Thorner
Abonnementspreis
^ ^ r t s frei per Post : bei allen Kaiserl. Postanstalten vierteljährlich 2 Mark.
s,i. P s " "dbst Vorstädte frei ins H a u s : vierteljährlich 2 M a rk , monatlich 67 pränum erando;
- A u s g a b e
^ S l i c h 6 ^ Uhr Abends m it Ausschluß der S on n- und Feiertage.
Redaktion und Expedition:
Katharinenstraße 204.
Jnsertionspreis
für die Spaltzeile oder deren Raum 10 Pfennig. Inserate werden angenommen in der Expedition Thorn Katharinenstraße 204,' Annoncen-Expedition „Jnvalidendank"
in B erlin, Haasenstein u . Vogler in B erlin und Königsberg, M . Dukes in W ien, sowie von allen anderen Annoncen-Expeditionen des I n - und Auslandes.
Annahme der Inserate für die nächstfolgende Nummer bis 1 Uhr M ittags.
er 230. Sonntag den 3. Oktober 1887. V. Zahrg.
d Abonnements
"Thorner Messe" nebst „Jllustrirter Sonn-
!^»eti ^ Zum Preise von 2 Mark pro 4. Quartal sämmtliche Kaiserlichen Postämter, die Präger und die
Expedition der „T-orner Messe"
Thorn Katharinenstraße 2 0 4 .
^ Kreist«« «nd Wechtsprechung.
E« Hch » "is tn n ig m an allen slaatiichen Einrichtungen und
> V c i r ? H a n d l u n g e n der Regierung und der gegne-
> k" ^ '8 t " ^cksichtSlose K ritik üben und AlNS, wa« ihnen
^ g s h ^ U U t , tadeln und herunterreißen, daran sind w ir schon
^Huisinn« Niemand wundert sich mehr über diese zur N a tu r
> ' Ar> d ^hönge Eigenschaft, höchstens fä llt eS Einem auf,
^ '»im ^ i t i k durch den E in flu ß gewisser tonangebender z,. ^>«se^ s lchrvffer und w iderw ärtiger geworden ist.
/ »nd '",sj>>njge Untugend hat sich aber in neuerer Z e it
^ Sal, ein Gebiet gewagt, welche« bisher als unan- Oahr und Tag w ir ft sich der Freisinn auch j h, ^t«t>>j», die UrthrilSsprüche der höchsten Gerichte auf i«d' ^ Ebensolche A ngriffe gegen die richterliche A u to ritä t j,r ^»kt«j),V°"derk. E in U ith e il, welches den Bedürfnissen ' dün tntspricht, w ird stet« von ihnen weidlich aus- l>!, 'ssen ^ werden alle U rtheile, welche ihren P a rte i-
^ lh e ii"" ^ Anschauungen widersprechen — und die Z a h l ->«- V ^ g e H ! lind bei weitem häufiger als jene, — sofort alS
^ ^ , ^vn, n "?iionalen Rechisdewußtsein« zu brandmarken
^ i den sogenannten Diätenprozessen wie bei
, öffentlichen Geiste entfremdet hat? Wenn die Freisinnigen die
! Gerichte so darstellen, als ob sie daS Vertrauen des Volkes nicht
! verdienen, so untergraben sie deren Ansehen und damit geben sie
! allen Umsturzideen die besten W a ff.n in die Hand. Wessen die
; Gerichte von der Demokratie beschuldigt werden, daß sie nämlich den politischen TazeSmeinungen Rechnung tragen, das ist gerade das Z ie l dieser A n g riffe : die Demokratie w ill die Gerichte in den Dienst der P o litik stellen, natürlich aber nur der freisinnigen.
DaS ist es, was sie unter Recht-bewußtsein des Volke- »erst hen.
D ie freisinnige Demokratie beweist m it ihren A ngriffen gegen die Rechtsprechung, daß, wäre sie erst am Ruder, sie auch dafür sorgen würde, sich die Gerichte dienstbar zu machen. Ih re A ngriffe beweisen aber thatsächlich einen solchen Gegensatz zu allem RcchlSgefühs, daß da- V olk daraus n u r von Neuem Anlaß nehmen w ird , sich von einer P a rte i nicht inS Schlepptau finden zu lassen, welche kein andere- Recht als nur ih r eigene« Interesse kennt.
^ >l>n ^»rde e c ^"ch-gerichtS in dem Freldurger Sosialisten- lllk dag von freisinniger Seile der M einung Ausdruck
^ Reich-gericht im Widerspruch m it dem öffent«
P r ,/« dffei» stehe. Nach dieser in verschiedenen Fällen d^vkra, ^ n n 'S nicht W under nehmen, wenn die fre i-
^ , B e rlin e r „VolkSzeitung" sich zu einem gene
s t r d " deutsche Rechtsprechung versteigt und über
«tß ^ l ' ^ 'k r t- und Bogen den S tab bricht: sie konstruirt eine
?>« ^ichey erweiternde K lu ft zwischen der Rechtsprechung
^ Erichle und dem Rechtsdewußtsein d-s deutschen sie ihre P feile gegen den höchsten Rechtsprechung nach ihrer M einung
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dessen R echlspr.
^ lp'tzstndiger u n t
dem RechlSbewuß E s t
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, Z eiten w ar »S anders. D a wurde in der Unab c «l« ^richte die
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spitzfindiger und verknöcherter" werde und M Recht-bewußtsein de- V o lk - entferne.
... . ... höchste Rechtssicherheit, die Gerichte
^ Schutz gegen die W illk ü r der Regierung er- auch die richterliche A u to ritä t vor den
^ , ^ e » d ^ '^ " a t te keine Gnade findet, so ergiebl sich daraus
> rv^kgtj, , . tzwendigkeit, auf welche Abwege und Irrw e g e frein ^lt gerathea ist.
