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Die Bautechnik, Jg. 10, Heft 45

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(1)

DIE BAUTECHNIK

10. Jahrgang B E R L IN , 14. Oktober 1932 Heft 45

Ludwighafen

I L, IWm.OJ)

9Xs5iMHaMSJMSKMSSL.

8 ISOu. N.H.OUSM.F) EL W1923

*) V on A bhandlungen des Verfassers uber den Bau der neuen Rheinbriicke bei Ludw igshafen— M annheim sind in der Bautechn. erschienen: 1931, Heft 38 und 1932, Heft 6 u. 8. Aufierdem von E r n s t , Ideenwettbewerb usw., 1929, H eft 6, 9 u. 14; W e id m a n n , Die Rheinbriicke

Ludw igshafen— M annheim , 1930, Heft 40. Abb. 2. Gesamtansicht der fertigen Briicke.

Alle Rechte vorbehalten.

Der Bau der neuen Rheinbriicke bei Ludwigshafen (Rhein)

Von Reichsbahnrat B u rg e r, Ludw igshafen (Rhein).

(Fortsetzung aus Heft 8.) D ie P ro b e b e la s tu n g d e r n e u e n R h e in b riic k e .

Bevor im Ju n i d. J. die neue Rheinbriicke bei Ludw igshafen— M an n ­ h e im 1) dem Verkehr iibcrgeben wurde, fanden noch umfangreiche Probe­

belastungen und Messungen statt, die weit uber den Rahm en der sonst iiblichen M essungen hinausgingen. Nachstehend soli nur ein kurzer Ober- blick iiber die Art dieser M essungen und ihre Ergebnisse gegeben werden, die Ausw ertung der Ergebnisse selbst soli, soweit sie allgem eines Interesse beanspruchen kónnen, spateren Yeróffentlichungcn vorbehalten sein.

-Mannheim,

Mannheim

9,13-91.30

k /

Abb. 1. Ubersichtskizze iiber A ufbau und Grundrifi des Stahluberbaues.

D ie Haupttrager der neuen Briicke bestehen, wie bekannt, aus 10 m hohen durchlaufcnden Paralleltragern uber drei O ffnungen von je 91,3 m Stiitzweite. Das Fachwerk setzt sich aus 30 Rautenfeldern von je 9,13 m Lange zusam m en, die Briicke ist m ithln 273,9 m lang (Abb. 1 u. 2). Die Quertragcr sind in der M itte der Felder m it kurzeń Pfosten an den Kreuzungspunkten der D iagonalen aufgehangt. Fiir die Herstellung der Haupttragteile w urde St 52, fiir die weniger wichtigen Teile wie fur FuBganger- un d Untersuchungsstege, fiir den oberen W indverband, fiir Schlingerverbande usw. S t3 7 verw endet. Das feste Auf­

lager liegt auf dem linken W iderlager auf der Ludwigs- hafener Seite; auf den beiden Strompfeilern und am rechten W iderlager ruht der O berbau auf Rollenlagern.

D ie G rundfiache des lin ke n Widerlagers umfafit 168 m 2, die G rundfiache der beiden Strompfeiler je 161 m 2 und die des rechten W iderlagers, entsprechend der geringeren Beanspruchung, nur 90 m 2.

D ie Fahrbahn der Briicke konnte nicht waagerecht gelegt werden, w eil die anschlieBenden Ram pen, um an H óhe zu gew innen, in die Briicke hineingezogen werden muBten. Z ur A usrundung des Knickpunktes in Briicken- mitte w urden die Fahrbahn und gleichlaufend hierzu die Knotenpunkte der beiden Haupttrager in einen stehenden Kreisbogen von 14 438,8 m Halbmesser gelegt, der iiber 2/a der Stutzw eite reicht. Die Konstruktionsunterkante der Brucke liegt deshalb in Strom m itte um 590 mm hóher ais iiber den beiden Landwiderlagern. Der Oberbau wurde bel der A ufstellung so w eit iiberhóht, daB die D urchbiegung der Brucke durch E igengew icht, die in der A uB enóffnung 46 m m , in der M ittelóffnung 19 mm

betragt, voll ausgeglichen w urde. D ie D urchbiegung bei der vollen Verkehrslast durch Lastenzug N errechnet sich in den AuBenóffnungen zu 110 m m , in der M ittelóffnung zu 98 mm . Diese Durchbiegungen w urden bei der M ontage aber nur so weit beriicksichtigt und iiberhóht, daB die E inbiegung der Haupttrager unterhalb der Vcrbindungsgcradcn zwischen den Auflagern nicht grófier ais 51 m m , d. i. 1/1800 der S tiitz­

weite, wird, w obei die Kreisform der Untergurt-Unterkante m it zu beriick- slchtigen war. Da diese MaBe nur fur den ungiinstigsten Fali bei Voll- belastung unter Lastenzug N gelten, so erleidet unter der gew óhnlichen Betriebsbelastung die Fahrbahn iiberhaupt keine D urchbiegung unterhalb der V erblndungsgeraden zwischen den A uflagern, wie z. B. bei den Probe­

belastungen, w o die gróBte D urchbiegung in einer A uB enóffnung 52 m m , in der M itte lóffnung 44 m m betrug.

Die Probebelastungen und U ntersuchungen des Stahliiberbaues kónnen in drei H auptgruppen eingeteilt werden, in die s t a t i s c h e n Versuche, bei denen die Form anderung der Brucke und einzelner Bauteile unter verschiedencn Belastungcn festgestellt werden sollte, dann in die dy- n a m i s c h e n Versuche, bel denen das Verhalten der Briicke unter den bew eglichen Verkehrslasten erforscht werden sollte, und drittens in Ver- suche, dic zu A ufzeichnungcn von E i n f l u B I I n i e n unm ittelbar unter einer Belastung dienten. Z ur D urchfiihrung dieser Versuche waren eigens die BriickenmeBwagen der R eichsbahn2) herangezogen worden. Diese MeBwagen, die auBerhalb der Brucke aufgestellt werden, enthalten die yerschiedenen MeBgerate, zu denen von den betreffenden MeBstellen auf der Brucke K abel fiihren un d die sofort die M essungen bel den ver- schiedenen Belastungen aufzeichnen. Zu den Belastungen wurden vier G iiterzuglokom otiven G 56.20 der Bauartreihe 43 m it angehangtem Tender verwendet. D ie M aschlne hat sechs Achsen m it einem gróBten Achsdruck von 19,5 t, der Tender vier Achsen m it einem grófiten Achsdruck von 18,9 t. Maschine und Tender haben ein D ienstgew icht von rd. 185 t.

Das Lastenschema dieser M aschinen m it den einzelnen Achsdriicken und Achsabstanden ist in A bb. 4 dargestellt. Ferner war noch der Elnachs- wagen der schweizerischen B undesbahnen m it rd. 36 t Achsdruck zu Belastungszweckcn beigezogen worden. D ic Belastung der Briicke geschah je nach dem Zweck der M essung an verschicdenen Stellen, In der aufieren oder in der inneren O ffnung, eingleisig oder zweiglelsig, in Ruhestellung

2) Vgl. Bautechn. 1931, Heft 1;

R. B e r n h a r d .

Aufsatz von Reichsbahnrat ©r.=^iu;.

(2)

5 9 6 B u r g e r , Der Bau der neuen Rheinbriicke bei Ludwigshafen (Rhein)— Mannheim Fachschrlft f .d . ges. Baulngenieurwesen

A b b. 3. Belastung der Brucke m it 2 X 2 G 56.20.

oder in Fahrt. Durch die eingleisigen Beiastungen sollten die W irkungen un d die V ertei!ung einseitiger Lasten auf die Haupttrager festgestellt werden. D le ruhende Belastung wurde jew eils 5 m in in jeder Laststellung belassen, bei der Schnellfahrt durfte dle G eschw indigkeit von 45 km /h nicht iiberschritten werden, w eil die anschlieBenden Ram penglcise wegen des Bauzustandes nicht schneller befahren werden durften. D ie schwerste

Jj-|| Sclmellfohrt y-ISkrn/k

A b b. 5. Zeichnerlsche D arstellung der lotrechten V erschiebungen in Briickenmitte, w ahrend der Fahrt des Lastenzuges uber die Brucke.

Belastung w urde dadurch erzielt, dafi auf beiden Gleisen je zw ei ge- kuppelte M aschinenpaare m it Tender im Gesam tgew ichte von rd. 740 t in voller Fahrt uber die Brucke brausten (Abb. 3).

