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Fernsehen als multikulturelles Medium : am Beispiel des Deutschen Fernsehens

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Aleksander Kozłowski

Fernsehen als multikulturelles

Medium : am Beispiel des Deutschen

Fernsehens

Acta Universitatis Lodziensis. Folia Germanica 3, 219-227

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A C T A U N I V E R S I T A T I S L O D Z I E N S I S

______________ F O L IA G E R M A N IC A 3, 2002

Aleksander Kozłowski

FERNSEHEN ALS MULTIKULTURELLES MEDIUM

AM BEISPIEL DES DEUTSCHEN FERNSEHENS

U m die P roblem atik der B edeutung des Fernsehens als m ultikulturelle und m ultilaterale Erscheinung zu betrachten, m uß m an vor allem etwas m eh r von der Geschichte und Status dieses M edium s erfahren. E rstaunlich dabei ist es, d aß die M enschen so wenig über die Enstehung, E ntw icklung un d Perspektiven des Fernsehens wissen.

M a n assoziert m eistens die E nstehung des Fernsehens m it der N ach ­ kriegszeit; es ist aber eine falsche A nnahm e. N och lange vor dem Zweiten W eltkrieg begann in m ehreren europäischen L änder unabhängig voneinander die E ntw icklung dieser neuen elektronischen Errungenschaft. D ie technischen Voraussetzungen dafür gehen aber schon a u f die Hälfte des XIX. Jahrhunderts zurück. Im Ja h re 1843 h atte der schottische U hrm acher A lexander Bain näm lich die Idee, daß m an die Fläche eines Bildes in H elligkeitspunkte zerlegen kann. E r untersuchte dann die M öglichkeit, diese Helligkeitswerte als elektrische Im pulse an einen anderen O rt zu überm itteln und sie d o rt w ieder zusam m enzusetzen. Somit wurde „die Bildtelegraphie erdacht, die m an aber bald nach der E rfindung vor allem wegen der K osten vergessen hat. M it ihr w urde aber möglich, n u r statische Bilder von einem O rt an d en anderen zu senden” 1.

Im Ja h re 1884 erteilte das Deutsche P atentam t dem dam aligen S tuden­ ten Paul N ipkow P aten t zu einem sog. „Elektrischen T eleskop” . Es ging dabei um die E rfindung der nach ihm benannten Nipkow -Scheibe, einer spiralförm ig-gelochten Scheibe, die w ährend der R o tatio n die Bilder zer­ legt und sie beim Em pfänger au f um gekehrte Weise w ieder zusam m en­ gesetzt hat.

1 Vgl.: L . M aaV en, M assenmedien. Fakten - Formen - Funktionen in der Bundesrepublik

Deutschland, H ülh ig -V erlag , Heidelberg 1996, S. 45.

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A uch diese E rfindung h a t m an wegen des G eldm angels schnell vergessen. A m E nde d er zw anziger Jah re, genau im Ja h re 1928 zeigte m an w ährend d er 5. G roßen D eutschen Rundfunkausstellung in Berlin erste Fem sehversuche, die die N ipkow s E rfindung benutzten. D as dam als übertragene Fernsehbild w ar sehr klein, denn es w ar ein Bild von F o rm a t 4 x 4 Z entim eter groß. D iese erste öffentliche D em onstration des Fernsehens schockierte jedenfalls die dam aligen Z uschauer. D as breitere Interesse für d as F ernsehen w ar zunächst jedoch gering. E rst die Nationalsozialisten die die propagandistischen M ö g lich k e iten dieser E rfin d u n g schnell erk a n n te n , beschleunigten ihre Entw icklung m it Hilfe der Reichspost und Reichsrundfunkgesellschaften w eitgehend voran. A m . 22. M ärz 1935 w urde das erste regelm äßige F e rn ­ sehprogram m d er W elt gesendet. E s w aren allerdings n u r drei A bende von 90 M in u ten Länge vorwiegend m it Spielfilmen und N achrichten.

