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Theologisches Literaturblatt, 22. Mai 1931, Nr 11.

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Theologisches Literaturblatt

Unter Mitwirkung

z a h lre ic h e r V e rtre te r d er th e o lo g isc h e n W is se n sc h a ft und P rax is

herausgegeben von

Dr. theol. L u d w i g I h m e l s Dr. theol. E r n s t S o m m e r l a t h

Landesbischof in Dresden. Professor in Leipzig.

Nr. 11. Leipzig, 22. Mai 1931. LII. Jahrgang

E rscheint v ierzeh n täg ig F re ita g s. — Zu beziehen durch alle B uchhandlungen und P o stäm ter sowie vom Verlag. — In lan d -B ezu g sp reis: Rm. 1.50 m onatlich Bezugspreis fü r das A u sla n d v ie rte ljä h rlic h : Rm. 4.50 und P o rto ; bei Z ahlungen in frem der W ährung is t zum T ageskurse um zu rech n en .—A nzeigenpreis: die zwei gespaltene P etitzeile 40 G oldpfennige. — B eilagen nach U ebereinkunft. — V erlag und A uslieferung: Leipzig, K önigstr. 13. Postscheckkonto L eipzig Nr. 52 873

Lexikon für Theologie und Kirche. Zweite Auflage des K irchlichen H andlexikons. II- Band : B arthom äus bis Colonna. (Jelke.) His, Rudolf, Dr., Der T otenglaube in der Ge­

schichte des germ anischen S tra fre c h ts.

(Oeschey.)

Rybinskl, Joseph, Dr., Der Mal’akh Jahw e.

(v. Bulm erincq.)

Kirkpatrick, A. F., D. D., The first book of Samuel in th e revised version, w ith intro- duction and notes.) (Caspari.)

Derselbe, The second book of S.

Fiebig, P aul, D., Rabbinische F orm geschichte und G eschichtlichkeit Je su . (Jerem ias.) Francke, Karl, Lic. Dr., „Das W oher der neu-

testam entlichen L a ste rta fe ln “. (Schultzen.) Luther-Jahrbuch. Jahrbuch der Luther-G esell­

schaft. (Cohrs.)

Kraus, I. B., S. I-, Scholastik, P uritanism us und K apitalism us. (Seeberg.)

t Schneider, D. J., in Berlin, Kirchliches J a h r­

buch fü r die evangelischen L andeskirchen Deutschlands. 1930. (Haack.)

Zeitschrift tür Kirchengeschichte. XLIX. Band, Neue Folge XII. I.—III. H eft 1930. (Theobald.)

Kröner, Franz, Dr., Die Anarchie der philoso­

phischen Systeme (Jelke.)

Kafka, Gustav, und Eibl, Hans, Der Ausklang d er a n tik en Philosophie und das Erw achen einer neuen Zeit. (Pröhle.)

Althaus, P., D., Christentum und K ultur. (Weber.) Aner, K arl, Die Theologie der Lessingzeit.

(Doerne.) Gennrich, Paul, D., Um Theologie und K irche.

(Theobald.) Z eitschriften.

Lexikon für Theologie und Kirche,

Z w eite A uflage des K irchlichen H andlexikons. H erausgegeben von Dr.

M ichael B uchberger, Bischof von R egensburg, 10 Bände. H erder, F reib u rg i, Br, — II, Band:

Bartho- mäus bis Colonna.

M it 6 Tafeln, 25 K arten sk izzen und 125 T extab b ild u n g en , IV und 1024 Sp., 6 S. Tafeln, 1931. 26 Rm., in L einw and 30 Rm.

D er zw eite B and d es groß angelegten W e rk e s b ringt auf 1024 S p alten ru n d 300 A rtik e l in alp h a b e tisc h e r R eih en ­ folge. W ie im e rste n B ande sind auch in diesem zw eiten B ande alle G eb iete der historischen, sy stem atisch en und p ra k tisc h e n Theologie b erü ck sich tig t. D abei ist d ie D ar­

stellung keinesw egs auf die Schilderung des L ebens und W irkens d e r k ath o lisch en K irche b esc h rä n k t; auch die all­

gem eine R eligionsw issenschaft, die w eltan sch au lich en S tröm ungen d er G egenw art, d as S ek ten w esen , die re li­

giöse V olkskunde finden eine fachm ännische B eleuchtung, Das Buch ist n icht n u r ein um fassendes N achschlagew erk für d en k ath o lisch en F achtheologen und p ra k tisc h e n G e ist­

