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Bismarck : ein Bild seines Lebens und Wirkens. Bd. 2

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Academic year: 2022

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33 i ê m a r cf

(3)
(4)

i ..

^tSmarcf

(Sin 23ilí> (eirtcê Sebetté uní» S B trfené

t)on

Í M e t n c f ) © c h a f e r

3) î t t X ejrtjetcfcnungen t)on 2 í r tí)\v c i t a m p f

I I . 3 3a n b

V e r l a g ö o n f K e t m a r f o b b i n g i n B e r l i n

1 9 1 7

(5)

$Ule 9ved)te t>orbel>atten

^ad^tsrucf setboten

Biblioteka Uniwersytetu Gdańskiego 1100947246

(6)

îôîtnifttTprâftbcnt unb SSimbePíanjíer

( 1 8 6 6 — 1 8 7 0 ) .

(7)

i. S5e e n b ip n ö

mcifellog mar Bigm arcf big jur großen (Sntfcheibung beg 3abreg 1866 im (Sinne ber üblichen Partei#

gruppierung ein fonferoatioer 9Diann. ® ie große SDiehrjahl ber trügenoffen, tnöbefonibere aud) feiner Sanbgfeute, bnben in ihm nur ben Q3erteibigcr beg Bejtehenben unb ¿war beg Beftehenben im S inn e beg Veralteten, Verkommenen, nicht mehr Bered)*

tigten gefeben. Unb bocl) lann für gcfd)id)tlid)c Be*

tradffung fein Zweifel beftel>enr baß bie Tätigkeit biefcs konferoatioen fßolitikcrg ihr eigentliche^ ©epräge big baßin burch

‘üUcberbredxn unb Sinrei^en, ^erfeben unb gerftören erhalten hatte. Sillein lo mar eg ihm möglich geworben, bie überlebten htftotffcfKn ©ebilbe ¿u befeitigen, ben Bunbegtag unb mag auf ihm beruhte: Öftctreid)g beutfehe Stellung unb bag 3)?achtfpielcn, bie Selbftherrlichfeit unb Selbjtgerechtig*

feit ber beutfehen Mittel# unb^leinftaaten. (5r hatte bcnBoben freigelegt für Neubauten; jeßt muhte ber fehaffenbe Staatgm ann ftd) betätigen.

^Oberflächlicher Betrachtung fann ber VSanbel alg ein gmiefpalt in ber iia tu r beg SÜianneg erfcheinen; ei ift überaug häufig pon Seitgen offen unb

(8)

4 9Jitnt(ietptäfiöeni uttb jSuuPc^fattjlec (1866 1870)*

von (Späteren fo aufgefaßt worben. Uni) bod) umfd)ließt Die p e i Naturen in bet SBruft bei -gelben eine ftc bcbcrrfcßctibc Einheit. S r fannte als ßöd)fteS unb lebtcs Siet nur ©eutfcßlanbs jiaatlicßen gufammenfeßluß, bie © ttw icflung feines G olfes $u 3»acßt unb ©röße, ju © lü c f unb VSoßlfaßrt, bie allein auf fetter ftaatlicßer ßrbnung Heber vubcu fönnen.

® cv 2Beg babin aber lag fla r vor feinem V lic f. € r formte nur bureß«

tneffen merben in Fühlung m it bett geitgebanfen, im 2(nfcßluß an fte.

® ic aber traten bcbcttfd)t nicht nur von bem Verlangen naeß national begrünbeten unb abgegrenpn, fonbevn and) nad) liberal regierten Staats«

gebilben. $ ü r fte waren V o lfs tu m unb SBolfswiUe bie fübrenben ©c«

malten im fhtatlicßcrt Seben. Niemals bat ViStnarcf biclcn ©ebattfen vorbei haltlos jugeftimmt; er mar viel $u menig boftrinär, um fteß als Staatsm ann je auf mwerbrüd)lid)c ©runbfäfec fejijulegen. 5(bcr er mußte lÄngfl, baß er ohne Veacßtung, Verücfftcßtigung, ja V e n p u n g ber gettjtrömungen nicht regieren fönne, unter feinen UmfMnbcn in prinpientreuem, unentmegtem (2BiberHanbe gegen fte. Ss galt/ bie Scßäfee, bie im ^cjtcben bes preußifeßen (Staates für ©eutfcßlanbs g u fun ft bereit lagen, bie gefertigte Ärongemalt, bie p a ffe Staatsjucßt, lebenbig m erbalten, fte für unfer ganjes V o lf m irffam , vorbtlblicß ju niacßcn. Über fte bat ViSmarcf in ber Sotgejeit feßübenb leine .battb gehalten; fomcit ftc ttid)t gefäßrbet mürben, bat er nießt nur bem nationalen, fonbern aud) bem liberalen ©ebattfen genügenb VewegungSfrci«

ßeit gegönnt, befrueßtenb auf unfer VotfSleben m mirfen, ror allem in bet

©runbfrage, ber gefieberten, georbneten M itarbeit an ber Regierung Pon S ta a t unb üveid).

© je crjte unb Porncßmjtc Aufgabe, bie jur £öfuttg jfanb, Voraus«

febung aller meiterett Erfolge, mar bie <2BieberberjfeUung bes gegenfeitigen Vertrauens pifeßen Preußens Regierung unb V o lf.

0 n englifcßes Spricßmort fagt: „^ ic ß ts ßat belferen Erfolg als ber

© fo lg ." 5lucß bie Erfahrung Pott 1866 belegt feine Üeicßtigfcit. V istnarcf ßat noeß anbcrtßalb Saßrjcbntc fpäter im üveießstage baran erinnert, mas gefeßeßen wäre, ßätte ber Ärieg m it einer ‘fticbeclagc geenbet. „ V ic alten V3eiber hätten S ie ;u •häufe mit Vefenjtielen totgejcßlagen“ , batte ibm

„einer feiner Äanteraben" auf bem Sd)lacßtfelbe Pon Äöniggräfe gejagt.

(9)

j&cenbigung bc$ Sonflifttf.

3cfet begrüßte ihn allgemeiner 3ubcl. Bu fef)i* mar ^reufens SÖolf von tolbatifchcm © eift burebbrungen, als baf nicht fcl)on ber Ärieg an ftd) auf feine politifci>en 5(nftd)ten umgejfaltenb hätte milden füllen. R u n bic

©iege! © ic ^Oolitif bes fo heftig befämpften SDiiniftcrS hatte eine glänjenbc Rechtfertigung erfahren. 3m hoinblicf auf bic auswärtigen 33crmicflungcu mar basSlbgeorbnetenhauS am Q.?0iai auf Eintrag bes ©taatsm iniftcrium s aufgelöfr morben. 2lm ia g c non Äoniggräi? mürbe neu gemählt. © e r ent#

teheibenbe © leg fonntc noch feine ‘SBirfung äußern; gleichmohl geigte bas neue -£)atis eine völlig veränberte Sufammcnfebung. © ic fonfervative Partei/

in ber ^onfliftS jeit auf n 'Dinglicher zurtiefgegangen, flieg auf mehr als 100; nahezu bic Hälfte ber ?lbgeorbnetcn fonntc als regierungSfreunblich gelten. Dian (taub ber ^öolfsvcrtrctung gan^ anbers gegenüber als bisher,

© e r ©ebanfe ber Qßerföhnung brängte ftd) beiben te ile n mie non felber auf. Es ifr aber nicht leicht geworben, ihn in geeigneter $orm burchzu#

führen.

Q3iSmarcf hat non vornherein einen Ausgleich als Frucht ber zu er#

ringenben fricgerifd)en Erfolge in 3usftd)t genommen, ©egen bic Kabinette hatte er ;u ben Döaffen gegriffen; nun ihr ‘Dßiberfianb gegen bie Einigung

©eutfchlanbs unter DM'cufcns Rührung niebcrgefehlagen mar, hatte ber gegen Drcufcns © o lf gebrauchte Bmang feinen Bmecf erreicht. 51 n feine ©teile muffte, wollte man zum Biele gelangen, bas Einvernehmen treten. R u r fo war cs möglich, haltbare ftaatlicbe -Orbnung ¿u fchaffen.

© ieic Überzeugung war auch im Riiniftcrium vertreten, © o n ber -fbei)bt, ber am 5. 3 u n i an DmbclfcbminghS ©teile bic Leitung ber Finanzen über#

nommen hatte, war nur unter ber QRbingung eingetreten, baf; ein Ausgleich mit ber ^Solfsvertretung gcfucht werbe. Er hat bann felbft bie 3»vm ent#

worfen, in ber nach feiner Meinung 3nbemnität beim Sanbtag uaebzufueben fei, ift aber mit feiner Vorlage, in ber jugeffanben war, baf bic in ber ÄonffiftSjeit gcmad)tcn ©taatsausgaben ber gefchlichcn ©runblage entbehr#

ten, auf <2Biberjfanb bei ben Kollegen geflohen. © ie Mehrheit ber Diinifler legte ©ewicht barauf, baf bas Recht ber Regierung, auch ohne verfaffungS#

m äfig ¿uftanbe gefommenes ©ubget gefehlid) feftgelegte, fortlaufenbe 5(us#

saben zu leiflcn, ein Recht/ bas heute ernfllid) nid)t mehr befinden wirb, ausbrüeflich gewahrt, fein „© cbulbbcfcnntnis" abgelegt werbe.

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6 SRiniftoptäftöeni unb 33un6ePf<xnjtet (1866—1870).

© cm entfprad) ein Tfronrebe#Entwurf bcs SOWnifters bes 3nttern, Eulen#

bürge. ©cibc Vorlagen ftnb ine Hauptquartier gegangen, unb Der Äönig bat frei) ttod) bor ‘tftifolsburg auf ©istttarefs Üiat für Den liberalen Pott ber HeobtS entfcficben. © a bie ©egner ftd) batnit aber nicht jufrieben gaben, fonbern unter ber Rührung bee 3uftijmini|ters Pott ber Sippe erneut ©or#

Teilungen an ben Äönig richteten, aud) fübrenbe Äonferoatioe, barunter £lei)t#

üvebow, tt.übcrfprad)cn, ift ber Zottig in feinem Entfchlufife wanfenb gemorben.

