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Glückauf, Jg. 68, No. 47

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’ U L U I C K A U F

Berg- und Hüttenmännische Zeitschrift

Nr. 47 19. N ovem ber 1932 68. Jahrg.

Zwei Vorkommen von Kohlenwasserstoffen im Steinkohlengebirge des Ruhrbezirks.

V o n P r o f e s s o r Dr. P. K u k u k , B o c h u m . Im Ruhrbezirk sind K o h le n w a s s e r s to ffv o r k o m m e n

(Erdöl, Erdgas, A sp h a lt und E r d w a c h s) im all­

g e m ei n e n seltene E rschein ungen. D em entsprechend führt d e r i m Jahre 1 9 0 3 ersch ien en e erste Band des Sammelwerkes nur etw a 30 E in zelfu n d e auf. In der Folgezeit h a t sich die Zahl der bekannt g e w o r d e n e n Vorkommen erheblich v e r g r ö ß e r t 1 und sich in der von W e g n e r 2 1 9 2 4 v eröffen tlich ten Übersicht schon auf 124 b e l a u f e n . Aus den v o rh er und nachher zu meiner Kenntnis g ek o m m en en neuen F unden w erden nach­

stehend z w e i be sonders b e m e rk en sw erte E in z e lv o r k o m ­ men aus d e m Karbon g esc h ild e r t, über die b is lang noch nicht berichtet w orden ist. Die M it teilung der U n ter­

suchungsergebnisse dürfte aus mehreren Gründen nützlich sein. A ngesic hts der im Jahre 1 9 3 0 e rfo lg ten unerwarteten E rsch ließ u n g reicher P etr o le u m fu n d e im Zechstein der Thürin ger M u l d e 3 (im G r u b e n fe ld e des Kaliwerks V o lk e n r o d a -P ö th e n ) und der dadurch g e ­ wonnenen vertieften E rkenntnis se in der Stratigraphie und Tektonik der deutschen E rd ö lla g erstä tten sow ie ihrer E n tw ick lu n g sm ö g lich k eiten 4 ist die F e stste llu n g jedes weitern V orkom m ens in altern Form ationen s o ­ wohl von w issen sch a ftlich em W erte als auch von praktischer Bedeutung. D ies dürfte ferner für die g e ­ planten E rdöltie fbohrungen bei Ochtrup und Bent­

heim und die daran ge k n ü p fte n H o ffn u n g e n gelten.

A u f t r e t e n v o n P e t r o l e u m

auf d e r Z e c h e E w a l d F o r t s e t z u n g 1/2 /3 . Bei allen bis jetzt beobachteten Erdölvorkom m en des Ruhrbezirks ha ndelte es sich nur um Spuren oder ganz geringe M en g en von Erdöl, so daß man die Möglichkeit, hier im S te in k o h le n g e b ir g e auf g rößere Funde zu stoßen, schon für a u s s ic h ts lo s hielt. Das Antreffen erheblicher E r d ö lm e n g e n auf der Zeche Ewald Fortsetzung 1 / 2 / 3 im Jahre 1913 bedeutete daher zweifellos eine g r o ß e Überraschung. Über die ses Vorkommen sei auf Grund meiner f r ü h e m U n ter­

suchungen in der Grube so w ie der vor kurzem noch einmal erfolgten V ern eh m u n g der dam als die A u f­

sicht führenden Beam ten berichtet.

Die ersten Anzeichen d e s A u ftreten s von K oh len ­ wasserstoffen auf der ge n a n n te n Zeche machten sich beim Auffahren der W e t t e r s o h le nach N orden auf der 606-m-Sohle (- 529,4 m ) bei der D urchörterung einer Sattelaufwölbung von F lözen der inittlern F e ttk o h le n ­ gruppe durch schw achen Geruch nach P etrole um be­

merkbar (Abb. 1). Der Geruch verstärkte sich, als

' K u k u k : Erdöl im S t e i n k o h l e n g e b i r g e d e s R u h r b e z i r k s , G lü c k au f 1909, S. 60 und 457.

2 W e g n e r : Das A u ft r e t e n v o n K o h l e n w a s s e r s t o f f e n im B ereich e des westfälischen K a rb o n s, G l ü c k a u f 1 9 2 4, S. 631.

3 Al b r e c h t : D as E r d ö l v o r k o m m e n v o n V o l k e n r o d a , Kali 1932, S. 25.

1 B e n t z : G e o lo g isc h e V o r a u s s e t z u n g e n fü r d a s A u ftr e te n vo n E r d ö l ­ lagerstätten in D e u tsc h la n d , Z. G e o l. G e s. 1932, S. 369.

man kurz vor dem S attelk opf eine hier durchse tzende diagonal verlaufende S tör u n g sz o n e anschnitt. Bei deren Durchörterung beobachtete man mit dem Fortschreiten des O r ts to ß e s eine B en etzu n g g e w i s s e r G e s te in ­ schichten mit Bitumen und schließlic h an versc hie denen Stellen das A ustropfen von h ellg elb em P etroleum .

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I f -6W

\ \ V

Abb. 1. Profi l durch d e n nö r dl i ch en Q u e r s c h l a g der Z e c h e E wa l d F o r t s e t z u n g 1/2/3 mit A u s t r i t t s s t e l l e d e s Erdöls.

Im Hinblick au f die mit dem Ölaustritt m ö g lic h e r ­ w eise verbundenen E rsch w ern isse des Betriebes stundete man den Q u erschlagsbetrie b und bohrte zu­

nächst vor. In den f o lg e n d e n T a g e n hielt d er Öl­

ausfluß aus dem B ohrloch und aus den Klüften an.

A ls er sich verstärkte, w urde ein Blechkübel zum A u f ­ fa n g en des P e tr o le u m s aufg e ste llt, der nach A ngabe der Beamten im Verlaufe der nächsten 14 T a g e e tw a 8 10 mal v o llg e la u fe n sein soll. Die nicht g e n a u an­

zugebende M e n g e des hier a u sg etreten en P e tr o le u m s wird daher sicherlich m e h r e r e K u b i k m e t e r betragen haben. Bei meiner U n tersu ch u n g des O rtes w a r der Kübel halb v oll P etroleum , w äh ren d auf der S ohle mehrere Erdölp fützen standen. Bald darauf hörte der A usfluß fast v ö llig auf, so daß eine eigentliche Öl- förderung nicht mehr in F ra g e kam. G r ö ß e r e M en g en von Erdgase n, w ie sie z. B. auf V olk enroda g l e i c h ­ zeitig mit dem Erdöl austraten, w urden nicht beob-

ö 1

achtet. Die gen au e U n te r su c h u n g der A ustrit tsstelle des E rdöls ergab, daß das Q u e r s c h la g s o r t in stark

lagersi

Abb. 2. A u s t r i t t s s t e l l e d e s E r d öl s auf der Z e c h e E w a l d F o r t s e t z u n g 1/2/3.

(2)

g e s t ö r t e m S te in k o h len g eb irg e stand, während in der Firste c e n o m a n e r G r ü n s a n d f e s t g e s t e l l t w u r d e (Abb. 2 ) . D a s g e s t ö r t e G ebir ge setzte sich hier aus steil bis flach ein fallenden Schieferton- und Sandsteinbänken mit Resten von F lö z k o h le zusammen. Kurz vor Ort war hinter einer hier durchsetzenden Störung ( p o s t ­ kretazischen V e r w erfu n g ) der in der Firste an­

steh en d e cenom ane Grünsand um m in destens 80 cm anschein end in das H a n g e n d e v erw orfen (Abb. 2). Das Austreten des P etroleu m s stand daher offenbar mit der Q u e r stö r u n g in Beziehung.

