Weitere Schritte in der Optimierung
der Hinterschiffsform
für schiebende Großmotorschiffe
1. Ausgangssituation undAufgaben-ste/Jun g des Vorhabens
1.1 Ausgehend von der Koordinierung wis-senschaftlich ungenutzter Konstruktionser-fahrungen aus der Praxis mit Entwicklungen
der VBD und neueren Arbeiten zur Syste-matik der Tunnelformen, sind seit 1983 in einer Folge von Forschungsvorhaben der AiF 1Lit. 1-61 neue Erkenntnisse über die Formgebung der Tunnelhinterschiffe für
Großmotorschiffe erarbeitet worden. Das Doppelschrauben-Großmotorschiff mit einem Leichter (Verbandsabmessungen 185 X 11,4m) ist zu einer wesentlichen Kompo-nente der Schubschiffahrt geworden. Diese nach hydrodynamischen und praktisch-wirt-schaftlichen Gesichtspunkten günstige
For-mation bietet eine besonders flexible Lö-sung für verschiedene Transportaufgaben, die hei Bedarf auch das Mitführen von 1-2
weiteren Leichtem erlaubt.
Wegen der erforderlichen höheren
An-triebsleistung, die in der Schubfahrt auch bei kleinen Tiefgängen voll verfügbar sein
muß, werden an die Hinterschiffsausbildung des schiehenden GMS zum Teil andere und
höhere Anforderungen gestellt als an den Einzelfahrer. Dabei ist die
Tunnelformge-hung wichtigster Ansatzpunkt für
wirt-schaftliche Verbesserungen am Antriebssy-stem dieser Schiffe.1.2 Frühere Untersuchungen als Ausgangs-punkt für das vorliegende Forschungsvorha-ben und daraus resultierende AufgaForschungsvorha-benstel- Aufgabenstel-lung.
TECHNISCHE UNIVERSITEIT Laboratorium voor
(Systematische Untersuchungen
Scheepshydromechanlca
mit einer neuen Form
Archief
für hochbelast efe Doppeischrauben-Tunneisch life)
Mekelweg 2, 2628 CD DeIft
Tel.: 015- 786873 - Fax: 015- 781838
* Kurzfassung des Berichtes Nr.1266
derVersuchsanstaltfür
Binnenschiff-bau Duisburg über das AiF-Forschungsvorhaben Nr. 7482*.
255. Mitteilung der Versuchsansfalt für Binnenschiifbau e.V., Duisburg
Dr. -in g. Norbert von der Stein
Es konnte von zwei eingehend untersuchten Hinterschiffsformen (A) und (B)
ausgegan-gen werden 1Lit. 2 und 3]. die in
wesentli-chen Punkten vergleichbar waren
identisch in den Hauptabmessungen, der Länge des geformten Hinterschiffes, den Formkennwerten und sehr ähnlich in den
Tunnel-Kennwerten.
jedoch verschieden im Formtyp, d. h. unter-schiedlich
- im Charakter der Spantform und - im Querabstand der Propeller.
y
I'll'--UI II, FormA Modell 1192 MSDer systematische Vergleich dieser beiden Formen hatte zwar in den
Belastungsberei-chen der Schubfahrt eine Präferenz für die
Form (B) ergeben, die Form (A) war jedoch
in bestimmten Freifahrtbereichen und auf
flachem Wasser besser. Damit war zwar die
Möglichkeit einer gezielten Verzweigung
der Weiterentwicklung gegeben, aber noch
keine Optimalform gefunden. Außerdem blieb die Frage offen, ob die festgestellten großen Unterschiede mehr dem
Formcha-rakter oder dem Propellerabstand
zuzu-schreiben waren.Dabei stehen durchaus noch lohnende Ver-besserungsmöglichkeiten offen, wie ein vor-greifender Blick auf die Ergebnisse (Abb. 6) zeigt: Ahnlich wie dort, allerdings in
vielfäl-tig veränderlicher Abhängigkeit von den
Form B Modell 1193
Abb. 1: Unterschiedlicher Formcharakter der beiden vorher untersuchten Hin-terschiffe
* Die Arbeitsgemeinschaft industrieller Forsehungsver.
einigungen e.V.. Köln. hat der Versuchsanstatt für
Binncnschiffbau e.V.. Duisburg, auf deren Antrag in dankenswerter Weise dic Durchführung des Versuchs-programms ermöglicht und das Vorhaben aus Mitteln des Bundesministeriums für Wirtschaft gefördert.
Form- und Fahrtparametern und zum Teil
auch unter wechselnder Rangfolge der
Va-rianten, sind im gesamten Feld der unter-suchten Wassertiefen und Tiefgänge
zwi-schen der örtlich jeweils besten und schwächsten Variante deutliche Leistungs-unterschiede festzustellen. Diese liegen bei Schubfahrt in
der Größenordnung von
10-20%, obwohl es sich ausschließlich um
hydrodynamisch hochwertige und zudem
relativ ähnliche (vgl. auch 1.3) Hinterschiffe handelt.
Durch die Definition bestimmter
,Formty-pen" für Tunnelhinterschiffe, die modernen
hydrodynamischen Ansprüchen genügen.
und von speziellen
Tunnel-Formkennwer-ten (Lit.5 und 6) war inzwischen versucht worden, eine Uhersicht in die Vielfalt der
vorhandenen Tunnelformen zu bringen und gleichzeitig ein schrittweises Vorgehen bei
der Optimierung zu ermöglichen, so daß
man zunächst die prinzipiellen
Unterschie-de Unterschie-der Formtypen klären und später einen ausgewählten Typ im Detail optimieren
kann.
