STAHL UND EISEN
Z E I T S C H R I F T F Ü R DA S D E U T S C H E E I S E N H Ü T T E N W E S E N
H erausgegeben vom V erein deutscher E isenhüttenleute G eleitet von Dr.-Ing. Dr. mont. E. h. O . P e t e r s e n
unter verantwortlicher Mitarbeit von Dr. J.W. Reichert und Dr.M.Sdhlenker für den wirtschaftlichen Teil
HEFT 42 19. O K T O BER 1933 53. JA H R G A N G
Einfluß der Windführung auf den Hochofengang.
Von A l f r e d M ic h e l in H ückingen.
[Bericht Nr. 142 des Hochofenausschusses des Vereins deutscher Eisenhüttenleute1).]
(Bedeutung des Verbrennungsraumes vor den Windformen für die Stoffbewegung im Hochofen. Einfluß von Menge und Temperatur des Windes, Abstand und Gestalt der Blasformen— kurze und lange kegelige Form, Venturiform und Form mit eingebautem Regelkolben — auf die Ausdehnung des Verbrennungsraumes. Möglichkeit, die Windführung bei Blasformen
mit Regelkolben den jeweiligen Anforderungen an den Ilochofengang anzupassen.)
V on der Stoffbewegung im Hochofen h ä n g t die Aus
nutzung des Gases u n d d a m it der E rfo lg des Hoch
ofenverfahrens ab. Es is t allerdings n u r beschränkt möglich, in einem Schachtofen die S to ff bcwegung zu beein
flussen und n u r zu erreichen, wenn m an die Beschaffen
heit und V erte ilu ng der zugeführten Stoffe ändert. A ber selbst in der A nw endung dieser M itte l is t m an n ic h t frei, denn die bestehenden technischen E in ric h tu n g e n lassen v ie l
fach Veränderungen n ic h t zu. So können bei der Bauweise der meisten G ichtverschlüsse der S c h ü ttw in k e l und die Möllerverteilung n ic h t geändert werden; veränderlich is t lediglich die Schütthöhe im Ofen un d die Schichtenfolge von Erz und Koks. A e h n lich liegen die Verhältnisse bei der Stückgröße der S toffe ; auch h ie r is t m an du rch die v orh an
denen Erz- und K okssorten gebunden. A m leichtesten is t noch die W in d fü h ru n g zu ändern. D e r E in ba u von B las
formen unterschiedlicher Länge und Q uerschnitts, das E in legen von F u tte rn , das A bstopfen v on F orm en sind bekannte und wirksame M itte l. Ih re A nw endung h a t jedoch betriebs
technisch einen großen N a c h te il, denn man is t gezwungen,
"■ährend der Aenderung den Hochofen stillzusetzen. D a durch ist aber eine ständige Regelung des Hochofenganges nicht mehr m öglich. N u n w urde bei den M annesm annröhren- Werken ein V e r f a h r e n e n tw ic k e lt, das diese N achteile nicht aufweist, sondern d u r c h e in e w e itg e h e n d e B e herrschung d e r W i n d f ü h r u n g je d e r z e it e in e a u g e n b lic k lic h e u n d f o r t l a u f e n d e R e g e lu n g des O fe n - Sanges z u lä ß t.
Um den E in flu ß der W in d fü h ru n g beurteilen zu können,
■d es notwendig, sich zunächst die B e d e u tu n g d e r O x y dationszone v o r d e n F o r m e n k la r zu machen. Im Gegensatz zu der bei gewöhnlichen Feuerungen üblichen Bc- wicimungsweise ve rste h t m an in der H o chofentechnik u n te r bwdationszone den gesamten Verbrennungsraum , also das Gebiet m it Sauerstoff, Kohlensäure und Wasserdampf. D er ustand dieser Zone, besonders deren T em peratur und Vo- umen, beeinflußt maßgebend den gesamten Hochofengang.
Nach den bisherigen Kenntnissen e rstre ckt sich diese
°ne nicht über den gesamten G estellquerschnitt, sondern ae le ite t sich in kug elfö rm ige r G estalt bis zu 1 m Tiefe in
) Erstattet in der 37. Vollsitzung am 23. Februar 1933. — i wabdrucke des Berichtes sind vom Verlag Stahleisen m. b. H.,
äSC rf, Postschließfach 664, zu beziehen.