D ie R eichspost richtete noch im demselben Ja h r in Berlin, Leipzig und P o tsd am insgesam t 28 d er sog. F ernsehstuben ein, in denen die B evölkerung kostenlos verschiedene Program m e ansehen konnte. F ü r die O lym pischen Spiele 1936 k am en n o ch m ehrere S tuben hinzu, so d a ß d o rt 160 000 Z uschauer die Spiele am Bildschirm m itverfolgen konnte.

E rst d er K rieg m ach te d ie ehrgeizigen Pläne d er N atio n also zialisten , d a s F e rn seh en zu einem V olksm edium ähnlich dem H ö rfu n k au fzu bau en un d fü r p ro p ag an d istisch e Zw ecke zu n u tzen , zunichte. M a n schätzt, d a ß es w ährend des Zw eiten W eltkrieges n ich t m eh r als etw a 500 Fern seh em p fän g er u n d d a m it etw a 1500 bis 2000 regelm äßige Z u sch au er g a b 2.

N ach dem W eltkrieg begann die Geschichte der elektronischen M edien in D eutschland zuerst w ieder m it dem H ö rfu n k . D ie gesam te E ntw icklung dieser M edien k a n n m an in drei P hasen unterscheiden:

1) das M o n o p o l der A R D -A nstalten, 2) die K o n k u rren z zwischen A R D u n d Z D F ,

3) das sog. „duale” Rundfunksystem m it öffentlichen u n d privatrechtlichen A n b ietern 3.

In folgendem Teil dieser A usführungen werde ich diese E ta p p en näher charakterisieren.

In den Ja h ren 1948-1949 entstanden m ehrere regionale L an d esru n d fu n k ­ anstalten. Es w aren: Bayerischer R u n d fu n k (E R ), H essischer R u n d fu n k (hr), N o rd d eu tsch e r R u n d fu n k (N D R ), R a d io B rem en (RB), Saarländischer R u n d fu n k (SR), Sender Freies Berlin (SFB), Süddeutscher R u n d fu n k (SD R), Südw estfunk (SW F), W estdeutscher R undfunk (W D R ). D iese L an d esru n d ­

2 E. N o elle-N eu m an n , W . Schulz, J. W ilke, [Hrsg.], Fischer L e x ik o n . Publizistik. Massen-

kom m unikation, F isch er V erlag, F ra n k fu rt am M a in 1994, S. 482.

3 D ie U n tersch eid u n g nach: K . H ickethier, Phasenbildung in der Fernsehgeschichte. Ein

Diskussionsvorschlag, [in:] H . K reuzer, H . Schanze, [Hrsg.], Fernsehen in der Bundesrepublik D eutschland. Perioden - Zäsuren - Epochen, H eidelberg 1991, S. 11-37.

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F ernsehen als m ullikulturelles M edium 221

fu n k a n sta lte n schlossen sich 1950 zur „A rbeitsgem einschaft öffentlich- rechtlicher R undfunkanstalten der B R D ” (A R D ) zusam m en. D iese A rb eits­ gem einschaft h atte zum Ziel, ihre Program m e zu koordinieren, E rfah ru n g s­ austausch durchzuführen und gemeinsame H erstellung von P rogram m en zu ermöglichen. Im sogenannten „F ernsehvertrag” w urde 1953 vereinbart, ein gemeinsames Fernsehprogram m unter der Bezeichnung „Deutsches F ernsehen” zu organisieren, das am 1. N ovem ber 1954 offiziell eröffnet w urde. Schon aber seit W eihnachten 1952 h atte der N ordw estdeutsche R un d fu n k (N W D R - Z usam m ensetzung aus N orddeutschen und W estdeutschen R u n d fu n k ) in seinem Sendegebiet ein regelmäßiges tägliches F ernsehprogram m gesendet. D as A R D -F ernsehprogram m ist föderalistisch aufgebaut und jede A n sta lt verw altet sich selbst. A uch seit d er E ntsteh u n g des E rsten D eutschen Fernsehens wird in der Zeit von 18,00 bis 20,00 U h r das P rogram m regional gestaltet und selbst ausgestrahlt.