Hieraus ergab sich die aktuelle
Aufgaben-stellung, einen dritten Formtyp zu
untersu-chen und eingehend mit den vorliegenden Ergebnissen der Hinterschiffe (A) und (B)
zu vergleichen.
1.3 Untersuchung eines neuartigen
Form-typs
Für die weiteren Untersuchungen wurde ein bisher in der Binnenschiffahrt nicht
vertre-tener Hinterschiffs-Formtyp gewählt, der
bei der Neuordnung der Formtypen sozusa-gen synthetisch entstanden war. (Lit. 1).
Ein- und Zweischcauber
Einschrauber oder eng stehende Doppeischrauben
Wasse rzu fUh rung
In dem hier vereinfacht dargestellten Form-typenkreis figuriert als Formtyp I die
unter-suchte Form (A), eine Entwicklung der
VBD.Als Formtyp II erscheint die Form (B).
Während der Formtyp III ein weiteres be-kanntes, aber nur für Schubboote geeigne-tes Formprinzip darstellt, ist der Formtyp
1V neuartig.
Entsprechend diesem neuen Formtyp wur-de das Hinterschiff (D) so entworfen, daß
trotz der augenfällig anderen Spantform ein
Höchstmaß an Ahnlichkeit mit der früher untersuchten Form (B) erreicht wurde. So
sind bei beiden Hinterschiffen alle
entspre-chenden Spantquerschnitte flächengleich
und unterscheiden sich nur in der
Umriß-form. Abgesehen von diesem einzigen Un-terschied ist die Form der Hinterschiffe (B) und (D) identisch.
Abb. 3: Spaflteflriß des Hinterschiffs
(D)
Modell 1379/Formtyp IV
Zwei-Drei-Vierschrauber
Zwei- und Dreischrauber
Abb. 2: Formlypenkreis
Wichtigste Form/ypen für moderne hochbelastete Mehrschrauben-Tunnelhin-terschiffe
342
Da die Spantform des Formtyps IV sich sehr
gut dazu eignet, ohne wesentliche Ande-rung des Formcharakters den
Propellerab-stand zu verändern, bot sich das Hinterschiff
(D) außerdem als Ausgangsbasis für eine Variante mit verkleinertem Propellerab-stand an. Der PropellerabPropellerab-stand konnte
er-heblich von 52 % auf 36 % der Schiffsbreite verrringert werden, unter vollständiger
Bei-behaltung aller Formkennwerte und
Tun-nelkennwerte. Das geänderte Modell wurde
im letzten Teil des Forschungsprogramms als Variante (D') unter der neuen
Modell-Nr. 1398 sehr ausführlich untersucht. Somit wurden verglichen:
2 l-Tinterschiffe (D) und (B) mit identischen Formkennwerten, die sich nur im
Spani-charakter unterscheiden:
2 Hinterschiffe (D) und (D') mit
identi-schen Formkennwerten und praktisch
gleichem Spantcharakter. die sich
ledig-lich
im Propeller-Querabstand
unter-scheiden.Demgegenbüer waren die Hinterschiffe (A)
und (B) in beiden dieser Merkmale
ver-schieden (im Spantcharakter und im Propel-lerabstand). bei sonst gleichwertigen Form-daten2. Versuchsmethoden.
2. 1 Vorüberlegungen und Erfahrungen.
Bei Tunnelschiffen der vorliegenden Art
kann man zwar den Propulsionsgütegrad1D
feststellen, dieser ist aber infolge der
star-ken Flachwassereinflüsse kaum auswertbar oder übertragbar. Hinzu kommt. daßbei
ge-tunnelten Düsenschiffen einer separaten
Messung des Düsenschubes große Schwie-rigkeiten entgegenstehen. so daß die
Sogzif-fer, die ja gerade bei geringem
Wasserpol-ster unter dem Schiff sehr wichtig ist, nor-malerweise gar nicht ermittelt werden kann. Abgesehen von diesen grundsätzliche
Erwä-gungen hatte sich schon bei den früheren
Versuchen mit den Formen (A) und (B)
ge-zeigt, daß im Widerstandsvergleich dieser
Schiffe die Unterschiede in der Tunnelform überhaupt nicht sichtbar wurden. Es wurde deswegen im weiteren Ablauf der Versuchs-programme auf Widerstandsversuche völlig verzichtet.
Ahnliches gilt für Propulsionsversuche mit allemfahrendem GMS. Zwei aus
besonde-ren Gründen gefahbesonde-rene derartige Versuche konnten mit Ergebnissen der Formen (A)
und (B) verglichen werden. Sie zeigten
überschneidende Leistungskurven und er-härteten damit, daß man sichere Aussagen
über die Wertigkeit der Hinterschiffsformen
bei hohen Leistungen aus solchen
Versu-chen nicht gewinnen kann, weil sich die ent-scheidenden Unterschiede erst im schwer zu
beurteilenden Steilanstieg der
Leistungs-kurven entwickeln.
Bei Propulsionsversuchen mit Leichtem kann man zwar die erforderlichen höheren
Leistungswerte erfassen, die Zuordnung ei-ner bestimmten Leistung zu verschiedenen Geschwindigkeiten ist aber nur möglich,
in-dem man die Schubformation ändert (1, 2 oder 3 Leichter). Dies hätte einen
erhebli-Binnenschiffahrt-ZfB - Nr. 8 - April 1991
chen, nicht vertretbaren Versuchsaufwand erfordert. denn es war notwendig. den
ge-samten Leistungs- und Geschwindigkeitsbe-reich abzudecken, um eine wirklich fundier-te Aussage über die Wertigkeit der Formva-rianten zu bekommen.