138 42.
das Gestellinnere aus2). Es besteht danach in der M itte des Ofens ein kohlensäure- und sauerstofffreier R aum , in dem keine W ärm e erzeugt w ird . D ie T e m p e ra tu r in der Form en- ebene is t so m it ö rtlic h verschieden und von dem V olum en der Verbrennungszone abhängig. Je k le in e r bei gleich blei
bendem B rennstoffum satz der Verbrennungsraum is t, um so höher lie g t dessen T em peratur, um so größer sind aber die Tem peraturunterschiede in der Formenebene. B e i der A b h ä n g ig k e it d e r m e t a l lu r g is c h e n V o r g ä n g e v o n d e r T e m p e r a t u r is t deren V e rte ilu n g in d e r F o r m e n e b e n e auch von E in flu ß a u f die Zusammensetzung des erzeugten Eisens. Je nach dessen Q u a litä t w ird m an eine kle ine V er
brennungszone m it hoher T em pe ratur oder einen größeren V erbrennungsraum m it einer gleichm äßigen W ärm ckonzen- tra tio n in der Form enebcnc anstreben. So e rfo rd e rt b e k a n n t
lic h die Erzeugung s iliz iu m re ic h e r Roheisensorten eine kleine tiefliegende Verbrennungszone von hoher T em pe ratur, w ä h
rend ein großer, in die B re ite gehender V erbrennungsraum die E rzeugung s iliz iu m a rm e r Roheisensorten begünstigt.
E in e weitere B e z ie h u n g besteht z w is c h e n d e r V e r b r e n n u n g s z o n e u n d d e r S t o f f b e w e g u n g im H o c h o fe n . D u rch die Vergasung des Brennstoffes v o r den Form en w ird die Stoffbewegung im Ofen eingeleitet. Es e n t
steh t in der Verbrcnnungszone ein fre ie r R aum , in den die Beschickungsstoffe nachrücken3). E in e Folge dieser B e
wegungsvorgänge is t eine A u flo cke ru n g der über der V e r
brennungszone lagernden Stoffe. D a durch is t die Bewegung von Gas und Beschickung über den O fe nq uersch nitt n ic h t gleichförm ig, sondern das über den Form en gebildete Gas n im m t den W eg des geringsten W iderstandes u n d d u rch s trö m t den aufgelockerten T e il der B eschickung stärker.
Aus der G estalt der Verbrennungszone e rg ib t sich s o m it eine ganz besondere F o rm der Stoffbewegung. Es lä ß t sich daher durch eine andere Lagerung der Verbrennungszone die V e r
te ilu n g des Gasstromes und d a m it der N iedergang der Be
schickung wenigstens in der unteren H ä lfte des Hochofens ändern. G eht z. B . ein Ofen randgängig, so w ir d d u rch eine V e rtie fu n g der Verbrennungszone auch die Gasström ung
2) Vgl. W . Len n in g s: Arch. Eisenhüttenwes. 1 (1927/28) S. 549/64 (Hochofenaussch. 92); A. M und, J . S to cck e r und W . E ile n d e r: Stahl u. Eisen 51 (1931) S. 1449/62 (Hochofen
aussch. 124).
3) G. Eich en b erg und P . O b e rlio ffe r: Arch. Eisen
hüttenwes. 1 (1927/28) S. 613/18 (Hochofenaussch. 94).
1073
1074 Stalli und Eisen. A. Michel: Einfluß der W indf ührung auf den Hochofengang. 53. Jahrg. Nr. 42.
m ehr nach der O fc n m ittc verleg t. D ie bessere V e rte ilu n g des Gasstromes b e w irk t in jedem F a ll eine bessere A usnutzung des Gases u n d d a m it einen geringeren Energiebedarf.
