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Geschichte des Friedens von Oliva vom 3. Mai 1660

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Geschichte

des

riedenks

von

Vliva

vom 3. Mai 1660

Voll

F.Il. schalt-:, Ord· Lehreran derRealschulea.d.Burg

inKönigsberg.

»Da dieser FriededasAnsehendes Kursürsten feststellen soll, so mußerauf sichernGrundlagen beruhen; sonstzer- fälltdasMachwerk«.

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Radziwill.

--SM7,--.s-sz-;7A

Labiau, 1860.

DruckundVerlagVonC. F.Weiss,

inCommissionbeiHerrenGreise GUnzer inKönigsberg. l

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MorliegendesSchriftchen, bestimmt,vonZeitzuZeitimProgramm derRealschulea.d.B.zuKönigsbergzuerscheinen, hatdarinvor

KurzemmiteinemerstenTheiledebütirt. Es tritt aberschonjetzt vollständig hervor, weil der Verfasser schließlichdaran zweifeln mußte,dasJnteresse dafür aufdie Dauer regeerhaltenzu können und durchdiezweihundertmaligeWiederkehrjenes3.Mai, an welchemder Friede von Oliva geschlossenist,aufgefordertwurde, durchdiesenkleinenBeitragzurvaterländischenGeschichte aufdie Wichtigkeit jenesFriedensschlussesvon Neuem aufmerksamzumachen und indem Lesereineangenehme Erinnerungan jenelängstver- schienenenZeitenwiederum zubelebenoder siezuerwecken, seinen Stolz aufden großen Kurfürstenund seinetreuen Dienerzuers- höhen.Gerade diese Zeiterscheintum sogeeigneterzurVeröffent- lichungder ganzen vorliegendenArbeit,als man bis jetzt sich noch nicht anschickt, eines fürdas Vaterland, insbeson- dere für unsre Provinz sowichtigen Tages aufwürdige Weise zugedenken, währendman inandrer Beziehungsichbe- müht,dieErinnerungan eine großeVergangenheitund an ihre Träger nichtverloren gehenzu lassen—— geradedieseZeit, in welcheres wiedamals vor Allemheißt:dasVaterland mitLiebe umfassen, einig seininPreußen,inDeutschland,bei derZerfahrens heitder europäischenPolitiktreue Freunde finden und, wieder

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große Knrfürstes that, anf cinmüthiges Zusammenwirken dringen! -

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Wird dieAbsicht,worin das Schristchen verfaßtist, erreicht, so erfülltsichauchderWunsch,den derVerfasser ihm aufden schliipfrigen Wegder Oeffentlichkeit mitgiebt. Möge der billige LeserdieGabe mitsolchemWohlwollen aufnehmen,mitwiegroßer Liebesie ihm entgegenkommt

Königsberg, den20. April1860.

Der Verfasser.

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l. Veranlassung

Kaum war vor etwas mehrals zweihundertJahren den VerheerungendesdreißigjährigenKrieges durchdieFriedensschlüsse von Osnabrück undMünsterein Ende gemachtworden;nochwaren Spanien undFrankreichmit ihrer-langjährigenFehde nichtzum Abschluß gekommenund indem kaum hernhigten Deutschlanddie einzelnenStaaten nochin kriegerischerHaltung, weilkeinerdem andern indemVorgehenfriedlicherGesinnungtraute und einige Fürsten durchdieZögerung,denwestphälischenFriedeneineunbe- dingte Wahrheitwerden zulassen,-zusolchemMißtrauenVeran- lassunggenug gaben;nochwar esder unruhvollenGeschäftigkeit