Bei den s t a t i s c h e n Versuchen wurde zunachst die D urchbiegung der Haupttrager in den drei O ffnungen bei ruhender und bew egter Last festgestellt. Belastet wurde die Brucke ein- un d zw eigleisig m it den

beiden G uterzuglokom otivpaaren; die D urchbiegungen wurden an dem einen Haupttrager m it dem Geiger-Apparat gemessen, der an festen Aus- legergeriisten an der danebenliegenden alten Briicke befestigt war, an dem anderen Haupttrager m it N ivellierinstrum enten, die auf den Pfeilern und W iderlagern standen. D ie Ergebnisse sind in der Tabelle zu A bb. 4 zusam m engestellt. Ein V ergleich der gemessenen und errechneten Werte zeigt, dafi die w irklichen D urchbiegungen durchweg, w ie auch sonst ublich, unter den errechneten bleiben und durchschnittlich nur 80°/o hiervon er­

reichen. Dieser Unterschied k o m m t hauptsachlich daher, dafi bei der Be­

rechnung die Steifigkelt der Knotenbleche und Laschenverbindungen ge- wOhnlich aufier acht gelassen w ird. Dagegen ist bei dieser Brucke fiir die Berechnung der H ebungen un d Senkungen m itberiicksichtigt worden, dafi die iiber die ganze Briickenlange durchlaufenden Fahrbahnlangstrager, zw ei unter jedem G leis, einen gewissen Teil der Krafte aus den Verkehrs- lasten ubernehm en un d d am it die Untergurte der Haupttrager entlasten.

Dieser A nte il und hierm it die V erm inderung der D urchbiegungen betragt etwa ein Sechstel. D ie D urchbiegungen in der M itte lóffn un g bel P unkt 30, die sich je nach der Belastung' der einzelnen O ffnungen w ahrend der Fahrt der Lastenziige iiber die Brucke e rgaben, sind zeichnerisch dar- gestellt (Abb. 5). Zu diesen Versuchen ist auch noch die Bestim m ung eines Teiles der Biegungslinie unter E inzellast in Tragermitte mittels Nivellierinstrum ents bei Belastung m it dem schwelzerischen Einachswagen zu rechnen. Ein weiterer Versuch dieser G ruppe bezweckte, die Form- anderung eines Rahm ens im mittleren Feld einer SeitenOffnung und am biegungsfesten Stab iiber dem A uflager bei ein- und zw eigleislger Belastung festzustellen. Z ur Belastung w urden auch hier die beiden gekuppelten G iiterzuglok om otiven benutzt. Z u der letzten M essung dlente der Tenso- meter Huggenberger, ein K linom eter un d ein N ivelierinstrum ent m it Klpp- regel. Hervorzuheben Ist noch, dafi die bel der Probebelastung beob- achteten D urchbiegungen fast durchweg elastische waren und m it Aus- nahm e von ganz geringen bleibenden D urchbiegungen von nur 2 bis 3 mm bei der erstm aligen Belastung keine bleibenden Form anderungen am U berbau festgestellt w urden.

Durch eine andere Reihe von Versuchen sollten hauptsachlich die E l n f l u f i l i n i e n fur dle Schragen (S J un d Langstrager (Z^) in der Mitte

*-~£*1nes Uberbaucs und fiir dle Schragen (S2) un d Langstrager (L>) iiber einem A uflager (s. A bb. 1) erm ittelt werden. A ber auch fur andere, noch besonders interessierende Stabe u n d Bauteile w urden die Spannungen ge­

messen. Die Beiastungen fiir diese Versuche wurden m it dem Einachs­

wagen der schweizerischen B undesbahnen (Abb. 6), dle M essungen mit dem Kohlefernmesser des Reichsbahn-Zentralamtes ausgefiihrt3). Unter­

sucht wurde besonders die mittlere Strom- und die rechte LandOffnung.

Die Messungsergebnisse fiir die Haupttrager un d die anderen Bau­

teile weichen nicht m ehr ais auch sonst ublich von den Rechnungswerten ab, dagegen wurde die Beanspruchung der Fahrbahnlangstrager durch die Verkehrslasten zum Teil nur etwa halb so grofi gemessen, ais errechnet war. Dies ist viellelcht darauf zuruckzufuhren, dafi der ganze Verband

3) Vgl. Fufinote 2.

P r o b e b e la s tu n g d e r n e u e n B a h n b rflc k e iib e r d e n R h e in z w is c h e n L u d w ig s h a fe n (R h .) u n d M a n n h e im .

T a g : 6. Ju n i 1932.

Z e i t : 15i> bisl8'>.

T e m p e r a t u r : L u f t = 1 0 ° C ; Stahl = 1 0 ° C . W e t t e r : W in d und Regen.

B eobachtungsapparate:

a — nórdlicher H aupttrager: Schreibapparat \ fester P unkt b — „ „ Geiger-Apparat / an alter Brucke

c = stidlicher „ N ivellierinstrum ente auf W ider­

lager und Pfeiler.

D ie nebenstehenden W erte sind elastische Anderungen.

1. L o t r e c h t e Y e r s c h i e b u n g e n .

L a s t e n z u g : auf jedem G leis 2 Lok G 56,20 der Bauartreihe 43;

S tellu ng : Tender gegen Tender.

s S f f S if Achsdruckeint

Senkung (+ ) und H e b u n g (— ) in Zentim eter

im M e fipunkt 10 im M e fipunkt 30 im M e fipunkt 10 bei S tellu ng der 4 Loks in den Feldern

i

A — B B - C C— D A — B B - C C - D A — B B — C C— D

Bei ruhender ( + 4,60 — 1,10 + 0,25 1,11 + 4,40 1,20 + 0,30 — 1,20 + 4,90 Belastung, ■! b + 4,60 — 1,20 + 0,26 — 1,14 + 4,28 — 1,22 + 0,22 — 1,22 + 4,78 5 m in Belastungszeit [ r

\

c

+ 5,20 — 1,00 + 0,20 — 1,20 + 4,40 — 1,10 — 1,30

Bei f a + 4,55 — 1,18 + 0,20 — 1,11 + 4,10 — 1,20 + 0,25 — 1,15 + 4,70

Schnellfahrt < b + 4,60 — 1,12 + 0,24 +

+

v = 45 km /h ( | c — 1,00 + 4,00 — 1,00

Errechnet d + 5,45 — 1,398 + 0,315 — 1,325 + 5,04 — 1,325 + 0,315 — 1,398 + 5,45

- U jsi- -22,62 -

2. W a a g e r e c h t e V e r s c h i e b u n g e n .

Seitenschw ankungen der M efipunkte bei Schnellfahrt: a = 0,11 cm ; b = 0,15 cm.

3. L a n g s v e r s c h i e b u n g e n .

G esam tgew icht: 2 X 18 51 = 370 t. Langenanderung der Fahrbahnlangstrager am Lager D = 0 ,4 c m .

Abb. 4. Oberslcht iiber dle senkrechten und waagerechten V erschiebungen des Stahliiberbaues bei der Belastungsprobe u n d Lastenschema (Achsabstande und Achsdriicke) der G uterzuglokom otiv e G 56.20 der Bauartreihe 43.

(3)

ISpaltmm Ó5^ffsolienwg)^ OeckeKKdben) KotbenmgO.lbisO.3m

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isotierterKupferdroht 1.7mm*

(gesondert u. druckfufldichf durch Gehause d.Oosegefuhrt)

5q p _ J Dóse(lytinderj Jahrgang 10 Heft 45

1 4 .oktober 1932 b u r g e r , Der Bau der neuen Rheinbriicke bei Ludwigshafen (Rhein)— Mannheim 59 7

Priifschrank /Ibsperrhahn Schalttafeł

Druckluft- fiasche

Windlade (Messing)

s© ® © ® @ ® © ©

SchMstuck/Messing) D-DruckluftiuruhrungsvenHle

G• Gtuhtdmpchen A-/hjsblasófliiijngen(blindgeschlj A bb. 9.

Schematische Ubersicht der Schalttafeł im Priifschrank.

der schwelzerischen Bundesbahnen in Fahrt iiber die neue Brucke;

daneben die Schwingmaschine, jedoch auBer Benutzung.

Gummischmr.

Luftiufhh- mgsrohr

:0,tmm

,

'irKolbenoberllache am Hondę wr [rmdghdtung des Kolbeimeges)

derFahrbahnlSngstrager und der Quertr8ger sachgemaB, wie vorgeschrieben ist, erst nach dem Freisetzen der Haupttrager fertig genietet wurde, wes- halb diese Niete keine S pannung durch das Eigengewicht der Brucke er­

halten und zur A ufnahm e der Krafte aus den Verkehrslasten w ohl erst . noch bestim m te, w enn auch ganz geringe Bewegungen vornehm en mussen, wahrend die Niete der Haupttrager bereits eine gewisse Vorspannung durch das Eigengew icht der Brucke besitzen und daher jede zusatz- liche S pannung durch die Verkehrslasten gleich voll aufnehm en. Voraus- sichtlich w ird im Laufe der Zeit und bei schwereren ais den bei der Probebelastung aufgebrachten Lasten, die ia nur etwa die Halfte der rechnungsmafiigen N-Lasten betragen, die M it­

w irkung der durchlaufenden Fahrbahnlangstrager mehr zur G eltu n g kom m en. Aus dieser Erwagung wurde bei Bem essung der Haupttragergurtungen die A nordnung der durchgehenden Fahrbahn nicht zur E ntlastung fur die Hauptkrafte in Rechnung gesetzt, sondern nur dadurch beriicksichtigt, daB die bedeutenden Zusatzkrafte aus der Brems- w irkung un d die W indkrafte auBer acht blieben.

isoberter Kupferdraht

Abb. 8. Querschnitt und GrundriB der pneum atischen BodendruckmeBdose

A bb. 7. Schwingmaschine.