A ngriffe, welche den Richterstand in den ' V iu tz'rabzusetzen und da« Vertrauen auf die Recht- U ,. Cuttern suchen, klüüen sich anoeblich aus das v>»i. suchen, stützen sich angeblich auf das
Bewußtsein. aber liinnte wohl weniger zu X ni». unparteiischen Auslegung dieses Bewußtsein«
P artei,
^ " v ° - liefert, daß
schon durch ihr politische- sich mehr und mehr dem
M titM e Tagesschau.
An der B e r l i n e r B ö r s e w ar gestern da- Gerücht ver
breitet, daß der italienische M inisterpräsident E r i S p i dem deut
schen Reich-kanzler in FriedrichSruh einen Gesuch abstatten werde.
D ie „Kreuzpeilung" hält v.rschiedenen Dementis gegenüber daran f st, daß im Laufe des S om m ers m it H errn v r . M i q u e l V e r h a n d l u n g e n wegen Uebernahme de« H a n d e l s m i n i s t e r i u m s stattgefunden haben.
D e r Z o l l v e r t r a g , welchen v r K a r l P e t e r - im Namen der Ostafrikanischen Gesellschaft m it dem S u l t a n v o n Z a n z i b a r abgeschlossen hat, liegt seit einigen Tagen Hamburger, m it den Verhältnissen ZanpibarS vertrauten Firm en zur Begut
achtung vor. ES heißt j-tzt wieder, daß — entweder gegen eine Abfindung oder Pacht — der S u lta n die Hoheit-rechte an dem ihm zugesprochenen sehr schmalen Küstenstreifen von Wanga bis zur Tanamündung entsprechend dem englischen Machtgebiet den Engländern und von der Rovumamündung bis Wanga, vom rO.
bis zum 4. G rad südlicher B re ite , an Deutschland abgetreten hat.
! Es ist daher die den I n s i l 'i Pemba, Zanzibar und M a fia gegen
überliegende Küste in einer LängenauSdehnung von nahezu hundert deutschen M eilen m it den Häfen Pangani und D a r es S a la m unter deutschen Schutz und deutsche Hoheit gelangt. Dadurch w ird Beschränkungen de- deutschen Handels und allerhand arabischen Zollplackereien vorgebeugt, und da- deutsch-vstafrikanische H in te r
land hat freie und ungehinderte Verbindung m it dem Meere.
Von den im Auslande befindlichen d e u t s c h e n K r i e g s s c h i f f e n tr it t nunmehr auch der K reuzir „ M ö w e " die H eim reise an. I m A p r il 1884 nahm da« S chiff zu Lissabon den verstorbenen D r . Nachtigal an B o rd und führte denselben an die Küste von S ic rra Leone, von wo au- alsdann die W eiterfahrt längs der Gestade von Liberia und Guinea angetreten wurde.
Anfangs August 1884 verkündete die „M ö w e " die deutsche Schutz- >
Herrschaft in Kamerun und machte dann S ta tio n in LagoS F e r
nando Po und anderen Plätzen der Bucht von B ia fra . D ann nahm der Kreuzer den KurS von Banana an der Kongo-M ündung und begab sich von dort nach Kapstadt und über Angra Piquena und die W alfisch-Bai nach Loanda, da- er im Dezember er
reichte. Nach zahlreichen Kreuzfahrten zu Anfang de- Jahre«
1885 wurde die „M ö w e " nach Sansibar beordert und sti-ß dort zu dem Geschwader unter Kommodore Paschen. A ls da- Ge
schwader zu Beginn des vorigen Jahre« infolge der W irre n auf
NvlNi K ie S i r e n e .
an von E r n s t v T r « u e n f e l S
--- (Nachdruck verboten) (Fortsetzung)
^ »u ^r>t>^!/* Oungc I Ach, er thut m ir so unendlich le id ! , , , "v«nd — und zu denken, daß Papa taran Schuld
^ >v *"rwundern, daß m ir da« Herz so schwer bei
^ ^ ! ^ n ° c h Hause zu kommen?«
" I ' t dem ersten Zuge weiter und erreichte
^ 'i>i * Sekunden vor der A b fahrt. A ls er in der Dtiji.b " " der Endstation, von welcher er kaum noch
»s ^ „Lorch" hatte, anlangte, beschloß er, i» d ., i» Fuß zu gehen, unerwartet bei M rS . P ra n t ' < saß ^"Ute Zimmerchen, wo sie zweifellos bei ih re r d i e n n ^ flE i " finden sich oft in Gedanken auSge-
^ ie heimkehren würde. Und nun — so heim- A ^ ^ ' ' l l N e t ü Dolchstich fuhr ihm die E rinnerung an das, durch das H irn , als er in das nette, 's-,' sr,tz^ ^ ira t und M rS . P ra n t, seinen S c h ritt hörend,
^ 4 r e i entzückter Uederraschung aufsprang Ä ii" lic h , sie in
D ? . " r liebte.
der alten, kosenden Weise fest- mein Liebling wieder zu Hause ist!
darfst D u m ir nicht mehr fo rt- unb — nicht, w ir Lieber — nicht, wie eine M u tte r »S wünscht, er heimkehrt in da- H a u -, da- ohne so lange darfst D u n
sich
^ I. sicher ^ '" o tte t auf seinen gewohnten S itz, und so sah 's ' Blässe seiN'S Gesichtes, den herzbrechenden
k Aussehen«.
^ d.'e Aiun E heim wie ein Mensch, der seinen Schatz ic h '^ s S prich ihren Namen nicht, aber ich weiß
verloren habe — verloren habe!«
Ih r e Augen drückten ungeheures Erstaunen und unaussprech
liche« M itle id auS.
„ D u hast e« gehört? P a u l, soll ich nicht davon — von ih r sprechen? D u w illst nicht wissen, wie eS geschah?"
E r lehnte sich in seinen S tu h l zurück.
„W ozu soll da« gut sein? — Wenn man A ll-s verliert, wa« man h a t: w a r nützt eS, wenn man noch weiß, wie eS ver
loren gin g ?"