derDiplomatie nicht gelungen,die in Elend treibenden Staatsschiffe Europas insichern Hafen zubringen,dieWundedesUnglücks zu heilen,dieSchädenwieder gutzumachen,geschweigeschon Segnungen desFriedensinreicher Füllean den«Tagzuschaffen- als einTheildesContinentes, nochdemMeere gleichend, dessen Wellen nachdesSturmes Empörung schweraufathmend sichnur allmählig indas friedlicheNiveau fügen wollen, durchaus Norden hervorbrechenden Kriegssturm nocheinmal aufgeschrecktund injähe Verwirrunggebracht wurde,wobeinaturgemäßdieKluftdesMiß- tranens sich vergrößerte,dieVerrvickluugderpolitischenFäden sich noch mehrverwirrte, dasUnheildervon Krieg betroffenenLänder immer schneller wuchs. Sowollte eseinFürst,einKönig,weil sein Herz nach Thatendürstete, sein Auge, kaum vermögenddie weitentlegenen Besitzungenzu iiberschauen, nachweiteren Erwer- bnngen sich umfah; weil das Verlangen, denThron und seine Rechtezusichern, seinLanddemVerderben fauler innerer Zustände zuentziehen, ihnzukriegerischerThätigkeithindrängte,

« DieserKönigwar KarlX.Gustav, Pfalzgrafvon Zwei- hrücken,der durch dieAbdankung seiner Vase Christineaufden schwedischenThron berufenwurde (1654)- Jung, kräftig, kriegs- lustig,dieVerlegenheitenderKrone,welche seineVorgängerinihm zurückließ,mitKlarheitnnd Unmuthsdurchfchauenhsaheresals eineGunstdesSchicksalsan, daßderschwacheJohannCasimir, Königdes schonzerriitteten Polen’s, ihmGelegenheitgab,das Schwertaus derScheidezuziehen,ohwol derletzte zwischenPolen undSchweden geschlosseneWaffenstillstakxdnoch nichtabgelauer

war. Zu voreilig hatte Johann Casitplksichvor derEntsagung derKöniginChristinegegen dieSuecesstondesHauses Zweibriicken

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erklärt,und zur Antwort erhalten, daßCarl Gustav ihmmit 30000 Zeugen beweisen werde, daßer rechtmäßigerHerr Von Schweden sei;zu unbesonncn und selbstvertrauend hörteer nicht aus,denKönigCarlX.Gustavdaran zuerinnern, daßderpol- nischen FamiliederWasader schwedischeThron gebühre.Damit nahmerdenStreit seines Vaters Sigismuud wiederauf,derals KönigVon Polenund al—s-K«atholik,durchdieJntriguenseines jüngernBruders, mitseiner FamilieVonderThronfolgeinSchwe- den ausgeschlossen(1599) und inderBehauptung seiner Ansprüche weder gegenCarl 1X. nochgegenGustav Adolf glücklichgewesen war. NachmehrjährigenKämpfen,indenen dieSchwedenmeistens dieglücklicherenwaren, wurde weiter nichts erzielt,als daß1620 unter französischerundenglischerVermittlungzu AltmarkbeiStuhm einWaffenstillstand auf6Jahre zuStaude kam,worin Schweden außerdenlivländischenEroberungen noch Memel, Pillau,Elbing, Braunsberg, die Umgegendvon Fischhausenund die Danziger Nehrungbehielten,Sigismund aber sich nichtderTitel undAn- sprüche aus Schwedenund Livland begab. Dieser Vertrag war am 14. September1635 zuStuhmsdorf auf26Jahreerneuert worden cdoch so, daßdieSchweden ihre Truppenaus Polenund Preußenzurückzogen),alsoderZeit nach noch nicht geendet,als Johann Casimir durch seineNeckereieubewies, daßerihmschonzu lange währe. Mit Eiferwurde von Carl Gustav, der Krieg wollte undseiner bedurfte, dieseGelegenheitergriffenundschnell sein Zweifel,oberRußlandoder Polenoder Dänemark angresifen sollte,dahingelöst,daßerJohannCasimirund PolenalsOpfer seinerKriegslustauserkor. Grund zumKriegebotauchdas Un- bedeutendste.—- KarlGustav warsesdemKönigevon Polenmit scheinbaretn Ernstevor, daß Johann Casimir ihninseiner Ehre gekränkthabe,weilerindemSchreibenan ihn nachdem Haupt- titelnichts Etcetera,wienachderStuhmsdorfer Stipulationbeide Könige,vonSchwedenundvon Polen,sie setzen sollten, sondernnur einsolches geschriebenhabe;eineAnkiindigungdesKrieges schiendem Ersoberungslustigenkaumnöthig;Unterhandlungen, Nachgiebigkeit

