• Nie Znaleziono Wyników

Glückauf, Jg. 40, No. 32

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Glückauf, Jg. 40, No. 32"

Copied!
28
0
0

Pełen tekst

(1)

A i 32. 40. Jahrgang-,

Glückauf

E ssen (Ruhr), 6. A u g u s t 1 9 0 4 . B e r g - u n d H ü t t e n m ä

A b o n n e m e n t s p x e i s v i e r t e l j ä h r l i c h : bei Abho lu ng in der D r u c k e r e i ... 5

bei Po stb ezu g un d d u r ch den B u c h h a n d e l . 6

un te r S treifb an d f ü r D e u ts c h l a n d , Ö s t e r r e i c h - U n g a r n und L u x e m b u r g S „

u n te r S treifb an d im W e ltp o s tv e r e in 9

E in zeln u m m e r n w erd en n u r i

I n h Seito D ie B e w e g u n g vo n E i s e n b a h n w a g e n u n d

S c h i e b e b ü h n e n m i t t e l s s t e t i g u m l a u f e n d e n , e n d l o s e n S e i l s . Von Bergasscssor Glintz, S a a r b r ü c k e n ...949 Ü b e r d ie F e s t s e t z u n g d e s A n t e i l v e r h ä l t n i s s e s

an g e m e i n s a m e n B e r g s c h ä d e n b e n a c h b a r t e r Z e c h e n . Von Markscheider Kampinann, Gelsen- M r c h e n - S c h a lk o ... 959 D a s M o t a l l h ü t t e n w e s e n im J a h r e 190 3 . Von

Prof. Dr. B., Neumann, D a r m s t a d t ... 962 V o l k s w i r t s c h a f t u n d S t a t i s t i k : W estfälische.

Steinkohlen, Koks und Briketts in Hamburg.

Altena usw. Steinkohlengewinnungim Pas-de-Calais und Nord im ersten H albjahr 1904 ... 96S

n n i s c h e Z e i t s c h r i f t .

I n s e r a t e :

die v i e r m a l g e s p a l te n e Nonp.-Zeile od er d ere n R a u m 25 P f g . Na.ierps ü b er die I n s e r a t b e d in g u n g e n bei w i e d e r h o lte r A u f n a h m e e r g i b t d e r a u f W u n s c h z u r V e r f ü g u n g s te h e n d e T a r if ,

A u sn a h m e f a lle n ab g eg eb en .

a l t :

Seite V e r k e h r s w e s e n : Wagongestellung für die im Ruhr-

und Oberschtesischen Kohlenrevier belegenen Zechen, Kokereien und Brikettworko. Amtliche Tarif­

veränderungen ...9 6 9 M a r k t b e r i c h t e : Ruhrkohlcnmarkt. Essener Börse.

Börse zu Düsseldorf. Englischer Kohlenmarkt.

Französischer Kohlenmarkt. Metallmarkt (London).

Notierungen auf dem englischen Kohlen- und Frachtenmarkt. Marktnotizen über Nebenprodukte 9 6 9 P a t e n t b e r i c h t ... 972 B ü c h e r s c h a u ... 9 7 5 Z e i t s c h r i f t e n s c h a u ... 97 5 P e r s o n a l i e n ...97 6

Die Bewegung von Eisenbahnw agen m ul Schiebebühnen m ittels stetig u m la ufen den, end losen Seils.

Von Bergassessor G l i n z , Saarbrücken.

Die Bedeutung des Seiltriebes liegt heutzutage nicht m ehr so sehr in der K raftü b ertrag u n g zwischen 2 festen Stationen, vielm ehr behauptet das Seil als Trieborgan besonders da ein Übergewicht, "wo es als stetig in Bewegung befindliches Organ anderen Körpern seine Bewegung an den verschiedensten, stets wechselnden Punkten m itteilen soll. Man vermeidet in diesem Fall einen beweglichen, m it einem Krafterzeuger ver­

bundenen Motor oder eine Mehrzahl von a u f vielen Punkten verteilten festen .Motoren m it fester K raftzu­

leitung. Daher rühren die Erfolge, die das Seil als Zugorgan bei maschineller Förderung gegenüber der Pferde- und Lokomotiv- Förderung im Bergbau- und Steinbruclisbetrieb davongetragen hat.

In gleicher AVeise kann der kontinuierliche Seil- trieb für die Kangierbewegung verwandt werden, wie das die F irm a G e o r g H e c k e l , St. Johann-Saarbrücken, an verschiedenen Ausführungen gezeigt hat, und zwar sowohl für die H in- und Herbewegung der W agen auf den Gleisen, d. h. für die einfache Bangierbewegung, wie auch für das rechtwinklige Versetzen der W agen zwischen den Gleisen durch die a u f dieselbe Weise s ta tt­

findende Bewegung von Schiebebühnen.

In den meisten Fällen werden beide Bewegungen in Verbindung m iteinander gebraucht. Zwar würde für die Überführung- der W agen von dem einen a u f das andere Gleise die Weichenanordnung genügen, doch wendet man m eist noch Schiebebühnen an, weil die W agenbewegung dadurch verkürzt und an Raum für die Gleise gespart wird. Besonders ist die An­

wendung von Schiebebühnen verbreitet für Verlade­

stationen (Grubenbalmhöfe, Erzverladungen, usw.). wo die W agen m eist denselben W eg machen und vom Leergleis in das Vollgleis um gesetzt werden.

Bei der einfachen Rangierhew egung wird der Eisenbahnwagen selbst an das endlos umlaufende Seil angeschlagen, während im anderen Pallé die Schiebe­

bühne während der D auer der Bewegung in feste Verbindung m it dem endlos umlaufenden Seile gebracht wird. Das Seil kann für beide Bewegungen ein und dasselbe sein, jedoch wird in den meisten Fällen für jede Bewegung ein besonderes Seil genommen, weil dieses dann der verschiedenen B elastung - und der verschiedenen Umlaufgeschwindigkeit entsprechend ver­

schieden konstruiert werden kann, was zur Erzielung eines geringen Seilverschleißes von größter W ichtigkeit

(2)

Kr. 32. -

050

6. August. 1 90A.

schiebt, indem ein ea. 4 m langes Kuppelseil m it dem an einem Ende befindlichen Haken hinter eine R unge am W agen faßt und durch das am anderen

Ende angebrachte Mitnehinerschloß in feste Verbindung m it dem Zugseil gebracht wird (Fig. 2). Sollen die W agen das Gleis in beiden Richtungen be- ist. Jedoch ist die Antriebsmaschine für beide

Seile m eist gemeinsam.

Die allgemeine Disposition einer solchen Rangier­

förderung m it Rangierseil und einer durch Seil bewegten Schiebebühne ist folgende:

Das von der Antriebsstation kommende Rangierseil läuft gewöhnlich neben dem Gleise, geleitet von Wehr­

und Tragrollen besonderer Konstruktion, in handgerechter Höhe, also etwa 0 0 - 7 0 cm über dem Erdboden (Fig. 1). Das M itnehm en, der Eisenbahnwagen ge­

fahren, so m uß für die bin- und rückläufige Bewegung geführt werden. Liegen mehrere Gleise zusammen, so das Seil in verschiedener R ichtung am Gleis entlang braucht in der Mitte zwischen zwei Gleisen unter ge-

(3)

wohnlichen Umständen im m er nur ein Seil zu laufen.

Dort, wo zwei Gleise in einer Weiche zusammenlaufen, m uß das Zugseil in einem K anal unter dem Gleise durch- geführt werden. Das Durchfahren der Weichen geschieht

6. August 1 9 0 4 . 9 5 1

dann in der Weise, daß die W agen m it einem etwas längeren Kuppelseil an das Zugseil jenseits der Weiche angeschlagen werden, falls sie nicht infolge der ihnen m itgeteilten lebendigen K raft durch die Weichen laufen.

Nr. 32.

Die m it dem Seil angetriobene Schiebebühne (s. Fig. 3) besteht aus einer einfachen W agen­

plattform m it einem kleinen V orbau, der zwei Seilgreifer trä g t. Das Zugseil lieg t in einem senk­

recht zu den Schienen verlaufenden K anal in der Mitte unter der Plattform , und zwar in 2 nahe bei­

einander liegenden parallelen Strängen m it entgegen­

gesetzter Bewegung. Es läu ft in der einen Richtung hin und nach Passieren einer Umkelirscheibe in der anderen R ichtung zurück. Die Bewegung der Schiebe­

bühnen geschieht gewöhnlich m it 0,2 m in der Sekunde, während das Rangierseil in der Regel eine Gesclnvindig- heit von 0,5 m hat.

Die übrigen Verhältnisse und die L eistung solcher Anlagen erörtern sich am besten an H and praktischer Ausführungen.

F ig u r 4 zeigt die F ü h ru n g eines Rangierseiles bei Einzelgleisen, F ig u r 5 eine solche hei mehreren P a ra lle l­

gleisen und F ig u r 6 eine ebensolche zugleich in Ver­

bindung m it einer nicht versenkten Schiebebühne. Die erste Anlage ist für das Gaswerk Straßburg, A.-G. in S traßburg i. E. für Kohlen- und Koks Verladung, die zweite für dieStummsche Bergverw altung und Rheinischen Stahlw erkein Algringen für deren Minetteverladung, die lotzte für den Bexbacher Grubenbahnhof der Frankenholzer Bergwerksgesellschaft in Frankenholz, Pfalz, für deren Kohlenverladung ausgeführt.