Zu erwahnen ist noch die Feststellung bei den einseitlgen, elngleisigen Be- lastungen, daB sich die Lasten gleichmaBiger ais berechnet auf die beiden Haupttrager verteilen. D ie Spannungen verhalten sich nach den M essungen wie 6,3 zu 3,7, wahrend sich auf G ru n d der Abstande der G leise und Haupttrager ein Vertetlungsverha!tnis von 7 zu 3 errechnet. In grfifierer Entfernung von der jew eiligen Belastungstelle w ird das Verhaltnis noch giinstiger und die Beanspruchung der Haupttrager im m er gleich­

maBiger.

Eine dritte Reihe von Versuchen bc- zweckte die A ufnahm e von R e s o n a n z - k u r v e n fiir lotrechte un d waagerechte Schw ingungen und die Feststellung von ObertOnen und der Eigenscliw ingungszahl der Brticke. D ie Schw ingungen selbst w urden m it der groBen Schw ingm aschine erzeugt (Abb. 7 un d Fufinote 2), die fest m it dem O berb au der Brucke verbunden und fiir die lotrechten S chw ingungen an verschiedenen Stellen der Brucke aufgesteilt wurde. Ais Strom ąuelle fiir die Schw ingm aschine w urde ein Akkumulatoren- triebwagen aus dem Bahnbetrieb herausgezogen und bereitgestellt. Z ur M essung der Schw ingungen diente der schon erwahnte Kohlefernmesser.

G leichzeitig m it den M essungen und U ntersuchungen am Stahliiber- bau der Brucke wurden die Bodendriicke gemessen, die unter dem rechten Strompfeiler bei unbelasteter und belasteter Briicke auftreten. Um diese Messungen durchfiihren zu kOnnen, waren schon beim Bau des Biiicken- pfeilers in der G riin d un gso hle , noch w ahrend der Senkkasten unter Druckluft stand, an acht verschiedenen Stellen der G rtindungsflache pneu- matlsche Bodendruckm efidosen eingebaut worden. Die Dosen sind so verteilt, dafi móglichst verschiedenartige Driicke innerhalb der Grund- fiache und an den Kanten und Ecken gemessen werden kónnen, um

hieraus Riickschliisse auf die D ruckverteilung zu erm óglichen (Abb. 12 u. 13). Uber die W ir­

kungsweise der pneum atischen Dosen, nach dem Erfinder auch Goldbeckm efidosen gen an n t, ist in der Bautechn. 1927, Heft 6, S. 75 ff. berichtet worden. Die dort geschilderten Dosen sind vom PreuB. N eubauam t Eberswalde fiir den E inbau fn einen Pfeiler des Schiffshebewerkes N iedcrfinow um gearbeitet und verbessert

A bb. 10. Blick in den Priifschrank mit Schalttafeł, Prefiluftflasche, Druck- manometer, Batterie, Leitungen usw.

A bb. 11. Eine pneum atische BodendruckmeBdose nach dem Verlegen auf der G riindungsohle im

Senkkasten kurz vor dem Einbetonieren.

(4)

5 9 8 B u r g e r , Der Bau der neuen Rhcinbriicke bei Ludwigshafen (Rhein)— Mannheim Padischrm f.d.ges.Baulngenleurwesen

B o d e n d ru c k m e s s u n g e n

m it pneum atischen Mefidosen (Goldbeckdosen) am badischen Strom- pfeiier der neuen Rhcinbriicke Ludw igshafen (Rhein)— M annheim .

Beobachter: N M essung Nr. 10 D a tu m : 6. 6. 1932.

Wasserstand =■ 3,83 ni Pegel Lu.

A rt der Belastung: Pfeilergewicht (3490 t), eiserner U berbau (.4^ = 1 1 1 0 1), sowie 2 X 2 Lok G 56.20 (Bauart 43) m it /lp = 2 X 370 t = 740 t.

Gesam tlast = 5320 t.

Rechnerische Bodenpressung

5320 „ . . ,,

= 161,34 ' g/Cm"‘

G riindungsfiache (F = = 161,34 m 2).

^ ; A b ie s u n g = B o d e n d ru c k

j

Brauchbares Z u m V e rg le ic h :[

Dose l! in kg/cm 2 M itte l, ! M ittel Nr. ||--- —--- in der Regel i der Messung

1 2 3 aus 1 u. 3 Nr. 13

1 2,25 2,05 2,15 2,00 + 0,15

2 1,65 2,90 1,50 1,58 1,45 + 0,13

3 1 3,50 3,50 2,70 • 3,10 2,93 + 0,17

4 i 8,00 9,20 4,20 6 ,1 0 ‘) 7,05 ■)

5 1,75 1,75 1,95 1,85 1,51 + 0,34

6 i 3,50 4,75 4,15 3,83 3,40 + 0,43

7 6,40 7,30 4,00 5,20 5,20 ± 0

8 1,40 1,40 1,35 1,38 . 1,37 + 0,01

G esam tm lttel: 19,09 : 7 = 2,73 kg/cm 2;

J — — 0,57 kg/cm 2.

') Beim G esam tm ittel nicht beriicksichtigt.

A n m e rkun g:

A blesung 1 = Beginn des Flim m erns des G liihiam pchens,

„ 2 = Verl0schen des G liihiam pchcns, 3 = W lederaufleuchtcn des G liihiam pchens,

J — U nterschied der mittleren gemessenen gegeniiber der er- rechneten Bodenpressung.

A b b. 12. Ergebnisse einer Bodendruckm essung bei Belastung der Brucke m it 2 X 2 G 5 6 . 2 0 (M essung Nr. 10).

^ Rhein s/rom

Ł

Zu A bb. 12 u. 13.

w o rd e n 4). D ie A nderungen gegeniiber der amerikanischen Bauw eise be­

stehen in der Hauptsache darin, dafi der RSsbare K ontakt zwischen Deckel (Kolben) un d Dose (Zylinder) nicht in einem P unkte in K olbenm itte, sondern in der ringfdrm igen Sitzfiache des Kolbens liegt, sow ie darin, dafi hier- durch und aufierdem durch einen oberen A nschlag die mflgliche Bew egung des Kolbens (grófiter Kolbenw eg) auf ein bestim m tes Mafi (0,3 m m ) be- schrankt wird. D ie Z eichnung dieser verbesserten Dose wurde vom Neu- bauam t Eberswalde dem N eu bauam t Ludw igshafen zur V erfiigung gestellt und diente auch ais Unterlage fiir die an der neuen Rheinbriicke ein- gebauten Dosen, die nur in E inzelheiten, wie z. B. die gesonderte Aus- le itu ng des Strom kabels, abgeandert w urden (Abb. 8).

V on jeder Mefidose, die zur Sicherheit gegen Zersetzungseinfliisse aus Rotgufi hergestellt und allseitig verchromt w urde, gehen drei von- einander getrennte Leitungen aus, nam lich das Luftzufuhrungsrohr, das Ausblasrohr und das Strom kabel, letzteres druckluftdlcht durch das Ge- hause durchgefiihrt und ais G um m ischlauchkabel ausgebildet.

Diese Leitungen fiihren durch das Pfeilerm auerwerk zum Priifschrank, der neben dem A uflagerstuhl des eisernen Uberbaues aufgestellt ist. Die Luftzufiihrungsrohre kom m en m it V entilen aus einer W in d la d e aus M essing, an die eine D ruckluftflasche angeschlossen ist; die Ausblasrohre m iinden in ein Schlufistiick aus M essing m it blindgeschlossener A usblasóffnung fiir jedes Rohr. D ie isolierten Drahte, die Strom kabel, sind an den jew eils zugehorigen Schalter nebst G liih b irn e gefiihrt, die ihrerseits m it

■*) Ein Aufsatz hieriiber von Regierungsbaurat D e t l g ist in der Bautechn. 1932, Heft 35, S. 443, erschienen.

gegen M essung

Nr. 13

Beobachter: N M essung Nr. 13 D atum : 17. 6. 1932.

Wasserstand = 3,355 m Pcgel Lu.

A rt der Belastung:

Pfeilergew icht (3515 t) und eiserner U berbau m it /ł = 1 1 1 0 t . Gesam tlast = 4625 t.

