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Deutsche Bauzeitung. Holzbau, Jg. 4, No. 7

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Academic year: 2022

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Sec $ol3&au

2 t t i i f e i i u n g e n b e s „ D c u f f d j e n £>oi 3 b a u ~ U e r e i u 6

J A H R G A N G 1 9 2 3

HERAUSGEGEBEN VON DER

D E U T S C H E N 5 A U Z E I T U N G 1

N U M M E R 7 .

Wirkung von Schüben liegender Dachstühle.

Von G ustav H e u n , Z ivilingenieur in Berlin-Friedenau.

u w e lc h e n b e d e n k lic h e n F o lg e n fü r d ie S ta n d sic h e r h e it e in e s G e­

b ä u d e s n ic h t n a ch sta tisc h e n G e s ic h ts p u n k te n v o rg en o m m en e Ä n d eru n g en an B a u k o n str u k ­ tio n e n im L a u f der Jah re führen k ö n n e n , s o ll an ein em h ölzern en D a c h stu h l g e z e ig t w erd en . E s h a n d e lt s ic h um d ie D a c h ­ k o n s t r u k t i o n ü b e r d e m

d e s S c h l o s s e s S c h a r - f e n s t e i n i m E r z g e b i r g e . D ie se r F lü g e l is t v on dem am 2. J u n i 1921 d e n g r ö ß te n T e il d er B u rg v ern ich ten d en F e u e r v e r s c h o n t g e b lie b e n u n d e n t­

stam m t d er W ie d e r h e r ste llu n g d e s 16. J a h rh u n d erts.

Der W ied era u fb a u d er ze r stö r te n T e ile d es S c h lo s se s erfolgte n a ch d e n P lä n e n d es G eh. H o fb a u ra tes P rof.

Bodo E b h a r d t , in d e ss e n A u ftr a g V erfa sser d ie dazu erfo rd erlich en In g e n ie u r a r b e ite n übernom m en ..W i t w e n f l ü g e l “

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h atte, w e lc h e je d o c h e in e r sp ä te r e n B e sp r e c h u n g V o r ­

beh alten b le ib e n m ü ssen .

D ie D a c h k o n str u k tio n üb er dem W itw e n flü g e l is t der zur Z e it se in e r E n tste h u n g se h r b e v o r z u g te n A rt e n tsp rech en d a ls l i e g e n d e r D a c h s t u h 1 a u s­

g e b ild e t w o r d e n , w ie e s d er Q u ersch n itt z e ig t. B e­

m erk en sw ert is t d a s F e h le n e in e s b e so n d e r e n S p a n n ­ rieg e ls u n terh a lb d er K e h lb a lk e n la g e . Man h a f.e je d e n fa lls g e g la u b t, d a ra u f v e r z ic h te n zu k ö n n en , w eil d ie B in d er in A b stä n d e n v o n d u r c h sc h n ittlic h nur 2.05 m a n g e o r d n e t s in d u n d h a t zum A u sg le ic h für die g r ö ß eren S p a n n u n g e n der K e h lb a lk e n in d en B in d er- E b en en u n d m it R ü c k s ic h t au f ih re V e r sc h w ä c h u n g durch d ie A n s c h lü s s e der 'K o p fb ä n d e r d ie s e e tw a 1.5 m a l s o b reit b e i g le ic h e r H öh e w ie d ie je n ig e n d er Leero-ebinde a a s g e fü h r t; v o n d en le tz te r e n is t s t e t s nur einesC z w isc h e n z w e i B in d ern v o rh a n d en . D em g em ä ß haben au ch d ie S p a rren d en v e r h ä ltn ism ä ß ig g ro ß en Q u ersch n itt v o n 1 7 1 8 cm erh a lten . E s s in d in der T at au s d ie se r A n o r d n u n g k e in e n a c h te ilig e n F o lg e n der D a c h k o n s t r u k t i o n fe s tz u ste lle n .