V ie lfach w a r m an nun bisher der Auffassung, daß die v o r den Form en lagernde O xydationszone wegen der W ied er
ox y d a tio n des Eisens n a c h te ilig w ir k t 4). Diese Beispiele weisen aber darauf h in , daß u n te r Um ständen eine E rw e ite ru n g der O xyda
tionszone v o rte ilh a ft sein kan n. W ie w e it die V o rte ile einer besseren Gasvertei
lu n g die etwaigen N achteile einer stär-
Z u r B eobachtung des F orm enquerschnitts sind zwei Schau
löcher in dem V erschlußstück angebracht, in deren Seh
schlitze besondere Hähne eingebaut sind, so daß die Schau
gläser w ährend des Betriebes gewechselt werden können.
D e r R egelkörper w ird von H a n d m it der Führungsstangc in jede beliebige S tellung gebracht un d dadurch der Blas- q u e rs c lm itt geändert. B e fin d e t sich der Regelkörper an der Formenspitze, so engt er den Blas- qu crschn itt ein; ist er dagegen bis zur Düsenspitze in die F o rm zurückgezo
gen, so wird der
ISOcm*- 7 201 -ISO ' • 2S5 • ~1BO-
- 310- -
200• -
HIOSSOtK— OOO-
Abbildung 1. Blasform von 200 mm 1. W . mit verstellbarem Einschnürungskegel von 140 mm Dinr.
keren W ie d e ro x y d a tio n des Eisens überwiegen, h ä n g t von den jew eiligen B etriebsverhältnissen ab und k a n n n a tü r
lic h n u r von F a ll zu F a ll u n d du rch den pra ktische n Versuch entschieden werden. D u rch den E in b a u der sogenannten V e n tu rifo rm erreichte z. B . A . W a g n e r 5) wesentlich bessere L e istu n g u n d K oksverbrauch, E rfolg e, deren Ursache betviesenermaßen n u r in der anderen G estaltung der O x y dationszone v o r den F orm en zu suchen ist.
M an e rke n n t also, daß die G estalt der O xydationszone von maßgebendem E in flu ß a u f den Hochofengang is t. Jeder Hochofen s te llt entsprechend seinem Betriebszustand be
sondere A nforderungen an die A u s b ild u n g der O xyda tions
zone, die sich bei einem W echsel der B etriebsverhältnisse ändern. D ie Verbrennungszone is t s o m it dem jew eiligen Betriebszustand anzupassen. D a die Größe und F o rm der Verbrennungszone fa s t ausschließlich von der A r t der W in d z u fu h r und dem Zustand des W indes bei E in t r i t t in den Ofen abhängig is t, so is t die W i n d f ü h r u n g d a s w i c h t i g s t e M i t t e l z u r B e e in f lu s s u n g d e r V e r b r e n n u n g s - z o n o u n d d a m i t z u r R e g e lu n g des O fe n g a n g e s .
D ie zur B e e in f lu s s u n g d e r W in d f ü h r u n g bei den M annesm annröhren-W erken, H e in ric li-B ie rw e s -H ü tte , e in g e f ü h r t e V o r r i c h t u n g besteht aus einer gewöhnlichen kegeligen F o rm , in der ein beweglicher, w assergekühlter Regel
körp er e in g e fü h rt is t (v g l. Abb. 1 ). D e r V erdrängungskörper kan n entweder eine kleine B la sfo rm oder ein geschlossener K olbe n v on beliebiger F o rm sein, dessen G rundfläche kle ine r als der F orm en qu erschn itt der äußeren F o rm sein muß. Ge
tragen un d g e fü h rt w ird der R egelkörper von einer F ühru ng s
stange, die gleichzeitig als Zu- u n d A b flu ß ro h r fü r das K ü h l
wasser ausgebildet is t. E in e in den V erschlußdeckel einge
baute Stopfbüchse schließt die Führungsstange nach außen lu ftd ic h t ab u n d d ie n t gleichzeitig als A ufla ge r. Das V e r
schlußstück h a t ein Kugelgelenk, du rch das die E in s te llu n g des Regelkörpers in jede beliebige R ic h tu n g e rm ö g lich t w ird .
4) Vgl. F . W ü s t: Stahl u. Eisen 46 (1926) S. 1213/21; 47 (1927) S. 1005/08 ; 48 (1928) S. 505, 1076/93 u. 1273/87.
