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Nummer 39 1 1 2. Jahrgang
Ulilitärlll
Unabhängige Zeitschrift fürocb
die deutscheenblatt
WehrmachtHauptschriftleitung: Generalleutnant a.d.Conslantin v.Altroch Berlin W15,Fasanensir.60-Fernruf:Oliva975 AllefürdieSchriftleitung bestimmten Zuschriften sindnur andie
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Berlin, den18. April1928
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Inhaltsübersichr«Personal-Veränderungen ·(Marine).v.Amann. —- L’arma ch1m1ca. —- —-ElnzelkampfeOrganisationausderderArtilleriedeutschen Offensweeiner Division. Genmajim Marz1918.a.D.II.
(Mit Skizze.) Oberstlt. v.Ditfurth. — Zeitgemäße Befestigungsfragen. (Mit 2Skizzen.) let. d.R. August Urbanski v.Ostrymiecz.— Geschütze ohne Rücklauf.—- Ausland und deutscheFlugausbildung. — Neue Eisenbahnen. — Ein französischesUrteil überBismarckschePolitik. (AucheinBeitrag zur Kriegsschuldfrage.) Genmaj.a.D. EKeppel — AusderWerkstattderTruppe. Vorschlagstaktik.— LösungderfranzösischenAufgabe5.—- Lösungderenglischen Ausgabe5.— PolnischeAufgabe5.—- heereundFlotten.— Bücherschau.— Verschiedenes. —- Offizier-undTruppenvereinigungen. —
Familiennachrichten. — Anzeigen.
Organisation der Arkillerie einer Division.
VonGeneralmajor a.D.v.Amann.
Seitdem dieArtillerie miteiner größerenGeschützzahlauf denSchlachtfeldern erschienen ist, sind für ihreVerteilung zwei Gesichtspunkte bestimmend gewesen: einerseits das Bedürfnis,derJnfanterie möglichstüberall diemoralische undmaterielle UnterstützungdesArtilleriefeuers zu geben, andererseits— besonders seit Napoleon— dieErkenntnis, daß durchschlagendeundentscheidendeWirkungen am sicher- ftendurch Zusammenfassung von Artilleriemasfen erzielt wurden. Dieser letztere Gesichtspunkt ist vorherrschendge- worden, seitdem durchdieEinführung dergezogenen Ge- schützedieSchußweiten erheblich gesteigertworden waren.
Die1870 bewährte Massenverwendung einheitlich geführter Artillerie hattesichbeiuns bis zum Weltkriegeerhalten.
DurchdenlangenStellungskrieg war dieNeigung,dieLei- tungderArtillerie zu zentralisieren, naturgemäß nochge- fördertworden. VermesseneVatteriestellungen, Fernsprech- verbindungen, Meßstellenund andere technische hilfsmittel begünstigten diese Entwicklung. Jm Bewegungskriege wurde dieZusammenfassungderArtillerie natürlichlockerer. Die Jnfanterieregimenter erhielten Begleitbatterien, diesich wohl durchwegalsbesonderswertvoll erwiesenhaben. hierund
dawaren auch größere Teile derArtillerie Jnfanterieregi-
mentern beim Vormarschunterstelltworden. Jchkennenur Fälle,wo das sehr nützlich gewesenistundhabenievon
Nachteilengehört. —
Diejetzt wohlindenmeisten heeren maßgebendenAn- schauungenundVorschriftengehendavon aus, daßdiege- samteArtillerie einer Division «—.mit.AusnahmederJn- fanteriegeschütze— demArtlllerieführerderDivisionunter- steht. Jm Gesechtsbefehl werdennachBedarfTeile der Artillerie denJnfanteriereglylenternzugeteilt oder (aus- nahmsweise)unterstellt.DieelnheitlicheLeitungdesgrößten
Teils derDivisionsartillerie erscheint nachwie vor alsdas Ideal desArtilleristen." Erftrebt wird, unter Ausnutzung der Schußweiten,diezusammengefaßte Wirkungeiner An- zahlvon Batterien aufdiewichtigstenZielezulenken. Bei dem hierfürinBetrachtkommenden Flächenschießenkönnen größere Streuungen meistindenKaufgenommen werden.
