• Nie Znaleziono Wyników

Glückauf, Jg. 58, No. 15

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Glückauf, Jg. 58, No. 15"

Copied!
28
0
0

Pełen tekst

(1)

GLÜCKAUF

Berg- und hüttenmännische Zeitschrift

Nr. 15 15. April 1922 58. Jahrg.

Neuzeitliche Gasfeuerungen.-

Von Ingenieur M. S c h i m p f , Essen.

(Mitteilung aus dem Ausschuß für Bergtechnik, Wärme- und Kraftwirtschaft für den niederrheinisch-westfälischen Bergbau.) Im Zechenbetriebe hat die Heranziehung des Uber­

schußgases zur Dampferzeugung in den letzten Jahren einen immer großem Umfang angenommen, der sich aus folgenden Beispielszählen erkennen läßt:

Zeche Verteuerung

cbm/Monat Victor 3/4 . . . . . 4 000 000 Victor 1/2, Kokerei . . 900 000 Victor 1/3, Kesselhaus . 250 000 Emscher-Lippe . . . . 1 500000 Preußen 1 ... 2 300 000 Waltrop . . . . . . 1 300 000

Aus wärmetechnischen G ründen ist es daher un­

bedingt erforderlich, für eine wirtschaftliche Ausnutzung des Gases zu sorgen. In einer frühem Veröffentlichung habe ich bereits auf die Umstände hingewiesen1, die meist die Wirtschaftlichkeit bei der Verteuerung von Uberschußgas beeinträchtigen. W ie dort erwähnt ist, sollte man unbedingt für eine Reglung des Gasdruckes Sorge tragen und bei Neuanlagen von vornherein einen Gasbehälter vorsehen, für den nach meinen Feststellungen ein Fassungsraum von 3 0 0 0 - 5 0 0 0 cbm ausreichen wurde.

Sieht man wegen der erheblichen Kosten von der Beschaffung eines Gasbehälters ab, so sollte man

wenigstens Gasdruckregler einbauen, die mit W endegetriebe von Reinicke in Bochum, von der Allgem einen Vergasungsgesellschaft in Berlin- Halensee und von Pintsch in Fürstenwalde ge­

baut werden. Die Regler mit Wendegetriebe sind teurer als die sogenannten Membran-Regler, die beispielsweise auf der Zeche Victor verwendet werden und sich dort bei sachgemäßer W artung bewährt haben.

Bei der letztgenannten Reglungsart tritt, wie schon in meinem frühem Aufsatz erwähnt ist, ein Rückstau auf die Öfen ein, wenn nicht für e|ne G a s a b n a h m e ste lle vor dem Regler gesorgt wird. Zur Vermeidung dieses Rückstaues hat 'nan beispielsweise a u f der Zeche Shamrock im ochkesselhaus drei Stoch kessel noch mit be- s°ndern Gasfeuerungen ausgerüstet, die bei einer

' G lü ck a u f 1Q22, S . 72.

Steigerung des Gasdruckes über ein gewisses Maß selbst­

tätig in Betrieb treten. Die bisher auf den Zechcn in Betrieb befindlichen Gasfeuerungen arbeiten meist nach der Art der Bunsenbrenner. Neue, davon abweichende Brennerarten weisen die Gasfeuerung von Eickworth in Dortm und und die Drehstromgasfeuerung von Rodberg in Darmstadt auf. Die erstgenannte Feuerung hat in den Zechenbetrieb noch keinen Eingang gefunden, steht da­

gegen auf zahlreichen Hüttenwerken in Anwendung, so z. B. auf dem Stahlwerk Hoesch in Dortm und bei 30 Kesseln.

G a s f e u e r u n g v o n E i c k w o r t h .

Bei dem Eickworth-Brenner tritt das Gas (s. die Abb. 1 und 2) bei a ein und gelangt in den ringförmigen Q uer­

schnitt Dieser ist in einzelne Gas- und Luftaustritts­

öffnungen unterteilt, die abwechselnd hintereinander ange­

ordnet sind, und aus denen die Primärluft neben dem Gas austritt. Die Sekundärluft kann durch den Ringschieber c geregelt werden. Vor den Luft- und Gasöffnungen be­

findet sich ein Mischteller und hinter ihm das in Kugel­

lagern ruhende und leicht auszubauende Schaufelrad r/, das Gas und Luft innig durcheinander wirbelt. U m eine Reinigung auf bequeme Weise zu ermöglichen, ist die

Eickworth-Brenner.

(2)

vordere T ür des Brenners in Gelenken so befestigt, daß der Brenner und das Schaufelrad aus dem Innern zurück- geschlagen werden können. Durch die wechselnde Aufeinanderfolge der Einfriäsöffn ungen für Gas und Luft werden bei der Drehung des Rades in jeder Schaufelzelie Gas- und Luftteilchen hintereinander gelagert.. Diese Arbeitsweise sichert dem Brenner einen großen Regel­

bereich. Die Umdrehungszahl des Schaufelrades schwankt zwischen 300 u n d 500 in I m in und hängt ab von dem Gasdruck sowie von dem Unterdrück, der durch jeweiliges Ziehen des Schiebers hergesieSt wird. Sei steigendem Gasdruck und verändertem U s t o d r a d i wächst also auch die Umdrehungszahl des Flügelrades und dadurch in gleichem .Maße die zugeführte Primär«sftmenge, so daß im mer ein gewisses Verhältnis zwischen O s - und Luft­

zufuhr bestehen bleibt Die Reglung dter Sekundlrtuft- zuführung erfolgt durch Verstellung des SiemscMehers

Da bei der Verteuerung von Gichtgas, das nu r einen W ärmeinhalt von QOO-IOOO W E 'e b m aufweist das Mischungsverhältnis von Gas und Luft 1:1 ist, sind auch die Luft- und Gasdfinungsquetschnitte im Verhältnis 1:1 angeordnet Für die Verteuerung von Oberschufigas be­

dürfte aber der Brenner einer Abänderung, weil der Heiz­

wert des Gases zwischen 3600 und 4200 W E schwankt Demzufolge müßte mindestens mit dem Fünffachen der bei der Verteuerung von Gichtgas verwendeten Luftmenge gerechnet werden. Die Firma Eickworth hat sich erboten, einen Brenner so umzubauen, daß er sich auch zur Ver­

teuerung von Übersdiußgas eignet, und zwar derart daß sie den obem Gasstutzen a verschließt und dafür in der obern Hälfte des Gasraumes rechts und links besondere seitliche Rohre einrührt die halbkreisförmig in den Gas­

raum mit entsprechenden Öffnungen gelegt werden. Diese Art der Gaseinführung soll eine richtige Gasverteilung auf das Flügelrad gewährleisten. O b sich der Brenner auf diese Art zur Verteuerung von Übersdiußgas eignet, werden auf der Zeche Victor demnächst stattfindende Versuche ergeben, über die dann ein Bericht Folgt

r * Ni y,

v- 3s§ -1 ■

Abb. 3.

Rodberg-Brenner.

D r e h s t r o m g a s f e u e r u n g v o n R o d b e r g . Bei den bisher gebräuchlichen Brennern, bei denen meist ein Rohrbündel das Gas in feine, von der Primär­

luft umspülte Streifen oder Ringquerschnitte zerlegt, wird vielfach keine genügend innige M ischung erreicht, so daß der rechtzeitige Ausbrand der M ischung erst in der Mitte des Flammrohres erfolgt und eine gute Zündung durch ein Schamottefutter und ein Gitterwerk gewährleistet werden muß.

Dagegen besteht der Rodberg-Brenner1 (s. die Abb. 3 und 4 } aus dem G ehäusen und dem Brennermundstückb.

Das erstere wird durch radiale Scheidewände in Kammern geteilt, die abwechselnd Luft und Gas führen, und zwar liegt zwischen je zwei Luftkammern eine Gaskammer. Das Brennermundstück ist düsenartig gestaltet und besitzt die gleichen Scheidewände, die jedoch nicht geradlinig durch­

gehen, sondern einen schraubenlinienförmigen Verlauf nehmen. Das durch den obern Stutzen c eintretende Gas füllt zunächst den ringförmigen Raum und gelangt von hier in die einzelnen Gaskammern oder Gaskanäle des Brenner­

mundstücks. Die Luft tritt auf der Stirnseite des Brenners in die einzelnen Kammern d ein, wobei die Reglung ihrer Z ufuhr mit Hilfe des Sternschiebers e erfolgt. Das Gas wird durch den Schieber/ über der Feuerung ein­

gestellt Beim Austritt aus dem Brenner sind Luft und Gas schon in feine Ströme geteilt, die abwechselnd aufeinander folgen und durch die besondere Form derTrennwändeeine kreisende Bewegung annehmen, so daß sich die einzelnen Ströme beim Verlassen des Brenner» zu einem Ring ver­

einigen und hierbei innig mischen. Durch die schrauben­

förm ig gewundenen W ände wird auch dem Gas eine starke Schraubenbewegung erteilt, die sich auf die Mischung überträgt und bis an das Ende der Flammrohre vorhält.