Bei der S traßburger Anlage (Fig. 4) führen 2 Gleise in einem A bstand von’ ca. 6 0 — 70 m von dem Güter- bahnliof iu das Gelände der Gasanstalt. Die Retorten- häuser liegen in schiefem W inkel zu der R ichtung der Zufuhrgleise. Die Gleise haben daher einen doppelten K nickpunkt m it Drehscheiben. Beide P aare D reh­

scheiben sind miteinander durch ein Gleis verbunden.

Von dem zweiten P a a r geht n u r ein Strang als gemein­

samer S trang für Zu- und Abfuhr nach den Retorten-

(4)

Nr. B2.

- 952 -

6. August 1904..

Fig. 4.

Die diirch Buchstaben in alphabetischer Reihenfolge gekennzeichnete Seilführung ist folgenderm aßen:

Die Antriebstation A lieg t seitwärts des einen Zufuhrgleises, etwa, in seiner M itte. Von der Antriebs­

station g e h t das Seil bis zum P u n k te B, wo die an- kommenden, m it Kohle gefüllten W agen aufgestellt werden, und entsprechend der Laufrichtung der W agen über die Drehscheiben bei C und D bis zum U m kehr­

pu n k t E. Von dort läu ft es an der anderen Gleisseite zurück über P u n k t F nach G, an der dort befindlichen Drehscheibe vorbei zu einer Nachspann Vorrichtung H und von hier an der äußeren Seite des Abfuhrgleises über J , K nach L . Von L k e h rt das Seil an der inneren Gleisseite zurück, begleitet das Verbindungsstück M N hin und zurück bis 0 , g eh t weiter an der inneren Seite des Abfuhrgleises über P nach Q und an der von ihm noch nicht berührten Seite des Zufuhrgleises über R und S zum A ntrieb zurück.

Besonders bemerkenswert is t, daß auch die Dreh­

scheibenbewegung vom Zugseil durch passende Ver­

bindung des W agens m it ihm ausgeübt wird. Das

genaue Stehonbleiben der W agen an dem vorge­

schriebenen Platze wird durch hölzerne, m it einem Handgriff versehene Vorlegkeile auf einfache Weise erreicht. Um an einer Stelle das vom Zugseil be­

gleitete Gleise m it einem W ag en überfahren zu können, ist eine N i e d e r d r ü c k v o r r i c h t u n g fü r das Seil vorgesehen. Diese besteht aus einer länglich gestalteten, drehbaren Klappe, welche einen für die Aufnahme des Zugseils bestimmten, in Gleishöhe befindlichen Kanal bedeckt. In den K anal wird das Zugseil durch 2 an der Klappe befindliche Rollen hinabgedrückt, was während der Bewegung des Seiles geschehen kann. Die Klappe wird in der niedergedrückten Stellung festgeriegelt, während das Seil ungehindert darunter hindurch­

laufen kann.

An Bedienungsmannschaften wurden bei der S traß­

burger Anlage nach Einrichtung des maschinellen Rangierbetriebes nach Angabe der Verwaltung 18 Mann im W inter, im Sommer etwas weniger gespart. W ährend früher bei schlechten Betriebs Verhältnissen im ganzen etwa 20 Mann gebraucht wurden, sind je tz t höchstens häusern weiter. Diese Gleisführung wurde durch die I

Anordnung der Baulichkeiten bedingt. A u f allen Gleis- I

stellen kann vermöge der Seilführung in beiden Rich­

tungen gefahren werden.

(5)

6. August 1 9 0 4 .

- 953 -

Nr. 32.

i l g . O.

und besonders in Verbindung m it einer Schiebebühne ausreichend, z. T. nur in einer R ichtung a u f den Gleisen, sodaß diese nicht auf beiden Seiten von dem

Zugseil begleitet sind. N u r in einem F alle geh t das Seil zwischen 2 Gleisen in beiden Richtungen. Am Richtungswechsel liegt eine Nachspannvorrichtung. Im 2 bis 3 erforderlich. Ohne die Bedienung der D reh­

scheiben würde 1 Mann genügen.

Die Leistung der Anlage b eträg t 30 bis 40 W agen Kohle und 10 bis 15 W ag en Koks in 10 Stunden.

Die in F ig u r 5 a— c dargestellte folgende Disposition :

An beiden Seiten des 300 m langen Bahnhofs be­

findet sich je ein Verladequai, der so angelegt ist, daß der Leerzug etwa m it ihm abschneidet und beladen etwa die andere H älfte des Gleises ein­

nimmt. Neben dem an beiden Verladequais vorbei­

führenden Gleise sind noch 2 Mittelgleise zur Aufnahme

Schnitt A—B.

Fig. 5 a —c.

der für die äußeren Gleise bestimmten Leerwagen vor­

handen. Diese beiden Gleise werden von einem zwischen ihnen laufenden Seile zugleich bedient. Die W agen werden nämlich von der Anschlußbalm zunächst auf diese Mittelgleise geschoben. Von hier werden sie nach dem Ende der Bahn durch eine Weiche den äußeren Gleisen zugeführt, wo sie beladen werden. Die beiden äußeren Gleise haben je ein Seil für sich, das die W agen vom Bahnende zum Verladequai und weiter zur Anschlußbahn bringt. Die A ntriebsstation liegt etwa in der M itte des Bahnhofs an einer Seite. Der Einfachheit halber seien nachstehend die Gleise von der Antriebsseite aus m it I — IV bezeichnet. Zunächst geh t das Seil vom Antrieb aus bis ans Bahnende, wo es zwei Mal u m kehrt und unter dem Gleise IV durch m it diesem vorwärts läuft. Vor dem E inlauf in die Weiche g e h t es parallel m it Gleis IV unter Gleis II I

durch und läu ft nach Passieren zweier Umkehrscheiben zwischen diesem und Gleis II, zuletzt wieder unter diesem durch, zum Bahnende. Hier k eh rt es wieder um und wird das Gleis T entlang bis zur Anschluß- weiche geführt, von wo es bis zur B ahnm itte und schräg unter Gleis I durch zur A ntriebsstation zurückläuft.

U nter den Gleisen liegt das Seil in gemauerten Kanälen.

Zur F ü h ru n g dienen teils wagerechte, teils senkrechte oder geneigte Scheiben. Die Eisenbahnwagen haben beim Rangieren n u r die Weichen am Bahnende beim Übergang aus den Mittelgleisen in die Beladegleise zu passieren. Hierzu g en ü g t in der Regel die ihnen durch das Seil m itgeteilte lebendige K raft. Andernfalls wird ein längeres Kuppelseil jenseits der Weiche angeschlagen.

Die Frankenholzer Anlage (F igur 6) zeigt die ge­

wöhnliche Rangierförderung a u f Parallelgleisen, und zwar laufen die W agen, wie bei, Verladungen oft üblich

(6)

übrigen ist der Seillauf durch die alphabetische Reihen­

folge der Buchstaben gekennzeichnet. Der W agenlauf is t derartig, daß die leeren W ag en auf den beiden äußeren Gleisen ankommen, auf die 3 inneren Lade­

gleise um gesetzt werden, sich dann au f einem . H au p t­

gleise vereinigen und zum Bahnhof wieder abgeführt werden.

Die zum Umsetzen der W agen hier vorgesehene Schiebebühne zeigt folgende B au art und Wirkungsweise.

Nr. 3 2 .

Sie ist nicht versenkt, d .h . die Fahrschiene der Schiebe­

bühne liegt etwa in gleicher Höhe wie die senta-echt dazu liegende Gleisschiene. Die Gleise gehen nicht durch, sonst m üßten sie an den Krouzungsstellen ein­

geschnitten sein, was besondere L agerung bedingt.

Die Schiebebühne in Gestalt einer Plattform , (Fig. 7) läuft a u f einer Anzahl von Rollenpaaren. A u f der Plattform sind 2 Tragschienen für die Eisenbahnwagen m it 2 P a a r A uf laufzungen augeordnet, die durch federnde

6. August 1 9 0 4 .

Eisenbänder für gewöhnlich hoch gehalten werden. Das Auffahren au f die Schiebebühne geschieht durch das Rangierforderseil, während die Bewegung der Schiebe­

bühne durch das in einem K anal hin und zurück ge­

führte Unterseil erfolgt. Das Greifen des Seils in der einen oder anderen R ichtung wird durch je einen Greifer bewirkt, die beide auf einer A usbuchtung der Plattform m ontiert sind. Vor und hinter den Greiferbacken wird das Seil durch kleine Rollen getragen. Die Antriebs­

station lieg t an einem Ende der F ah rb ah n : sie ist für das Rangierseil und Schiebebühnenseil gemeinsam und h a t zu diesem Zweck Seilscheibenkränze verschiedenen Durchmessers zur Erzielung der verschiedenen Ge­

schwindigkeiten. Die Länge des Bahnhofs beträg t

400 m. M it einem Seilschloß werden hier Züge bis zu 7 W agen befördert.

Zu erwähnen ist, daß bei dieser Anlage die Ein­

richtung des maschinellen Rangierens m ittels endlosen Seils erfolgte, um die durch vergrößerte Produktion bedingte Anschaffung einer zweiten Lokomotive mit Dampfschiebebühne zu umgehen. Zur Bedienung der Anlage genügen im ganzen 2 .Mann. Bei Lokomotive und Schiebebühne würden 4 Mann erforderlich sein.