DieArtillerie kann daherzum Teil aus soweiten Ent- fernungen feuern,wie sie früherder Beobachtung wegen für nicht zulässig gehaltenworden wären. Eswird daher auchvon artilleriftischer Seite dieSteigerung derSchuß- weiten besondersbegrüßt,die sichaus der Verwendung schwerererGeschützenach Einführungvon Motorlafetten mit Raupenbändern ergeben würde.
VonderErfahrung ausgehend, daß fast jederneue Krieg dieTruppe vor neue Aufgaben stellt,und daß vieles,was sich nochvor wenigen Jahren bewährthatte, abgeschafft werden mußte, solldieFrage aufgeworfenwerden, obdie oben skizziertenAnschauungen undGewohnheiten nochden Aufgabenentsprechen,diean dieArtillerie ineinem zu- künftigenKriegeherantreten werden.
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1499 1928— Militär-Wochenblait— Nr.39 1500
In der militärischen Literatur und Presse der letzten Jahre ist ofterörtert worden, daßdiezunehmende Ver- wendung desMotors zur Beförderung von Truppen, die Anwendung von Panzerwagen und schnellen Kampfwagen (Tanks)dieKriegsführungundGefechtsführung starkbeein- flussen müssen.DieGefechtslagewird sich häufiger schnell und stark verändern. Mehr als früher istmit Über- raschungen——Kampfwagenangriffenauchvon derFlanke her u.dgl.—- zurechnen,beidenen dieJnfanteriedersofortigen UnterstützungderArtillerie bedarf. Weit entferntstehende Batterien« werden dazunichtimstande sein.Andererseits werden Wirkungsschießen zusammengefaßterBatterien nicht selten erfolglos bleiben,daz.B.Motorbatterien, dieeinem Gasbeschuß ausgesetzt sind, sich diesem leichterundschneller entziehenkönnen alspferdebespannte Batterien.
Dieinallenheeren sorgsam gepflegteTarnung wird bei derEinleitung von GefechtendieErkundung soerschweren, daßderhöhere Artillerieführerkaum einhinreichendklares Bild erhalten wird,um seineArtillerie danachrichtigan- zusetzen.EsbestehtdieGefahr,daßbeidemVersuch, auf dieseErkundungsgrundlagen dochzuwarten, viel kostbare Zeitverloren geht.Auch nachderEröffnungdesGefechts werden diesich zeigendenZielekleinsein,keine zusammen- hängendenLinien mehrzeigen,stattdessen einzelneJn- fanteriegruppen, MG., tiefgegliedert, einzelne Beobach- tungsstellen—- alles keineZiele füreinFlächenschießenzu- sammengefaßterBatterien aufweite Entfernungen. Unter solchenUmständen scheintmir — zu mindestenim Be- wegungskriege —- die einheitlicheLeitung des größeren Teils derArtillerie einer Divisionnicht möglichzusein.
Wenn man schon bisher denJnfanterieregimentern Teile derArtillerie zugeteilt oder unterstellt hat,sokann man
noch einen Schritt weiter gehen und den Regimentern
schoninderKriegsgliederung, also ständig, Artilleriegruppen Unterstellen. Jchdenke mir, daßsie mindestens aus 2leichtenKanonenb·atterien,1leichten haubitzenbatterie, 72bisIFlakbatterie und,wenn vorhanden, 1X2bis1Kampf- wagenabwehr-Batterie bestehen müßten.Dienichtauf diese Regimentsgruppen verteilten Batterien bilden dieReserve- artillerie derDivisionunter ihremunmittelbaren Befehl.