lichen, es ist ebenso ein k o m p e te n te s O rien tieru n g sm ittel für p ro te sta n tisc h e T heologen und p ro te sta n tisc h e g ebildete L aien ü b er G eist, L ehre und E n tfaltu n g d er k ath o lisch en K irche, W enn m an es k ath o lisch erseits eine „m oderne Sum m a th eo lo g iae“ gen an n t hat, so ist das ein E h re n titel, der dem K undigen genug sagt. Ich habe b eso n d ers die A r­

tikel ü b e r p ro te sta n tisc h e T heologen gelesen und dabei ein w irkliches B em ühen nach O b je k tiv itä t e n td e c k t. So heißt es, um n u r auf einen von unserm L eserk reis sehr g esch ätz­

ten T heologen hinzuw eisen, von H einrich Böhm er: „Ein M ethodisch grü n d lich er F o rsch er, b eso n d ers d e r R efor- m ationsgeschichte, d e r auch d e r k ath o lisch en K irche m ehr Und m ehr g erech t zu w e rd e n sucht," Solcher B eispiele kön n te m an viele nennen. J e l k e - H eidelberg,

His,

Rudolf, Dr, (o, ö. P ro fesso r an d er U n iv e rsitä t M ün­

ster),

Der Totenglaube in der Geschichte des germa­

nischen Strafrechts.

(Heft 9 d er S ch riften d er G esell­

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schaft zur F ö rd eru n g d er W estfälischen W ilhelm s- U n iv ersität zu M ünster). M ünster i. W . 1929, W.

A schendorff, (24 S. 8,) 75 Pf,

In einer R e k to ra tsre d e sch ild ert uns His den T o te n ­ glauben in d e r G eschichte des germ anischen S trafrech ts.

T otenglauben, nicht Seelenglauben, d e n n zunächst ist es d er T o te selbst, gew isserm aßen d er leb en d e Leichnam , d er um geht, sich — unliebsam — b e m e rk b a r m acht, R ache nimmt- E rst eine s p ä te re Entw icklung, die den V erfall des to ten L eibes k en n en gelern t h a tte , k n ü p ft an die Seele an.

W ie d er T ote, sei es, daß er eines n atü rlich en T odes ge­

sto rb en ist, E le m en targ ew alten zum O pfer fiel, durch eigene oder frem de H and endete, unschädlich zu m achen sei, das b eschäftigt die prim itive D en k art, M an zieht den im H ause V e rsto rb en en u n te r d er ausgegrabenen Schw elle durch und füllt das Loch zu, dam it er n ich t w ie d e rk e h re (Die U m kehrung in G oethes F au st: ,,'s ist ein G esetz d er T eufel und G e sp e n ste r , , , I, 1 S tudierzim m er), M an b e ­ g rä b t S elb stm ö rd er am K reuzw eg; da sp u k en sie ohnehin und belästig en das H aus nicht. V e rb rech er w e rd e n ge­

pfählt, d e r Leichnam also an den B oden g eh eftet; es w ird ihnen d er Kopf v o r die F üße gelegt, d am it sie ihn nicht m it den H änden erre ic h en und sich au fsetzen können. D er T o te ist ak tiv e oder passive P ro z e ß p a rte i; e r k lag t durch den R äch er; auf den Sarg, in seine H and w ird das W e r­

geid gelegt; er bezeich n et d e n M örder im B ahrgericht, durch ein Bein, das ein H irte zur F lö te zuschnitzelt; oder die K lage gegen den to te n M ann ste llt ihn vo r G ericht, z e rrt d en L eichnam d es P a p ste s Form osus vor die L eichen­

synode, D as alles und vieles m ehr gibt His in ein er an ­ schaulichen, auf eine F ü lle von M ate rial g e stü tz te n D ar­

stellung. W ir sch au en zurück in Ja h rta u se n d e , sehen ab er auch, w ie fo rtw irk en d im V olksglauben V ergangenheit und G eg en w art sich v erknüpfen, w äh ren d für g ek lä rte A n ­ schauung dem T o te n gegenüber an S telle d er F u rc h t die E h rfu rch t tritt, R u d o l f O e s c h e y - Leipzig.

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Rybinski,

Joseph, Dr. (Professor d er E xegese am P rie s te r­

sem inar zu O rch ard L ake, Mich.),

Der Mal’akh Jahwe.

P a d e rb o rn 1930, F e rd in a n d Schöningh. (123 S. gr. 8).