Dabei ist der Anschaffungspreis wesentlich billiger.

Abweichungen von diesen Dispositionen finden sich bei anderen Anlagen in folgender Richtung.

Eine versenkte Schiebebühne und Rangierförderung der Königl. Berginspektion Bielschowitz is t in Fig. 8 bis 11

(7)

(j. August 1 9 0 4 .

- 955 -

Nr. 32.

veranschaulicht.

von Hand bewegt.

Die Schiebebühne daselbst wurde früher Der U m bau in eine von endlosem

Seil bewegte gestaltete sich sehr einfach durch A n­

bringung zweier Seilgreifer auf einem m it der Sehiebe-

Fiff. S.

(8)

bühne verbundenen Gitterrahmen. In Verbindung m it dieser Schiebebühne befindet sich eine ßangierseil- förderung (s. Fig. 9 u. 10), welche die Bewegung auf den zwei parallel beieinanderlicgenden Znfuhrgleisen und 4 Ladegleisen verm ittelt. Das Seil m acht 2 geschlossene

Nr. 3 2 .

Schleifen, eine von außen und eine von innen. Um hier an Seilführungen zu sparen, s in d . bei den Gleisen II und IV zum Bangieren der W agen besondere Kuppel­

seile von 30 m Länge vorgesehen. Die erforderliche Bewegungsrichtung des W agens wird dadurch erreicht,

956

6- Augus t 1 9 0 4 .

daß das Kuppelseil an das Seil des Nebengleises an­

geschlagen w ir d ; zur V erhütung einer starken Reibung des Seils an den Säulen sind besondere hölzerne Führungsrollen angeordnet. Die Enden des Seils führen zu der rechtwinklig vor den Gleisen liegenden Antriebsstation, die wie die Schiebebühne am Kopfende der Gleise liegt. Der Schiebebühne vorgelagert ist die 5 Gleise überdeckende Separation. Zum Antrieb sind 2 gesonderte Autricbsstationen vorhanden, je eine für das Rangierseil und das Schiebebühnenseil (s. Fig. 11).

D er Grund für diese M aßnahme liegt in dem Anschluß der Anlage an die vorhandene Transmission und in der Schaffung der Möglichkeit, jede Anlage für sich arbeiten lassen und stillsetzen zu können.

Die Leistungsfähigkeit der Anlage b eträg t ca. 140 W aggons in der Schicht.

Bei einer anderen Anlage, die besonders für die Kohlen Verladung ein ganz besonderes Interesse bean­

sprucht, h at die Firm a Georg Heckei nach besonderem System die W agenrangierung in Verbindung m it der Kohlen - Beladung der W aggons gebracht. Bei der Verladung von Kohlen zeigt sich nämlich der große Übelstand, daß die Beschickung sehr unregelmäßig erfolgt, da sich das G ut in kleinen und größeren Mengen im m er zunächst au f eine Stelle entlad. Ist dann der Wagen au dieser Stelle gefüllt, so muß er ein kurzes Stück vorgeschoben werden. Während dieser Platzveränderung m uß dann auch häufig die Zufuhr des Gutes unterbrochen werden; schließlich sind, wenn der W agen gefüllt ist, meist noch Leute nötig, die den ganzen W ageninhalt für den W eitertransport einebnen.

(9)

6. August 1 9 0 4 . 9 5 7 -

gesamt zur Verladung kommende Produktion beträg t 1000 t pro Schicht oder 10 W agen zu 1 0 1 pro Stunde.

Sie mufs im theoretisch ungünstigsten F alle au f einem Gleise allein bew ältigt werden können.

Die W agen werden m it ganz geringer Geschwindig­

keit etwas ansteigend zur Separation und weiter unter den Verladetrichtern hindurch bis zu einem höchsten Punkte geführt, wo sie von selbst ablaufen können.

Gewöhnlich werden im m er 4 W agen — die gewöhnliche Höchstzahl der Verladung auf einem Gleise — zusammen an das Seil angeschlagen, sodaß der hinterste die drei

Durch die in F ig. 12 dargestellte Vorrichtung werden diese M ißstände beseitigt. Die H eranführung der Wagen zur Separation, ihre Bewegung, Beladung und Abführung sind organisch m iteinander verbunden und finden iu der Regel ununterbrochen statt. Das Prinzip besteht darin, daß sich der W agen selbst auf seiner Bahn ununterbrochen vorwärts bewegt, und daß während seiner Beladung ein von derselben K raftquelle abhängiger Beschickungsrumpf quer über dem W agen hin und her schwingt. So wird jede Stelle des W agens gleichmäßig beschickt.

Die Anordnung ist im einzelnen folgende: Unter den Verladerümpfen der Separation führen 3 Gleise hindurch, a u f denen die W ageu sämtlich von der einen Seite leer ankommen und nach der anderen voll abgeführt werden.

A uf jedem Gleise wird eine besondere Kohleusorte ver­

laden, und zwar auf dem einen Stückkohle, auf dem zweiten Gries- und Nufskoble, auf dem dritten Kohlun­

klein. Die Separation liefert diese Produkte in unter sich ungleichen und auch wechselnden Mengen, je nach Beschaffenheit der geförderten Kohle, sodaß auch auf jedes Gleise ungleiche Lademengen entfallen. Die ins-

anderen drückt. Bei der denkbaren Höchstleistung von 10 W agen in der Stunde m üßten 70 m W agenlängen

— ein W agen zu 7 m zwischen den Puffern gerechnet — unter dem Trichter durchgeführt werden. Die W agen m üßten also pro' Sekunde — 0,02 m fortschreiten,

OuUU

was zugleich die Maximalgeschwindigkeit darstellt.

Da nun jedoch au f den 3 Gleisen die Ladeleistung unter Umständen sehr verschieden sein k a n n , so m uß für jedes Gleis die Bewegung unabhängig von der au f den anderen Gleisen sein, sie m uß also entweder

(10)

Nr. 3 2 .

958 -

ü. Augu st 1904 . verändert oder zeitweise für sich ausgeschaltet werden

können. Dazu gehört, daß' jedes Gleis sein besonderes Antriebsseil hat. Man konnte bei dieser Anlage um so eher zu dieser Anordnung übergehen, als sich dadurch zugleich die Seilleitung einfach gestaltete und die Antriebs­

scheiben sämtlich von einer Transmission angetrieben wurden, also die Aufstellung gesonderter Motoren nicht in Frage kam.

Die Seilführung ist aus Fig. 12 ersichtlich. Die Antriebsscheiben für jedes der drei Seile sind auf dem Boden des Separationsgebäudes gelagert. Die Spann- gewichte befinden sieh an der Außenwand des Gebäudes.

Diese sonst vermiedene Anordnung, welche verschiedene Leitrollen nötig macht, ehe das Seil in die Strecke kommt, h a t hier nichts Bedenkliches, da das Seil nur schwach beansprucht ist und demgemäfs auch einen

Fig.

geringen Durchmesser hat. Vom Spanngewicht aus läuft das Seil über W agenhöhe bis zum Ende der Bahn, g eh t hier in die Strecke und führt an dem Gleise entlang unter dem Separätionsgebäude durch bis ein Stück hinter den höchsten G leispunkt und kehrt von dort aus schräg ansteigend zum A ntrieb zurück.

W ährend sich der W agen unter dem langsam hin- und herschwingenden Beschickungsrumpf befindet, erfolgt die Beschickung ganz gleichmäßig. Die Bewegung der Aufgabetrichter geschieht m ittels eines Exzenters. D am it das G ut nicht zu hoch fallt, ist der A ufgaberum pf muschelartig gestaltet und kann gehoben und gesenkt

12.

werden. H ört die Zufuhr des Gutes auf, so braucht nur die W agenbewegung ausgerückt zu werden.

Bei weiteren Ausführungen dieser A rt h a t die Finna Georg Heckei in Aussicht genommen, auch eine selbst­

tä tig nach der Beladung wirkende Kalkspritzvorrichtung anzubringen, die in der F ig u r schon angedeutet ist. Die Kalklösuug wird ständig g erü h rt, um Absätze zu vermeiden, und fließt durch ein weites, unten horizontal gestelltes Rohr über einen Zackendamm auf den beladenen W agen, solange dieser m it seiner Ober­

kante das durch Gegengewicht beschwerte Ventil hebt.

(Schluß folgt.)

(11)

6. August 1 9 0 4 .

959

Nr. 32.

Uel)er die F e s t s e tz u n g des A iiteilv erM ltm sscs an Von Markscheider K ain pm Die Frage der Kostenverteilung zwischen benach­

barten Zechen bei gemeinsamen Bergschäden h a t wohl überall dort, wo der A bbau zweier oder mehrerer Zechen einander so nahe gerückt ist, daß eine gemeinsame Einwirkung a u f eine dicht bebaute Tagesoberfläche er­

folgt, eine Quelle unliebsamer Auseinandersetzungen zwischen den beteiligten Zechen gebildet, solange man nicht dazu übergegangen ist, feste Normen aufzustellen, nach welchen das Anteilverhältnis nicht m ehr nacli dem Gefühl, sondern auf rechnerischem W ege bestim m t wird.