„D a S ist wahr, aber — o, P a u l, siehst D u nicht, daß sie Dich nie geliebt haben kann? S ie kannte M r . N o llis kaum einige Wochen, al« sie ihn heirathete. E r ist alt genug, um ih r V ater sein zu können, «S war nur sein Reichthum und seine S tellung, Uc sie verlockten. D ie Heirath war plötzlich und ganz geheim und natürlich dann der allgemeine Gesprächsstoff."
„E s ist fast unglaublich, selbst j.tzt noch," sagte er, nach
denkend. „D och, alS ich es hörte, — und eine entschlossene
Festigkeit klang aus seiner gedämpften, ruhigen S tim m e — zu ruhig» zu leidenschaftslos, denn sie zeigte eine furchtbare Zurück
haltung — „a ls ich es, am B o rd d,S Schiffes, das mich in die Heimath fahren sollte, von M a lw in c N o lliS Lipp-n hörte — D u erinnerst Dich der kleinen M a lw in e , M u tte r? — S ir ist ihre Stieftochter, wie D u weißt — da — da — glau te ich, ich müßte wahnsinnig werden. Dock seitdem" — Jetzt trotz seiner ruhigen W ort« erschreckte sie der Glanz in seinen Augen.
„ D u fängst doch endlich an. einzusehen, daß sie falsch und schlecht und verrätherisch w a r! D u siehst — o, sage m ir, mein Herzblut, daß D u eS siehst, daß sie der Liebe, die D u ih r weihtest, nicht werth ist, deren nie werth war — daß D u glaubst, «S ist Gatte« gnädige Güte, die Dich beschützte und daß w ir alle Ursache haben, ihm zu danken I"
S ie schien fast begeistert, als sie so sprach und ihre klaren, vernünftigen W orte blieben nicht ohne W irkung.
„ Ic h bitte Dich, liebe M u tte r, sprich kein W o rt mehr gegen sie, denn D u weißt es, wie sehr ich sie liebte. Lassen w ir da- Alle« ruhen, wie w ir unsere Todten ruhen lassen und — obgleich meine Z ukunft m ir düster und hoffnungslos «ntgegenblickt, doch,
Sam oa nach der Südsee ging, verblieben „M ö w e " und „Hyäne«
an der Küste von Sansibar zum Schutze fü r die neuen Kolonien und Unternehmungen der deutsch ostafrikanischen Gesellschaft. Ende künftigen M o n a ts geht der Kreuzer nunmehr v ia N a ta l nach Kapstadt.
D ie „ P o s t " sagt in einer B e s p r e c h u n g der A n g r i f f e der r u s s i s c h e n P r e s s e auf die von Ita lie n vollzogene Annähe
rung an die Centralmächte: „W enn sich Ita lie n au unsere Seite gestellt hat. so bedeutet di>S den Anschluß an unsere Friedens
politik, von einer P o litik der Aggression kann in keinem S in n e die Rede sein. Wenn Deutschland E in flu ß auf seine Freunde übt, so übt eS ihn im S in n e der Erhaltung deS Frieden«. N u r da
hin zielen alle seine Rathschläge. I s t es nicht Deutschland ge
wesen, welche« in der bulgarischen Frage alle» aufgeboten hat, die bei den österreichisch-ungarischen Staatsm ännern vorwaltenden Ge
sichtspunkte m it den russischen auszugleichen?
D e r deutsche S taalS anw alt von C olm ar und der französische Oberstaatsanwalt von Nancy haben sich gestern an den O r t des unglücklichen letzten G r e n z z w i s c h c n f a l l S begeben, um de»
Thatbestand nochmals contradictorisch festzustellen. Ueber das E r gebniß dieser Feststellungen liegt nach keine M itth e ilu n g vor. DaS
„B e rlin e r T ageblatt" erfährt, der französische Geschäftsträger in B e r lin , H e rr R aindre, sei beauftragt, dem Grafen Herbert DiS- marck gegenüber folgende Fragen zu fo rm u lire n : „K ann der A n
g riff oder I r r th u m Kaufmann« loyal gerechtfertigt werden?
Konnte er elf Jäger, welche ihre Gewehre über der Schulter trugen, fü r W ilddiebe halten? Konnte Kaufmann auf 150 M eter gehört werden? I s t es möglich, Laß zwei schwer verwundete Jäger sich von dem deutschen T e rra in auf das französische T e rra in begeben konnten, ohne B lutspuren zu hinterlassen?« „ D ie
„K reuzzeitung" n im m t keinen Anstand, diese sämmtlichen Fragen ohne Rückhalt zu bejahen. Es sei feststehende Thatsache, daß an der französisch - deutschen Grenze Wilddiebe zu größeren Banden vereinigt, mittelst Treibjagden gewerbsmäßig ih r Handwerk aus
üben und wiederholt das Leben der Forstbeamten bedrohten. Daß der A n ru f Kaufmanns auf 150 M e te r sehr wohl hörbar sei, könne nicht zweifelhaft sein. Auch die letzte Frage w ird von der
„Kreuzzeitung" unter Bezugnahme auf das kleine Kaliber der Büchsen der Jägerbatailloue und in Betracht deS Hindernisse-, welches die Bekleidung der Jäger dem Herabiieseln d«L B lu te s entgegensetze bejaht.
D er amtliche deutsche Bericht über den V o rfa ll in Raon w ar Donnerstag noch nicht in P a r i s eingetroffen. D ie S t im mung in P a ris scheint die dort lebenden Deutschen zu beunruhig««.