@0 ift ce auf ber Heimfahrt Pon ^ ra g nach © erlitt im Eifettbabnwagen jtt ber „Pielc (Stunbcn langen Uttterrebuttg" m it bettt Könige gekommen, Pon ber © isntarcf in bett „©ebanfen unb Erinnerungen" erzählt. E r pertrat bie

$infcf>auung, baf im 9M )fu c fe n bet Snbcmnität nicht ein (Scfulbbefcnntnis liege, fonbern eitteSlufforbcruttg an bie ©olfsoertretung, bieHanblungSweife ber Regierung als „richtig unb pflichtntäfig" anjuerfentten. © e r Äßnig erwies ftd) ©ism arefs ©orjfellungen zugänglich. 3tber ttod) als ©reis er#

innerte ftd) biefer, baf bie Unterrebung für ihn „fehr attgreifenb tpar, tpcil fte ftets in oorftd)tigen form en geführt tperben tnufte". © e r Kronprinz, ber zugegen mar, beteiligte ftd) nicht an bettt ©ebanfenauStaufd), lieh aber burd) bett „(eid)tbctpegiid)en 2(uSbrucf feines SKiettenfpielS fein Polles Ein#

oerfiänbnis" mit © isntarcf erfennert, bcjfett bringenber ©3utt|d) es tpar, bie Jrage ittt Eittpcrnchmcn m it bettt Thronfolger beantwortet zu leben.

$ ü r © istnatefs Haltung ift bie Überzeugung tnafgebenb gewefen, baf ber „nationalen ^ o lit if bie (Sehnen burd)fd)nitten, bie © ahn beutfefer

© o litif Pcrfd)üttet// fein tpürbe, wenn man jefct nicht zu einer ©er|tänbigung mit ber ©olfsoertretung gelangte. © ieTßafifctt hatten geleitet, was allein fte leiften fonnten; ber weitere 2(uSbau bes TBcrfcS fonnte nur burd) „tttora#

lifche Eroberungen" Polljogen werben. Hatte ©reufens Rührer bisher als bereit ©egnet, bereit ©erachtet gegolten, fo foüte ©eutfchlanb Gelegenheit gegeben werben, utttjubenfett.

(So fonnte bie Thronrebe, m it welcher ber Äonig am 5.3(ugu)f ben Sanb#

rag cröffncte, bas erlofcnbe ‘©Bort fprechett, bas weithin ittt Sanbe ©Biberhall weefte unb bett erfochtenen (Siegen er|t bie rechte ©Bcibe gab. Es warb baran erinnert, baf in bett lebten fahren fein (Staatshaushalt Pereinbart worbett fei, uttb auSbrücflich anerfamtt, baf bie (Staatsausgaben biefer Seit ber gefeblichen ©runblage entbehrten, aber auch beroorgebobett, baf man nad)

(11)

3?een6iguni5 i>e3 ÄonfUfW. I

gewiffenhafter^rüfung in pflichtmäßiger Überzeugung unter bem Swänge einer

„unabweisbaren ^totwenbigfeit" gehanbelt i>abe; „m an hege bas Vertrauen, baf btc füngftcn Srcigniffc baju beitragen werben, bie unerläßliche Vcr#

ftänbigung infoweit p erjieien, baß ber Ülegierung in bezug auf bie ohne

©taatshaushaltsgefcfe geführte Verw altung bie 3nbemnität erteilt werbe".

© ie am 14. 2luguft eingebrachtc Vorlage würbe am 3. (September mit 23° gegen 75 (Stimmen angenommen, allerbingS nicht lohne baß QMStnarcf Einlaß gefunben hatte, gegenüber Perfuchter Unterfdhiebung falfcher €D?otit>e barauf hinjuweifen, baß „bem SDtinifterium Piele V orw ü rfe gemacht worben feien, ber ber ^urchtfamfeit noch nicht", © e r Slbreffe, m it ber bas äoaus ber 21 bgeorbncten bie ©h^mrebe beantwortete, hatten nur 5 SDtitgliebcr ihre Suftimmung oerfagt.

© e r © eift ber politifchen Verfohnlichfeit, ber hier w irffam würbe, tp t auch fernerhin ^Msmarcfs Verhalten geleitet, © e r gefunbe VSirfüchfeits#

ftnn, unerläßliche Vorbebingung alles burchgreifenbcn (Schaffens, war in bem SBegrünber beutfeher Sinheit p lebenbig, als baß er ftch Pon Partei#

anfehauungen hätte gefangen nehmen laffen. 2Dief>r als es ben bisherigen belfern unb ©efinnungsgenoffen manchmal erwünfeht unb richtig fchien, faft ängftlich ift ^is m a rc f bemüht gewefen, ben iburchfämpften Ä onßift per#

geffen zu machen unb neuen gmiftigfeiten porjubeugen. © ein College, ber VPinifter bes In n e rn , © ra f ©ulenburg, fp t in biefer Seit über ihn geäußert:

53ismarcf ift gar nicht wieberzu erfennen. © ie bümmften fragen unb Sin#

wenbungen beantwortet er m it unermüblicher ©ebulb unb mit, ich fann nur fagen,finb(icher£iebenswürbigfeit. S r ift ein zu merfwürbigerSDtenfch". © es Cannes unpergleichlidhe ^ähigfeit, fein Jpanbcln auSfchließlich bem einen Siele bienftbar zn machen, hat an ben Srfolgett ber nächften 3ahre, an bem Ausbau bes oergrößerten Preußens jum ©eutfehen Dvciche einen faitm zu überfdhähenben, gar nicht hinweg zu benfenben Anteil.

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8 sSHnijtetpräftfceiti unb SBun&cöfanjIcr (1866—1870).

2. b e g in n ber S ^cu o rb n u n g .

C O iS m arch bat in bcn ©cbanfen unb Erinnerungen erfiärt, baf? er in biefen

* 0 3aßren äußerlich m it ben ©erßältniffen Preußens zu bcn neu er?

worbenen 'l>rot>inscn unb ben übrigen norbbeutfeßen (Staaten, innerlich aber mit ber (Stimmung ber auswärtigen Mächte unb ber Erwägung ihrer politi?

feßen © erbältnijfe befchäftigt gewefen fei. © a ß bas Erreichte nur etwas

©orläuffges fein tonnte, war fla r, ebenfo aber auch, baß eine weitere 2(uS?

bebnung preußifcß?beutfcßer 9D?acßt in größerem ober geringerem Umfange auf curopäifeßen lötberftaub ftoßen werbe. 3hn in (Scßranfen zu halten, war bie -u (öfenbe Aufgabe, ©orbebingung ihrer Söfung aber, Sweifcl an ber inneren

$ejtigfeit ber neuen G ilbung im 5(uS(anbe moglicßffc wenig auffommen zu laffen. (So entfcßloß fteß ^is m a rc f, „»eben (Scßacßjug im 3nncrn barauf ju prüfen, ob er ben Einbruch ber © o lib a ritä t" im 5(uSlanbe förbern ober fcßäbigcn tonne; baS ifr ihm bie fRicßtfcßnur für bie Ü>olitit ber näcßfren 3aßrcgeworben, © a s jartc^ß änjlein einheitlichen gefamtbeutfeßen (Staats?

gefüßls ßat fteß fo unter feiner beßutfamen pflege zum jtarten 33aum ent?

wichclt unb naeß unb naeß in unferem © ö lte alle attberen politifcßen Über?

Zeugungen unb Empßnbungcn überfeßattet.

© id)er lag fein ©ebeißen aueß weiten Greifen am ^erjen, bie ©ism arcts

©egner gewefen waren. 51 ber bie SDteinungSPcrfcßiebenßeiten über ben ein?

jufeßlagenben <2Beg waren bureß ben Erfolg, ber oorläuftg in feinem (Sinne errungen worben war, fcincSwegS ausgeglichen, © ic 9vicßtung, wclcßc bie Einigung batte ßerbeiführen wollen a u fö ru n b eines gleicßmadjenben © olfs?

willens, ßatte faum eine erbeblicßc (Scßwäcßung erfahren unb beßarrte in biefer ©aßn aueß, als ber gufammcnfcßluß ginäcßft erfolgen follte auf © ruttb freiwilliger ober erzwungener ©erftänbigung ber Kabinette. (Sie neigte naeß wie Por zu feßarfem ©orgeßen gegen (Sonberrecßte unb ©onbercinricßtungcn ber Einzelbauten unb gegen 5(nfprücße ihrer ange|tammten sperren. 3m ganbtag tarn bas zum 5luSbrucf, unb ^is m a rc t mußte wieberßolt maßnen, oon ben ©unbesftaaten nießt nteßr Opfer zu forbern als unerläßlich. E r baeßte bie (Scßwierigfeiten ber ©erbinbung „a u f beutfd)e 5lrt zu überwinben,

(13)

sBeginit ber Sieuotimung. 9

burd) (Schonung Der Sigentümlichfciten uni) allmähliche Singemöhnung, nicht, mie es hei romanifdhen G olfern üblich/ titii einem (Schlage", ©erabc unter ben Männern/ bie leibenfchaftlich gegen Den „B ru b e rfrie g " gerebet batten/ fanben ftch Ä ritifcr, benen bas 2Q?ah ber 2(uSnufeung bes (Sieges gegen bie Übermunbenen nicht genügte, Bism arcf hatte im Sanbtag bie W eisheit zu lehren/ bah bie p o litif nicht bie „Aufgabe ber RcmcftS habe/

lonbern zu tun/ mas für ben (Staat eine Rotmcn bigf eit fei". Sr muhte nbrgelnbem Sabel ber grunbfäklicben ©egner bie ¿uperftchtliche Erwartung entgegenhalten/ bah //eine fpätcre ©efehiebte" anerfennen merbc, bah //bie

^enufeung ber (Siege eine ziemlich fühne m ar"/ unb muhte baran erinnern/

bah man fiel) mit Recht um jo fchmerer entfchliehe zu //einer Ausbeutung bes (Sieges, bie nicht mehr ben Sharafter bcs RiuteS, fonbern ben ber <2Bag#

halftgfcit trage", je grober bie gefieberten Srrungenfdjaften fchon feien. Sr hatte |tch in berfclben Söeife ¿u mehren mie in R ifolsburg, nur nach ber entgegengefebten (Seite hin.

X'em Sanbtage iffc bie §rage bes '2öahlgefebeS für ben ju begrünbenben Rorbbeutfchcn B u nb oorgelegt morben.

