jen er F r a u Vandcrbcck, da sie g lau b t, hier in S t . L o u is sicher zu sein!

W a s soll sie th u n ? . . . S o ll sie an W a lte r teleg rap h ieren , d am it er herkomme nnd die A ngelegenheit i» die H and nehm e?

A ber gewiß ist b is z» seiner Ankunft d as saubere P a a r schon w ieder über alle B erge.

Schließlich h ä lt sie es fü r am rathsam sten, die Sache sofort einem D etektiv zu übergeben.

Schnell holt sie a u s ihrem Z im m er N adel und F aden und n äh t die beide»

F a lte n an dem Kleid übereinander, sodaß der V erhäng,lißvolle R iß w ieder verdeckt ist.

Nachdem sie dann d a s Hausm ädchen geweckt «nd dessen lebhafte D ankesivorte freundlich ab gew ehrt h a t, fra g t sie einen Schutzm ann, der an der nächsten S tra ß e n ­ ecke auf Posten steht, nach einem Detektiv.

D er M a n n blickt sie erstau n t an, nennt ih r jedoch eine Adresse m it dem Bemerken, derselbe sei einer der bekanntesten D etektivs von S t . L ouis.

A ls sie d as bezeichnete B u re a u b e tritt, erhebt sich ein kleiner, schwarzgekleideter H e rr — der einzige Anwesende in dem Z im m er — von seinem S tu h l und verneigt sich höflich.

„Ich wünsche, D etektiv Lincoln zusprechen,"

sagt sie leise, n u ter seinem verw underten Blick erröthend.

„Detektiv Lincoln ist nicht zn Hanse, F rä u le in " , entgcgnet der M a n » höflich. «Ich bitt ein F rem der und nehme n u r a u s K o lleg ialität fü r ihn auf kurze Z e it seine»

P latz ein."

E in S ch atten huscht über die klaren Z üge des M ädchens.

(Fortsetzung folgt.)

a n la ß t habe, um den K onkurrenzkam pf zw bestehen. M it den Konitzer V orgängen habe die M itte lsta n d sp a rte i nicht d as geringste zu thun. D ie M itte lsta n d sp a rte i h alte sich von jeder politischen P a r te ith ä tig ­ keit fern. E in solcher A ngriff sei der M itte l­

sta n d sp artei n iem als von der S ozialdem o- kratie oder F o rtsc h rittsp a rte i w id erfah ren . D aß die S ozialdem okraten dem H e rrn O berbürgerm eister zustim m en, sei sehr e r­

klärlich. E r ersuche, folgender E rk lä ru n g zu­

zustim m en: D e r Z e n tra lv e rb a n d deutscher K aufleute und G ew erbetreibenden erk lärt, daß die A u sfü h ru n g en des H e rrn O b er­

b ü rg erm eisters W ender (B re sla u ) be, B e ­ ra th u n g der W aaren h an ssteu er im H erren ­ hanse von, 12. J u n i d. J s . , durch welche der M ittelstan d in seinem Ansehen schwer geschädigt nnd h erab g ew ü rd ig t w ird, voll­

ständig unberechtigt und „„richtig sind. S ie beweisen, daß ihm die wirthschasiliche Lage des M ittelstan d es „n d seiner- berechtigten B estrebungen vollständig unbekannt ist.

In sb eso n d ere bedauern w ir, daß der H err O berbürgerm eister einzelne F älle, die, wie er in einer R echtfertigung au sg efü h rt, in seiner eigenen Kommune vorgekommen sind, zum A nlaß seiner ehrverletzenden A ngriffe auf den gestimmten M ittelstan d gemacht h at.

D er V orstand w ird b e a u ftra g t, vorstehende E rk läru n g nach eigenem In teresse zu er­

weisen nnd den B ehörden, sowie der Oeffcntlichkeit zn übergeben. (L ebhafter B e i­

fall.) K aufm ann Labow sky (B erlin ) be­

merkte no ch : D ie B re s la u e r m ögen bei der W iederw ahl sich der Rede des O b e rb ü rg e r­

m eisters e rin n ern und sollte derselbe dennoch w iedergew ählt w erden, dann dürfte ihn, vielleicht die B estätigung versagt w erden.

(S türm ischer B eifall.) D er A n tra g Labowsky sowie ein fe rn e re r: dem M in ister v.

