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Stahl und Eisen, Jg. 56, Heft 22

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(1)

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STAHL UND EISEN

Z E I T S C H R I F T F ÜR DAS D E U T S C H E E I S E N H Ü T T E N W E S E N

Herausgegeben vom Verein deutscher Eisenhütten]eute G eleitet von Dr.-Ing. Dr. mont. E. h. O. P e t e r s e n

unter verantw ortlicher M itarbeit v o n D r. J.W. Reichert un d D r. W . S tein b erg für den wirtschaftlichen Teil

H E F T 2 2 2 8 . M A I 1 9 3 6 5 6 . J A H R G A N G

P rüfung der Automatenstähle auf ihre Zerspanbarkeit.

Von F r a n z R a p a t z in Düsseldorf.

[B ericht N r. 341 des W erkstoffausschusses des Vereins deutscher E isen h ü tten leu te1).]

(Hohe, zulässige Schnittgeschwindigkeit und, glatte Oberfläche nach der Zerspanung als Kennzeichen guter Bearbeitbarkeit.

Erm ittlung der wirtschaftlichsten Schnittgeschwindigkeit im Standzeitversuch. Dessen Ersatz durch Kurzprüfverfahren:

Messung des Schnittdruckes nach A . Wallichs, E rm ittlung der Schneidentemperatur nach K . Gottwein und W. Reichel, Feststellung der Schneidenabstumpfung m it steigender Schnittgeschwindigkeit nach W. Leyensetter. Vergleich der Ergebnisse dieser drei K urzprüfverfahren miteinander und m it der Betriebsbeurteilung. Prüfung der Oberflächenglätte nach dem Taststift­

verfahren von O. Schmaltz. Zusammenhang des Oberflächenaussehens m it der Schnittgeschwindigkeit und der Standzeit.)

D

ie E i g e n a r t d e r A u t o m a t e n s t ä h l e bei der span­

abhebenden Bearbeitung zeigt sich einmal darin, daß man bei demselben Werkzeugverschleiß höhere S chnitt­

geschwindigkeiten als bei anderen Stählen derselben Zug­

festigkeit anwenden kann, und das andere Mal darin, daß sie eine glattere Oberfläche ergeben.

I. Prüfung auf wirtschaftlich zulässige Schnittgeschwindigkeit.

Als M aß f ü r d ie e in e m b e s t i m m t e n W e r k z e u g ­ v e r s c h le iß e n t s p r e c h e n d e S c h n i t t g e s c h w i n d i g k e i t wird meist die Stundenschnittgeschwindigkeit v 60 ge-

Abbildung 1. S chnittgeschw indigkeits-S tandzeit-K urven von Thomas- u nd A u to m aten stah l an n äh ern d gleicher Zugfestigkeit

u n d Zusam m ensetzung.

[Nach A. W a l l ic h s u n d H . O p i t z : Arch. E isenhüttenw es. 4 (1930/31) S. 254.]

nommen, die anw endbar ist, wenn m an eine Abstumpfung des Werkzeuges in einer Stunde zuläßt. Von m anchen Fachleuten w ird die Meinung verfochten2), daß m an nicht die Stundenschnittgeschwindigkeit, sondern die Zwei- oder Dreistundenschnittgeschwindigkeit (vli0 oder v 180) der Beurteilung der Zerspanbarkeit zugrunde legen soll. F ür die vorliegende Untersuchung ist das aber gleichgültig, da

x) V orgetragen in einer G em einschaftssitzung der V er­

braucher u n d E rzeuger von A u to m aten stah l am 27. März 1936. — Sonderabdrucke sind vom Verlag Stahleisen m. b. H ., Düsseldorf, Postschließfach 664, zu beziehen.

2) A W F -M itt. 15 (1933) S. 29/32 u. 53/56; Z. V D I 78 (1934) S. 278/81.

82 22.5S

es nur auf Vergleiche ankom m t; im übrigen kann m an aber sagen, daß v 120 um 7 bis 10 % kleiner ist als v 60. Wie sehr sich Autom atenstähle von anderen Stählen in ihrer Verschleiß Wirkung auf das Werkzeug unterscheiden, zeigt Abb. 1, aus der ersichtlich ist, daß die Stundenschnitt­

geschwindigkeit beim Drehen von A utom atenstahl etwa doppelt so groß sein kann als bei gleich festem Thomasstahl.

Auch zwischen den einzelnen A utom atenstäh­

len können, wie Abb. 2 zeigt, große U nter­

schiede in der Zerspanbarkeit bestehen.

Die Aufstel­

lung von Schau­

bildern, aus de­

nen die S tunden­

schnittgeschwin­

digkeit zu ent­

nehmen ist, er­

fordert langwie­

rige und kost­

spielige Ver­

suche. Man kann verstehen, daß m an sie durch

700

7W

7iO

V0

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1

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°--- Werkstoff*; 4

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\ \ Spar7f'/efe Zmm

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b»—

¿7130 ¥0 M 00 70 30 SO 700 770

Schrnffgescfriv/nc/ig/feitiTr 7ri/r77in

A bbildung 2.

Schnittgeschw indigkeits-S tandzeit-K urven verschiedener A utom atenstähle.

[Nach A. W a l l ic h s un d H . O p i t z : Masch.- B au 12 (1933) S. 303/06; vgl. S ta h lu . Eisen

54 (1934) S. 581/82.]

ein K u r z p r ü f v e r f a h r e n ersetzen möchte, als welche die Schnittdruckm essung, die E rm ittlung der Schneiden­

tem peratur und die Feststellung der Schneidenabstump­

fung m it steigender Schnittgeschwindigkeit vorgeschlagen worden sind.

Die früher manchmal vertretene Annahme, daß der S c h n i t t d r u c k allein für die Zerstörung der Schneide maßgebend wäre, ist heute wohl verlassen worden. Die Zer­

störung der Schneide hängt näm lich außerdem noch ab von der Spanform, der W ärm eleitfähigkeit, der K althärtung und von dem Gehalt an Einschlüssen, z. B. an Karbiden.

Alle diese Eigenschaften stehen m it dem Schnittdruck kaum 617

(2)

618 S tahl u n d Eisen. F . Rapatz: Prüfung der Automatenstähle auf ihre Zerspanbarkeit. 56. Ja h rg . N r. 22.

in einem Zusammenhang. Wenn der Schnittdruck also überhaupt A nhaltspunkte gibt, so kann es nur bei dem Vergleich ähnlicher Werkstoffe sein. W. D i c k 3) h a t nach­

gewiesen, daß der Schnittdruck bei A utom atenstählen be­

sonders klein ist, was dam it im Einklang steht, daß auch der Verschleiß des Mi/tehverfe, Sc/ini/ffe/eimm, Vorschub ojm/n/V Werkzeuges klein und dam it die Stunden­

schnittgeschwindig­

keit groß ist. A. W al- lic h s und H .O p i t z 4)

730

720

770 700 SO

SO

SO

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Sfa. 1/: /

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// 99 -SO 67 i

*

V9

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t ;

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durch das sogenannte Z w e i s t a h l v e r f a h r e n (A bb. 4) zu beheben versucht. A nstatt der einen Lötstelle werden dabei zwei eingeführt dadurch, daß m an m it zwei Werkzeugen dreht. Diese beiden Werkzeuge müssen in ihrer Legierung untereinander ziemlich verschieden sein, dam it der Unter­

schied der von ihnen an der Berührungsstelle m it dem Werk­

stück erregten elektromotorischen K raft groß genug ist;

m an nim m t daher für das eine Werkzeug Schnellstahl, für das andere H artm etall. U nter der Annahme, daß nun die beiden W erkzeugspitzen die gleiche Tem peratur haben, glaubt Reichel den Einfluß des W erkstückes zu beseitigen

M eßuhr ffücAe/n/e/ftm J-

Wer/rsfücA

o 70 zo jo w so eo 70 30 30 Scbm/fgesc/imnd$/<e/fmrn/m/r7 Abbildung 3. Schnittgeschwindigkeit s- S chnittdruck-K urven fü r sieben v e r­

schiedene A utom atenstähle.

(Versuche von A.W allichs für den A us­

schuß fü r wirtschaftliche Fertigung.)