Die Flammrohrwandung wird hierbei auf ihrer ganzen Länge schraubenförmig bestrichen und dadurch eine innige Wärmeabgabe an die Heizfläche herbeigeführt.

Eine an alle Gasbrenner zu stellende Forderung lautet:

Die Mischung der Gase mit der Verbrennungsluft muß so innig sein, daß bereits hinter dem Brenner die höchstmögliche Temperatur und eine kurze Flamme erreicht werden.

Mit dem Rodberg-Brenner sind vom Dampfkessel-Oberwachungs- Verein der Zechen im Oberberg­

amtsbezirk Dortmund auf der Zeche Shamrock 1/2 Versuche aus­

geführt worden, deren Ergebnisse denen von Versuchen mit ändern Brennern nachstehend gegenüber­

gestellt werden (vgl. Zahlentafel i )■

Bei den Versuchen 6 und 7 wurde die Gasmenge mit dem Staurohr gemessen und das Speisewasser mit Hilfe eines nach den Messun­

gen geeichten Wassermessers von Siemens ermittelt. Die übrigen

n i e Ausbildimsr dieses B « r,neR für Koh- ofengas und seine Ejniuhnm g in <“* V L :!u f t betrieb ist auf d?e Anregung der^Ges„rückzu- für Kohlentechnik io Dortmund z >

führen, s. Berichte der Geseüscha.t, ti. ,

Abb. 4.

(3)

15. April 1922 G ' l ü c k a u f 431

V e r g l e i c h e n d e Ü b e r s i c h t d e r m i t

Zahlentafel 1.

v e r s c h i e d e n e n B r e n n e r a r t e n e r z i e l t e n V e r s u c h s e r g e b n i s s e . B r e n n e r b a u a r t Terbeck1 j Eickworth11 Moll1

ohne Überhitzer

Moll2 I Wefer2 mit Überhitzer

Rodberg2 I Rodberg2 ohne Überhitzer

qm Versuch... ....

Dauer des Versuches...

Bauart des Kessels...- Heizfläche des Kessels . . . . Art des Oases...

Oasmenge während des Versuches O a s m e n g e ... ....

Heizwert des G a s e s ...

Speisewassertemperatur . . . . Mittlerer Dampfdruck während des

V ersuches...

Abgastemperatur... ....

Kohlensäuregehalt des Abgases am Flam m rohrende...

Kohlensäuregehalt des Abgases am Kesselende...

K e s s e l l e i s t u n g 1 cbm Qas verdampfte an Wasser Verdampfung je qm Heizfläche . Ausnutzung der Oase im Kessel

(Wirkungsgrad)...

1 Entnommen aus Stahl u. Eisen 1922, S. 127.

1 Vom Dampfkessel-Überwaehungs-Verein der Zechen

1 8 st 90,19

3

|7 st 45 min! S st Zweiflammrohrkessel 90,19

Gichtgas

91,5

. cbm 17600 16 900 13 600

cbm/st 2200 2 180 1 700

Kal 957 ' 972 1 020

°C 48 70 70

. . at 6,15 6,22 6,13

°C 365 385 335

y % -

X 23,0 23,8 22,9

kg 1,09 1,16 1,23

. kg/st 26,65 28,11 22,95

IO 71,70 70,73 71,88

4 5 6 7

6 st 5 min 8 st 7 st 7 st

ssel Einf la m m roh rkessel

111,85 115,4 93,0 93,0

Überschußgas

3 620 5 633 4 046 2 835

595 ! 704,1 578 405

3 131 3 822 3 838 3 630

56,2 37,3 60 65

8,0 12,0 5,1 4,4

241 255 251 205

8,7 ■ , w . 9,0 9,0

7,2 8,3 4,5 I 7,1

3,67 5,02 5,07 5,1

19,65 28,38 31,50 ; 22,30

75,40 84,60 79,70 83,90

im Oberbergamtsbezirk Dortmund vorgenommene Versuche.

Messungen erfolgten nach den Normen des Vereines deutscher Ingenieure.

Die Versuchsergebnisse 1 - 3 der Zahlentafel 1 be­

ziehen sich auf die Verteuerung von Gichtgas mit Terbeck-, Eickworth- und Moll-Brennern. Die Wirkungsgrade der einzelnen Feuerungen schwanken zwischen 70,7 und 71,8 °/o. Der beste Kohlensäuregehalt wurde im Dauer­

betriebe mit dem Eickworth-Brenner erreicht. Selbst bei geringer Belastung des Brenners ergab sich ein Kohlen­

säuregehalt von 2 1 % , der bei normaler Belastung bis auf 24 % stieg. Bei einem für 1700 cbm Gasverbrauch bestimmten Brenner wurde schon bei einem Gasverbrauch von 900 cbm/st ein Kohlensäuregehalt von 22 % erzielt.

Bei einer Überlastung sinkt selbstverständlich der Kohlen­

säuregehalt.

Das Abhängigkeitsverhältnis zwischen Kohlensäure­

gehalt, Umdrehungszahl des Flügelrades und Gasmenge zeigt Abb. 5 1. Sie läßt erkennen, daß die Linie der ge­

förderten Gasmenge etwas steiler ansteigt als die der U m ­ drehungszahl und des C 0 2-Gehaltes der Abgase, von denen die letztere bei einer Überlastung des Brenners wieder fällt. Wie der Versuch 5 erkennen läßt, hat der Dampf- kessel-Uberwachungs-Verein der Zechen im Oberberg­

anitsbezirk Dortmund im Jahre 1914 gute Ergebnisse mit einem Weferbrenner erzielt2, und zwar mit einer Bauart, die meines Wissens nur einmal ausgefiihrt worden ist jj'id bei der ein System von weit zahlreichem kleinern

Rohren als sonst üblich den Gasstrom zerlegt.

Die Ergebnisse der Versuche 6 und 7 mit dem Rod­

berg-Brenner lassen eine sehr gute Ausnutzung des Über- senußgases erkennen. Der Wirkungsgrad des Kessels ohne Überhitzer von 8 1 % im Mittel ist als sehr gut zu be­

zeichnen. Der Kohlensäuregehalt am Flammrohrende betrug urchschnittlich 9 und am Schieber 4,5 und 7,1 % . Der

1 aus Stahl u. Eisen 1922, S. 218.

s. Oluckauf 1914, S. 1030.

¿•TOO

w 1200

h 7800 1800

ę ff 00

6' teoo

&

IĘ

800

cg 5

600

*00 200

- 800 TOO 1TOO

- vOO JOO 100

)

-

-

COJ-Gtho/tderfit e

— Gasmenqe

r*'"'

/

Í *'

4

s '

/ /

/

/ /

25

2t

zs

ei

¿0

-¿o

■70 io 70 20 JO

druck frt m m Wassersäule vOrnfTT Abb. 5.

Abhängigkeitsverhältnis zwischen Kohlensäuregehalt, Umdrehungszahl und Gasmenge beim Eickworth-Brenner.

Abfall des Kohlensäuregehaltes beim Versuch 6 bis zum Schieber war darauf zurückzuführen, daß der Nachbar­

kessel kalt lag und durch die Trennwände zwischen beiden Kesseln falsche Luft angesaugt wurde. Prüfmessungen nach Inbetriebnahme des Nachbarkessels ergaben einen Kohlen­

säureabfall vom Flammrohrende bis zum Schieber von 9 auf 7 % ; somit ¡sind auch ;hier noch Undichtigkeits­

quellen vorhanden, mit denen aber im Betriebe gerechnet werden muß. Die [als sehr gut zu bezeichnende Leistung auf 1 cbm Gas betrug bei einer Heizflächenleistung von 31,5 kg, also bei angestrengtem Betriebe, 5,07 kg und 5,1 kg bei der mittlern Beanspruchung von 22,3 kg. Der untere Heizwert des Gases schwankte zwischen 3630 und 3838 W E . Den guten W irkungsgrad läßt schon das Tem­

peraturgefälle erkennen. Bei Versuch 7 betrug die mit

(4)

dem optischen Thermometer ermittelte Feuertemperatür im Mittel 1325° und die Abgangstemperatur am Schiebet: nur 205°. Der aus dem Temperaturgefälle berechnete W irkungs­

grad belief sich auf - 8 5 % . 1 JZD

Von diesem W ert sind aber die Strahlungsverluste mit mindestens 4 - 5 % in A bzug zu bringen. Die M öglich­

keit, mit einer gut arbeitenden Gasfeuerung eine Erhöhung des Wirkungsgrades von 5 % gegen den Betrieb mit einer schlecht arbeitenden Feuerung selbst im Dauerbetriebe zu erzielen, wird durch die nachstehenden Zahlen bewiesen.