Sehr v ie l u n an gen eh m er h a t s ic h d a g e g e n d as o ffe n sic h tlic h e H era u ssch n eid en d er B in d erzu g b a lk en im L a u f der Jah re, v ie lle ic h t J a h rh u n d erte, d a n ic h t b ek a n n t is t w a n n d as g e sc h e h e n is t, b em erkbar g e ­ m ach t; d e n n e« is t n ic h t an zu n eh m en , d aß d ie D e c k e n ­ b a lk en , d ie je t z t m it O berkante M auerw erk b ü n d ig u n d nur au f 13 cm tie fe n M au erab sätzen v o lls tä n d ig u n a b h ä n g ig v o n d er B in d erk o n stru k tio n lie g e n , v o n A n fa n g an s o a n g e o r d n e t w aren . E s d ürfte vielm eh r k ein em Z w eifel u n terlieg en , daß d ie an d e n B in d er­

au fla g ern zw isch en d en M a u ersch w ellen u nd d e n F uß- p fe tte n v o rh a n d en en k u rzen B a lk e n stü c k e u rsp rü n glich T e ile d es d u rch g eh en d en B in d erb a lk en s g e w e se n sind.

E r st n a ch trä g lich is t d e ss e n S tü c k z w isc h e n d en In n en ­ flu ch ten d er b e id e r s e itig e n S c h w e lle n h e r a u sg e sc h n it­

te n w o rd en , v ie lle ic h t z u d em Z w eck , ein e größ ere lic h te H öh e z w isc h e n d en K eh lb a lk en u nd d en K o p f­

bändern e in e r s e its un d der D a c h b a lk e n la g e a n d erseits zu erzielen .

D er S chub der lie g e n d e n S tu h lsä u len m ußte n ach U n terb rech u n g d es Z u gb alk en s nunm ehr un m ittelb ar a u f d a s M auerw erk d er F ro n tw ä n d e w irk en . D a d ie je tz ig e n D e c k e n b a lk e n m it d iesem in k ein er W e is e v e r ­ a n k e r t sin d , so is t h ier d ie seh r b e a c h te n sw e r te E r­

sc h e in u n g zu b eo b a ch ten , daß u n ter den äußeren, nach der T a lse ite zu g e le g e n e n B in d era u fla g ern d ie 1,2 m d ic k e F r o n tw a n d durch den Schub der B in d er nach au ß en g e d r ü c k t w o rd en is t. D ieser Schub is t so sta rk g e w e se n , daß s e lb st der d ieser F ro n tw a n d v o r g e la g e r te , h a lb ru n d e, v o m K eller h erau fgefü h rte m a s siv e E rker ihm n ic h t d en n ö tig e n W id ersta n d e n tg e g e n setzen k o n n te , so n d ern se lb st, in sich fa s t v ö llig zu sam m en ­ h a lten d , d ie B e w e g u n g m itm a ch en m ußte. E b en so w en ig h ab en d ie im V erb an d m it dem F rontw and-M auerw erk '■'aufgeführten Q uerw än d e d ie L o slö su n g au fzu h alten v erm o ch t, d ie an der w e ite s te n S te lle , n ä m lich gerad e an dem h alb ru n d en E rker, w ie durch äußere L otu n g en un d in n ere U n tersu ch u n g en fe s tg e s te llt w o r d e n is t, b ereits d as erh eb lich e Maß v o n 0,33 m erreich t hat. A u f e in ig e M eter E n tfern u n g b eid erseits d e s E rk ers b eträ g t d ie s e s Maß im m er n o ch 0,25 m. um erst an d em w e ite r ab lie g e n d e n r e c h te c k ig e n E rker ein e r se its u n d der G e b ä u d e-E ck e a n d erseits au f e tw a ± 0 zu rü ck zu g eh en .

F ür d ie T a tsa c h e , d aß g e r a d e d ie A u ß en fro n tw a n d und n ic h t d ie g e g e n ü b e r lie g e n d e H o ffro n tw a n d den Z u sam m en h an g m it d e n Q uerw änden v erlo r en h at, is t fo lg e n d e E rk lä ru n g zu g eb en : D ie g a n ze B u rg a n la g e g r u p p ie r t s ic h um d ie h ö ch ste, m it dem runden, stark - w a n d ig e n B erg fried g e k r ö n te F e lss p itz e ein es steilen B e r g e s, der v o n der Z sch op au u nd e in e m N eb en flu ß e in g e s c h lo s s e n w ird . In der A u ß en fro n tw a n d w aren w a h rsch ein lich , in fo lg e ihres h o h en durch D e c k e n er­

h ö h te n E ig e n g e w ic h te s , d as s ic h a u s ihrer S tärk e erg ib t, d ie im K e lle r g e sc h o ß b e is p ie lsw e ise m ehr als 2 0 m b e tr ä g t u n d w e g e n G rü n d u n g d erselb en u n m itte l­

bar au f d er g e n e ig te n O berfläche d es F e lsg e s te in e s, n a ch au ß en u nd ab w ä rts g e r ic h te te Zug- od er Schub-