von Seiten derPolendienten ihm,der noch einige Zeitmit dem Worte Friede spielte,nur zurZeitgewinnung,seineRüstungen desto sorgsamer-und umfangreicher auszuführen ZuAnfangdesJuli 1655 eröffneteder schwedischeMarschallWittenbergmit 17000 Mann denFeldng und hatte sichbereits indenBesitz Großpolens gesetzt,als seinKönigmitVerstärkungfolgend,sichmitihmver- band-»Die kriegerischeUeberlegenheitderSchweden,dasFeldherrn- taleut ihresKönigs, seine Verheißuugen,denUnterdrückten,-insbe- sondereden-Nichtkatholiken,einbesseresLobs bereiten zuwollen, bewirkte schnelle Siegeundöffnete, beidertraurigenVerwirrung despsolnischenReiches, jeglichemVerrath Thsorund Riegel,so daß schon-imOktober 1655 das ganzepolitischeReichin derGewalt

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desFeindeswar undJohann Easimirinfeine schlesischenPrivat-

besitzuugen hatte fliehen müssen. ,

Das erstaunteEuropasahdas Landvon derNarva bisfast an dieOder inKriegverwickelt und von denSchwedenbeherrscht;- inihrem Sonderinteressebefangen, ließen sichdieFürsten vergebens um Hilfe anrufen: vorersteilte Niemandherbei,bis dieFurcht,in jenem Länderstricheund aufdem benachbartenMeere dieeignen Vortheile zuverlieren, zurEinmischung nöthigte. Auch Kurfürst Friedrich Wilhelm von Brandenburg blieb aus, obgleicher als Herzogvon PreußenLehnsträgerder polnischenKrone war. Er hoffte vielmehr,diestraffergezogeneVerbindungmitPolenübel empfindend, durcheinklugesund befonuenes Verhalten,seiesim Bunde mitSchwedenoder mitPolen, inderLösungdes Lehns- verhältnisseseineunschätzbareBelohnungdavon zutragen. Darauf brachte ihnderEifer,womit Karl X.Gustav schonvor der Eröff- nung desKrieges seineBundesgenossenschaftgewünschthatte,und darum ließersichvon beidenTheilen suchen. Seitdem derKönig von Schwedenden Kriegführte,machteFriedrich Wilhelmdie Politik; glückteesihm,dieFäden derselbeninseiner Handzu be- haltenund durchErhöhungderWehrkraft seinerLänder inAchtung gebietender Stellung zu bleiben, sowar der Gewinn ihm sicher.

Währendder siegreicheKönig sichinmaßloseTräume verlor und indemGedanken schwärmte,als Eroberer über dieAlpenzuziehen, suchteder Kurfürstdas Nächste sichzusichern. Auf dieses Ziel arbeiteten erund dievon ihm in Bewegung gesetztenKräfte feiner Diener unverrückthin, ohne Ermüdungbeisehr beschränktenGeld- mitteln,unter vielerleiEntbehrungen, mit einer deraltenRömer würdigen Mäßignng,miteiner diplomatischen Gewandtheit, welche selbstdie darin Geübtesten überraschte. ,

Dieses Zielwar fürdenKurfürsteu sofort ergreifbar,wenn ersichinZeiten fürdenKönigvon Schwedenerklärthätte;allein der Treubruch wäre zu offen gewesenund dieUnabhängigkeit Preußen’s ungesichert geblieben. Die Aufgabe,den Scheinder Treulosigkeitvon sich abzuwendennnd denGewinn zusichern, ließ Friedrich Wilhelmmitseiner Entscheidung noch zögern, wenngleich dadurchvorerstjeglicherVortheil zu entschlüpfendrohte. Denn Karl Gustav, der nichtlängerdieungewisseNachbarschaftdulden durfte,zwang denKurfürstenimVertragevonKönigsberg(17. Jan.