S ie mar burd) bie einleitenben Schritte, bie gleichzeitig mit ber Soslöfung preuffens Pom ©cutfchen Sntnbe getan mären, por ber öffentlichfeit fchon gemiffermahen entfehieben. Am io . Suni 1866 hatte QMsmarcf ben beutfehen Regierungen, am 14. betn Q3unbe mitteilen (affen, bah bie Berufung einer beutfehen ©e(ämtPertretung auf © runb bes RetchSmahlgefcheS Pont 12.A p ril 1849 geplant merbc; am 16. 3uni mar eine Aufforberung an bie Staaten Rorbbeutfdflanbs ergangen, bie nötigen Anorbnungenju treffen für bieSRtrch#

führung ber SBahl. S)as Reichsmahlgefeh Pom 12. A p ril 1849 gemährte ein allgemeines unb bireftes SBahlrecht für alle unbefcholtenen Bürger bes bamals geplanten beutfehen Reiches.

<2Benn B ism arcf fo in entfeheibenber Stunbe auf bie Sätigfeit bes $ranf#

furter Parlaments jurttefgriff, bie er hoch fo nachbrücflid) mie nur möglich hefämpft hatte, fo heftitnmte ihn baju junächff bie Satfache, bah bie Reichs#

berfaffung pon 1849 jeitmeife Pott zahlreichen unb inShefonbere Pon faft allen benfenigen Regierungen anerfannt morben mar, bereit Bereinigung fefet in

^■rage ftanb. 21 uf bie Suftimtnung ber Regierungen zn ben Pon ihm ge#

(14)

IO 5Kttti(iccpcä(tbenf unb SBunbebianjlct (1866—1870).

planten Steuerungen legte 33ismar<d aber nicht nur *u Anfang, fonbern auch weiterhin unb m it Recht ein Hauptgewicht. (Sie famen jefet in bie Sage, perwerfen ju muffen, was fie früher gebilligt hatten, wenn fte Söibcrfpruch erheben wollten. © a s ift benn aucl) in erwähnenswerter S teife nichtgcfchcheu.

^e fim m e nb aber war nicht nur Rücfftcht auf bie Regierungen, fonbern aud) auf bas beutfehe 2$olf. (Soweit cs liberal b a d )te -u n b bas tat bod) bie grofe Mehrheit aller berjenigen, bie *ur G ilbung einer öffentlichen Meinung m itwirften - , hing es an ber S krfaffung Pon 1849. © a jj ihre ©urd>*

füfrung burcl)freug worben war, galt biefen Greifen fortgefeft als ein fchweres Unrecht unb ein großes UnglücE, bas unferem SBolfe wiberfahren war. <2Benn fefet ber 33oben anerfannt würbe, aus bem biefe Sßerfaffung gewachfen war, anerfannt würbe pon bem (Staatsmanne, ber nicht ohne © runb als it>r ge*

fchworener ©egner gegolten fo mufjtc bas perföhnenb wirden, bie Reigttng $ur M itarbeit, bie Hoffnung auf eine trofe allem gebei^Iic^e ^GBcitcr#

etitwicflung beleben.

g s Eam aber noch etwas Weiteres hinju. 95iSmarcf hatte bie Erfahrung machen muffen, baf; bie pon ihm am 21.Slpril 1849 empfohlene Anbetung bes preufifchen Wahlrechts auf bie © auer nicht bie erwartete W irfu n g hatte. (Sie hatte ¿war mehr unb mehr bie oon ihm herbeigewünfehte „Siriflo#

fratic ber anteiligen*" ans Ruber gebracht, aber gerabe biefe ^ o lfs fre ife erwiefen ftd) als oon ben politifchen geitibeen beherrfcht, würben bie Präger ber Oppofttion. © aS bemofratifche Wahlrecht ber ReichsPerfaffung Eonnte auch anbere (Schichten ber «eoölferung emporbringen unb hat bas tatfäd)ltd) getan, © aS glaubte W sm arcf jefet nicht fo fehr fürchten *u follen, begrüßte es eher, ©eine SßorfMungen Pom ^otfsgeifäe waren *umeift begrünbet auf

^efanntfehaft m it ber länblichen SöcPolfernng, inSbcfonbere jener ber alten prcuf?ifd)en ^roPinjen, unb haben ftch Pon ber fo geformten 5luffaffung nie pöllig gelöft. (Sr faf> ba Por allen © Ingen, unb m it gutem Recht, ben EönigS*

treuen (S inn unb ben s]3reuf?enfEol$, ber in feinen bäuerlichen SanbSleuten lebte. Swifchen bem ©utshemt unb feinen Hiaterfaffen, pifchen ftch uni) ben neben ihm ftfeenben freien dauern hatte er als echter offcclbifcher Sunfer befden (Schlages einen tieferen ©egenfafe niemals entbccfcn, nie auchempfmben Eönnen. © rojjjfabt* unb maffenhafte 3nbuffriebePÖlferung hatte er nie fennen gelernt; es gab bas ja auch noch nicht, als er ftch $um ta r n te auSwud)s.

(15)

' SSegttm öet iKcuotönung. II

'Sbuö er in bei* Aachener Seit öott gernerblichem Seben gefeben mar ganz anberen © Ringes, trägt beute nod) ein anbereP ©epräge. <So fonnte er fid) Der £ßor)tellung bingeben, in ber Pollen ^Teilnahme bce fleinen ManneP an allen polttifd>en Üvecbtcn moglicbermeife ein Heilm ittel zu ftnben gegen bie (Schaben, bie er fennen gelernt unb ftd) gemofnt batte; befonberP fd)merj(icb ju empftnben. (Schon im 5(pril 1866 bat er feine Sluffaffung mit ben ^Borten gefennjeiebnet: „3cb barf es mobl als eine auf langer Erfahrung bcgrünbetc Überzeugung auPfprcd)en, baf baP fünftlicbe (Spfiem inbirefter unb klaffen#

ipablcn ein Piel gefährlicheres ift, inbem cP bie Berührung ber t>ocf>fien ©e#

malt m it ben gefunben Elementen, mclcbe ben £ern unb bie M ajfe beP SßolfeP bilbett; oerbinbert. On einem Satibe m it tnonard)ifd)cn Srrabitioncn unb tonaler ©eftnnung mirb baP allgemeine (Stimmrecht; inbem eP bie Einflüffe ber liberalen 33ourgeoifteflaffen befeitigt, auch ju tnonard)ifd)en 2Bablen fübien; ebettfo mic in Säubert]; mo bie Waffen rePolutionär füllen; zu an#

ard)ifd)en//.

S^iefc Überzeugung ift in ber Folgezeit nicht immer in 33iPmarcf lebcnbig geblieben. Unter feinen be|Sen 2lnbängern unb Mitarbeitern f>aben zu allen Seiten nicht menige ihre Üvicbtigfeit bejiritten, unb bie ?(nftcbten über ben 3ä>ctt uttfereP ÜieicbPtagpmablrecbtP geben biP auf ben heutigen 2 ag mcit auPeinanber. 5((p O.uclle alle? HcilP fantt man eP preifcti; alP O.uellc alleP Unheil? Perurteilen bpfen. 3n ben „©ebanfen unb Erinnerungen'1 hat 53iP#

marcf rücfmärtP blicbcnb betnerft, baf er 1866 „fe in SBebenfen getragen habe; bie bamatP ftärfffce ber freiheitlichen fü n fte ; baP allgemeine Wahlrecht;

m it in bie Pfanne zu merfen, um baP monarcbifd)c 2(uPlanb abjufebreefen Pon 2krfucbcn, bie Singer in unfere nationale Omelette ju fteefen". Er fügt hinzu, baf „er nie gejmeifett habe, baf baP beutfebe 2$olf, fobatb cP cinfche, baf baP beliebenbc 2Bal)lrccbt eine fd)äblid)c Snfütution fei, fia rf unb Uug genug fein merbe, fleh baoon frei zu machen, ^a n n cP baP nid)t, Io ift meine ÜvebenPart, baf eP reiten fönne, rnenn cP erfi im (Sattel ftfc, ein jrr tu m gemejen". 2)aP beutfebe £5oÜ ijt biP jefet nicht in bie Sage, aud) nicht einmal in ernjle ^ßerfuebung gekommen, biefe ^robe auf feine

<5tärfe unb Klugheit anzu)Mlcn, unb feit bem 4. 5(ugu|i 1914 ftnb gmeifcl berechtigt, ob eP j'emalP in eine folcf>c Sage fomrnen mirb. *20aP m ir an tiefem 2age unb feitbem erlebten, gibt bie berubigenbe Suoerftcbt, baf mir

(16)

12 gjHni|ierpr«fti>ettt uni> 3$uni>e3f«npt (1866 1870).

auf © runb bcg allgemeinen löablrecl)t8 einen Reid)gtag befifeen, bei’ jroar feinegwegg erfreulich pfammengefefet ift, bei* aber wie ein $?ann bereit ift,

©nf>ett unb Freiheit non Reich unb SBolf p Perteibigen. S o lange bas bcr

^ a ll ift, w irb bag beutfd)e fS o lf fd)werlid) ,,einfef>en/y, bah bag beftebenbe 2ßaf)lred)t eine „fd)äblid)c F n jfitu tio n " fei; eg w irb wohl oorjiehen, fid>

weiter mit il>m p behelfen. glätte Söigmarcf unferc gegenwärtige Feuerprobe erlebt, er möchte fid) m it biefem Mangel feineg V e rle g wieber auggeföbnt haben. Gegenüber auogefprochenen f8erbüd)tigungen ift m it Racbbrucf barauf binpweifeu, bah ^ig m a rc f fiel) nicmalg burd>aug abfällig über bag allgemeine R3ab (recht auggefprochen bat. 2 B ir haben big jefet feinen Slnlah, eg alg eine Pcrl)ängnigPolle (2Benbutig unferer ©efchichte p beflagen, bah bcr Söegrünber unfereg Reicf>eg anfnüpfte an bic Bewegung Pon 1848/49, bcr er felbft fo feinblich gegenüber geftanben batte, in ber aber bag # e rjb lu t unfereg ^ßolfeg pulfterte, unb bcr er nun felbft mit flarem 2Micf unb ge*

febiefter Jpanb einen ber (Scheine feineg neuen (2Bcrfeg entnahm:

© ic M ittel* unb Kleinstaaten Ipben ben Porbercitcnbcn S c h ritt p r ^ e * rufung einer norbbeutfehen SBolfgoertretung gutgebeifen, ohne fiel) erft noch mit ihren £anbcgoertretungen ittg Benehmen p leben, ^reu fe n, bag bie Dveid)gperfalTung nie anerfannt batte, war in einer anberen ?age. Um hier

© ültigfeit p erlangen, muhte bag Reichgtpahlgefeh mit bem ianbtagc pci* einbart werben.