Im Essener Revier, wo der besondere F a ll vorkommt, daß zwei Zechen unter einer städtisch bebauten Gegend nicht nur dicht nebeneinander, sondern auch untereinander Abbau treiben und ungemein zahlreiche gemeinsame Beschädigungen an Gebäuden hervorrufen, h a t sich das Bedürfnis nach einer außergerichtlichen Erledigung der Streitfälle am stärksten geltend gem acht und am frühesten zu Vereinbarungen über feste Normen zur Bestimmung des Anteilverhältnisses geführt.

Nach dem Vorschlag der Herren B ergrat Ludwig und Bergwerksdirektor Hilbck setzten die betreffenden Essener Zechen 3 Faktoren in die Berechnung e in :

1. die M ächtigkeit der abgebauten F lö z e ; 2. die A r t und

3. das A lter des Abbaues.

Die Beschaffenheit des Nebengesteins blieb außer Betracht, weil in dem fraglichen Flözhorizont überall Schieferton- und Sandstein-Schichten ziemlich gleich­

mäßig abwechseln, und besondere Unterschiede in der Festigkeit größerer Schichtenkomplexe nicht vor­

handen sind.

Zu 1 wurde die m ittlere M ächtigkeit der einzelnen Flöze vereinbart.

Zu 2 wurde für vollständigen Abbau die Zahl 4, für Schachbrettbau die Zahl 3, und für Abbau m it Bergeversatz die Zahl 2 als F aktor in die Rechnung eingesetzt.

Zu 3 wurde die v o r a u s s i c h t l i c h e Einwirkungs­

dauer des Abbaues au f 40 Ja h re veranschlagt und dieser Zeitraum in 8 Klassen m it je einem besonderen A lters-Faktor eingeteilt. Der Abbau erhielt

im I . Ja h re den F ak to r 10,

2. u. 3. „ „ .. 8 ,

„ 4. bis 6 . „ „ „ 6,

» 7. „ 10. „ y ö,

I K 4

1) » ?> xi v !> '~b

» >1 » o

» » n 1 ■

A u f Grund dieser Vereinbarung sind seit einer Reihe von Jah ren viele hundert Fälle von Bergschäden zwischen

„ 11 . „ 15.

» 1 0. „ 2 0. ,, 21. „ 25.

,, 26. „ 40.

gem einsam en B ergschäden benachbarter Zechen.

a n n, Gelsenkirclien-Schalke.

den beteiligten Zechen m it verhältnism äßig geringem Aufwand an Zeit und Mühe in einfacher Weise zur E rledigung gebracht worden.

Nach dem Vorgänge der Essener Zechen h a t man auch anderwärts Vereinbarungen über die Bestimmung des Antoiiverhältnisses getroffen, welche eine Erweiterung der Ludwig-Hilbckschen Vorschläge darstellen. Man h a t nämlich die hierbei unberücksichtigt gelassene Grenze des Einwirkungsbereiches nach den Bruch winkeln, welche das Königl. Oberbergam t zu D ortm und 'im Ja h re 1897 in der Zeitschrift für Berg-, H ü tten - und Salinenwesen B andX LV veröffentlicht hat, festgolegt und als weiteren F ak to r

— außer der M ächtigkeit — die Ausdehnung der in den Bruchwinkclbereich fallenden Abbaue nach Streichen und Fallen in die Rechnung einbezogen, d. h. man berechnet den K u b i k i n h a l t der im Bruchwinkelbereich gelegenen Abbaue und fügt den berechneten W erten den F aktor für die A bbauart und für das A lter hinzu.

Daß m an außerdem, je nach Vereinbarung, die Faktoren für die A bbauart zum Teil geändert und ferner die voraussichtliche' D auer der Einwirkung von 40 Jah ren auf 25 Jahre, sogar a u f 10 Jahre, herab­

gesetzt hat, m ag noch Erw ähnung finden.

In neuerer Zeit ist endlich in einigen Fällen verein­

b a rt worden, die Böschung nach dem Liegenden und Streichen wie im Mergel (70 °), so auch für das Stein- kohlengebirgc anzunehmen oder besondere Bruchwinkel­

konstruktionen anzuwenden, wenn „A lter M ann" über jüngerem Abbau liegt.

Der Zweck dieser Ausführungen soll nun sein, auf einen P u n k t aufmerksam zu machen, der bei den bisher getätigten Bergschäden - Abkommen keine Berück­

sichtigung gefunden h at und meines Wissens auch in der F ach literatu r bisher nicht zur Besprechung gelangt ist, nämlich die V e r s c h i e d e n h e i t d e r T e u f e .

Die Berücksichtigung der Teufe gehört aber un­

bedingt in das System, das Anteil Verhältnis nach den abgebauten Kohlenmengen zu berechnen, hinein ; denn die Berechnung der Koldeumengen dient ja n u r dazu, zu bestimmen, wie sich die Einwirkung der Abbaue ü b e r T a g e gegeneinander verhält. Die Einwirkung über Tage, bezw. die I n t e n s i t ä t d e r E i n w i r k u n g ist aber je nach der Teufe sehr verschieden und wird durch 2 Faktoren ausgedrückt:

1. durch das M aß der durchschnittlichen oder der größten Senkung, die ein Abbau hervorruft, und

2. durch den Neigungswinkel der Senkungsmulde, welcher die Schiefstellung der betroffenen Tagesgegen­

stände bedingt.

Es ist ohne weiteres klar, daß sowohl die durch­

schnittliche und größte Senkung der Tagesoberfläche

(12)

Nr. 32.

- 960 -

6. August 1 9 0 4 .

ü S ü d e n

y lb b a u vcfti JC= /O U t/cb n i i n 220 l/n. T e u f e /

Es bleibt zu untersuchen, in welchem Verhältnis I Der Darstellung in der vorstehenden Zeichnung liegt die Intensität und die Teufe zueinander stehen. > die Annahme zugrunde, daß zwei benachbarte Zechen, als auch der Neigungswinkel der Senkungsmulde m it

zunehmender Teufe kleiner werden, weil der Einwirkungs­

bereich des Abbaues m it zunehmender Teufe infolge der

Abböschung größer wird, die niedersinkende Gebirgs- masse sich also auf eine m it der Teufe an Größe zu­

nehmende Tagesoberfläche verteilt.

8/771 700777 - * - i

Ab/r/p/i ^ 4

y v -

M u g c l

\

A \

Quer Profil h -M

r ^ r r - T . — 7

/ / / j M e rg e l

t/ f*7ö° / hin”

t P T ~

Zeche U Z e c h e JG

\_Mbbcut. von. Z/= rOUO c b m in rtfW tn Teufe

(13)

6. August 1 9 0 4 .

961 -

Nr. 32.

X und Y, in unm ittelbarer Nähe der Markscheide einen Abbau von je 1000 cbm Hohiraum geführt haben, und zwar die Zeche X in e in e r m ittleren Teufe von 220 m, die Zeche Y bei 490 m Teufe. Das Deckgebirge soll eine Mächtigkeit von 135 m haben, die A bbauart Yer- satzbau sein und das Einfallen der Flöze 45 0 betragen.

T rägt man vom Schwerpunkt der beiden Abbaue, der bei Q bezw. q liegen soll, nach der Tagesoberfläche hin die Bruchwinkel (nach dem Hangenden zu 5 5 ° im Steinkohlengebirge und 7 0 ° im Deckgebirge, ferner nach dem Liegenden zu und in der Streichrichtung gleichmäßig 70 °) ' a n , so erhält man im Grundriß und Querprofil ein Bild von dem Umfange des Einwirkungs­

bereiches, den die Abbaue der beiden Zechen, in ihrem Schwerpunkt konzentriert gedacht, .erzeugen.

Der Gebirgskörper, welcher von dem Abbau der Zeche X in Bewegung gesetzt wird, ist im Querprofil mit aqb, derjenige der Zeche Y m it A Q B bezeichnet.

Im Grundriß ist der je einen Halbkreis m it an­

schließender halber Ellipse (Halbmesser = 81 bezw.

179 m, Halbachsen = 81 u. 109 bezw. 179 u ..2 9 8 m) bildende Einwirkungsberoich an der Tagesoberfläche dargestellt, und zwar ist das Senkungsgebiet der Zeche X m it a c b d a der Zeche-Y m it A O B D A benannt.

I. Im vorliegenden Fall h at das Senkungsgebiet der Zeche X == a c b d a einen Flächeninhalt von

8 1 * . sr , 81 . 109 . - t . . ...1... — = 24 185 qm und der

2 2

Zeche Y =- A C B D A einen Flächeninhalt von 1 7 9 2 . ff 179 . 298 tt

--- 4--- - = 134 175 qm.

2 ... 2

Demnach verhält sich die Fläche des Senkungs­

gebietes der Zeche X zu der der Zeche Y wie 1 : 5 , 6 II. Es soll erm ittelt werden, wie groß die durch­

schnittliche Senkung au f 1 qm Senkungsfläche bei Zeche X und Y ist.

Wie oben angegeben, h a t der durch A bbau ge­

schaffene Hohlraum bei beiden Zechen einen In h a lt von je 1000 cbm.

Demnach berechnet sich die Gebirgsmasse, welche sich in die abgebauten B äum e hineinpreßt und an der Tagesoberfläche als „Senkungsm asse" in die Erscheinung tritt, nach der in der Zeitschrift für Berg-, H iittcn- und Salinenwesen 1897 angegebenen Formel

s == f . m . cos «

(wobei f = 0 ,2 5 ; m — 1000 c b m : « = 45 °) a u f je 177 cbm.