1656), Preußenund das Bisthum Ermland von Schwedenals Lehenanzunehmen. Diesen TauschdesOberherrnkonnteweder das mitdenGeneralstaaten,27.Juli 1655,abgeschlosseneSchutzbündniß hindern nochdas mitFrankreicham 24.Febr.1656 auf6Jahre eingegangeneVertheidigungsbündnißinEtwas abändern. Die Ver- bindungBrandenburg’sund Schweden’swurdebald enger. Die Polen,zurBesinnung gekommen,rafften sich aufundvon denKo- sackenundTataren unterstützt,schlugen sieimFrühjahr1656 die

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Schweden Zurück, nahmenam i.Juli auch Warsehauwiederund.

ließendenKurfürsten ihren Haßund ihre Ungnade fühlen. Das bewog Letzteren,zuMarienburg (25.Juni) mitSchwedengegen Polen einen Bund einzugehen,der ihm zur Entschädigungder KriegskostendiePalatinatePosen, Kalisrh,Lenciezund Siradien nebstdemLandeWieluu verhieß.DieFolgedernun gemeinschaft- lichen Anstrengungenwar der großartige Siegder Schwedenund Vrandenburger inderdreitiigigen SchlachtbeiWarschau28——30 Juli. DochbliebderErfolg diesesSiegesgering,weilderKur- fürst alsbald seine Truppen nach Preußen führteUnddieVerfolgung der geschlageuenFeindenur schwachbetrieben wurde. Jielmehr drangen diePolenbaldwieder vor, erobertenihre Hauptstadtund stürmten verheerendin’sherzoglichePreußenein, während andrerseits einestarke holländischeFlottezumSchutzdes Handels inderOst- seeerschienund dieRufst-n,mitPolen Frieden schließend,inoffenen KriegmitSchweden übergingen.Umunter- solchen Umständenden«

JTsurfürstenenger ans sichzuknüpfen, gewährte ihm-Karl Gustav imJertrage zu Labiau 20.November 1656 dieSouverainitätüber PreußenundErmlanD,wögegen jeneringeheimenArtikelndenihm versprochenenvierPalatinaten, insofern siehanders nichtFrieden schließenließe, entsagen wollte. Ungeachtet solcher Zugeständnisse gab sichFriedrich Wilhelmdem Könige nichtso weithin, daßer ihnnachKräften unterstütztezer unterhandeltesogarwieder mit Polenund sah mehralsZuschauerdenn alsVerbündeterdemAus- gang des Feldzngs entgegen, welchen1657 Fürst Ragoezyvon Siebenbürgen,trotz des Verbots seines O·berherrn,des Großherrn derTürken,im Bunde mitdenSchwedengegenPolen unternahm, besonders seitdem auchderKaiser, angeblichnur zurAbwehrdes Ragoezv, mit den Polenein offenes Bündnißgeschlossen hatte (27.Mai). Der Fürstvon Siebenbiirgen wurde in seinLand zurückgeschlagen,dessen ihnSultan MuhamedW.für verlustiger- klärte;Karl Gustaveiltenach Dänemai·k,um sichan diesemStaate fürdie.inzwischen erfolgte Kriegserklärungzurächen,und,wieer sagte, sichan ihmzuerholen. DieserveränderteGangdesKrieges brachte Brandenburg und Poleneinanderwieder näher,balddurch denWehlaner Vertrag (19. September 1657) zurVersöhnungund zur-BundesgenossenschaftgegenSchweden. DerKurfürst erhielt Preußen(damals 608 []Meilsen)als Souverain, erblichinmänn- licherLinie und nachdem Aussterben rückfälligan Polen, ver- pflichtete sich dagegenzu1500 Mann UnterstützungimFalleeines Krieges,und für diesen KriegzurStellung von 6000 Mann.

Jn dem darauf folgenden Vertrage zuBromberg (6.November) wurde jener genehmigt,und demKurfürstenBütow undLauenburg als erbliches Lehn, dochmitVorbehalt desRückfallsanPolen, übergeben,dieUebergabederStadt Elbing,dienochinderGe- walt der Schwedenwar, versprochen,doch-fo, daß Polen letztere

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für 400,000 Thaler zurückkaufent,derKurfürstindiesem Falledie-·