DerFührer einer Artilleriegruppe, die organisatorisch (natürlichnur im Kriege)zu einem Jnfanterieregiment gehört,wird einganz anderes InteressefürdieZusammen- arbeit haben,als der,welchernur füreinen Gefechtstag zugeteilt oder unterstellt wird. Das tägliche Zusammen- leben beider Waffenwird fürdas sowichtige persönliche Einleben wertvoll sein,aber auch fürdasgegenseitigeEin- dringenindas Wesenderanderen Waffe. Befehlstechnisch istes vorteilhaft,daßderFührer derRegimentsartillerie von vornherein nicht auf höhere Befehlewarten muß, son- dernnach seinen Erkundungen demRegimentskommandeur Vorschläge macht,mit dem erdauernd inFühlungbleibt undvon demerdaher nicht erstinsBildgebrachtzu werden braucht. Fürbesonderswichtig scheintesauch, daß beim Eintritt ins Gefechtdie Zuteilung von Artillerie an die Jnfanterieregimenter nicht erst überlegt,befohlen und durchgeführtwerden muß. Bei derheuteleider nötigen Vielgestaltigkeit derGeschützeund ihrerMunition würdenv sonst Verzögerungenund besondersReibungen inderMu- nitionszuführung unvermeidlich sein. Gerade diejenigen Ar- tilleristen,dieam liebsten für jeden Sonderzweckeinbeson- deres GeschützundbesonderesGeschoß konstruieren möchten, sollten docheinmal überlegen,wiesichderNachschubin einer nach ihren Vorschlägen bewaffneten Division gestaltenwürde.
DiemitdemJnfanterieregiment aufs innigsteverbundene Artillerie wird mit derJnfanterie dieUnterkünfteteilen, mit ihrmarschieren und ihrbei überraschenden Kampf- wagenangriffen aufdemMarsche helfen. JmGefechtwird sie nahegenug heranbleiben, umdeutlich Freund undFeind zuunterscheidenund dievielen kleinen Einzelzielezube- kämpfen,deren ErledigungdenwenigenJnfanteriegeschützen alleinunmöglich ist. Nurwenn sie nichtzuweit zurücksteht, kann sie wenigstens mit Teilen dersnfanterie beieinem Angrisfvon Kampfwagen rechtzeitighelfen- Das ist sehr
wichtig,denn dieJnfanterie wird oft nicht«genügendAb- wehrwasfenhaben, besondersnacheinem verlustreichen Ge- fecht.Es wird auchdamit zurechnen sein, daßdievor- handenen Sondergeschütze nichtimmer an dergünstigsten Stelle stehen. Wo schwer gepanzerte Kampfwagen austreten, wirddieArtillerie zweifelloseingreifenmüssen.Man wende nichtein,daßman mit dengewöhnlichenKanonen und haubitzen schnelleKampfwagen schwer treffenwird. Nicht jeder Schuß brauchtzutreffen,dennKampfwagenbesatzungen sinderfahrungsgemaßauchgegen Granaten, dieinder Nähe einschlagen, nicht unempfindlich.
Wenn mir entgegnetwerden sollte,mein Vorschlag berge dieGefahrderZersplitterungderArtillerie,so halteichdas nicht für gerechtfertigt Beieinem planmäßigen Angriff gegen eineninStellung befindlichen Feindistesselbstver- ständlich, daßdieReserveartillerie eingesetzt wird,daß nicht nur Teile- derRegimentsartillerie eines nochinReserve stehendenRegiments herangezogen werden,sondern vielleicht aucheinem fechtenden Regiment zeitweise einzelneBatte- riengenommen werden,um am Schwerpunkt dieÜberlegen- heitzuerreichen. Auf diese Weisekannsehr wohldergrößte Teil derArtillerie derDivisionunter dem BefehldesAr- tillerieführers zusammenwirken. Auchindervorbereiteten Verteidigung und erstrecht imStellungskriege werden natürlich besondere Anordnungen fürdieGliederung der
Artillerie zutreffen sein. - -
Jch sehe voraus, daßder ZerreißungderArtillerieregi- menter imKriegevon artilleristischer Seite widersprochen werden wird. Aber imWeltkriege sinddieFußartillerie- regimenter auchvon vornherein aufgeteiltworden. Wenn wir nun einmal die»Liaison« zwischen Jnfanterie und Ar- tillerie fördern wollen, so solltenwir ihr doch den unsoliden Charakter eines gelegentlichen,,Verhältnisses« nehmenund sie durchdieAufnahmeBarbaras indenFamilienkreis des Jnfanterieregiments sanktionieren.