Bei der Untersuchung eines einfachen Brenners nach Art des WeferbrennersNauf der Schachtanlage Heinrich des Köln-Neuessener Bergwerks-Vereins ergab sich eine Heiz­

flächenleistung von 22,3 kg und von 3,87 kg auf 1 cbm Gas bei einem Wirkungsgrad der Anlage von 61,4°/o.

Nach Einbau eines Rodberg-Brenners stieg die Leistung bei demselben Heizwert auf 5,07 kg je cbm Gas, dagegen verringerte sich die Heizflächenleistung auf 17,8 kg/qm.

Der untersuchte Kessel war ein Einflammrohrkessel mit Quersiedern, die sich hier störend geltend machten, weil sie der Drehbewegung der Gase entgegenwirkten, so daß es nicht möglich war, dieselbe Gasmenge wie bei dem Versuch mit dem einfachen Brenner in den Kessel ein­

zuführen.

W ie die vorstehenden Zahlen erkennen lassen, beträgt die Steigerung auf 1 cbm Gas rd. 3 0 % . Über dre durch zu hohen Luftüberschuß entstehenden Wärmeverluste ist bereits in meiner eingangs erwähnten Veröffentlichung berichtet worden. Der Übersichtlichkeit halber seien sie hier wiederholt.

Zahlentafel 2.

W ä r m e v e r l u s t e d u r c h L u f t ü b e r s c h u ß .

Kohten- - Säure­

gehalt

%

Luft- Überschuß

r-

schüsslge Luftmenge cbm

Spezifische Wärm e

\V E/cbm je 1°C

Abgas­

verluste durch die

Luft WH

Oesamt­

verluste der Abgase

WE

Abgas­

verluste

°/o 4

5 7,2

2,32 fach 1,89

1,34

336,5 260,0 99,5

0,317 0,317 0’317

25 700 17 300 6 630

49 600 41 200 30530

13,4 11,2 8,3 Diese Zahlen lassen erkennen, daß sich schon bei einer E rhöhung des Kohlensäuregehaltes von 4 auf 7,2% der Abgasverlust von 13,4 auf 8 ,3 % , also um 5 % verringert.

Greift man beispielsweise die Zahlen des Versuches 4 heraus und r e c h n e t 500, so erzielt man eine Gas-75,4

/ Uj*-

menge von 536 cbm/st, während im erstem Falle bei einem hohem Wirkungsgrad nur 500 cbm/st verfeuert werden.

Nach den eingangs genannten Gasverbrauchzahlen würde die E rhöhung des Wirkungsgrades um 5 % eine jährliche Ersparnis für die Zeche Emscher-Lippe von rd.

325000 J< und für die Zeche Victor bei 5 150 000 cbm monatlichem Gasverbrauch von rd. 1 120 000 ./ i ergeben.

Diese Ausführungen sollen nur darauf hinweisen, daß es auch im Gaskesselbetriebe möglich ist, durch eine wirt­

schaftliche Betriebsführung erhebliche Summen zu sparen.

Zur Durchführung einer solchen Arbeitsweise ist aber im Laboratorium der Zeche ein selbstaufzeichnendes Kalori­

meter unbedingt erforderlich, damit die Betriebsbeamten jederzeit den Heizwert des Gases erkennen können.

Auf Emscher-Lippe und ändern Zechen wird die Ab­

saugung so geregelt, daß der Heizwert des Überschuß­

gases nicht unter 4000 W E sinkt. In dem Raume, wo sich der Wärter für die Sauger aufhält, befindet sich ein Galvanometer, an dem er ohne weiteres durch festgelegte Marken für den Zeiger den Heizwert des Gases erkennen und dementsprechend seine Saugung einrichten kann, ohne daß es einer besondern A nordnung von irgendeiner Seite bedarf. Nach Mitteilung der Zeche Emscher-Lippe soll sich dieser Betrieb ohne die geringsten Schwierigkeiten durchführen lassen1. Auf diese Weise ist es auch im Kesselbetriebe möglich, mit dem richtigen Luftüberschuß zu arbeiten.

Z u s a m m e n f a s s u n g .

Nach einem Hinweis auf den Umfang der Verteuerung von Überschußgas auf Zechen des Ruhrbezirks wird auf die Umstände aufmerksam gemacht, die häufig den Be­

trieb unwirtschaftlich gestalten. Es folgen eine Beschreibung des Eickworth- und des Rodberg-Brenners Und die Mit­

teilung der Versuchsergebnisse, die mit ihnen und ver­

schiedenen ändern Brennern bei der Verteuerung von Gicht- und Überschußgas erzielt worden sind. Zum Schluß wird zahlenmäßig nachgewiesen, welche geldlichen Er­

sparnisse sich durch eine wirtschaftliche Verteuerung des Gases erzielen lassen.

An diesen in der Sitzung des genannten Ausschusses vom 21. Febr. 19222 gehaltenen Vortrag schloß sich die nachstehende A u s s p r a c h e .

Oberingenieur S c h u l t e , Dampfkessel-Überwachungs- Verein der Zechen im Oberberganitsbezirk Dortmund, weist darauf hin, daß der Eickworth-Brenner ähnlich arbeite wie eine Turbine. Er besitze Leit-.und Laufschaufeln, die dem Gas und der Luft die Strömungsrichtung geben. Infolge der fortwährend erfolgenden Zerreißung des Gas- und Luftstromes zeige die Flamme im Feuerraum keine wirbelnde Bewegung, sondern es trete eine Zerflatterung ein. Im Gegensatz zu den bisher bekannten Brennern (von Terbeck, Moll und Wefer) sei die Flamme jedoch sehr kurz, nur etwa Hi bis 1 m lang, was auf eine sehr gute Durchmischung des Gases mit der Verbrennungs- luft schließen lasse. Der von Eickworth betonte Vorzug, daß die Gas- und die Luftmenge infolge der durch den Gasdruck veränderlichen Umdrehungszahl des Laufrades immer in dem­

selben Verhältnis zueinander stehen, sei jedoch auch bei den bisher bekannten Brennern vorhanden. Bei höherm Gasdruck werde die Injektorwirkung stärker und daher auch mehr Luft mitangesaugt. Ob sich der Eickworth-Brenner in seiner jetzigen Form auch für Koksofengas mit einem Mischungsverhältnis von 1 : 5 für Gas und Luft eigne, würden die demnächst vom Kesselverein anzustellenden Versuche ergeben. Übrigens werde bekanntlich bei den Moll- und Wefer-Brennern die innige Mischung von Gas und Luft am besten durch das hinter der Schamotteverkleidung angebrachte Gitter erreicht.

Oberingenieur P o t h , Bergwerksgesellschaft Trier, glaubt, daß bei Wasserrohrkesseln eine innige Mischung der Gase nn der Verbrennungsluft auch durch die Wasserrohre erreicht wer e.

1 vgl. B u n g e : Die Gasabsaugung auf der K o k e r e i unter Vewendung des Junkersschen selbstaufzeichnenden Kalorimeters, Glückauf

, ln dieser Veröifentlichung wird auf einen Aufsatz von nur (Glucxa S. 72) und eine Gasanalyse darin (s. S. 2S0) Bezug genommen nm dem »e >

daß der angegebene Heizwert von 3691 \V£ nicht richtig sei._ Zur A

¡st Zusagen, daß die von der Zeche selbst mit der Bunte-Burette ' , uet Analyse auf S. 75 aus einem Vorversuch stammt, bei dem sehr starK 3^ ..

wurde. Der angegebene Heizwert von 3691 W E ist dagegen ein .bei u Vorversuch mit dem Junkersschen K a l o r i m e t e r festgestellter M 1 11 e der achtstündigen Vorversuchszeit.

2 s. Olückauf 1922, S.31S.

(5)

15. April 1922 O l ü c k a u f 433 Oberingenieur S c h u l t e befürchtet jedoch hierbei die

Spaltung der schweren Kohlenwasserstoffe beim Auftreffen auf die kalte Heizfläche und infolgedessen eine Ausscheidung von Ruß.

Oberingenieur P o t h berichtet, daß auf der Zeche Radbod durch den Einbau von Schamottegittern in den Feuerrauin von vier Wasserrohrkesseln mit denselben Weferbrennern der Wir­

kungsgrad auf 75 \ gesteigert worden ist.