D ir P atrie meldet, und von anderer Seite w ird die Angabe be
stätigt, daß z a h l r e i c h e D e u t s c h e seil achtundvierzig Stunden a b r e i s e n , w eil sie auf G rund der in den Arbeitervierteln seit dem Zwischenfall von Raon gegen sie herrschenden S tim m u n g VergeltungSakte fürchten. E in Beispiel der H tze im P ublikum berichtet die E lberf. Z tg .: Am Dienstag p fiff ein M a n n im Concert der BierauSstestung, alS die M usik unter dem B e ifa ll de«
P ublikum s die M arseillaise zwei M a l nach einander spielte. S o fo rt stürzten einige Personen auf den S tö re r zu und begannen ihn zu schlagen; zu seinem Glück schritt die Polizei ein und führt«
ihn unter dem Geschrei der Menge auf den Wachtposten. D e r M a n n war k-in Deutscher; er hatte nur gegen die Wiederholung protestirt.
D e r Abgeordnete und ehemalige M in is te r J u l e S F c r r y hat sich vor seinen W ählern in E p in a l über daS M a n i f e s t d r um Deinetwillen w ill ich mich bemühen, meinen Kum m er zu be
kämpfen, so viel ich kann. Ic h bin ja kein F eigling, der, einer Wunde wegen, seine P flicht verläßt."
Thränen rollten langsam über M rS . P rant'S Wangen herab. —
„ M e in tapferer S o h n ! D u kannst Dich darauf verlassen, daß um diese« einen bitteren Kummers W ille n Dein Leben nicht vernichtet ist. Wenn ich dos wirklich denken könnte, s« wäre 1 -
! untröstlich. Loch ich sehe klarer und deutlicher, als D u eS kannst j — wenigstens j tzt noch. E s ist n u r natürlich, daß D u jetzt so fühlst, aber die Z e it w ird D ein Gefühl verändern und auch D e in U rtheil, mein S o h n ; D u w irft noch glücklich sein und dankbar fü r diesen V erlust, der Dich j-tzt so zerschmettert."
E r sah gedankenvoll in das glühende Kominfeuer, m it einem solchen ermüdeten, herzbrechenden Ausdrücke in dem blaffen Ge
sichte, daß M r » , P ra n t hätte weinen können vor Kummer bet dem A nbl cke desselben.
„ E s kann sein," sagte er langsam, „aber ich bin nicht sehr hoffnungsvoll. Ich bin niedergesedmetlert und vernichtet, liebe M u tte r — und daS Beste, was ich jetzt thun kann, ist fortzu- reisen — irgendwohin und auf die Z e it, die Veränderung und
— dem H im m el zu vertrauen, daß er m ir K ra ft gebe, meinen Schmerz zu überwinden oder wenigstens zu ertragen."
„W enn D u glaubst, daß es daö Beste ist — wenn D u denkst, daß D u nicht ander- kannst, mein lieber Junge" —
E r stand plötzlich vom S tu h le auf und schritt im Z im m e r auf und ab.
„Ic h kann nicht bleiben — denkst D u , ich könnte sie sehen Tag fü r Tag, wissend — nein! Ic h muß gehen, bi« ich stärker bin, M u tte r. Und sagte ich D ir schon, daß M a lw in e in Schön- bürg sei? S ie hat m ir versprochen, daß sie Dich oft besuchen w ird , obgleich sie eS weiß, daß D u ihren Besuch nicht erwidern kannst. S ie kann Dich trösten, wenn ich fo rt b in , sie ist ein reizende« Mädchen.«
D ie Hände in den Taschen, wahrend seine Augen dem M uster des Teppichs folgten — eine alte Gewohnheit au« seiner Kindheit, — schritt er hin und her und M r « . P ra n t schlüpfte still,
T r a f t » v o n Pari s ausgesprochen. Er meint, die seit 17 Jahren bestehende Republik habe da« M anifest m it geringschätziger In d iffe re n t aufgenommen. D ie Regierung fürchte die P räten
denten nicht. D ie Republik halte fest an der Ehre, ihren Fein«
den voll« F reiheit zu A ngriffen zu lassen. D a» M anifest werde zweifelsohne den Vorwand zu einem S tu rm e gegen das Kabinet abgeben, vielleicht würden auch einige Republikaner die Gelegen
heit ergreifen, der republikanischen P artei abtrünnig zu werden.
S o llte eine K risis zum AuSbruch kommen, so werde dieselbe sicherlich nicht leicht zu lösen sein und man müsse sich dann fü r ! alle Fälle bereit halten. Glücklicher Weise sei aber die die R e
publikaner umschlingende A llianz wachsam und bereit, den von monarchischer und intransigenter S eite unternommenen Anstürmen die Spitze zu bieten, denn dann sei der Augenblick da, wo da»
Vaterland fü r alle Meinungsverschiedenheiten einen W a ffe n still
stand verlange. V on den Pariser CommiS - VoyageurS der J n - transigeuten werde Verleumdung und Haß gegen die besten Diener der Republik gesäct, ihre Bemühungen würden aber scheitern an dem gesunden und guten S in n e der Bevölkerung des an der äußersten Grenze gelegenen Departements des VosgeS, welche recht gut wisse, daß der größte Feind des P a trio tis m u s im jetzigen Augenblicke der Geist der Zwietracht sei.
Nach einer der „P o lit. Korresp." au» S o f i a zukommenden M itth e ilu n g sind die Meldungen von neuen Unterhandlungen, welche die bulgarische Regierung zum Zwecke de» Abschlusses einer Anleihe unter persönlicher Garantie seitens des Prinzen Ferdinand von Coburg eingeleitet haben soll, nicht begründet. D ie Absicht der Aufnahme einer Anleihe besiehe in den maßgebenden bulgarischen Kreisen nach wie vor, allein man glaube dir weitere Verfolgung der Angelegenheit auf den Zeitpunkt verlegen zu sollen, wenn die O rdnung der D inge in B u lg a rie n die Anerkennung der Mächte gefunden haben w ird._________________________________
Deutsches Zteich.