Trossenzugversuche, mit denen man am einfachsten Leistung und Geschwindigkeit beliebig variieren kann, hatten bisher den
Nachteil, daß dabei das alleinfahrende GMS
ganz andere Zuströmungsverhältnisse hat als hinter einem oder mehreren
geschobe-nen Leichtem, so daß die quantitativen Er-gebnisse von Trossenzugversuchen nicht mit denen von schiebenden Schiffen
vergleich-bar waren. Diese Schwierigkeiten konnten
jedoch mit der Erweiterung der
Meßmetho-dik durch die Nutzschuhmessung
weitge-hend ausgeräumt werden.
2.2 Prinzip der Nutzschubmessung. Einem Vorschlag aus [Lit. 61 folgend. wird das Modell vor dem Antriebsteil durch eine Querfuge geteilt. Die beiden Teile des
Mo-dells sind biegesteif und gleichzeitig
rei-bungsfrei längsverschieblich miteinander
verbunden, so daß in der Trennfuge eine Längskraft gemessen werden kann, die als
Nutzschub F* bezeichnet wird und den
Nutzschubgütegrad*
F* . V
1F
rD
liefert. Dieser ist nicht mit dem üblichen
Propulsionsgütegrad vergleichbar, sondern eher mit dem Trossenzuggütegrad. bei dem
ebenfalls eine äußere Nutzkraft durch den
als geschlossenes System betrachteten Schlepper erzeugt wird - so wie hier durch
den sog. ,,AntriebsteiP' des Schiffes. Diese
Methode wurde bereits weitgehend bei der
Untersuchung der Formen (A) und (B) an-gewandt [Lit. 1,2,3], so daß Vergleichswer-te zur Verfügung standen.
2.3 Gegenseitige Beeinflussung der Schiffs-teile.
Wie das
hier behandelte Versuchspro-gramm erneut bestätigte, besteht eineer-staunlich starke gegenseitige Beeinflussung zwischen Antriebsteil und Ladungsteil eines
Schiffes oder Schubverbandes. Diese wird sichtbar, wenn man einen der beiden Teile verändert.
Einerseits werden die
Propulsionsverhält-fisse (d. h. der Gütegrad) eines
Hinterschif-fes stark beeinflußt, wenn sich die Form oder Formation des Ladungsteiles ändert.
zum Beispiel davon, ob ein GMS allein fährt
oder einen oder mehrere Leichter schiebt.
Dies ist der Formations-Formeintluß (FFE).
Der Hinterschiffs-Formeinfluß (HFE) ist
ei-ne hydrodynamische Fernwirkung des im
Betriebszustand arbeitenden Antriebsteiles
auf den davorliegenden Ladungsteil. Der
HFE bewirkt, daß ein bestimmter
Ladungs-teil verschieden große Widerstände
auf-weist, wenn er alternativ mit verschiedenen Hinterschiffsformen kombiniert wird. Schon eine Drehsinnänderung der Propeller kann den HFE verändern, wie am gemesse-nen Nutzschub feststellbar ist.
Die hydrodynamische Güte des
Antriebstei-les wird damit in zwei Komponenten zer-legt: in die Effizienz der eigentlichen Pro-pulsion, die im Nutzschubgütegrad zum Ausdruck kommt, und in die Fernwirkung auf den Widerstand des Ladungsteiles. die in der Veränderung des absoluten
Nutz-schubwertes sichtbar wird.
3. Anwendung und Konsequenzen
derNutzschubmessung.
Bei den nachfolgend genannten Verhältnis-werten ist immer ein punktueller Vergleich zweier Varianten (1) und (2) vorausgesetzt.
3.1 Die Komponenten der Gesamtwertung
im Propulsionsversuch.
Beim Propulsionsversuch gilt als Maßstab für die Bewertung zweier Hinterschiffsva-rianten das Verhältnis der
Antriebsleistun-gen
DI'D2 bei einer bestimmten
Ge-schwindigkeit.Durch die zusätzliche Messung einer Kraft (Nutzschub Fp*) und den daraus
abgeleite-ten Nutzschubgütegrad läßt sich das Lei-stungsverhältnis der beiden Varianten in
zwei Komponenten zerlegen:
Hinterschiffs-Fornieinfluß
Verhältnis der absoluten Nutzschübe Verhältnis der Gütegrade
t Leistungsverhältnis =
Gesamtbewertung Bewertung der Propulsion
Dies bedeutet, daß der Nutzschubgütegrad
für sich allein nicht zur Bewertung des
Ge-samtsystems ausreicht, sondern daß auch der gemessene Absolutwert des
Nutzschu-bes mitberücksichtigt werden muß. Ein ho-her Nutzschubgütegrad, dem an sich auf gute Propulsionseigerischaften hinweist, nützt
nichts, wenn em mit der Induzierung eines
sehr hohen Nutzschubbedarfes einhergeht.
Diese Frage ist durchaus von praktischem
Interesse, denn selbst zwischen den hier
un-tersuchten sehr ähnlichen Hinterschiffsva-rianten differiert der Nutzschuhbedarf des
gleichen Ladungsteiles in einem Größenord-nung von 10%.
3.2 Erfassung der Komponenten im
Tros-senzugvemsuch.
Hier sind die Verhältnisse etwas kompli-zierter, weil das Verhältnis der
Trossen-züge
F1.1
Q = den Bewertungsmaßstab bildet
'P2
und weil bei den Komponenten nicht nur
das Verhältnis der Gesamt-Nutzschübe
Q* sondern auch der für jede Variante
verschiedene Anteil des Trossenzuges am Gesamtnutzschub, der Quotient FIF*, zu
berücksichtigen ist.