S p a n n u n g e n vo rh a n d en , d i e u nter d e r E i n w i r k u n g * der ä u ß eren h o r iz o n ta le n K ra ft a n d en B in d er-A u flagern a u s g e lö s t w o rd en sin d . B ei der g eg en ü b er lie g e n d e n

25

(2)

H offron tw an d is t eine L o slö su n g n ic h t ein g etreten , w e il der F elsen d ort nach dem G ebäude-Innern zu ab­

fä llt und d ie F ro n tw a n d desh alb um so fester g eg en d ie Q uerw ände g ep reß t w ird, die in n eren S p a n n u n gen a lso der äußeren K raft en tg e g e n w irken.

D ie auf den F ron tw än d en eh em als au flieg en d en D eck en b a lk en haben durch das A u sw eich en d er einen W and ihr u rsp rü n glich es A u flager auf d ieser S eite im L auf der Jahre v ö llig verloren. A u s d iesem Grund sind lä n g s der A u ß en fron tw an d an ihrer In n en flu ch t schon in früheren Jahren U nter- u nd Ü berzugbalken a n g eo rd ­ n e t w orden, d ie d ie K ö p fe der D eck en b a lk en a u f­

nehm en und ihre L a st auf Q uerw ände übertragen.

D a d ie L ä n g ssch w ellen auf dem M auerw erk der äußeren F ron tw an d ihre u rsprüngliche L age n ic h t v e r ­ än d ert und dem gem äß d ie g le ic h e B ew egu n g- n ach außen w ie die F ron tw an d g em a ch t h aben, w ar in den B indern, je nach der Größe der L oslösu n g, ein e mehr oder w en ig er sta r k e S treck u n g oder S p reizu n g ein ­ g etreten . D ie Gefahr-, die sich au s d ieser S treck u n g bei ihrer u n geh in d erten F o rtsetzu n g ergeb en m ußte und die darin lie g t, daß en tw ed er die S p an n b alk en sich in der M itte so la n g e durch b iegen , bis sie durch Ü berbeanspruchung zum B ruch g e la n g e n , w en n n ich t vorher sch o n die K op fb än d er au sg erissen sin d od er die S tu h lsäu len s e lb s t an de-m A n sch lu ß der K op fb än d er brechen, is t in früheren Jahren, jed en fa lls um d ie M itte des v o rig en Jahrhunderts, schon erk an n t w ord en . Man is t d ieser Gefahr in der W eise b e g e g n e t, daß m an den K eh lh alk en -U n terzu g in der L än gsach se d e s G ebäudes, der durch F irststiele a u fg eh ä n g t ist, d ie ih rerseits am oberen Z usam m enschluß zw eier g eg en ü b er lieg en d er schräger S tu h lsäu len ihr A u fla g er fin d en , n o ch m ehr­

m als durch S tiele auf d ie darunter lie g e n d e D a ch ­ b a lk en la g e a b g estü tzt hat. D ie se S tiele erh ielten zur Z eit der U n tersu ch u n g d erartig h oh e D ru ck sp an n u n ­ g en , daß sie beim A n sch lä g en „ k la n g e n “. A us d ieser T a tsa ch e lä ß t sic h der Schluß zieh en , daß d ie se S tie le ein en T eil der B in d ersch ü b e aufhoben u nd daß es nur ihrer A nordnung- zu d an k en w ar, d aß d ie F ro n tw a n d n ich t sch on lä n g s t in fo lg e fa st u n g eh in d erter B in d er­

sch ü b e zum A bsturz g eb ra ch t w ord en w ar.