©erabe gegen bieSlngriffe berSinfen, beren W ortführer befonberg S c h u ld S e iib fd ) unb RMrcbow waren, muhte ber3J?ini|ferpräftbcnt hier feine V orlage perteibigen. W an hielt nicht p rü c f m it Sfnerfennung ber errungenen folge, fanb aber, bah fte nicht fonfequent burchgeführt, wieberum in Äabt#

n ittg# statt in fB olfgp olitif auggelaufcn feien. W an permihte bie Festlegung pon „©runbrechten", fabelte, bah ju grohe Rücfftd)t auf bie Regierungen genommen worben fei; anstatt eineg blohen Röahlgefefeeg hätte bem preutp fchen Sanbtag ein Sßerfaffungsentwurf für ben p grünbenben © unb oor*

gelegt werben feilen; SBerljanbiungen mit ben Regierungen formten nicht an bic Stelle ber Beratung in ben preuhifchen gefehgebenben Körperfchaften treten. Z irc h o w fchlug Ablehnung ber V orlage Por unb forberte bie_Sin^

bringung eitreg Skrfajfunggentwurfg für ben Rorbbeutfd)en '^« n b .

(17)

SSeginn i>et 3?cuorbnung. >3

® itt überlegener (Sachlichkeit bat © ism arcf biefe K ritik ¿urückgemiefen.

Cr legte bar, baj? man bieReichsoerfaffung nicl)t itn preuf?ifchen2(bgeorbnetem häufe fertig machen könne, unb hob beroor, baf ber materielle Sfßiberfkanb ber ¿u ocrcinigenben Regierungen mobl nicht grof? fei, er „ben rechtlichen aber nicht fo gering anfchlagcn könne". (gegenüber ber oorban betten Rci*

gung $u gemaltfamcr Cinorbnung alles Tßibcr|trebenbcu blieb er ber befom nette (Staatsmann, ber fchonfam att bas ©eftebenbe anknüpft, cs nur hin#

wegräumt, mo es mtrfltcb im TBcge ftebt. Cr batte Pollen Crfolg. (Sclbft ein Eintrag auf ©emährung pon Tagegelbern mürbe am 12, (September mit 152 gegen 124 (Stimmen geworfen, meil er geeignet fehiett, bas Cinoetv

nehmen ber Äabinette $u gefäbrben.

® a s 3al>r 1866 bat Preußen einen ©ebictsjumachs gebracht, mie es ihn in gleicher ©ebeutung noch nicht erlebt batte, ba bie Crmerbungen pon 1815 nur ¿um T e il neu, ¿um T e il auch 2luStaufd)beftb marett. (Staatsumfang nnb ©coölkerungsjabl waren ¿¡entlieh um ein V iertel bes bisherigen ©e*

ftanbes gemachten. Tbie Cintclbcitcn ber Reucrmcrbutigcn fanben auch ün prcufifchett ©olke nicht überall B illig u n g ; nicht allein ber Zottig bat £anb*

gemimt fübmärts gemünfeht. 2(nbrcrfeits ftnb mancherlei Cinmänbe ctv hoben morben gegen bie Ctittbronung ber regierenben Raufer in -ÖattnoPer, g'urbeifcn unb Rat]au. © isntarcf ifi barin aber feft geblieben. Ofien unb Cbe)ten ber prent; heben Monarchie brängten nach einer territorialen Q3etv bittbuttg, ber (Staat blieb gefährbet, fo lange fic nicht gefiebert mar. 1866 batte bas ctmicfen. © en äbinmeis auf bie Teilung (Sachfens int 3nl)te 1815 lehnte ©istnarck ab. 3m bannooerfeben unb auch itn befftfebett p?ür|tem baute tal) et bauernb gefährliche Rachbarn, auch meint fic nur im ©eftk ber Hälfte ihres Sanbes geblieben mären.

T 'ic ©ePolkcrung ber annektierten ©ebiete bat fiel) PerbältniSmäfig rafcb in bie neuen ©erhältnitfc bincingefunben. T)as änberte aber nichts an ber entfache, ba§ ¿unächfk für ben Pollen ?lnfd)lu§ an ©reujjen nicht alljuPiei (Stimmung Porbanben mar. 3n ber freien Reichs* unb beutfehen ©unbcS*

bauptftabt Frankfurt fehlte fie ganj; fcl>r menig mar fie bei ben (Sd^fesmig*

Rolfteiuern Perbreitet, bie fiel) ihres £erjogS beraubt fahen, mehr in epannooer.

SM - hatte unter ©ennigfenS unb Miguels Rührung bie liberale unb nationale Opposition gegen bie Regierung ©corgsV. eine Partei gefchaffcn, bie ben 21 in

(18)

*4 soiinificcpräft&eni unb aSunbcsfanjier (1866-1870).

fd)luj? an Preußen t>ot allem als einen Sortfcßritt in bcutfd)cm © inn e anfah.

3be (ianb aber ein nicl)t minber darf er immun welftfcbcr B o lfs tc il gegenüber , ber im 2lnfd)luß an bicKatholifen bes Königreichs unb ihren Rührer BSinbt*

borft, ben bisher cindußreichdcn$?inider©eorgS V., ftd) halb fe|t organifterte.

3br <2Biber|tanb fu ftc vor allem auf bem „fKecßtsboben", ber ein Ä rie g^ unb SroberungSrecßt auSfcßließen folltc, unb cs half gegenüber biefen © tarren, bie befonberS im 2lbel unb unter ben ©eidlichen zahlreich waren, bem 33finiderpräftbenten nicht alßuviel, wenn er mit bem 9veicßtum an lieberen unb jeberjeit verfügbaren ©efeßießtsfenntnifien, ber ihn nicht nur vor allen feinen ©egnern, fonbern auch bor allen ©taatSmännern überhaupt auSge*

^eid)nct hat, ben fchlagenben Nachweis führte, bah &ie Krone Hannover ihr -perrfcbaftsgebiet minbeftens in gleichem Umfange wie Preußen bureb

© cw alt jufamtnen gebracht habe. 2dur in Kurhcffen unb 2ta|fau fanb )tcf>

eine BevölfecungSmehrbcit, bie, verbrojfen über langjährige $?ißregierung, ben Übertritt ju Preußen als eine 2lrt ©rlöfung begrüßte. Stafidu war, abweießenb von ben beiben anberen ©taaten, ein richtiger SDdtteldaat von Napoleons ©naben.

£)as ©efeb über bie Bereinigung bes Königreichs Hannover, bes Kur*

fürdentums £cffen*Kaffcl, bes ^erjogtumS 2taffau unb ber treten © ta b t ß ran ffu rt mit ber preußifeßen Monarchie id am 7. ©eptember vom preu*

IHfcben 2lbgeorbnetenhaufc m it 273 gegen 14 © titnm en gutgeheißen worben;

am 1. üftober 1867 follte bie preußifeße Berfaffung in ben neuen £anbeS*

teilen in K ra ft treten. 21 n bem gleichen ia g e , ba biefer Erfolg errungen mürbe, hat B ism arcf einen ©efebentwurf über bie Bereinigung ber £er&og*

tümer Jpol|tein unb ©chleSwig m it ber Monarchie vorgelegt unb um „rafche

©rlcbigung, vielleicht burd) fummarifche Beßanblungsweife, in ber ©cßluß*

beratung" gebeten, £>ie B itte id erfüllt, feßon am 12. ©eptember bem ÜvegierungSantrage gemäß befchloffen worben. 21 ber es gc| cßah bocß nicht, ohne baß K r itif an B ism arcfs Berfaßrcn geübt unb ber 2lngegriflrene genötigt worben wäre, feine beutfehe B v litif noch einmal in längerer Üvebe ju rechtfertigen, fte gegen ben von B weiten erhobenen B o rw u rf ju verteibigen, Daß fte bes Üvechtsgrunbes entbehre, unb über ben 2lrtifel 5 bes Präger

^riebens über B olfsabdim m ung in 2dorbfcßteswig, ben Napoleon verlangt unb burebgefebt hatte, aufouflären; er habe „ © r . ^ a je jt ä t unumwunben

(19)

^Beginn bet Sieaotimung.

Daju geraten, wie bie ^ermittlungsootfchläge uns porgelcgt mürben ä prendre ou ä laisser, einpfchlagen unb anpnehmen unb nicht wie ein oermegner

©pieter bas ©anje nochmals aufs (Spiel p feien".

?(m 25. (September erhielt ber bisherige /r>5reil>citsfeinby/ einen weiteren '^eleg, baß er Boben in ber Smeiten Kammer hatte. £0 hanbeite ftci> um einen Eintrag ber Regierung auf ©ewährung eines Ärebits Pon 60 3D?illionen

^a icrn „ p r fSccbung ber Sofien bcs Krieges gegen ¡öfierreid) unb in 3)eutfd)ianb" Durch Aufnahme einer (Staatsanleihe ober SluSgabe Pon (Sd)a|*

anweifungen. £>as ©elb feilte ber Regierung p r Jpanb fein, wenn ©e*

fahren brohten. © ie Bewilligung crfchien nicht gefiebert. B ism arcf würbe PcrjMnbtgt, baß fein pcrfönlid>eS Srfcheinen ben gewünfehten © fo lg herbei*

führen wetbe. ¿511 burjer ?lnfprache hat er ben Slbgeorbneten auseinanber*

gefebt, baß „bic Vorlage weniger Pont rechnungsmäßigen als Pont politifchctt

©tanbpunfte aufpfaffen fei". S r wies auf bic europäifd)c Sage hin, ohne lie hoch irgenbwie näher p fennjeichnen „ p einer Seit, wo (Schweigen bas richtigfte M itte l i|t, bie ©efahren p befchworen, wo jebe Slusfprache Pott Seiten ber [Regierung einer oerbeebten ober offenen fperausforberutig ber

©efahr ähnlich fteht". © a s Vertrauen, um bas er bat, würbe ihm bis weit in bie [Reihen ber Sinben hinein gewährt, © ie ^orberung warb m it 23° ®e®en ^3 Stim m en, im fberrenhaufe einftimmig bewilligt.

] 5

(20)

i 6 SRinifietpräfibeni unb aSunbebtanjlet (1866—1870).