Durch die Einführung von Q (als Verhält-nis dieser
Trossenzuganteile am
Nutz-schub) gelingt auch hier eine einfache Dar-stellung der Wertigkeitsanteiie.*0
t
IN
Gesamtwertung = Propulsion Hinterschifts-Formeinfluß
Dabei ist QfN em Korrekturfaktor, der je-doch kein empirischer Wert, sondern
ein-deutig aus der jeweiligen Konstellation der Meßwerte bestimmbar ist [Lit. 31.
3.3 Methode der Nutzschuhidentität zur
Erfassung des Formations-Formeintlusses
(FFE).
Wenn die Leistungskurve und
Nutzschuh-kurve eines Propulsionsversuches .,GMS
mit Leichtem" vorliegt. kann man aus dem Datenfeld eines Trossenzugversuches , das
ebenfalls die Fp*Werte enthält. diejenige
Antriebsleistung heraussuchen, die bei gleicher Geschwindigkeit den gleichen
Nutzschub produziert wie das schiebende
GMS. Daraus erhält man zwei über die
Nutzschubidentität verknüpfte
Leistungs-kurven (PD über V). die darstellen. in
wel-chem Maße sich für ein bestimmtes Hin-terschiff der Gütegrad bzw. Leistungsbe-darf durch den FFE verändert, wenn man
von der Alleinfahrt zum Schieben
über-geht. Entsprechend der in 3.1 angeschrie-benen Beziehung der Komponenten fällt bei Nutzschubidentität der beiden Varian-ten das Verhältnis der Nutzschübe heraus.
Damit entfällt auch die in 3.2 beschriebene
Komplizierung der Zusammenhänge. und
man kann die beiden nutzschuhidentischen
PD-Kurven in Abb. 4 nunmehr wie zwei Propulsionsversuche mit gleichem Nutz-schub betrachten, deren Leistungsunter-schied nur im Gütegrad liegen kann. Die-ser wiederum kann bei zwei gleichen Hin-terschiffen nur aufgrund der
unterschiedli-chen Formation des Ladungsteiles differie-ren, womit der FFE eindeutig erfaßt ist.
Hiermit ist die Auswirkung der
verschie-denartigen Zuströmungsvemhältriisse bei Trossenzugversuch und Leichter-Propul-sions-Versuch überschaubar geworden und
der erste Schritt in Richtung auf ein
Kor-rekturverfahren gemacht. das es in
Zu-kunft erlauben könnte, bei systematischen Untersuchungen weitgehend nur mit Tros-senzugversuchen zu arbeiten und die
Er-gebnisse auf Schubverbände zu über-tragen.
3.4 Ergebnisse zum Formations-Formein-fluß (FFE) und Folgerungen für
Korrektu-ren an den Trossenzug-Vergleichsdia-grammen.
Bei der Form (A) hatte die
Leichterforma-tion einen höheren Leistungsbedarf als das
alleinfahrende GMS bei Nutzschubidenti-tät. ebenso bei der Form (B) - bei der al-lerdings nur wenige Vergleichsfälle
vor-lagen.
In auffälligem Gegensatz hierzu hat bei
der Form (D) die Schubformation mit i
oder 3 Leichtem bei Nutzschuhidentität
ei-nen äußerstenfalls nur gleich hohen, sonst
überwiegend deutlich geringeren Lei-stungsbedarf als der trossenzugbelastete
Einzelfahrer (vgl. Abb. 4).
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r t lii u iAuch bei der Variante (D') ist der
Lei-stungsbedarf in Schubformation mit i oder
3 Leichtem geringfügig bis deutlich niedri-ger als beim nutzschubidentischen Einzel-fahrer.
Diese Tendenz des geringeren Leistungs-bedarfes in der Leichterformation ist auf flachem Wasser am stärksten ausgeprägt und nimmt mit wachsender Wassertiefe
ab.
Unabhängig von den Wassertiefen
nimmt der FFE auch mit wachsender
Ge-schwindigkeit ab.
Es ist also festzustellen, daß - bei gleich-artiger Veränderung der Formation - bei
verschiedenen Hinterschiffsformen die Veränderung des Gütegrades nicht nur
un-terschiedlich stark, sondern sogar positiv oder negativ ausfallen kann. Dies bedeu-tet, daß verschiedene Hinterschiffsformen
verschieden empfindlich oder sogar
gegen-sätzlich auf eine Formationsänderung
rea-gieren.
Die hierzu in [Lit. 1] angestellten näheren Überlegungen führen dahin, daß man die erzielten Trossenzugwerte im
Vergleichs-diagramm (Muster Abb. 6) etwa in der
Größenordnung der prozentualenLei-stungsunterschiede korrigieren könnte, die sich bei einem passenden
Vergleichsver-such (entsprechend Abb. 4) ergeben.
Die genaue Höhe derartiger Korrekturen ist aber noch etwas unsicher, u. a. weil be-sonders mit den Formen (A) und (B) noch zu wenige Vergleichsversuche vorliegen. Immerhin kann man annehmen, daß die Form (D) in Schubfahrt besser ist, als sich
aus den
Trossenzug-Vergleichsdiagram-men ergibt, weil ihr Leistungsbedarf im
Gegensatz zu (A) und (B) in der Schub-fahrt geringer wird. Dies bedeutet, daß die positiven Aussagen über die relative Wer-tigkeit von (D) - im Vergleich zu (A) und (B) - auf der sicheren Seite liegen.