L

• ßre/?- ' m e /ß e /

zo 0-^W A usgangs sW /vng /

ßreftpurr/rf Penäe/

J

^ Spa/imrrgsmesser Abbildung 4. G rundsatz des Zw eistahl­

verfahrens von K . Gottw ein un d W. Reichel zur Messung der Schneidentem peratur.

f/rrdringf/efe

y

Abbildung 5. Pendel von W.

L eyensetter zur P rüfung der Drehm eißelabstum pfung.

W ZO

0 W

I 20 I °

■k vo

^ SO

1 0

%20

§

| 90

% ° haben für die Schnittdruckmessung ein besonderes Gerät ausgebildet, das darauf beruht, daß der Schnittdruck über eine Stahlplatte auf einen zusammendrückbaren elektrischen Leiter übertragen wird, dessen W iderstandsänderung ge­

messen wird. Der Schnittdruck wird von Wallichs und Opitz in jeder der drei K raftrichtungen ge­

messen. Aus Abb. 3 ergibt sich, daß das Verfahren auf Unterschiede sehr stark anspricht. Immerhin kann diese Kurzprüfung nur eine Gütereihenfolge ergeben und unm ittelbar nicht etwa Zahlen für die zulässigen Schnittgeschwindigkeiten, wie sie der Betrieb braucht.

Die M e ssu n g d e r S c h n e i d e n t e m p e r a t u r beruht in der großen Linie auf demselben Grund­

satz wie die des Schnittdruckes, denn m an kann m it einiger Annäherung sagen, daß die an der Schneide entwickelte Tem peratur zur verbrauchten Arbeit oder zum Schnittdruck im Verhältnis steht. Aber bei diesem Verfahren bleibt außer acht, daß bei glei­

cher Reibungswärme der härtere Körper stärker ab ­ nu tzt und daß noch die Kratzwirkung eingeschlos­

sener Bestandteile hinzukommt, die zunächst von der Tem peratur nicht gemessen wird.

K. G o ttw e i n 5) und E. G. H e r b e r t 6) gingen von der Erwägung aus, daß Schneidstahlspitze und W erkstück ein Thermoelement bilden, dessen elek­

tromotorische K raft von der Tem peratur an der Lötstelle abhängt. Eine unangenehme Begleit­

erscheinung dabei ist aber, daß m an für jeden W erk­

stoff Eichkurven aufnehmen muß, da bei verschie­

denen Stählen der gleichen elektromotorischen K raft nicht dieselbe Tem peratur entspricht. W. R e i c h e l 7) h a t dies

3) D r.-Ing.-D issert. Techn. Hochsch. A achen (1930); vgl.

S tahl u. Eisen 52 (1932) S. 17/18.

*) S tahl u. Eisen 51 (1931) S. 1478/79; 52 (1932) S. 372;

Techn. Zbl. p ra k t. M etallbearb. 44 (1934) S. 171/74.

5) M asch.-Bau 4 (1925) S. 1129/35; S tahl u. Eisen 46 (1926) S. 1758/59.

6) Proc. In stn . Mech. Engr. 1926, I, S. 289/329.

7) M asch.-Bau 11 (1932) S. 473/77; A W F-M itt. 16 (1934) S. 37/43 u. 49; M asch.-Bau 15 (1936) S, 187/91.

und ohne Eichkurven auskommen zu können. Ob dies durch die neue Anordnung gelungen ist, ist noch nicht er­

wiesen. Jedenfalls ist schon die Annahme, daß an beiden Werkzeugen ohne weiteres dieselbe Tem peratur entsteht,

Sfah! Nr:

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70 20 3 0 VO SO 6 0 70 3 0 3 0

ScOniffgescOiv/nd/g/te/Yin m/min //= ß/an/tbremsung in tfernzone

°

o/rne ScOneicfenansafz

700 770

/? - » ffandzone 0 M einem Schneictencrnsafz

• m ifgroßem Sc/rneicfenansafz A bbildung 6. Schneidenabstum pfung m it steigender S ch n itt­

geschwindigkeit bei sieben verschiedenen A utom atenstählen.

(Versuche von W. L eyensetter fü r den A usschuß fü r w irtschaft­

liche F ertigung.)

unrichtig, da unter den gleichen Schnittbedingungen bei H artm etall infolge seiner geringen W ärm eleitfähigkeit die Tem peratur immer höher sein wird. Um dies zu berück­

sichtigen, m üßte m an bei dem H artm etall den Span so lange verkleinern, bis die Tem peratur gleich wird, ein sicher nicht sehr einfaches Verfahren. Ob aber selbst bei gleicher Tempe­

ratu r der Schneide der Einfluß des Werkstoffes zu ver­

nachlässigen ist, ist eine elektrotechnische Frage. Voraus­

setzung für die grundsätzliche Richtigkeit des Verfahrens ist natürlich, daß nicht die Durchschnitts-, sondern die

(3)

yerformungskennzahiÀ

28. Mai 1936. F. Rapatz: Prüfung der Automatenstähle auf ihre Zerspanbarkeit. S tah l u n d Eisen. 619 H öchsttem peratur gemessen wird, eine Voraussetzung,

über deren Richtigkeit völlige Uebereinstimmung besteht.

Reichel geht nun so vor, daß er bei den verschiedenen zu vergleichenden W erkstoffen die Geschwindigkeit auf die

gleiche elektromotori­

sche K raft einstellt, also wenn die Vorausset­

zungen Reichels richtig sind, auf die gleiche Schneidentemperatur.

Die auf diese Weise er­

haltenen Schnittge­

schwindigkeiten sind ein gutes Maß für die B earbeitbarkeit; je größer sie sind, desto besser ist der Werkstoff bearbeitbar. DiesesVer- fahren würde sehr rasch zu einem Vergleich füh­

ren. K enntm anfüreinen der zu vergleichenden 3,5

3,0

2 ,5

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7,5

10

angeias?en auf■■

^7 0 0 °

r s jo O

\ ^ y / esfigke/t-

\ffO O ° 67/'g/m m 2

's ^70O kg/m m 2 '^7V ikg/m m 2

O SO #o 50 SO W erkstücke die Stun-

ScO m /fgeschm ndigke/t in m /m in denschnittgeschwindig- Abbildung 7. Verform ungskennzahl

von Stahl m it 0,47 % C, 0,94 % Cr und 0,31 % Mo in A bhängigkeit von der W ärm ebehandlung un d der

Schnittgeschw indigkeit.

(Nach W. L eyensetter.)

keit, so erhält man nach dem beschriebenen Ver­

fahren sogar unm ittel­

bar diese Zahl für die anderen Werkstoffe.

Als drittes Verfahren ist die von W. L e y e n s e t t e r 8) vorgeschlagene M e ssu n g d e r S c h n e i d e n a b s t u m p f u n g in A b h ä n g ig k e it v o n d e r S c h n i t t g e s c h w i n d i g k e i t zu nennen. Das hierfür verwendete Gerät ist ein Pendel (A bh. 5 ), das in einem nach oben ausschwenkbaren Arm aufgehängt ist. Eine Bewegung des Armes nach oben kann

einen entsprechenden Betrag, der an der Meßuhr abgelesen wird. E in Drehmeißel, der vorher m it höherer S chnitt­

geschwindigkeit gearbeitet hat, zeigt an der Schneidkante eine erhöhte Abstumpfung und bew irkt daher auch einen größeren Meßuhrausschlag. Es wird nun m it steigender Schnittgeschwindigkeit eine Drehlänge von 25 m gedreht so lange, bis bei einer bestimm ten Schnittgeschwindigkeit vor Erreichung der 25 m Blankbremsung ein tritt (A bb. 6 ).

Den ursprünglichen Gedanken, mit dem Pendel das durch eine scharf geschliffene Schneide verdrängte Spanvolumen zu messen9), h a t Leyensetter aufgegeben. Dies wäre auch nichts anderes gewesen als eine A rt Messung des K raft­

aufwandes und h ätte dadurch nur eingeschränkten W ert.

Bei dem heutigen Verfahren wird aber das allmähliche Fortschreiten der Meißelabstumpfung durch die sich ver­

ringernde Eindringtiefe des Werkzeuges gemessen. Leyen­

setter zieht zur Beurteilung der Bearbeitbarkeit nicht allein die Geschwindigkeit heran, bei der völlige Abstumpfung eintritt, sondern berücksichtigt den gesamten Verlauf der Kurve, erfahrungsgemäß besonders diejenige Geschwindig­

keit, bei der ein Pendelausschlag von 10/100 mm erreicht wird.