M ig u e l und den A bgeordneten v. D u ra n t und W inkler fü r ih r m an n h aftes E in treten fü r den M ittelstan d durch T ankestele- gram m e Ausdruck zu geben, w urde einstimmig zugestim m t und danach die V erh an d lu n g auf D ienstag v o rm itta g s 9 U hr v e rta g t. — Die G eneralversam m lung ist von 200 D elegirte»

a u s allen T heilen D eutschlands besucht.

— D er ehem alige G euossenschastsauw alt und N eichstagsabgeordncte Schenk ist ge­

storben.

— H e rr v. H ansem ann-Pem pow o liegt in B e rlin in einer Klinik schwer krank d a r­

nieder.

F u ld a, 22. August. D ie d iesjäh rig e Bischofskonfereuz ist heute geschloffen w orden.

Nach Schluß derselbe» fand abends Andacht in der B o n ifa z iu sg rn ft statt.

H am burg, 22. August. C. F erd . L aeisz, der Vorsitzende der See-B erufsgenoffenschaft nnd frühere P rä se s der H andelskam m er zu H am b u rg , ist heute, 47 J a h r e a lt, ge­

storben^_____

Zu den Wirren in China.

G enernlfeldm arschall G ra f W aldersee w urde am M ittw och in R om vom König von I ta lie n em pfangen. D ie U n terred u n g dauerte etw a eine halbe S tu n d e . D an n w urde G ra f W aldersee zu r königlichen T afel gezogen. Vor der A udienz beim K önige h atte er am S a r g e des K önigs H u m b ert eine»

kostbaren K ranz niedergelegt. N achm ittags 2 U hr 45 M in u te n fuhr G ra f W aldersee von R om nach N eapel. — D e r Neichspostdam pfer des Norddeutschen Lloyd „Sachsen", m it welchem sich G ra f W aldersee m it seinem S tä b e nach C hina begiebt, lä u ft fa h rp la n ­ m äßig folgende H äfen a n : N eapel 22. A ng., P o r t S a id 26. August, S uez 27. August, Aden 31. A ugust, Colombo 7. S ep tem b er, P e n a n g 11. S ep tem b er, S in g a p o re 14. Sep­

tem ber, Hongkong 18. S ep tem b er, S h a n g h a i 22. S eptem ber.

V or seiner A usreise nach C hina ist G ra f W aldersee in Deutschland in Ausdrücken ge°^

feiert w orden, die jedenfalls g u t gem eint w aren a b e r einen Ueüerschwang darstelle», der sich n u r fü r einen heimkehrende» S ie g e r ziemt. E s ist denn auch völlig gerechtfertigt, w enn ein T h eil der n a tio n a l denkenden Presse auf die früheren Z eiten verweist. ,n denen viel gethan und w eit w eniger gefeiert w urde und w enn zn r Umkehr von dem jetzt eingeschlagenen W ege gerathen w ird . W ir sollten erst a b w arten , w a s erreicht w ird , und w enn dann die G elegenheit zu r F eier da ist, diese in möglichst u n au ffällig er Weise, w ie dies zu Z eiten K aiser W ilh elm s I.

B rauch w a r, vornehm en.

Ob der R eichstag demnächst wegen der C h in aw irren einberufe» w erden w ird oder nicht, steht noch dahin. E in T h eil der Presse fo rd ert die E in b eru fu n g a ls unbedingt n o th ­

w endig. E s ist ganz sicher, daß die E n t­

sendung unserer T ru p p en nach C h in a G eld kostet und daß der R eichstag dieses G eld be­

w illigen m uß. D aß also die C h in afrag e an die deutsche V o lk sv ertretu n g kommen w ird , ist klar. E s ist n n r fraglich, w an n es zweck­

m äßig ist, die F o rd e ru n g auf G eldbew illigung dem R eichstage zn u n terb reiten . W enn d a s

Ersatzkorps D eutschland verlassen haben w ird , w ird sich in einigen Wochen der B e tra g , welcher vo rläu fig fü r den in Rede stehenden Zweck nöth ig ist, im Panschbetrage berechnen lassen» es w ird dann also möglich sein, vom R eichstage die E rm ächtigung zur B egebung einer A nleihe in einem bestim m ten B e trag e einzuholen. W enn außerdem a u s den Kreisen der R eichstagsabgeordneten selbst der Wunsch nach E inberufung geäußert w ird . wie d as jetzt der F a ll zn sein scheint, so w ird sicher­

lich die R egierung nicht zögern, d a s P a r ­ lam ent in B e rlin zu versam m eln. Allen A n­

zeichen nach kann m an dies fü r den A nfang oder die M itte O ktober a ls wahrscheinlich erachten.