Abb. 4: Formafions-Formeinfluß
Allein fahrt und Schub fahr! - Leistungsdifterenz bei identischen Nutzschub; Wassertiefe h = 5,0 m und Tiefgang T = 3,5 m
Vorerst kann, auch wenn schon hauptsäch-lich Trossenzugversuche gefahren werden, auf einige begleitende Propulsionsversuche
mit Leichter zur Kontrolle des FFE noch
nicht verzichtet werden.
3.5 Erfassung und Beurteilung des Hinter-schiffs-Formeinflusses (HFE).
In einer besonderen ,,kombinierten
Dar-stellung" können die Trossenzugwerte
ge-meinsam mit den zugehörigen Nutzschü-ben über der Geschwindigkeit aufgetragen werden, wobei im Unterschied zu den nor-malen Trossenzugdiagrammen (vgl. Abb. 6) die Leistungsstufen getrennt dargestellt
werden.
Hierbei ist zu beachten, daß sich im Tros-senzugversuch der zur Fortbewegung des Ladungsteiles erforderliche
Nutzschubbe-darf AF als
Differenz des gemessenen Trossenzuges F und des gemessenen Ge-samt-Nutzschubes Fergibt. Die für den
HFE maßgebliche Kraft AF erscheint hier
jeweils als die Differenz zwischen zwei zu-sammengehörigen Kurven
und F.
In der Konstellation von Abb. 5 (2m Tief-gang bei 3m Wassertiefe) war nach
frühe-ren Versuchen die Form (A) besser als
(B), aufgrund des im oberenGeschwindig-keitsbereich höheren Trossenzuges. Aus dem gleichen Grund ist die neue Form (D)
gleichwertig und zum Teil etwas besser als
(A). Die Nutzschubwerte F* von (A), (B) und (D) sind weitgehend etwa gleich, die
drei Varianten haben also etwa gleiche
Nutzschubgütegrade.(A) und (D) induzieren aber oberhalb von 9 km/h einen geringeren Nutzschubbedarf
AF des Ladungsteiles, so daß ihre
Trossen-Abb. 5: Kombinierte Darstellung von Trossenzug F und Nutzschub Fe" Vergleich der drei Hinterschiffe (A), (B) und (D) bei h = 3,0 m Wasseniefe und T=2,Om Tiefgang
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IV1
zugkurve und damit die Gesamtbewertung höher liegt. In diesem Beispiel ist also bei
etwa gleicher Güte der Propulsion der
HFE entscheidend für die relative Gesamt-Wertung.Es wurde in 2.3 schon erwähnt, daß allein eine Drehsinnänderung der Propeller eine Veränderung des HFE bewirken. d. h. den Nutzschuhbedarf des Ladungsteiles
verän-dern kann. Beim Hinterschiff (D) war
z. B. unter Schubfahrtverhältnissen bei h = 3,5 m Wassertiefe und T = 2.0 m
Tief-gang der innenschlagende Drehsinn um
fast 11 % besser. Davon entfielen 6,5%
auf einen besseren Gütegrad und 4.3 %
auf den HFE, was eine erstaunlichweitrei-chende Fernwirkung der Propellerzuströ
mung erkennen läßt.
Die Gesetzmäßigkeiten und genauen Zu-sammenhänge des HFE mit den verschie-denen Parametern der Schiffsform und der
Betriebsverhältnisse
sind noch nicht zu
übersehen. Im Gegensatz zum
Formations-Formeinfluß. der sofort zu der in 3.4 ge-zeigten praktischen Anwendung geführt hat, ergeben sich beim HFE zwar sehr
in-teressante Einblicke in die bisher nicht
er-faßbare Wechselwirkung. aber zunächst wohl mehr neue Aufgaben und Probleme
als konkrete Anwendungsmöglichkeiten.
4. Vergleichende Gesamtbewertung derHinferschiffsvarianten.
4.1 Trossenzugversuche als wichtigste
Be-wertungsgrundlage.
1m Trossenzugversuch lassen sich alle
prak-tisch vorkommenden Kombinationen von
Leistung und Geschwindigkeit zwischen den
Extremen des Pfahizustandes und der
Al-leinfahrt des GMS versuchstechnisch ratio-nell erfassen.
Im Unterschied zum normalen
Propul-sionsversuch. bei dem bekanntlich dieLei-stung so eingeregelt wird, daß das Modell genau die konstant eingestellte
Geschwin-digkeit des Schleppwagens erreicht und
kei-nerlei Längskräfte zwischen Modell und
Wagen auftreten, wird beim Trossenzugver-such die Antriebsleistung des Modells wäh-rend der konstanten Fahrt stufenweise
über-höht. Dadurch entsteht ein ebenso
stufen-weise ansteigender Trossenzug. mit dem das
Modell (mit seinen bescheidenen Kräften)
in Fahrtrichtung den Schleppwagen sozusa-gen mitzieht.
Dieser unter den jeweiligen
Randbedingun-gen erreichte Trossenzug gibt ein Maß für
die Höhe einer möglichen zusätzlichen
Be-lastung durch Schleppanhang oder Schub-leichter. Er ist damit ein Maßstab für die Wertigkeit der Hinterschiffsform über den
gesamten Geschwindigkeits- und
Leistungs-bereich, der erfaßt werden muß, weil die Varianten sich in verschiedenen
Teilberei-chen ganz gegensätzlich verhalten können.