L’arma chimica.
JmVergleichzuanderen Ländern ist Italien verhält- nismäßig spätmitgastechnischen Veröffentlichungen hervor- getreten, obgleichdort der chemischen Waffegrößtemill- tärische Bedeutungbeigemessenwird undrege Tätigkeitim italienischenGasdienste, im ,,Servizio Ehimico Militare«
herrscht.Mit um so größerer Erwartung begrüßtman da- herdieerstezusammenfassende Veröffentlichung-Oüberden Gaskriegaus italienischerFeder, diesoebeninTurin er- schienen ist.
DerVerfasserder219Seiten starken,,L-arma chimiea"
istProfessorDr.A.Pagniello, Direktor desMilitär- pharmazeutischen InstitutesundDozent für Nahrungsmittel- chemieanderUniversitätRom. Aufbauendaufdergrund- legendengastechnischen Weltliteratur bringteraucherfreu- licherweisehierund da bisher unbekanntes italienisches
Material und trägt sozur Bereicherung gastechnischer
Kenntnisseund Erkenntnissebei.
Er beginnt sein Buchmit einer Einleitung über »Die chemischeWissenschaft«undbeendet esmiteinemSchlußwort über »DiehoheBedeutung der chemischen Waffe«. Den eigentlichen Jnhalt gliedert er in fünf hauptabschnitte:
1.Diechemische Waffe, 2.Einsatzmethodenderchemischen Waffe,3.Gasschutz,4.Organisation desGasdienstesbeiden verschiedenen Nationen währenddesKriegesund 5.Flug- wesen; letzteresein-Sonderkapitel, indem vor allem der hochentwickelte italienische Flugdiensterörtert wird.
Soweit das BuchbekanntesMaterial bringt,was über- wiegendderFallist, erübrigt sicheinEingehenauf seinen Inhalt, dafür mögen hiereinige bisherunbekannte Tat- sachen,fürderen Richtigkeit allerdings lediglichder Ver- fasser einzustehenhat,herausgegriffen werden.
Das italienische Heergebrauchte imKriegeaus chließlich Brisanz- und Brandhandgranaten, alsokeine ashand-
’·«)Pagniello. L’arma chimica. Bei Fratelli, Bocca;
Torino 1927. Preis.Lira28= etwa 6,45M. »
1502 1928— Mililär-Wochenblatl— Nr·39
granaten, benutzteaber Brandhandgranaten und auch Brandminen als Gasabwehrmittel, um seindliche Kampfgaswolkenzuzerteilenundzerstreuen. PraktischeEr- probungenanderFront sollen ergeben haben,daßvon den verschiedenenArten italienischerBrandminen, wieCarrasco, Excelsior,Giavonale,sichdieletzterealsdiewirkungsvollste füreinederartigeAufgabe gezeigt hat. Nochbemerkenswerter istdiehäufige Verwendung desFla mme nwerserszur Gasabwehr. Pagniello schreibtdarüber: »Der Flammen- werfer wirkte zunächst durch seine Blaskraft und trieb so dieGaswolke zurück,dieauch tatsächlich,wenn siekeinebe- deutende Schnelligkeit besaß-zurückging Ferner»aber ent- stand(durchdiehitzedesFlammenwurfs) allmahlich»eine aufsteigende Luftströmung,diedasKampfgas in hohere Luftschichtenentführte.Der GebrauchderFlammenwerfer für derartige Zwecke hat sich bewährt. Durch größereMo- dellekonnte man eine wirksameAktion auf einer Gas- wolkensront von 30mjeGerät entwickeln,ohne daßman
ReservenoderfrischgefüllteApparatenötig gehabthätte,da jedeFüllung füretwa 20Minuten anhaltender Tatigkeit genügte.«