Ingenieur Sch i m p f , Dampfkessel-Überwachungs-Verein, führt als Beweis für die wärmestauende Wirkung der Schamotte- fulter an, daß auf der Zeche Victor eine Reihe von Stochkesseln infolge von Kieselsäurebelag auf den Flammrohren eingebeult worden, die Qaskessel aber dank dem schützenden Schamotte- futter davon verschont geblieben sind.

Bei den Versuchen auf der Zeche Shamrock sei bei den Rod­

berg-Brennern infolge der kurzem Ausmauerung die Temperatur am Flammrohrende auch wesentlich geringer gewesen als bei Stochkesseln (440 gegen 650°), ein Zeichen für die gute Aus­

nutzung im Flammrohr. Allerdings würden dadurch in einem hinter den Flammrohren angebrachten Überhitzer weniger hohe Dampftemperaturen erzielt.

Oberingenieur H e y n , Zeche Emscher-Lippe, teilt mit, daß durch Neueinstellung einer Regenerativkoksofengruppe in Verbindung mit der Reglung der Gassauger durch selbstauf- zeichnende Kalorimeter eine wesentlich höhere Dampfleistung der Kokereikessel erzielt worden ist. Der Heizwert des Kokerei­

gases habe sich in den Grenzen von 4100—4200 W E gleichmäßig Italien lassen und die Benzol- und Ammoniakausbeute dabei eine Erhöhung erfahren.

Die Gasverluste beim Umstellen könnten dadurch vermie­

den werden, daß man das Gas in die Kessel leite. Dann trete allerdings ein jedoch nur ganz kurzer Stoß ein. Gasbehälter seien für den Druckausgleich unbedingt notwendig. Die auf

Ermittlung des Druckabfalls i

Von Ingenieur W.

Die von H i n z bei Berechnung seines Schaubildes zur Bestimmung der Druckverluste durch Rohrwiderstände in Druckluftleitungen1 benutzte Formel

A p —0,00125 ß R T m

Pm

zeigt, daß der Wert A p der absoluten Temperatur Tm un­

mittelbar und dem miftlern Druck pm umgekehrt pro­

portional ist.

Zur rechnerischen Bestimmung des Druckabfalls, der durch die Reibung der Luft an den innem Rohrwandungen entsteht, ist es mithin erforderlich, die mittlere Temperatur rn, der durchströmenden Luft und ihren mittlern Druck p m mi Rohrnetz zu bestimmen und in die Rechnung einzu­

setzen.

Hinz hat damals der Berechnung des Schaubildes einen niittlern Druck in den Druckluftleitungen von 6 at Über­

druck (7 at abs.) bei einer mittlern Lufttemperatur von

¡511C 288° C abs. zugrundegelegt, was auch für viele Fälle Gültigkeit hat. ln den Druckluftnetzen der Stein­

kohlenbergwerke >st dagegen meistens mit einem geringem mittlern Druck zu rechnen, da am Kompressor selbst nur

1 Glückauf 1916, S. !000

der Zeche Ewald-Fortsetzung angewandte maschinenmäßige Reglung halle er für unzweckmäßig. Bei dem dann auftreten- den Rückstau müßten die davon betroffenen Brenner der Koks­

öfen unwirtschaftlich arbeiten. Es erscheine daher wirtschaft­

licher, die Druckschwankungen auf alle Brenner gleichmäßig zu verteilen. In dem Aufsatz von S c h i m p f 1 über die Ver­

suche auf Ewald-Fortsetzung sei ein sehr niedriger Heizwert des Gases und ein sehr hohes spezifisches Gewicht angegeben.

Da die Saugerleistung im Verhältnis zum spezifischen Gewicht des Gases stehe, brauche die Zeche Ewald-Fortsetzung nach den auf Emscher-Lippe erreichten Zahlen 56% mehr Gas- saugerleistung. Bei der Wärmewirtschafi müsse man sein Augenmerk nicht nur auf den reinen Zeclienbetrieb, sondern auch auf die Kokerei richten.

Ingenieur Sch i m p f glaubt, daß sich der durch die selbst­

tätige Reglung des Gasdruckes eintretende Rückstau durch Abgabe des überschüssigen Gases an die Stochkesse! ver­

meiden lasse. Der niedrige Heizwert des Gases auf Ewald- Fortsetzung sei auf die zu starke Absaugung in der Kokerei zurückzuführen. Zur Überwachung ihrer Betriebe müßten die Zechen unbedingt mehr Meßgeräte anschaffen,

Oberingenieur P o t h berichtet, daß auf der Zeche Radbod für die Gasfernversorgung dauernd ein Heizwert des Über­

schußgases von 4800—5000 WE bei nur e i n e r Vorlage ein­

gehalten werde. Die Ableitung des überschüssigen Gases in die Stochkessel ohne besondere Sicherheitsvorrichtungen halte er für gefährlich, weil beim Ausbleiben des Gases leicht Ex­

plosionen eintreten könnten. Die Schwankungen in der Gas­

erzeugung würden am besten durch die Einschaltung eines Gasbehälters ausgeglichen, von dem aus sich dann das Gas den einzelnen Verbrauchsstellen mit gleichem Druck zuführen lasse.

> s. Oiückaut 1922, S. 72.

i Preßluftleitungen untertage.

e i n h a r d , Essen.

selten 6 at und vor Ort in der Regel nur etwa 4 at Über­

druck bestehen. Man kann also höchstens mit einem mitt­

lern Überdruck von 5 at rechnen.

Für diese Betriebsverhältnisse ist auch die Temperatur von 15° C als mittlere Temperatur der gepreßten Luft zu niedrig. Nachdem die Druckluft den Kompressor mit einer Temperatur von 8 0 - 1 3 0 ° C verlassen hat, wird sie während der Fortleitung übertage und durch den Schacht kräftig abgekühlt, nähert sich aber untertage der Temperatur der Grubenluft nur allmählich. Unter Berücksichtigung der mittlern Sommer- und Wintertemperaturen wäre mit einer Durchschnittstemperatur der Druckluft von etwa 30° C 303° C abs. zu rechnen.

Unter diesen Voraussetzungen ist die Errechnung des Druckabfalls nochmals durchgeführt worden; der Ausrech­

nung liegen also folgende Annahmen zugrunde:

Ansatigezustand po = 760 mm Q S 1,033 at abs.

Ansaugetemperatur t0 =-- 150C ,T o 273+ 1 5 ^ 2 8 8 ° C a b s . Mittlerer Druck in der Druckleitung p m - 5 at Überdruck

= 6 at abs.

Mittlere Temperatur der Druckluft f m - 30° C, T m — 273 + 3 0 - 303° C abs.

(6)

2,86

q O .H R

Luftkonstante R = 29,27.

Die Widerstandszahl ß bewegt sich in den Grenzen von 1,0 für 1000 cbm/st angesaugte Luft bis 0,5 für

100 000 ebm/st angesaugte Luft.

Das Luftgewicht der bei 15° C angesaugten Luftmenge ergibt sich aus

P - V 10333 ■ V , . . . 1,266 -V kg.

G R T 29,27-288

Die aus obigerHauptgleichung ermittelten Ap-Werte für die Luftgewichte der Luftmengen von 1000- 100 000 cbm/st angesaugte Luft, für mittlere Rohrleitungsdurchmesser von 25— 1000 mm und für Entfernungen von 10— 10000 m sind in dem nebenstehenden Schaubild2 unmittelbar ables­

bar zusammengestellt. Der logarithmische Maßstab ermög­

licht wieder einen großen Meßbereich.

Als Ordinaten sind die Ap-Werte und als Abszissen statt der Luftgewichte die zugehörigen Luftmengen vom A n­

fangszustand p0= 1,033 at abs. und 15° C auf der rechten Seite des Schaubildes für 10 m Rohrlänge aufgetragen.

Die Linien gleicher Rohrdurchmesser verlaufen in einem Winkel von etwa 45° von links unten nach rechts oben.

Der mit der Rohrlänge proportional steigende Druck­

abfall ist auf der linken Seite des Schaubildes unmittelbar ablesbar.

Links seitlich sind die Druckverluste in Leitungszubehör­

teilen, wie Ventilen, Schiebern, Normalkrümmern, T-Stücken usw., mit den gebräuchlichen Weiten der Vollständigkeit halber mitaufgeführt. H inz hat diese Druckverluste nach der Gleichung 1 = — • •— • D für gerade Rohrstrecken

2 g ß

entsprechender Länge bestimmt, die denselben Druckverlust haben wie die Zubehörteile.