N ach einem M on at wurde der Q uerschlagsb etrieb w ieder au fg e n o m m e n , w o b ei trotz starken P e tr o le u m ­ geru ch es a u s fließ en d es Erdöl nicht mehr w a h r ­ g e n o m m e n w erden konnte, das man erst wieder f e s t ­ stellte, als man von der 3. Sohle ein Überhauen zur W e tte r s o h le (5. nördlicher Aufbruch) hochbrachte (Abb. 1). Die anfänglichen Versuche, bis zur W e tte r ­ s o h le vorzubohren, scheiterten daran, daß die festen N ebengestein sch ich ten ständig nachbrachen. Die B ohrung mußte daher bei 32 m H ö h e e in g e ste llt werden. Hierbei brachte das Bohrloch zwar größere M en gen stark salzigen W assers, jedoch w e n ig Petrole um . D e sse n A usflu ß verstärkte sich erst, als sich der Aufbruch der W e tte r s o h le näherte. Z w e if e l­

los handelte es sich hier um das auf N ebenklü ften der H a u p tstö ru n g von der W e tte r s o h le aus durch­

gesickerte Erdöl. Nach F ertigstellu n g des Durch­

sc h la g e s wurden g rö ß ere Ö lm engen nicht mehr beobachtet, o b w o h l der Geruch nach Petroleum noch lange Zeit anhielt. Das in Kübeln g eförd erte Erdöl fand übertage Verw endung, s o w e it es nicht schon in der Grube von den Bergleuten in Kannen und K a ffee­

büchsen in beträchtlichen M en g en a u fg e s a m m e lt und m itgen om m en w orden war.

Das von mir in der Grube an Ort und Stelle au fg e fa n g e n e P etroleum ist v ö llig klar und du rch­

sichtig. Es hat g elb ro te Farbe bei starker gr üner F lu oreszenz, ähnlich dem aus der Bohrung Rinkerode stammenden E r d ö l 1, und zeigt noch heute - nach 19 Jahren - das gleiche A ussehen. Auf meine Ver­

a n la s s u n g wurde es s o w o h l im Laboratorium der W estfä lisc h e n B e r g g ew erk sch a ftsk a sse als auch im K oh le n forsch u n gsin stit u t zu M ülh eim einer nähern U ntersuchung unterzogen. Die U ntersuchung des Erdöls durch Dr. W i n t e r in Bochum hatte f o lg e n d e s E r g e b n i s :

S p e z ifis c h e s G e w i c h t bei 1 5 ° C . . 0 ,794 V is k o s itä t bei 2 0 ° C ... . 1,1 5 ° E F la m m p u n k t (im offe n e n T i e g e l ) . 38 0 C B r e n n p u n k t ... . 52 0 C E r s t a r r u n g s p u n k t ... . 20 ° C W a s s e r g e h a l t ...unte r 0,1 o/o A s c h e ... 0,0 o/o M e c h a n is c h e V e r u n r e in ig u n g . 0,01 o/o P a r a f f i n g e h a l t ... . 0,0 o/o A s p h a l t ... . 0 ,0 1 5 o/o S c h w e f e l ... v o r h a n d e n

Bei der D estillation g in g en über b i s :

UC Vol.-% °C Vol.-%

100 0,5 240 73,0

20 0 31,0 26 0 97,0

22 0 52,5 2 8 0 98,5

Über 280" war der Rest masutartig. Der Benzin­

g e h a lt (bis 1 5 0 " C ) betrug 4o/0.

Die E le m e n ta r a n a ly se ergab:

Fraktion 1 0 0 - 2 0 0 » C:

C • ■ • % 8 0 ,63 | „4 „ 7 . , „ . . .

H . . . o/o 1 3 , 7 4 ) y 4 ’J / + b,0:i (1N + U + S ) Fraktion 201 — 2 7 0 « C:

C

H : \ « 5 , 2 1 + 4 , 7 9 (N + O + S )

1 W e g n e r , a. a. O . S. 637.

Das Erdöl enth ält vo r w ie g e n d Glied er der a r o m a t i ­ s c h e n R e i h e von der allg em ein en Formel C nH2n ( N a p h t h e n e ) , entspricht als o etw a den Ölen von Baku oder denen von W ie tz e und Ölheim.

Nach U n tersuchungen von F i s c h e r und G l u u d 1 zeigt das fast auss chließlich aus gesättigten Kohlen­

w a s s e r s t o f f e n b esteh en d e Öl die Bromzahl 2,5 und (im D u n k e ln ) 2,6.

Die n a h e lie g e n d e Frage nach der Entstehungs­

geschic hte des V ork om m en s von E w ald Fortsetzung und nach der H erkunft d es Öles ist vorläufig noch nicht mit Sicherheit zu beantw orten. F i s c h e r weist in der erwähnten Arbeit darauf hin, das Erdöl habe eine so g ro ß e Ähnlichkeit mit dem Kohlendestillat aus der benzinreichen M in dener Kohle (Wealden- k olile), daß es w eitern F orschungen Vorbehalten bleiben m üsse, ob eine Ü bereinstim m ung zwischen dem Erdöl von Ewald F o rtsetzu n g und den Ölen von der Art der in der Kohle fertig gebildet ent­

haltenen ursp rünglichen Öle besteht.

Als sicher kann zunächst a ngenom m en werden, daß es sich bei dem hier behandelten Vorkommen nicht um ein »primäres' Öl im Karbon, sondern um ein sekundär« auftretendes Öl handelt, das durch Migration in die g estörten Schichten des Steinkohlengebirges ein gew an d ert ist, o h n e die G e ste in e im üblichen Sinne zu imprägnieren. Die s g e h t daraus hervor, daß das Erdöl an der B erü h ru n gsstelle der aufgerichteten Karbonschichten mit dem disk ordant überlagernden und v erw orfenen C en o m a n aus Störungsk lü ften nach unten austrop fte. Schwie rig keiten beg egnet die F e s t s t e llu n g etw a in Betracht kom m ender »Speicher­

gesteine« des Erdöls im Karbon, weil die gestörten Karbonschichten keine durch Erdöl imprägnierte S peic hergestein e erkennen la ssen. Als nicht ganz aus­

g e s c h lo s s e n erscheint es, den >Ölmutterhorizont« im tiefern Untergründe, etw a in den unterhalb gelegenen K ohle nflözen oder in den diese Flöze begleitenden, faziell beso n d ers au sgeb ild eten und mehr oder w en iger bitum in öse n T o n g e s te in e n des Karbons zu suchen. W e g n e r - regt daher an, zu prüfen, ob nicht das Karbon als M uttergestein der Erdöle Westfalens in Betracht kom m t und die E n tg a s u n g der Kohle in g ro ß er T ie fe unter dem Ein flu ß von Sole und größerer W ärm e nicht anders verläuft als die Grubengas­

bildung ¡n den bisher durch den Bergbau erreichten T eufen.

S o w e it sich die V erhält nisse überschauen lassen, m öchte ich an nehmen, daß das Petroleum von Ewald F ortse tz u n g den primär bitum enhaltigen (poly­

b itu m in ö sen ) G este in e n des mittlern oder untern Zechsteins entstam m t. Hierbei muß es unentschieden bleiben, w e lc h e G lieder des Zechsteins als Erdöl­

bringer in Frage k om m en, ob die Dolo m ite, die vor-

1 Oes. A b h . z. K e n n tn is d e r Kolile 1918, B d. 2, S. 338.

- a. a. O . S. 662.

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iy. 1NOVCI11UC1 G l ü c k a u f 1079

n ehml ich K o b e r 1 als M u tterg estein d e s thüringischen Erd öl es a n s i e h t , Stinkkalke od e r A nhydrite des mitt- lern Zechsteins o d e r der h o c h b itu m in ö se Kupfer­

s chiefer des untern Zechsteins. Für die H erkunft aus dem Zechstein spricht beso n d ers der U m stan d , daß in nur 1 0 - 1 5 km Entfern u n g von der A u strittsstelle des Erdöls auf der Zeche E w a ld F o r ts e tz u n g die in Betracht kommen den b itum in ösen G e ste in e d e s öl- h ö ff l ic h e n Zechsteins in mächtigen, fast s ö h l i g g e ­ lagerten Bänken das g e f a l t e t e S te in k o h len g eb irg e d is kor da nt überlagern. U nterstützt wird diese Ver­

mutung durch die Tats ache, daß auch die bis jetzt als reichste E rdölfunde im N o r d e n des Ruhrbezirks b e ­ kannten g e r i n g e n Ö lv orkom m en v o n O c h t r u p 2 und von C o r l e (bei W in t e r s w ij k ) als »Zechstein öle« an­

g e s p r o c h e n w e r d e n 3. V e r g le ic h s w e is e sei hier noch die Anal yse des permischen Öles von V olk enroda-Pöthen a uf gef ühr t, das dem Öl von E w a ld F o r tse tz u n g t e i l ­ weise sehr ä h n l i c h und nach AI b r e c h t 4 rein und von b rä u nl i c h - g r ü n e r Farbe i st.