Für mehrere solcher Versuche werden die
gemessenen Trossenzüge der
Geschwindig-keit und Leistung zugeordnet, und daraus
entstehen Trossenzug-Vergleichsdiagram-me, von denen Abb. 6 ein Beispiel zeigt.
Binnenschiffahrt-ZfB - Nr. 8 - April1991 o 400
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it'_-Ir-Abb. 6: Beispiel eines Trossenzug-Verg!eichsdiagromms für die drei Hinter-schiffe (A), (B) und (D)
4.2 Ergänzungen des Versuchsprogramms. Neben den Trossenzugversuchen mit einem Anteil von über 60 % aller Versuche waren
Leichter-Propulsionsversuche mit ca. 26%
Anteil die wichtigste Ergänzung des vorlie-genden Versuchsprogramms. Sie sollten in erster Linie die Aussagefähigkeit des Tros-senzugvergleiches durch Erfassung des FFE
absichern. Diese Aufgabe ist insofern
er-füllt, als nach den Uberlegungen in
Ab-schnitt 3.4 die positiven Aussagen über die Form (D) auf der vorsichtigen Seite liegen.Ferner konnten die Resultate der
Leichter-Versuche herangezogen werden, um in den Trossenzug-Vergleichsdiagramm die für die
praktische Schubfahrt relevanten Bereiche
bei der Gesamtbeurteilung besonders zu be-rücksichtigen.
Bei den Propulsionsversuchen mit und ohne Leichter wurde auch die Vertrimmung und Absenkung insbesondere auf flachem Was-ser gemessen. Hier zeigten sich bei den drei Formtypen keine wesentlichen Unterschie-de, so daß sich hieraus kein besonderer Be-wertungsfaktor ergab.
Bei den Trossenzugversuchen wurde für je-de Variante je-der unter Berücksichtigung ver-schiedener Fahrtbedingungen generell gün-stigste Drehsinn der Propeller ermittelt.
Abb. 7: Gesamtbeurteilung des Hin terschiffs Form (D) imVergleich mit den For-men (A) und (B). Ubersicht über die Kurs be wertung aus den einzelnen Tros-senzug-Vergleichsdiagrammen h=3,Ors h=3,hrn h=5,Orn h=7,5m h=15,8m T = 1,7 m (D) besser als (A) und (B) (D) et gleich-wertig mit (B) und etas besser
als (A) T = 2,0 (D) ets besser als (A) und (B) (D) deutlich besser als (A) und (B) T - 2,5 m (D) deutlich besser als (B) und viel besser
als (A)
(D) lin .nzen
ets besser als
(A) und (B)
(D) g1eicer-tig
mit (B) und
besser als (A)
(D) ets besser
als (B) und viel besser
als (A)
T = 3,5 m (D) eSsa
gleich-wertig mit (B)
und deutlich besser als (A)
(D) fast gleich-. wertig mit (B)
und beide viel besser als (A)
(D) fast
gleich-wertig mit (B)
und beide besser
4.3 Zusammenfassende Bewertung der
Hintersehiffe (A), (B) und (D).
Die Bewertung ergibt sich aus der
Betrach-tung einer Anzahl von
Trossenzug-Dia-grammen in der Art von Abb. 6.Das Diagramm zeigt die Auswertung der
Trossenzugversuche bei 7,5 m Wassertiefe
und 2,5 m Tiefgang, dargestellt für 4 Lei-stungsstufen von 1000-25000 kW. Für die Form (D) sind die Meßpunkte für die
Ge-schwindigkeiten O-9-15-19,5 kmlh eingetra-gen. Die Vergleichskurven für die früheren Versuche mit (A) und (B) sind dem Bericht Nr. 1215 [Lit. 3] entnommen.
Links bei V = O ergeben sich die Pfahizuge der drei Formvarianten für die dargestellten Leistungsstufen, rechts die Freifahrtge-schwindigkeiten beim Trossenzug Null.
Die Geschwindigkeiten für den
Schubver-band mit einem Leichter liegen für die vier
Leistungsstufen zwischen etwa 16 und 20 km/h, für drei Leichter etwa zwischen 13
und 17 kmlh. Unter Berücksichtigung dieser
Geschwindigkeitsbereiche ergibt sich für
das Diagramm Abb. 6 die zusammenfassen-de Kurzbewertung:
..Form (D) etwas besser als Form (B) und
deutlich besser als (A)."
In der Tabelle Abb. 7 sind diese
Kurzbewer-tungen aus li derartigen
Vergleichsdia-grammen zusammengefaßt und nachWas-sertiefe und Tiefgang geordnet. so daß sie
als Uberblick für die Gesamtbewertung die-nen kann.
Als Ergebnis der früheren Untersuchungen hatte die Form (A) eine spezifische Eignung
für Fahrtzustände mit geringerer Leistung
oder für die kleineren Tiefgänge auf flachem
Wasser gezeigt, also in der linken oberen
Ecke der Tabelle.
Dagegen war die Form (B) für den Schubbe-trieb im beladenen Zustand und generell bei hoher Belastung der Antriebsanlagen über-legen, mit Schwerpunkt im rechten Teil der Tabelle bei größeren Wassertiefen und Tief-gängen.
Demgegenüber ist das Leistungsverhalten
der neuen Form (D) ausgeglichen über den
Gesamtbereich der Parameter. Sie hat bes-sere Flachwasbes-sereigenschaften als (B) und
erreicht und übertrifft darin auch die Form
(A), die damit ihre partielle Uberlegenheit
in diesem Teilbereich verliert.
Im übrigen Bereich ist die Form (D) entwe-der besser als beide Konkurrenten oentwe-der sie
kommt in dem bisher von (B) dominierten
Bereich sehr nahe an (B) heran, so daß dort (B) und (D) gemeinsam und mit deutlichem Abstand besser als (A) sind.