Festungswerke derselben schleifen-durfte. DiegegendieSchweden zustellendeArmee wurde für Polen auf.8000 Mann, fürBran- denburg auf4000 festgestellt;endlich versprach Polen fürdieKosten dieses Krieges 120,000 Thalerzubezahlen und, falls diese Zahlung nicht innerhalbdreier Jahre sollte geleistet sein,dieStarosteiDen-—-

heim abzutreten. «

Durchdiesen Vertrag hatte sichFriedrich Wilhelm derges schichtlichrechtmäßigenOberherrschaft entledigt;esgaltnun ferner,·

ihnauchsicherzu stellen,da esdemKurfürsteu nicht entgehen konnte,wiediePolen,damitsehrunzufrieden, ihn nicht haltenzu dürfeneingutesRechtzuhabenmeinten und andrerseitsderKönig von Schweden dem Ungetreuen nichts-ohne Widerspruch solchenGe- winn zukommenlassenwürde. Darum wurde diewehlauerUeber- einkuuft lange verheimlichtund suchtederKurfürstdieFreundschaft mitSchwedenszscheinbarzuerhalten.

Was fortan aufdem Kriegstheater Entscheidendesgeschah, begab sieh nichtinPolen, sondernaufdendänischenJnselnund demdazu gehörigenTheiledes Festlandes, doch ohne daßsich.bis zumFriedensschlussedieübrigen Ostseeländer einiger Erholungers- freuten. Schon imSommer 1657 hatteKarlGustav sich nach Dänemark gewendet, welches ihm, besonders durchdieErmuthigung derHolländerals neuer Feind erstandenwar, dann aberdieWucht desKrieges fastalleinzutragen hatte. EinglücklicherKampfin Jütland bereitete denWinterfeldzugvon 1657 auf 58 vor, in welchemdieSchwedenüberdas bisnachSeeland vordrangen und denKönig FriedrichIll.von Diinemai·k,trotz des Schutz-und TrutzbündnissesmitBrandenburg vom to. Novbr. 1657 zumde—

müthigendenFriedenzuNoeskilde zwangen 9.März j1658. Der rastlose, auch durchsolchenFriedensfchlußnoch nicht beruhigteEr- oberer fielaber nochimAugust desselben Jahres Dänemarkvon Neueman undbelagerte fortan Kopenhagen, während Brandenburg und Oefterreich,seitdemJ.Februar1658 verbündet,durch Polen verstärkt, Holsteinnnd Jütiaud vertheidiaten,und dieHolländer ohnemitSchwedenimKriegezusein,zurSee offenePratei für Dänemark nahmen. Das war eineschrecklicheZeit für Europa —- SchwedenmitDänemark, Oesterreich, Polen, Rußland(das freilich bald, nochunwichtiggenug, Friedenschloß)iubitterm Kriege, Hollandüberseine HandelsvortheileinderOstsee wachsamund auf jedesandere Uebergewichtoderjedeandere Einmischungeifersüchtig ohnemitEntschiedenheit entgegenzutreten, EnglandimBegriffdas Oberhaupt zu wechselnmit sich selbstbeschäftigt,Frankreicham Ende des spanischenKriegesmit aller Kraftseinen Einfluß auf das zersplitterte,uneinige,zumTheilkäuflicheDeutschlandans- übend,um das HausOesterreich nichtzurerledigten Kaiserkrone gelangenzu lassen,es vielmehrund das Reichineinenweitern

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KriegmitSchwedenzu verwickeln: das war dieunglückseligepo- litische Constellation. Vertrauen imGefühldesMißkredits,Wol- leuohnekräftigesHandeln, Furchtvor derGewalt ohneGewalt entgegenzusetzen, Achtungvor Verträgen,dieschon nicht mehrge- haltenwaren, dasStreben sich selbstzuerhalten, vielleicht nochzu gewinnen, andrerseitsdieKleinen klein zulassen, jede Nebenbuhler—

schaftzuerdrücken, auchwenn man ihrer bedurfte; Freundund Feind zugleichmitdemselbenMunde undderselben Hand sein,vom Frieden sprechenund denKriegbetreiben —- das sind Charakter- züge jener Zeit,wiesienur einesdreißigjährigen,dann wiederer- neuten KriegesFolge seinkonnten oder aus einer jahrelangen, durchkriegerischeBestrebungenund Neuerungenvon irgendeiner Seite her sich plötzlichüberraschtsehenden Friedenszeit hervorgehen können. Einfach, aberhöchstbezeichnendschildert PrinzeßAmalie von Oranien ihre Zeitmit denWorten: ,,Die Zeiten sindgar seltsam; jederdenktnur an sichundthutwenig fürdasAllgemeine-L