K u rz n ach der E ntstehung des A R D -F ernsehprogram m s wollte m an ein zweites F ernsehprogram m einführen. Selbst der dam alige Bundeskanzler war ein sehr großer A nhänger der Bildung des alternativen Fernsehprogram m s u n d er engagierte sich selbst d arin . V öllig un erw artet U nterzeichneten B undeskanzler A denauer und F inanzm inister Schaffer im Juli 1960 den G esellschaftsvertrag u n d die Satzung der D eutschland-Fernsehen G m bH . D ie a u to ritä re R undfunkspolitik A denauers scheiterte jedoch am B undes­ verfassungsgericht, das die G ründung dieser Fernsehgesellschaft für verfas­ sungsw idrig erklärte.

Als A n tw o rt a u f diese U nternehm ungen der B undesregierung beschloßen die M inisterpräsidenten d er einzelnen Bundesländer das zweite F ern seh ­ program m nicht den L andesrundfunkanstalten zu übertragen, sondern eine neue autonom e F ernsehanstalt des öffentlichen R echts zu gründen. A u f G rundlage eines Staatsvertrags, den von den M inisterpräsidenten im Juni 1961 unterzeichnet wurde, ist das Zweite D eutsche F ernsehen (Z D F ) m it dem Sitz in M ainz entstanden worden. D ie regelmäßigen Sendungen begannen aber erst am 1. A pril 1963. D am it w urde neben den bereits existierenden L andesrundfunkanstalten eine von allen L ändern gemeinsame F e m se h an stalt gegründet4.

Im G egensatz zum föderalistisch organisierten A R D -F ernsehprogram m ist das Zweite D eutsche Fernsehen (ZD F) zentralistisch aufgebaut. Im A R D - Fernsehen wird zum Beispiel das gesamte Program durch die P ro g ram m ­ d irektion in M ünchen koordiniert; die N achrichtensendungen „T agesschau” u n d „T agesthem en” w erden von der G em einschaftsredaktion in H am b u rg b earb eitet, politische, publizistische u n d kulturelle P ro g ram m e w erden w iederum von den einzelnen A nstalten produziert. Jedes A R D -M itglied ist

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also in d er Them enw ahl und G estaltung seiner Sendungen selbständig. N u r die ausländischen Spielfilne w erden durch eine G em einschaftseinrichtung, sog. „ D E G E T O ” zentral eingekauft. D ie A R D h a t ein eigenes K o rre s p o n ­ dentennetz, das die R eportagen oder N achrichten zusam m enstellt.

Im Z D F -F ern seh en w erden alle P rogram m e am Sitz d er A n sta lt in M ainz geplant und gesendet. Im G egenteil zu A R D sendet das Z D F keine H örfu n k p ro g ram m e, sondern n u r Fernsehprogram m e. W ährend die A R D ih re P ro g ram m e vorw iegend in eigenen Studios herstellt, w erden vom Zw eiten D eutschen F ernsehen n u r die N achrichten und Sportsendungen selbst hergestellt. D ie sonstigen P rogram m e w erden in seinem A u ftrag von unabhängigen Produzenten b earb eitet5.

D as Z D F als selbständige Ferasehanstalt/erlebte eine intensive Entw icklung u n d ist m it einem Ja h resetat von ungefähr 1,7 M illiarden D M zu r Zeit die grö ß te Fernsehgesellschaft in E uropa.

U m den potentiellen Zuschauern ein abwechslungsreiches und interessantes P rogram m zu gewährleisten, w urden A R D und Z D F im Ja h re 1963 zur gem einsam en K o o rd in ie ru n g ihrer P ro g ram m e verpflichtet. D ie beiden F ernsehsender sollen ihre Program m e so gem einsan abstim m en, d aß die Z uschauer „zwischen zwei inhaltlich verschiedenen P rogram m en w ählen k ö n n en ” . Bei diesen K oord in atio n sm aß n ah m ren soll jedoch nicht n u r ein ko n trastreich es P ro g ram m bevorzugt w erden, sondern es w urden auch sogenannte „S chutzzonen” organisiert. M it H ilfe dieser Schutzzonen sollen attraktive K o n kurrenz program m e des anderen K anals w ährend der Sendezeit d er politischen M agazine vermieden werden.