Die Form (D) erreicht oder übertrifft somit in allen Feldern der Tabelle die jeweils dort bessere der beiden Formen (A) und (B). 4.4 Ergebnisse der Formvariante (D'),
Mo-dell-Nr. 1398.
Für die Untersuchung der Formvariante
(D'), die sich von der Grundform (D)prak-tisch nur durch den Querabstand der
Pro-peller unterscheidet, wurde etwa A der
Trossenzugversuche aufgewandt und das
Gesamtergebnis in gleicher Weise ermittelt, wie in 4.3 beschrieben, jedoch in dem
Ver-gleich mit (A) und (B) weggelassen, um die Ubersicht nicht zu beeinträchtigen. Insgesamt sind die Formen (D) und (D') fast gleichwertig. mit einem leichten Vorteil für die Grundform (D).
Die bei Propulsionsversuchen festgestellten
partiellen Leistungsunterschiede beruhen
im wesentlichen auf dem Gütegrad. die
Nutzschubwerte liegen dicht beieinander.
Auch bei den Trossenzugversuchen ist kein
eindeutiger Unterschied im HFE zu
er-kennen.Aus Propulsionsversuchen ist zu entneh-men, daß gelegentliche partielle Vorteile der engerstehenden Propeller mit
steigen-der Belastung abnehmen und bei hohen Be-lastungen verschwinden, ähnlich wie bei der Form (A).
Unterwasserfotos
Die Fotos. bei denen mit an geeigneten
Stel-len austretender Milch der Strömungsver-lauf in Außenhautnähe sichtbar gemacht wurde, entstanden bei unterschiedlichen Propellerbelastungen. Trotzdem war das Strömungsbild bei der Form (D) sehr
ein-heitlich und fast unabhängig von den
Para-metern h. T, V und PD
Im Vergleich mit früheren Fotos wurden
Unterschiede zwischen den Formtypen
sichtbar [Lit. i und 3]. Bemerkenswert ist, daß bei (D) ebenso wie bei (B) keinerlei
schädliche Auswirkungen der eckigen Aus-bildung der Bodenkante zu erkennen waren.
Bedeutung des Formtyps
Das Gesamtergebnis des
Forschungsvorha-bens bestätigt sehr klar die Bedeutung des
Formtyps, d.h. des Formcharakters der
Spanten im Sinne des Formtypenkreises Abb. 2. Wesentliche Unterschiede in den Eigenschaften der untersuchten
Hinter-schiffsvarianten können mangels anderer
Abweichungen der Form nur durch den
Formtyp begründet sein.Am klarsten zeigt sich dies beim Vergleich der Hinterschiffe (B) und (D). Hier handelt es sich um zwei praktisch identischen Hin-terschiffsformen mit kongruenten Spantare-alkurven. völlig übereinstimmenden
Form-kennwerten alter und neuer Art, gleichen
Propellerdurchmessern. Propellerabstän-den, Tunnelhöhen usw., die sich ausschließ-lich in der Charakteristik der Spantform un-terscheiden.
Trotzdem ist eine dieser Varianten, die
Form (B). in ihrer Qualifikation deutlich auf hohe und höchste Belastungen hei mittleren und großen Wassertiefen spezialisiert,wäh-rend die Form (D) in ihren Eigenschaften
universell ist, ohne jedoch größere
Nachtei-le gegenüber den Optimaiwerten der Form
(B) aufzuweisen.
Auch die Flachwassereignung der beiden
Hinterschiffe weist prägnante Unterschiede auf: Bei einer differenzierteren, überlagern-de Nebeneinflüsse ausschaltenüberlagern-den
Betrach-tung der Ergebnisse zeigt sich eine mit
ab-nehmender Wassertiefe stetig zunehmende
relative Verbesserung der Leistungen von
(D) gegenüber (B).
Auch die Variation
Propeller-Querabstan-des weist auf die Bedeutung der Spantform hin:
Beim Vergleich der Form (A) mit (B) und
heim Vergleich der Form (D) mit (I)') ist in beiden Vergleichsfällen der
Propeller-Querabstand sehr unterschiedlich, wenn
auch nicht genau im gleichen Maße. Wesentliche Unterschiede in denVersuchs-ergebnissen zeigen sich nur zwischen (A)
und (B), also dort, wo auch der Formtyp der Vergleichsvarianten verschieden ist.
Dagegen ist bei den in der Spantform
glei-chen Varianten (D) und (D') die Variation
des Querabstandes praktisch wirkungslos. Danach muß bei (A) und (B) zu einem gro-ßen Teil die Spantform für die Differenz der Ergebnisse ursächlich sein, jedenfalls nicht allein die Position der Propeller.
Möglicherweise gibt es für jeden Formtyp
eine optimale Position (oder einen Bereich) für die Lage der Propeller. Für den Formtyp IV (Form D) ist dieser Bereich wahrschein-lich relativ groß, weil Querverschiebungen des Propellers die Spantform nur wenig ver-ändern. Dies könnte zu den geringen Unter-schieden zwischen den Formen (D) und (D') beigetragen haben.
Beim Hinterschiffs-Formeinfl uB (HFE) scheinen sich ebenfalls typische Unterschie-de abzuzeichnen, die mit Unterschie-dem Formtyp zu-sammenhängen.
Die Form (A) hat bei den kleineren
Wasser-tiefen überwiegend einen relativ günstigen
FIFE, aber schlechte Gütegrade. Bei
größe-ren Wassertiefen ab 5 m liegt es meist an
beiden Komponenten. wenn (A) schlechter ist als andere Formen.