») Stahl u. Eisen 50 (1930) S. 122/26.
ganze Q u e rsch n itt der äußeren F o rm freigegeben. Zweck
m äßig w ä h lt m an den Durchmesser der äußeren Form etwas größer, als die H öchstle istung des Ofens erfordert, während m an dem V erdrängungskörper eine Größe gibt, die bei vorgeschobenen K olbe n n u r den fü r die geringste Pro
d u k tio n notwendigen Q ue rsch nitt fre i lä ß t.
D u r c h d e n B la s q u e r s c h n i t t w i r d g le ic h z e itig a u c h d ie G rö ß e u n d F o r m d e r O x y d a tio n s z o n e be
e i n f l u ß t . D ie E in w irk u n g b e ru h t a u f der Aenderung der kinetischen Energie und der S tröm un gsrichtun g des aus der F o rm austretenden W ind stro m s. D u rc h den vorgeschobenen K olbe n w ird z. B . die Ström ungsenergie erhöht und der ein
zelne W in d s tra h l du rch die K egelfläche von der axialen R ic h tu n g abgelenkt, die Verbrennungszonc w ird in die B re ite getrieben und a u f diese Weise vergrößert. Eine solche V e rb re ite ru n g der O xydationsräum e erreicht man auch, wenn m an den Verdrängungskegel durch die Form hindurchschiebt. In diesem F a ll w ird n u r die Oxydations
zone ohne E rhö hu ng der lebendigen K r a f t des eintretenden W indes aufgew eitet. W ir d der Verdrängungskegel in die B la sfo rm hereingezogen, so g e ht sein E in flu ß a uf die Breitung der O xydationszone a llm ä h lic h zurü ck, es t r i t t immer mehr der E in flu ß der G estalt der B la sfo rm in den Vordergrund.
N u n k a n n m an die L a g e d e r O x y d a tio n s z o n e auch noch d a d u r c h ä n d e r n , d a ß m a n d ie B la s fo r m ver
l ä n g e r t . A u f diese Weise ve rä n d e rt m an das
Vcrhältm»des nutzbaren O fenquerschnitts zu r Gesamt-Sauersto - fläche im Gestell. Das w ird erre icht, wenn man an Stelle
des Kolbens eine kleine B la sfo rm als Regelkörper einbau . B r in g t m an einen solchen K ö rp e r ganz oder teilweise außer- ha lb der W in d fo rm in das G estell des Ofens, so bildet er p ra k tis c h eine V erlängerung der B lasform an sich, es Ja sich m it ih m also der Form enabstand im Betrieb rege ■ W ird der K ö rp e r in die B la sfo rm zurückgezogen, so ge sein E in flu ß auf die W in d s trö m u n g verloren. D ie klein B la s f o r m i s t a ls o z u r V e r lä n g e r u n g d e r Form u d a m it z u r R e g e lu n g d e r w ir k s a m e n G estellfis®
d . h . z u r S c h m e lz le is t u n g , des O fe n s zu verweb e
19. Oktober 1933. A . Michel: Einfluß der Windführung auf den Hochofengang. Stahl und Eisen. 1075
Uni den E in flu ß der W in d fü h ru n g kennen zu lernen, wurde die G a s z u s a m m e n s e tz u n g in d e r F o r m e n e b e n e in A b h ä n g ig k e it v o n d e r M e n g e , T e m p e r a t u r u n d V e rte ilu n g de s W in d e s u n t e r s u c h t (vgl. A lb . 2 ). Die Gasproben w urden m it einem R o h r äh nliche r A r t,
Abbildung 2. Jlcßstellen an dem untersuchten Hochofen.