Spezifisches G e w i c h t bei 2 0 ° C . . 0 ,8 3 6 Viskosität bei 2 0 ° C ...1,4° E P a r a f f i n g e h a l t ... 1,94 o/o.

Die fraktionierte Destillation (Sie debeginn bei 37°) ergab bei:

° c Vol.-% °C Vol.-°/o

100 12 2 5 0 45

150 25 3 0 0 58

200 35 über 300 42

Zechenverwaltung befindet sich die heute nicht mehr zugängliche Fundstelle des Erdwachses in der 2. A b­

teilung über der 450-m -S oh le nach W e s te n unter­

halb des F lö z e s C der obern Fettkohlenschichten (rd. 111 m unter F lö z Katharina). W ie man es schon vielfach beobachtet hat, liegt auch dieser Fund von K oh le n w asse rstoffe n in der -N ähe einer Überschie­

bung, und zwar unterhalb davon im Liegenden einer g e s c h lo s s e n e n Sandschieferbank (Abb. 3 ). Hier füllt

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¡jbergT'' 15°, f /.C Funds/e/Ze

Abb . 3. F u n d s t e l l e d es E r d w a c h s e s auf der Z e c h e R he i n p r e u ß e n 1/2 im Gr undri ß u nd Profil.

das Erdw achs die Lücken einer aus einzelnen Brocken bestehenden und von Kalkspatadern durchzogenen Sandschieferzone aus. D as Mineral tritt in For m zahl­

reicher, mehrere Millimeter dicker und einige Q uadrat­

zentimeter großer, u n regelm äßig g e fo r m te r Plättchen (Abb. 4 ) von hellgelb er bis braungelber Farbe und wachsartiger, knetbarer Beschaffenheit auf. D as teils derbe, te ils blättrige Erdw ac hs ist fast geruchlo s, w a s darauf hinw eist, daß e s nur noch w e n ig e flü chtig e Bestandteile enthält. D a es im G e g e n s a t z zum Asphalt im W a s s e r schwimmt, ist es also leichter als dieses.

Der Benzingehalt betrug also 25«/o.

Daher möchte ich annehm en, daß das Petroleum von Ewald Fortse tz u n g durch tektonischen Druck oder Überlagerungsdruck v e r f lü s s ig t e s Bitumen primär bituminöser G e ste in e des Zechsteins darstellt.

Die Migration d e s f l ü s s i g e n Materials wird an Klüften entlang e r fo lg t sein, die einigerm aßen parallel zur Richtung des tektonischen Druckes verliefen, d. h.

längs der die Schichten d es Z echstein s w ie der Kreide und des Karbons du rchsetzenden Querverw erfungen.

In dem im Stein kohlengebirge unterhalb des M e r ge ls getriebenen Q uerschlag f l o ß es dann an der tiefsten Stelle, der Schwere f o l g e n d , aus V erw er fu n gssp alte n aus. Die Lage der A ustrittsstelle hier und da ge r a d e innerhalb der Kohle ist offe n b ar nur eine zufällige Erscheinung. Eingehende v e r gle ic h e n d e U n ter ­ suchungen der aus den erw ähnten bitum inösen Gesteinen künstlich darzustellenden Destillate mit dem Erdöl der Zeche E w ald F o r ts e tz u n g w ürden für die Frage nach der Herkunft d e s Öles von Belang sein können.

E r d w a c h s V o r k o m m e n a u f d e r Z e c h e R h e i n p r e u ß e n 1/2 .

Mit dem im Jahre 1 9 2 2 auf der Zeche Rhein ­ preußen 1/2 entdeckten bem erk e n sw e r te n E r d w ac h s­

vorkommen ist meines W i s s e n s im Ruhrbezirk der erste g r ö ß e r e Fund die se s e ige n ar tige n und auch im übrigen Deutschland v e r h ä ltn is m ä ß ig recht seltenen

^■nerals gemac ht w orden. Nach M itte ilu n g der

1 K o b e r : D e r H a u p td o lo m it d e s m it t l e m Z e c h s t e in s als E r d ö l m u t t e r ­ gestein, Kali 1932, S. 105.

' W e g n e r , a . a . O . S. 636.

* Da* Öl von C o rle soll n a c h W u n s t o r f e in leich tes (s p e z. G e w .

>84), benzinarmes, a b e r le uchtöl- u n d a s p h a ltr e ic h e s E r d ö l m it g e r in g e m Paraffin ge h alt s ein .

* a. a. O. S. 42.

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Abb . 4. E r d w a c h s p l ä t t c h e n v o n der Z e c h e R h e i n p r e u ß e n 1/2.

D ie Untersuchung d es E rd w ach ses der Zeche R hein ­ preußen durch Dr. W i n t e r im Laboratorium der W e s t f ä lis c h e n B e r g g e w e r k sc h a ftsk a sse e r g a b :

F a r b e ... w a c h s g e l b K o n s i s t e n z ...paraffin artig H ä r t e ... w ir d v o n T a lk gerit zt G e r u c h ... o h n e G eruch S p e z if is c h e s G e w i c h t ( 1 8 ° ) 0,9 0 S c h m e l z p u n k t ... 6 6 ,5 ° T r o p f p u n k t ... 6 7 , 0 ° B r e c h u n g s i n d e x ( N O 6 7 ° ) 1,440 D i s p e r s i o n ...63,7 F e u c h t i g k e i t ...prak tisch Null

(4)

A s c h e (h a u p tsä ch lich aus

verunreinigtem K ohle ) . 0,8 o/0 W a s s e r s t o f f ... 14,04 o/0 K o h l e n s t o f f ... 8 5 ,03 o/o ln P e tr o lä th e r löslic h . . 92,7 o/0

Bei den Erdwachsp'lättchen handelt es sich also um ein G e m e n g e von festen g esättigten K o h len ­ w a s s e r s t o f f e n der M e t h a n - oder P a r a f f i n r e i h e von der allg em ein en Formel CnH 2n-)-2, d. h. um den f e sten Rückstand von pa raffinhaltigen Ölen. Ähnliche Vork ommen , wenn auch in w e it gerin gerer M en ge, und zwar in Form g a n z dünner, hautähnlicher Über­

züge, habe ich schon vor einer Reihe von Jahren an ändern Stellen des Ruhrbezirks beobachtet1. Geringe M en g en konnte ich auch in einer mir vor kurzem von B e r g a sse sso r W i n d m ö l l e r aus den F ettk o h len ­ schichten der Zeche H elen e zur V erfügung ge ste llte n Toneisen stein k on k retion nachw eisen. Über die G e ­ sa m ta u sd eh n u n g des V orkommens auf der Zeche Rheinpreußen ließ sich nichts mehr in Erfahrung bringen, zumal da keine weitern F unde g em a ch t w o r d e n sind. Hinsichtlich der Bild ungsg esc hic hte des E rdw achses darf mit E n g l e r 2 angenom m en werden, daß es sich auch hier um einen Primärabbau der Fett- und W ach sreste von Erdölen zu festen g e ­ sättigten K o h len w a ssersto ffen handelt, die im Laufe

1 K u k u k , G lü c k a u f 1909, S. 60.

2 E n g i e r : C h em ie un d P h y s ik d e s E rd ö ls, 1913, S. 262.

der Zeit unter M itw ir kung der Bodenw ärme eine weitere S palt ung erfahren haben. Hierfür spricht das Auftreten des E rd w ach ses dicht unterhalb der Über­

sc hiebung (Abb. 3 ), deren E n tsteh u n g mit Wärme­

stauung verbunden war. W elch er Art das Erdöl war, aus dem das E rdw achs hervorging, läßt sich natürlich nicht sagen, jedoch spricht die Vermutung für ein paraffin reiches Erdöl. Die Sonderverhältnisse seiner E n tsteh u n g gerade an dieser Stelle, im be- sondern sein B ildungsa lter, dürften allerdings schwer zu ermitteln sein.