Es entfallen also auf. das Senkungsgebiet der Zeche X — 24 185 qm 17.7 cbm Senkungsmasse oder auf 1 qm Fläche durchschnittlich = 0,0073 cbm.

2 1 1 8 5

Bei der Zeche Y verteilt sich dieselbe Senkungs­

masse 177 cbm auf 134 175 qm Fläche des Senkungs­

gebietes; demnach b e trä g t bei Zeche Y die durchschnitt- liehe Senkung auf 1 qm F lä c h e 177— — 0,0013 cbm.

134 175

Demnach verhält sich also die durchschnittliche Senkung a u f 1 qm Senkungsfläche von Zeche Y zu Zeche X wie 1 : 5,6, d. h. die durchschnittliche Senkung ist bei Zeche X 5,6 mal größer als bei Zeche Y.

III. W ie bekannt, ist die Senkung innerhalb -eines Senkungsgebietes nicht überall gleich groß, sondern sie erreicht etwa senkrecht über dem Schwerpunkt des Abbaues das größte Maß und läu ft von dort in einer schwach gekrüm m ten Linie bis zu den Bändern, der Grenze des Senkungsgebietes, aus.

Es dürfte ungefähr den tatsächlichen Verhältnissen entsprechen, wenn m an den Gebirgskörper, um welchen die Tagesoberfläche infolge der Senkung schwindet, der also in die Senkungsmulde, welche sich über Tage horausgebildet hat, hineinpaßt und die frühere Tages- oberfläche rekonstruiert, als flachen Kegelkörper, auffaßt.

Es soll nun erm ittelt werden, in welchem Verhältnis die Höhen der beiden Senkungskegel (IT = M e und h = M E), d. h. das M aß der g r ö ß t e n Senkung der Zechen X und Y, zueinander stehen.

Die Grundflächen dieser Kegelkörper sind unter 1 als Senkungsflächen, ihr In h a lt dagegen unter 11 als Senkungsmasse berechnet und bei beiden Zechen gleich groß.

„ . , . Grdfl. . h grd fl. . H . , Es ist also 5 ,, - = 1 /7 cbm

i) O

1 3 4 1 7 5 . h 24 1 8 5 . H

oder- --- = • = 177.

o o

Demnach ist - H = M e — 0,022 m und h = M E = 0,004 in

h : H = 1 : 5,6 ;

d. h. die größte Senkung über dem Schwerpunkt des Ab­

baues ist bei Zeche X 5,6 m a l größer als bei Zeche Y.

IV. Der Neigungswinkel der Senkungsmulden lä ß t sich annähernd richtig berechnen, wenn man die Linien A E. und a e, die in W irklichkeit K urven darstellen, als gerade Linien und als Hypothenusen der Dreiecke A M E und a M e auffaßt.

A M ist gegeben = 179 m, desgl. a M = 81 m . Setzt man E M = h = 1, so ist nach III) o M = II = 5,6

A A = 0° 1 9 ' 1 2 " A a = 3 ° 5 7 / 1 8 "

(14)

Nr. 32.

962 —

(3. A u g u st 1 9 0 4 . Der Neigungswinkel der Senkungsmuldo ist also

bei Zeche X 12 mal größer als bei Zeche Y.

V. Die weitere B etrachtung vereinfacht sich, wenn man s ta tt der m it 4 5 ° geneigten Flözlagerung eine horizontale Schichtenlage annim m t. In diesem Fall bildet der Einwirkungsbereich an der Tagesoberfläche s ta tt Ellipsenform je einen Kreis, dessen Halbmesser bei Zeche X 81 m, bei Zeche Y 179 m beträgt.

D er durch den A bbau der Zechen X und Y in Be­

wegung gesetzte Gebirgskörper bildet je einen Kegel, deren Begrenzungsflächen parallel zueinander sind.

Der Einwirkungskegel der Zeche X erscheint im Quer­

profil als Dreieck a a ( q, derjenige der Zeche Y als Dreieck A A , Q.

Die Grundflächen dieser Kegel verhalten sich wie die Quadrate ihrer Höhen. Es verhält sich also

' A M 2 . - : a M 2 - = M Q 2 : M q 2,

d. h. die Fläche des Einwirkungsbereiches über Tage wird im quadratischen Verhältnis der zunehmende Teufe größer.

Die Ergebnisse aus I, II und III haben dargolegt, daß das Maß sowohl der durchschnittlichen als auch der größten Senkung im u m g e k e h r t e n Verhältnis zur Flächengröße des Senkungsgebietes steht.

Folglich nim m t das M aß der Senkung, welches oben als 1. Intensitäts-Faktor bezeichnet ist, bei zunehmender Teufe im quadratischen Verhältnis der Teufe ab.

VI. Der oben an zweiter Stelle genannte Intensitäts- Faktor, der Neigungswinkel der Senkungsmuldo, wird nach IV bei zunehmender Teufe in noch weit stärkerem Maße kleiner. Die nachfolgende Betrachtung der Dreiecke a M q und A M Q veranschaulicht, welche Be­

ziehung zur Teufe hierbei vorliegt. Es verhält sich

“ h : H = M q 2 : M Q 2 = t 3 : T 2 (nach IIT) h = A M . ta u g Y A

H = aM . tang a

Das Mctallhüttcmv' Von Prof. Dr. B. N K u p f e r .

Die Lage des W eltkupferm arktes ist in der H aupt­

sache von Amerika, dem größten Kupferproduzenten, abhängig, von' wesentlichem Einfluß sind dabei die Aktionen der beiden großen Kupfergesellschaften, der Am algam ated Copper Co. und der United Copper Co.

Im Ja h re 1903 besserte sich die Lage des Kupfer­

m arktes vom Anfang bis zum März, die Preise stiegen von 1070 bis 1 1 3 4 ./? , dann wurde der M ark t bei uns m a tt, während die Abschwächung in Amerika erst Ende Mai eintrat. Den Höchstpreis hatte der April m it 1332 dt In der Folge fielen die Preise bis auf 1211 dt , erholten sich zwar etwas im August

folglich A M . tang A : a M . tan g -Y a — t 2 : T 2 A M : aM = T : t ____ - - _ _ _ _ ; folglich ~ T . t a n g ^ A r t . ta u g a = t 2 : T 2

tan g <£L A . T 3 == tan g & a . t 3 tang £ A : tang <£. a — t 3 : T 3

Die Tangenten-Funktionen der Neigungswinkel ver­

halten sich also um gekehrt wie die Kubikzahlen der Teufen.

Bei den kleinen hier überhaupt in Betracht kommenden Winkeln kann m an an Stelle dieser Proportion annähernd richtig setzen

£ A : , £ a = t 3 : T 3;

d. h. die Neigungswinkel der Senkungsmulden werden bei zunehmender Teufe im k u b i s c h e n Verhältnis der Teufe kleiner.

VII. Man ist also berechtigt zu sagen, daß die Intensität der Einwirkung m i n d e s t e n s i m q u a d r a t i s c h e n V e r h ä l t n i s d e r T e u f e abnimmt.

Boi Anwendung dieser Regel auf das vorliegende Beispiel erhält man

Zeche Y : Zeche X = 2 2 0 2 : 4 9 0 2 =- 48 400 : 240 100 oder (in guter Übereinstimmung m it I, I I und III) - 1 : 5.

Die vorstehenden Ausführungen über die Bewertung der Abbauwirkung im Verhältnis zur Teufe erheben keineswegs den Anspruch, hiernach für alle F älle den wahren Anteil der einen oder der anderen Zeche genau bestimmen zu können, da ja in einzelnen Fällen be­

sondere Momente die Sachlage verändern können; sie haben ihren Zweck erfüllt, wenn sie gezeigt haben, daß es durchaus notwendig ist, einen F aktor für die Teufe als Ergänzung in jene Bergschaden-Vereinbarungen auf­

zunehmen, welche den guten Zweck verfolgen, das Anteilverhältnis benachbarter Zechen durch sachgemäße Rechnung in einfacher und friedlicher W eise zu be­

stimmen.

bii im Jahre 1903.

m a n n , Dannstadt;.

(1246 dl), doch hielt die Besserung nicht a n , denn im November wurde der Tiefstand m it 1176 Jt erreicht, dem alsdann wieder eine kleine Besserung im Dezember folgte, sodaß das J a h r m it 1200 dl schloß. Anfang Oktober tra t in Am erika ein plötzlicher Preissturz von 17 a u f 11 Cts. für Lake Copper eiji, und Ende Oktober schloß die A m algam ated Copper Co.

ihre sämtliche Gruben und H ü tte n in M ontana für 20 Tage, infolge eines gerichtlichen Streites, wodurch der M arkt auch vorübergehend beeinflußt wurde. Die Jahresdurchschnittspreise betrugen 1903: 1158 d( ,

1902: 1053 dt, 1901: 1359 dt, 1900: 1470 dt.