Rechnerische Bodenpressung

d m = = 2-85 kg/cm2- G riindungsfiache (F = 161,34 m 2).

Dose Nr.

ji

Ablesung---Bodendruck j Brauchbares j|Zum Vergleich:

in kg/cm 2 M ittel, M ittel --- --- ---!| in der Regel der M essung

1 2 3 aus 1 u. 3 || Nr. 10

Unterschied gegen M essung

Nr. 10

1 2,12 2,15 1,86 1 2,00 2,15 — 0,15

2 1,45 1,65 1,45 1,45 1,58 — 0,13

3 3,00 3,20 2,85 2,93 3,10 — 0,17

4 7,00 7,90 7,10 7,05 ■) 6,10')

5 1,45 1,50 1,57 1,51 1,85 — 0,34

6 2,90 4,65 3,90 3,40 3,83 — 0,43

7 (5,45) 5,85 5,20 5,20 5,20 ± 0

8 1,40 1,45 1,33 1,37 1,38 — 0,01

G esam tm ittel: 17,86: 7 = 2,55 kg/cm 2;

J — — 0,30 kg/cm 2.

Ł) Beim G esam tm ittel nicht beriicksichtigt.

A n m e rk u n g :

Ablesung 1 = Beginn des Flim m erns des G liihiam pchens, , 2 = Verloschen des G liihiam pchens,

3 = W iederaufleuchten des G liihiam pchens,

J = U nterschied der mittleren gemessenen gegeniiber der er- rechneten Bodenpressung.

Abb. 13. Ergebnisse einer Bodendruckm essung bei unbelasteter Brucke (Messung Nr. 13).

der W in dla d e in V erbindung stehen (Riickleitung durch das zugehorige Luftzufuhrungsrohr zu dem lósbaren Kontakt — Sitzfiache des Kolbens — in der Dose). D ie M efieinrichtung ist auf einer Schalttafel m it ange- schlossenem M anom eter zusamm engefafit, die m it der Druckluftflasche in dem Priifschrank auf dem Pfeilerkopf untergebracht ist (Abb. 9 u. 10).

D ie A nordnung auf der Schalttafel g eh t aus der gegebenen Erlauterung und aus der schematischen Skizze hervor. Fur die Festlegung des Strom- kreises sind folgende B edingungen m afigebend: Bei Einschaltung einer Mefidose durch Betatigung des zugehorigen Schalters mufi Strom iiber die Dose, dereń K ontakt infolge der Pressung zwischen Pfeilerbeton und Boden zunachst geschlossen ist (Normallage)j und das betreffende Gliih- lam pchen fllefien. W ird nun in die Mefidose durch ihre Zufiihrungsleitung Druckluft gegeben, so druckt sich der Deckel, w enn die vorhandene Bodenpressung iiberschritten wird, in den Boden (giofiter W eg 0,3 mm).

Hierdurch wird der Kontakt in der Dose unterbrochen. Dieser Zeitpunkt w ird durch das AuslOschen des G liihiam pchens angezeigt, w obei der mafigebende Druck ( = Bodenpressung) abgelesen werden kann. Das Aus- lóschen des G liihiam pchens ist die weitere Bedingung fiir die richtige Stromkreisanordnung.

Der Einbau mufi sehr sorgfaltig geschehen, um den Baugrund un­

m ittelbar unter der Dose nicht zu verletzen. Die Dosen werden mit dem Deckel nach unten etwa 1 cm tief in die G riindungsohle eingelassen, die m it einer feinen Sandschicht leicht abgestam pft wird, um den urspriing- lichen Zustand des Baugrundes wiederherzustellen, u n d m it Beton um hiillt.

U m zu verhiiten, dafi wahrend des Einbetonierens Zementwasser unter die Dose lauft un d dort den Boden verfestigt oder gar in den Spalt zwischen Deckel und Dose eintritt, mufi rings um die Dose herum ein etwa 1 m 2 grofies Papierblatt auf den Boden (Griindungsfiache) gelegt und an die Dose angeklebt werden. Z ur weiteren Sicherheit w ird ein diinnes, kreisrundes Stiick Papier unter den Deckel angeklebt (Abb. 11).

Das Hochfiihren der Luftzufiihrungs- und Ausblaskupferróhrchen und der G um m ischlauchkabel geschieht zusam m engebfindelt in einem Flansch- rohr, das von der Senkkastendeckenunterkante bis zu dem Priifschrank auf dem Pfeilerkopf relcht. Nach dem Verlegen und Einbau der Mefi­

dosen werden die Leitungen, KupferrOhrchen und Kabel, die in ent- sprechender Lange bereits an den Dosen angebracht sind, an der Senk- kastendecke m it den im Flanschrohrstrang liegenden zugehijrlgen Teilen zusammengeschlossen. Bis zu dieser Stofistelle sind die Kabel zum Schutze gegen Beschadigungen m it tibergeschobenen Kupferróhrchen yersehen.

Nach Fertigstellung des Pfeilers wurde der Priifschrank aufgestellt und die Schalttafel an die hochgefiihrten Leitungen angeschlossen.

Die M essungen m it den elngebauten pneum atischen Bodendruck- mefidosen wurden schon unm ittelbar nach A ufm auerung des Pfeilers be- gonnen, und zw ar noch vor dem Aufstellen des Stahliiberbaues, um auch unter diesem spater nicht mehr gegebenen Belastungszustande, namlich Pfeilergewicht allein ohne U berbauten, ein B ild iiber GrćSfie und Ver-

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Jahrgang 10 Heft 45

14. Oktober 1932 B u r g e r , Der Bau der neuen Rheinbriicke bei Ludwigshafen (Rhein)— Mannheim 5 9 9

teilung der Bodendruckspannungen zu erhalten. Auch wahrend der M ontage des Stahluberbaues, die uber die rechte Strom óffnung auf Geriisten un d iiber die M ittelóffnung und linkę Strom óffnung im Freivorbau geschah, wurden fur die einzelnen B auzustande, je nach dem Fortschreiten der M ontage, Messungen durchgefiihrt, wie z. B. O berbau nur auf einer O ffn u n g , Belastung bei grófitem U berhang im freien Vorbau usw. Die Ergebnisse der Messungen werden In T abellen eingetragen, die am Kopf alle fiir die M essung wichtigen A ngaben e nthalten, wie den Tag der M essung, das Pfellergewicht, den betreffenden Belastungszustand usw. (Abb. 12 u. 13). In einer Ubersichtskizze sind der Pfeilergrundrifi und die V erteilung der Dosen iiber die Grundungsflache angegeben. Das Eigengewicht des Pfeilers und dam it der Druck des Pfeilers auf die G riindungsohle wechselt je nach dem Wasserstande. U m zu ver- melden, dafi der Beobachter jedesm al eine besondere Berechnung . hieruber durchfiihren m u fi, ist auf der Ruckseite der Tabelle die Bezlehung zwischen Pfeilergewicht und Wasserstand zeichnerisch dargestellt, so dafi sofort fiir jeden beliebigen Wasserstand das zu- gehórige G ew icht festgestellt werden kann (Abb. 14). D ie vor- handene Bodenpressung wird bei jeder Dose gew ohnllch dreim al abgelesen, da der K ontakt bei allm ahlich zunehm endcm Innen- druck der Dose meistens nicht augerblicklich und gleich- zeitig am ganzen Umf&ng gelóst wird, sondern zunachst nur ein schwacheres Leuchten und Fiim m ern des zugehórigen G liihiam pchens beobachtet werden kann (1. Ablesung) und erst bei weiter ansteigender D ruckluftzufiihrung ein voll- standiges Verlóschen (2. Ablesung) eintritt. In der Haupt- sache w ird diese Erscheinung wohl darauf zuriickzufiihren sein, dafi in der D ruckluftleitung und in den Dosen Schwitz- und Niederschlagwasser sich festgesetzt hat, das auch durch vorheriges Durch- und Ausblasen m it D ruckluft nicht im mer yollstandig aus den Dosen entfernt werden kann und die plótzlicbe Kontaktunterbrechung verhindert. Lafit m an nach Verlóschen des Lampchens den Druck wieder Iangsam ab- nehm en, so tritt bei einer gewissen Druckhóhe, die meistens gut m it der 1. A blesung iibereinstim m t, plótzlich wieder Kontakt und d am it Auflcuchten des Lam pchens ein (3. A b ­ lesung). Aus der 1. und 3. Ablesung w ird daher gewohn- lich auch das M itte l genom m en. Aus samtllchen gemit- telten A blesungen w ird dann noch das G esam tm ittel g e ­ bildet, um einen V ergleich m it dem errechneten mittleren Bodendruck zu erhalten, der ebenfalls noch auf der Tabelle angegeben wird. Das g e m e s s e n e G esam tm ittel ist dabei stets etwas kleiner ais die e r r e c h n e t e mittiere Boden­

pressung; der an sich nur geringe Unterschied ist wohl auf E inw irkung der W andreibung zu setzen, die bei der Berech­

nung nicht in Ansatz gebracht wird. Ais Beispiel sind in Abb. 12 u. 13 Messungsergebnisse bei der Probebelastung bei belasteter und unbelasteter Briicke angegeben (M essung Nr. 10 u. Nr. 13).