wie es bereits Le nn ing s2) und W agn er5) verwendeten, e n t
nommen; der äußere Durchm esser des Rohres wurde auf 45 mm beschränkt, u m einen etwaigen E in flu ß des Probe
rohres auf die Ström ungsverhältnisse in der V erbrennungs
zone soweit wie m öglich auszuschalten. G leichzeitig wurde
unterschiedlich und n ic h t a lle in von der W in d fü h ru n g , son
dern auch von der G estalt des O fe np rofils u n d dem Zustand der v o r den F orm en be find lich en Stoffe abhängig sind. D ie vergleichenden Messungen w urden daher an ein u n d dem selben Düsenstock in m ög lich st kurzen Z eitfolgen ausge
fü h rt. Es stellte sich w e ite rh in heraus, daß die E ntn ahm e der Gasproben du rch die B la sfo rm in der R ic h tu n g des W in d stro m s keinen eindeutigen A ufschluß über die Zusamm ensetzung der V er- brennungszonc g ib t. D ie A nnahm e a u f G rund der Untersuchungen von W . v a n V l o t e n 6), daß die Verbrennungszone kugelförm ige G estalt a u f
w eist, t r i f f t n u r u n te r ganz be stim m te n Be
triebsverhältnissen zu. So zeigten im vorlieg en
den F a lle die Gasuntersuchungen in der diago- nalen R ic h tu n g zur Formenachse, daß die Zusammensetzung der Gasphasc n ic h t nach allen Seiten gleich is t, son
dern in der R ic h tu n g des W indstrom es der K oh le n
säure- und S auerstoffgehalt größer is t, d. h. daß die A u s d e h n u n g d e r O x y d a t io n s z o n e in d e r T ie f e g r ö ß e r a ls n a c h d e r S e ite is t . D e r Verbrennungsraum h a t so m it eine ellipsen
förm ige G estalt, was bei der hohen Ström ungs
energie des W indes beim E in t r i t t in den Ofen m ehr W a h rsch e in lich ke it h a t als die A nnahm e einer kugelförm igen A usb ildun g. In einem A b stand v on 40 cm von der Formenachse fanden sich keine oxydierenden B estandteile in der Gasphasc (vg l. Abb. 3 bis 5 ). D ie Verbrennungszonen v o r den Form en bild e n dem nach keinen zusammenhängenden O xyda tionsring, sondern zwischen zwei benachbarten Form en besteht eine reduzierende Zone. D ie in R ic h tu n g der Formenachse gefundenen K on zentrationsverhältnisse s tim -
H u rse fo rm yo/7 760mm Omr.o--- o
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f » « 760mm -•---• fo rm yon ¿00 m
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fo rm yû/7 76Û/20Û mm Omr. m/Y SegSSM en m fm /ilfe //u0
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<9fe n /u n -form yo/7 ¿00/260m/77¿7/77/?
70 SO fä s fa n fy o
/77
fo rm e n rü s s e / //7&T7Abbildung 3. Sauerstoffgehalt der Verbrennungs
zone bei verschiedenen Formenarten.
die Temperatur, der D ru c k u n d die Menge des die B lasform wrehströmenden W indes gemessen. Z u r Mengenmessung diente ein in den Düsenstock eingebauter Flansch aus hitze - fständigeni S tahl. Das M eß rohr kon nte von H a nd in den Wen eingeführt werden, die größte E in drin gu ng stiefe be tru g nun; ein tieferes E in d rin g e n erwies sich als überflüssig, a die Oxydationszone in keinem der untersuchten F älle 'ese Grenze üb e rs c h ritt. W enn auch die durchgeführten -ju n g e n die Beziehungen zwischen W in d fü h ru n g und
engang nicht genau zu erfassen gestatten, so lassen die
^'bnisse doch d e u tlic h den E in flu ß der W in d fü h ru n g
® tnnen; Bei den Untersuchungen zeigte sich, daß die V er- rennungsverhältnisse bei den einzelnen Blasform en sehr
so s o füsfoodso/77 for/ne on/sse /rh c
/77
Abbildung 4. Kohlensäuregehalt der Verbrennungszone bei verschiedenen Formenarten.
men sehr g u t m it den S chrifttum sangaben überein. F re ie r Sauerstoff is t danach in einem A bsta nd v on 50 cm vom Form enrüssel im V erbrennungsraum n ic h t m eh r vorhanden.
Das Gebiet der Kohlensäure re ic h t dagegen bis zu 90 cm tie f in das Gestell h in e in , wobei sie fü r einen Form enabstand
«) Stahl u. Eisen 13 (1893) S. 26/29.
1076 Stahl und Eisen. A. Michel: Einfluß der Windführung auf den Hochofengang. 53. Jahrg. Nr. 42.
Zahlentafel 1. E in f lu ß der W in d m e n g e a u f die G aszu sam m o n setzu n g in der Fo rm eno ben o . (Kegelige Form von 200 mm Dm r.)