^ E i n g e z e i c h n e t e s B e i s p i e l : Ein Kompressor saugt stündlich 20000 cbm Luft von atmosphärischer Spannung und 15° C an. Die gepreßte Luft strömt mit einem milt­

lern Überdruck von 5 at und einer mittlern Temperatur von 30° C durch eine Druckleitung von 300 min mittlerm lichtem Durchmesser und 3600 m Länge, in der sich 6 Schieber, 2 Eckventile, 6 Normalkrümmer, 1 Durchgangs­

ventil und 2 T-Stücke befinden. A p = ?

Die Widerstände der Zubehörteile sind nach der Zahlen­

tafel auf der linken Seite des Schaubildes ebenso groß wie bei folgenden Rohrlängen:

Zubehörteile Lichter Durchmesser min

6 Schieber 300

2 Eckventile 300

6 Normalkrümmer 300 1 Durchgangsstück 300

2 T-Stücke 300

zus. 400 Die Gesamtlänge der Druckleitung ergibt sich alsdann unter Berücksichtigung der Zubehörteile zu 4000 m, da die Länge der Druckleitung 3600 m beträgt und der Druck­

abfall in den Zubehörteilen einer geraden Rohrstrecke von 400 m gleichzusetzen ist.

1 s. Hütte 1915, Bd. 1, S, 44S.

L w . 4 V on diesem Schaubild können Abzüge vom Vertag der Zeitschrift be­

zogen werden.

Gerade Rohrlängen 111

■ 6 - 36

•60 — 120

• 4 = 2 4 1 4 0 = 140

•40 = .SO 6>

2- 6- 1 2-

Der Druckabfall beträgt, wie das eingezeichnete Beispiel zeigt, 1,1 at.

Umgekehrt ist bei einem bestimmten Druckabfall in einer Rohrleitung von festgelegter Länge für eine vor­

gesehene Luftmenge der passende Rohrleitungsdurchmesser zu entnehmen: A p — 0,5 at, I = 500 m, V = 9000 cbm/st, D = ?

Man verfahre umgekehrt wie bei dem eingezeichneten Beispiel, also auf der linken Seite des Schaubildes be­

ginnend: D = 1 7 5 m m Durchmesser.

In ähnlicher Weise können Rohrlängen und Luftmengen bestimmt werden.

Der Unterschied in dem Spannungsabfall bei den von H inz zur Berechnung seines Schaubildes angenommenen Grundlagen, pm = 6 at Überdruck und tm = 15° C, und den hier zugrunde gelegten Werten von pni 5 at Überdruck und tm = 30° C ergibt sich aus dem Verhältnis der zu­

gehörigen Druckluftvolumina. Demnach ist der Druck­

verlust für die letztem, dem Bergwerksbetriebe angepaßten Verhältnisse um 2 3 % höher, wie die folgende kurze Rechnung zeigt:

Statt A p - 0,00125 ß RTin ' - kann auch, da

Pm O M

RT,„ - Pm • vm = 10 000 pm ■ vn, ist, A p — 12,5 ß vm • gesetzt werden. Bis auf vm bleiben alle ändern Werte in der G leichung unveränderlich.

Annahme nach H inz: vro ==R • T 29,27 ■ 288

neue Annahme: v_; = P R-T„

0,147

0,121

70000 29,27 • 303

60000

= 0,121

.0,147

= 1,23, d. h. der Druckverlust muß um 23°/o höher sein.

Bei ändern Drücken als 5 at Überdruck und ändern Temperaturen als 30° C ist der aus dem Schaubild er­

mittelte Druckverlust mit einem aus der nachstehenden Zahlentafel zu entnehmenden Wert zu vervielfachen, damit man den für die jeweils vorliegenden Druck- und Tempe­

raturverhältnisse tatsächlichen Druckverlust erhält.

t,

at Ü b e r d r u c k

°c 8

7

6

5

4 3

2

75 70 65

0,77 0,76 0,75

0,87 0,S60,84

0,99 0.9S 0,97

1,16 1,14 1,12

1,39 1,37 1,35

1,73 1,71 1,69

2,31 2,28 2,24 60

55 50

0,73 0,72 0,71

0,83 0,81 0,80

0,94 0,93 0,92

1,10 1,09 1,07

1,33 1,30 1,28

1,66

1,63 1,60

2,2!

2,18 2,14 45

40 35

0,70 0,69

0,6S

0,79 0,78 0,77

0,90 0,89 0,88

1,06 1,04 1,02

1,26 1,24 1,22

1,58 1,56 1,54

2,11 2,08 2,05

30 0,67 0,75

0,86

1,00 1,20 1,50 2,00

25 20 15

0,66 0,65 0,64

0,74 0,73 0,71

0,85 0,84 0,82

0,99 0,97 0,96

1,18 1,16 1,14

1,48 1,45 1,43

1,97 1,94 1,91 10

5 0

0,62 0,61 0,60

0,71 0,69 0,68

0,S0 0,79 0,77

0,94 0,92 0,90

1,12 1,10

1,09 1,41 1,38 1,36

1,88

1,85 1,81

(7)

15. April 1922 G l ü c k a'u f 435

\ *-■> ^

'H&fqeyoruQ uijqj/a/6 j/w uj w

aßue/jqoy apeujö t/itnp jjjjnjpjßsne

u Q i/ jjjQ L / d q n z s ß u n iij]

u t jb n f J d A jjD n jQ '

¡fjrupjaqfl 'ut/u/ ¿ e p tjq /i? u j Jzn /ja/tijD n jQ

? \ y c W z \ s t y i y o \ ¿¿gs/pp oAs? sÄSi\ ü i j m uJ'upj

KZ V M l S i 09 Q i, 0 5 Z£ K ¿1 01 l t £ p tijF l

W\st\u \ff ? j? Ir n Z TZ /

Ott OOCTSi 002 091 OOi i i OS m u!ßj{oyjdtqj/] m oos

¿~= £ /um räuebyijflo

uim u t $ J t/o y J ä jtp fj

Annahmen Jur dieRechnung: Ansaugezustand pn - 760mm(?6

-

7,035

<?/

dbs.,p^=5atÜberdruck, tm~. JO°C, R=29,27, ß

*

¿f’§fzg fHütte1915,

c 5.

448) Druckabfallin Preßluftleitungenuntertage.

(8)

B e i s p i e l : 9000 cbm stündlich angesaugte Luft werden durch eine Druckleitung von 175 mm mittler» lichten Durchmessers geschickt. Einschließlich der Zubehörteile ergibt sich eine Gesamtrohrlänge von 2000 m. W ie groß ist der Druckabfall ‘durch die Rohrwiderstände, wenn der mittlere Druck der gepreßten Luft pra 4 at Überdruck und die Durchschnittstemperatur t,„ 5 0 ° C betragen?

Nach dem Schaubild ergibt sich ein Druckabfall von 2 at. Dieser Wert ist mit der aus der vorstehenden Zahlen­

tafel zu entnehmenden Zahl 1,28 zu vervielfachen! Bei den vorliegenden Verhältnissen würde also der Druck­

abfall 2-1,28 - 2,56 at betragen.

Auf diese Weise sind die Druckverluste für alle in Betracht kommenden Drücke und Temperaturen aus dem Schaubild in Verbindung mit der Zahlentafel zu bestimmen.

Die folgende Vergleichsrechnung mit einem Beispiel aus dem Betriebe zeigt, daß die Errechnung der Spannungs­

verluste nach der eingangs angegebenen Hauptgleichung zuverlässige Ergebnisse liefert.

Bei einem amerikanischen Gasförderversuch1 im Jahre 1912 wurden 6258 cbm Gas stündlich durch eine Rohr­

leitung von 202,7 m m mittlern lichten Durchmessers

1 S t a r k e : Qaswirtschaft, 1921, S. 12Sff.

113166m weit gedrückt. Der Anfangsdruck betrug 14,76 at abs. und der Enddruck 2,88 at abs. bei einer Meßtempe­

ratur von 10 0 C - 2 8 3 0 C abs. Das spezifische Gewicht des Gases war 0,64, bezogen auf Luft = 1.

Das Gasgewicht betrug also G = 6258 ■ 1,22 ■ 0,64 = 4880 kg/st.

ß ergibt sich durch Interpolation aus der Zahlentafel in der H ütte1 zu 0,81, und das Ergebnis der Ausrechnung nach der Hauptformel ist A p = 11,7 at, während der Ver­

such einen Druckabfall von A p = 14,76 - 2,88 = 11,88 ergab.

Der Unterschied zwischen dem tatsächlich gemessenen Druckabfall und dem nach der hier benutzten Formel er- rechneten beträgt nur 1 ,6 % . Hierdurch wird die Zuver­

lässigkeit dieser Formel bewiesen.

. Z u s a m m e n f a s s u n g .

Es wird die Bestimmung des Druckabfalls durch Rohr­

widerstände in Druckluftleitungen behandelt. Die für Berg­

werksbetriebe durchschnittlich gültigen Druckverluste sind aus einem Schaubild abzulesen und für andere Verhält­

nisse in Verbindung mit einer Zahlentafel zu ermitteln.