Z u s a m m e n f a s s u n g .

Der beschriebene E rd ölfu n d auf der Zeche Ewald Fortsetzung hat g e z e ig t, w a s früher oft bestritten worden ist, daß auch im Karbon des Ruhrbezirks größere E r d ö la n sa m m lu n g en auftreten können. Da­

bei braucht das Karbon se lb st nicht als Lieferer in Frage zu kommen. M ö g lic h e r w e is e werden solche Funde noch einmal wirtsc haftliche Bedeutung er­

langen. Nach der S elt enheit der bislang bekannten reichern V orkom m en zu urteilen, sind aber die Aussichten, im w e stfä lisc h e n Karbon auf praktisch verwertbare E r d ö lm en g en fü n d ig zu werden, nicht sehr g roß . D as Auftreten des Erdw achses auf der Zeche Rheinpreußen 1 /2 läßt vermuten, daß im Ruhr­

bezirk, wie in M itte ld eu tsch lan d , Öle verschiedener Z usam m ensetzung vorhanden sind, die wahrscheinlich auch verschiedenen Ölm utterhorizonten entstammen.

hU«

¿ui . V 1

Die neuste Entwicklung der Großbetriebe in flachgelagerten Flözen des Ruhrbezirks.

V o n Dr. -Ing. O. L u d w i g , H a m b o r n . (Schlu ß.)

F ür d ie V e r g r ö ß e r u n g d e r A b b a u b e t r i e b s p u n k t e w i c h t i g e b e r g t e c h n i s c h e F r a g e n .

K o h l e n g e w i n n u n g .

O b w o h l sich die K oh len gew in n u n g in technischer Hinsicht mit der V ergrößerung der Abbaubetriebs­

punkte nicht grun d legen d verändert hat, soll sie im R ahm en der vorlie genden Arbeit kurz behandelt werden. Der Abbauhammer hat die Hacke verdrängt und bildet die vorherrschende G e w in nungsart. D a ­ g e g e n treten die Schrämmaschinen und die in der letzten Zeit vereinzelt mit E rfolg eingesetzten Streb- kerbmaschinen w eit zurück.

Die A n w e n d u n g von Schrämmaschinen liegt eigentlich im Zuge der E ntw ic klu ng zu Großbetrieben, w eil man in g r o ß e m Abbaubetriebspunkten eine weit bessere A usnutzung der Schrämmaschine erzielt. Da diese jedoch im G e g e n s a t z zu den Abbauhämmern bestim mte Lagerungs- und F lö zverhält nis se verlangt, hat sie den Abbauhammerbetrieb nur in w enig en F ällen zu verdrängen vermocht und spielt bisher nur in der G a s- und G a s fla m m k o h le n g r u p p e eine erheb­

lichere Rolle. Der V ergrößerung der Abbaubetriebs­

punkte hat sich der Schrämmaschinenbetrieb in Flözen mit sehr harter und zäher Kohle inso fern angep aßt, als durch die Verbesserung der Schräm werkzeuge (W id ia -M etall, Titanit u s w .) die Schichtleistungen wese ntlic h erhöht werden konnten. Besondere Be­

achtung ist bei der Schrämarbeit in Großbetrieben der

Frage des Strebausbaus zu schenken. Dieser muß so ein gerichtet werden, daß keine l a n g e m Pausen durch die E ntfernung des Ausbaus beim Schrämen entstehen, weil so n s t die M asc hine die erforderliche Schicht­

le is tung nicht erreicht. A uf der Schachtanlage Lohberg ist deshalb in den Schrämfeld ern ein eiserner Ausbau mit V orpfändschie nen ein geführt worden, der eine Steigerung der S chräm le istung in der Schicht um etwa 100 o/o erm öglich t h a t 1.

B e r g e v e r s a t z .

Daß der Fra ge des z w eck m ä ß ig sten Berge­

versatzes bei den G roßbetrie ben beso ndere Bedeutung zukommt, bedarf keiner nähern Erläuterung. An­

scheinend ist aber die Tatsache bisher zu wenig be­

achtet w orden, daß sich durch die fortschreitende Be­

trie b sz u sa m m e n fa ssu n g und V ergrößerung der Ab­

baubetriebspunkte der En tfall an Grubenbergen sehr stark vermindert hat. So ist b e isp ielsw eise die Ge­

w in n u n g von Versatzbergen bei der Bergbaugruppe H am b orn in den letzten Jahren von 4b auf 14 t je 100 t R ein förderung zu rückgegangen. Die Zahlen­

tafel 1 unterrichtet über die Entw icklu ng der Rerge- und Versatzwir tschaft.

Mit z u n e h m e n d e r G r ö ß e der A b b a u b e t r i e b s p u n k t e b e r e i t e t de m nach die B e s c h a ffu n g der n o t w e n d i g e n Versatzberge h äu fig Schw ierigkeiten, zumal da aus-

1 H o f f ni a ii n : A u sb a u d e s S c h rä m fe l d e s m it V orp fä n d sch ien en , Glück­

a u f 1Q32, S. 905.

(5)

19. N o v e m b e r 1932 G l ü c k a u f 1081

Z a h l e n t a f e l 1. B e r g e w i r t s c h a f t der B e r g b a u g r u p p e H am b orn .

1927/28 Juli 1932

t je 1 0 0 1 R e i n f ö r d e r u n g E r z e u g u n g :

Orubenberge, a u ss ch l i eß l i c h

B l i n d o r t b e t r i e b ... 46 14 Klaube-, W a s c h - und s o n s t i g e

B e r g e ... 14 12

zus. 60 26

B e z u g :

Spülsand und B l a s b e r g e . . . 8 21

A b g a n g :

A n s c h ü t t u n g ... 3 4

Verbrauch an F r e m d v e r s a t z . 65 43

Ber?e aus Bl i nd or t be t ri e be n . 5 18

Verbrauch u n t e r t a g e zus. 70 61

Anteil der A b b a u f ö r d e r u n g März 1930 Juli 1932

aus Betrieben mit % °/o

B l i n d o r t v e r s a t z ... 36 39 F r e m d v e r s a t z ... 64 61

davon H a n d v e r s a t z . . . . . 58 21

S p ü l v e r s a t z ... 6 16 B l a s v e r s a t z ... 24 reichende Bergehalden nur in w e n ig e n Fällen vor­

handen sind. Für die R e glu n g der Bergew irtschaft bei den Großbetrieben g e lt e n f o l g e n d e G e s i c h t s ­ punkte: 1. Man darf nur dort Frem dberge verwenden, wo es unbedingt erforderlich ist. 2. Die vorhandenen Fremdberge m üssen als Hand-, Blas- od e r Spül- versatz möglichst wirtschaftlich zugeführt und ver­

setzt werden. 3. Die Frem dberge sind in so kurzer Zeit einzubringen, daß sie die Entw icklung der Abbau­

betriebspunkte zu Groß betrieben nicht behindern.

Im allgemeinen gilt auch heute noc h die Regel, daß sich die Großbetriebe am einfachsten mit B lin d­

ort- oder Selbstversatz .führen la ssen, vorausgesetzt, daß keine besondern Gründe g e g e n deren Einführung sprechen ; namentlich in dünnen F lö z e n sind diese Ver­

satzarten dem Fremdversatz vorzuziehen. D age ge n lassen sich bei mächtigen F lözen allgem eine G r u n d ­ sätze nicht aufstellen, da es hier bei der W a h l der geeignetsten Versatzart ganz auf die Verhältnisse an­

kommt. In erster Linie sind für die Entscheidung die Beschaffenheit und M e n g e der zur Verfügung stehenden Versatzberge m aßgebend. So w erden zw e c k­

m äßig W asch- und Klaubeberge verblasen, während man Grubenberge am besten von Hand versetzt. Das Brechen von Grubenbergen für den Blasversatz wird in den w e n ig ste n Fällen wirtschaftlich sein.