Die Kupferproduktion der einzelnen Länder, soweit sie

(15)

6. August 1 9 0 4 .

- 903 -

Nr. 32.

die H ü tte n p r o d u k tio n betrifft, ist noch nicht vollständig bekannt, dagegen haben H enry E. M e r to n & Co.

eine Zusammenstellung der B e r g w e r k s p r o d u k tio n der einzelnen Länder veröffentlicht*),

(in engl, t zu 1016 kg):

Hiernach erzeugten

1902 1903

Afrika: Kap-Kolonie . . . . 4 450 5 230 Asien: J a p a n ... 29 775 31 360 A u s t r a l i e n ... ... . 28 640 29 000 Europa: Österreich-Ungarn . . 1 500 1 3 8 5 E n g l a n d ... 480 500 Deutschland . . . . 21 605 21 205 Italien . . . 3 370 3 1 0 0 Norwegen ... 4 565 5 915 R u ß l a n d ... 8 675 10 320 Spanien u. P ortu g al . . 49 790 49 740 S c h w e d e n ... 455 455 T ü r k e i ... 1 100 1 4 0 0 Siid-Amerika: Argentinien . . . 240 135 Bolivia . . . . 2 000 2 000 C h i l e ... 28 930 30 930 P e r u ... 7 580 7 800 N ordam erika: K anada . . . . 17 485 19 320

Mexiko . . . . 35 785 45 315 ‘ Neufundland . . 2 000 2 060 Ver. Staaten . . - 292 870 298 650 541 295 565 820 W ährend die Vereinigten Staaten m ehr als die Hälfte der W eltproduktion liefern, steh t Deutschland unter den Kupferproduzenten erst an 7. Stelle. Zur deutschen Kupferproduktion liefert Mansfeld 90 pCt.

In den Vereinigten Staaten tragen zu der Riesen- produktipn Montana 33,7 pCtf, Michigan 29,7 pCt., Arizona 22,3 pCt. bei , während die anderen Staaten n ur 13 pCt. liefern.

Im Ja h re 1903 betrugen-die Zufuhren von Kupfer nach Europa, aus den Vereinigten Staaten 135 410 t, aus Chile 30 600 t, die Gesamtablieferung belief sich a u f 264 275 t . , In D e u t s c h l a n d stellte sich in den letzten Jah ren die E in- und Ausfuhr und die Ver­

brauchsziffer wie folgt:

Einfuhr A usfuhr Produktion Verbrauch

t t t t

1999 70 100 7 100 37 600 1 0 2 6 0 0 1900 83 500 5 500 32 400 116 900

1901 58 600 5 100 31 600 89 800

1902 76 500 4 700 29 700 107 900 1903 86 260 4 332 30 149 1 1 6 3 1 8

Von dem Verbrauch entfallen 46 000 t auf die elektrische In d u strie , 32 500 t auf die Erzeugung von Messing und D ra h t und 36 500 t auf Blech und Legierungen.

*) Eng-, & líin. J. 1904. 7 7, 794. Ösfcerr. Z. Berg- und Hüttenwesen 1904, 5 2, 275.

Malisfeld lieferte zur deutschen Produktion: 19U0 18 700 t, 1901: 19 100 t , 1902: 18 700 t , 1903:

19 258 t.

In betreff des Schmelzbetriebes waren gegen Ende des Jahres 1902 einige Angaben über Höchstleistungen amerikanischer Kupferhochöfen bekannt geworden. Die Öfen der Granby-Company verschmolzen täglich mehr als 300 t Erze, ein Ofen der Brit. Columbia Copper Co.

im Jahresdurchschnitt 380 t täg lich (ohne Koks und Z u­

schlag) und der eine Ofen der Tennessee Copper Co.

sogar im M ittel 495 t (ohne Koks), während seine Höchstleistung 657 t betrug. Im Anschluß hieran hatte J o h n s o n den Vorschlag gemacht, einen Ofen für 2000 t Tageserzeugung zu bauen, indem m an den Ofen bei 1,20 m Durchmesser seitlich auf 18 m verbreitete.

Der Vorschlag ist bisher nicht zur A usführung ge­

kommen. V a n L i e w meinte w a r , daß die Breite des Ofens ganz unwesentlich sei, die D urchsatzleistung hänge von der Ofeuweite ab: C h a n n i n g und H e i 11 zeigen aber an Beispielen aus der Praxis, daß diese Annahme irrig ist, und daß die physikalische Beschaffenheit der Erze und die chemische Zusammensetzung der Erz­

charge im engsten Zusammenhänge m it der Durch­

satzmenge steht.

J u o n * ) untersuchte au f der H ü tte zu Bogoslowsk (Ural) die K u p f e r V e r l u s t e bei den verschiedenen Operationen. Beim Verschmelzen einer Charge m it 4,7 pCt. Kupfer gingen 7,01 pCt. vom Kupfer verloren und zwar 3,72 pCt. im F lugstaub, und 3,29 pCt. durch Verschlackung. Beim Verblasen des Steins au f Schwarz­

kupfer gehen 11,26 pCt. des Kupfers als Staub aus dem Konverter. Die Kupferraffination bedingt nur einen Verlust von 1,98 pCt.

Die K o s t e n des S t e i n s c h m e l z e n s im B u tte- Bezirk (Montana) betragen bei den vier größten Gesell­

schaften 9 ,4 0 — 12,52 <Jt für die Tonne Erz, einschl.

der Röstkosten. Dagegen werden diese Kosten beim Pyritschmelzprozeß von der Tennessee Copper Co. nur zu 4,20 Jt angegeben. Die beiden Zahlen sind nun nicht direkt vergleichbar, da die erreichte Konzentration des Kupfersteines unbekannt ist, zweifellos aber sind die Kosten bei dem Pyritschmelzen bedeutend niedriger.

Dieser P y r i t S c h m e l z p r o z e ß , oder die amerikanische Kupferverhüttungsmethode, wird seit einiger Zeit an verschiedenen Stellen der Erde ausgeführt und h a t namentlich in letzter Zeit eine lebhafte Auseinander­

setzung hervorgerufen. Das Verfahren b eru h t darauf, daß m an kupfer- und edelm etallhaltige P y rite , am besten m it kieshaltiger Gangart, ohne vorherige Röstung verschmilzt. D er reichlich vorhandene Schwefel gibt beim Verbrennen die nötige Hitze, die sonst durch Koks erzeugt wrerden m uß, das entstehende Eisenoxyd .ver­

schlackt m it der Kieselsäure der Gangart, und es resultiert

*) Oesterr. Z. Iierg- und Ilüttenw. 1903, 5 1 , 411, 430.

(16)

Nr. 32.

964 -

6. August 1904.

ein m ehr oder minder angereicherter Kupferstein, der dann im Konverter auf Schwarzkupfer Verblasen wird.

Man kommt bei diesem Verfahren m it rund 3 — 5 pCt.

Kokszusatz aus. Die Ansichten über die Vorgänge bei dem Prozeß sowie über dessen Grenzen waren sehr geteilt. Die L eitung des Eng. und Min. Journal hat deshalb zur Kl ärung der Vorgänge Fragebogen an eine Anzahl M etallurgen gesandt, die m it dem Prozesse praktische E rfahrung hatten. An diesen Auseinander­

setzungen haben sich A u s t i n , B r e t h e r t o n , K o c h , M a t h e w s o n , C a r p e n t e r , I n g a l l s , L l o y d , L a n g , H e g w o o d , B e a r d s 1 e y , F-u 1 1 o 11, W i s e m a n , N u t t i n g , P a r t z , W e i n b e r g und P e t e r s beteiligt.

Die Sache ist aber noch nicht ganz zum Abschluß ge­

kommen und soll deshalb erst in einem späteren Bericht besprochen werden. Während das Verfahren bisher im Schachtofen ausgeführt wurde, benutzt man nach dem Vorschläge von K n u d son*) in Sulitjelma (Norwegen) eine A rt Bessemerkonverter, der unten stark zusammen­

gezogen und m it 18 Winddüsen versehen ist. Der Konverter faßt 7 t, in 4 '/2 Stunden verbläst man in ihm m it nur 1 pCt. Brennstoff das Erz auf einen Stein m it 15— 50 pCt. Kupfer. Auch Nickelstein soll sich so gewinnen lassen.

Es ist nun interessant, zu sehen, wie man auch versucht, den elektrischen Ofen zum Verschmelzen von Kupfererzen zu verwenden. Wie V a t t i e r * * ) berichtet, wurden solche Versuche in La Praz, Kerousse und Livet m it chilenischen Kupfererzen an’gestellt. Man verschmolz m it 500 K W in 25 Std. 25 t Erz auf Stein von 4 8 p C t.

Kupfer. Man h a t in bezug au f die Ausführung die brennstoffarmen Gegenden von Südamerika im Auge.

Eine eigenartige Form des Konverters ist der kugelförmige „ S é l e c t e u r " von D a v i d , - über dessen Betrieb in Eguillos J a n n e t t a t z Mitteilungen macht.***) Man verbläst darin nicht, wie im gewöhnlichen Konverter, den Kupferstein. auf Kupfer, sondern arbeitet nach A rt des englischen Prozesses a u f Kupferböden hin, welche die Edelm etalle aufnehmen, gießt die Böden aus und verbläst dann den Kouzentrationsstein auf ein sehr reines Kupfer. Die Böden gehen zur Gewinnung der Edel­

m etalle und zur Raffination des Kupfers zur Elektrolyse.

Die e l e k t r o l y t i s c h e K u p f e r r a f f i n a t i o n ist für die gesamte Kupfererzeugung von großer W ichtigkeit.