Z D F ähnlich wie das A R D -F ernsehen sendet ihre P rogram m e fast um die U hr. Beide öffentlich-rechtliche K an äle bau en ihre Z usam m enarbeit kontinuierlich aus, vor allem wegen der K osten. Es gibt auch eine A rt der A rbeitsteilung, n ach der die Sendungen des M orgenm agazins, des M ittag s­ m agazins sowie das V orm ittags program m im W ochenw echsel n u r von einer Seite hergestellt und von beiden Seiten ausgestrahlt werden. Diese K ooperation erstreckt sich a u f viele Gebiete, u n ter anderem auch a u f die S portberichte.

D ie Sendung d er Program m e von A R D und Z D F geschah bis zu Beginn der neunziger Ja h re n u r terrestrisch durch den K abel. Seit 1995 sind A R D , Z D F u n d einige D ritte n direkt von Satelliten A stra gesendet w erden.

A R D und Z D F boten seit 1994 in S tru k tu r, G esam tgestaltung und Profil ähnliche Program m e an. A uch die Z usam m enstellung d er Program m e ist ähnlich. Es gibt auch bestim m te P ro p o rtio n en zwischen den gesendeten P rogram m en. So zum Beispiel betrug d er In form ationteil ü ber ein D rittel d er gesam ten Sendezeit, ein weiteres D rittel m achen Fernsehspiele und

s Vgl. K . W enger, Kom m unikation und M edien in der B R D , iudicium V erlag, M ü n ch en 1988, S. 59.

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Fernsehen als m uliiJculiurelles M edium 2 2 3

Fernsehfilm reihen aus. K inderprogram m e kom m en a u f einen A nteil von 10: P ro z en t6.

E ine beliebte, weil lebendige und kostengünstige Sendeform ist die Live- Sendung, in d er das dargestellte Ereignis und die Ü bertragung synchronisiert werden. Im m er häufiger w erden S portübertragungen, Ü b ertragungen von K o nzerten und B ühnenaufführungen live gesendet. Diesen T endenzen ver­ suchen auch die beiden deutschen F ernsehprogram m e entgegenzukom m en.

D ie nächste E tappe in der E ntw icklung des Fernsehens in D eutschland bildete die G rü n d u n g der sog. „ D ritten Program m e” . Sie sta rteten kurz n ach der G rü n d u n g des Z D F-s. D ie erste V oraussetzung für Ihre E ntstehung w ar, d aß sie geringe G eldaufw ände brauchen sollten. D a m an gleichzeitig ein Bildungsm angel im Lande festgestellt hatte, schlug m an die D ritten P rogram m e vorwiegend als B ildungsprogram m e. In der ersten P hase w aren die D ritte n also Spartenprogram m e, bevor sie in den siebzigen Ja h ren im m er m eh r zu sogenannten V ollprogram m en, die aus einer M ischung der Politik, K u ltu r, U nterhaltung und Bildung bestanden um gestaltet w urden.

D e r nächste Schritt in der E ntw icklung des Fernsehens in D eutschland, d er eigentlich nu r technische und weniger soziologische F olgen h atte, war die E inführung des Farbfernsehens im Ja h re 1967.

E n d e d er 70-er Ja h re fielen in vielen europäischen L ändern m it der Entw icklung der K abel- und Satellitentechnik die technischen Begrenzungen, a u f denen das M on o p o l der staatlichen oder öffentlich-rechtlichen R u n d ­ fu nkanstalten beruhte.

So w urde in lla lie n M itte d er siebziger und in F ran k reich M itte d e r achtziger J a h re das S ta atsm o n o p o l zu g u n sten p riv a ter R u n d fu n k a n b ie te r a u fg eh o b en . In d e r B R D w a r d er R u n d fu n k v o n seinem W iederaufbau nach dem Zw eiten W eltkrieg bis zum B eginn d a s Jah res 1984 ausschließlich öffentlich-rechtlich organisiert. D a n a c h etab lierte sich in d e r B undesrepublik D e u tsch la n d ein du ales R u n d funksystem , das sich aus zwei unterschiedlich o rg anisierten und fin a n z ie rte n Teilen zu sam m ensetzt, dem öffen tlich-rech tlichen u n d d em p riv a tre c h tlich e n R u n d fu n k 7.