Auch die W a h l des g e e ig n e t s t e n Bla sversatz­

verfahrens hängt von der P rüfung des Ein zelfalles ab.

Bei g r o ß e n Abbaulängen wird meist die Einrichtung einer or tfesten Blas maschine, die jahrelang an einer Stelle verbleibt, angebracht sein, während sich bei kleinern Abbaulängen die Einrichtung gr ößerer Berge speicher vielfach nicht lohnt, so daß eine o r ts ­ veränderliche Blasmaschin e in Verbindung mit einem Förderband als zweckmäß iger erscheint. Bei diesen E rw ägungen spielen auch der Luftverbrauch und der Rohrverschleiß in folge sehr harten Blasgutes ( H ü t t e n ­ schlacken) eine R olle; unter solchen U m stän d e n kann sich die Verw endung einer ortsveränderlichen B la s­

maschine em pfehlen, o b w o h l so n s t die V or aus­

setzunge n für eine ortfeste B lasanla ge g e g e b e n sind.

Abb. 6. D o p p e l k a m m e r - V e r s a t z m a s c h i n e » Au t om at « vo n T or kr et .

Abb. 7. ß l a s v e r s a t z m a s c h i n e v o n Be ie n zum L ängs- und Q u e r bl a s en .

Auf der Schac htanlage W e s t e n d e ist vor kurzem die in Abb. 6 w ie d er g e g e b e n e neuste Blasm aschine von Torkret mit E r fo lg in Betrieb g e n o m m e n w orden. Die als ortfeste Maschine für kurze Abbau längen b e ­ stimmte Vorrichtung ist den g e w ö h n lic h e n Zwei­

kammermaschinen von Torkret nachgebildet, w obei jedoch die Schieber durch den Antrieb selbsttätig um gesteuert werden. Die G e s a m th ö h e beträgt etw as über 2 m, so daß keine besondern Ausrichtungsar beiten nötig sind. Eine neue A u s fü h r u n g der Zellenrad­

maschine von Beien (Abb. 7) kann nach allen Richtungen blasen und deshalb en tw e d e r als ortfeste oder als or tsveränderliche Einrichtung Verw endung finden. G e g e n den Verschleiß sind be sondere Vor­

kehrungen ge tr o ffe n . Die M aschine wird in kurzer Zeit auf der Schachtanlage Beeckerwerth eingesetzt, w o sie in Verbindung mit einem Förderband o h n e Krümmer die Berge unmittelbar in den Streb blasen soll. D ie se A n or dnung wird sich voraussichtlich g ü n s t ig auf die Leistung, den Luftverbrauch und den

Rohrverschleiß auswirken.

F ö r d e r u n g .

Ein Großbetrieb s te llt naturgem äß an die F ö r d e ­ rung g a n z andere Ansprüche als die f r ü h e m Klein­

betriebe, da es sehr erhebliche Kohlen- und B e r g e ­ mengen schnell und r e ibungslos abzufördern o d e r zu­

(6)

zuführen gilt. Jede F ördersto ckung wirkt sich sehr n achteilig auf den reg elm ä ß ig en Betriebsablauf mit sein em D reis chic htenw echsel — K o h le n g e w in n u n g - B e r g e v e r s a t z - R u t s c h e n u m l e g e n — aus, w eil man in ein em Großbetrieb g rö ß ere Pausen nur schw er nach­

z u h o le n verm ag. Nach M ö glichkeit soll man jeden Knick in der Förderung vermeiden, d. h. diese so ein­

richten, daß die Kohle oh ne U m la d u n g unmittelbar zu einer fe s ts te h e n d e n Ladestelle in der H au p tförd er­

strecke g e la n g t. G leichzeitig sind die Fördermittel aus Gründen der W irtschaftlichkeit au f das stärkste auszunutzen.

S tre b fö rd e ru n g .

Die Strebförderung hat erst in der letzten Zeit neue W e g e beschritten und steht in der neuzeitlichen E ntw icklu ng noch am w eit esten zurück. Für die Wahl d es Strebfördermittels ein es Großbetriebes ist das E infalle n von a usschlaggebender Bedeutung. Bei w e llig e m und g a n z fla chem Einfallen bis zu etw a 5°

k om m t man in den meisten Fällen mit der Schüttel­

rutsche nicht mehr aus, sondern muß Strebbänder an­

w enden. D as Strebgum miband ist se hr v e r v o ll­

ko mmnet w orden und g e n ü g t in nicht zu dünnen F lö z e n den m eisten Anforderungen. N eu erd in gs stellt die Firma Flottm ann das in Abb. 8 w ie d erg eg eb en e Mattenband her, das auch in dünnen F lö zen ohne Schwierig keiten benutzt werden kann und seit einigen M onaten in einem Großbetrieb der Schachtanlage Beeckerwerth mit w e llig e m Einfallen zur K o h len fö rd e­

rung dient. Es besteht aus festen Ru tschenstöß en, die, mit der Kalottenverbindung verbunden, auf kleinen Böcken ruhen, in denen die R olle für das Unterband läuft. Auf der in der Rutsche liegenden Fein kohle läuft eine Drahtmatte, w elc he die Kohlen o h n e Abrieb befördert. An der Antriebsstelle befindet sich — ähn­

lich wie bei den Strebgummibändern — ein au szieh­

barer Schwenkarm. D as Mattenband hat sich bis jetzt dem Strebgummiband in vielfacher Hinsicht als über­

legen erwie se n und wird wahrscheinlich in Zukunft mit den üblichen Förderbändern im Streb und viel­

leicht auch in den Strecken in ernsten W ettbewerb treten. Bei unregelm äß igem Einfallen läßt sich ein Großbetrieb mit Schüttelrutschen, die selbst bei bester

Aufsicht sehr h äufig zu Betriebsstörungen Anlaß geben, nicht ein w andfrei führen. A uf die Einrichtung von Strebbandbetrieben und deren wirtschaftliche Vorteile werde ich w eit er unten an Hand von Bei­

spielen näher eingehen.

Bei g le ic h m ä ß ig e m E infallen von mehr als etwa 5° arbeiten die Schüttelrutschen ziemlich befriedigend;

man muß aber auch hier bestrebt sein, sie durch zu­

verlässig ere Strebförd ermittel zu ersetzen. Immerhin haben auch die Schüttelrutschen in der letzten Zeit verschiedentlich V erbesserungen erfahren. Erwähnt seien nur der d o p p eltw irk en d e Zwillingsrutschen­

antrieb1 und die s o g e n a n n te n Laufradrutschen von Eickhoff, die auf der Schachtanla ge Beeckerwerth mit gu tem E r fo lg in Betrieb sind. A llerdin gs verlangt der Zwillingsantrieb eine ziemlich ebene Sohle, damit der Gleichtakt der M otoren g e w a h r t bleibt.

A uf die Güte der Rutschenblech e ist großer Wert zu legen, damit sie den Beanspruchungen der großen Förderm engen g e w a c h s e n sind. Es ist ein Unterschied, ob in der Schicht 100 oder 8 0 0 t Kohlen und die entsp rechenden B e r g e m e n g e n gefö r d e r t werden. Des­

halb sind die üblichen Rutschenbleche bei den Groß­

betrieben einem seh r starken Verschleiß unterworfen.

Zurzeit w erden auf der Schachta nla ge Lohberg Ver­

suche mit Rutschenblechen von verschiedener Be­

schaffenheit an gestellt, die zeig en werden, welchen Blechen in Zukunft der Vorzug zu geben ist, soweit Schüttelrutschen überhaupt noch v erw endet werden.

A b b a u s tr e c k e n fö r d e r u n g .

Für die Abbaustreckenfö rderung der Großbetriebe kom m en ernstlich nur L ok om otiven und Förderbänder in Frage, und zwar die erstgenannten hauptsächlich in den Sohlenstr ecken. D a s Auffahren der Band­

strecken nach der Stunde bietet den Vorteil, daß auch bei w e c h s e ln d e m E in fallen Betriebspunkte zu­

geschnit ten w erden können, ‘ deren gleichbleibende H ö h e im richtigen Verhältnis zu ihrem Abbaufort­

schritt steht. D a s A nsteigen oder Abfallen dieser Strecken berührt den Großbetrieb nicht, weil die Förderbänder darauf keine Rücksicht zu nehmen brauchen.