Mitten indiesem Gewirre standdergroßeKurfürst,die Vor- gängeimFeldeund in denKabinetten überschauendund durch- blickend, gleichmäßigdas Ziel aller hoffendenund argwöhnenden Augen. Erwußte sehr wohl, daß Schweden, Holland,Frankreich, Oesterreichund wer sonst nochinund außer Deutschland ihmdie neu erworbenen Vortheile mißgönnten«,zumTheilfürchteten,er werde ihnenzumächtig werden, und daßeingroßer Theilder Polen ernstlich meinte,was derKönig Jahann Casimir ihmaus Nothzugestanden habe, seiweder er nochdieNation zuhalten verpflichtet. Aber er wußte siealle durch Dienstleistungenoder Hoffnungen für sichzugewinnen: Schweden wurde, auch nacher-—

klärterFeindschaft,inder Aussicht aufein neues Bündnißmit Brandenburgerhalten; Dänemark und Polenwurden unterstützt;

Holland, durchdasVorgehen,dieFreiheitderOstsee vertheidigen zuwollen,imEinverständnißgehalten,obon esebensowieFrank- reichwegen desmit demKaisergeschlossenenBündnisses zürnte. Erz- herzogLeopold erhieltnur durchdenAusschlagder brandenbur—

gischenStimme dieKaiserkrone 1658,und Frankreich, welchesdem

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Kurfürsten dafür hätte zürnen mögen,wurde durchdenPunktder kaiserlichen Capitulation gewonnen, daß OesterreichdenSpaniern keineHilfe nach Flandern schickensollte. Freilich halfesderkur- fürstlichenPolitikungemein,daß sie sichbei demMißtrauender Mächtegegeneinander, selbstderverbündetenPolenundOefterreicher, nachallenSeiten hin,zwar äußerstvorsichtig,aberauffastfreiem Spielraum bewegen durfte. Uebrigenswar FriedrichWilhelmes allein,derzugleichldieBernichtuug Dänemarl’s,mitdemer31.Ja-

«. nuar1659 den Bund erneuerte, einen einseitigen Friedensfchluß

zwischenPolenund Schwedenund den beabsichtigtenKriegder

s letzterenmitOesterreich, also auchdennochgrößerenEinflußFrank-

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reich’s auf Deutschlandzuverhindern strebte-

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WährendKarlX.Gustav nochimmer Kopenhagen belagerte, gingen ihmdiejütischeHalbinselundinPreußen Thornverloren.

Ein Streifzug der pommerschen Besatzungunter Wirzindas polnischeund tiefin das herzoglichePreußen hinein bewog endlich 1659 denKaiser und denKurfiirsten(der aber denScheinder freien Handlungvonsichfernzuhalten wußte)zumAngrifs aufdas schwedischePommern, obgleichman wußte, daßdamitFrankreich, das den Kursürstennur solangezu schützenversprach,als er Nichtsim ReichegegendieSchwedenunternehmenwürde,werde erzürntwerden. Die meistenStädte wurden genommen; dann setzten aus holländischenSchiffen Brandenburger undPolen nach Fünenüber und schlugenbeiNyborg4000 Schweden,von denen viele, auchKönigsmarkder Jüngere,inGefangenschaft geriethen. . « GleichzeitigfieleninPreußenStraßburg,Graudenz und andere Städte bisausElbing, Stuhm und Marienburg,und inKurland, dessen Herzog Jacob mitseinerganzenFamilie verrätherischerWeise in dieHändederSchwedengefallenund nach Jvanogrodabgeführt war, machtendievereinigtenBrandenburg-erundPolen unter-Pack Schönaichund Polenzin Wiedereroberungder Plätzeglückliche Fortschritte-. Dennochwollten weder derKönigVon Schwedennoch ;- seinVolk alsBesiegte erscheinen, sie behaupteten sich auchin der "