B e rlin , 29. September 1887. >
— I . M - die Kaiserin beging heute in Baden-Baden an der S eite ihre» erlauchten Gemahls und inm itten eine« größeren Kreise» fürstlicher Gäste ih r Geburt-fest. Anwesend waren die Großherzoglich badische F a m ilie , der Kaiser von Brasilien, der König der B elg ie r, die Großherzöge von Sachsen-Weimar und Heffen-Darmstadt, der Fürst von Hohenzvllern sowie P rinz Heinrich von Preußen nebst B ra u t. Zahlreiche Glückwunsch
telegramm« und Glückwunschschreiben liefen im Laufe de» T a ge» «in.
— 8 . M . der Kaiser von B ra silie n nebst Gemahlin ver
lassen morgen Baden-Baden, um sich zunächst nach Koburg zu begeben.
— I n Wiesbaden ist vergangene Nacht der Wirkliche Geheime R a th , Generalarzt 1. Klasse, Professor D r Bernhard v. Langendeck im A lte r von 77 Jahren an einem Schlagfluß Plötzlich verstorben.
D ie medizinische Wissenschaft erleidet dadurch einen schweren Verlust. Langendeck w ar die erste chirurgische A u to ritä t Deutsch
land». E r ist am 9. November 1810 in Hannover geboren, w ar erst Professor in Kiel und übernahm 1847 nach Diffendachs Tode >
die Leitung deS königlichen chirurgischen K lin iku m s in B e rlin . ! In fo lg e seiner Verdienste als Leiter des SanilätSwesen» im däni- >
scheu Kriege 1864 wurde er geadelt. I n den Kriegen 1866 und I 1870,71 wirkte er al» Generalarzt der Armee. I m Jahre 1882 zog er sich in den Ruhestand zurück und lebte seitdem in W ie s baden. S e it etwa einem Jahre w ar von Langrnbeck augrnleidend und mußte sich im F rü h ja h r diese» Jahre» einer Operation in der K lin ik de« bekannten Augenärzte» Pappenstecher in W ie-taden unterziehen.
— D ie B e rlin e r Stadtverordneten - Versammlung Hai vorgestern m it 91 gegen 3 S tim m e n (Sozialdemokratcn) der V o r lage des M agistrats zugestimmt, wonach die S traße .U n te r den Linden" sowie die als Fortsetzung derselben angelegte .Kaiser W ilh e lm - S tr a ß e " elektrische Beleuchtung erhalten sollen. D ie Bedenken, die namentlich seitens der B ürgerpartei gegen die V o r
lage erhoben worden waren, wurden sofort fallen gelassen, als Oberbürgermeister von Forckenbeck mittheilte, daß der P la n E r . M a j. dem Kaiser vorgelegen und von demselben gut geheißen
worden sei. /
— D e r Westafrikanischen Gesellschaft werden der .Kreuz- Z e itu n g " zufolge demnächst Hoheit-rechte verliehen werden.
— Staatssekretär von Stephan hat, dem Hamb. C o rr. zu
folge, Vorverhandlungen über die Frage der Einrichtung einer subvrntionirten D a m p fe rlin ir nach Ostafrlka eingeleitet.
— D e r bisherige Consul in Zanzibar D r . Arendt ist zum Generalconsul in Antwerpen bestimmt.
ohne daß er e» bemerkte, hinaus, um eine Erfrischung fü r ihn zu bestellen — ih r H e r; war schwer und tra u rig , al» sie an ihn und sein schwere» Leid »achte und voll bitteren Hasse», al« sie sich an M r » . N o lliS schöne», gleichgültige» G.ficht erinnerte, wie sie e» an demselben Tage, in hochmüthigem, stillem Trium phe, - in dem Wagen de» M r . NolliS gesehen.
.S ie hat Ihn tief verwundet, aber, so G ott w ill, nicht tödt- lic h l E r hat Recht — er muß fo rt, bis die Wunde heilt und er G o tt fü r die Narben danken kann."
A n diesem Abend halten M u tte r und S ahn ein lange», ernst
hafte» Gespräch, dessen Resultat w ar, daß P a u l fü r ein J a h r auf Reisen gehen sollte, wohin ihn eben die Lust anwandelte, und daß «r dann, wenn möglich, seinen bleibenden Wohnsitz auf der
„Lorch" nehmen und da« Leben führen sollte, das fü r ihn be
stimm t war.
.E in stille«, friedliche» Junggesellinleben," sagte er. .N ic h t ein verbittertes Leben, wie ich hoffe, noch ein unglückliche», unge- - liebte», so lange D u letst — aber nützlich und schaff.nd in seiner ^ Weise, gleich einer Pflanze, die B lä tte r trägt, aber keine B lum en, nach ihrer ersten B lü te ."
S o reiste er ab, ohne weiter auch nur «in bekannte« Gesicht gesehen zu haben, — reiste ab, um zu versuchen, den Geist seiner ermordeten Liebe auSzutreiben.
Neunte» Kapitel.
I m E l t e r n h a u s e.
W ie M a lw in e e« vorausgesetzt hatte, war ih r Vater bei ihrer Ankunft gegenwärtig, um sie zu bewillkomme»«» und suchte sie in ihrer Kabine auf kaum fünf M in u te n nachdem P a u l sie verlassen hatte.
E» war «in selige» Begegnen und fü r einige M in u te « ver
gaß M a lw in e alle ih r Ahnungen, alle ihre T ra u e r um P a u l — selbst die Thatsache, daß die S tie fm u tte r, welch- zwischen sie und ihren geliebten Beter getreten w ar, sie zu Hause erwartete.
(Fortsetzung fo lg t)
— W ie die , M a g d tb . Z tg ." berichtet, werden dem nächsten Reichstage Vorlagen betreffend den Arbeiterschutz zu-«hen.
— D ie Wahlen fü r die badische zweite Kammer sind auf den 19. Oktober anberaumt worden.
— D e r Reichstag-abgeordnete Gielen, welcher die S ta d t Aachen seit 1878 im Reichstage vertrat, ist in Brem en, wo er seinen ständigen Wohnsitz hatte, im A lte r von 62 Jahren ver
storben. Gielen w ar M itg lie d der Z entrum sfraktion.
