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An die Berliner! : Mitbürger! Brüder! Was ist zu thun, wenn die Minister nicht abdanken? Berlin, den 9. September 1848

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All die Berliner!

Mitbürger: Brüder: Was ist zu thun, wenn die

Minister nicht abdanken?

~

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Diese Frage

w

ird sich gewiß Jeder stellen, der da weiß, wie die gestrige Sitzung der Natio- nal-Versammlung ausgefallen, der weiß, daß in der­

selben der Stein'sche Antrag mit einer Majorität

von 67 Stimmen durchgegangen war, und dadurch

das Ministerium in die Lage versetzt wurde, abzu­

danken. Nach dem Schluffe der gestrigen Sitzung glaubte wohlJedermann Nichts sicherer, alsheute die Abdankung des Ministeriums zu vernehmen; aber was mußten

w

ir dagegen erfahren? Das Ministerium zeigt dem Präsidenten der National-Versammlung in einem Schreiben des Minister-Präsidenten an, daß es der heutigen Sitzung der Versammlung nicht beiwohnen könne, weil es nach Potsdam zum Kö­

nige gefahren sei, um diesem über den gestrigen Beschluß der Versammlung Vortrag zu halten.

Der Inhalt diejes Schreibens zeigt deutlich, daß- cs 'durchaus nicht in der Absicht des Ministe­

riums liegt, die Portefeuille's nieder zu legen. Gut.

so mag zunächst der Beschluß vom 9.August c.

zur Ausführung gebracht werden. W ill das

Ministerium sich diejer Blamage preisgeben? Dies können

w

ir nicht glauben, und wenn wir es auch glauben wollten, so können wir wiederum nicht an­

nehmen, daß die hohe National-Versammlung auch nur eine Minute mitMännern commnniziren wird,

die sich in den Augen dieserVertreter, ja des gan­

zen Volkes compromittirt haben.

Die Abtretung muß daher erfolgen.

Sollte sie aber dennoch vom M inisterio bean­

standet werden, dann Volk von Berlin, dann beab­

sichtigt man ein unehrlichSpiel mit uns, dann beabsichtigt man einen Gewaltstreich auf un­

sere junge Freiheit, um den am 19. März

zwar gebrochenen, aber noch nicht völlig vernichteten

Absolutismus wieder zur Geltung zu bringen.

Darum wahrscheinlich auch die Concentrirung der Truppenmassen, besonders der Artillerie, um Berlin.

Volk von Berlin! In diesem Falle ständen wir am

Vorabend einer großen verhängnißvollen Catastrophe;

aber nur Muth! die Wahrheit und das heilige Recht der Volkssouverainität, sie werden unser Hort sein und uns, die wir jetzt, und zwar seit Gestern,

„E in s" sind, unüberwindlich machen. Unter dem Schutze der Bürgerwehr stehen wir sicher, und da sich die Arbeiter noch brüderlich mit ihr zur Wah­

rung der jungen Freiheit verbinden, so mag der Berliner Cavaignac nur ankommen. Es fragt sich sehr, ob er dem M ilitair noch trauen darf; denn die Soldaten vom 18. März flud heute Staats­

bürger geworden, sind keine blinde Maschinen mehr.

Sie sind durch die Revolution ebenfalls klüger ge­

worden, und wissen recht gut, daß Soldat und Volk ein's ist.

W ill daher das Ministerim nicht ab­

treten, dann Volk von Berlin, bleibtNichts weiter übrig, als es zur Abtretung zu zwingen, und zwar durch unsern König.

W ir sind überzeugt, daß es nicht im Willen des­

selben liegt, ein Ministerium um sich zu haben, was das völlige Mißtrauen des Volkes auf sich gela­

den hat.

Volk von Berlin! Wehrmänner und Arbeiter!

wir rufen Euch zu: haltet festzusammen, dennnur die Einigkeit kann unserer ge­

rechten Sache den Sieg verschaffen. Daß wir aber einig sein und bleiben werden, hat der gestrige Tag gezeigt. W ir muffen siegen, wir werden siegen.

Darum seid aber dennoch auf der Hut, da­

mit nicht etwa ein Gewaltstreich ausgeführt werde der unsere Kräfte zersplittert.

Trau', schau',wem!

Berlin, den 9. September 1848.

Ein Mann aus dem Volke.

Verlag von S

.

Löwenherz in Berlin, Mohrenstraße 39. und Charlottenstraße 27.

Gedruckt bei Brandes & Schultze, Roßstraße 8,

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