Neben der Meißelabstumpfung zieht Leyensetter auch die sogenannte V e r f o r m u n g s k e n n z a h l 10) als B earbeit­

barkeitsm aß heran. Diese Zahl ist das Verhältnis von der Drehlänge zur Spanlänge, gibt also ungefähr an, wie stark sich der Span bei der Verformung staucht und breitet.

Leyensetter glaubt, daß die Verformungskennzahl einen A nhaltspunkt für die Bohrbarkeit und Gewindeschneidbar­

keit gibt, eine Annahme, die nicht ganz von der H and zu weisen ist, da Stahl m it geringer Zähigkeit, also geringerer Breitbarkeit, verm utlich leichter bohrbar und gewinde­

schneidbar ist als Stahl m it großer Breitbarkeit. Es scheint aber, als ob die Verformungszahl m ehr ein Kennzeichen für das Oberflächenaussehen als für die Abnutzungswirkung

S p a n tiefe = Zmm Vorschub = O.ZmmlU

Schnittgeschw indigkeit in m /m in 1ZO 730

W e rksto ff.

S p a n tiefe =Zmm Vorschub =0,2mm/U

SO GO 70 8 0 9 0 700 770 120 130 Schnittgeschw indigkeit in m /m in

A bbildung 8 u n d 9. S ch n ittd ru ck in A bhängigkeit von der Schnittgeschw indigkeit. (N ach A. W allichs.) an einer unm ittelbar über dem Pendel an einem festen Arm

angebrachten Meßuhr abgelesen werden. Man spannt nun am unteren E nde des Pendels einen scharf geschliffenen Drehmeißel ein und hebt von einer Pendelanfangsstellung von 20° herabschwingend aus der untergelegten Vergleichs­

p latte einen kleinen Span ab, wobei die ganze kinetische Energie völlig zur Schneidarbeit aufgewendet wird. W ird nun ein abgestum pfter D rehstahl in das Pendel eingespannt und lä ß t m an ihn gleichfalls in die Vergleichsplatte ein- schlagen, so dringt die abgestum pfte Schneide nicht mehr so tief in die untergelegte Vergleichsplatte ein. Infolge­

dessen hebt sich der Arm, an dem das Pendel hängt, um i p s / v m 7 8 (1934) s - io85/ 87; 7 9 (i9 3 5 > s - 5 i7 / 18-

auf die Schneide wäre. In welcher Weise sich die Ver­

form ungskennzahl ändern kann, zeigt Abb. 7, die sich zwar nicht auf A utom atenstahl bezieht; m an sieht aber aus ihr, wie verschieden die Verformungszahl sein kann, und wie sehr sie sich m it der Festigkeit des W erkstückes und m it der Schnittgeschwindigkeit ändert.

Grundsätzlich kann m an als Vorteil des Leyensetter- schen Verfahrens bezeichnen, daß bei ihm die Abstumpfung

9) M asch.-Bau 6 (1927) S. 1177/84; 7 (1928) S. 557/58;

S tah l u. Eisen 48 (1928) S. 975/76; Arch. E isenhüttenw es. 4 (1930/31) S. 41/43.

10) M itt. Forsch.-A nst. G utehoffnungshütte-K onzern 1 (1932) S. 243/56; M asch.-Bau 11 (1932) S. 503/04; Z. V D I 78 1934) S. 1085/87.

(4)

620 S tah l u n d Eisen. F . E apatz: Prüfung der Automatenstähle auf ihre Zerspanbarkeit. 56. Ja h rg . N r. 22.

selbst gemessen wird und nicht Eigenschaften, die nicht unm ittelbar für die Abstumpfung maßgebend sind.

Um die drei K u r z p r ü f v e r f a h r e n auf ihre V e r l ä ß ­ l i c h k e i t zu untersuchen, wurden vom Ausschuß für w irt­

schaftliche Fertigung V e r g le ic h s v e r s u c h e veranlaßt.

Die erste Versuchsreihe kam Ende des Jahres 1934 zum Z a h le n ta fe l 1. B e u r t e i l u n g d e r B e a r b e i t b a r k e i t v e r s c h i e d e n e r A u t o m a t e n s t ä h l e n a c h K u r z P r ü f ­

v e r f a h r e n u n d B e t r i e b s a n g a b e n .

(N ach V ersu ch en des A usschusses fü r w irtsc h aftlic h e F e rtig u n g .)

Zerspan­

barkeit

Reihenfolge auf Grund von

Kurzprüfverfahren nach Betriebsangaben des Werkes A.

Wallichs W.

Reichel ff. Leyen-

setter A B c D

g u t s c h l e c h t

1

992 30 658 1088

S tangen 658 992 30 1088

v o n 25 m m 992 658 658 | 30 30 992 1088 1088

D m r .

g u t

> r s c h l e c h t

551 S56 553 552 554 555

S ta n g e 551 S56 553 554 552 555

a von 551 S56 553 552 554 555

20 m m 551 S56 552 554 555 553

D m r . 551 S56 553 554 552 555

551 S56 S55 S54 552 553

S51 S56 S541) S 521) S55 S53

g u t sch lech t

1

g u t sch lech t

i

g u t sch lech t

L u 533 L u 535 L u 536 L u 534 W 3 W 1 W 4 W 2 558 559

S tan g e

W 4 W 3 W 1 W 2

n von .0 m m L u 533 L u 535 L u 536 L u 534

D m r .

W 3 W 2 W 1 W 4

558 559

1) B ei B eu rte ilu n g n u r a u f G ru n d des O b erfläc h en a u s­

sehens e rst S 52, d a n n S 54.

Abschluß. Die Ergebnisse sind in Zahlentafel 1 zusammen­

gestellt. Die Ergebnisse der Kurzprüfverfahren stimmen untereinander gu t überein, dagegen nicht immer m it dem U rteil der Betriebswerkstätten. Man h ätte nach diesen Ergebnissen aber Kurzprüfungen als verhältnismäßig guten Vergleichsmaßstab ansehen können.

Z ah len ta fel 2. W e r t u n g s r e i h e n a c h A. W a l l i c h s u n d n a c h W . B e i c h e l f ü r v i e r v e r s c h i e d e n e A u t o m a t e n s t ä h l e .

Werkstoff

Stundenschnitt­

geschwindigkeit nach A. Wallichs

m/min

Schnittgeschwindigkeit, bei der sich dieselbe Schneidentemperatur

ergibt, nach W. Eeichel m/min

3 97 37,7

1 87 29,8

4 71 29,0

2 45 23,8

Um volle Sicherheit zu bekommen, wurden die Versuche m it vier anderen A utom atenstählen — drei beruhigten (1 bis 3) und einem unberuhigten (4) —• wiederholt und gleichzeitig sechs verschiedenen W erkstätten zur Mit­

beurteilung übergeben. A. Wallichs fand bei seiner Schnitt­

druckmessung die in Abb. 8 und 9 angegebenen W erte. Man sieht daraus, daß die Außenschicht (m ittlerer Durchmesser dm = 48 mm) sich nicht gleich verhielt wie die Innen­

schicht (m ittlerer Durchmesser dm = 14 mm). Z ahlen­

ta fel 2 gibt die Stundenschnittgeschwindigkeit bei be­

stim m ten Schnittbedingungen für die vier Werkstoffe wieder, wie sie Wallichs nachträglich fand; durch sie wird die W er­

tungsreihe für den geprüften kleineren Durchmesser be­

stätigt. In Abb. 10 sind auch die Geschwindigkeiten ver­

zeichnet, bei denen W. Reichel u nter bestim m ten Schnitt­

bedingungen die gleiche elektromotorische K raft fand; die Reihenfolge ist — an dem kleinen Durchmesser gemessen -—

dieselbe wie bei Wallichs. Die Ergebnisse der Leyensetter- schen Prüfung sind in Abb. 10 dargestellt. Da Leyensetter

Vorschub 0,¥3 mm/i/ Sc/jn/ff/efe 0,20m m

Abbildung 10. M eißelabstum pfung in A bhängigkeit von der Schnittgeschw indigkeit. (N ach W . L eyensetter.) mehr die Schnittgeschwindigkeit für einen Pendelausschlag von 10/ 100 mm als den Blankbrem spunkt w ertet, so findet er die Reihenfolge 4, 3, 1, 2. Die Bewertung von Wallichs, Leyensetter und Reichel ist in Z ahlentafel 3 m it dem Urteil Z a h le n ta fe l 3. B e u r t e i l u n g d e r B e a r b e i t b a r k e i t v o n v i e r A u t o m a t e n s t ä h l e n a u f G r u n d v o n K u r z p r ü ­

f u n g e n u n d v o n B e t r i e b s a n g a b e n .