M a n dürfte w ohl allgem ein der M ein u n g sein, daß die von K aiser W ilhelm fü r die R e ttu n g der F rem den in Peking ausgesetzte B elohnung nach dem Einm arsch der Entsatz­

arm ee in Peking von niem and beansprucht w erden kann, da die gew altsam e B efreiung der E u ro p ä e r durch die T ru p p en der ver­

bündete» M ächte w ohl kaum a ls „N ebergabe an eine B ehörde" w ird aufgefaßt w erden können.

Auch eine Jäg er-K o m p ag n ie ist a»S den Z ager- und Schützenbataillouen zusam m en­

gestellt w orden, nm dem ostasiatischen Ex­

peditionskorps zugewiesen zu w erden.

D ie m ilitärische B a h n k o m m an d an tn r in B rem erhaven ist am M ittw och fü r die neue T rnppenexpedition nach C hina w ieder eröffnet w orden.

A u s D resden w ird vom M ittw och be­

rich tet: D er König verabschiedete sich heute V o rm itta g von den beide» nach China gehenden K om pagnien des 6. ostasiatischen In fa n te rie -R e g im e n ts. I » seiner Ansprache wünschte er den ausziehenden T ru p p e» eine glückliche F a h r t und denselben E rfolg wie vor 30 J a h re n . H an p tm an n W irth dankte und schloß m it einem begeistert aufgenom ­ menen H u rra h auf den König. I n B e ­ gleitung des K önigs befanden sich die P rin z e n F riedrich August und J o h a n n G eorg, der kom m andirende G en eral F rh r . v. Hansen sowie viele höhere Offiziere. — D ie in B e rlin vorliegenden N achrichten lassen sämmtlich erkennen, daß von einem Einstellen kriege­

rischer M a ß n ah m en der V erbündeten noch lange keine Rede sein kann. C hina sam m elt außerordentlich eifrig T ru p p en , um die von den alliierten T ru p p en eingenom m enen S tä d te zurückzuerobern. Li - H nng - T schangs's F riedens-B em ühungen dürfen nicht an d ers aufgefaßt w erden, a ls ein M itte l Z eit zu ge­

w innen, nm den verbündeten T ru p p en bei erster Gelegenheit in den Rücken zu falle«.

D aß diese B em ühungen von allen bctheiligten R egierungen in der angedeuteten Weise au f­

gefaßt w erden, beweist die eium üthige Zurück- weisung der F o rd e ru n g L i-H ung-Tschangs, die Feindseligkeiten einzustellen.

Nach einem T eleg ram m der „D aily M a il" a u s S h a n g h a i vom 22. August kam es nach dem E in d rin g en der V erbündete»

in die äußere S ta d t von Peking zu einem heftigen K a m p fe ; schließlich legten die V er­

bündeten aber eine Bresche in die U m w allung der „H eiligen S ta d t" und erstürm ten dieselbe.

4000 wohlbewaffnete chinesische Christe»

leisteten den V erbündeten wesentlichen B e i­

stand, namentlich kam den letzteren deren K enntniß der S ta d t zu G ute. D er Kam pf in den S tra ß e n d a u e rt noch fo rt.

Der Krieg in Südafrika.

Vom Kriegsschauplätze in S ü d a frik a liegen folgende Nachrichten a u s P r ä to r ia und K ap­

stadt v o r :

G en eral P a g e t h a tte am M o n ta g ein Gefecht m it der N achhut der vereinigten T ru p p e n de W ets und D elarey s. — Die G enerale P a g e t »nd B ad en -P o w ell sind auf dem V orm arsch nach N orden lä n g s der Bahn­

linie nach P ie te rs b n rg begriffen. Bei einer R ekognoszirung in der N ähe von Ventersbnrg hatte Oberst Sitwcll 31 Verwundete. _ E ine theure R ekognoszirung!

Anch die am M ittw och eingegangene»

M eldungen enthalten nichts B esonderes. S o berichtet „ R e u te rs B u re a u " , daß C a rrin g to n den B u ren V o rräth e w egnahm . M ethuen h atte ein Gefecht m it dem Lichtenberg-Kom - m ando bei O ttoshop. — W eiter w ill d as

„Neutersche B u re a u " wissen, daß es offenbar de W ets Absicht sei, sich nach B nshveldt zu w enden, und m an habe G ru n d anzunehm en, daß alle B u re n , einschließlich des Bothaschen K om m andos, sich bei B nshveldt zu konzentriren beabsichtigen, indem sie M achadodvrp und L ydenburg ohne ernstlichen W iderstand räum en. (?.)