D ie K o p fb än d er zw isch en den sc h r ä g e n S tu h l­

sä u len und den K eh lsp an n b alk en sind offenbar w eg en ihres sp itz w in k lig e n A n sch lu sses n ich t im sta n d e g e ­ w esen , eine w eitere S p reizu n g der B in d er aufzu h alten , d a sie der b ish erig en g ew a ltsa m en S treck u n g k ein en E in h a lt h a tten g eb ieten kön n en . D ie S tie le unter dem K eh lb alk en -U n terzu g b oten eb en so w en ig G ew ähr dafür, d a s ie auf den D eck en b a lk en errich tet sin d , die ein ­ s e itig k ein e V erb in d u n g mehr m it dem F rontm auerw erk haben, so n d ern dort auf te ilw e ise sehr w e it g esp a n n ten h ölzern en U n terzü gen und daher ela stisch en U n terlagen ruhen. D ie B a lk en la g e h a t e in e S p a n n w e ite v o n über 6,0 m und b ea n tw o rtet in fo lg e d e sse n den D ru ck der in der M itte auf ihr ruhenden S tie le m it D u rch b iegu n g, d ie s ic h n och s te ig e r t durch die eb en falls der D urch­

b ieg u n g w ie auch der S en k u n g in fo lg e m an gelh after A u fla g eru n g der U nter- und Ü berzüge u n terw orfen en

e in s e itig e n B a lk e n a u fla g e r . J ed e S enkung der S tiele b e d e u te t aber e in e n g le ic h z e itig auftretenden verm ehr­

ten Sch u b a n d en B in d er-A u flagern . T a tsä ch lich k on n te ein w a n d frei fe s t g e s t e llt w erd en , daß auch nach A n ord ­ n u n g der S tie le im v o r ig e n Jahrhundert, ja sogar bis in d ie n eu este Z eit h in ein , d ie B e w e g u n g der D ach ­ binder n ich t zum S tills ta n d gek o m m en war.

A u ssic h t auf E r h a ltu n g der F ron tw an d und der D a c h k o n str u k tio n in ihrem d er z e itig e n Z ustand bot daher nur ein e u n m ittelb a re Z u sam m en fassu n g der ein­

a n d er g e g e n ü b e r lie g e n d e n B in d erfü ß e z w eck s voll­

stä n d ig e r A u fh eb u n g d es H o rizo n ta lsch u b es. D er ge­

g eb en e Ort zum A n sc h lu ß v o n eisern en Zugankern an d en B in d er-A u fla g ern w ä ren d ie k u rzen , restlichen E n d en der eh em als d u rch g eh en d en Z u g b a lk en gew esen.

D ie se sin d aber, w ie sich b ei näherer U ntersuchung h e r a u sste llte , d e r a r tig v e r fa u lt, daß sie v ielfa ch nur n och a ls S c h a le a n g e sp r o c h e n w e r d e n k ö n n en . Auch d ie ü b rigen A u fla g e r h ö lz e r der B in d er, v o r A llem die M au ersch w elle, aber au ch d ie v er h ä ltn ism ä ß ig hoch und frei lie g e n d e F u ß p fe tte , te ilw e is e so g a r auch schon d ie u n teren E n d en der S p arren , A u fsch ieb lin g e und S tu h lsä u len sin d v o n der v o n u n ten herauf sic h ver­

b reiten d en Z erstöru n g d urch F ä u ln is mehr oder w en ig er sta r k a n g eg riffen .

D ie U rsa ch e d ieser d ie S ta n d sic h e r h e it der ge­

sam ten D a c h k o n str u k tio n w e ite r h in g a n z erheblich be­

e in tr ä c h tig e n d e n Z erstö ru n g d er am sch w ersten be­

la ste te n u n teren H ö lzer der B in d er la g in der Auf­

fü llu n g d es Z w isch en ra u m es z w isc h e n der Mauer- sc h w e lle un d d em v o rd eren , d as G esim s b ild en d en und d esh alb höher g efü h rten M auerw erk m it Schutt, K eh rich t u nd so n s tig e m S ch m u tz. D er S c h u tt la g bei der U n tersu ch u n g t e ilw e is e b is O b erk an te Fußpfette.