3 . 3 5 e g rä n b u n g i>eS Sttorbbeutfcfcen Z i m b e l

C \ ( m 20. ©eptember t)attc QMsmarcf am ^tnjuge Der aus Dem Selbe i>eiw V V febtenben Gruppen teilgenommen; ¿wifeßen 9M tfe unb Ovoott ritt er bor Dem Könige Durch bas E can bcn bu rg crio r unb biefinben entiang. 5tm 26., am ©age nach ber erfolgreichen Sar.btagSfifeung, ift er in Urlaub gegangen, erbolungsbebürftig. © ein fegationSrat Pon £eubell machte il)m ben SBot*

fd)lag, „fü r ben ©hinter in ben ©üben, etwa an bie DviPiera", ju geben,

„um bann im hrübtabr für bie Errichtung bes htorbbeutfeben Eunbes ju mir*

fen/;. <5r erhielt bie Slntmort: ,,© a s ift gut gemeint, aber unptaftifd).

c0jan muß bas Eifcn febmieben, fo lange cs glübt. ^S i|t nicht tpabrfd) ein ließ, baf? im Srüßling nocl) biefelbe patriotifcß gehobene © tim m ung Porbanben fein tpirb mic jePt, wenn fic nicht halb ftoffliche Nahrung erhält, wenn bie aufgeregten Seutc nicht halb recht Piel ju tun bekommen. 3n Sommern fagen bie grauen, wenn bie ©tunbe ber Entbinbung nabt: ,3ept muß id) meiner E rfa h r ftebetf. © a s ift gegenwärtig mein $ a ll. 2£cnn ich nicht gan^ abgebe unb ein anberer bie ©acl>e macht — id) weiß ba^u allcrbings niemanb Porjufcßtagen - , bann muß id) es Darauf anfommen (affen, ob ich jugrunbe gebe ober nicht; bann fann id) nicht ein halbes h a bt lparieren geben, fonbertt id) muß an bie 3vamme, fobalb meine ruinierten Heroen einigermaßen jufammengeffieft ftnb. 3cß w ill Deshalb auf einige » e b e n an bie Offfee geben".

& teilte ¿unäcßff $um fe tte r Pon ©iSmatch©ot)ien auf Äarlsburg bet E teifsm alb. 2(tn 30. ©eptembet fd)tieb bie E a ttin Poti Dort an Äeubell:

„dperr P. ‘©ßile mochte ben £önig bitten, <Sbwin ju peranlaffen, ffcß bas

«Keben ju pcrfneifen". «9?anteuffet batte fiel) anläßlich Pon fanDtagSPcrbanD*

jungen einmal wieber in feiner ©eebsfußmaniet Pom 26. ©eptember 1865 über ‘ftorbfcßlesmig auSgelaffem 21m 6. Oftober famen Die Eatten nach f|)utbus auf Outgen, ganj wolff, „gingen auch fröhlich ju ^ c tt, würben aber fchon nach $wei©tunben aufgeweeft Pott Den futefffbarffen Qualen, Die mein armer geliebter ©iSmarcf in Dem allerfcßretflichffen SDtagenframpf litt, Den er gatr, ploplicß befotntnen; id) weiß Durchaus nicht wopon". © e r Sürff

(21)

Sßegritnöung i>eé 3?orí>í>euffg>en SBunfccé.

17

holte ihn herüber in ein Gartenbaus, bas er felbft mit feiner Familie bemobnt hatte, alé bas (Schloß abgebrannt mar. Unb nun folgten lange 2ßocf)en banger (Sorgen. (Schon in ta rls b u rg batte Q3iSmarcf ftd) fd)lcd)ter gefühlt, als ba et noch in B e rlin mar; cs fehlte ber unmittelbare Strang jur Sin#

fpannung, ben fein erfd>öpfter Organismus brauchte. Es famen mieber Seiten „m ic in -fbohenfelbe", nicht in fo fernerer, bauernber fra n fh e it, aber m it rolligem Sufammenbrud) ber Herren. W eniger als bamalS fonntc ber .(víanle bie ^ o lítif ganj abfchütteln; fíe ging ihm nad). O ie Tßerbatib#

(ungen mit ben beutfehen (Staaten maren noch leinesmegS abgefchlojfen.

S e ib |t ber in ben beutfehen Angelegenheiten bcmanbcrtc(Saoigni), „cinmahrer

<Schah für mich", fonntc feinem Stteiffer nicht alles recht machen. Sin ben (Schriftleiter ber Siorbbeutfchen Sillgemeinen Leitung, ber fleh auch fonft un#

befonnener Slrtifel fchulbig machte, bilderte er anläßlich eines Slusfalis gegen hen babífehen SOiinifler $ w p b o rjf bie M ahnung: „Q3raß muß ben tic in # llaaten, bie mir geminnen motten, nicht immer bie Großmad)i$faujt unter bie Jíaic leiben". O ie unlösbare Fühlung mit ben Vorgängen in B erlin forgte für fortbauernbe größere unb Heinere Erregungen. ©och genas ber fra n fe allmählich; er mar nicht bettlägerig, fonntc täglich ctmas fpajieren gehen, fühlte lieh aber über bie SOiaßen matt. „Sßcber (2Bein noch Sigarren fehmeefen ihm ." Sioch am 6. Sioocmber fla g tb ie G a ttin : „SSBenn ber geliebte S3ismarcf nm ei fl mieber rauchen unb Sßein trinfeu föuntc". ©och mürben bie tag*

liehen Gänge unb Slusflüge länger; auch t>or ber 3agb brauchte er halb nicht mehl miücfmfchrccfen. Slber bann famen bie S(nfprüd)c ber Gefellig#

feit. „ O ie jn ju la n c r fttib rappeltoll nach feinem Slnblicf unb quälen Rufbus um -Vincis mit SMSmarcf; es ifl hoch gräßlich, baß ber Sinne ,nirgenbs let D iu l/h a t", fchrieb bie G attin am 8 .Síooember: ,,3d) ängftige mich halb#

tot, baß er um ben 15. nach B e rlin jurücf mili, gleich ttt bie Slrbeit hinein, tmb bocl) noch gar nicht t r a f t genug baju hat".

Ei hat fiel) bocl) 14 ^a g c länger halten (affen; am 1. ©ejember hat er bie

©efchäftc in B erlin mieber übernommen.

O o it nahmen ihn aber bie S(mtspflid)ten halb mieber Poll in Slnfprud).

'* ln •>G m u ar fchrieb bie G rä fin : „S)ian banft G o tt, menn ber © ig beginnt

»ab fd)ließt ohne erhebliche (Sorgen, unb freut fiel) über jebe

3

agb, bie bas O aupt ber Fam ilie Pom (Schreibtifd) reißt unb ben armfeligen SIcroen Er#

II

(22)

i 8 SKinijlerpräftbent uní) SBun&céíansIcc (1866-1870).

frifcßung bringt, © te ©Bod)c Por ©ßeißnacßten gab’é fo Diele norbbeutfcße q3unbeé# uní» SÖiinißcrfefßonen uni) © ineré m it biefen munberbollen ©c#

fpielen bei König uni» Kronprinzen, baß ber arme © ism arct mieber ganz matt oon allen Slnftrengungcn unb icl) in großer 2(ngß um ihn mar. © a n n fuf>r er am jmeiten Feiertag zu ©ieße#©arbp unb oon bort nad) SJleíéborf zu Siffeburg unb feßrte (Sonntag abenb fo munter zurücf, baß alle (Sorge Der*

rocht mar. Seiber fanb fiel) am Montag ein grünb ließet' jußizminißerieller

^írger megen -panuoocr, ber aber in einer nod) fpat abgefeßmetterten ftrengen R e ifu n g an ©oigtö#Üvßeß" (ben ©eneralgouocrneur in #annooer) „unb in ©ilbeßerpunfcß ertränft mürbe''.

© ie ndcbftcn Monate haben befonberé ber ©eßattung bes iRorbbcutfcßcn tim b e é gebient. Sé mürbe ihm nod) Pot feiner SBegrönbung ein mcítcrcé Biel geßecft. © ie ©ßronrebe, m it melcber König ©Bilßelm am 9. Februar 1867 ben Sanbtag Derabfdßebete, fd)toß mit ben ©Borten: „3cß werbe cs alé ben ßöcbften SKußm meiner Krone anfeßen, menn © o tt mid) berufen bat, bic K ra ft meíneé bureß ©reue, ©apferfeit unb G ilbung ftarfen G olfeé zur Jperßellung bauernber © nigfeit ber beutfeßen (Stämme unb iß re rp rß e n zu Permerten". ©íefeé Siel iß nießt einen klugenblieb meßr aué ben 2(ugen Perloren morben.

53ié jum 21. ©ftober 1866, an melcßcm ©age alé lebtet ber ^rtet»e m it

@acßfcn zum Slbfcßluß fam, maren alle norbbeutfd)en Staaten in einem botlaußgen SSünbnié geeinigt, baé bíé zum 18. Sfaguß beé ndcßßcn Saßtee

© ultigfeit ßaben follte. 2lm 15. ©ezember 1866 pcrfammelten fteß ißre

©cbollmdcßtigtcn in B e rlin , über ben ©etfafiungéentmurf zu beraten. 3n ber Sroffnungérebe erklärte ©ismarch eé até fctbßbcrßänblicß, baß „ben einzelnen íKegierungcn ©efeßtanfungen ißrer Unabßängigfeit zum fUttketi ber ©efamtßeit zugemutet" merben müßten, gab aber betn feßen Vertrauen Sluébrucf, baß „ber einmütige ©Bille ber perbünbeten $ürßen unb freien (Stabte, getragen pon bem ‘©erlangen beé beutfeßen © olfeé, leine ©ießer#

ßeit, feine ©Boßlfaßrt, feine «DtacßtßeUung unter ben curopdifcßen Nationen bureß gcmcinfame 3nßitutionen bauernb Perbürgt ju feßen, alle entgegen#

ßeßenben -fMnbertüßc überminben merbe". © ein ©ertrauen iß gerecht#

fertigt, bie Einigung ben ^Regierungen aber aueß erteießtert morben.

(23)

© egrüróung beá SKorb&eutfc^en SSunbeá.