— Da» .ReichSgesetzblatt" veröffentlicht amtlich die vorn letzten Reichstage angenommene internationale Literarkonvention.
— I m »Reich-anzeiger" w ird bekannt gemacht, daß fü r B ra n n tw e in , welcher vor dem 1. Oktober d. I . au» dem freien Verkehr der Branntweinsteuergemeinschaft nach einem anderen deutschen Branntwcinsteuergebiet oder umgekehrt ausgeführt w ird , im Versendung-lande eine Gteuervergütung nur dann zu ge- währen und im BestimmungSlande eine Uebergang»abgabe nur dann zu erheben ist, wenn der B ra n n tw e in im B-stimmungSlande noch vor dem 1. Oktober d. I . zur steuerlichen Abfertigung ge
stellt w ird.
— D ie Reich-schulkommission hat in ihrer letzten Sitzung u. A . auch die Frage der Zulassung der Abiturienten der R -a l- gymnasten zum medizinischen S tu d iu m in den Kreis ihrer E rö r
terungen gezogen. D ir Forderung wurde dabei al» eine unab
weisbare bezeichnet.
— D er Verein der deutschen Jute-Industriellen beabsichtigt bei der Reich-regierung wiederholt den A ntrag auf Herstellung einer direkten D am pferlinie zwischen einem der Nordseehäfen und Kalkutta einzudringen.
— Nächsten M ittw och findet die Verhandlung gegen den ehe- maligen Stationsassistenten Arnold wegen der Eisenbahnkatastrophe in Wannsee statt.
Leipzig. 30. S eptbr. Heute begann vor dem Reichsgericht die Verhandlung in dem HochverrathSprozeß gegen den A n a r
chisten Ncve. D ie Oeffintlichkeit ist ausgeschlossen.
Ncuwied, 30. S'Ptem ber. B e i der heutigen Landtagswahl wurden der Geh. RegierungSrach Dünkelberg (B o n n ) und der Rentner Dietz (N euw ied), beide nationalliberal, m it je 244 S tim m e n gewählt. D ie Zentrum-kandidaten Rintelen und van Vlenten erhielt n 221 resp. 220 S tim m en.____________________
Ausland.
Kopenhagen, 30. September. D e r König von Griechenland reist heute über Lübeck ab.
Lsudon, 30. September. Oberst Ridgeway, bisher M itg lie d der afghanischen GrenzregulirungS-Kommission, ist an S telle von RedverS BullerS zum UnterstaatSsekretLr von Ir la n d ernannt worden.
S t. Petersburg, 30 September. D e r Kommandant von Sender, General der In fa n te rie Klemm, ist zum Kommandanten der Festung Kowns ernannt worden.
Belgrad, 29. September, Abends. D ie Neuwahlen zur Skupschtina find im ganzen Lande in größter O rdnung vollzogen worden, bis j tzt sind gegen 120 Wahlen bekannt. Von d n Ge- wählten sind bis auf 5 oder 6, wklche keiner P artei angehören, alle als Anhänger der vereinigten Regierungspartei zu bezeichnen.
A n sehr W ahlorten wurde die W ahl sistirt, in zwei bis drei Wahlbezirken sind Stichwahlen, aus circa 30 Wahlbezirken ist daS Wahlergebniß noch nicht bekannt. D ie in B elgrad gewählten Kandidaten erhielten 1356 S tim m e n .
selbe war von um so größerer Bedeutung, als bei dem*
ziemlich niedrigen W a ffe l stände nicht n u r die durch s t.^ - ^ ^ an den RegulirungSw erken verursachten Schäden
sondern auch der durch die RegulirungSw erke sich E in flu ß a uf die G estaltung und A u s b ild u n g der ^ und die T halw ärtSbew egung der Geschiebe und Sandmai erkennbar ist. B e i der regen B a u th ä tig k e it, welche in a nyel strecken herrscht, d a rf, wie dem „ S c h if f " geschrieben" . ^ I werden, daß die die S c h ifffa h rt erschwerenden Hindernis!, ^ durch technische M aß n a h m e n sich beseitigen lassen, Vieh ^ A" ,
> durch
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Arovinzial-Nachrichten.
B r ie fe « , 2 9 . Septem ber. (K ceiS tagS w ahl.) Heute fand h ie r- selbst die W a h l der Großgrundbesitzer zum Kreistage deS neuen KreisiS B rie fe « statt. E s w urden 1 0 Abgeordnete gewählt und zw ar die Herren : B o rc h m a u n -L in d h o f, F is c h e r-W im -d o rf, H a rtw lc h -P ru s s y , v. K e yse rlin g -L iss.w o , K u h lu ity M a r ie n h o f, R o th e rm u u d -N e u -S c h ö n - see, R ich te r-Z aS ko cz, v. S la S k i - O llo w o , Tledem ann - Chelmonstc, v. B o g e l-N ie lu b . Z u m 1 1 . Abgeordneten fü r den Großgrundbesitz und S te llv e rtre te r deS FiSkuS ist der K g l. O b erförster H e rr Kuntze- Leschno bestimmt worden. S o sind denn die W a h le n a ller 2 7 V e r
treter der S tä d te , de- G ro ß - und KleingrundbesitzeS vollzogen, und m it dem 1. O ktober t r it t der K re is Briesen m it seinen 3 9 4 0 0 Seelen inS D asein. Zahlreich sind die H offnungen, welche sich an diese- E re ig n iß knüpfen. M ög e sich A lle - zur Z u frie d e n h e it de- E in zelnen und zur W o h lfa h rt deS Ganzen gestalten, und möge eS unS vergönnt sein, allezeit einen recht zufriedenen B lick a u f diese- hervor
ragende B la t t unserer C h ron ik werfen zu können.