Ananderer Stelle erfahren wir,daßanderitalienischen Front folgende Kampfgase eingesetztworden sind:Die österreichisch-ungarische Armee verschoßbis zum September 1917 Gasgranaten nach deutschem Muster, ge- füllt zunächstmitTränengasen (Benzylbromid, Xylylbromid, Bromazeton, Brommethyläthylketon), spätermit Methyl- schweselsäurechlorid,K-Stoff(Monochlormethylchloroformiat), Ver-Stoff (Trichlormethylchloroformiat) und schließlichmit demfurchtbarstinkenden,ekelerregendenPhenylkarbylamin- chlorid. Bereits imNovember 1917 erlebte der From- abschnittdes italienischenXXIL A.K.«diepeinlicheUber- raschung eines Senfgaseinsatzes (Yperite, deutschesGelb- kreuz),dersich jedoch zunächst nichtwiederholte;Jm De- zember 1917,März 1918 und hauptsächlichwährendder OffensiveimJuni 1918 verschossendieOsterreicherGas- ranaten eigenerFertigung, ,,Campiellite«,wie sievon den
ZitalienernnachdemOrtihresersten Einsatzes getauftwur- den, gefülltmitZyanbromid, Bromazeton undBenzol;Jm
März1918 und imJuni 1918 wurden Blaukreuzbrisanz-
geschosse beobachtet,imMärz1918 Senfgas in rotange- strichenenösterreichischenGranaten. « »
italienische Heernur überGasgranaten mit Tränen- gas (Benzylbromid) und miterstickendem Gas(Chlorpik·rin und Phosgen). Es erhielt einige tausend Collongite-
»(Phosgen-)undYperite-(Senfgas-)GranatenvonFrank- reich. Gegen Kriegsende hattenbereits einige italienische Fabriken dieHerstellungvon Senfgas undvon Zyanchlorid
aufgenommen · » · »
Recht instruktivist fernerderAbschnittuber denindi- viduelle nGasschutz desitalienischenHeeres,»derhier zum erstenMaleeine zusammenfassendeBehandlung gefun- denhat,aus dersich folgern läßt, worausdiezahlenmaßig
FastenitalienischenGasverluste imKriege zurückzufuhren in.
Soviel überdensachlichen Inhalt des Werkes. —- Was nun diepersönlicheNote desBuches bzw. seines Verfassers betrifft,so bedürfte dieseeigentlicheiner sehrgründlichen kritischenBeleuchtung undschärfster Zurückweisung Bor- ausgeschickt seizudiesem Thema zunächst folgende Betrach- tung:EsisteineerfreulicheTatsacheinderführendengas- technischenLiteratur Amerikas, Deutschlands,Frankreichs, Rußlandsundanderer Staaten, daßdieAutoren (Offiziere oder Wissenschaftler)bisher bemüht gewesen sind, sichin ihremSchrifttum derSachlichkeitzubefleißigen.Sie alle haben eszwar nicht vermeiden könnenundauch wohl nicht vermeiden wollen, daß ihreSchilderung eine persönliche Note ineinem für ihr Land möglichst günstigenSinne trägt- Wohlaberhabensieallepeinlichstvon gehässigen An- griffenundVerleumdungen gegen denehemaligenGegner abgesehenundsomitdieWürde derMilitärwissenschaftzu Wahren gewußt. herr ProfessorPagniello, einVertreter derexaktenchemischenWissenschaft,hates imJahre 1927 Vorgezdgem sicheine solcheReserve nicht aufzuerlegen Als gebührendeAntwort aufseine Entgleisungen erübrigtsich
Dagegenverfügtedas .
durchaus jedesWort derKritik oder Abwehrvon unserer Seite,sondernes genügt völlig,aus seiner Blütenlesevon Geschmacklosigkeiten, AnwürfenundzweierleiMaßnur zwei Abschnitte,den einengegen Osterreich-Ungarn, denanderen gegen Deutschland gerichtet,herauszugreifenundsiein wört- licherÜbertragungder deutschenOffentlichkeitzu unter- breiten, um die»objektiv-wissenschaftliche«Einstellung Pag- niellos, desAutors desgrundlegenden") italienischenWer- kesüberdenGaskrieg,hinreichendzudokumentieren.