D a ich die Abbaustr eckenförderung in dem er­

w ähnten A ufsatz über die Ban d förd eru n g2 bereits aus­

führlich behandelt habe, erübrigt sich hier eine nähere Erörterung d ieses G e g e n s t a n d e s , auf den ich bei den praktischen B e is pie le n zurückkom men werde.

B r e m s f ö r d e r u n g .

Mit der V ergröß eru n g der Abbaubetriebspunkte und der sich immer w eiter ausd ehnenden Bandförde­

ru n g in den Abbaustrek­

ken g e w i n n t die Brems­

fö r d e r u n g steig ende Be­

d e u t u n g . W enn auch die Blin d sch ach tförd eru n g in den letzten Jahren durch M e c h a n is ie r u n g sehr lei­

s t u n g s f ä h i g gemacht wer­

d e n ko nnte, ist es doch du rch au s unzweckmäßig, die F ö r d e r w a g e n von der H auptförderstrecke in die

1 S i e g m u n d , Glückauf 1932, S. 936.

2 L u d w i g , Glückauf 1932, S. 509.

(7)

A b b a u s t r e c k e n zu bringen u n d d o r t durch F örd er­

bänder beladen zu la ssen. Dazu kom m t, daß sich infolge der zunehm enden A b m e s s u n g e n der F örd er­

wagen der D u rch m esser der Blin dschächte und der Kraftverbrauch der Blindschachthaspel u n verhält nis­

mäßig vergrößern.

Man muß also darauf bedacht sein, die Förderung des Großbetriebes in ein em Fluß durchzuführen, indem man die Berge von d er f e s ts te h e n d e n Kipp­

stelle durch einen B ergespeic her und ein B erg e­

streckenband zum Streb und die Kohlen vom Streb durch ein Kohlenstreckenband und einen Förderberg zur feststehenden Ladestelle au f der H au p tsoh le schafft.

Die B e r g e f ö r d e r u n g ist im allgem ein en so e in ­ zurichten, daß die Berge oh n e S töru n g der K o h le n ­ förderung von der obern S o h le zugefü h rt werden, denn die A u fstellungen an den Kipp- und Ladestellen müssen entsprechend der G r ö ß e der Betriebspunkte erheblich größer sein als früher. Der Nachteil, daß man die entleerten B e r g e w a g e n zum Schacht zurück­

befördern muß, spielt g e g e n ü b e r dem Vorteil der getrennten Berge- und K o h le n fö r d e r u n g und des billigen Bergespeicherbetriebes keine Rolle, zumal da in der heutigen Zeit g r o ß e F ö r d e r w a g e n b e s tä n d e zur Verfügung stehen. W erd en die Berge von der obern Sohle zugeführt, so kippt man sie am zw eckm äßig sten in seigere oder schräge Speicher; davon haben die seigern eine H ö h e von mehr als 50 m erreicht, ohne daß Betriebsschwierigkeiten i n f o l g e von V ersto p fu n g en usw. aufgetreten sind. Die Speic her w erd en allgem ein mit alten Schienen und d a z w is c h e n g e le g t e n starken Bretterbohlen ausgebaut.

Wichtig ist eine gut eingeric hte te Übergabe von dem Speicher auf das Streckenband. Ein mit Preßluft angetriebener Schütteltisch gibt die B erge g le ic h m ä ß ig auf das Streckenband auf und verhin dert Ver­

stopfungen des Beh älterau strages. Die weitern E in z e l­

heiten sind aus Abb. 9 ersichtlich.

Für die Zuführung der B erge von der untern Sohle zu den Abbaustrecken k o m m en zurzeit nur Bandberge in Betracht. Man könnte auch die G e f ä ß f ö r d e r u n g an­

wenden, die sich aber w e g e n d e s Abriebs für Kohle

nicht eignet. Die Bandberge können nur als ein B eh elf angesprochen werden, so la n g e es noch keine für alle Verhältnisse p assenden seigern Fördermittel gib t; die g e w ö h n lic h e G e ste llfö r d e r u n g sc heid et für G r o ß ­ betriebe aus. Um die A nla ge- und Betr ie bskosten zu beschränken, muß man die Ban dberge m ö g lich st steil stellen. In fo lg e d e sse n wird hier das Gum miband immer mehr vom Stah lg liederband verdrängt, dem man bei aufgesetzten Q uerw in keln und erhöhten Seitenborden eine N e i g u n g bis zu e t w a 4 5 ° geben kann. Ein so lch es Stahlgliederband der D e m a g 1 für Leistungen von 125 t/h und 50 m H ub h öh e wird auf der Schachtanlage Beeckerwerth im Dezem ber in Betrieb kommen.

Bei der K o h l e n f ö r d e r u n g liegen die Verhält­

nisse etw a s anders als bei den Bergen, w eil sich die A n w en d u n g von Speichern, w ie erwähnt, w e g e n der unvermeidlichen Zerkleinerung der Kohle zurzeit nicht em pfie hlt. Für die A u fw ärtsförd eru n g ko m m en nur Bandberge in Betracht, die man natürlich w ie derum m ö g lich st steil stellt, während für das Abwärtsfördern je nach dem Ein fallen verschiedene Fö rdermittel zur V erfügung stehen. Bei flachem Ein fallen von etw a 20°

können Schüttelrutschen und bei steilerm Einfallen Kratzbänder, der Sch rägförderer der Eisenhütte W e s t ­ falia (Abb. 1 0) oder Stah lg liederb änder V erw endung finden. So ist vor ein ig er Zeit auf der Schachtanlage W esten d e, deren Flöze mit 22° einfalle n, ein F örd er­

berg im F lö z a n g e le g t worden, in dem man die Kohlen mit einem 1 3 0 m langen Kratzband d er Firma Beien mit gutem E r fo lg abgebrem st hat.

Abb. 10. S c h r ä g f ö r d e r e r der E i s e n h ü t t e W e s t f a l i a . Der Schrägförderer der Eis enhütte W e s t f a lia dient eb en falls dazu, bei mittlerm Einfallen die Kohle n nach unten abzubremsen. Ob in d iesem F a lle ein Kratz­

band oder ein derartiger Schrägförderer zw e c k ­ mäßig er ist, muß durch g leich artige Versuche weiter geklä rt werden. Im a llg em ein en dürfte e s sich e m p feh len , in allen För derbergen Stahlg liederbänder zu v erw enden, w eil sich damit jed es F ö rd erg u t auf- oder abwärts fördern läßt.

In neuster Zeit ist von der Eisen h ü tte W e s t f a lia der s o g en a n n te Senkrechtförderer en tw ick elt w or d e n ,

> A u c h d ie F i r m a H a u h i n c o ste llt d e r a r t i g e B ä n d e r h e r .

r<---2,5-5,0777---

Abb. 9. B e r g e f ö r d e r u n g dur ch S p ei ch er , S chü tt el ti s ch und S t r e c k e n b a n d .

mec/t.

ffre /se /ro /p p e r

Jpe/cherai/sóai/

2 “äoh/er? /77/ X ¿c/r/entvr, ß o c / e n 75 m m f/senó/ecfi

(8)

der sich aber nur für die Abw ärtsförderung von Kohlen eig net. S o w o h l der Schräg- als auch der Senk­

rechtförderer stehen auf mehreren Scha chta nla gen des Ruhrbezirks mit E r fo lg in Betrieb. Die Bauart der beiden Einrichtungen g e h t aus den Abb. 10 und 11 hervor. Der Schrägförderer besteht aus festen

Abb. 11. W es t fa li a -S en k re ch tf ö rd e re r.

R utschenstößen, in denen nicht, wie bei dem M atten­

band von Flottmann, eine Drahtmatte, .s ondern mit Qu erwin keln verbundene Drahtseile laufen und die Kohlen abbremsen. Bei dem Senkrechtförderer laufen in einem Stapelschacht Drahtseile, an denen Bleche g elen k artig befestigt sind, w elc he die Kohle senk­

recht nach unten tragen.