Som it w urden auch in D eutschland seit A nfang der 80-er Ja h re durch Satelliten und terrestrische V oraussetzungen geschaffen, a u f G ru n d derer private, kom m erziell-organisierte P rogram m anbieter entstanden sind.

A m 1. J a n u a r 1984 startete d er dam it zusam m enhängende erste Pilotver­ such. Im demselben Ja h r wurde der Europäische K om m unikationssatellit ECS 1 in die U m laufbahn abgeschossen, dessen Signale n u r m it entsprechenden A ntennen der Post em pfangen w erden konnten. Gleichzeitig h a t m an sog. „Programmgesellschaft für Kabel- und Satellitenrundfunk (PKS) gegründet. D a m an einerseits kommerzielle Nutzen und andererseits volle Unabhängigkeit von

6 Vgl. L. M aaB en, a.a.O ., S. 58.

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staatlichen bzw. öffentlich-rechtlichen M edien erw artet h at, b o t sie sofort im V ersuchsgebiet ein V ollprogram m an. Diese A rbeitsgem einschaft n an n te es SAT 1 und startete m it ihm am 1. Ja n u a r 1985. Es w ar die G eburtsstunde des Satellitenfernsehens in D eutschland. H inzu kam seit A ugust 1985 ein weiteres privates V ollprogram m , das u n ter der B ezeichnung R T L plus im Ludwigshafener K abelnetz zu empfangen war. D ie ersten Satellitenprogram m e w aren - wie ebenfalls erw ähnt - n u r regional zu em pfangen.

D ie w eitere spontane E ntw icklung privater F ernsehanbieter fand in den achtziger u n d zu Beginn der neunziger Ja h re statt. M a n k an n dabei m ehrere P hasen dieser E ntw icklung unterscheiden. D ie erste Phase ab 1984/1985 w ar d u rch die eben erw ähnte G rü n d u n g von zwei privaten Fernsehprogram m en SAT 1 u n d R T L plus gekennzeichnet. A b 1989 k am en zwei neue S atelliten­ p ro g ram m e P R O 7 und Tele 5 hinzu. A b 1993 begann die nächste Phase: sechs weitere neue A nbieter begannen die Sendung ihrer P rogram m e. C harakteristisch für diese zweite Phase w ar weitere D ifferenzierung des Fern seh p ro g ram m s durch die E ntw icklung von speziellen P rogram m en z. B.: V O X (Inform ation), K abelkanal (U nterhaltung), V IVA (M usik) sowie D eutsches S portfernsehen (Sport)8.

D ie W irkung u n d V erbreitung der heutigen M assenm edien ist m it der Entw icklung d er Technik und dem F o rtsc h ritt a u f diesem G ebiet eng verbunden. D e r E m pfang und E influß des Fernsehens ist a u f die technische Entw icklung im Bereich d er E lektronik besonders sta rk angewiesen. Bei der raschen V erbreitung des Satellitenfernsehens ist n atürlich die Vervollkom - m u n g d er Satellitentechnik als Ü bertragungsw eg entscheidend. In d e r ersten P hase dom inierten noch sogenannte Fernm eldesatelliten, deren Signale n ur von entsprechenden S tationen der P ost em pfangen w erden k o n n ten und d u rch die K abelanschlüße in die H aushalte gesendet w urden. In den neunziger Ja h ren h a t sich die A nzahl der speziellen R undfunksatelliten, deren P rogram m e direkt von potentiellen Z uschauern em pfangen w erden können, weitgehend entwickelt. M a rk tfü h re r sind hier die A stra-Satelliten des europäischen K onsortium s (Société Européene des Satellites - SES) und Copernicus.

A ufgrund m eh rere r/F ak to ren h a t sich d er individuelle Satellitenem pfang in D eutschland ab 1989 rasch entwickelt. D ie A nzahl an E m pfangsanlagen ist von 135 000 E nde 1989 a u f ca. 3 M illionen E nde 1992 angestiegen.