W in d druck cm / Q S
W in d menge Nm*/min
Sauerstoffg eb alt in % an der M eßstelle Koblensäurogehalt in % an der M eßstelle K oh lcno xyd g eh alt in % an der
Meßstelle!
200 | 400 I C00
I
800 m m 1 mm \ mm mmvor den Form en
2b 3 b 4b
200 ! 400 | GOO
I
800 mm1
m mi
mm mmv o r den Form en
2 b 3 b 4 b
200 i 400 j 000 ! 800 mm ; mm ; mm ; mm
vo r den Fo rm en
2b 3b
4b 10 12 10,8 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 9,2 16,0; 2,0 0,0 1,8 1,4 0,0 0,0 4,2 32,2; 38,1 31,2 27 2 36,li 20 37 11,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 9,0 15,6| 2,4 0,0 2,5 1,0 0,0 0,0 5,4 32,6! 36,8 29,1 30,4 36,0' 30 47 11,4 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 8,4 15,6; 4,4 0,0 6,2 3,2 0,0 0,2 7,4 25,6 35,6 22,8; 28,8 34,2 40 58 13,3| 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 6,3 15,0; 6,6 0,0 6,8 12,0 1,0 0,2 8,0 20,4: 35,0 21,2! 12,0 33,0 50 75 15,2 0,6 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 4,8 13,4! 9,0 1,0 10,4 13,4 2,8 0,6 7,0 17,4' 33,8 17,4 10,8 28,2 60 91 15,8 4,8 0,0 0,0 0,0 4,2 0,0 4,8 13,6 9,4 2,6 12,0 10,4 9,2 0,2 0,8 17,4; 27,4 13,8 7,4 17,4 von 60 cm einen H ö chstge ha lt von 1 6 % aufw eist. D ie B il
dung v on K o h le n o x y d in b e trä ch tlich e n Mengen b e g in n t erst, nachdem der Sauerstoff aus der Gasphase verschwunden is t, also in einer E n tfe rn u n g von 40 cm v o m Form enrüssel.
W \--- :--- ^--- z--- ---
1
jeJ'2
38
« 78
%
72
8
V
f f --- --- --- --- 1—
O 78 28 32 VO SO 20 72 22 20 /lös/a/rtf yom Formerri/sse/ m cm --- --- Abbildung 5. Kohlenoxydgchalt der Verbrennungszono
bei verschiedenen Formenarten.
U m den E i n f l u ß d e r W in d m e n g e a u f d ie A u s d e h n u n g d e r O x y d a t io n s z o n e zu e rm itte ln , w urde die den B lasform en zugeführte W indm enge vo n 12 m 3/m in auf 90 m 3 in mehreren S tufen gesteigert. In Z ahlentafel 1 sind die gefundenen K on zentrationsverhältnisse in der T iefen
ausdehnung der Verbrennungszone wiedergegeben. M an ersieht, daß die Ausdehnung des Verbrennungsraum es in der K ic h tu n g der Form en achse, wenn m an v on den W erten bei der höchsten W indm enge absieht, p ra k tis c h u n v e rä n d e rt b le ib t, w ährend die K onzentrationsverhältnisse in n e rh a lb des V er- brennungsraum es gewisse Unterschiede aufweisen. D ie Sauerstoffgehalte nehmen in der Nähe der F o rm zu, die Kohlensäure- un d K oh le noxyd ge ha lte nehmen je nach der E n tfe rn u n g vom F orm cnrüsscl ab oder zu. I m Gegensatz dazu zeigen die A nalysen s e itlic h der Formenachse, daß du rch die gesteigerte W indm enge n ic h t n u r die K on zen tra tion sver
hältnisse in der B re ite , sondern auch die seitliche Ausdeh
nu ng selbst b e e in flu ß t w ird . A us diesen Ergebnissen geht also he rvor, daß d ie V e r b r e n n u n g s z o n e v o n d e r W i n d m e n g e i n i h r e r T ie f e n a u s d e h n u n g p r a k t i s c h u n a b h ä n g ig is t , w ä h r e n d d ie s e i t l ic h e A u s d e h n u n g m i t s t e ig e n d e r W in d m e n g e z u n im m t .