(V ersuche des A usschusses fü r w irtsc h aftlic h e F e rtig u n g .) Zer­

span­

barkeit

Reihenfolge auf Grund von

K urzprüfungen nach Betriebsangaben des Werkes A. Wallichs W. Reichel W.Leyensetter A B c D | E p g u t

s c h le c h t

1

3 4 1 2

4 3 1 2

3 1 4 2

4 1 2 3

4 3 1 2

2 4 3 1

1 4 3 3 | 1 1 4 2 ; 2

3 4 1 2 der W erkstätten verglichen. Wenn auch wieder die Kurz­

prüfverfahren untereinander verhältnism äßig gu t überein- stim m en, so herrscht bei der Beurteilung durch den Betrieb

A bbildung 11. Profilkurven der Oberfläche eines A u to m ate n ­ stahles nach Schlichten m it zwei verschiedenen S chnittgeschw in­

digkeiten. (Aufgenommen m it dem A b ta stg erä t von A. W allichs.

Vorschub 0,2 m m /U , Schnittiefe 0,4 m m.)

ein völliges Durcheinander. Man wäre versucht zu glauben, daß die Kurzprüfverfahren m ehr im Recht sind als die W erkstätten und daß m an sich in diesem F alle auf die Bewertung durch den Betrieb nicht gu t verlassen kann.

(5)

Oberf'äcbenrauhiffkeit in fl

28. Mai 1936. j?. Rapatz: Prüfung der Automatenstähle auf ihre Zerspanbarkeit. S tahl u n d Eisen. 621 A. Wallichs wendete sein Verfahren auch für das Bohren

a n 11), davon ausgehend, daß ebenso wie der Schnittdruck beim Drehen der Bohrdruck beim Bohren einen Aufschluß über die Bearbeitbarkeit geben könnte. Eine Ueberein- stimmung m it dem U rteil der W erkstätte steht ebenso­

wenig fest wie beim Drehen, wobei noch zu bemerken ist, daß nach dem B ohrdruck sich eine andere Rangreihe der 68

6V

60

56

5 2 V8

W

78mm X \

W erks

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V I

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\ ^ X . ¿ 3 [

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\ s 7

Span Vorsc

*-iefe = hub=0,

1 1Id

60 70 80 90 700 770 720 Schnittgeschwindigkeit in m/min

88

64 X

% 60

■%56

\

l

1

vo5 0 60 70 80 9 0 700 770 Schniffffeschm nc/iffkeit in m/min Abbildung 12 u n d 13. O berflächenrauhigkeit in A bhängigkeit von der S ch n itt­

geschwindigkeit. (N ach A. W allichs.) geprüften Stähle ergab als nach dem Schnittdruck. F ür das G e w in d e s c h n e id e n h a t Wallichs nach den bisherigen Versuchen den E indruck, daß die Schnittdruckmessungen nicht im stande sind, darüber etwas auszu­

sagen. 500

Zusammenfassend kann man über die drei Bearbeitbarkeits-Kurzprüfverfahren sagen, daß sie beim Drehen untereinander überein- stimmen, daß m an aber noch weitere Ver­

gleiche m it Betriebsfeststellungen abw arten ^ 300 muß, ehe m an über ihre B rauchbarkeit en t­

scheiden kann.

Mit der Frage der Oberflächenrauhigkeit h a t sich auch S c h u m a c h e r 13) eingehend befaßt. Abb. 14 bis 17 veran­

schaulichen die Hauptergebnisse seiner Arbeit. Abb. 15 zeigt, daß beim Drehen m it H artm etall m it steigender S c h n i t t g e s c h w i n d i g k e i t die R a u h i g k e i t abnim m t, im Gegensatz zu dem Befund von Wallichs (A bb. 12 und 13).

Abb. 14 zeigt allerdings auch eine Zunahme der Rauhig­

keit m it steigender Geschwindig­

keit; aller W ahrscheinlichkeit nach aber ist dies darauf zurückzuführen, daß der unlegierte Meißelstahl bei hoher Geschwindigkeit versagte und daher dieser Befund nicht zählen kann.

Nach Abb. 16 und 17 ist die Rauhigkeit bei den Stählen kleiner, bei denen sich eine größere Stand­

zeit nach der Prüfung von Wallichs und Leyensetter ergibt; es würde also derjenige Stahl eine glattere Oberfläche nach der Bearbeitung zeigen, der das Werkzeug weniger verschleißt. E in eindeutiger Z u ­ s a m m e n h a n g z w is c h e n S t a n d ­ z e i t u n d O b e r f lä c h e besteht aber auch nach Schumacher nicht.

E r h at nach Abb. 18 sieben A utom atenstähle nach der Ge­

schwindigkeit, bei der Blankbremsung eintritt, und nach der Rauhigkeit eingeordnet. Es erhebt sich daraus für die

Bearbeitet m it M eißeiaus:

y \ ¿7n =7‘fmm

W erks V

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f S p a n tiefe =2mm Vorschub =0,2mm/U

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720

¡700

700 II. Prüfung auf Oberflächenaussehen

nach der Bearbeitung.

Die Oberflächenbeschaffenheit prüft man heute im allgemeinen entweder durch den bloßen Augenschein oder durch das von G.

S c h m a l t z 12) ausgebildete T a s t s t i f t v e r - f a h r e n . Die letzte Arbeitsweise beru h t dar­

auf, daß ein spitzer Stift über die Oberfläche hinweggeführt und seine Bewegungen auf optischem Wege vergrößert aufgezeichnet

werden. Man erhält auf diese Weise Linien, wie sie in Abb. 11 dargestellt sind. In Abb. 12 und 13 sind die Meßergebnisse von A. W allichs an den schon erwähnten vier A utom atenstählen zusamm engefaßt; die bei den ein­

zelnen Schnittgeschwindigkeiten eingetragenen W erte sind Durchschnittswerte, wie sie sich aus den in Abb. 11 dargestellten Linien ergeben. Bei einem Durchmesser von 18 m m an ergibt sich die Gütereihenfolge 1, 3, 4, 2, die nicht m it der Zerspanbarkeit im Sinne einer mög­

lichst hohen wirtschaftlichen Schnittgeschwindigkeit gleich­

läuft. F ü r einen kleineren Durchmesser — 14 mm — gilt die Reihenfolge 3, 1, 4, 2, die besser m it der Rich­

tung der zulässigen Schnittgeschwindigkeit zusammen­

stim m t.

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11) M asch.-Bau 11 (1932) S. 501/03; 12 (1933) S. 402/04;

Techn. Zbl. p ra k t. M etallbearb. 44 (1934) S. 41/44, 86/87 u.

130/33.

1 2) Z. V D I 73 (1929) S. 1461/67; 80 (1936) S. 1/7.

Sc/7ni/tgesc/7winctigkeit in m/min

A bbildung 14 un d 15. O berflächenrauhigkeit verschiedener A u to m aten ­ stähle in A bhängigkeit von Schnittgeschw indigkeit un d M eißclwerkstoff.

(N ach Schum acher.)

W erkstätte die Frage, ob der S tahl 6 dem S tahl 7 vorzu­

ziehen ist oder u m gekehrt; S tahl 7 ergibt beim Drehen u n ter den geprüften Schnittbedingungen eine höhere Standzeit, aber eine schlechtere Oberfläche als Stahl 6. Unterschiede in der Beurteilung werden also wohl m anchm al darauf zu­

rückzuführen sein, daß der eine Bearbeiter m ehr eine gute Oberfläche und der andere m ehr eine gute Standzeit wünscht.

Vollkommen geklärt werden dadurch aber die W idersprüche in der Beurteilung durch die Bearbeiter nicht.