M arienw erder, 3 0 . Septem ber. ( D e r D r . Fülletorn'sche V e re in ) zur Unterstützung Hinterbliebener K in d e r verstorbener J u s tiz - beamten in dem Bezirk deS h in g e n O b e r-L a n d e -g e ric h t- h ä lt am 2 9 . O ktober d. J s . im großen S itzu n g ssa a l deS hiesigen O b e r- LandeSgerichts seine jährliche G eneralversam m lung ab.
Osterode, 2 8 . Septem ber. ( D ie hiesige fiskalische M a h l- und Schneidem ühle) ist dem K a u fm a n n M a h n e hierselbst fü r eine jährliche Pacht von 9 0 0 0 M k . unter der B edingung verpachtet worden, daß er die innere E in ric h tu n g fü r 4 0 0 0 0 M k . ü b e rn im m t.
D a n z ig , 3 0 . S < p t,m d e r. ( J u b ilä e n .) H e rr S a n itä tS ra th O r . B e n z le r in Z o p p o t, dessen langjährige W irksam keit an diesem O r te m it der Geschichte deS Seebades Z o p p o t a u fs engste verknüpft ist, begeht am 3 1 . O kto b er sein 5 0 jä h rig e S D o k to r-J u b ilä u m .
E lb in g , 2 9 . Septem ber. (E in fü h ru n g .) I n der heutigen außerordentlichen S itz u n g der S ta d tv e ro rd n e te n , welcher zum ersten M a l nach längerer Abwesenheit H e rr D r . J a c o b i präsidirte und zu welcher der S itzu n g ssa a l festlich geschmückt w a r, vollzog H e rr R e gierungspräsident v. Hkppe m it einer kurzen Ansprache die E in fü h ru n g unsere- neuen Ersten B ü rg e rm e iste r- H e rrn E ld ttt.
S ch n e id e m ü h l, 2 9 . S ip te m b e r. (B o s h a fte Hände) hatten in der Nacht vom Dienstag zum M ittw o c h an d a - Ladenfenstrr der G e
brüder Solm sen am Neuen M a r k t ein P la k a t geklebt m it der A u f s c h rift: „ N a s ir - S a lo n . " Kurze Z e it vorher w a r ein Z e tte l m it einer ähnlichen A u fsch rift angeklebt morden.__________________
fokales.
T h o r « den 1. O ktober 1 8 8 7 .
— ( E r n e n n u n g . ) S e in e M a je s tä t der K a ise r haben A lle r - gnädigst geruht, den am 1. O ktober er. in den Ruhestand getretenen G ericht-sekretär B r u n n e rt zum K a n zle ira th zu ernennen.
— ( P e r s o n a l i e n . ) D e r bisherige kommissarische KceiS- Schulinspektor, P ro g ym n a sia lle h rer P a u l Lierse in Lessen W estpr. ist zum jK reiS -S chullnspektor ernannt w orden. — D e r NebenzollanttS- D ie n e r M u ra w S k i in O ttlo tsch in ist pensionirt und in dessen S te lle der kommissarische Steuer-Ausseher M ageudanz in Lippusch versetzt worden.
— ( S t r o m b e r e i s u n g .) I n vergangener Woche fand von der russisch-preußischen Grenze bei S c h illn o a b w ä rt- b is D a n z ig die alljährliche Strom schau durch den k. M in is te ria l-C o m m ls s a r u n te r T heilnahm e der B aubeam ten der k. S tro m b a u v e rw a ltu u g statt. D ie
schwioden uud die Z e it nicht mehr fern liegt, wo du ^ steüung einer s- überaus wichtigen W affelstraße sich "
Kreise der dadurch erzielten Hebung ih re r lvirtb scha sillch^
und H andel-verhältnisse erfreuen werden.
— ( O s t d e u t s c h e s K u r - b u c h . ) M i t dem ,, erscheint eine neue Ausgabe des „Ostdeutschen Eisenbahn' enthaltend die W iu te rfa h rp lä n e der Eisenbahnstreckea ^ ^ ^ S tr a ls u n d -B e rlin -D re -d e n sowie AuSzäge der Fahip ^ - r i l ^ schließenden B ahnen von M itteld e u tsch la n d , Oesterreich,
R u ß la n d , auch P ost- und DampfschiffS-Verbindungen, Aatlo RundreisebilletS rc. D a - K u r-b u c h ist außer bei ^ u. s. w . in den hiesigen Buchhandlungen zu haben. .
— ( M t e r z w i n - k i - C o n c e r t . ) I m Saale ^„celt , Etablissem ent- findet am 7 . d. M tS . ein e in m a lig königl. preußischen und kais. königl. österreichischen
LadiSlauS M ie rz w in S k i, unter M itw ir k u n g der F c a u ^ ' ,!l,e V ^.
a u - B ro m b e rg statt. M i t dem H in w e is , daß sür Tyo ^ Djl. ^ erm äßiguug sür die n u m m e rirte u Plätze von 5 am Hl). . t r it t , bringen w ir einen AuSzug der K r it ik über da A I ^ M tS . in J n o w ra z la w stattgehabte Konzert wie ^ l i ^ t fand im S a a le deS S ta d tp a rk - Etablissements k>a königlich preußischen und kaiserlich königlich Österreich > V sängerS H e rrn L . M ie rz w in S k i bei vollständig au-vel D r unter M it w ir k u n g von F rä u le in H edw ig Fritsch ^ -ve ( F Kullack zu B e r lin statt. Z u m V o rtra g e lä rm n so S^
a. D ie A rie auS den „H u g e n o tte n " von M tyerb e e r, , ätz Xtztzl, 6. A r ie auS H a lka von M oniuS zks, (1. ,,
„R o b e rt der T e u fe l" von M eyerbeer und zwei
B e ifa ll lohnte die vortrefflichen Leistungen deS gest ^ . 10^ ^ D ie „ S ic llie n n e " wurde a u f allseitigen ä a 0 ^ 0 "
D ie gediegene B egleitung der GcsangS - Nummern ha
Rocca übernommen. T is ö l^
— ( D e r n e u g e w ä h l t e W a i s e n V a t e r ) , , H e rr Logan, wurde gestern in sein neue- A m t ^ I ^
— ( U m z u g . ) B e i dem gegenwärtig stattsin machen w ir h ie rm it a u f die den Umziehenden obliegen zur polizeilichen Anm eldung deS Umzuges aufmerksam.