Die Form (B) hat bei kleinen Wassertiefen
dagegen meist hohe Gütegrade, teilweise aber in Kombination mit ungünstigerem
HFE. Bei größeren Wassertiefen ist für die
positive Gesamtbewertung der Form (B)
durchweg ein hoher Gütegrad
entschei-dend.Die neue Form (D) hat bei kleinen Wasser-tiefen ihre Stärke in hohen Gütegraden, bei
großen Wassertiefen in günstigen Werten
sowohl beim Gütegrad als auch heim FIFE.
Zusammenfassung
Abgesehen von denkbaren Ausnahmefällen an den Rändern des praktisch nutzbaren Pa-rameterfeldes - im untersten
Belastungshe-reich bei der Form (A) und bei extrem
ho-hen Belastungen und sehr tiefem Wasser bei
der Form (B) - kann man sagen, daß die
neue Form (D) die spezifischen Vorteile der
konkurrierenden Formen (A) und (B) in
sich vereint und überall besser oder
minde-stens etwa gleichwertig mit der bisher
je-weils besseren Form ist.
Man ist in Versuchung, von einer Optimal-form zu sprechen; jedenfalls ist das Ergebnis
mehr als nur ein Kompromiß.
Ein bemerkenswertes Teilergebnis ist ferner
die gute Flachwassereignung der Form (D) in Verbindung mit ihrer fertigungstechnisch einfachen Bauform.
Ein weiteres wesentliches Ergebnis des For-schungsvorhabens liegt in den nicht zu über-sehenden Hinweisen auf die Bedeutung des Formtyps für die Qualitätsunterschiede der
Varianten. Hierzu ist auf die Gegenüber-stellung der verglichenen Formtypen und
die Definition ihrer Ahnlichkeiten und Un-terschiede in Abschnitt 1.3 hinzuweisen
so-wie auf die abschließende diesbezügliche
Diskussion der Ergebnisse in Abschnitt 6. Das scheinbar negative, zumindest neutrale
Ergebnis der Querabstands-Variation mit der Form (D') hat in Verbindung mit dem
Begriff des Formtyps durchaus Bedeutung: es zeigt. daß die starken Unterschiede
zwi-schen den Formen (A) und (B) nicht über-wiegend am Propellerabstand liegen kön-nen, sondern wesentlich auch
formtypbe-dingt sind.
Der Formations-Formeinfluß, insbesondere seine unterschiedliche Auswirkung auf
ver-schiedene Formtypen, ist unerwartet groß. Interessant ist, daß bei der Form (D) die Propulsionsverhältnisse gegenüber einem
nutzschubidentischen Trossenzugversuch durch das Vorsetzen von Leichtem
verbes-sert werden, nachdem bei den
Hinterschif-fen (A) und (B) das gegenteilige Verhalten festgestellt worden war.
Zum Hinterschiffs-Formeinfluß lassen sich
schon einige interessante Aussagen ma-chen, aus denen man aber noch keine
kon-struktiven Konsequenzen ziehen kann. Da der vielfach untersuchte Formtyp III (s.
Abb. 2 Formtypenkreis) für schiebende
GMS nicht geeignet ist, sind alle für diesen hier vorrangig betrachteten Schiffstypinfra-gekommenden Hauptformtypen nunmehr
miteinander verglichen, und es steht jetzt als
nächste Stufe der Optimierung eine Varia-tion der neuen Tunnel-Formkennwerte
be-vor, die am Formtyp IV in Gestalt des Hin-terschiffes (D) erfolgen soll.
Literatur
Bericht Nr. 1266*) der Versuchsanstalt für Binnenschiffbau, Duisburg, über das AiF-Forschungsvorhaben 7482 -
Hinter-schiffsoptimierung durch systematische Un-tersuchung einer neu entwickelten Tunnel-form für Großmotorschiffe". 1990.
von der Stein. N. Praktische Fortschritte
in der Hinterschiffsgestaltung durch neue
Einblicke in die Strömungsverhältnisse.
(Kurzfassung des Berichtes Nr. 1215 der
VBD) bw/ZfB Nr. 3 Mai 1989.
Bericht Nr. 1215*) der Versuchsanstalt für Binnenschiffbau, Duisburg. über das
AiF-Forschungsvorhaben 5534/6523
-.,Hinterschiffs- und Antriebsoptimierungfür Großmotorschiffe auf dem Rhein mit
sy-stematischer Auswertung bisher
wissen-schaftlich ungenutzter Erfahrungen und
Entwicklungen aus der Praxis". 1988. Heuser, H. Weiterentwicklung bei Formwahl und Linienentwurf von Binnen-güterschiffen.
Jahrbuch der Schiffbautechnischen Gesell-schaft. Bd. 82. 1988.
von der Stein, N. Neue
Bewertungskrite-rien für die Formgebung von getunnelten
Mehrschrauben-Hinterschiffen. Jahrbuch der Schiffbautechnischen Gesellschaft, Bd. 82. 1988.
von der Stein, N. Beitrag zur Formge-bung und deren systematischer Bewertung
bei hochbelasteten Mehrschrauben-Tunnel-schiffen. Dissertation Aachen 1986.
* Kopien der vollst5ndigen Berichte mit Zeichnungs-und Diagramm-Anlagen können zum
Selbstkosten-preis zuzüglich Porto von der Versuchsanstalt für
Bin-nenschiffbau e.V.. Klöcknerstraße 77. 4100 Duisburg I. bezogen werden.