D u rch U n d ic h tig k e ite n in d er D a c h d e c k u n g sind N ie d e r sc h lä g e te ils u n m ittelb ar, te ils m ittelb a r durch H erab lau fen an d en S p arren u n d d en Stu h lsäu len in d ie se S ch u ttm a sse e in g e d r u n g e n u nd h ab en diese an­

g e fe u c h te t. D ie N ä sse h a t s ic h d an n dem umliegenden H o lzw er k m itg e te ilt u nd d ie s e s, w e g e n A usschlusses d es L u ftzu trittes, in den je tz ig e n Z u sta n d v e r s e t z t

E s w ar aus d iesen G ründen nur m öglich . V er­

a n k eru n g en oberhalb d e r F ir stp fe tte , d. h. 75 cm Tiber O b erk an te D ach fu ß b od en , an zu o rd n en und m it diesen g le ic h z e itig so w o h l d ie S tu h lsä u len als a u c h d ie Sparren und d ie A u fsc h ie b lin g e zu fa ssen , d a a lle drei Bau­

g lied er auch in d ieser H ö h e v ie lfa c h n ic h t m ehr aus v ö llig g esu n d em und ein w a n d freiem H olz bestehen.

A ls A n k er w u rd en R u n d eisen m it S p a n n sch lö ssern g e ­ w äh lt, d ie ein a llm ä h lic h e s A n z ie h e n d erselb en g e sta t­

teten , b is ein e E n tla s tu n g der S tie le u n ter dem K ehl­

b a lk en -U n terzu g fe s tg e s te llt w erd en k o n n te . V o n einer u n m ittelb aren V era n k eru n g d es F ro n tw a n d - Mauer - w e r k e s un d E rn eu eru n g der s c h le c h te n H o lz te ile mußte v o r e r st a b g eseh en w erd en , w e il d ie zur V erfü gu n g steh en d en G eld m ittel durch d en W ied era u fb a u der durch B rand zerstö rten B a u te ile bis zur E rsch ö p fu n g in A n sp ru ch g en om m en w erd en m u ß ten und der H olz­

preis zur Z eit eine u n g eh eu re H öhe h at. — B rü ck en - und D a ch k o n stru k tio n en a u s H o lz .

eher dieses Thema sprach vor einiger Zeit im „Architekten- und Ingenieur-Verein“ zu H a m b u r g unter dem dankbaren Beifall der Versammlung für die damit verbundene Ein­

führung in die Theorie des Holzbaues Hr.

Dr.-Ing. L e w e aus Berlin und führte aus:

Die Verschiebung der Baustoff-Preise, insbesondere die Verteuerung des Eisens und des Zementes gegenüber dem Holz, sow ie die überaus schnelle Lieferungs-Möglichkeit von Holzkonstruktionen haben dem Holzbau im Krieg für Luftschiff- und Flugzeughallen und neuerdings weiterhin für Industrie-, Bahnhofs-, Güter- und Hafenhallen w eitest gehend Eingang verschafft. Auch dem Holzbrückenbau ist bis zu etw a gleichen Spannweiten wie dem Eisenbetonbau durch diese Gunst des Baustoffmarktes ein weiteres An­

wendungsgebiet eröffnet worden.

Redner verbreitete sich über die dem Holzbau angeb­

lich anhängende Feuersgefahr und geringe Lebensdauer.

D ieser Vorwurf ist bei allen überdeckten Konstruktionen

dem Eisenbau gegenüber nicht am Platz. Er zeigte dann zunächst die Ziele des modernen Holzbaues, die einzelnen Bauweisen sow ie die Leitgedanken ihrer Erfinder. Der moderne Holzbau ist in den letzten zehn Jahren durch ziel­

bewußte A nwendung ingenieurmäßiger Leitgedanken zu großer \ ollkoinm enheit entw ickelt worden, w as sich ins­

besondere in den geringen D urchsenkungen hei Probe­

belastungen und Prüfungen in den V ersuchsanstalten zeigt.

An Stelle der früher üblichen Häng- und Sprengw erke sind r ach werke und Bogenbinder getreten. A n statt Flachdübel untei Gebrauch durch Sägeschnitt herstellbarer N uten ge­

langt

111

neuerer Zeit nur noch der Runddübel zur Ver­

wendung, dessen Nut, gebohrt oder gefräst, eine außer­

ordentlich feine Genauigkeit gestattet. Bei den Runddübeln unterscheidet man Seiten- und durchgehende Verbindungs- mittel: die ersteren, die Zylinder-, D oppelkegel- und R ing- haben den N achteil der Exzentrizität, die letzteren,