So schreibter aufS.29 beiderSchilderungdesösterr.- ungar. Blasangrifss am 29.6·1916 beiS.Michele wörtlich:
»Das Fehlen jeder Verteidigung, seiesimganzen wieauch imeinzelnen, danur etlicheAbteilungen mitder«rudi-i·nen- tären monovalenten Maske ausgestattet waren, dieUber- raschungund dieUnvorbereitung erschreckten unsereTrup- pen, wohingegen die Osterreicher,die mit vorzüglichen, passenden Gasmasken geschütztwaren, mit Leichtigkeit unserePositioneneinnahmen. 8000Kämpfer unserer glor- reichen Brigaden Regina und Pisa (10.,29.,30. Rgt., 22.Div.)wurden kampfunsähig,undmehrals diehälfte verlor dabeidasLeben,dadiewilden,grausamenangreifen- denTruppen, meistaus demUngarlande, ihrebestialischen Jnstinktean ihnenausließen,indem sie aufdieKöpfeder Sterbenden miteisernenKeulen,diemitspitzenNägelnver- sehenwaren, schlugen.Jedoch fanden späterdieOsterreicher hartnäckigen Widerstand durch unsereTruppen, welchein denEinbuchtungenpostiertwaren, diezudenersten Linien führten. Diese Truppen hemmten mit wahrem Aufopfe- rungsgeistundmitheldenhafterKraftdasgrausameTreiben . derfeindlichen horden Eswaren dies dieSoldaten der 3.Armee,der )Eisernen Armeee, der»Unbesiegtenc,jener Armee,dieeingroßer held,einerhabener Fürstaus dem- Hause Savoyen, Emanuele Filiberto, herzogvon Aosta,als Duce führteundganz inseiner Gewalt hatteunddeshalb alles mitihrwagen konnte,dieselbe Armee,diederSoldat und DichterGabriele d’Annunzio,derimmer zuihrge- hörte,mit dem plastischen Satzgekennzeichnethat: »Ein geistlicherOrden, dessenRegeldieAufopferungist.««—-
Und inder vorerwähntenEinleitung aufS.13—15, in dervorwiegend von dendeutschen Jmperialisten undihren RevanchegedankendieRedeist, heißtesu.a.wörtlich: »Wie istesalso möglichgegen das WiedererwachenundWieder- entstehendespreußischen Jmperialismus undMilitarismus nachdemalten Stil vorzugehen?— Nur dieNaiven können sichvon derAbrüstungsideeeinschläfern lassen. Eine stolze Nation, die aus ihren hochtrabenden herrschafts- und Größenträumenniedergeschlagenwurde, kann sich ihrem eigenenSchicksal nicht ruhig fügen,unddieKundgebungen ihrerhochgestellten Führer liefernuns dieBeweise hierfür.
Allegegen denVersailler VertraggerichtetenSchritte, alle kriegerischen Reden,das ganze Großwerdender deutschen Produktion, das alles sindlediglichSymptome des Re- vanchegedankens, der—- wenn auchnur vielleichtindem M)DerKritiker fühlt sich allerdings hierzufolgenderEin- schränkung verpflichtet:einenamhaftegastechnische Autorität Jtaliens hat kürzlich ihm gegenüberausdrücklichbetont, daß er undauchandere italienischeFachleutedieses Buch nach Form undInhalt mit NachdruckundBedauern ablehnen.
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