Bei einer Betrachtung der E r g e b n is s e ü b e r d ie O b e r f l ä c h e n b e s c h a f f e n h e i t fallen folgende W i d e r ­ s p r ü c h e auf, die noch einer weiteren Untersuchung be­

dürfen. Zunächst ist zu klären, ob m it steigender Geschwin­

digkeit die Oberflächenrauhigkeit abnim m t, wie es Schu­

macher feststellt, oder ob ein so klarer Zusammenhang nicht besteht. Wenn m an daran denkt, daß bei anderen

13) M asch.-Bau 14 (1935) S. 379/83 u. 497/500.

(6)

'fi/¿/Syß/ynoy

622 S tah l u n d Eisen. Technische Kennzahlen f ü r den Siem ens-M arlin-Betrieb. 56. Ja h rg . N r. 22.

Stählen die Oberfläche m it steigender Geschwindigkeit (wenn m an von den ganz niedrigen Geschwindigkeiten ab­

sieht) besser w ird14), so spricht die W ahrscheinlichkeit dafür, daß die Schumachersehen Ergebnisse richtig sind. Ferner

¥00 3 5 0

R a u h ig keit b e iß e a rb e itu n g m it:

• u n leg iertem S ta h l

70 ¥00 r

JO tfc

2 5 0 200

750 7 0 0 »

— • f/a r tm e ta tl

350 —

R a u h ig keit b e iß e a rb e /tu n g m it:

u n leg iertem S ta h l - • fta r tm e ta lt r ~

v — o ß la n kb rem sw e rt nochtV.

•50 -o — o w ert,fü r 70/700m m \iegen'=

[ P ende/ausschlag ]se/ter\

9 ¥ 75 5 5 67 ¥3 S ta h l N r:

5 0 S S Abbildung 16. Vergleich der R auhig­

k eit (M ittelwerte aus Abb. 14 und 15) verschiedener A utom atenstähle m it den B earbeitbarkeitskenn w erten nach W. Leyensetter. (Nach Schumacher.)

t I

Stahl Nh

• v

• 7

• 7 • 5

fällt auf, daß bei A utom atenstahl die Oberfläche dann besser sein soll, wenn der Stahl im Sinne des Werkzeug­

verschleißes besser bearbeitbar ist. Dies steht im Gegensatz zu anderen Stählen, die dann glatter sind, wenn der Stahl h ärter ist und das Werkzeug mehr verschleißt.

Z u r B e u r t e i ­ lu n g d e r O b e r ­ f lä c h e wäre auch

die Leyensettersche V e r f o r m u n g s - k e n n z a h l heranzu­

ziehen. Versuche darüber liegen nicht vor. Auffällig ist,daß Leyensetter das Auf- tretendes Schneiden­

ansatzes erst bei Ge­

schwindigkeiten von 30 m /m in und darüber feststellt. E r spricht sich nicht aus, ob bei ganz hohen Geschwindigkeiten

14) Stahl u. Eisen 51 (1931) S. 481/91 (W erkstoffaussch. 171);

Arch. Eisenhüttenw es. 7 (1933/34) S. 417/22 (W erkstoffaussch.

251); Z. V D I 77 (1933) S. 924/26; W erkst.-Techn. 27 (1933) S. 411/16 u. 434/35; 28 (1934) S. 165/69; M asch.-Bau 12 (1933) S. 303/06.

•ff

_L _L

30 VO SO SO 70 00 30 ßtankbremgeschwind/gtre/l in m/min

A bbildung 18.

R auhigkeits-B lankbrem sungs-Schaubild nach Schumacher.

der Schneidenansatz ganz verschwindet. Zu klären bleibt es aber auch hier, w arum unterhalb einer Drehgeschwindig­

keit von 30 m /m in gerade dort, wo die Oberfläche schlecht ist, kein Schneidenansatz sein soll.

Wenn m an die Ergebnisse über- 70 blickt, so sieht man, daß der Stand unserer Kenntnisse noch sehr unbefrie- eo digend ist. Die Kurzprüfverfahren, durch die der Stahl beim Erzeuger und Verbraucher überw acht werden könnte, sind noch nicht verläßlich genug, und heute schon Abnahmebedingungen daran zu knüpfen, wäre weitaus ver­

früht. Die grundsätzlichen Zusammen­

hänge zwischen der Oberflächengüte und den sonstigen Eigenschaften der A utom atenstähle sind uns noch zum großen Teile unbekannt, gar nicht da­

von zu reden, daß es noch unklar ist, worauf denn gute B earbeitbarkeit der A utom atenstähle zurückzuführen ist.

Zusammenfassung.

Die Prüfung auf Zerspanbarkeit eines Werkstoffes h at sich zu er­

strecken auf die wirtschaftlich zulässige Schnittgeschwindigkeit und auf das Oberflächenaussehen.

Um das langwierige Standzeitverfahren zur Feststellung der zweckmäßigen Schnittgeschwindigkeit zu ersparen, wurde die Messung des Schnittdruckes nach A. W a llic h s, die E rm ittlung der Schneidentem peratur nach K. G o t t ­ w e in und W. R e ic h e l, die Schneidenabstumpfung mit steigender Schnittgeschwindigkeit nach W. L e y e n s e t t e r als Kurzprüfverfahren ausgebildet. Mehrere Versuchs­

reihen ergaben, daß diese Verfahren, was das Drehen be­

trifft, wohl untereinander, nicht aber m it der Beurteilung der Betriebe übereinstim mten. Es scheint aber, daß die U nstimmigkeit eher in den Betrieben liegt. Ueber die An­

wendung der K urzprüfung auf Bohren und Gewinde­

schneiden läßt sich noch nichts sagen.

Die Messung der Oberflächengüte durch das von (¡.

S chm a l t z ausgebildete Taststiftv erfahren ist gut anwend­

bar. Die vorläufige Beurteilung der Ergebnisse macht wahrscheinlich, daß Autom atenstähle, die eine hohe Schnitt­

geschwindigkeit zulassen, auch bessere Oberfläche zeigen.

Dieses Ergebnis steht zunächst im W iderspruch dam it, daß Stähle höherer Festigkeit, also solche m it niedrigerer zu­

lässiger Bearbeitungsgeschwindigkeit, bessere Oberflächen ergeben als weniger feste Stähle. Der Zusammenhang zwischen der Leyensetterschen Verformungskennzahl und der Oberflächengüte wäre noch zu prüfen.

5 5 6 7 ¥9 S ta h l N r:

Abbildung 17. Vergleich der R auhig­

k eit (M ittelw erte aus Abb. 14 un d 15) verschiedener A utom atenstähle m it dem S chnittdruck nach A. W allichs.

(N ach Schum acher.)

T e c h n isc h e K ennzahlen für den Siemens-Martin-Betrieb.

[B ericht N r. 308 des Stahlw erksausschusses des Vereins deutscher E isen h ü tten leu te 1^ ]

D

ie auf einer Sitzung des Unterausschusses für den Siemens-Martin-Betrieb beschlossene Festlegung der technischen Kennzahlen des Siemens-Martin-Ofenbetriebes entspringt einem praktischen Bedürfnis. Häufig sind Miß­

verständnisse bei der Beurteilung technisch-wissenschaft­

licher Arbeiten und beim Erfahrungsaustausch nur darauf zurückzuführen, daß es an einer grundsätzlichen Klarstellung

1) V orgetragen u n d e rö rte rt in der Sitzung des A rbeits­

ausschusses vom 12. Dezem ber 1935. — Sonderabdrucke sind vom Verlag Stahleisen m. b. H ., Düsseldorf, P ostschließfach 664, zu beziehen.

dieser Kennwerte fehlt. Diesem Uebelstand abzuhelfen, war der Zweck der im engeren Kreise hierüber gepflogenen Besprechungen. Im Vordergrund steht dabei die E rm ittlung und Festlegung solcher Kennzahlen, die f ü r d e n t e c h ­ n is c h e n V e r g le ic h v e r s c h i e d e n e r S i e m e n s - M a r tin - W e rk e geeignet sind. W enn auch auf die Bedürfnisse der Selbstkostenrechnung, besonders beim Zeitvergleich ein und derselben Anlage, nach Möglichkeit Rücksicht zu nehmen ist so ist es doch nicht immer möglich, beiden Anforderungen in gleicher Weise zu entsprechen, zumal da für die Z usam m en­

stellung der Kennwerte im Rahmen der W erksstatistik und

(7)

28. Mai 1936. Technische Kennzahlen f ü r den Siem ens-M artin-Betrieb. Stahl und Eisen. 623

Kostenrechnung oft besondere überwerkliche konzern­

gebundene und allgemeinwirtschaftliche Rücksichten m aß­

gebend sind.