1 Hütte 1915, Bd. t, S. 449.

Die Wasserbau- und Binnenschiffahrt-Ausstellung Essen 1922.

Von Bergassessor H. R a t h , Essen.

Die am 31. März eröffnete und bis zum 30. April dauernde Ausstellung für Wasserbau- und Binnenschiff­

fahrt bietet ein außerordentlich bemerkenswertes und lehrreiches Bild, dessen Lebhaftigkeit und Anschaulichkeit durch die umfangreiche Beteiligung der Behörden und städtischeu Verwaltungen, der wirtschaftlichen und tech­

nischen Fachverbände, der bauausführenden Firmen, des Verkehrsgewerbes und der Maschinenfabriken aus allen Teilen Deutschlands erreicht worden ist. Der Zweck, den die Ausstellung verfolgt, nämlich die Notwendigkeit der Aus­

führung von Bauten auf den Gebieten des Wasserstraßen­

verkehrs und der Wasserwirtschaft sowie von Kraftanlagen darzutun, und auch dem Laien vor Augen zu führen, welche Bedeutung diese Arbeiten für das deutsche W irt­

schaftsleben haben und wie sie nach Möglichkeit ver­

einfacht und vervollkommnet werden können, ist in vollem Umfange als gelungen zu bezeichnen. Im Rahmen dieser kurzen Betrachtung läßt sich keine erschöpfende Über­

sicht über die einzelnen Ausstellungsgegenstände geben;

es soll nur kurz auf das hingewiesen werden, was im allgemeinen Beachtung verdient und was im besondern für die Verhältnisse des Ruhrbezirks von Bedeutung ist.

Eine Gliederung der Ausstellung nach besondern Gruppen ist nicht durchgeführt, da sich die einzelnen Gebiete zum Teil stark überschneiden, jedoch läßt sich eine A nordnung des Stoffes nach gewissen Gesichts­

punkten treffen, nach denen die Ausstellungsgegenstände im Zusammenhang behandelt werden sollen.

W a s s e r s t r a ß e n u n d W a s s e r s t r a ß e n e n t w ü r f e . Der Wasserstraßenverkehr hat für das rheinisch-west­

fälische Industriegebiet eine besondere Bedeutung erlangt,

seitdem neben dem Rhein als Hauptan- und -abfuhrweg und dem Dortmund-Ems-Kanal als unmittelbarer Ver­

bindung zur deutschen Nordsee der Rhein-Herne-Kanal und die einzelnen Abzweige vom Rhein-Weser-Kanal fertiggestellt worden sind. Von diesen bereits bestehenden Wasserstraßenverbindungen werden Pläne, Skizzen und Lichtbilder gezeigt, welche die Bedeutung des Wasser­

anschlusses eindringlich vor Augen führen. Es ist be­

zeichnend für das ungebeugte wirtschaftliche Streben, das dem deutschen Volke trotz des verlorenen Krieges und trotz des vom Feindbund ständig ausgeübten Druckes innewohnt, daß gerade in der letzten Zeit immer mehr neue Bauentwürfe auftauchen. Zweifellos entstammen sie in erster Linie der endlich Allgemeingut gewordenen Er­

kenntnis, daß die Eisenbahn allein den Anforderungen des Verkehrs nicht gewachsen ist, und daß sie zu ihrer Entlastung unbedingt der Wasserstraße als eines eben­

bürtigen Verkehrsweges bedarf.

Neben der A nbahnung neuer Verkehrsbeziehungen beruht aber die Entstehung der zahlreichen Pläne und Bauentwürfe neuerdings noch auf ändern Gründen, welche die Wirtschaftlichkeit einer Schiffahrtstraße maßgeblich zu beeinflussen vermögen, und zwar kommen dafür die Gew innung von elektrischer Energie aus der Wasserkraft und, als soziales Moment, die Beschäftigung von Arbeits­

losen in Betracht.

Es liegt auf der Hand, daß bei der herrschenden trost­

losen Wirtschaftslage des Deutschen Reiches nicht alle Pläne Aussicht auf Verwirklichung haben können; deshalb ist es die Pflicht der Regierung und der Wirtschaftsvertre­

tungen, sich in eingehender Prüfung Rechenschaft darüber

(9)

15. April 1922 G l ü c k a u f 437

abzulegen, ob sich ein Wasserstraßenplan als reif bezeichnen läßt, d. h. ob er im Betriebe wirtschaftlich so gesichert erscheint, daß nicht nur die Tilgung, sondern auch die angemessene Verzinsung der Anlagekosten gewährleistet ist. Auch in dieser Beziehung geht inan neuerdings andere Wege als früher, indem man die Geldbeschaffung, die Bau­

ausführung und den Betrieb nicht mehr ausschließlich dem Reiche überläßt, sondern Baugenossenschaften oder Aktien­

gesellschaften gründet, an denen neben der Privatwirt­

schaft die Staaten und das Reich beteiligt sind.

Von den Kanalplänen, die in der Ausstellung in be­

merkenswerten Zeichnungen, Licht- und Rundbildern vorgeführt werden, verdienen neben dem Mittelland-Kanal, d. h. dem fehlenden Stück zwischen Hannover und Magdeburg, die süddeutschen und die norddeutschen Entwürfe die größte Beachtung. Die süddeutschen haupt­

sächlich in bautechnischer Hinsicht wegen der gewaltigen Höhenunterschiede, die mit großen Schleusentreppen und Wasserzuführungsanlagen zu überwinden sind, die nord­

deutschen wegen des Verkehrsumfanges, den man auf ihnen erwartet sowie wegen der mit ihnen außerdem verfolgten landeskulturellen Zwecke. So soll die Wasser­

straßenverbindung zwischen dem Rulirbezirk und den Hansestädten z. T. die in großem Umfange brachliegenden Moorflächen aufschließen und die Vorflut der berührten Landstrecken regeln. Im Zusammenhang mit der Aus­

führung der Kanalpläne sollen neue Stauanlagen und Talsperren in den Zuflußgebieten neben der Kraftgewinnung das erforderliche Zuschußwasser sichern und zugleich dazu dienen, den Wasserstand der mitbenutzten Flüsse möglichst zu allen Jahreszeiten und für die Einheits­

schiffsgröße von 1000 t vollschiffig zu gestalten.

W a s s e r v e r s o r g u n g u n d A b w a s s e r r e g l u n g . Bekanntlich ist die Industrie der Hauptabnehmer der Wasserwerke. Die Grundwasserforschung sowie die Be­

schaffung von hinreichenden Mengen an Trink- und Verbrauchswasser spielen daher namentlich für die In­

dustriebezirke eine bedeutsame Rolle, ebenso wie die wissenschaftliche Erforschung der Abflußverhältnisse in technischer und gesundheitlicher Hinsicht. Z u r Veran­

schaulichung dieser wichtigen Aufgaben werden Modelle und Zeichnungen von Talsperren, Pump- und Wasser­

werken, Dükern, Kläranlagen usw. vorgeführt und Schau- bilder- und Ansichten zur Erläuterung gezeigt, wie die Untersuchung der Niederschlags- und Zuflußverhältnisse sowie des Grundwassers und der Abwässer wissenschaftlich erfolgt.

F l u ß - u n d K a n a l b a u t e n u n d W a s s e r k r a f t a n l a g e n .

Bei der Ausführung von Kanalarbeiten und bei der Keglung von Flußläufen ist man, wie die ausgestellten Darstellungen veranschaulichen, immer mehr zur Ver­

wendung mechanischer und technischer Einrichtungen ubergegangen, welche die menschliche Kraft nach M öglich­

s t ausschalten, die Herstellung beschleunigen und ihre Kosten verringern. Die z. T. in fertiger Ausführung aufgestellten und betriebenen Bagger zeigen das Aus- eben und die Abförderung der Erdmassen; Spundwände und Betonarbeiten der mannigfachsten Art vervollständigen en Überblick. Dazu treten Schleusen und Hebewerke,

Brücken, Wehre, Wassertore, Uferbefestigungen, Tunnel­

bauten, Gesteinbohrverfahren usw. in den verschiedensten Bauarten und Ausführungen. Kraftanlagen, wie sie z. T.

in ganz ungewöhnlichen Abmessungen für das Ausland errichtet worden sind, lassen erkennen, welche gewaltigen Energiemengen bei der Herstellung von Kanalbauten und Gefälleausnutzungen in geeignetem Gelände gewonnen werden können.

S c h i f f a h r t s b e t r i e b .