Nach T . U l k e f ) liefert die W e lt t ä g l i c h 800 t Elektrolytkupfer; die TIauptmenge davon (86,5 pCt.) wird in don Ver. Staaten raffiniert, während Deutschland n u r 2,75 pCt, des Elektrolytkupfers erzeugt. Die Ver.

S taaten produzierten 1902 die enorme Menge von 283 322 t Elektrolytkupfer im W erte von rund 290 Mill.

Mark, wobei als Nebenprodukte 837 t Silber (52 Mill.

*) Stahl und Eisen 1903, 23, 847.

**) 'Berg- und Hüttenm. Ztg. 1903, 6 2 , 549.

***J Oestei-r. Z. Berg- und Hütténw. 1903, 5 1 , 695 u. 715.

Eng. u. Min. Jouru. 1903, 7 5, 408.

M ark) und 7,75 t Gold (20 Mill. Mark) gewonnen wurden. Im ganzen sind auf der Erde 33 elektrische Kupferraffinationsbetriebe im Gange. Über Einzelheiten der Elektrolyse fand vor der Amer. Elektrochem. Society eine Auseinandersetzung zwischen B a n c r o f t , S c h w a b , B a u m und M a g n u s * ) statt, au f die nur verwiesen werden kann. Ähnlich wie die elektrolytische Raffination hat auch das sog. E lm o re -V e rfa h re n , d . h . die direkte elektrolytische Erzeugung von nahtlosen Kupferrohren aus Rohkupfer sich ausgebreitet. Die Elmore-Werke in Schladern, Leeds und Dives sollen wöchentlich 1 8 0 1 Kupferzylinder herstouen.

Tn betreff der L a u g e r e i v o n E r z e n zur Kupfer­

gewinnung sind in letzter Zeit verschiedene Vorschläge bekannt geworden, die sich der schwefligen Säure be­

dienen. N e i l l und Va n A r s d a l e sättigen Cupri- sulfatlösüng m it schwefliger Säure, w'obei unlösliches Cupro - Cupfisülfit ausfällt. L etzterer will dabei die gesättigte Lauge unter Druck erhitzen, wobei 4 0 — 50 pCt.

des Kupfers horauskommen sollen. Die saure Lauge geht dann wieder zur Laugerei. G i n will andererseits armen Stein oder Erz im Muffelofen rösten und darüber bei 500° schweflige Säure und L uft leiten. Dabei bildet sich in der Hauptsaclio Kupfersulfat und beim Lösen in W asser bleibt Eisenoxyd zurück.

S i l b e r .

Die Lage der Silberindustrie ist noch überaus unbefriedigend. Im Ja h re 1903 stand der Silberpreis am Anfang auf 6 5 7 2 JL, erreichte. Ende J a n u a r mit 64,35 JL den größten Tiefstand des Jahres, stieg dann zuerst langsam, dann schneller und nahm im September und Oktober einen ziemlichen Aufschwung, wobei Ende Oktober der Höchststand m it 84 JL das Kilogramm erreicht wurde. Die Urschen für diesen Aufschwung waren Silberankäufe für die indische Münze und von seiten der Verein. Staaten zur Ausprägung für die Philippinen. Als im November die. ostasiatische und amerikanische Nachfrage aufhörte, fiel auch der Preis wieder und betrug im Dezember n u r 76,23 JL.

Der Jahresdurchschnitt war 73,20 JL gegen 72,25 JL in 1902.

Von London und San Francisco gingen 1903 für 154 Mill. Mk. Silber nach Irillen, 15,4 Mill. Mk. nach China. Letzteres Land h at auffälligerweise dieses Jahr um 27 Mill. Mk. weniger bezogen als im Vorjahr.

Die Statistik für 1903 ist noch unvollständig; die Produktion ist etwas gestiegen und beträg t etwas über 5 Mill. Kilogramm. Die Hauptm engen liefern die Verein. Staaten, Mexiko und Australien. Die Er­

zeugung des letzteren Landes ist etwas zurückgegangen.

Bei den unlohnenden Silberpreisen wird die ganze Silbergewinnung immer m ehr und m ehr Nebenarbeit bei ändern hüttenmännischen Verfahren (Blei, Kupfer),

*3 Transact. Amor. Electrocli. Soc.

(17)

6. August 1 9 0 4 .

- 965 -

Nr. 32

die eigentlichen Silberprozesse gehen zurück. Für arme Silbererze ist auch in. Mexiko die Pfannen- amalgamation unrentabel. G r i f f i t h s & 01 d f i e l d *) haben deshalb auf den Palm areja Gruben einige 1000 t solcher Erze durch Cyanidlaugerei verarbeitet. Neben 0 2 —90 pCt. des Goldes wurden 52— 57,5 pCt. des Silbers ausgebracht. Die ganze Laugerei und Aus­

füllung kostet n u r 5,60 dl. A u d i in Pachuca, dem reichsten Silberbezirke Mexikos, verhüttet man nicht mehr alle Silbererze, sondern man bereitet sie auf, ver­

schifft die reichen Konzentrate (m it 2700 g A g pro t) und unterwirft n u r die Tailings m it 400— 500 g- dem Patioprozesse.

P l a t i n .

Die Platinerzeugung der W elt ist 1903 etwas zurückgegangen. Rußland, welches rund 95 pCt. der Weltproduktion liefert, erzeugte 1903 6372 kg gegen 7305 kg im J a h re 1902 Zu letzterer Menge steuerten bei: Société du P latine 159 P u d (ca. 16 kg), G raf Schuwaloff 99 Pud, F ü rs t Demidoff 53 Pud, Kolli

•10 Pud, kleinere Besitzer 15 Pud. Sonst am Markte angeboten 80 Pud. Die letzteren 80 P u d sind einfach gestohlen. Diese nicht autorisierte Platingew innung macht diesmal etwas weniger als 20 pCt. der Erzeugung aus, sie ist in anderen Jah ren noch höher.

Q u e c k s i l b e r .

Seitdem der V ertrag der spanischen Regierung m it dem Hause R o t h s c h i l d abgelaufen ist, ist der Queck­

silberpreis konstant geblieben und b eträg t fast genau 5 dl pro kg.

Im Ja h re 1903 betrug die Quecksilbererzeugung in Verein. Staaten . . . . 1010 t

R ußland . . . 362 .,

S p a n i e n ... 930 .,

Österreich ... 520 „

I t a l i e n ... 270 ,,

Unter Hinzurechnung von Mexiko dürfte die W e lt­

produktion von 1903 a u f rund 3 4 0 0 1 zu veranschlagen sein.

In Algier wurde eine Quecksilberhütte bei der Grube T ag h it (bei Batna) errichtet. Die Erze sind Miseherze m it viel Zink, Blei und Silber. Die bleihaltigen Erze werden im Fortschaufolungsofen, Stückerze im Schachtofen, Schliche im C z e r m a k - S p ire k -S c h ü ttrö s to fe n v e rh ü ttet; an diese Öfen sind zur Gewinnung des Quecksilbers C z e r m a k s c h e Kon­

densatoren und Sam m elkam m ern augeschlossen.

B e c k e r h a t den Vorschlag gemacht, zumAusbrennen des Zinnober-Kalk-Gemisches den elektrischen Ofen zu benutzen und das verdampfende Quecksilber, wie üblich, in Kühlgefäßen aufzufangen.

G o l d .

Die Goldproduktion der W e lt im Ja h re 1903 steht in bezug au f die genauen Zahlen der Einzelbeiträge

noch nicht ganz fest, soviel ergibt sich jedoch schon, daß in diesem Ja h re die 1899 erreichte Höchstziffer übertroffen wurde. Es ist sehr interessant zu beob­

achten, wie das Verhältnis der Höchsterzeugung bei den einzelnen Ländern wechselt: 1896, 1900 und 1901 standen die Verein. Staaten an der Spitze, 1897 und 1S98 T ransvaal, 1899, 1902 und 1903 Australien.

Transvaal, dessen Erzeugung durch den K rieg auf fast Vio gefallen war, h a t sicli wieder soweit gehoben, daß die Erzeugung von 1899 bald erreicht ist. Hinderlich ist dort im m er noch der Mangel au farbigen Arbeitern, der aber 1904- sicher behoben w ird; dagegen sind unter den neuen Verhältnissen Kohle, Sprengstoffe und Cyankalium wesentlich billiger geworden. D a die Ausgaben für Sprengstoffe. 12 '/■> pCt., die für Kohle 8 pCt. der ge­

samten Betriebsausgaben ausmachen, so sind die Ge­

winnungskosten um rund 3 dl geringer geworden.

Die Erzeugung im Ja h re 1903 in Unzen (31 g) Feingold wird, wie folgt, angegeben:

A ustralien . . . . . 4 299 231 Afrika . . . . 3 317 662 Ver. Staaten . . .. . 3 600 331

Kanada . . . . 943 314

Rußland . . . 1 134 000

Mexiko . . . . 500 000

Andere Länder . . 2 100 000 15 894 541

Der W e rt dieser Goldproduktion b eträg t nach Schätzung 1 3 0 8 Mill. Mark gegen 1196 Miil. M ark 1902 und 1044 Mill. Mark 1901. Von den Gold­

produzenten weisen nur Amerika und K anada eine Ab­

nahme im letzten Ja h re auf, was in Amerika auf Differenzen m it den Arbeitern, in Kanada au f zunehmende Erschöpfung des Yukon-Goldfeldes zurückzuführen ist.