W ie gerechtfertigt die Zw eifel au dieser letzten N enterm eldung sind, zeigt ein w eiteres T eleg ram m desselben „Renterschen B u re a u s "

vom M o n ta g , wonach die B u ren g en erale L ouis B o th a , M ey er, Schalk B ü rg e r, F o n rie nnd T o b ia s S m u ts zu r Z eit m it etw a 8000 M a n n und der ganzen A rtillerie der B u ren , d a ru n te r die schweren Geschütze, bei M acha- dodorp stehen sollen.

B ei dem K om plottprozeß, der jetzt in Pka»

to ria dem frü h eren L e u tn a n t in der A rtillerie!

des O ra n je -F re ista a ts , dem Deutschen H anS C o rd n a, w egen B eth eilig u n g an der angeb»

lichen V erschw örung zn r E n tfü h rn n g von L ord R o b e rts und E rm o rd u n g der höheren englischen O ffiziere gemacht w ird , h a t sich herausgestellt, daß d a s K om plott d a s W erk eines Lockspitzels, des englischen G eheim ­ polizisten G an o , ist. D e r A ngeklagte sagte u n te r E id a u s, der P la n sei von G an o a u s ­ geheckt w orden. Dieser habe ih n zn sich in seine W ohnung eingeladen, habe ihm d o rt tüchtig m it W hisky zugesetzt und habe ihm dann den P la n en th ü llt und erk lärt, w ie leicht er au sg e fü h rt w erden könne. G an o habe sich gestellt, a ls ob er es m it den B u re n halte. E r habe, w ie andere Z eugen be­

stätigten, w iederholt erk lärt, er stehe zw ar in englischen Dienste», ab er die E n g lä n d er be­

handelten ihn schlecht „nd zahlten nicht genug, nnd daher habe er beschlossen, sich auf die andere S e ite zn schlagen. E r, der A ngeklagte, w ollte sich anfänglich nicht au f den P la n ein­

lassen. A ber G ano ließ nicht nach, ihm zuzu­

setzen und ihm F eig h eit vorzuw erfen. Schließ­

lich, nachdem G ano ihn halb betrunken ge­

macht h atte, ließ C ordna sich überreden, G an o zn G en eral B o th a zu begleiten. G an o v er­

schaffte ihm eine K haki-U niform nnd v errieth ihm d a s P a ß w o rt. Zusam m en gingen sie dann nach S ilv estan , wo B o th a sich angeblich befinden sollte. S ie erfuhren do rt, daß B o th a in M id d e lb u rg sei. C ordna w ollte dann nach P r ä to r ia zurückkehren, w ährend G an o nach M id d elb u rg w ollte. Am folgenden T a g e w urden sie dann zusam m en v erh aftet. G an o b estritt entschiede», daß er der U rheber des P la n e s sei. V ielm ehr habe er denselben m it vieler M ü h e entdeckt. I m U ebrigen aber m ußte er in, G anzen die W a h rh e it der A n­

gaben C o rd u as zngeben. D e r italienische Konsul, B a ro n de M o rp u rg e , bezeugte, daß G ano ihm erzäh lt habe, er sei an einer V e r­

schwörung gegen die E n g lä n d e r betheiligt.

W ie am M ittw och a u s P r ä to r ia gem eldet w ird, h a t trotz dieses zweifellosen T h atb estan d es d as K riegsgericht den H a n s C o rd n a in alle»

P unkten fü r schuldig erk lärt. D ie U rth eils- fällnng w urde ausgesetzt.