That nochin denHauptplätzenderLänderund waren wenigzum Frieden geneigt,als dievom KriegebetroffenenLänderschonlängst darnach seufzten, besonders Livland, Preußen, Polen, welches Letztere seit1659 wegendesAbfallesderKosacken auchvon Rußland hart bedrängtwurde, jaKarlGustavunternahmsogarnoch1660 einen » Angriffan das dänischeNorwegeznund nur derplötzlicheTodriß « ihn23.Febr. aus derverwickelten Lageund stürzte seine hochstress bendenPläne. EndlichmachtederFriedezu Oliva vom s.Mai 1660 diesem heillosen Kriege,inwelchem, nachdenAussagender Zeitgenossen, jeglicheTugendnur einleererWortschall geworden und von Lasternund Verbrechen jederArt überwuchertwar, ein«

erwünschtesEnde. WieerzuStande kam,dieszuzeigen solldie , AusgabenachstehenderZeilen sein;wie aberdergroßeKursürstnnd ;«

sein Nachfolger aus· seine-Vollziehung dringen mußtenunddann s ihnzur Vermehrung ihrer Macht nnd ihresGlanzesbenutzten, s lehrtdieGeschichteder folgenden Deeenniendesbrandenburgisrh J

·

preußischenStaates. .

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ll. Präliminatiem

Unter dem vielfachen GlückswechseldiesesKriegeshattees VonSeiten derPolenund ihres KönigsanVersuchen,einenehren- vollenFrieden anzubahnen, nicht gefehlt. Vom übrigen Europa verlassen, fanden diesenur beiFrankreich,das sich schon mehrmals zu Stnhmsdotf, dann zuLübeck,um dieVeilegungdes alten Streites zwischen Polenund Schwedenverdient gemacht,sichauch beimAbschlußdes westphiilischenFriedensderpolitischenAngelegen- heitenangenommen hatte U,einigeUnterstützungOesterxeichhatte sichzu Anfangdes Krieges wohl auchderHoffnung hingegeben, ihn durch seine Vermittlung 2)zubeenden; allein von denSchwe- den, denen es seitdemFriedensvon 1648stets verdächtigblieb, zurückgewiesen,unterstütztees Polen bald mitHülfsvöliernund

gingdann endlichinoffene Feindseligkeitengegen Schweden über.

FranzösischeGesandtewaren es,dievon HofzuHof gingen-Um geeigneteFriedensvorschlägezumachen, entsprechendder alten Ans- hänglichkeitan Polen,aber auchderPolitikdesCardinals Mazarin folgend,.derinFurcht, daß Spanienvon Oesterreichwiirde unter- stütztwerden, den Kaiseram liebstenallein mitdenSchweden im Kampfezusehenwünschte. Schonunmittelbar vor derWarschauer Schlacht findenwir den französischenGesandtendeLumbres tm

LagerderSchwedenund Brandenburger vergeblichauf friedliche Einigungantragenz imSeptember desselben Jahres»(1656) ver- mitteln d’AvaugurunddeLumbres vonNeuem,um Polenzu retten.

So sehr Karl GustavdieErfolglosigkeitdieserBemühungenvor- aussah, ließer damals dochdieVermittelungzu, um nichtdes Kriegeswegen zutriegslustigzuerscheinen. Beide Theileforderten Unerhörtes: Johann CasimirHerstellungseines Reichesinden frühern Zustand,sogar Entschädigung,vor AllemAusschließnngdes Kurfürftenvon Brandenburg,der dann büßen sollte;KarlGustav andrerseits Entsagung der Ansprüche auf Schweden, Abtretung Livland’s und Aufnahme Friedrich Wilhelm’sin denFriedensfchluß So wurden dieVerhandlungenbald abgebrochenund bliebendie Vermittlungsversuche auchderHolländer HugbertundJsbmnt im December ohneallenErfolg s). Der siegreiche Waffengangdel PolenimJahre1657 undihrbesseresVernehmen mitdenbenach—

l)Londorp. Aet.publ.VIII.S.175.

’) Wagner Gesch. Leop.l. S.69.

«) Pnfendorf:KarlGustavll.§.57.

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