Die wichtigsten Kennzahlen für den Siemens-Martin- Betrieb sind folgende:

1. Ofengröße (Fassungsverm ögen), 2. E insatzverhältnisse,

3. Leistungs- u n d Zeitkennw erte, 4. Ausbringen,

5. W ärm everbrauch,

6. H a ltb a rk e it (Steinverbraueh).

Die Kennzahlen sind grundsätzlich als D u r c h s c h n i t t s ­ w e r te m e h r e r e r S c h m e lz u n g e n (Wochen-, besser noch Monatsmittel oder als M ittelwert einer Ofenreise) anzugeben.

Als E r l ä u t e r u n g beim Vergleich dieser Kennzahlen ist in jedem Falle anzugeben

das Verfahren, z. B. Roheisenschrott, Talbot, Duplex usw., die zeitliche Betriebsweise, z. B. durchgehender oder ein­

schichtiger Schmelzbetrieb, abwechselnder monatlicher Stillstand,

das Erzeugnis, z. B. Handelsgüte m it besonderen G ütevor­

schriften, hart, legiert usw.

Zu 1: O fe n g r ö ß e ( F a s s u n g s v e r m ö g e n ) .

Die Größe oder das Fassungsvermögen eines Siemens- Martin-Ofens ist durch das S c h m e lz u n g s g e w ic h t , aus­

gedrückt in abgestochener Rohstahlmenge je Schmelze, an ­ zugeben, die als D urchschnittsw ert über eine größere Zeit­

spanne, möglichst über eine Ofenreise, erm ittelt wird. Ist ein Ofen um gebaut und dabei z. B. vergrößert worden, so ist das anfängliche, beim Neubau maßgebende F as­

sungsvermögen, das in der gleichen Weise wie oben be­

schrieben festgestellt wird, in Klammern hinter die jetzt gültige Zahl zu setzen. W urde beispielsweise das Fassungs­

vermögen eines Ofens von 40 t durch Um bau auf 60 t vergrößert, so ist folgende Angabe erwünscht: Fassungs­

vermögen 60 (40) t.

Zu 2: E i n s a t z v e r h ä l t n i s s e .

U nter E insatz ist folgendes zu verstehen und aufzu­

führen:

a) Roheisen, fest und flüssig, b) Gußbruch und Gußspäne,

c) Vormetall (beim Duplexverfahren, und zwar m it dem Gewicht frei Siemens-Martin-Ofen),

d) Stahlschrott, weich und hart,

e) Erz m it Eisengehalt und Manganerz m it Eisen- - f Man- gangehalt,

f) alle metallischen Zusätze wie Ferrom angan, Ferro- silizium, Aluminium, Kupfer und Ferrolegierungen m it ihrem vollen Gewicht.

Eisenlose K ohlungsm ittel sind nicht zum E insatz zu rechnen, sondern zu den Zuschlägen, zu denen auch Kalk, F lußspat, Bauxit usw. gehören.

Die einzelnen B e s t a n d t e i l e d e s E i n s a t z e s sind stets in kg/t R ohstahl anzugeben; die bisher übliche Angabe der Zusammensetzung des Einsatzes in Prozentanteilen ist zu vermeiden.

Zum Roheisenanteil im technischen Sinne gehören, wie erwähnt, flüssiges und festes Roheisen, ferner alle Roheisen­

schrottarten und -abfälle. Bei Vergleichen ist außerdem stets die Menge der nichtm etallischen Kohlungsmittel (z. B. Koks) in k g /t R ohstahl anzugeben. Bei der Angabe des Vor­

m etalls ist dessen K ohlenstoffgehalt zu nennen. Umlauf­

schrott, d. h. Pfannenbären, Trichter, Knochen, Restblöcke, verlorene Köpfe, sind m it im E insatz aufzuführen.

Zu 3: L e i s t u n g s - u n d Z e i tk e n n w e r te . Die Ofenleistung ergibt sich als

Erzeugung in t Zeitverbrauch in li"

U nter E r z e u g u n g ist stets die a b g e s to c h e n e R o h s t a h l ­ m e n g e zu verstehen. Man wird die Erzeugung zwar für die Zwecke der Selbstkostenrechnung meist in „ t guter Blöcke“

ausdrücken, weil sie das verkaufsfähige Gut darstellt und am genauesten durch W ägung erfaßt werden kann. Ander­

seits gibt dieser Begriff aber leicht zu technischen U nklar­

heiten Anlaß, wie sie z. B. durch die Behandlung der R est­

blöcke und verlorenen Köpfe im Rahmen der Statistik entstehen können. Aus diesem Grunde ist als allgemein vergleichbares Maß für die Erzeugung die Rohstahlmenge anzugeben.

Unter dem Z e i t v e r b r a u c h ist für Vergleichszwecke die Gesamtzeit der Schmelzung zu verstehen, d. h. die Zeit vom Einsetzen bis zum Abstich zuzüglich der gewöhnlichen Aus­

besserungen, jedoch abzüglich besonderer Störungen.

Die Ofenleistung ist grundsätzlich nur als M ittelwert von mehreren aufeinanderfolgenden Betriebswochen, besser noch als M ittelwert für eine ganze Ofenreise, anzugeben. W ird sie als M ittelwert von kürzeren Zeiträumen erm ittelt, so ist die laufende Nummer der Schmelzen, gerechnet vom Beginn der Ofenreise, m it zu nennen. Ausnahmen bilden einzelne Ver­

suchsschmelzen, deren Leistungskennwerte demgemäß m it Zurückhaltung zu beurteilen sind.

Beim Vergleich von weiteren Z e i t k e n n w e r t e n ist jedes­

mal genau anzugeben, was unter den „Zeiten“ verstanden sein soll.

Vorschläge zu einer eindeutigen weiteren Z eitunterteilung e n th ä lt ein zur Zeit vom Ausschuß für B etriebsw irtschaft (A rbeitsausschuß fü r S tatistik ) b earbeiteter einschlägiger A u fsatz :

„D er Schm elzbericht fü r das Siem ens-M artin-Stahlw erk“ 2).

Zur E rm ittlung der b e z o g e n e n (spezifischen) H e r d ­ f l ä c h e n l e i s t u n g in kg/m 2h ist die Herdfläche in der Höhe der Schaffplatte zu messen. Also ist

bezogene Herdflächenleistung

abgestochene Rohstahlmenge in kg

Gesamtzeit der Schmelzen abzüglich größerer U nter­

brechungszeiten in h

x

Herdfläche in Höhe der Schaff­

platte in m 2.

Zu 4: A u s b r in g e n .

Im Betrieb bezieht m an das Ausbringen gewöhnlich auf gute Blöcke und nim m t dabei für ein und dasselbe Werk bewußt die unter 3 erwähnten Unklarheiten des Erzeugungs­

begriffes in Kauf. Dies mag für gleichbleibende örtliche Ver­

hältnisse und eindeutige Kennzeichnung des hierfür gelten­

den Ausbringenbegriffes zulässig sein, verm indert aber seine allgemeine technische Brauchbarkeit. Infolgedessen er­

scheint es empfehlenswert, ihn in zwei Unterbegriffe zu zer­

legen, und zw ar in a) S c h m e lz a u s b r in g e n

abgestochene Rohstahlmenge in t i0 0i n o/

metallischer E insatz (nach A bschnitt 2) in t b) G i e ß a u s b r i n g e n

Erzeugung an guten Blöcken in t 0 , abgestochene Rohstahlmenge in t

Die Verwendung dieser beiden Begriffe erleichtert zu­

gleich den Einblick in die Arbeitsweise und Stoffw irt­

schaft des Ofen- und Gießgrubenbetriebes. Somit ist 2) Arch. E isenhüttenw es. dem nächst.