Die Verhältnisse und behördlichen Bestimmungen auf den einzelnen Wasserstraßen sind so verschieden, daß sich für jedes Wasserstraßengebiet eine besondere Schlepper­

und Schiffsform als zweckmäßig und bauw ürdig heraus­

gestellt hat.

W ährend z. B. auf der Elbe und der O der der Heck­

raddampfer das gängige Schleppschiff und den gebräuch­

lichen Güterdampfer darstellt, verkehren auf dem Rhein in erster Linie Seitenraddampfer und Schraubenboote, letztere ausschließlich auch auf den nordwestdeutschen Kanälen. In wirklichkeitsgetreuen Modellen werden die Dampfer mit ihren Einzelheiten vorgeführt und durch Zeichnungen noch näher erläutert. Ferner ist eine große Anzahl von Kähnen in Modellen und Bildern ausgestellt, unter denen dem neuerdings versuchsweise gebauten Betonschiff besondere Beachtung gebührt. Darstellungen von Werften und Docks, Modelle von Überseedampfern sowie kulturgeschichtliche Bilder vervollständigen den Über­

blick über die neuzeitliche Schiffsbaukunst. Auch der mechanischen Treidelei, als einem unter Umständen zur A nw endung kommenden Schiffszug, sind verschiedene Darbietungen gewidmet. A uf den Schiffsmaschinenbau wird die Aufmerksamkeit gelenkt durch die V orführung von Antriebs- und Hilfsmaschinen, besonders von Diesel­

maschinen, und die von der Nebenproduktenindustrie ge­

wonnenen Treibmittel.

E i n r i c h t u n g e n f ü r d e n W a s s e r s t r a ß e n v e r k e h r . Den breitesten Raum der Ausstellung nehmen Dar­

stellungen von Hafen- und Verladeeinrichtungen in A n ­ spruch. Die in H ochbildem und Modellen veranschaulich­

ten holländischen Häfen zeichnen sich nicht nur durch ihre Ausführung, sondern auch durch den für deutsche Verhältnisse im allgemeinen ungewöhnlichen Um fang aus.

Ihnen reihen sich die einzelnen Hafenplätze des Rhein­

stromgebietes und des norddeutschen Kanalgebietes an;

hier sind auch Verladeeinrichtungen in den verschiedensten Ausführungs- und Betriebsarten vertreten. Krane, Greifer, Kranschiffe, Hebevorrichtungen, Verladebrücken, z. T. mit anschließender maschinenmäßiger Z uführung des Lade­

gutes, wie überhaupt Beförderungsanlagen in m annig­

faltigster Gestalt zeigen den hohen Stand der Technik auf diesem Felde. Die führenden deutschen Maschinenfabriken überbieten sich fast in der Vorführung solcher Hebe- und Verladeein richtu ngen.

Das wirkungsvolle Gesamtbild der Ausstellung wird noch durch die Vorführung von Gegenständen ergänzt, die nur mittelbar dem Wasserverkehr oder der Wasser­

wirtschaft dienen. Dazu gehören die geodätischen Ver­

messungsgeräte, die Im prägnierung von Masten für die Stromleitungen, die verschiedenartigsten Baustoffe und

(10)

schließlich die Geräte und zeichnerischen Darstellungen der Wassersportabteilung.

Die Ausstellung wird in jedem Besucher den Eindruck erwecken und vertiefen, daß nicht nur auf dem Gebiet, das sie vergegenwärtigen und auch dem Laien nahebringen will, außerordentlich fruchtbare und weitschauende Arbeit

geleistet wird, sondern daß auch gerade die Binnenschiff­

fahrt und die Wasserwirtschaft bei tatkräftiger Förderung und sorgfältiger Pflege berufen sind, zur Gesundung und zum Wiederaufbau unserer Wirtschaft in erheblichem Maße beizutragen.

Der sächsische Bergbau im Jahre 1920 \

Die überaus schwierigen politischen, wirtschaftlichen und sozialen Verhältnisse des Jahres 1920 haben auch den säch­

sischen Bergbau stark beeinflußt. Wie das gesamte Wirtschafts­

leben steten Erschütterungen ausgesetzt war und in keiner Hinsicht zur Gesundung gelangen konnte, so hatte auch der Bergbau unter der Not der Zeit schweę zu leiden.

Der sächsische S t e i n k o h l e n b e r g b a u hatte im Berichts­

jahr eine ungewöhnliche Steigerung der gesamten Gestehungs­

kosten zu verzeichnen. Mit den wachsenden Betriebsstoff, preisen, zumal den Holzkosten, waren es besonders die Löhne, die zu ganz bedeutender Höhe anstiegen. Den Gestehungs­

kosten folgten die Kohlenpreise; gegen das Vorjahr haben sie sich mehr als verdreifacht, gegen die Zeit vor dem Kriege sind sie annähernd auf das Fünfzehnfache angewachsen, ln sozialer Beziehung brachte das Berichtsjahr dem säch­

sischen Steinkohlenbergbau bis zu einem gewissen Grade eine Abschwächung und Milderung der Gegensätze, wenn auch mehrfach Ausstände, z.T. wilder Art, noch hemmend auf den'Betrieb ein wirkten.

Unter ähnlichen wirtschaftlichen Verhältnissen hatte im Berichtsjahre der B r a u n k o h l e n b e r g b a u zu arbeiten.

Auch hier traten ganz bedeutende Steigerungen der Gestehungs­

kosten, imbesondern der Löhne ein, während auf der ändern Seite der Durchschnittspreis für die Kohle im Vergleiche zum Vorjahre etwa auf das 3,6fache und im Vergleiche zu der Zeit vor dem Kriege auf mehr als das Fünfzehnfache in die Höhe ging, Steigerungen, die allerdings nur an dem Stande unserer Valuta und der fortschreitenden Geldentwertung be­

urteilt werden dürfen. Die Zwangswirtschaft der Kohle mußte — hauptsächlich wegen der Zwangslieferungen an den Feindbund — während des Berichtsjahres noch aufrecht er­

halten bleiben. Der deutschen Industrie und auch der Haus­

wirtschaft wurde unter diesen Umständen ein erheblicher Teil der von ihr benötigten Kohle vorenthalten.

Die K o h l e n f ö r d e r u n g Sachsens in den letzten acht Jahren und ihre wirtschaftliche Bedeutung wird durch die nachstehende Zusammenstellung und die Abb. 1 veran­

schaulicht.

S t e i n k o h l e B r a u n k o h l e

Jahr Förde­ Wer Förde­ Wert

rung insges. für 11 rung insges. fürl t

t JC J t t JC JC

1913 6 445 29 L 73 386 076 13,48 6 310 439 15 523 716 2,46 1914 4 741 776 64 461 515 13,59 6 262 267 14 902 869 2,38 1915 4 206 Ü45 62 213 071 14,79 6 658 462 15 269 687 2,29 iüie 4 186 538 71 149 084 1.6,99 6 534 079 16 710 734 2j56 1917 4 793 51» 102 606 630 21,41 6 330 057 23 069 478 3,64 1918 4 625 21,S 130 724 849 28,26 6 741 233 32 964 337 4,89 1919 3 932 304 250 806176 63,78 6 712 010 70 363 164 10,48 1920 4 050 722 792 266 782 195,59 7 654 851 291 603 195 38,09 Hiernach ist 1920 die Gewinnung bei beiden Zweigen des Kohlenbergbaues im Vergleich zum Vorjahre wieder

1 Nach dein .Jahrbuch (ür das Berg- und Hüttenwesen in Sachsen«, 1921.

nm.t

\

\

\

\

\\

V .

. :

/ / / /

V e r b r 3 u c f i'' V\

/ / / /

B r . 1fe /

i j

J ^ ö r d ? r u n g

/ i

r ' : -

.

v /

i i § j § !

X

w

\ \ f d t

S te in k c h

d e r u n h / '

’e

\ ; .

N r

... / /

^ ^ / v e r b i

\

\

\ a u c h A

N \

\

\

1913 n 15 16 17 1S 19 1920

Abb. i.

Entwicklung der Förderung und des Verbrauchs von Kohle 1913-1920.

gewachsen, beim Steinkohlenbergbau allerdings nur in ge­

ringem, beim Braunkohlenbergbau in wesentlich stärkern!

Maße. Dem Werte nach hat sich das Ergebnis beim Stein­

kohlenbergbau auf mehr als das Dreifache (von 251 Mill. JC 1919 auf 792 Mill.

JC

1920) und beim Braunkohlenbergbau au mehr als das Vierfache (von 70,4 Mill. JC auf 291,6 Mill. Jl) gesteigert. Die Entwicklung des Wertes der Förderung sei

1913 ist in der Abb. 2 ersichtlich gemacht. Auch bei der Beurteilung dieser Wertsteigerung muß man sich den tiefen Stand der Kaufkraft unseres Geldes vor Augen halten.