< ie Bolzen- und Rohrdübel, den der Spaltgefahr. Der eis te ie Nachteil betrifft die an sich hochgesicherte

No. 7-

(3)

Längsfestigkeit, die zw eite die Z ugfestigkeit senkrecht zur F a s e r

' Eine w eitere E ntw icklung der Runddübel sieht Redner in der neuen, seit einigen Jahren aufs beste bewährten Et- findung des gesch litzten R ingdübels der Firma f'arl Tuch­

scherer. Spezial-Baugeschäft, Breslau II. Dieser Dübel hat gegenüber gleich großen Massivdübeln doppelte M irksani- k eit und verm ag deshalb doppelt große Kräfte zu über­

tragen Die W irtschaftlichkeit dieses Dübels ist deshalb außerordentlich, w as schon aus dem Eisenverbrauch von

27 12. Mai 1923.

(4)

etw a ein Drittel gegenüber den genannten kunddübeln hervorgeht. Die Berechnung und Versuchs-Ergebnisse be­

züglich der Festigkeit von Ringdübel-Verbindungen haben allergünstigste Werte ergeben. So zeigte die Probe­

belastung der von der Firma Tuchscherer, Breslau, er­

bauten Förderbrücke in Schmiedeberg (Bergfreiheitsgrube) von 27 m Stützweite nur eine Durchsenkung von noch nicht

■einem Zentimeter für die rechnungsmäßige Nutzlast, das ist etwa 1/3000 der Stützweite, ein Maß, das bei den alt­

hergebrachten Konstruktionen um den zehnfachen (nach amtlichen Vorschriften wurde weniger als 1/300 der Stütz­

weite gefordert) Betrag überboten wird. Außerdem zeigt

■dieser Tuchscherer’sche Ringdübel bautechnisch folgende erhebliche Vorzüge:

1. Er ermöglicht die Ausführung fast aller Fachwerke.

2. Er sichert, wenn für notwendig erachtet, den Angriff der Stabkräfte in den Systempunkten.

3. Die Ringnuten sind aufs einfachste durch maschinelle Fräsung (etwa 10 Sekunden) herzustellen. Für die Montage genügen ungelernte Arbeiter, die nur eines auf die Baustelle entsandten Richtmeisters zur An­

leitung bedürfen.

4. Er bedarf eines außerordentlich geringen Material­

verbrauches', weil die Schwächung des Holzquer­

schnittes wegen der doppelten W irkungsweise des Dübels außerordentlich gering ist.

V erm ischtes.

G iebel des H au ses W iß-Straße 1 in Dortm und. Es ist in seinem architektonischen Entwurf eines der schlichte­

sten Fach werk-Häuser des westfälischen Gebietes, das in den Abbildungen S. 27 dargestellt ist. Lediglich schmuck­

lose Rechtecke, in welche die Fenster-Öffnungen nicht ein­

mal organisch eingeschnitten sind, bilden das kunstlose Fachwerk. W as dieses aber auszeichnet, das ist seine Ausmauerung mit Füllungsziegeln, die in ihrer ornamen­

talen Behandlung zum Schönsten der keramischen Hervor­

bringung der deutschen Frührenaissance gehören. Es ist

■ein anmutiges Spiel von Rankenwerk mit figürlichen Me­

daillons, welches die Ziegel auszeichnet. Dabei ist das Orna­

mentwerk von einer seltenen W eichheit und Feinheit. — Preisabbau auf den H olzm ärkten. Ende April 1923 war der Absatz in Holz auf dem W i e n e r Markt so schwach, daß, um überhaupt zu Verkäufen zu kommen, bedeutende Preis-Nachlässe gewährt werden mußten. In D e u t s c h l a n d dagegen zog, wie die N. Fr. Pr. berichtet, die Sägewerks-Industrie die Angebote fast ausnahmslos zurück oder erhöhte die Preise wesentlich. Infolgedessen hat sich jetzt eine Unsicherheit auf dem Holzmarkt einge­

stellt, die noch dadurch erhöht wird, daß die Holzkäufer nicht wissen, welche Bewegungen der kommende T ag auf