(8)

624 S tah l u n d Eisen. Technische K ennzahlen fü r den Siem ens-M artin-Betrieb. 56. Ja h rg . N r. 22.

c) A u s b r in g e n

_ Schmelzausbringen • Gießausbringen 0/

ioo m /o'

Dabei ist der Umlaufschrott des Siemens-Martin-Werkes sowohl der Erzeugung als auch dem metallischen Einsatz zuzurechnen, was je nach den örtlichen Verhältnissen pauschal oder auf Grund von Wägungen erfolgen kann;

ebenso muß der in anderen W erksbetrieben entfallende im Stahlwerk wieder verar­

beitete S chrott auf jeden F all dem Einsatz zugerechnet werden. Das Ausbringen ist nach Möglichkeit stets als M ittelwert über längere Zeit­

räum e (siehe 1 und 3) anzu­

geben, für einzelne Schmelzen ist es als Kennwert unbrauch­

bar.

Das sogenannte Eisenaus­

bringen als Bestandteil der Eisenbilanz kom m t als all­

gemeine Vergleichszahl nicht in B etracht, höchstens für Sonderzwecke.

Zu 5: W ä r m e v e r b r a u c h . Der Brennstoff- oder W ärm everbrauch ist abzüg­

lich des Verbrauches zum Anheizen und W arm halten vor oder nach einem zusam­

menhängenden Betriebsab­

schnitt, z. B. einer Woche oder einer Ofenreise, auf die E r z e u g u n g s e i n h e i t (Roh­

stahlmenge) zu b e z ie h e n . In Sonderfällen, z. B. für K ostenkalkulationen oder in unterbrochen arbeitenden Be­

trieben, z. B. Stahlgießereien, ist als Bezugsgrundlage für den W ärmeverbrauch die Z e i t e i n h e i t (Gesamtzeit der Schmelzen, siehe 3) vorteilhaft.

Ferner ist bei allgemeinen Vergleichen grundsätzlich der W ärmeverbrauch in 106 k c a l/t oder 106 kcal/h im Zustande des Brennstoffes am Gasventil anzugeben.

In Stahlwerksbetrieben m it überwiegender Beheizung aus festem Brennstoff (Generatorgas) soll der Brennstoffver­

brauch in Normalkohle (H u = 7000 kcal/kg) umgerechnet und auf den Zustand des Brennstoffes vor den Gaserzeu­

gern bezogen werden. W ird an derartigen Oefen F rem d­

gas (Hochofengas, Koksofengas) zugesetzt, so ist dieses Gas nach dem Heizwertverhältnis auf Normalkohle um zurech­

nen und zu dem Brennstoffverbrauch in Normalkohle hinzuzuzählen.

* *

I n der A u s s p r a c h e w urde dem E n tw u rf zugestim m t, beson­

ders wurde die vorgeschlagene Fassung der Begriffe fü r das Schmelzgewicht u n d A usbringen an erk an n t.

Die K ennzahlen bilden also in Z ukunft n ich t n u r die Grundlage fü r einschlägige Veröffentlichungen u n d Fachaus- schuß-Besprechungen, sondern werden auch als G rundlage fü r den technischen Vergleich dem A rbeitsausschuß fü r Sta-

Zu 6: H a l t b a r k e i t ( S te in v e r b r a u c h ) .

Die K ennzahl für Vergleichszwecke sind die B e t r i e b s ­ s t u n d e n je O f e n r e is e = Zeit zwischen zwei Neuzu­

stellungen abzüglich der außergewöhnlichen Stillstandszeiten im kalten Zustande, und zwar u nterteilt nach Oberofen und Unterofen.

W eitere Kennzahlen sind der V e r b r a u c h a n f e u e r ­ f e s t e n S t e i n e n , bezogen auf die Erzeugung an R o h s t a h l (kg/t) oder auf die Betriebsstunde (kg/h). Der Steinver-

brauch ist dabei in Ober- und Unterofen sowie auch nach S teinarten zu unterteilen, und zwar in Silika-, Schamotte-.

Magnesit- und Sondersteine. Der Verbrauch an Dolomit ist gesondert in k g /t oder kg/h anzugeben. Alle diese Zahlen sind möglichst auf eine ganze Ofenreise zu beziehen und sollen alle Ausbesserungen (kleine und große Ofenausbesserun­

gen) und Flickarbeiten erfassen. Die Festlegung von Kenn­

zahlen für den K o k i l l e n v e r b r a u c h und B e l e g s c h a f t s ­ s t a n d erscheint wegen der V erschiedenartigkeit der örtlichen Betriebsbedingungen für W erksvergleiche als ungeeignet.

Vorstehende schematische Uebersicht fa ß t nochmals die verschiedenen Kennzahlen zusammen.

*

tis tik des Vereins überwiesen, der sich u. a. m it der A us­

arbeitung von K ennzahlen un d der A usgestaltung d er B lä tte r fü r die Tages-, W ochen- un d M onatsberichte der einzelnen H ü tten b etrieb e beschäftigt. A uf diese W eise soll G ew ähr dafür gegeben werden, daß sich in Z ukunft fachtechnische E rö r­

terungen einw andfreier u n d allgemein an erk a n n te r G rundlagen bedienen.

S c h e m a t i s c h e U e b e r s i c h t ü b e r d i e K e n n z a h l e n .

Nr. Kennzahl Erläuterung der Kennzahl Maßeinheit

1 O fengröße M ittleres S chm elzgew icht a n abgestochenem R o h s ta h l . . t 2 E in s a tz ­

v erh ältn isse

E in s a tz = R o h eisen + G ußbruch un d -späne + V o rm e ta ll -f- S ta h ls c h ro tt (m it U m la u fs c h ro tt) + F e -G e h a lt bzw . F e - u n d M n -G eh alt des E rzes + m etallisch e Z u sä tz e . . R o h eise n a n teil = festes bzw . flüssiges R o h eisen -)- R oh- e is e n s c h ro tta rte n + n ich tm etallis ch e K o h lu n g s m itte l .

kg /t R o h sta h l

kg /t R o h sta h l 3 L eistu n g s­

u n d Z e it­

k e n n w erte

abgestochene R ohstahlm enge

® G esam tzeit der Schmelzung B ezogene H e rd flä c h en leistu n g

abgestochene R ohstahlm enge G esam tzeit der Schm elzung • H erd fläch e

G esam tzeit der S chm elzung = E insetzen bis A bstich + ge­

wöhnliche A usbesserungen ...

t / h

k g /m 2 h

h 4 A u sbringen

A u sb rin g en = S ch m elzau sb rin g e n • G ieß au sb rin g en • 1 abgestochene R ohstahlm enge S ch m elzau sb rin g en = --- E in s a tz --- '

g u te B löcke

G ieß au sb rin g en = —---- -—--- ---• 100 . . . abgestochene R o h sta h lm e n g e

°//o

°//o

°/¡0

5 W ärm e ­ W ar me v e rb ra u c h a m V entil

1 0 6k c a l/t 1 0 6 k ca l/h

k g /t k g /h

v e rb ra u c h abgestochene R o h sta h lm e n g e

W ä rm e v e rb ra u c h a m V entil S tu n d e n v e rb ra u c h = --- -— —i ---i--- . . . .

Gesam tzeit der Schmelzungen F ü r G eneratorgasöfen

B re n n sto ffv e rb ra u c h in N o rm alk o h le (H u = 7000 k cal/k g ) abgestochene R o h sta h lm e n g e

B re n n sto ffv e rb ra u c h in N o rm alk o h le Gesam tzeit der Schmelzen

6 H a ltb a rk e it B e trie b sstu n d e n je O f e n r e i s e ...

S te in v e rb ra u c h

fe rn e r: —--- ---——;--- —...

abgestochene R o h sta h lm e n g e _ S te in v e rb ra u c h

u n d : —--- :— =---- --- =... ...

G esam tzeit der Schm elzen

h k g /t k g /h

(9)

28. Mai 1936. O. C. Fischer: Gegenwartsfragen des Geld- un d Kapitalm arktes. S tahl u n d Eisen. 625

Gegenwartsfragen des G eld- und Kapitalmarktes.

Von O tto C hr. F i s c h e r , Leiter der Reichsgruppe Banken, in Berlin.