19

*■ >* in ^ utbu8/ um Die SDiitte bcs 9fo»ember, bat © ism arcf fiel) über i'ie ©runbjfige bei* ©unbcSoerfaffung in einem längeren © ifta t auSgelajfen, bag nach B e rlin ging; bort tft if>re ©effaltung bann fortgefefet ©egenftanb feines SRad)benfenS gemefen. 2lber erft am Nachmittag bes 13. ©ejember begann bic Niebcrfcbrift bcs © um urfs auf © runb eines neuen iD iftats an iotbai ©lieber „teils im Nßortlaut, teils in $lnmcifimgen jur 2(uSarbeitung/;, bem tiefer bann in ber folgenben Nacht „m it tfmfcbaltung miniftcricller

<© o ia t beiten" bic enbgültige ^o ttn gab. 2(tn 14. nachmittags lag bic Nicber?

jebrift bem Äronrat »or, „mürbe in ber Nacht gebrueft unb am 15. ben

©c»o!lmücbtigtcn mgcftellt'7; mähren b fte fcl)on »erfammelt waren, mürben noeb eben fertig gemorbene ?(bjüge »erteilt. £s ift ein ©eifpiel ©ismarcf?

Uber JlrbeitSmcife.

^ i e C^ 0l’la9c konnte fieberen Erfolg haben, meil bie ©runbgebanfen ju

»oller Klarheit ausgereift maten. (?s lagen, als © ism arcf in Rufbus bie 0acl)c su gestalten anfing, © itm ürfc »or. C ism ar cf ift feinen eigenen Nßeg gegangen, unbeirrt »on © oftrinen, nur »on bem einen ©ebanfen erfüllt, bem neuen 9SBerfe innere Ä ra ft unb baburd) © auer ju fiebern, £ r »ermieb alles, mas ihm als ftaatsred)tlid)cr gormelfram erfebien. © ein 5luge mar allein auf ©ebaffung unb ©icberung »on SD?ad)t gerichtet, bic ftarf genug märe, ben pufammenbali m »erbürgen, möglicbft menig fühlbar aber in allem, mas bafüi in betracht fam. tie fe s Siel fonnte nur erreicht merben in tunlich?

)rcm vlnfd)luf? an bas ©eftebenbe, »or allem in forgfältigfter ©ebonung ber überlieferten monarebifeben, überhaupt ber einsclftaatlicben Orbnung.

^ctn ^cuf1 d>en © olfe, fo hat © ism arcf auch ben Negierungen gegen?

über an ©orhanbcncs angefnüpft. ¿batte bie Neid)S»erfaffung »on 1849 ben ©oben beigeben tnüffen, auf bem bie neue beutfebe Q3olfs»ertretung fiel) SUtammcnfmben tollte, fo ber beutfebe © unb bie ©runblagc für bic N?ad)t?

»citeilung unter ben einzelnen ©taaten. © ie behielten in ber neuen ©unbes?

»erfafiung genau fo »iel ©tim m en, míe fie im ©íenunt bes ©unbestages gehabt hatten; ©reuten eignete fid) bie ber ein»erlcibfcn ©taaten an. © 0 lefam es 17 © tim m en, betten 26 nichtpreufifcbc gegenüberfhtnben. (?s onntc al|o, obgleich ihm siemlicb 4/s uller Norbbcutfcbcn angehörten, feine fttoffen im ©unbe mit ben eigenen ©tim m en nicht majoriftcrcn, mas

|a c'n ^ ‘cbes ©unbeSüerhaltnis unmöglich gemacht hätte, © ie ©e?

(24)

2 0 93Htti|ietpräft&2ni uitb ®uu&eb{atijkt; (1866—1870).

fahr, übernimmt ju werben, eiferen Bismarck nicht bebroßlich. © e r flanke E ntw urf i)t getragen oon bem Beflreben, ber fül>rcnbcn EDiad)t ben genügenben (Einfluß ju ftchern, um nötigenfalls ben Zufammcubalt ju er#

p in g e n , ben einzelnen ©Hebern aber als felbjkänbtgen Staatswefen neben biefer Sftotwenbigkcit bic mögltcbfte Bewegungsfreiheit ju taffen. (Es war bie benfbar gefefneftefte ©erbinbung fortfc^ritttic^er unb bebarrenber ©c#

Danken, bie hier <2Birfiict)fcit würbe, bic Arbeit bes ©eniuS, ber beutfehe

© erhältniffc bannte unb fiel) in 9lrt unb TBefen feines © o lle s eingelebt hatte wie kaum je ein anberer.

© ic norbbeutfehe BunbcSocrfaffung hat nur auf wenigen ©ebicten ftaat#

liehen Gebens volle Einigung gebracht, im ÄriegSwcfcn, in ber Vertretung gegenüber bem ?(uSlanbc, in $ o ff unb Telegraphie unb in ber £anbeis#

flagge. (Es war bas unbebingt Eftotwcnbige; alles übrige, was wünfchcnS#

wert fein konnte, blieb ber weiteren (Entwicklung überlaffen. Bismarck wollte bewußt junächjk nur einen richtigen BunbeS#, keinen monarchifchen (Einbcits#

ftaat. © ic Beratungen ber Üvegierungsocrtretcr hat bas außerordentlich er#

leichtert.

5(m 24. Februar 1867 konnte in B e rlin ber konjkituiercnbe norbbeutfehe 9veicl)Stag jufammentreten. Bismarck war felbjk jweimal gewählt, in feinem heimatlichen Bezirke, ben beiben 3crid)owfcl)cn Greifen, gleich im erfteu TBahlgange m it großer Mehrheit, in (Elbcrfclb in einer S tichw ahl. S r hat für 3erid)ow angenommen.

© ic Thronrebe, mit welcher ber Äönig bic ©erfammlung erößfnete, wies auf bic Schwierigkeiten bei ber (Ent)tebung ber Vorlage hin unb mahnte ju r Zurückhaltung in ihrer K ritik, © ic burchaus oorherrfebeube S tim m ung ber ©erfammelten war national, für ben 3ufammenfd)luß. © ic Mahnung w ar bod) nicht fiberfffifftg. Sllljuweit gingen bieSlnfchauungen nod) aus ein#

anber, unb ju wenig waren ihre Vertreter gewöhnt, fte großen, allgemeinen Zielen mit ftcherer tlnterfcheibung unterjuorbnen.

S d )o n im Sanbtage war trofe ber Erfahrungen bcS lebten Wahres bic Jpeercsfragc wieber aufgetaucht, © ie ftattliche Mehrheit, bie fiel) bei ber 3nbcmnitätSPorlagc jur Slusföhnung m it ber Regierung bereit gefunben hatte, w ar keineswegs gefdvtoffen ber Meinung, baß nun bie 7?ragc ber feeres#

(25)

sBegrünötmg öcg 3}oti>öeuif$ett 23unbeg. 21

organifation aud) enbgültig geregelt fei. Ziemlich die Hälfte Der 2lbgeorb;

ueten neigte nad) wie gor Der $fnftd)t ju, Dag über Dag blogc Sclbbcwillb gungereeft binaug Die Formation begäbccrcg fclbft auf eine gefeglid)e©runb*

•dgc ju [teilen (ei, Dachte alfo Den (Streit wieber aufzunehmen geraDc an Dem fü n fte , wo er begonnen batte, an einem fü n fte , in Dem ^reugeng König meDer naebgeben fonnte nod) wollte. © ic Prinzipien Drohten wieber auf einanDer ju ftogen. $(tn 14. ©ejember 1866 bat Dag -fDaug Der Slbgeorbneten mit 14 Stim m en $9? eg rg eit einen Befdßug gefaßt, nad) welchem Die Pon Dei Regierung für Die ‘tfteuauggattung Dcg -'Dccrcg in Der bigf)cr umftrittenen

aoi m geforDerten 44 M illionen Saler nur bewilligt wurDen mit Dem © otv behalt, Dag man Damit auf eine gefeglid)e üvegelung Der -fDeereeorgamfation niebt oerziegte. ?iid)t ol)ne €Diübe warD ein 2lugglcid) gcfunDen, Der cg cr^

mögliche, am 18. ©ezember einen gefegmägig vereinbarten Cf tat ju ocrab*

[cßieDen, Den elften, Der [eit Begehen Der preugifegen ^e rfa ffu n g rechtzeitig Zuganbc gefommen ift.

S o fonnte eg nicht überrafchen, Dag auch *>n foufrituierenDen norDDeuh Khcn Dveichgtage Die fDeeregfrage balD ein Kampfgebiet wurDe. S ie ig Dag auch weiterhin in Den Deutfchen Bolfsocrtrctungen geblieben. S o erklärlich eg gefchid)tlicher Betrachtung ig, Dag parlamentarifchc fOiachtbeftrebungen )tcb geraDe hier be|onDcrg gaugg unb nad)brücf(id) Perfuchen,fo bebenflid)/ja gefährlich war unb iß bieg für unfer Staatgwefcn, Dag inmitten Pon Srog*

machten emporwadgfen mugte unb ftd) zu behaupten bat, Dag allein mit Den B>affcn hat begrünbet werben fonnen unb allein auf fte geftübt ftd) halten fann. j n bei ©eneralbigfuffton über Die B eifügung ging Bigm arcf am 11. £0?ärj auch auf Diejc jvragc ein. (*g ig Die berühmte Üicbe, Die m it Den fXöorten fd)log: „S egen w ir ©eutfdßanb fo zu fagen in Den S a tte l! Dveitcn w ii’D es fchon fonnen7'. (fg machte jegt Doch mehr (finbruef alg in Der Konfliftgjeit, wenn Bism arcf erklärte, Dag ftd) folcgeg Beginnen „gegen Die funDantcnte Der Sicherheit unb Der (lautlichen (fpiftenz" rid)te, Dag Die Bunbegarmee nicht abgängig werben Dürfe Pon einem jährlichen B o tu m .

eUnnci'ung an feine S d )o n häufet Kämpfe m it Dem f)od)w affct Der (flbe hatte er „Den SinDruck eineg ©eichPerbanbeg, in welchem jcDcg Sagt nach

•^opfzagl Darüber abgeftimmt werbe, ob Die ©eiche bei f)o d)w afer burd)*

ßod)cn werben follett ober nicht. 2lug folchem ©eid)Perbanbc würbe er ein«

(26)

2 2 sK ittifierptäfibeni unb ® u n b e b i« n jk r (1866—1870).

fad) attsfcbeibcn. © a märe ihm bas SGobncn ju unflcher, unb er würbe ftd) ber ©efabr nid>t bingeben, baf? einmal biejenigen, bte bie 2B irtfd)aft mit freier 'JBeibc wünfchen, über biejenigen, bie mit beftclltcn unb wajferfreien liefern wirtfd)aften, bie ©berfanb gewännen unb alle burd) eine 'SBafferflut ¿u#

grunbe gingen". Er fragte, was man beim „einem Stwaliben non £önig#

grab antworten werbe", wenn biefer nad) betn Ergebnis bes großen Krieges frage; ob er wobl jufrieben fein werbe mit bem Q?cfd)eibe, baf bas Dved)t ber SBolfSPertretung „gerettet fei, jebes 3abr bie Triften; ber 5trmee in Stage ju fidlen".