G u r l e * ) stellt diejenigen Gruben zusammen, welche die größten Erzeugungen aufweisen. An der Spitze s te h t die Homestake Grube, Süd-Dakota, m it einem monatlichen Ausbringen von 1,7 Mill. Mark, dann folgen:

Simmer & Jack, Transvaal, m it 1,56 Mill. Mark, Böülder Pei'severance, W estaustralien, m it 1,26 Mill. Mark, Robinson, Transvaal, m it 1,24 Mill. Mark, Golden Horseshoe, W estaustralien, und Champion Reef, Indien, m it 1,2 Mill. M ark; außerdem gibt es noch 6 andere Gruben, deren monatliche Erträgnisse sich auf m ehr als 1 Mill. M ark belaufen.

Infolge W asserm angels in den australischen Gold­

feldern sind dort zur Gewinnung des Goldes aus den Sauden T r o c k e n a u f b e r e i t u n g s a p p a r a t e in Ge­

brauch, die man in zwei Klassen scheiden kann:

„Blowers“ und „G iggers“ . Letztere sind nichts anderes wie transportable, mehrfach zusammengesetzte Sieb­

vorrichtungen, die sich nur für gröberes Gold eignen.

Bei den Blowors fallt der feine Sand nach dem Absieben

Eng. Min. J. 1903, 76, 122. *) Eng. & Min. Journ. 1903. 7 6, 697.

(18)

Nr. 3 2 .

- 966 -

6. August 190 4 . der gröberen Steine einem m it einem Blasebalg er­

zeugten Luftstrome entgegen, wodurch sich die Sand- und Tonteilchen von dem spezifisch schwereren Golde scheiden. Der Erfolg dieser Windseparation ist un­

zureichend. E d i s o n h a t in Nordamerika einen W ind­

separator von größeren Abmessungen probiert, es ist aber fraglich, ob der Erfolg der gewünschte ist, ja, es ist überhaupt zweifelhaft, ob die Trockonseparation, d. h. die Trennung durch mechanische M ittel allein, rationell möglich ist.

W as die Methode der Goldgewinnung durch Laugerei m it Chemikalien betrifft, so sehen wir eine ständige Ausbreitung des C y a n i d p r o z e s s e s , während das Ge­

biet der Chloration eher ab- als zunimmt. Die Be­

deutung der Cyanidlaugerei zeigen folgende Zahlen­

angaben von B e i l b y * ) über die damit gewonnenen Goldmengen.

Unzen Unzen

Transvaal . . 1900 85 000 Im ganzen 5 325 000

Ver. Staaten 497 280 1 572 220

Neuseeland 452 524 1 947 251

Mexiko . . 47 936 170 129

Indien . . 59 414 153127

Australien . 683 899 1 935 536

Die von Transvaal im Ja h re 1900 durch Cyanid­

laugerei gewonnene Goldmenge ist infolge der Kriegs­

ereignisse nicht als normal anzusehen.

Wesentliche Veränderungen h a t die Metallurgio dos Goldes im abgelaufenen Ja h re nicht erfahren, die F o rt­

schritte erstrecken sich m ehr a u f Modifikationen der bestehenden Verfahren.

E r l w e i n * * ) zeigt, daß man durch Zusammen­

schmelzen von azotiertem K alzium karbid und Kochsalz ein P ro d u k t m it 30 pCt. Cyan erhält, welches sich vorzüglich zur Laugerei eigne und infolge seiner niedrigen Gestehungskosten dem reinen Cyankalium Konkurrenz machen dürfte.

Tn W estaustralien kommen für die V e r a r b e i t u n g der S c h w e f e l t e l l u r e r z e hauptsächlich zwei Verfahren in Betracht: der „Röstprozeß“ und der „Diehlprozeß“ . Es h a t nun eine lebhafte Erörterung über die Vorteile und Kosten der beiden Prozesse stattgefunden. Der Röstprozeß setzt sich aus folgenden Operationen zu­

sammen: Trockenzerkleinerung, Rösten der ganzen Masse des Erzes, Amalgamation, Zerkleinerung zu Schlamm, Laugen desselben m it Cyankalium, Trennung von Schlamm und Lauge in Filterpressen, Ausfällen des Goldes m it Zink. Beim Diehlprozeß folgen sich:

Naßzerkleinerung, A ufbereitung und A m algamation vor der Konzentration, oder spätere Behandlung der Konzentrate in der Pfanne, Vermahlen der Tallings zu

*) Eng. Min. J. 1903. 7 6 , 193.

**) Z. f. angew. Chem. 1903. 1 6 , 533.

Schlamm, Laugerei mitBromcyan, Rösten der Konzentrate, und gesonderte oder gemeinschaftliche Laugerei, Filter­

pressen, Zinkfällung, Der letztgenannte Prozeß bringt 9 0 —9 2 p C t. aus, der Röstprozeß 8 8 — 9 0 p C t.; der Diehlprozeß arbeitet billiger.

Das Auslaugen der Schlamme geschieht, wie schon erwähnt, in Australien meist in der F i l t e r p r e s s e , in Transvaal meist durch Dekantation. Z ur Verbesserung der Filterpreßmethodo sind verschiedene Vorschläge gemacht worden, man will den Preßbetrieb kontinuierlich gestalten*) oder nach M o o r* * ) dio ganze Filterpresse umbauen, um sie direkt in die Schlam m lösung einzu­

setzen, und durch Saugleitungen die Lauge nach innon ziehen.

Der Zinkverbrauch zur Goldfällung b eträg t ein Vielfaches der theoretischen Menge. Z ur Vermeidung der Verluste, die teils chemisch (Oxydation), teils mechanisch (zu kurzer Schnitt) sind, ist au f den Simmer & Jack-Gruben ein T r o m m e l w a s c h e r * * * ) mit dünnmasclugen Netzen eingeführt, der den feinen Gold­

schlamm von den groben Zinksclmitzeln scheidet. Zur Ver­

arbeitung der feinen G old-Zinkschlämme in Transvaal h at T a v e u e r f ) eine neue Methode angegeben. Man behandelt diese nicht mehr m it Schwefelsäure, sondern schmilzt die abgepreßten Kuchen m it Glätte, F lu ß ­ mitteln und Sägemehl im Flammofen ein, sticht das Blei (m it 7— 8 pCt. Gold) ab, und tre ib t im Treibofen.

Das Goldansbringen ist u m . 4 pCt. höher. Eine ganz ähnliche Methode benutzt man auch auf den Homestakc- Gruben, sodaß sich n u r noch einen V erlust von 0,1 pCt.

gegen 2 — 6 pCt. sonst ergibt.

Z i n n.

Zinn ist mehr als andere M etalle der Spekulation unterworfen, daher zeigen die Preise auch stetige Auf- und Abwärtsbewegung. So wurden in Holland an den Quartalsanfängen für 1000 kg Bankazinn 2435 Jl, 2800 <,//', 2555 *& und 2327 JC bezahlt. D er Jahres­

durchschnitt war 2581 Jl gegen 2444 Jl im Vorjahre.

Die W eltproduktion setzt sich nach den bisher bekannten Zahlen, wie folgt, zusammen:

t (engl.) Malayische Halbinsel . . . . 54 707 A u s t r a l i e n ... . . 4 901 Banka . . . .

B i l i t o n ... . . 3 653 B o l i v i a ...

C o rn w a ll...

Andere Länder . . . .

92 356 (1902 wurden 90 233 t erzeugt). Von dieser Zinn­

menge verbrauchten die Verein. Staaten 43 pCt.,

*) Eng. Min. J. 1903. 7 6 , 589.

**) Eng. Min. J. 1903. 7 6 , 855.

***) Eng. Min. J. 1903. 7 6 , 968.

t ) Eng. Min. J. 1903. 7 5, 150 u. 185.

Cytaty

Powiązane dokumenty

Diese Auskleidung ist nichts weiter als ein Gewölbe aus losen eisernen Steinen, die nur durch den äußeren Druck zusammengehalten werden. Die Beanspruchung der

auf dem Fabrikhof aufgestellt (vgl. Der Bost hat einen.. Mitten auf diesem Kost liegt das m it einer Anzahl Spritzlöcher versehene Rohr, aus dem das Spülwasser

explosionen in Oberschlesien a u f die gleiche Ursache zurückzuführen sei. In dem oben erwähnten Aufsatze von Munroe wird eine Explosion erwähnt, bei welcher durch

So kann der Stift e anstatt durch eine Kugel auch durch ein besonderes Gestänge oder durch ein Drahtseil in Verbindung mit einem Hebel, welches über Tage

luft, sowie eine geringe Kompression der L uft vor dem Kolben statt. Inzwischen hat der Bohrer a u f das Gestein aufgeschlagen, und der au f die vordere Ringfläche

Wenn man auch einen Teil der ungleichmäßigen Ausbildung dieser einzelnen Eissäulen auf die spätere Inbetriebsetzung einzelner Rohre zurückführen kann, so dürfte

Sei aber der Rechtsweg hinsichtlich des Eintragungsersuchens und hinsichtlich der auf Grund dieses Ersuchens erfolgten Eintragung des Unternehmers als Eigentümer

steht. Deren Poren sind im Vergleich zu denen von Sand und Sandstein nur klein. Das verhältnismäßig dickflüssige Öl wird daher in ihnen festgehalten und fließt