D

ie bei den K reditanstalten sich ansammelnden Mittel zerfallen in zwei wesensverschiedene Arten, ohne daß diese W esensverschiedenheit nach außen irgendwie hervor­

zutreten braucht. Entw eder kann der Einleger sie nur vor­

übergehend für den Betrieb seines Geschäftes entbehren, d. h. er m uß sie über kurz oder lang für den Ankauf von Ware, für die Bezahlung von Schulden, für die Vornahme von Anlagen usw. wieder von der Bank zurückziehen, oder es handelt sich um Gewinnüberschüsse bzw. um den E rsatz veräußerter Anlagewerte, die naturgem äß zu irgendeiner Zeit wieder in die K apitalform übergeführt werden. Beiden Arten von M itteln gew ährleistet die Bank die Möglichkeit einer zinsbringenden Verwertung. Je höher die Verzinsung ist, um so m ehr werden die Einleger von M itteln der zweiten Art zögern, das Geld von der B ank zurückzufordern und am K apitalm arkt anzulegen; und zwar werden sie um so länger zögern, je m ehr sie dam it rechnen müssen, daß infolge einer besonderen Gestaltung der W irtschaft, besonders also durch weitere Steigerung der Um sätze, die bereits aus dem Geschäft zurückgezogenen Gelder doch wieder für eigen­

geschäftliche Zwecke verwendet werden müssen. Steigen die Umsätze, ohne daß aus Gründen verschiedenster A rt, besonders also infolge Einw irkung des Staates, die Gewinne und dam it die flüssigen M ittel entsprechend steigen, um so stärker werden u n ter den Einlagen der Bank die M ittel der erstgenannten A rt sein, und dam it hö rt jenes natürliche Gefälle zwischen Geld- und K apitalm arkt auf, das dem Geld- und K apitalm arkt das eigentliche Leben gibt. Dies erklärt im Zusammenhang dam it, daß ein großer Teil der derzeitigen industriellen Beschäftigung auf den E insatz von Staatsm itteln zurückzuführen ist, die Tatsache, daß der Geldmarkt gegenwärtig bei anhaltend niedrigen G eldm arkt­

sätzen eine außergewöhnliche Flüssigkeit zeigt, und daß trotz verhältnism äßig hoher Anlageverzinsung der K apital­

m arkt knapp ist, d. h. also, daß das Angebot auf dem Geld­

m arkt die Nachfrage übersteigt und tro tz höherem E rtrag des K apitalm arktes das natürliche Ueberströmen der Mittel nach den dort sich bietenden günstigeren Anlagemöglich­

keiten unterbleibt, so daß der private K apitalbedarf weit­

gehend zurückgehalten werden m uß, um die Befriedigung des öffentlichen K apitalbedarfes nicht zu schmälern. In dieser U nterbrechung der Wechselwirkungen zwischen den beiden K reditm ärkten und in der Frage ihrer W iederher­

stellung liegt die entscheidende Fragestellung des deutschen Geld- und K apitalm arktes, die naturgem äß aufs engste m it den durch die derzeitige öffentliche Investitionskonjunktur aufgeworfenen Fragen der Ueberführung vorerst dem Geld­

m arkt entnommener Finanzierungen auf den K apitalm arkt zusammenhängt.

Als die nationalsozialistische Regierung ih r Amt an tra t, handelte es sich darum , den unheilvollen Kreislauf von Um satzschrumpfung und Beschäftigungsmangel, der die deutsche W irtschaft bis nahe an den P u n k t völliger Lähm ung lebenswichtiger Glieder gebracht h atte, m it sofortiger nach­

haltiger W irkung zu unterbrechen. Zum Ziel gesetzt wurde die möglichst umfassende Absaugung der Arbeitslosen unter A usnutzung der vorhandenen Erzeugungsmöglich­

keiten. Deshalb waren alle Ankurbelungsmaßnahm en von vornherein u n ter den G esichtspunkt der Mengenkonjunktur gestellt, der eine möglichst unveränderte Aufrechterhaltung der bestehenden Lohn- und Preishöhe voraussetzt. D a die w irtschaftspolitische A k tiv ität vom S taate ausging, ver­

lagerten sich die konjunkturellen Antriebskräfte notwendig stärker nach der Anlagewirtschaft der öffentlichen Hand

und im Gefolge des zunehmenden Aufschwunges auf diesem Gebiet vorwiegend auf die Erzeugungsm ittelindustrien, während die private W irtschaft und besonders die Ver­

brauchswirtschaft einen neuen Antrieb erst aus den Folge­

wirkungen der öffentlichen Anlagetätigkeit erfahren und erwarten konnten. W ährend in der Erzeugungsm ittel­

industrie sehr rasch wieder volle Beschäftigung und volle Ausnutzung der Leistungsfähigkeit eintrat, ja Erw eite­

rungen der Leistungsfähigkeit notwendig wurden, konnte die Verbrauchs Wirtschaft naturgem äß den gleichen Auf­

schwung nicht verzeichnen, da die Aufrechterhaltung der bestehenden Lohn- und Preishöhe weder das Arbeits- noch das Unternehmereinkommen, von dessen Entwicklung die Verbrauchswirtschaft abhängt, annähernd in dem glei­

chen Umfang steigen ließ, wie die Nachfrage der öffentlichen H and nach Anlagegütern zunahm. D araus erklärt sich ohne weiteres, daß die Verbrauchsgüterindustrien keinen besonderen Anreiz auf den K apitalm arkt ausüben können.

Schon hierin liegt einer der Gründe für die ungewöhnliche Flüssigkeit auf dem Geldmarkt. Hinzu kommt, daß die vollbeschäftigten Anlagegüterindustrien, die, wie bereits erwähnt, den Vorteil weitgehender sofortiger Barzahlung der staatlichen Auftraggeber und geringster Ausfälle hatten, die Möglichkeit zu einer starken Verbesserung ihrer Flüssig­

keit erhielten, die sich naturgem äß in der Zurückführung der von ihnen bisher in Anspruch genommenen Bank- und W arenkredite und in der Ansammlung von Bankguthaben äußert. In der gleichen Richtung wirkte der manchenorts festzustellende Lagerabbau der Industrie, der auch zu einer beträchtlichen Verflüssigung der U nternehmungen und dam it des Geldmarktes beigetragen h a t; denn es ist ja selbstver­

ständlich, daß die durch die Lagerverminderung freigewor­

denen M ittel für die W iederergänzung der Lagerbestände kurzfristig gehalten werden müssen. F erner machen sich in der Geldmarktflüssigkeit alle rechnerischen Merkmale einer gesteigerten Betriebsausnutzung zugunsten der F lüs­

sigkeit der Unternehmungen bem erkbar. Die Verringerung der anteiligen Festkosten je Erzeugungseinheit, besonders soweit sie die laufenden Abschreibungen betrifft, w irkt sich in der Regel in einer Verbesserung der Flüssigkeit und dem­

zufolge einem Rückgang des Kreditbedarfes der U nter­

nehmungen aus, da die Erlösmöglichkeiten günstiger sind und die Ersatzanlagen nicht im gleichen Umfang verm ehrt, sondern eher die Rücklagen für künftige E rsatz- und Erwei­

terungsinvestitionen v erstärkt werden. Der Kreditbedarf der Unternehmungen wird dadurch zurückgeführt, und infolge dieser verstärkten Selbstfinanzierung der Unternehmungen der Geldm arkt entlastet. In der gleichen Richtung w irkt ferner noch die Tatsache, daß infolge des deutschen Devi­

senmoratoriums w ährend der letzten Ja h re nur noch Teil­

beträge des deutschen Auslandsschuldendienstes transferiert werden und vorübergehend in verschiedenster Weise, z. B.

über die deutsche Konversionskasse, am Geldm arkt wieder in Erscheinung treten.

W ährend demnach bei dem ganzen bisherigen Auf­

schwung der K reditbedarf der Erzeugungsm ittelindustrie aus Gründen ihrer Flüssigkeit und die Kreditnachfrage der V erbrauchswirtschaft aus Gründen ihrer wesentlich lang­

samer fortschreitenden Belebung zurückhaltend war, be­

nötigte die öffentliche H and zur Zwischenfinanzierung ihrer für die Zwecke der W irtschaftsförderung eingeleiteten umfangreichen Anlagen Mittel, die sie auf dem nach der A rt dieses K reditbedarfes dafür bestim m ten K apitalm arkt wegen fehlenden Angebotes nicht finden konnte. U nter

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