U m ein anschauliches B ild dariiber zu gew innen, wie sich die Boden- pressungen auf die G riindungsohle verteilen, sind die gemessenen Bodendriicke aus diesen beiden M essungen in verschiedenen Achsen, die durch die G rundflache gelegt w urden, noch zeichnerisch aufgetragen (Abb. 15). M an kann aus dieser D arstellung ersehen, dafi vorerst die Pressungen am Rande gróBer ais in der M itte sind. Es Ist eine Aufgabe spaterer Messungen, festzustellen, ob diese Druckvertellung auch w eiterhin so bleiben w ird oder ob dies noch eine N achwirkung der Bauherstellung (Senkkastengriindung m it starken Randpressungen) ist.

Von den acht eingebauten Dosen arbeiten sieben voIlkom m en ein- wandfrei, nur eine Dose, Nr. 4, an der Spitze des Pfeilers gelegen, zeigte urspriinglich .ziemlich hohe Driicke, die sich erst in letzter Zeit ver- m indert haben. In Anbetracht der schwlerigen Verhaltnlsse beim Ver- legen der Dosen im Senkkasten und der Em pfindlichkelt der Anlage kann man m it diesem Ergebnis sehrzufrieden sein. ZutreffendeSchluBfolgerungen aus den M essungsergebnisscn werden jedoch erst gezogen werden kónnen, wenn die M essungen noch iiber einen langeren Zeitraum hinw eg fortgesetzt

• A bb. 14. Zeichnerischc D arstellung

der Bezlehung zwischen Pfeilergewicht und Wasserstand im Strom.

A bb. ]5 a. A bb. 15b.

V erteilung der gemessenen Bodenpressungen in verschiedenen Achscn der Grundflache nach den beiden Messungen N 10 u. N 1 3 (s. A bb. 12 u. 13).

sind und zahlreichere Ergebnisse bei den verschiedensten Belastungen und WasserstUnden wie N W , M W und H W vorllegen. G leichzeitig m it den Bodendruckmessungen und der Brilckenbelastung wurde auch die Hóhen- lage der W iderlager und Pfeiler genau nachgepriift; es wurden wie auch bisher seit der Fertigstellung nicht die geringsten Setzungen festgestellt.

Sam tliche U ntersuchungen, Messungen und Beobachtungen erstreckten sich iiber vier Tage und w urden von Herren des Reichsbahn-Zentralamtes in Berlin, des Zentralbauam tes bei der G ruppenverw altung Bayern in M iinchen und des N eubauam tes Ludw igshafen (Rhein) durchgefiihrt. So­

weit durch die Probebelastungen das V erhallen der neuen Briicke unter den Verkehrslasten nachgepriift werden sollte, waren die Ergebnisse voll zufriedenstellend und hielten sich durchw eg unterhalb der zulassigen Werte, die wissenschaftliche Ausw ertung der U ntersuchungen jedoch wird noch einige Zeit in Anspruch nehm e n ; m an kann slcher sein, dafi sie eine wertvolIe Bereicherung der Kenotnisse auf den erforschten Gebieten bringen und zum weiteren Fortschritt In Technik und Wissenschaft bel- tragen werden. Der Deutschen Rcichsbahn aber ist es ais V erdienst anzurechnen, daB sie sich trotz der U ngunst der Z eit nicht gescheut hat, erhebliche M ittel auch fiir diese Zwecke, die W e iterb ild un g der Theorie und Wissenschaft, aufzuw enden.

Alle Rechte vorbehalten.

In der Bautechn. 1928, Heft 19, S. 256/257

Nr. 8, S. 119/120, sind nur Anlagen von m i t t l e r e r GróBe ausschllcfilich der G leisanlagen beschrieben. Es erscheint eine Erganzung jenes Auf- satzes n ó tig durch A nfiihrung von Musterbeispielen fiir g a n z k l e i n e und g a n z g r o f ie A nlagen sowie durch B ehandlung der R a m p e n g l e i s e . Zunachst ist noch auf ein neues H ilfsm lttel beim Verladen, den sog. H ilfs - w a g e n , hinzuw eisen.

1. H i l f s w a g e n .

Die Tiere werden von den Landleuten meistens auf sog. Kastenwagen zur Bahn gebracht, aus denen sie vom hinteren Ende der W agcn aus auf

Uber Viehrampen.

Von Reichsbahnoberrat F a h l, Salzw edel.

und im B ahnbau 1929, die Ram pę gelangen. M an kann nun m it dem Kastenwagen an die Kopf- wande oder die Seitenw and der Ram pę heranfahren. Bei E ntladung an der K opfw and fiihrt der W agen die In A bb. 1 „strichpunktiert* dargestellten Bewegungen aus, bei E ntladung an der Seitenw and die „gestrichelt“

dargestellten Bewegungen. Das Heranfahren an die Kopfwand lafit sich leichter ausfiihren und wird von den Verladern vorgezogen. Im m erhin m acht das Zuriickdriicken des W agens durch die Zugtiere auch hierbei m itunter Schwierigkeiten. Diese Schwierigkeiten werden durch die A n ­ w endung des in A b b. 3 dargestellten Hilfsw agens verm ieden. Der Kasten­

wagen fahrt seitlich an die Ram pę heran (Abb. 2); alsdann w ird der Hilfs-

(6)

6 0 0 F a h l, Uber Viehrampen t>lE BAUTECHNIK Fachschrlft f. d. ges. Bauingenieurwesen

wagen an das Hinterende des Kastenwagens ge- • \ "=

schoben, und die Tiere gehen auf dem ,ge- Y - s lk

strichelt" dargestellten W ege von dem Kasten- Ladestette fur Vieh , , .

wagen uber den H ilfsw agcn auf die Ram pę. - ^ Satmedet von fuhrmrken Bahnstcg nach GeestgM erg

Diese Entladew eise erm óglicht aufier der Er- — J

2

,g--- _ \_

32

g ^ ^ y

leichterung der Bew egung der Landfuhrw erke — L J f

eine Ersparnis an den H ersteliungskosten der j ---LadestraRe —-Ramp l I ^ v ...~ J ya \

Zufuhrstrafie. Der ąuerstehende W agen bean- ■ ....

sprucht etwa 7 m Breite der Zufuhrstrafie, der A bb. 5. ZufuhrstraBe \%

parallel der Ram penw and stehende nur 2 m.

M an spart daher 3 bis 4 m an der Breite der Zufuhrstrafie, bei mittleren w ohl angenom m en, dafi der Herstellungspreis einer solchen Ram pę ge- Verhaitnissen also etwa 4 X 50 = 200 m 2 Ladestrafie zu 15 R M = 3000 R M . ringer ist ais der einer festen Ram pę. Auch das trifft nicht zu. Eine Je ein H ilfsw agcn ist fur die Bahnhdfe Beetzendorf und K lótze beschafft. fahrbare Ram pę kostet etwa 300 RM , die in A bb. 4 dargestellte feste Solange die W agen in KlOtze quer zur Ram pę standen, reichte die Breite Ram pę kostet etwa 250 RM . D ie W andę sind aus eisernen Schwellen

. _____ zwischen Schienenpfosten hergesteilt. D ie Ram penfiache wird m it einem

/I ^ iS ss. +25-5 ^ Betonestrich befestlgt. D ie Fuhrw erke fahren riickwarts an die Kopfselte

IfY ^ der Ram pę heran. Eine ahnllche Ram pę ist 1930 auf Bahnhof Gr. Garz

’J \ \ % ausgefuhrt (Abb. 5).

ZufuhrstraBe

Wiegehaus s\\\\\\\\\\V\\\\\\\\\\\\\\^^

H --- 1,25--- ~i _________ / t.infriedigung

A uch auf solchen kleinen R am pen kann man Buchten herstellen, indem man die g a n z e Ram penfiache m it einer E infriedigung aus Siede- rohren od. dgl., wie ln A b b. 4 „gestiichelt" dargestellt ist, umschliefit.

Die A usfuhrung einer solchen Bucht ist auf W unsch der V erlader fiir die Ram pę auf Bahnhof Sledenlangenbeck geplant (Abb. 6). A uf drei Seiten ist bereits die E infriedigung fiir die Bucht vorhanden. Es fehlt nur noch der „gestrichelte“ Abschlufi.