Ueber die angeblich kom prom ittireudett B riefe englischer A bgeordneter, welche in P r ä to r ia aufgefunden sind, w ird jetzt etw as m ehr Licht v erb reitet. D er radikale Abge­

ordnete Labonchere veröffentlicht am M ittw och in seinem B la tte „ T ru th " B riefe, welche in P r ä to r ia aufgefunden w u rd en und die er an M o u ta g n e W hite am 2. nnd 4. Anglist 1699

gerich tet h a tte . E r r ie th in diesen V r le s e n

dem P rä sid en ten K rü g er dringend, den V o r­

schlag E n g la n d s anzunehm en, eine gemischte Kommission zur P rü fu n g des W ahlrechtsge­

setzes zu bilden, K rüger w erde hierdurch Z e it gewinnen nnd könne die V erh an d lu n g en h in ­ ziehen. Labonchere schrieb w eiter, daß d a s K abiuet entschlossen sei, den K rieg zu v er­

meiden, daß es aber m it C h a m b erlaiu glim pf­

lich zn v erfahren wünsche. C h am b erlaiu h a tte nach B ekanntw erden dieses B rie fe s an La- üonchere am 6. August d. J s . geschrieben und Labonchere aufgefordert, sich zn seinen B riefen zu äu ß ern . Labonchere v erth eid ig t in seiner A n tw o rt den R a th , den er dem P rä sid en ten K rü g er gegeben h at.

Provirizililimchrichtm.

Gollub, 22. August. (Prinz Heinrich Schützen­

könig von Gollub.) D er Schiitzeugilde zu Gollub ist vom Hofmarschallamt Seiner Königlichen Ho­

heit des Prinzen Heinrich von Preußen folgendes

Schreiben zugegangen: „Seine Königliche Hoheit

Prinz Heinrich von Preußen haben auf den An­

trag von, 23 J n l, die Köiiigswttrde der Schützen-

gilbe „G ut Ziel zu Gollub für dieses J a h r an­

zunehmen geruht und für H errn Miihlenbesitzer Lewi». welcher den Ehreuschnß abgegeben, als E r­

innerungszeichen beifolgende Medaille bestimmt, gez. b. Seckendorf."

r Culm, 22. Anglist. (Auf der Kreissparkaffe verhaftet) wurde ein junger Mensch, der auf em der W ittwe Jäkel in Brosowo gestohlenes S p a r­

kassenbuch 200 Mk. abheben wollte. D er Kassen«

beamte, dem das aufgeregte Wesen des Mensche»

auffiel, unterhandelte noch m it demselben, als gerade die Nachricht von dem gestohlenen Buche einlief, worauf der Dieb festgenommen wurde.

Danzig, 22. August. (Verschiedenes.) NegeS militärisches Leben herrschte von gestern m ittag au nnansgesetzt auf dem Zentralbahnhof, von wo au s die neuen Chinatruppen abreisten. Große Menschenmengen gaben den einzelnen Abtheilungen das Geleit. Die Freiwilligen waren alle wohlauf.

Vielhundertstimmige H u rras ertönten, wenn die Züge sich in Bewegung sehte». Nachdem kleinere T rupps abgereist waren, fuhren mittelst Sonder- zuges gegen ö Uhr nachmittags 200 M ann über S te ttin nach Hamburg nach dem Lager von Lock«

stedt ab. Um 2V. Uhr hatte auf dem Hofe der Kaserne Herrengarten ei» Fcldgottesdienft statt­

gefunden. Anch die in Königsberg form irte Kom­

pagnie für das 5. ostastatlsche Infanterie-Regim ent traf hier gestern Abend anf der Reise nach Lock- stedt mittelst Sonderznges ein. Pioniere nnd A rtillerie ginge» nach Jüterbog. U nter den frei­

willigen Reservisten befanden sich sogar einige ver- heirathete Leute. Ende nächster Woche erfolgt die Einschiffung der Truppen in Bremerhavett (Infanterie) und Kiel (Artillerie). — Die Begrün­

dung eines „Goßler-Verems" ist hier angeregt worden znr bleibenden Erinnerung an den jüngste»

Ehrenbürger Danzigs. Der Verein, dem der Name „Goßler" als Sinnbild für alles G ute »nd

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gegangen. Der Gau hat um 2 Franenabtheilnngen zugenommen. Die Vereine Mvcker »nd Krone a. sind eingegangen, dagegen hat sich für Schleusen«,, und Umgegend ei» nener

So erklärt es sich aber auch, wenn an den Tagen der öffentlichen Freude, wenn diese ganze zurückgehaltene Empfindnng sozusagen offiziell entfesselt w ird , die

gabt seien, habe selbst die „Köln. D as Geldbewilligungsrecht sei ein fundamentales Recht der Volksvertretung. W ir müßten entartete Söhne des wahren Liberalism us

7^. so begründete der Stefansjüuger fern Bewerbunasgesilch. die recht zahlreich Verpi,!, war. Das Gebäude des Abgeordnetenhauses ist im Jah re 18W von dem Geheimen

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