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Die Militair - Revolution in Postdam

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Academic year: 2021

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Die

Preis 1 Sgr.

Gestern Abend hat das ruhige loyale Potsdam, der Sitz der Camarilla, die Hasenhaide der Berliner

Feig- und Flüchtlinge das Unerhörteste erlebt, gesehen und gethan!

Eine Militair-Revolution in Potsdam! Sagt nicht: es war eine (Erneute, ein Cravall. Nein, der Geist der Geschichte, der Frühlings-Odem der Freiheit ist auch unter die Soldaten gefahren

und gar in Potsdam !

D ie Geschichte ist allmächtig.

Widersetzt Euch nicht länge r!

W eil man der Volkssache und ihrem Siege in der National-Versamm lung vom 7. September den Sieg nicht

gönnt, soll das M ilita ir immer auf den Beinen sein. I n Potsdam müssen die Garden deshalb schon mehrere Nächte auf dem harten Straßenpsiaster bivouakiren. S ie fro r und trank und räsonnirte gegen die Offiziere. Einige Ge­

meine sprachen davon, daß sie auch zum Volke gehörten und Menschen seien, nicht Sklaven von Offizierlaunen, nicht blinde Werkzeuge der G ew alt gegen Volkörechte und Volksfteiheit. D ie Offiziere wollten in alter gewohnter Hoch­

näsigkeit diesen Geist unterdrücken, die Soldaten widersprachen

bis fünfzehn von ihnen eingesperrt wurden.

D ie Kameraden sahen keinen vernünftigen G ru nd und bald fand m an sich einig, die gefangenen Kameraden

gewaltsam zu befreien. Der Oberst setzte dieser Forderung eine halbe M aaßregel entgegen; er w olle sie heute freilassen, sagte er. Dam it waren die Soldaten nicht zuftieden, und ihre Entrüstung nahm bald die Form offener Empörung an

,

welche durch die dazu strömenden und den S oldate n beistimmenden Volksmassen in großen

T u m u lt anschwoll.

Die Tumultanten zogen vom Oberst m it großem Lärm nach dem Arresthause, das inzwischen m it L e ib ­

garde besetzt und dicht umzingelt worden war. Jetzt war die gewaltsame Befreiung durch Eindringen und Thüren- zerschlagen, wie m an sich vorgenommen, wegen der überlegenen Besatzung nicht ohne W eiteres m öglich, aber V o l k

u n d S o l d a t e n stürmten gegen diese Besatzung, und es kam zu einem ernstlichen Handgemenge.

Da sprengte G arde-du-C orps zwischen die V olks- und Soldatenmassen, die den andrängenden Pferden nicht rasch genug weichen konnten. Das Volk suchte sich mit Steinwürfen zu wehren und zu rächen. D ie Garde-

du-C orps hieben aber nun scharf ein. M a n spricht von vielen bedeutenden Verwundungen. Ob Einige daran ge­

storben, w a r noch nicht bekannt.

Die m it Rachegeschrei fliehenden Volks- und Soldatenmaffen bauten nun in der Berliner Straße sehr rasch und geschickt zwei Barrikaden, die Potsdam noch nie gesehen!

D ie Barrikaden konnten gegen die Cavallerie gut vertheidigt werden. Durch die ganze S ta d t ging ein furcht­

bares Toben und Schreien, Fliehen und Anlaufen. Viele Fam ilien verbarrikadirten ihre Wohnungen und Häuser.

Schon in den nächsten Straßen schreit man in den übertriebensten Ausbrüchen von der furchtbaren A r t des Kampfes, dessen G roßartigkeit aber zunächst weniger in seiner äußern Erscheinung besteht, als vielmehr in dem Zeugniß, daß auch in Potsdam die S o ld a te n schon fühlen und zu erkennen geben daß sie nicht blinde Maschinen der Gewalt und der Offiziere sind.

D ie ganze Nacht hindurch wogten Volksmassen und Gerüchte hin und her, doch kam es nach den Kämpfen

an den Barrikaden zu keinen größeren Konflikten mehr.

Den Tag über heute verhielt man sich ziemlich ruhig nach A e n !

Neueste Nachricht! Eben (um 3 Uhr Nachmittags heute) ist der Zug aus Potsdam angekommen.

Verschiedene Potsdamer meldeten, daß man zu heute Abend große Demonstrationen vorbereite und sich dabei auf

Widerstand gefaßt gemacht habe. E in Theil des M ilita irs hat gestern Abend durch die verschiedensten H urrahs und

durch seine S tellu ng gegen die Leibgarde bewiesen, daß es durchaus m it dem Volke und r dasselbe fü h lt, denkt Und handeln w ill!

D ie Offiziere, welche schon früher in den S oldaten Menschen sahen, können jetzt vielleicht gerade um so offe­

ner hervortreten.

I n den letzten B erliner Volks-Versammlungen sich man viele 24 er. M a n munkelt von Versetzen! Versetzt sie unter die Teltower Bauern, wie heute die Dragoner^ und ihr werdet sie nirgends mehr vor der Vernunft und Nothwendigkeit der Z e it verschließen können!

Zu haben: Charlotten-Str. Nr. IS. Druck von Marquardt & Steinthal, Mauerstr. 53.

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