3. G r O fie r e R a m p e n .

Ais ein M usterbeisplel fiir grófiere Anlagen ist die auf dem Bahnhof Beetzendorf 1930 ausgefiihrte, in A bb. 7 u. 8 dargestellte Ram pę anzu- fiihren. A uf dieser R am pę sind ftinf iiberdachte Buchten von je 20 m 2 G rundflache u n d eine nicht iiberdachte Bucht von etwa 55 m 2 Grundflache ausgefuhrt. An einem Kopfende befindet sich ein W iegehaus. Um die Ram pę b eąu em bedienen zu kónnen, ist sie so eingcrichtet, dafi die Tiere sow ohl von der Kopfseite ais auch von der Langseite aus auf die Ram pę gelangen kónnen. A u f dieser Ram pę verladen gleichzeltig eine Genossen- schaft un d eine grófiere Zahl H andler. D ie Genossenschaft bringt die Tiere am Kopfende durch die kleinen Buchten 1 und 2 in das W iegehaus zum W iegen, von da durch den G a ng entw eder unm ittelbar in die Eisen- bahnw agen oder in die von ihr gepachteten Buchten 3 und 4. Dic Buchten 5, 6 und 7 werden von H a n d le m benutzt. Diese bringen die Tiere auf der Langseite der Ram pę m it Hilfe des unter 1. be- schriebenen Hilfsw agens in diese Buchten. D ie grofie, nicht iiberdachte Bucht 8 dient der allgem einen B enutzung. Innerhalb dieser Bucht ist von einem Handler eine Viehw aage aufgestellt. Ais W iegehaus fiir die Genossenschaft ist ein G ebaude benutzt, das bereits vor Erbauung der Ram pę vorhanden war und ais A ufenthaltsgebaude fiir Rottenarbeiter diente. Das G ebaude ist unterkellert, un d der Keller ist durch eine Treppe vom V erbindungsgang zuganglich gem acht. D er Keller ist an die Genossenschaft mitverpachtet.

t Kastenwagen

^ HUfswagen

r fundament F Tder 6/eisseite

s: Schnitt A-B j(||----

i frdschiittiing}

Schieńe,

Schiene

der Zufuhrstrafie nicht aus, und es war eine Verbreiterung zum Betrage von 2800 R M geplant. D ie V erbreiterung ist nach Anschaffung des Hilfswagens nicht m ehr erforderlich. M an wird daher bei grOfieren A n ­ lagen die in A bb. 1 „gestrlchelt" dargestellte Entladew eise zweckmafiig durch die E n tla d u n g m it Hilfsw agen ersetzen.

LandstraBe nach Satzwedet

LadestraSe

~^^0ebd'ude ^ ^ /u h rs tra a e ^ P ^ ~

Laaerschupoen

2. G a n z k l e i n e R a m p e n .

Bei ganz einfachen Verhaitnissen hat m an vielfach auf die H erstellung fester Ram pen verzichtet un d dafiir fahrbare, aus H o lz konstruierte Ram pen verwendet. Die V e rlad un g m it diesen macht, besonders bel grOfieren Tieren, Schwierigkeiten und verursacht haufiger Beschwerden der Ver- lader. Z udem ist Ihre U nterhaltung teuer, da das H o lz fault. M an hat

M it H ilfe der im B ahnbau 1929, Nr. 29, S. 493, beschriebenen und dort in A bb. 1 dargestellten fahrbaren Ladebriicken werden die Tiere von den Buchten oder dem V erbindungsgang aus in die Eisen- bahnw agen g eladen, un d zw ar sow ohl in die untere ais auch in die obere Etage.

D ic Ram pę dient auch ais Kopframpe.

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Jahrgang 10 Heft 45

14. Oktober 1932 F a h l, Ober Viehrampen 601

lliehbuchlen Waage 4. R a m p e n g l e i s e .

K l e i n e R a m p e n wird m an ohne Herstel­

lun g besonderer Gleise vielfach neben vorhan- denen Glelsen erbauen kOnnen; vgl, den Plan von Gr. Garz, A bb. 5, w o dle neue Rampę II an die Verlangerung des Ladegleises gebaut ist.

D ie m it V ieh beladenen W agen werden meistens in Richtung Geestgottberg m it Personenziigen abbefórdert. D ie Ram pę steht so zu der Lade- straBe, daB die Personenziige, indem sie durch die W eichen 10 un d 9 an die Ram pę II gesetzt werden, die V iehw agen aufnehm en kónnen, ohne m it den im Ladegleis stehenden W agen Rangier-

bew egungen zu machen. W ichtig ist, dafi das Ram pengleis an beiden Seiten einige W agenlangen iiber die Ram pę hinausreicht, dam it m an die Eisenbahnwagen an der Ram pę entlangschieben kann. D ie Ram pę braucht dann nur 5 m lang zu sein. W enn das Ram pengleis m it dem Ende der Ram pę abschneidet, kann man nur so viele W agen verladen, wie man mit einem m al an die Ram pę setzen kann. Deshalb erwies sich die altere Ram pę I auf Bahnhof Gr. G arz ais unzurelchend und ist dort 1930 die kleine Hilfsram pe II gebaut worden. Zur V iehverladung werden jetzt beide Ram pen benutzt. Ein V ergleich uer beiden Ram pen ergibt folgendes:

Herstellungskosten (heutige Einheitspreise)

RM Wagen

Ram pę I ... 13 000 2 Rampę I I ... 300 mlndestens 6

Wehbuchten, iiberdachl

LadestroBe Giilerschuppen

Abb. 9.

Fiir g r ó f i e r e R a m p e n ist dle Herstellung eines besonderen Rampen- gleises anzustreben. Ais G rundgedanke fiir eine betrieblich einwandfreie G leisanlage kann die Gleisskizze A bb. 9 dienen. Giiterzug-Ein- und Ausfahrgleis ist G leis 2. Ais Durchfahrgleis zur Bedienung der Lade- anlagen dient G leis 1, woran das Giiterschuppengleis 3, das Ram pengleis 4 und das Ladegleis 5 beiderseits m it W eichen so angeschlossen sind, dafi jede von diesen Anlagen ohne gegenseitige Stórung bedient werden kann.

Eine derartige A nlage b eding t eine groBe Langenentw icklung und ist wohl

zur allgemeinen

Benukung 3 Buchten einzeln an

Jfegehaus _____ An Viehverwertungs-

3 Viehhandler verpachlel gesellschaft verpachte/

Tagliche Hóchstleistung

A bb. 8.

bisher noch nicht ausgefiihrt. Jedoch ist eine V ariante nach A bb. 10 ganz g ut m óglich. Hierbei sind die Ladegleise 5 und 5a und das Ram pengleis 4 nicht hintereinander, sondern nebeneinander angelegt, wodurch die Langen­

entw icklung geringer wird. Nach dieser Prinzipskizze sind die Freilade- anlagen un d die Ram penanlage in Beetzendorf ausgefiihrt. Der Giiter- schuppen liegt hier allerdings nicht, w ie in A b b. 10 ausgezogen dargestellt, links vom Em pfangsgebaude an einem besonderen Ladegleis 3, sondern rechts vom Empfangsgebaude an dem G leis 1 (punktiert angedeuiet). Eine glelchzeitige B edienung des Giiterschuppens einerseits und der Ladestrafie und der Ram pę anderseits ist bei dieser A n o rd n un g des Giiterschuppens nicht in allen Fallen m óglich. Die dadurch entstehenden betrieblichen Nachteile sind bel dem heutigen U m fange des Verkehrs ln Beetzendorf aber nicht so erheblich, dafi eine Y e rle gung des Giiterschuppens in die

m Hampel

Giilerschuppen

A b b. 10. BampeJI

m it ausgezogenen L inien dargestellte Lage, die groBe Kosten verursachen wiirde, notw endig ware. Bei einer N euanlage w iirde aber die in A bb. 10 ausgezogen dargestellte A n o rd n un g betrieblich vorzuziehen sein. Dabei wird man zunachst das Ladegleis 5 a und dle Ram pę 11 nebst Ram pengleis 4 fortiassen kónnen und zuerst eine kleine Ram pę I in der N ahe des Giiterschuppens b a u e n , die man ais Vleh- und Feuerranipe so lange benutzt, bis die Erbauung der Ram pę II Infolge von Verkehrstelgerung notw endig wird.

Alle Rechte vorbehalten.

Beitrag zur Frage der Gebaudeunfalle durch W indsaugwirkung.

Von G e rh a rd M e n sch , Beratender Ingenieur V B I, Berlin-Charlottenburg.

Der nachstehend beschrlebene U nfall an einem Geschoflbau Im Kabel- werk Oberspree der A E G in Berlin-Oberschónew eide diirfte von all- gem einem Interesse sein und auch V ergleichsm ógllchkeiten bieten m it den Ergebnissen der Versuche, die vom Winddruckausschufl der Deutschen Gesellschaft fiir Bauwesen veranlafit sind an G ebaudem odellen in kleinem MaBstabe im sog. W lndkanal in der Aerodynamischen Versuchsanstalt

^ --- in G ó ttin g e n 1).