■ dem Devisenm arkt bringen wird. Von wesentlichen Preis­

heraufsetzungen, mit denen die Sägewerks-Industrie bereits zu rechnen begonnen hat, kann nicht die Rede sein. Von Zeit zu Zeit wird etwas Schnittholz verkauft und es werden, wenn wirklicher Bedarf, der dringend gedeckt werden muß, vorliegt, auch kleine Preisaufschläge zugebilligt. Das Ge­

schäft mit P o 1 e n ist stark ins Hintertreffen geraten. Der Absatz nach Deutschland stockt. Allerdings ist auch die Einkaufs-Tätigkeit in der englischen Holz-Industrie einge­

schränkt, zumal aus den nordischen Holzproduktions­

ländern ziemlich erhebliche Angebote auf „dem W eltholz­

markt vorliegen. Auch die Angebote aus der T s c h e c h o ­ s l o w a k e i sind dringend geworden. Der deutsche Holz­

markt, der sich bereits auf Einkäufe von dort einzustellen begann, ist neuerdings wieder stark durch die Verteuerung der Tschechenkrone eingeengt.

Über beachtenswerten Preisabbau auf dem Holzmarkt um die Wende von März und April berichtet auch das

„Berl. Tageblatt“. Die seit Kurzem eingetretene Ermäßi­

gung der Rohholz-Preise erfolgte in schnellerem Tempo, a ls der Abbau der Schnittholz-Preise. Die billigeren Ver­

käufe von Rohholz scheinen nicht allein den berechtigten Preisabbau für Holz im Allgem einen wiederzuspiegeln, son­

dern auch eine Auswirkung der durch die neuen staatlichen Stundungsvorschriften bedingten Geldknappheit im Schneidemühlen-Gewerbe zu sein. Die Nachfrage nach Schnitthölzern ist fast vollständig zum Stillstand gekommen.

D ie Industrie lehnt Abschlüsse in Erwartung weiterer Preisrückgänge ab. Der Preisabbau am Schnittholz­

markt beträgt rund 30 v. H., während die Grenzen des Preisabbaues für Rohstoff etwas weiter zu ziehen sind.

Man hört am Holzmarkt immer häufiger Untergebote, zu denen eine Herstellung der neuen Schnitthölzer selbst bei den w esentlich ermäßigten Rohholzpreisen unmöglich ist. __

D ie S ta a tsfo rst-V erw a ltu n g en und der Preis-A bbau.

Aus einem württembergischen Landbezirk erhält der

„Schw ab. Merk.“ die folgende Mitteilung: H o l z v e r k a u f 23

5. Die anrechnungsm äßige N achprüfung des geschlitz­

ten R ingdübels ergibt ä u ß e rs t geringe V erdrehungen des Ringes unter dem zu lässig en L eibu n g sd ru ck und Eisenspannungen von n u r h alb er Höhe.

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. In der Praxis sind nur e tw a

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verschiedene Dübel mit den Größen von 10 bis 30 cm D urchm esser er­

forderlich. D as ermöglicht, die D übel fabrikm äßig serienw eise herzustellen und alle A rte n fertig auf Lager zu legen.

Über die W irtschaftlichkeit des H olzbaues ist zu sagen, daß Holzbau-Konstruktionen w esentlich billiger als Eisen­

bauten kommen, daß sie dem Eisenbeton gegnüber noch den Vorteil des leichten Abbruches und W iederaufbaues und der schnellen Anbringung von A nschluß-G egenständen (Lago*- und Kranschienen usw.) haben. Z urzeit werden moderne Holzbinder und Brücken in g roßen Zentralw erk­

stätten der verschiedenen Holzbau-Unternehmen m ontage­

fertig hergestellt, v e rs a n d t und unter A n leitu n g eines an die Baustelle entsandten Richtm eisters m it einheimischen Arbeitern aufgestellt. Es ist also jede G ew ähr für gute Ausführung geboten.