U m zu sehen, wie d ie T e m p e r a t u r des W in d e s d ie O x y d a t io n s z o n e b e e i n f lu ß t , w u rde n entsprechende Messungen bei 500 und 800° W in d te m p e ra tu r u n te r sonst gleichen Bedingungen d u rch g e fü h rt. Nach den Ergebnissen
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in Z ahlen ta fe l 2 n im m t m it steigender T em peratur die Kon
zen tra tio n der oxydierenden B estandteile an den einzelnen M eßstellen ab. J e h ö h e r d ie T e m p e r a t u r im Ver
b r e n n u n g s r a u m i s t , u m so k l e i n e r w i r d u n t e r sonst Zahlentafel 2. E in flu ß d er W in d to m p e ra tu r auf die
G asz u sam m en setz u n g v o r den Fo rm en.
M eßstelle
Sauerstoff
g ehalt in % bei W in d te m peraturen von
Kohlcnsäure- g eh alt in % bei Windtem- peraturen von
Kohlcnoiyd- gehalt in % bei Windtem
peraturen von
soo"
500° 800° 500° SOO“ 500"200 mm \ ,
län vor dem
400 mm .1 ” { T-> Formen-
600 mm „ , 800 mm J russel 2 b ...
3 b ...
4 b ...
17,8 0,4 0,0 0,0 0,0 00 0,0
18,2 6,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0
1.4 11,0
3.4 0,0 9,0 16,0 6,6
0,8 12,0 10,2 1,8 17,0 15,4 8,4
1,0 10,0 30,0 37.6 20,8 6,4 25.6
0,6 0,8;
13,8 34,2 3,4 5,6 | 20,4 g le ic h e n B e d in g u n g e n d ie O x y d a tio n s z o n e . Dieser E in flu ß der T em pe ratur auf die Ausdehnung der Verbren
nungszone fin d e t in der R e a k tio n s fä h ig k e it des Kohlen
stoffs eine E rk lä ru n g . D e r K o k s is t u m so reaktionsfähiger, je höher seine T em pe ratur is t. M it zunehmender Wind
te m p e ra tu r w ird also auch die Reaktionsgeschwindigkeit des Kokses je O berflächeneinheit größer und infolgedessen das V olum en der Verbrennungszone kle ine r. Dieser Einfluß einer erhöhten W in d te m p e ra tu r besteht na tü rlich nur so lange, bis der G renzw ert der R e aktio nsfäh igke it erreicht ist.
W e ite rh in w urden m ehrere B la s f o r m e n v o n ver
s c h ie d e n e r G e s t a lt (v g l. A lb . 6 ) e in g e b a u t , um den E i n f l u ß d e r W i n d v e r t e i l u n g k e n n e n z u le r n e n . Die Untersuchungen w u rden bei gleichbleibender Menge und T em pe ratur des W indes du rch g e fü h rt. D ie Meßergebnisse in Abb. 3 bis 5 lassen erkennen, daß die Konzentrationsver
hältnisse in R ic h tu n g der Formenachse bei allen Formen annähernd gleich sind, d. h. die Tiefenausdehnung der Ver
brennungszone is t vom Form enrüssel ab gemessen von der G estalt der B la sfo rm unabhängig. Dagegen is t die Lage der O xydationszone vo n der Länge der Form en abhängig. Be
rü c k s ic h tig t m an n ä m lic h , daß die Meßstcllen bei der langen
F o rm u m 250 m m tie fe r im Ofen liegen, die gefundenen
A nalysenw erte aber in A b h ä n g ig k e it vom Formenabstan
keine Abw eichungen zeigen, so ersieht man, daß die Ver-
brennungszone ebenfalls u m 250 m m tie fe r in das Ofeninnere
h in e in ra g t. D ie Form enlänge b e s tim m t som it den Abstau
der Verbrennungszone v on der O fe nm itte. Der Einfluß der
B la sfo rm ge sta lt a u f die B re ite der Oxydationszone geht aus
.466. 7 un d 8 he rvor. D anach liegen die Höchstgehalte an
Kohlensäure u m so w e ite r von der Formenachse ab, je gro
der B la squ erschn itt is t. D ie B re ite der Oxydationszone un
d a m it auch deren G esam traum is t also u m so größer, E
größer der F o rm e n q u e rsch n itt is t. D ie breiteste -Aui , e
nung w urde bei der V e n tu rifo rm e rm itte lt. Diese e-
Stellung s te h t in W ide rspruch zu der M itteilun g
der fü r sie eine kleinere O xydationszone als bei
gewöhnlichen F o rm a n gibt. D a W agner jedoch nur •-
19. Oktober 1933. A . Michel: Einfluß der Windführung auf den Hochofengang. Stahl und Eisen. 1077
—» W ü rze fb rm y o n 7ffO m m ß m r.