© ic Sßerfammlung bat fiel) bereit gefunben, bie StiebenSpräfenjflärfe bis jum (S c flu f bes 3ahreS 1871 auf ein ^ro je n t ber S3ePölferung fe)i#

ju(egen unb bie M itte l big bat>in mit 225 Oraler für ben Ä opf ju be#

willigen, © ic Susbebnung ber preufifefen SBcbrpflicht auf bas gefamtc

^orbbeutfdflanb bcbeutetc ein 5(nwad)fen ber wehrpflichtigen 33ebölferung pon noefl nieflt 20 auf nafeju 30 M illionen. © a s fehlen eine Erleichterung ju rechtfertigen. © ie Sanbrneft ¿weiten Aufgebots ifi in ber norbbeutfehen

^unbesoerfaflung weggefallen; bie Abecrcspflicht ifi auf ¿wblfSabtc herab#

gefebt worben, fteben 3abrc prüfen; unb Üvefcroc unb fün f Sabre i'anbwebr, ohne gefebliche Üvücfwirfung jebod) auf ben preufifchen (Staat, ber feine gefieigerte 53iad)t nicht ohne befonbere Mafien getroffen, bas im franjo)tfd)en Kriege auch fühlen befomtnen hat.

© ie epeeresfrage war altüberliefert. ^ ic l)t nur aus fl>reufens 2$er#

faflungSleben, fonbern auch aus bem ber fteincren beutfehen (Staaten, ja aus ber gcfamtcuropäifcben Entmicfiungsgcfcbicbte heraus übertrug fle fleh auf

©eutfchlanbs Sßolfsoertretung, um nicht wieber aus ihr &u oerfchwinbcn.

Ein anberer roter Saben, ber ben ÜveichstagSPerhanblungen bleiben follte, warb neu eingeflochten in © eflalt ber Sorberung nach verantwortlichen Q3unbeSminiflerien.

9 M )t nur bie linfsflefenbcn Männer, fonbern auch bie liberalen oon ausgeprägt nationaler Üvid)tung, bie in Stagen ber grofen fl>olitif fiel) marefs Sübtung fügten, «ennigfen, B iquet, Sasfer, Pertraten fle mit über#

¿eugtem thachbrucb. © ent entfprcchenben Antrag hat fleh 2MSmarcb mit größter Entfchiebenheit wiberfefet. Es war ihm fla r, baf bie Leitung bes

(27)

SSegtünöuttg bei JRotöbeutfcfyert SSunbei.

"Emtibes in Preußens äpanb bleiben mußte, unb baß ftd> baS nur ermöglichen liej,’, wenn ber preußifebe 5Diinifterpräfibent nicht nur j'elbjt l>öcf>fter ^unbes#

beamtet mar, fonbern alö folchcr auch bie einzelnen £8erwattungSleitcr ber Sßunbeöangelegenßeiten bestimmte unb anmies, eine Einfettung biefer ju felbjMnbiger 7öeratrtmortlicl)feit nicht frattfanb.

— te $tage erhielt für ihn ihre 'EBichtigkcit oor allem burcl) ihre ^ cp

binbung mit ber auswärtigen ^ o iitik . (233ie er einffc abgelehnt hatte, ^Diinifter^

präftbent zu fein, ohne zugleich bas Auswärtige ju leiten, fo forberte er als Inhaber biejer (Stellung maßgebenben Einfluß auf bie Leitung bes 23unbeS.

SBie bisher in i einer Auffajfung ber Aufgabe Preußens, fo mar unb blieb auch in ben fragen, welche bie neue (Stantsbilbung frclltc, unerfchütter*

lieh herrfchenb bie Überzeugung, baß ©eutfchlanbP Bukunft Pon nichts fo lehr abhängig |ci wie non einer richtigen ^panbhabung ber auswärtigen Politik. (Scßlagenb hat er betn am 27. SDiarj gegen £asker Ausbruck ge*

geben: „ ® e r -fberr 3Sorrebner hat m ir zwar fchmcichelhaftes Vertrauen für bie auswärtige P olitik, aber gemäßigtes Mißtrauen in bezug auf meine Vorliebe für bie Entwicklung ber Q5olfsfreiheit ausgefprochen. E r tut mir, glaube ich, in letzter Beziehung unrecht. 3cf) habe niemals in meinem Scbcn gejagt, baß ich ber Q3olfsfreil)eit mich feinblich entgegenßellte, fonbern nur gejagt unb natürlich unter ber ^orausfefeung rebus sic stantibus: ?D?einc pntercjfen an ben auswärtigen Angelegenheiten ftnb nicht nur jrärker, jo w bau zur Beit allein maßgebenbe unb fortreißenbe, fo baß ich, fooiel ich kann, jebes -Pinbernis burchbrccbe, welches m ir im <233ege jtcht, um ju bem Biele zu gelangen, welches, wie ich glaube, zum 92jBoI>Ic bes Q3aterlanbcS eneicht werben muß. © a s fchlicßt nicht aus, baß auch ich bie Überzeugung bes 38orrebners teile, baß ben hochften E3rab Pon Freiheit bes G olfes, bes pnbwibuums, ber m it ber (Sicherheit unb gemeinfatnen SBohlfahrt bes Staates verträglich ijk/ jeberzeit zu erßrebcn, bie Pflicht jeber ehrlichen Dcegie*

rung ijV;.

^ennigfens Antrag auf Einführung verantwortlicher 33unbeSmini)terien ijt mit 140 gegen 124 (Stimmen abgelehnt worben.

ptn Perfajfunggebenben Üveichstag hat ftch Bismarck zum erjtenmal amtlich über bas allgemeine ^Bai) (recht ausgefprochen. (Seine Einführung erregte ^ebenfen bis in bie linksliberalen Greife hinein; wäre cs nicht non

2 3

(28)

2 4 sSKtnifJerpräftöeni utti> aSunbeSfattjter (1866—1870).

Q3iSmarcf vertreten morben, cs märe fautn ©efefe .qcmerben. 2lm 2 8 .93iä rj l)at er in bie Söerhanblungen m it einer längeren Darlegung cingegriffen.

Sc i>at ben ausgefprochenen Verbucht prüefgemiefen, baj? man „ in £Ber?

binbung mit ben SDiaffen ein .Komplott gegen bic Freiheit ber 33ourgeoifte jur Srrichtung eineö cäfarianifcf)en ^Regiments beabfichttgt". Sr bat erflärt, man t>abc einfach genommen, mas oorgelegen, unb mopon „m an glaubte, bah es am leiebteften annehmbar fein mürbe, mcitcre äbintergebanfen nicht gehabt". S r „fennc fein beffere^ W ahlgcfels"; man merbe jebeS annehmen,

„beflfen Morgige nachgemiefen merben". O atnals bat ©tsm arcf bic un?

enblich oft mieber hcroorgeboltcn fcharfen liujkrungen über bas preufifche Oreiflajfenmahlfpftem getan: „3a, meine Herren, mer helfen W irfu n g unb bie Äonftcllationcn, bie es im Sanbe fchafft, ctmas in ber 9Mf)e bcob?

achtet hat, ber mufjfagen, ein miberftnnigereS, clenbcres Wablgefeb ift nicht in irgenb einem (Staate auSgebacht morben". O ie folgenbe Sinket?

fr itif enthält ftcher unleugbare W ahrheiten; aber cs ift unoerfennbar, baj?

biefc W o rte gefprochen finb in ber (ebenbigen Srinnerung an bie burch?

fochtencn, aufreibenben Kämpfe ber^onfüftsjahre, unb baj? fte um fo meniger Q3emeisfraft haben, je mehr fte herangeholt merben oon Leuten, bie grunb?

faßlich rabifalc © oftrinen oertreten. Sinetn Eintrag ftries, her geheime (Stimmenabgabe oerlangte, hat ^Msmarcf nicht miberfprochen; er marb an?

genommen. @0 fam ber ^orbbeutfehe Q5unb in ben Q3efi| bes liberalen Wahlrechts, bas batnals irgenb ein auf monarchifchcr ©runblage ruhenbes (Staatsmefen befall

3n eben biefer Dvcbc fprach ^Msmarcf ftch auch über bic beantragte Sr?

richtung eines Obcrbaufcs aus. Sr'erflärte fte für ein „jebem Äonferoatioen millfommeneS ^ r in jip " ; ein Oberhaus fielle einen „$em m fchuh" bar, „a n her (Staatsmafchine angebracht, um au abfchüfftgcn (Stellen ein ju rafches

^ortgleitcn ju hittbern". Sr lehnte es aber für bett 3$unb ab mit ©rünben, bie noch heute © ültigfeit haben. 3n © e|ialt bes Q3unbeSratS beffcehe ein Oberhaus, bem ber £önig oon ']3rcuj?cn als prim us inter pares felb|f an?

gehöre. SOian fönnc biefes Oberhaus nicht oeroollffänbigen burch ^erfonen, bie feine Sanbeshoheit beftfeen, auch fein anberes neben ihm errichten. O a s mürbe anfiatt bes berechtigten 3meifammcrfp|temS ein Orcifammerfi)|tem ergeben.

(29)

Segtünimng i>e¿ Storfcbeuífcíjen Punteé. 2 5

5lm 17. 2(pi't( 1867 fonnte 33ísmatcf tun- oerfammcltem üveicí)8tag bic Srfldrung abgcben, baf? bíc oerbíínbeten Üiegierungen bic ^mtbesoerfafftmg nací) bcn 33efd)íüfj'en bei* Síbgeorbneten angenommen batten, © e t 9íorb¿

beut|d)e 33unb mar begrünbet; am 1. 5íugu|r feilte feine Sßerfaffung in JR'caft treten. S)ie í bronrebe, mit ber Äönig <2Bííl)eím nocí) feíbigen íageo bcn oerfaffunggcbenbcn Dceící)8tag fcf)íofr fonnte oollbcrecbtigt fagen, ba§

man „bic weitere (Jntmícfíung mit 3uocrfíd)t ber gu fun ft überíaffe".

(30)

2 Ö sJKinificrpräft&ettt uttö agmt&egfattjier (1866—1870).

4 . © ie S u p e m b u rg e t $vage. © o ta tio n .

C llu c l) in biefctn vorbercitcnbcn Üveidptag ift 1d)ott eine »frage ber aug#

^ 1 bärtigen ^ o lit if p r Verbanblung gefommen.