— ( S c h w u r g e r i c h t . ) Unserm Bericht über . Handlung fügen w ir noch d a- U rth e il der Sachv ^ welche den W e rth der „k a lt abgebrannten" Gebäude
H iernach betrug der AbbruchSwerth deS W o h n h *" > ^ Angeklagte sür 1 5 0 M k . verkauft hatte, 5 0 0 ^ e l k ^ v o r 5 J a h re n neu erbaut und m it 3 0 0 0 M k . in
sichert; die Scheune w a r ebenfalls m it 1 5 0
rend sie einen A b b ru ch -w e rth von 3 0 0 M k . - yer ^ ^ im Gesammt zweistündigen P la ito y e rS deS ^ e rtre r ^ l i ^ xl»
S ta a ts a n w a lts c h a ft und der Vertheidiger erfolgte ' z) S ^ tc "
B e ra th u n g der S pruch der Geschworenen auf S H u ß Angeklagten K olasinüki de- ih m in der „ A s t ü c k t ^ Verbrechens, vo r AuSbruch seines Konkurses Vermöge schieß ^ geschafft zu haben, in der Absicht, seine ^ ^ ^ gegen die M itan g e kla g te n Besitzer F ra n z Koby < A s i ^ ^ i Buchholz, Bes. Joses KobhlSki, M ühlenbes.
Stellm acher L u d w ig G rabow S ki, sämmtlich aus r /
den Angeklagten KolasinSki bei Begehung ^
R a th und T h a t unterstützt zu haben. D ie Umständen wurde m it A u -n a hm e deS Franz Koby
5 Angeklagten bejaht. D e r V e rtre te r der K ö n ig l- ^ beantragte 'gegen KolasiuSkl 1 J a h r Gefängniß,
2 J a h r Z uchthaus ünd E h rv e rlu s t aus die gliche ^ A ^ - übrigen 4 Angeklagten je 6 Wochen G efängniß"
erkannte gegen KolasiuSkl dem A ntrage gemäß, g ^e a uf 6 M o n a te Z uchthaus, welche in die entspreche
von 1 J a h r umzuwandeln sei, gegen Buchhol) " ^ 4 / a uf je 8 Wochen, M w S t i 6 Wochen uud w r a v ^ /
! G efängniß . D a m it endete die V erhandlung " w / ^ r e n e ^ V
> — I n der heutigen letzten S itzu n g wurden a l-G e s a ) ^ ' R e n tie r H irsch b erg e r.T h o rn , Postdirektor
; Gutsbesitzer G eorg G ild e m e lste r-W an g e rin , ^
> H inrichsen-P lonchaw , M au re rm e iste r S o p p a rt-T h o r , O tn rtch je n -P lo n ch aw , M au re rm e iste r ^ ^ P a u l D ie n e r-K l. NadowiSk, Gutsbesitzer F ra n z v. ^
H e rm a n n H ü b e .K ö n ig l. R o ß g a rt, K a u fm an n ^ ^ Nach B ild u n g der Gcschworenenbank entließ der ^ ric h t-h o fc -, H e rr LandgerichtSdirektor E p le tt, ^
loosten H e rre n , ihnen im Nam en deS Gericht-Host ^ o" z- sprechend sür ihre M ü h e w a ltu n g bei d " ' ° t
Verhandlungen der diesmaligen Schwurgerich p .
lichcr F a ll, wie der g e s trig , w a r Gegenstand 9 gerichtsverhandlung. A u f der Anklagebank ^ e k
D e r 2 8 jährige, vielfach vorb-strafte ^ ^ j ä b r > ^ , , ^ au« Lonkorz, welcher zur Z e it in Grauden» eine - ^ u l ° > S ^ tz strase wegen wissentlichen M eineides verbüßt» ^ . „ ^ b e r
Absicht, seine G lä u b ig e r zu schädigen, am A cih i> ^ mögenlstücke bei S e ile geschasst zu haben. H » ' , Verbrechen sind die übrigen 8 Personen " " 9 ' ' Aesö>"'. ,,l> ^ hat Im J a h re 1 8 8 1 von seiner M u t t e r und
in Lonkorz 8 llb N r . 2 4 belegen« Grundstück s v. 3 * ' ° 'z s ^ 2 1 0 0 0 M k . käuflich übernommen. A m 1. p ' f,rz , ° , / . p sich RobaczewSki m it der Rosalte Welke ^
dieser E h - sehr h-stige häusliche Scenen r « ' s A " , „ u
Schwestern de« Angeklagten und der ju " S " ' » A m 2 0 . Septem ber v. J S . klagte die S c h « 0 ^ M a ria n n e vereh. Z -w a d z k i, gegen ihren B r u „oN a E rb th e ilS , eines im Grundstücke ruhenden htk D u rch E rkenntniß vom 2 2 . Novem ber v. I - ^ ^ ^ zur Z a h lu n g von 1 4 0 7 M k . nebst A l- s r "
in einem späteren E rkenntniß zur Restzahlung ^ jlag HEa?
P civa tktä g e rin v e ru rth e ilt. A m 1 0 . J a n u a r K r a d ^ ^ ^ andere Schwester, O t t ilie RobaczewSkt, ^ pel« ^ / a uf Z a h lu n g ih re - E rb e - im Betrage von
klagte, wächer von dieser ihm drohenden ^ T h e ilu rth e ile n im N ovem ber W in d hatte, ^ ss ^ Nachtheile seiner Schwestern „k a lt abzubrennen
am 1. Dezember v. J S . sämm tliche- ^ ^ saUI sowie d a - ganze G etreide zu Schleuderpre je ,