O hne Zweifel ist das Fernsehen heutzutage eine M a ch t, die einerseits Info rm atio n en verschiedener A rt verm itteln k an n , andererseits aber unsere M einungen und G edanken beeinflußen kann. Von vielen Fachleuten, darunter v o r allem von Psychologen und Soziologen wird der unaufhaltsam e Siegeszug d e r elektronischen M edien kritisch betrachtet. Sie bezeichnen diese Ä ra als

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F ernsehen als m ultikulturelles M edium 2 2 5

E n d e der B uchkultur oder als A nfang der neuen audiovisuellen K u ltu r. Viele M einungen zu dieser A rt der K u ltu r sind ebenfalls kritisch. M a n weist dabei „ a u f die endgüldige V erdum m ung der G esellschaft d as E nde von P h an tasie und K reativität und au f die völlige M anipulierbarkeit, a u f den negativen Einfluß vor allem au f die K inder und Jugendlichen” 9 hin. Sobald aber diese M einungen geäußert w erden, setzen sich die M e dienkritiker vor den F ernseher u n d schöpfen die Inform ationen zu ihren w eiteren Reflexionen zu diesem T hem a gerade aus dieser Quelle.

In d er heutigen Industriegesellschaft k an n sich prak tisch niem and den M assenm edien entziehen. Es gibt kaum irgendw elchen H a u s h alt, d e r nicht a n das N etz von K abeln oder Anschlüssen angebunden w ird. Im m er m ehr sind w ir - wenn auch unbew ußt - a u f die Jo u rn aliste n angewiesen, die berichten, kom m entieren, erklären oder unterhalten. D ie Soziologen nennen unsere G esellschaft - nicht ohne G rü n d e - M ediengesellschaft. D ie veröffen­ tlichte in den druck-graphischen M edien M einung wird im m er häufiger d u rch die audiovisuell geäußerte M einung ersetzt.

U n ter aller A rten der elektronischen M edien ist also als das Leitm edium o h n e Zweifel das F ernsehen zu bezeichnen. Besonders beliebt w ird das F ernsehen bei den K indern, was wiederum von P ädagogen und K inderärzten kritisiert wird. „D ie 6 bis 13 jährigen kam en 1993 im D u rch sch n itt au f einen täglichen Fernsehkonsum , von 106 M inuten, die 14- bis 19-jährigen schauten 88 M in u ten ” 10. Es ist in der T a t sehr viel.

Es gibt viele G ründe für die wachsende Popularisierung des Fernsehens. A ls erste k ö n n te m an hier den leichten Zugang zu den Fernsehprogram m en sow ie die allgemeine M üdigkeit der Gesellschaft d er ernsten Problem e des A lltags, die gerade beim Fernsehen U nterhaltung und E n tsp an n u n g sucht, nennen. A uch die Vielfalt sowie das reiche A ngebot der P rogram m e ist hier nicht ohne Bedeutung, denn gerade dieser F a k to r verursacht, d aß jeder potentielle Z uschauer etwas Interessantes für sich selbst finden kann. Diese A n n ah m e wird durch entsprechende Statistiken bestätigt, die eben diese Vielfalt beweisen. D as A R D - Ja h rb u ch 1996 unterscheidet in der Program m - Statistik zwischen Sendungen m it Spielhandlung (V olksstücke, K rim is, Fernsehspiele und Fernsehfilm e, K in o - Spielfilme) m it 33 P ro z en t d er gesam ten Sendezeit, U nterhaltung m it 17 Prozent, M usiksendungen (K onzert, Ballett, P antonim e) m it 2,2 Prozent, Inform ationssendungen (N ach rich ten ­ sendungen, D okum entarberichte, Diskussionen, K om m entare) m it 31 Prozent, Sportsendungen m it 15 Prozent und Sendungen m it M ischinhalten, die sich nicht in die zuvor genannten K ategorien einordnen lassen11. Ü b er die H älfte

" Vgl. L . M aaB en, a.a.O ., S. 84.