Erwähnt sei hier noch eine besonders ausgebild ete G este llfö r d e r u n g der Firma Hauhinco, bei der die auf dem Förderkorbe stehenden F örderw agen mit Hilfe ein es kleinen Zwischenbehälters durch ein Förderband beladen werden. Mit diesem Fördermittel vermag man aber nur mittlere Förderm engen in der Schicht zu bew ält igen, w eil die Treibzeit, während der das Band in den Behälter lädt, für die Förderzeit verlorengeht.

Zusam m en fassen d kann über den Stand der B rem sförderung g e s a g t werden, daß es zurzeit ein für alle Verhältnisse passen d es senkrechtes Förder­

mittel noch nicht gibt, so daß sich hier für die Liefer­

firmen ein dankbares Feld der Betätigung bietet. Vor­

lä ufig wird es in der Regel am zweckm äßig sten sein, Förderberge mit etwa 4 0 ° Einfallen herzustellen und in diesen mit Stahlgliederbändern zu fördern, sofern nicht besondere Verhältnisse die A nw en d u n g von Rutschen, Kratzbändern, Schrägförderern oder Senk­

rechtförderern als a n g ezeig t erscheinen lassen.

Über die A nla ge und Betriebskosten der ver­

schiedenen Fördereinrichtungen unterrichtet Abb. 1 2.

Hierbei ist an g en o m m en , daß während einer Betriebs­

zeit von 2 Jahren 8 0 0 t Kohlen auf 2 Schichten mit Abbaustreckenbändern g e fö r d e r t und durch ein Schräg­

oder Senkrechtfördermittel zur untern Soh le ab­

gebrem st werden. Unterteilt ist die Gegenüberstellung fn die A nla ge- und die Betrie bsk osten je t Förderung.

Die A n lagek osten sind bei dem Förderberg ( 15° an­

s teig en d ) mit G u m m im uld enband und bei der Blind­

s c h a c h tg estellfö rd eru n g am höchsten; bei der letzt­

genannten kom m t ein W a g e n u m la u f au f der Teilsohle hinzu, und aus diesem G runde erfordert sie auch die höchsten Betriebskosten. Die Angaben über die Blind­

schachtsp eic herfö rderung haben an dieser Stelle nur einen nachrichtlichen W ert, w eil sie sich für die Koh­

lenförderung vo rlä u fig nicht eignet. Das Kostenbild verschiebt sich, w enn mit dem Bremsfördermittel nicht nur Kohlen abwärts, sondern auch zu einem spätem Zeitpunkt Berge aufwärts g eförd ert werden müssen.

Abb. 12. A n l a g e - und B e t r i e b s k o s t e n ei ne r Bremsförderung bei e i n e m S e i g e r a b s t a n d v o n 50 m.

In diesem Falle kommen in technischer Hinsicht ein Förderberg mit 15° A n steig en und Gummimulden­

band, ein Förderberg mit 4 0 ° Ansteig en und Stahl­

gliederban d o der eine Blindschachtgestellförderung in Frage, während sich k o s te n m ä ß ig der Förderberg mit 40° und Stahlg lie derband w eita u s am günstigsten stellt.

A u f f a h r u n g u n d A u s b a u d e r A b b a u s t r e c k e n . Mit der Zahl der Abbaubetriebspunkte ist auch die der Abbaustrecken erheblich zurückgegangen. So verminderte sich in den letzten 4 Jahren bei der Berg­

baugruppe Ham born das Streckennetz in der Kohle von rd. 1 0 8 km oder 5,5 m je t T agesförderung auf rd. 48 km oder 3,3 m/t. W enn einerseits die Anzahl der Abbaustrecken erheblich a b genom m en hat, so m üssen sie doch anderse its mit wachsendem Abbau­

fortschritt viel schneller au fg efa h ren werden. Ohne auf Ein zelh eiten der beschle unig ten Strecken­

auffahrung e iu /u g e h e n , w ill ich hier nur darauf hin- w eis en, daß sich bei richtiger Organisation Auf­

fa h ru n g sleistu n g en von 2,5 bis 3 m täglich ohne den Einsatz von beso ndern Streckenvortriebsmaschinen, deren Entw ick lu n g noch im Flu ß ist, erreichen lassen.

Bei dem Streckenvortrieb muß die Kohle mög­

lichst in einer Schicht abgefördert werden, weil das Band in der Kohle nabfuhrstrecke oft nur in einer Schicht läuft, und es unwir tschaftlich sein würde, zum Abfördern der w e n ig e n im Streckenort gewonnenen

fle c fr 300 F /nr/c/ifu ng

20000

(festem- w 000 a rd e /'/e n

JC

50000

d n /a g e /fo s fe n

#0000

ß e fr/e ö s /fo s /e r? J e t F örderung

A rb e ifs - ° 2°

/fo s /e n 0,15 Jnst& nd /tä/f.

u .S fra ff o.io M ap/fe/- c //e /7 s f

o/indsc/idch/

.5>Ji

F ö rd e rö e rg 7 5 ° 2 5 ° 2 3 ° V O °

(9)

G l ü c k a u f 1085

Kohlen in einer zweiten Schicht die ganze Band­

förderung in Betrieb zu halten.

Um zu vermeiden, daß der Abbau fortschritt durch den S t r e c k e n v o r t r i e b behindert w i r d , kann man d i e A b b a u s t r e c k e n te ilw e is e o der v o lls tä n d ig vor dem Ab­

bau auffahren. D ie s ist a llerd in g s in den meisten Fällen m i t h o h e m U n k o ste n verknüpft, da w e g e n der

erst später einzurichtenden Ban d förd eru n g e i n be­

s o n d e r e s Fördermittel e in g eb a u t w e r d e n muß. A ußer­

dem erfordern d i e vor d e m Abbau aufgefahrenen Str ec k en m e i s t w e se n tlic h mehr U n ter h a ltu n g sk o ste n als d ie gle ic hzeitig mit dem Streb v orgetrie benen.

Im allgemeinen e m p fieh lt es sich nicht, für die A b b a u s t r e c k e n bei Ban d förd eru n g einen k l e i n e r n Q u e r s c h n i t t zu w äh len als bei W a g e n fö r d e r u n g . Auf beiden Seiten muß g e n ü g e n d P la tz für F a h r w e g e v o r ­ h a n d e n sein, von denen der eine g e g e b e n e n f a l l s ein b e s o n d e r e s G le is für die M aterialb eförd eru n g e r h ä l t .

Abb. 13. S t r e c k e n a u s b a u a u s h ö l z e r n e n S t e m p e l n mit E is e n k a p p e .

Auf den Ausbau der w e n ig e n Abbaustrecken kann man besondere S o r g fa lt an w en d en , die um so mehr am Platze ist, als bei den G roßbetrie ben Störungen infolge mangelhaften A usbaus u nbedin gt vermieden werden müssen. Die Bergb au gru p p e H am born v e r ­ folgt den Grundsatz, daß die A b b a u s tr e c k e n nach Möglichkeit nur einmal a u sg eb a u t w erden solle n, zu­

mal da ihr m ehrmaliger Ausbau bei B andförderung viel störender als bei W a g e n f ö r d e r u n g ist. Auch nach dem Setzen des H a n g e n d e n durch den Abbau des b e ­ treffenden Strebs muß der Ausbau der Abbaustrecke allen Ansprüchen g e n ü g e n . A us diese m Grunde werden, sofern nicht beson d ere Verhältnisse v o r ­ liegen, die Abbaustrecken a llg em ein im H a n g en d en aufgefahren und in H o lz p f e ile r oder Bergem auern g e ­ setzt. Bei g e r i n g e m Gebirgsdruck bringt man auf den

H olzpfeilern T ürstöcke aus Eisen oder aus hölzernen Stempeln mit Eisenkappe an und bei starkem Druck einen zw eiteilig en H u feis enausbau, dessen Einzelteile mit einer Klammerlasche verbunden werden . Beide Ausbauarten, deren A u sfü h ru n g die Abb. 13 und 14 veranschaulichen, haben sich bewährt. t

B e s c h r e i b u n g e i n i g e r G r o ß b e t r i e b e .