© a g ©roßperpgtum huremburg war feit 1815, bas #e rp gtu m timbueg feit 1839 ©lieb beg ©eutfd)cn Vunbeg; bas ©roßbcrpgtum gehörte aud) j Um beutfd>cn gollverein, feine £aupt)tabt mar Vunbegfeftung unb batte alg foicl^e eine prcußifche Vefabung. © e r banbegberr, bet Äönig bei* hiebet#

lattbe, mar aber nicht aufgeforbevt worben, für biefeg fein Vefibtum bem Norbbcutfcben ©mibe beiptreten. 2(m 18.9M r j würbe bic (Stellung beg

©roßbcrpgtumg von betn fäd)ftfd)cn ©emofraten ©ebrapg unter heftigen 2(ugfällcn auf bic preußifebe sl> o litif p r (Sprache gebracht, unb ein attberer, bunbcgfrcunblicbcr(Sad)fe, vonS arlow ib, äußerte gwcifcl über bie Haltung ber fübbeutfehen (Staaten bei einem gufamtnenfoß i\ranfrcicl)g tnit Norb#

bcutfchlanb.

® ie verage batte, alg fte fo aufgeworfen würbe, einen bochpolittfcben (fbaraftcr. Napoleon bat feine Vcrfucbc, boeb noch einen £änbergewinn p erlangen, nach bem $el)lfd)lag beg Sluguft 1866 febon nach wenigen V3od)en wicbcr aufgenommen. Sr fuchte eine Verftänbigung mit Sigm are! über eine Erwerbung furemburgg unb Velgieng, i'eneg alg Sntfchäbigung für

^reußeng Vergrößerung, biefeg um ben d.M'cig feiner gufrimmung p m 3u#

fammenfehtuß Norb# unb ©übbcutfcblanbg; p gemeinfamer (Sicherung beg

^Maneg bot er ein Vünbnig an. Sr wünfehte ^reußeng V erm ittlung, ben

^ö nig ber Nieberlanbc p r Abtretung fupemburgg geneigt p machen. Vig#

marcf bat augwcicbenb geantwortet; weber p einem Vünbtüg, noch p r V erm ittlung werbe fein Äötüg p bewegen fein, allenfallg p r Neutralität,

© e r Äaifer möge felbft m it bem .tönig ber Nieberlanbc verbanbeln.

©old)C Verbanblungen batten begonnen unb würben in ber greife er#

örtert, alg bie ©aebe im Ncicbgtag p r ©prachc gebracht warb. V igm arcf fonnte ben erfen Nebner über ^reußeng Begebungen gt ben Nieberlanbcn beruhigen unb fcftjMlen, baß auf bic gugebörigfeit furemburgg unb fim#

burgg p ©eutfcblanb weber Vergebt geleitet, noch ein 3lnfpruch erhoben

(31)

© ie Supem&utget grage. © o ia tio tt. Sßarstn. 2 7

worben |ci. Vüc 35ebenfen über bie äoaltung ©übbeutfd)ianbs fonnte er jer|frcuen, inbem er erflärte, baf „biejenigen Vcjichungcn p ifd )e n ‘xRorb?

unb ©übbeutfd)lanb, bie er neulich nur arptbeuten fiel) erlaubt habe, bereits feit bem 3riebenSfd)luf oertragSmäfig oerbürgt fcien/y. Unmittelbar barauf, am 20. unb 2 3 .M ä % ftnb bie gelegentlich ber ‘JricbcnSPcrhanblungcn im 2(ugu(f bep hörigen 3abrcg mit Vapern, Württemberg unb 33aben abge#

fchloflfenen ©chuh# unb ^rufebünbniffe, bie beren bewaffnete Macht im Kriegsfall unter Preußens Oberbefehl (teilten, im ©taatsanjeiger oeröffent^

licht worben. © ic waren bem franjöftfchen ä p fe nicht mehr unbekannt, er#

regten bie politischen Greife in ^ a r is aber nicht wenig. (farlow ih, ber Supern#

bürg in ben 33unb einbejiehen wollte, [erwiberte ViSm arcf, baf, wenn es thm gelingen werbe, ben Grofhcrjog baju geneigt ju machen, er fiel) t>ielleid)t werbe tagen fönnen, eine europäifche pagc gcfchaffen ju haben, ob etwas Weiteres, bleibe abjuwarten.

!Oie Vcrbanblungen p ifd )e n ^3ariS unb bem $a ag haben noch an

^ ‘ärj m einer Vereinbarung geführt, nach welcher ber König ber lieber#

lanbe bie Abtretung bes GrofherjogtumS gegen eine Gelbcnifd)äbigung p fagte. V te öffentliche Meinung in Vcutfchlanb war ju erregt, als baf? ber leitenbe (Staatsmann fie hätte unbeachtet taffen fönnen; fo erflärte er fiel) bereit, am 1. 2lp ril eine Interpellation über biefc Vcrbanblungen ju beant#

Worten, bie Vcnnigfcn (feilen wollte; »icllcid)t hat er fte felbft angeregt.

(?s war mit ihr bie Anfrage herbunben, ob bie üvegicrung entfd)loffen fei, bie alte Vcrbinbung bes Grofberpgtutns mit iOcutfd)lanb unb insbefonbere bas preufifche Gelabungorccht auf (ebe Gefahr hin bauernb ftchergt(feilen.

5lm genannten $agc erfchien Q5cncbctti bei ViSmarcf, wünfehte G lücf ium Geburtstag unb erflärte zugleich, baf er eine wichtige M itteilung ju machen habe; es hanbelte fiel) um bie amtliche M itteilung über ben fr an#

äö|ifd)#nicberlänbifd)en Vertrag. ViSmarcf war gerabc im G cgriff, in ben Reichstag ju gehen,’ unb forberte Vencbetti auf, ihn ;u begleiten. 2(uf bem Wege burd) ben Garten bes SluSwärtigen Slmtes unb bie Königgräher nad) ber Seipjiger © trä fe , wo bamals an ber ©teile bes ichigcn JperrcnhaufcS bas OveichStagSgebäube lag, erzählte ViSmarcf bem Votfcfafter, baß er gehe, um eine Interpellation über Suvcmburg ju beantworten, (fr lief ihn wiffen, was er fagen werbe: ,,3d) benfe ju antworten, ber Regierung fei

(32)

2 8 SRtnijferpräftöeni uttö SSunfceéfanger (1866—1870).

allerdings begannt, daß fold)e Verhandlungen fclpeben; der Äönig der Niederlande habe über unfere 2(uffajfung der Sache angefragt Unferc5lnP morí habe dabin gelautet, zunächft wären wobt die anderen ©rofmächte ju befragen; auch müßten w ir auf die öffentliche Meinung in Vcutfchland Rücfficl)t nehmen, ü b nun im •fdaag ein V ertrag abgefchlofien oder nicht, fei uns unbefannt. 3cf) fei deshalb nicht in der Sage, auf die zweite Seage m it ja oder nein ju antworten, glaube aber, daf? feine fremde Macht p e ife t (ofe Rechte deutfeher (Staaten beeinträchtigen werde'7, (fr fügte hinzu: „5fu f diefc Söcife fann der 2 ln la f ju einem Bruch oermieden werden; wenn ich aber fagen müfte, ich wiffe, daf; ein 2(btrctungS0ectrag gefchtojfen fei, dann wäre bei der hochgradigen Erregung der ©etnüter im Reichstage eine (fr;

plofton zu erwarten, deren folgen verhängnisvoll werden fönnten".

M a n war an der ‘Slür des Reichstagsgebäudes angefommen. 2(uf B is * marefs fra g e t „Sßollen (Sic m ir bei diefer Sachlage jebt noch eine fur,e M itteilung machen", antwortete Bcncdctti: „N e in ".

V ie Interpellation, die von Bennigfen in glänzender Rede unter jubelndem B e ifa ll des JpaufeS begründet wurde, ifl entfprcchend beantwortet worden.

BiSmarcb wies noch darauf hin, daf? das © ro f berzogtum Spemburg durch die 2luflöfung des Bundes feine solle Souoeränität wiedcrcrlangt bube, daf es nicht wünfehenswert fei, einen fremden Machthaber als ©tied des Bundes zu haben, und daf im © ro f berzogtum die höheren Schichten der Beoolferung den 5(nfcl)luf nicht wünfehten aus Abneigung gegen ^reufen und feine (fr*

folge, die unteren nicht aus Unluft, die Saften auf fiel) zu nehmen, die

„eine ernfthaftc Landesverteidigung notwendig m it fiel) führe". V e r Redner nahm auch Slnlaf, der Slncrfennung zu gedenfen, die der M inifte r Rouher in der franzöfifchcn Kammer der preufifchen ^ o lit if gezollt hube, daf fie

„die (Smpftndlichfeit der franjöfifchen N ation ju fchonen fuche", und fügte hittju, daf man „zu einer folgen ^ o lit if 2 ln la f gefunden hübe und finde in der gerechten W ürdigung der Bedeutung, welche die freundfchaftlichen Beziehungen zu einem mächtigen und ebenbürtigen Nachbaroolfe für die friedliche (ftumicflung der deutfehen Senge hüben müffe".

VieSchwierigfeiten,diedcrzweiteVcilder5(nfragebot,umgingBiSmarcf:

„ V e r (2Bortlaut diefes zweiten Teiles ift ein folcher, wie er einer V olfsoer*

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Jn Frankreich zumal ist die nationale Sympathie nicht erstorben, und konnte auch nicht ersterben. Frank- reich hatteunter dem-Kaiser Napoleonvseine Freiheit eingebüßt; aber es

Gegen Entle seines Lebens (1801) erhielt Kalny- schewskyj vom Zaren Alexander I. die Freiheit, er war aber bereits erblindqt und wollte nicht i n die Heimat

beiten, unb fie möge fidj nicht einbilben, bafj er fich niemals fürchte, minbefteng fürdjte er für fie. ©ie müffe bor allem reiten, unb follte eg auf ihm felber fein.

roku życia (lub zbliżonego wieku), a więc po osiągnięciu zdefiniowanej daty, typowy fundusz Nationale-Nederlanden DFE Nasze Jutro wciąż utrzymywać będzie niewielki

10) Transport i opieka nad niepełnoletnimi dziećmi – w przypadku Hospitalizacji lub śmierci Ubezpieczonego, jeżeli zdarzenia te były następstwem Nieszczęśliwego wypadku lub