F o rm y o r 2ÛÜm m D m r . - o F o rm y o r 7 00 /20 ü m m fm r.
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Afe/fsfe/fez
J Abbildung 7. Kohlensäuregehalt der Ver- brennungszonc seitlich von der Windform.
größer. Sie be trä g t, wie aus Z ahlentafel 3 h e rv o rg e llt, bei der V c n tu rifo rm 172 m kg/s, bei der regelbaren F o rm 1582 m kg/s. Diese Zahlen lassen erkennen, daß die Blas- form ge stalt einen größeren E in flu ß als die S tröm ungs
energie h a t, die allerdings auch n ic h t von unw esentlicher B edeutung is t.
--- Es wurde be- *—~ ~ • reitse in gan gsa uf
v o -n« den Z u s a m m e n - ___
b a n g z w is c h e n
J ß \d e n V e r b r e n - „ \ \
n u n g s v o r g ä n - ^ \ g e n v o r d e n ^ ^ \ X \ F o r m e n u n d = ^ \ \
d e n S t r ö -
m u n g s - u n d ! \ R e d u k t i o n s - § 20 ---\
V e r h ä l t n i s s e n | d e r G ase i m ^ 76
S c h a c h t des _______
Hochofens h in - \ gewiesen. U m
s — V —diesen E in flu ß \
kennen zu 1er-
¥V
nen, w urden bei
g _______gleichbleibender
fMenge und Tem p e ra tu r des W in des, aber bei
wechselnder K olbe nstellun g Gasproben 1 m u n te r der Be- sehickungsoberfläche über den Q u e rsch n itt des Schachtes genommen. Z ahlentafel 4 g ib t die A nalysenw erte einer V e r
suchsreihe wieder. M an e rke n n t zunächst, daß der K o h le n säuregehalt u m so niedriger lie g t, je näher die P roben der Schachtwand entnom m en sind. D e r Ofen g in g s o m it ra n d gängig. D ie Ström ungsgeschw indigkeit der Gase am Rande is t w esentlich größer als im O feninnem , u n d daher is t die
fto rz e Form ro p 7S 0/n/n üm r.
F orm yo/7 200mm ß m r
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m m û m rA bstand von der Schachtw and Gichtgas im M itte l
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•v i t ■ / U .
iU / U /V /u ./V /V Kolben
zurück
gezogen 35,6 4,4 32,11 7,5; 30,6 9,3 24,3 17,5 29,2 10,9 Kolben
vorge-
__ schoben 32.3 7.1 30,8 9,3; 29,4 10,7 25,0 17,2 28,0 11,8 Regelkolben dem Form enrüssel nä he rt. Im Gegensatz zu
< en übrigen Form en e rg ib t sich h ie r eine u m so größere O xy- ationszone, je k le in e r der B la squ erschn itt is t. Dieses zu- öaclist überraschende E rgebnis fin d e t eine E rk lä ru n g , wenn
®an sich die W irk u n g eines solchen K olbens vergegenw ärtigt, weh die Kolbcnfläche w ird der W in d s tra h l in seitlicher , tung zur Formenachse abgelenkt un d dadurch der V cr- fennungsraum aufgew eitet. Dieser E in flu ß der K olben- ache ist um so stärker, je m eh r sich der K olben dem
°rnienrüssel n ä h e rt; die W irk u n g v e rfla c h t, je w e ite r der 0 >en io die F o rm zurückgezogen is t. V ergleicht man die n ersuchungsergebnisse, so fin d e t m an, daß die V e rh ä lt-
A fe ß e fo f/e :