Zusammenfassend werden die einzelnen F ortschritte des modernen Holzbaues durch die A nschlußm ittel:

1. Flachdübel, Versatz, Verblattung, 2. Bolzen, Rund- und Rohrdübel, 3. Ringdübel mit S chlitzung, am besten gekenn­

zeichnet. —

aus einem Staatswald; zur V ersteigerung kommen etwa 250 fm Fichten- und Forchenstam m holz, m eist 4., 5. und

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. K lasse, also B a u h o l z . E s sind etw a 30 kauflustige und kauffähige Männer aus dem Holzfach und einige Selbstverbraucher. Schieber und Zwischenhändler nicht vertreten. Die Männer aus der Praxis w ollen zwar sehr gern kaufen, aber nicht mehr zu den hohen früheren Freisen. Sie sollen, sow eit sie Sägew erke vertreten, den Bedarf für die nächsten Monate, ja für das ganze Jahr kaufen. Dabei liegen die Lager voll Bauholz, es- kann ja Niemand mehr bauen zu den jetzigen Preisen. Die Regie­

rung stabilisiert unsere W ährung vorläufig auf dem 4- bis SOOOfachen Friedensw ert und fordert gleichzeitig in amt­

lichen und halbam tlichen Erlassen Preis-Abbau auf der ganzen Front. Die Geldknappheit ist groß und die Bank­

zinsen sind teuer, kurz g esagt, alle Vorbedingungen für billige Preise sind gegeben. Bei unserer Holzauktion kommt das erste Gebot mit 900 v. H., das sind bei 4. Klasse 162 000 M. für den fm (9000facher Friedensw ert) und da muß der Vertreter des Forstam tes erkläien, unter 1000 v. H. = 180 000 M. = 10 OOCfacher Friedenspreis könne er nichts abgeben. Er sucht die Sache dadurch zu erläutern, daß doch im Februar bis zu 1200 und selbst 1500 v. H. erlöst worden seien und bisherige A uktionen m indestens 1000 v. H.

gebracht hätten. D ie A uktion verlief ergebnislos, 4 Beamte und 30 Männer der A rbeit hatten einen verlorenen Tag.

Wir stehen im Zeichen der rückläufigen Konjunktur und des Preis-Abbaues, und da sollten die staatlichen Be­

hörden sich nicht entgegenstellen und insbesondere den gesunden Aderlaß an den abnormen Holzpreisen nicht ver­

hindern. Daher die Bitte an die Forstdirektion: Herab­

setzung der Mindestpreise auf eine Höhe, die ergebnislose Auktionen unmöglich macht. Kaufkraft und Konkurrenz sorgen am Holzmarkt stets für höchste Tagespreise.

W iederholung ergebnisloser V ersteigerungen mit neuen Richtlinien, nicht daß die mittleren und kleineren Ge­

schäftsleute der angrenzenden Bezirke dadurch, daß die oi derung gegenüber ^er Marktlage zu hoch gesetzt war.

von dem Bezug des für sie günstig gelegenen Holzes aus­

geschlossenw erden. Der Staat soll nicht der erste Geschäfte­

macher sein, sondern m öglichst viele seiner Bürger stützen, wie ei verlangen muß, daß m öglichst viele ihn stützen. —

G esch äftlich e M itteilun gen .

U nt er dem Namen „ H o l z h a l l e n b a u - A k t i e n- i l i i ! w L l i f S y s t b^m ,K ü b l e r “ ist mit Sitz in

' • - ' A i Bulowstr. 90, eine neue A ktiengesellschaft

gegründet worden Zum Vorstand sind bestellt die Herren:

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rir . Und ¿P'P1"1“* M. M a 1 1 h i e s e n zu Berlin, t r Unternehmens ist die H erstellung und Errich- i ra^ Holzkonstruktionen in Nord- und Hi. frmtvnop11^' u 1? ,neue G esellsc-haft ist dem „Verband

■iamer-Straße jlS^belgefreten. — en l’ Bwlln W * * * ______________ D e u t s c h e r H o l z b a u - V e r e i n . konstruktionen' iii«”w J ° B ®i'büben. — B rü ck en - und Daeh- tt-ilungen — ~ Vermischtes. — G e s c h ä ftlic h e Mit- Für dipH(m,L. Deutschen Bauzeitung, G.m.b.H. in Bei

W r verantwortlich: A l b e r t H o f m a n n i n

u x e n s t e i n Druckereigesellschaft, Berlin S1 No. 7.

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zeichnet, nicht zugelassen werden kann. Es lässt sich der Bew eis aber auch aus dem Prooemium selbst führen. W enn Papias wissen w ollte, was Andreas, Petrus und

erstehung teilhaftig werden, noch wann dieselbe stattfinden sollte, oder was sie im übrigen besagen wolle. Man darf sich nämlich keineswegs vorstellen, dass der

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