10 A n gaben n ach: „ In fo rm atio n en zur politischen B ildung” , N r. 208/209, B onn 1990, S. 22. 11 E b en d a, S. 23.

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d er gesam ten Sendezeit bilden also P rogram m e, die d er K u lturverm ittlung im breiten Sinne dieses W ortes gewidm et sind. Ä hnliche P ro p o rtio n en in der Program m gestaltung sind im privaten, komerziellen Fernsehsendern. A uch hier d om inieren Film e und M usik. D as heutige F ernsehen wird also nicht ohne G rü n d e von den K ulturw issenschaftlern und Soziologen als K u ltu rträ g e r und wichtiger F a k to r bei der V erm ittlung der kulturellen Ereignisse genannt. B analer ausgedrückt, b ringt das Fernsehen K onzerte, Film und T h eater ins H aus. D as Fernsehen stellt authentische kulturelle Ereignisse und V eranstaltun­ gen d ar. Sie w erden d an k den spezifischen M itteln der Fernsehw irkung von eventuellen Z uschauern leichter und einfacher rezipiert als zum Beispiel durch das Lesen d er Bücher oder Besuch im Theater. A nders als Bücher, die in ihrer lexikalischen und syntaktischen K om plexität oft fü r die durchschnittlichen Leser kom pliziert sein können und sich entsprechend den individuellen F ähig­ keiten der R ezipienten einstufen lassen, ist das TV-Bild jedem , ungeachtet seines A lters u n d seiner A usbildung oder H erkunft, zugänglich. Som it kann m a n feststellen, d a ß das F ernsehen bessere und breitere M öglichkeiten der Perzeption h at, d aß heißt m an k an n die P rogram m e leichter perzipieren als z. B. das im Fall der L ektüre der Presse oder des Z uhörens der R adiosendun­ gen ist. Diese A rt d er R ezeption wird vor allem deswegen leichter, weil das traditionnelle M ittel d er Ü b ertrag u n g von Inform ationen, näm lich d as W ort d u rch das Bild ergänzt bzw. ersetzt wird.

D ie m eisten P rogram m e bereichern auch die traditionellen F o rm e n und A usprägungen der K u ltu r, die hauptsächlich m it T heater, K in o und M usik assoziert w erden. Solche Stilform en die eben im F ernsehen entstan d en sind wie R eportage, P o rträ t oder F eatu re gehören zu diesen neuen kulturellen A rten. D en V ideoclip m uß m an im Prinzip hier auch d azu rechnen.

E ine d er w ichtigsten F u n k tio n d er M assenm edien ist die U n terhaltung. D as B edürfnis d er Bevölkerung nach Z erstreuung, angenehm en Zeitvertrieb und E n tsp an n u n g scheint in der heutigen Gesellschaft unbegrenzt zu sein. Diesem Bedürfnis kom m t eben das A ngebot der kulturellen Sendungen verschiedener A rt im Fernsehen am besten entgegen.

D as Fernsehen w ird im m er häufiger zu einem in ternationalen M edium , das nicht nu r regionale aber auch internationale Program m e, Inform ationen und W erte verm ittelt. In Bezug a u f die K u ltu r k an n also dieses M edium die E rrungenschaften anderer K u ltu ren verm itteln und dam it einen bedeuten­ den Beitrag zu dem A bbau der negativen Stereotypen und V orurteilen bilden. D as F ern seh en w ird in d er Z u k u n ft ganz bestim m t d as kulturelle Leitm edium bleiben. Es h a t das Leben der M enschen in der zw eiten H älfte unseres Ja h rh u n d erts völlig geändert, denn m an k an n sich heute die A bende ohne F ernsehen kaum vorstellen. Schon jetzt verbringen die M enschen in d en m o d ern en Industriegesellschaften die m eiste Zeit in ihrem Leben - neben A rbeiten und Schlafen - m it den A ngeboten d er M assenm edien.

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„Inform ationsgesellschaft” - so lautet ein populäres Schlagw ort für die E poche, die w ir am E nde des 20. Ja h rh u n d erts m iterleben. Sie ist v or allem d a d u rc h gekennzeichnet, d aß die Techniken der V erm ittlung von In fo r­ m atio n en alle gesellschaftliche Bereiche durchdringen und dabei die ganze W eltbevölkerung erreichen können.