___ A m 4. J u li 1928 durchzog ein

/ ' Sturm von stellenwelse ungewóhn- / , Y , licher Starkę ganz Norddeutschland

vom Rhein bis OstpreuBen, der an /

/

O

Abb. 1. Querscbnitt.

die Spree

vielen Stellen erheblichen Schaden verursachte, u. a. auch im Flughafen Tempelhof u n d , wie schon erwahnt, im Kabelwerk Oberspree. Nach einer iiber den Sturm von H. v. F ic k e r herausgegebenen Sonderausgabe aus den Sitzungsberichten der PreuBischen A kadem ie der Wissenschaften sind Stiirme von der Starkę 10 bis 11, also entsprechend einem W inddruck von 110 bis 135 k g /m 2, auf den Teil óstllch der E lbe beschrankt geblieben.

Der Sturm , der m it einem Temperaturabfall von 3 0 ° auf 1 0 °v e rb u n d e n war, zeichnete slch in Berlin und U m gebung durch seine verhaltnismaBig lange D auer (V2 bis 3/4 Std.) sowie durch die Verschiedenheit der Wind- starke in órtlich eng aneinander grenzenden Strichen aus. W ahrend stellen- weise schwerer Sturm starkę Verwiistungen anrichtete, blieben unm ittelbar angrenzende Striche verschont, in denen W indstarke 7 nicht iiberschritten worden zu sein scheint, entsprechend einer mittleren W indgeschwindig-

Ł) Jahrbuch der Deutschen Gesellschaft fiir Bauw esen, Bd. 3, 1927, un d Bd. 4, 1928, VDI-Verlag, Berlin.

kelt von 12 bis 13 m/sek. Nach den Aufzeichnungen des meteorologlschen Observatorium s bel Potsdam hatle dort bis gegen 13 U hr nur schwache Luftbew egung geherrscht. Bald nach 13 U hr setzte der Sturm in vo11cr

Starkę ein; es wurden Bóen m it einer H óchstgeschw indigkeit von 31 m/sek, entsprechend W indstarke 11 der zw ólftelligen Beaufortskala, beobachtet.

Ungefahr eine Stunde spater fanden entsprechende Erscheinungen in

(8)

_

4

DIE BAUTECHNIK

oU2 M e n s c h , Beitrag zur Frage der Gebaudeunfalle durch Windsaugwirkung Fachschrlft r.d.rcs.Bouinccnicurwcsen

A bb. 3. Querschnitt durch dic D achabdeckung.

Berlin (Zentrum ) statt. Im Osten Grofi-Berlins (Oberschónew eide) ist der Sturm noch etwas spater ais in Berlin (Zentrum ) aufgetreten, da sich die Boen von W esten nach Osten hin fortpflanzten. Durch W indstarke 11 ko n ne n , so heifit es in dem Bericht, Verw ustungen schwerster Art an- gerichtet werden. Zwischen 14 und 15 U hr sind auch die vorgenannten Schaden entstanden.

Der in Frage kom m ende Bau im Kabelwerk Oberspree ist ein Geschofibau von 100 m Lange un d 21 m Breite, der in A bb. 1 im Quer- schnitt un d in A b b. 2 im G rundrifl dargestellt ist. D ie eine Langsfront liegt nach der Spree zu gegen S W . Hier ist dem Geschofibau ein Flach- bau vorgelagert, der von ihm durch eine 15 m breite Strafie getrennt

F.ndtreppenhaus und einem V erbindungsgang vom H ochbau uber die vor- gelagerte niedrige H alle hlnw eg. Anscheinend hat der W in d dadurch eine seitliche F uhrung erhalten. Abb. 4 lafit die Lage und G estalt des Bauw erks deutlich erkennen. O bgleich in den H allen gearbeitet wurde, sind Personen nicht verletzt worden.

N achdem Bauunfalle w ic der vorbeschriebene in den letzten Jahren mehrfach bekanntgew orden sind, hat sich das Fehlen von am tlichen Vor- schriften, dle die Berucksichtigung der W i n d s a u g w i r k u n g fordern, im m er m ehr fiihlbar gem acht. Erst vor kurzem ist ein Bauunternehm er auf W iederherstellung eines durch W indsaug w irkung zerstórten Daches vom Bauherrn verklagt worden. D er zum gerichtllchen Sachverst3ndigen

A b b. 5. D arstellung der am Rande des Daches w irkenden Krafte.

n U U . »• L . U I I U 1 1 U L l W U b 1 C U C o U L 5 I \ d U t i W L 1 ł \V, o.

ist. D a der H ochbau so konstruiert und bercchnet ist, dafi noch fiinf weitere Geschosse aufgestockt werden konnen, so ist die oberste Decke ais massive tragende Decke ausgebildet und durch ein H olzdach nach A b b. 3 abgedeckt. A u f der Decke liegen einige Pfetten un d dariiber Sparren m it S chalung un d doppelter Papplage. Das G esim s ist massiv ausgebildet, und nur eine vorgehangte Rinne ist m it dem Holzdach ver- bunden. Eine V erankerung des Holzdaches war zwar vorhanden, jedoch sehr u n v o llk om m e n . An den Enden der in 6,67 m A bstand angeordneten Mittel- und Frontstiitzen, die iiber der Decke zwecks spaterer V eriangerung hervorstehen, waren die Pfetten m it 5 m m dicken Rundeisen befestigt.

Diese waren durch ein Loch an den Stiitzenenden gesteckt, um die Pfetten geschlungen un d die beide n Enden durch mehrfaches Verdrehen mitein- ander gesichert. Der Stidweststurm traf iiber die Spreehalle hinw eg auf die Langsw and des G ebaudes, hat dann den W e g senkrecht nach oben g en o m m en und eine S augw irkung auf das Dach zur Folgę gehabt. Der in A bb. 2 besonders kenntlich gem achte Teil des Holzdaches wurde an- gehoben, um eine waagerechte Achse um 1 8 0 ° herum geklappt un d auf den ubrigen Teil des Daches geworfen, wo der grófite Teil liegenblleb, w ahrend einige Teile in die dahinterliegenden H allen fielen, nachdem die Dacher durchschlagen waren. Die 5 m m dicken Verankerungseisen waren an den Stellen gerissen, w o die Enden m iteinander verschlungen waren.

D er abgehobene D achteil lag zwischen dem m ittleren hóher gefiihrten Treppenhaus un d dem linken, glelchfalls iiber das Dach hervortretenden

ernannte A bteilungsleiter am Kaiser- W ilhe lm - In stitut fiir Stróm ungsforschung G ó ttin g e n , SDr.^ng. O tto F l a c h s b a r t , hat den S tan dp un kt e in g e n o m m e n , dafi der U nternehm er sich gegen am tliche Vorschrlften nicht vergangen habe. Der Erlafl einer am tlichen Vorschrift durfte bisher zuruckgestellt sein, w eil zuver1Sssige Z ahlen iiber die Grófie der S augw irk ung nicht vorliegen. Es soli daher versucht w erden, die ungefahre żahlenm afiige Grófie der W in dsaug w irk un g bei dem oben be­

schriebenen B auunfall festzustellen.

Aus der Tatsache, dafi das Dach nach dem A nheben um 180°

herum geklappt worden ist, darf geschlossen werden, dafi die W indsaug­

w irkung am Rande des Daches am grófiten war. Diese Erscheinung wird auch bestatigt durch die G óttinger Versuche. Nach dem A bheben der aufien liegenden D achteile hat der W in d das Dach auch von unten gc- troffen und dam it die D rehbew egung weiter unterstiitzt. Das Anheben wurde schliefilich noch dadurch gefórdert, dafi dle Kastenrinne von 20 cm Breite auch noch einen unm ittelbaren W inddruck in voller Starkę von unten erhielt. N im m t m an die Grófie dieses Druckes von unten mit rd. 130 k g /m 2 an und die g leichzeitig vorhandene Saugw irkung mit 65 k g /m 2, so ergibt sich, dafi auf 1 lfdm R inne eine Belastung nach oben von (130 + 65) 0,2 = rd. 40 kg gew irkt hat. Der iibrlge Teil der Kraft, die das A bheben des D aches, dessen Eigengew icht 40 kg /m 2 betrug, verursacht h a t, m ufi von der Saugw irk ung auf das Dach her- riihren.

Aufier dem Eigengew icht des Daches wlrkte den nach oben wirkenden Kraften noch die Bruchfestigkeit der in 6,67 m Abstand vorhandenen 5-m m -Rundeisen m it 0,2 cm 2 Querschnitt entgegen. Da es sich um Rund-

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Jahrgang 10 Heft 45

14. Oktober 1932 M e n s c h , Beitrag zur Frage der Gebaudeunfalle durch Windsaugwirkung 6 0 3

eisen handelte, die bereits bei dem Einschalen der Decke mehrfach ge- braucht und die an vielen Stellen iiber die Elastizltiitsgrenze hinaus durch das Verdrehen beansprucht waren, so durfte bei einer ruckweisen Bc- anspruchung des Eisens von 2000 kg/cm 2 der Bruch eingetreten sein.