Nach den allgem ein en D a r le g u n g e n über die Vor­

bereitung und F ührung der Gro ßbetriebe so w ie über ein ige damit zu sam m en h än gen d e bergtechnische Fragen werden absc hließend in gedrängter Form einige Großbetriebe beschrieben, die vo nein ander in verschiedener Hinsicht abweichen.

G r o ß b e t r i e b i m F l ö z A n n a ( o b e r e F e t t k o h l e ) a u f d e r S c h a c h t a n l a g e B e e c k e r w e r t h . W ie aus den Abb. 15 und 16 hervorgeht, zeigt dieser Großbetrieb zwei Entw ick lu n gsstu fen . Das F lö z Anna hat ein zum Teil w e llig e s H a uptein fallen bis zu 2° nach Norden und fä llt außerdem mit 2 bis 3° nach W e ste n ein. Da sich durch die Mitte der betreffenden Bau höhe eine streichende M uld e zieht,

Abb. 15. S t r e b b a n d b e t r i e b de r S c h a c h t a n l a g e B e e c k e r w e r t h , 6. S oh le, 1. w e s t l . A b t e i l u n g , F l ö z Anna*.

r

wurde in dem kürzlich verhauenen w e stlic h e n Streb in dieser M uld e ein Streckenband verlegt,^ das die Kohlen der beiden Strebrutschen aufnahm , ^ e 'Berge führte man dem D o p p elstreb durch die südlichste und nördlichste Kippstrecke zu.

Abb. 16. Pro fi l d urch die 1. w e s t l . Abteilisi der S c h a c h t a n l a g e B e e c k e r w e r t h . <

Da die Strebrutschen bei dem fla c h w e llig e n F l ö z ­ ein fallen nicht befriedig end arbeiteten und dft Kohlen- und B ergeförderung au f zwei Schichten h o l £ F ö r d e r ­ k o ste n zur F o lg e hatte, w urde der Ersatzbetrieb nach O sten au f andere W e is e ein gerichtet. An die Stelle d es M uldenstreckenbandes und der Stre*bschiittel- rutschen trat ein Strebband, das die Kohlep .ij^ ein er Schicht auf ein Streckenband ( K o h l e n b a n d ) , austrägt,

(10)

w ährend ein z w eites Streckenband (B er g e b a n d ) das Versatzgut in einer Schicht dem Strebband zuleitet.

Die T a g e s fö r d e r u n g belief sich im w estlichen Streb auf 6 1 5 t ( 2 Schichten) und im östlichen Streb auf 580 t (1 Schicht). Die Revie rle istu ng (o h n e Aus- und Vorrichtung) stie g durch die Einführung des Strebbandes von 3,2 7 auf 3,8 3 t, w obei die Revier­

selb stk o sten von 3,8 0 auf 3,40 M / t fielen, o b w o h l das Strebband erst seit kurzer Zeit läuft. Die übrigen Kennziffern diese r beiden Betriebe sind in der Zahlen­

tafel 2 vermerkt.

Z a h l e n t a f e l 2. Strebbandbetr ie b der S c h a c h ta n la g e B eeck erw erth , 6. S o h le , 1. w e s t lic h e Abteilung, Flöz Anna.

K e n n z i f f e r n i m A u g u s t 1932

Streb I Streb II

G e b a u t e F l ö z ­

mä ch t ig k ei t m 1 ,9 0 1 ,9 0

S t r e b h ö h e . . . m 201 210

F ö r de rt äg l ic h er

A bb auf o rt sc hr i tt . m 1,41 1,21

F ör de r t ä g l i c h e

K o h l e n f ö r d e r u n g . . t 6 1 5 5 8 0 F ör de r t ä g l i c h e

B e r g e f ö r d e r u n g . m 3 2 9 0 3 5 0

S c h i c h t e n a u f 1 0 0 t

V or der Kohl e (Streb- 8 | (Streb-

4 > 15 förde- A m V e r s at z . . 6 / 1 7 fö rd e­

S o n s t i g e . . . . rt) rung) 3) rung)

zus. Abbau förderung)(Revier- , r (Revier- förderung)

Str ec ke nv or t ri eb 6 6

F ö r d e r u n g . . . 5 3

U n t e r h a l t u n g u. S o n st i g . 4 1

in s ge s. Revier 31 2 5

S e l b s t k o s t e n J ( / t

Abbau Revier Abba u Revier

A r b e i t s k o s t e n ... 1,68 2,76 1,40 2,23 A u s b a n k o s t e n ... 0,53 0,60 0,45 0,60 M a s c h i n e n m i e t k o s t e n . . 0,08 0,29 0,14 0,38 M a t e r i a l k o s t e n ... 0,14 0,20

zus. 2,29 3,79 1,99 3,41

G r o ß b e t r i e b i m F l ö z Z o l l v e r e i n 5 ( Q a s k o h l e ) d e r S c h a c h t a n l a g e F r i e d r i c h T h y s s e n 2/5.

Dieser Großbetrieb (Abb. 17 und 18 ) ist da­

durch gekennzeichnet, daß die Förderung von zwei

¿ac/es/e//e

Z/77 (ZoerscM

Abb. 17. D o p p e l s t r e b de r S c h a c h t a n l a g e Friedrich T h y s s e n 2/5, 6. S o h l e , 2. östl. A bt e i l u n g , F löz 5.

Streben au f einem d azw isc h e n lie g e n d e n Streckenband ( K o h le n s a m m e lb a n d ) vereinig t wird, das auf ein an­

s teigendes Band in einem Förderberg ausgießt. Die Kohlen des obern Strebs werden durch eine Schüttel­

rutsche abwärts, die des untern durch ein Strebband

. u <?. öst/. 4 b/ - Gu. 6. iS.

J —a

Abb. 18. Profi l durc h d ie 2. östl. A bt e il ung der S c h a c h t a n l a g e Friedri ch T h y s s e n 2/5.

Z a h l e n t a f e l 3. D o p p e l s t r e b der Schachtanlage F r . T h y s s e n 2 /5 , 6. S o h le , 2. ö s tlic h e Abte ilung, Flöz 5.

K e n n z i f f e r n i m A u g u s t 1932 G e b a u t e F l ö z ­

m äc h t i g k e i t . . . m S t r e b h ö h e . . . m F ör d e r t ä g l i c h e r

A bb a u f o r t s c hr i t t . m F ö r d e r t ä g l i c h e

K o h l e n f ö r d e r u n g . t F ö r d e r t ä g l i c h e r

B e r g e v e r s a t z ...

S tr eb I 1,60

130 1,80 470 S pü l v e r s a t z

Streb II 1,60

165 1,50 490 Blindörter S c h i c h t e n a u f 100 t

Vor de r K o h l e ...

Am V e r s a t z ... 3; 16 (Streb- förde-

3j rung)

(Streb- 9 / 2 3 förde- 4 J rung) zus. A b ba u

S tr e c ke n v o r t r i e b . . . . F ö r d e r u n g ...

U n t e r h a l t u n g u. S o n s t i g .

1 a (Revier- förderung) 3

4 4

99 (Revier- förderung) 5

2 3

i n s g e s . R e vi er 27 32

S e l b s t k o s t e n Ji/i

A b b a u Revier Abbau Revier A r b e i t s k o s t e n ...

A u s b a u k o s t e n ...

M a s c h i n e n m i e t k o s t e n . . M a t e r i a l k o s t e n ...

1,47 2,55

0,32 0,36

0,12 0,24

0,41

2,14 3,02

0,58 0,60

0,18 0,33

0,34

zus. 1,91 3,56' 2,90 4,29

1 Ausschließlich d e r Kosten für die Beschaffung und die Beförderung des Spülgutes bis zum Streb.

Abb. 19. B a n d b e r g b e t r i e b de r S c h a c h t a n l a g e Lohberg, 3. S o h l e , 1. ö st l . A b t e i l u n g , F l öz 1.

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