D ie B edeutung d er M assenm edien, d aru n ter vor allem des F ernsehens u n d an d erer audiovisuellen M edien wird ganz bestim m t w achsen. D ie K o m m u n ik atio n sfo rsch er sehen v o rau s, daß das X X I. J a h rh u n d e rt ein neues Zeitalter für die audiovisuellen und elektronischen M edien wird.

A le k s a n d e r K o z ło w s k i

T E L E W IZ JA JA K O M U L T IK U L T U R A L N E M E D IU M N A P R Z Y K Ł A D Z IE T E L E W IZ J I N IE M IE C K IE J

Telew izja o k reślana je s t jak o najw ażniejszy śro dek m asow ego przekazu a zarazem n ajw aż­ niejszy w ynalazek X X w., k tó ry - według socjologów - zrew olucjonizow ał m . in. n a sz styl życia o raz sposób percepcji inform acji a jednocześnie m a og ro m n e m ożliw ości k sz ta łto w an ia n aszych p o g ląd ów i opinii.

P o w sta n ie telewizji n ie je s t zw iązane - ja k m o g ło b y się to w ydaw ać - z o k resem p o w o jen n y m , lecz je s t w ynalazkiem , d la k tó reg o przesłanki technologiczne zostały stw orzone ju ż w połow ie X ÏX w. Szersze znaczenie zd o była on a jed n a k d o p iero w latach trzydziestych w N iem czech ja k o p o tencjalny instru m en t p ro p ag a n d y faszystów . W ro k u 1935 ro zp o c z ę to po r a z pierw szy n ad aw an ie regularnego p ro g ram u telewizyjnego, a w następ n y m p rzep ro w ad zo n o p ierw szą relację telew izyjną z O lim piady Sportow ej w Berlinie.

W okresie pow ojennym p o czątki telewizji w Niem czech d a tu ją się n a ro k 1954, kiedy o tw a rto pierw szą pub liczn ą stację telewizyjną pod nazw ą A R D . W ro k u 1963 u tw o rzo n o d ru g ą p u b liczn ą stację telewizyjną Z D F . Pow ołaniu tej stacji tow arzyszyły burzliw e dyskusje społeczne i polityczne.

Po pierw szym okresie ostrej konkurencji obie stacje telewizyjne rozpoczęły w spółpracę m iędzy so b ą i to zaró w no n a płaszczyźnie program ow ej, ja k i produkcyjnej.

K olejnym wielkim krokiem w rozw oju telewizji było utw orzenie sieci p ry w atn y ch stacji rad iow ych i telewizyjnych. Ich pow stanie było możliwe dzięki nowej technologii przekaźnikow ej, tzn. techniki satelitarnej o raz odpow iednim regulacjom praw nym .

Pierw szym takim pro g ram em była - istniejąca zresztą d o dzisiaj - stacja S A T 1, k tó ra razp o częła nadaw an ie swojego p ro g ram u w styczniu 1995 r. Po niej pow stały law inow o n astęp n e, tak ie ja k : R T L plus, P R O 7, TeJe 5, VO X, VIVA i wiele innych.

Socjologow ie k u ltu ry i ku lluroznaw cy pod k reślają, że telewizja m a og ro m n e możliwości p rzek azy w ania w idzom inform acji przede wszystkim z zakresu szeroko ro zu m ian ej k ultury. Z astępuje kino, k o n c e rt i teatr. Jest oczywiście rzeczą dyskusyjną i o tw artą ro zp atry w an ie jakości artystycznej poszczególnych program ów , jed n ak niezmienny jest fakt, że głównym źródłem naszych inform acji przed e wszystkim politycznych, społecznych, ale tak że i k u ltu ra ln y c h je s t telewizja.

Specjaliści p rzew idują dalszy jej intensywny rozw ój w X X I w. i to zaró w n o n a płaszczyźnie technologicznej, ja k i też program ow ej.

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