Das Rundeisen wurde danach also bei der Belastung von 0,2 • 2000

= 400 kg gerissen sein. A uf 1 lfdm wiirde sich ergeben g ^ ss 60 kg.

In A bb. 5 sind die nach oben und unten wirkenden Krafte aufgctragcn.

D abei hat sich ergeben, dafi bei gleichzeitiger W irkung von 40 kg/m Wind- druck- un d W in dsaug w irkun g auf die Rinne und einer S augw irkung von rd. 50 kg/m 2 bel einer Breite von etwa 1,8 m ( « halber Pfcttenabstand), von der Traufe ab gerechnet, die nach oben und unten wirkenden Krafte im G leichgew icht gewesen waren. Bei einer angenom m enen Saugw irkung von 65 kg /m 2 w iirde also ein Unterdruck von 15 kg/m 3 auf dic vor- genannte Flachę gewirkt haben.

Dieser Wert diirfte cinigcrm afien zutreffend sein, w enn man beriick- sichtigt, dafi noch kein Fali bekanntgew orden Ist vom A bheben einer Leichtsteindecke eines Daches. Derartige Dachcr haben meistens ein G ew icht von m indestens 70 bis 75 k g /m 2 einschl. Pappe. W e n n daher die bisher bestehende Vorschrift, wonach bei offenen H allen ein auf Dach und W andę von inncn nach aufien wirkender W inddruck von 60 kg fiir 1 m 2 rechtw inklig getroffener Flachę zu berucksichtigen ist, dahin erweitert w iirde , dafi m it dem gleichen Werte die W in dsaug ­ w irkung zu berucksichtigen Ist, so durfte dam it dem bisher em pfundenen M angel abgeholfen sein, ohne dafi dadurch die crfordcrlichen Ver- ankerungen koslspieliger w erden, ais d ie , dic bisher ohnehin aus Sicherheilsgrundcn meistens yorgesehen wurden. Bei Dachiiberstanden, vorgehangten Rinnen usw., wo der W in d auch noch ais Druck von unten angreifen kann, mussen noch besondere V orkehrungen getroffen werden entsprechend den an der Traufe angreifenden Kraften.

Alle Rechte vorbchaltcn.

Die zulassigen Spannungen bei genieteten und geschweifiten Stahlbrucken.

Von S r a n e j. K. S ch a e ch te rle , Stuttgart.

(Schlufi aus Heft 44.) A uf G rund der Stuttgarter Dauerversuche m it zahlreichen, von

fuhrenden Firm en verschweifiten Probestaben aus St 37 konnen Stabe m it Stumpfstofi (V- oder X-Naht) in K onstruktionen, die oftmals wieder- kehrenden Belastungen ausgesetzt sind, unter der A nnahm e l,5facher Sicherheit m it 800 kg/cm 2 bei guter Lichtbogenschwelfiung und 1000 kg/cm 2 bei guter G asschm elzschw eifiung ausgenutzt werden. Das sind Zahlen, die dem derzeitigen Stande der Schweifitechnik entsprechen, jedoch bei der raschen E ntw icklung zweifellos noch hóher getrieben werden

P a-1 kónnen. Nach D IN 4100 ist die Spannung in der Schweifinaht q =

= 0,6 tfzul nachzuw elsen. Dies hat manche Konstrukteurc dazu veranlafit, die Schweifinaht nicht quer, sondern schrag anzuordnen, so dafi sich eine Schw eifinahtlange = 1,7 der Blechbreite ergibt und dam it der Stab voil m it rfzul ausgenutzt werden darf. Das ist natiirlich falsch. D ie Schrag- naht leistet nicht mehr ais die Quernaht, ist aufierdem schwieriger her- zustellen un d wesentlich teurer.

M an hat eben allgem ein in D IN 4100 vergessen, neben den Angaben fiir die A nordnung und Bemessung der Schweifinahte den nutzbaren Quer- schnitt Fn einzufiihren. Dabei ist die Querschnlttausnutzung bei Zug- staben, die m it Schweifinahten angeschlossen sind, haufig crheblich ge­

ringer, die Querschnittverschw3chung grofier ais bei genieteten Z ugstaben, nam cntlich bei Laschcnverbindungen.

Die giinstigsten Ergebnisse liefert der Stumpfstofi gleich dicker Bleche (Abb. 12). Es ist beim schweifigerechten Konstruieren Wert darauf zu le ge n , dafi m óglichst gleich dicke Słabe oder Bleche m iteinander verschweifit werden. Grofie Dickenunterschiede sind fiir dic Verschweifiung ungeeignet. Beim Ober- gang von diinnen auf dicke Bleche entsprechend

A bb. 13 entsteht durch die A usm lttigkeit der Kraftiibertragung und den harten Q uerschnittiibergang eine Spannungsschwelle, dic die Dauerfestigkeit der V e rb in d un g ungiinstlg beeinflufit. Durch langes Ausscharfen des dickeren Bleches auf das diinnere (Abb. 14) wird der Kraftflufi stetiger.

Der m ittige Anschlufi ist jedoch vorzuziehen (Abb. 15). Durch breite und flach auslaufende Nahte lafit sich eine Steigerung der Leistungsfahigkeit dieser V e rb in d un g crreichen. (Im Maschinenbau sind auch durch Aus- gluhen und Oberschlcifen Erfolge erzielt worden.)

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A bb. 13. A bb. 14. A bb. 15. A bb. 16.

Dauerbrucherscheinung bei dem m it S tum pfnaht angcschlossencn Stab ist die gleiche wie bei dem aus dem V ollcn herausgearbeiteten Stab gleicher Form und A bm essung. Der Dauerbruchanrifi geht von der Ecke aus (Abb. 17). Ein so angeschlossener Stab kann hóchstens m it 50°/0 seiner Leistungsfahigkeit ausgenutzt werden. U m die Spannungsvcrteilung giinstiger zu gestalten und die Einschnurung des Kraftbundels an den Eckcn zu verm eldcn, em pfiehlt sich ein AnschluB entsprechend A bb. 18 mit stetigerem-Querschnlttubergang und A nordnung der Schweifinaht senk­

recht zu den Hauptzugkraftlinien oder bei Rahm en

m it eingesebweifitem Obergangsblech (Abb. 19). 1 1 1 1

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1 1 1 1 . t l i . L i i i i l Abb 18.

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A bb. 19. A bb. 20. A bb. 21 a. A bb. 21.

Bel Stabcn m it ver3nderlichem Querschnitt und bei Querschnitt- iibergangen von schmalen auf breite Bleche (z. B. Stabanschlufi an Knotenblech) m it S tum pfnaht hat man es m it zweiachsigcn Spannungs- zustanden zu tun. Hartę Obergange entsprechend A b b. 16 ergeben ein Kraftfeld m it Spannungsspitzen an den einspringenden Ecken. Die

M an hat versucht, den Stumpfstofi durch Laschen zu vcrstarkcn (Abb. 20), und gehofft, auf diese Weise den A usnutzungsgrad des Werk- stoffs steigern zu kónnen. Ein tellweiser Erfolg war auch bel m angelhaft ausgefiihrten Slum pfschw elBungen festzustellen. Bei guter V erschm elzung in der S tum pfnaht wurde jedoch eine wesentliche Erhóhung der D auer­

festigkeit durch Lascheniiberdcckung, die den M ehraufw and an Werkstoff und Arbeit rechtfertigen w iirde, nicht erreicht. D er Dauerbruch tritt am A nfang oder Ende der Laschc ein, und zwar bild et er sich im Grund- werkstoff unm ittelbar vor der Stirnnaht aus (Abb. 20). Ebensow enig Erfolg hatte die gcplante Verstarkung der S tum pfnaht m it durch- gestecktem Blech entsprechend A b b. 21, w obei der Dauerbruchanrifi im Stab ebenfalls von der Schweifinaht am A nfang des Verstarkungsblechs ausging. Das Kraftfeld (Abb. 21 a) zeigt eine Spannungsspitze an dieser Stelle.

Bel dem von genieteten Konstruktionen iibernom m enen Stabstofi m it Laschen, w obei die V erbindung durch Stirn- oder F lankennahte oder durch beides zusam m en geschieht, liegen raumliche Spannungszustande vor. D ie Kraftiibertragung aus der Stabebene in die Laschenebenen m it Stirnnahten (Abb. 22) b ed in g t scharfe U m blegungcn im Kraftflufi — Spannungsschwellen — , die sich hinsichtlich der Dauerfestigkeit der Ver- bin d u n g ungiinstlg auswirken. Dazu ko m m t die durch den belderseltigen

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