Die V e r t e i l u n g der Kohlenförderung auf die einzelnen A b b a u b e z i r k e in den letzten acht Jahren ist a u s der nac stehenden Zusammenstellung zu ersehen.

Hiernach hat 1920 die Steinkohlenförderung im Stollberger Bezirk eine nennensw erte Zunahme, in den beiden ändern

(11)

15. April 1922 G l ü c k a u f 439 nm,Am r

700

500

100 200

¡00

1

/

.

*

/

/

/

■ ■

- -

llß - /

// / /I / Stein Höhte

______

________ Braui_kohte_

1973 7« 75 17 7S 79 1920

Abb. 2.

Entwicklung des Wertes der Kohlenförderung 1913 — 1920.

Jahr S t e i n k o h l e

Stollberg j Dresden Zwickau I und 11

B r a u n k o h l e Leipzig I Dresden

1913 1914 1915 1916 1917 1918 1919 1920

1913 1914 1915 1916 1917 1918 1919 1920

2 337

M en 536

ge (1000 t)

2 572 4 843 1468

2 081 462 2198 4 952 1 310

1811 391 2 004 5 334 1 325

1778 387 2 021 5 301 1 233

2 062 449 2 282 4 934 1396

1 975 414 2 237 5 378 1364

1639 381 1912 4 998 1 714

1 772 379 1 900 5 799 1856

33142

W e r t (1000**0

6 388 i 33 856 11 711 3 812

29 822 5 435 29 205 11620 3 283

28141 5 177 28 895 12 378 2 892

31593 5 871 . 33 685 13 880 2 831

46 299 8 625 47 683 18 222 4 847

58 856 10 231 61 638 26 122 6 842

109 623 19 432 121 751 53 322 17 041 360 666 67 324 364 277 215 837 75 766 Bezirken aber eine — wenn auch nur ganz geringe Ab­

nahme erfahren, während die Braunkohlengewinnung in beiden Bezirken'zugenommen hat, am stärksten im Leipziger Bezirk.

Der Wert der Förderung ist in sämtlichen Bezirken ganz be­

deutend in die Höhe gegangen.

Über die Entwicklung der P r e ß k o h l e n e r z e u g u n g in den Jahren 1913 — 1920 gibt die folgende Zahlentafel Aufschluß.

Preßkohle aus

Jahr Steinkohle Braunkohle

Er­ Wert Er­ Wert

zeugung insges. für 1 t zeugung insges. für 1 t

t M JC t M J t

1913 65 149 1 065 354 16,35 1 433 242 11 184 220 7,80 1914 65 398 1068 642 16,34 t 532 798 11324 742 7,39 1915 66 855 1-224 782 18,32 1 722 487 15 324 363 8,90 1916 60 550 1 217 475 20,1.1 1 642 659 16 893 322 10,28 1917 57 234 1 680 854 29,37 1438 102 20 503 279 14,26 1918 45158 1 715 989 38,00 1 701 015 31 621127 18,59 1919 20 008 1 529 267 76,43 1 414 275 55910727 39,53 1920 107 15 204 ¿42,09 1 736 308 242 302 386 139,55

Die Preßkohlenerzeugung, die beim Steinkohlenbergbau fast ganz aufgehört’ hat, ist beim Braunkohlenbergbau nicht unerheblich in die Höhe gegangen. Es bedarf hier des Hin­

weises, daß sie bei der hochwertigen Steinkohle, zumal in Zeiten starken Kohlenbedarfes, für diesen Zweig des Kohlen­

bergbaues nur verhältnismäßig geringe wirtschaftliche Bedeu­

tung besitzt, während sie zur Veredelung der an sich wenig heizkräftigen sächsischen Rohbraunkohle unentbehrlich ist und dieser eigentlich erst zu der wirtschaftlichen Bedeutung ver- hilft, die sie unter den heutigen Zeitverhältnissen - Kohlen­

abgabe an den Feindbund, Wegnahme des Saarbezirks usw. — in immer mehr zunehmendem Maße gewinnt.

Von dem K o h l e n v e r b r a u c h S a c h s e n s ergibt sich für die Jahre 1913—1920 das folgende Bild.

Koh l en ver br a u ch Sachsens in den J ahr en 1913 — 1920 (in 1000 t).

Jahr Förde­

rung

Zechen­

selbstver­

brauch

Absatz Empfang Versand Mehr­

empfang Ver­

brauch

Steinkohlenbergbau

1913 5445 437 4836 1265 958 307 5143

1914 4742 399 4385 1032 877 155 4540

1915 4206 378 3737 1197 698 499 4236

1916 4187 409 3638 1147 751 396 4034

1917 4794 572 4206 1228 792 436 4642

1918 4625 609 4028 1062 900 162 4190

1919 3932 617 3244 1009 536 473 3717

1920 4051 637 3377 1027 608 419 3796

Braunkohlenbergbau

1913 6310 1391 3280 7091 809 6282 9562

1914 6262 1431 3168 6156 759 5397 8565

1915 6658 1524 3306 6242 862 5380 8686

1916 6534 1566 3129 6159 914 524o 8374

1917 6330 1525 3209 5633 80^ 4829 8038

1918 6741 1606 3344 5268 640 4628 7972

1919 6712 1554 3310 4474 708 3766 7918

1920 7655 1570 4152 5680 849 4831 8983

Die Verbrauchsziffer fiir Steinkohle, welche den Zechen­

selbstverbrauch nicht umschließt, stieg von 3,72 Mill. t 1919 auf 3,80 Mill. t 1920; stärker war die Steigerung des Ver­

brauchs an Braunkohle, der von 7,92 Mill. t auf 8,98 Mill. t im selben Zeitraum wuchs.

Der K o h l e n e m p f a n g des Landes gliederte sich nach Bezugsgebieten wie folgt:

K o h l e n e m p f a n g Sachsens i n den J a h r e n 1913 — 1920 (in 1000 t).

Herkunftsgebiet [ 1913| 1914j Iül5|l916|l917jl918|l919| 1920 St ei nkohl e

Schlesien . . . 991 811 922 808 895 854| 814 *850 Rheinland-Westfalen . 220 189 224 301 295 198 171 161 B ö h m e n ... 31 23 "41 32 30 9| 18 12

sonstige Gebiete . . 23 9 10 6 8 1| 6 4

zus. 1265 1032 1197 1147 1228 1062|l009 1027 Br a u nk oh l e

Sachsen-Altenburg 1672 1652 1598 1511 1617 1677 1738 2047 Preußen, Thüringen,

Anhalt . . . . 1686 1653 1806 1664 1804 1749 1656 2359 Böhmen mit

Eisenbahn . . . 3152 2344 2475 2548 1988 1493 887 1092 Böhmen, auf der Eibe 581 507 363 436 224 349 193 182 zus. 7091 6156 6242 6159 5633 5268 4474 5680 Der Anteil der einzelnen Förderbezirke an der Versorgung Sachsens mit Steinkohle hat sich in den Jahren 1913-1920 wenig geändert. Zu mehr als acht Zehnteln stammte 1920 die eingeführte Steinkohle aus Schlesien, während der Rest über-

Cytaty

Powiązane dokumenty

Ferner ist zu berücksichtigen, daß die Spurlatten im Betriebe einem nicht unerheblichen Verschleiß unterliegen; auch an einer verschlissenen Spurlatte m uß der Korb

setzung dafür war ein flach und regelmäßig gelagertes Flöz, dessen Abbau so viel Berge lieferte, daß sie für den Versatz genügten und sich das Einbringen fremder Berge

ständigkeiten oder Unrichtigkeiten aufweisen, so läßt sich doch bereits erkennen, daß diese Arbeiten nicht fruchtlos gewesen sind, da durch sie die W ärm

tholith die Sedimente gewissermaßen angefressen habe, daß die einzelnen Stücke in die Tiefe gewandert und dort unter Differentiation assimiliert worden seien. Wo

Wie allen statistischen Sammelwerken, haftet auch der vorliegenden Arbeit der Mangel an, daß die Zahlenangaben häufig nicht mit dem Material übereinstimmen, das den

stromes) eine einwandfreie Trennung der Berge von der Kohle an sich schon sehr schwierig und unzulänglich, so kommt noch erschwerend hinzu, daß das unter die

Die Vorrichtung hat sich auf der Kokerei der Zeche Wolfsbank und einer Reihe anderer Anlagen bewährt. Ihr Hauptvorzug liegt wohl darin, daß Schaufelmaschinen auch auf

Zwischen die Umleitscheiben und das Triebmittel für das Ausgieichmittel läßt sich ein Getriebe schalten, durch das beim Verstecken der Umleitscheiben nur die