Zu den beid en b ish er b e k a n n te n M onographien ü b er den M al'ak h Ja h w e : d e r von K o sters (Theol. Tijdschrift 1875 f.) und d er von L agrange (Rev. Bibi. 1903), gesellt sich hier eine d ritte . Z unächst e rö rte rt d e r V e rfasser die ein­

schlägigen alt- und n e u te sta m e n tlic h en S tellen, und zw ar in d e r R eihenfolge d er k anonischen B ücher. D as Ergebnis, zu dem d er V erfasser gelangt, ist, daß sow ohl im A. T. als im N. T. es sich um einen k re a tü rlic h e n E ngel handelt, d er als b ev o llm äch tig ter S te llv e rtre te r G o tte s a u ftritt, d er ab e r keinesw egs als G o tt selbst, noch als dessen S e lb stersch ei­

nung in d er k re a tü rlic h e n S p h äre ang eseh en w e rd e n dürfe.

Von einem V ersuch, die geschichtliche E ntw icklung der M a l’ak h Jah w e-V o rstellu n g zu zeichnen, w ird dabei voll­

ständig abgesehen.

G roße Sorgfalt dagegen v e rw e n d e t d er V erfasser im w e ite re n V erlauf seiner D arstellung auf die genaue F e s t­

stellung d er E rk läru n g en , die d e r Begriff M a l'ak h Ja h w e bei den K irc h e n v ä te rn gefunden. D abei w erd en zw ei P e ri­

oden d er p atristisc h e n A uslegung u n tersch ied en : die vor- augustinische und die augustinische. In d e r voraugustini- schen P erio d e w ird d e r M al’ak h Ja h w e m it dem Logos identifiziert, w äh ren d er von A ugustin an als k re a tü rlic h e r Engel g e w e rte t w ird. Auf A ugustin fußt auch d e r A q u in ate.

G estü tz t w erd e n diese D arlegungen durch reichliche, häufig im W o rtla u t an g efü h rte Belege. M it N achdruck w ird dabei hervorgehoben, d aß d er U n tersch ied d er M al’ak h Ja h w e - L ehre A ugustins von d e r seiner V orgänger lediglich einen U nterschied in d er M ethode, n icht a b e r in d e r S ache selb st b ed eu te. Die ausgesprochen apologetische T endenz, die in dem p a tristisc h e n T eil d er A bhandlung einen b re ite n R aum einnim m t, fehlt auch in dem biblischen T eil nicht. In e n t­

sch ie d en ster W eise m acht d e r V erfasser hier F ro n t gegen die „n e u e re n ra tio n a listisc h e n E x eg eten ". U n te r diesen G esam tnam en subsum iert er: de W e tte , V atk e, B auer, K uenen, Duhm, W ellhausen, Sm end, S tade, M arti, Budde, K autzsch und B arton, d. h. also W ellhausen m it sei­

nen V orläufern und A nhängern. In w iew eit das P rä d ik a t ,n atio n a listisc h " auf die g en an n te Schule a n w e n d b a r ist, dü rfte doch zum m in d esten höchst strittig sein. Eine ge­

n au e re B e k an n tsch a ft m it dem W erdegang d e r p ro te s ta n ­ tischen T heologie und d e r E ig en a rt ih rer einzelnen S tad ien h ä tte verm utlich, den V erfasser einen än d ern A usdruck w ählen lassen.

A bschließend k a n n m an sagen, daß d e r W e rt d er A rb e it w ohl hau p tsäch lich in dem B eitrag liegt, den sie zur G e­

schichte d er p a tristisc h e n E xegese liefert.

A l e x a n d e r v o n B u l m e r i n c q - D orpat.

Kirkpatrick,

A. F., D. D., (D ean of Ely),

The first book of Samuel in the revised Version, with introduction and notes

(C am bridge-B ible). C am bridge 1930, U n iv ersity Press. (59 u. 245 S. 8.) G eb. 6,6 sh.

Derselbe,

T he second book of S. (LXIX, 226 S. 8.) G eb.

6,6 sh.

Die g eleh rte T ü c h tig k e it des V erf. und die glücklichen englischen Z ustände erm öglichen eine e rn e u te B earbeitung des von dem Verf. schon 1905/7 vo rg eleg ten W erk es, d e s­

sen A nfänge sogar schon 50 J a h r e zurückliegen. D er Verf.

h a t n ich t versäum t, W endungen d er W issenschaft zu b e ­ a ch ten und sein B uch nach ihnen zu vervollkom m nen. So ist jetzt zu I, 12, 3 die F olgerung verschw unden, die gri

Ü bersetzung „ S a n d alen p aar" m üsse schon dem E n k el des Sira Vorgelegen haben — w om it übrigens nicht viel e r­

re ich t w äre; s ta tt dessen h eißt es jetzt, S ira habe den W o rtla u t, nach w elchem G ri ü b e rse tz te . A b er gesetzt, d ieser W o rtla u t sei auf d er im P seu d o -A risteas k en n tlich en Bahn nach A lex an d rien gelangt, so m uß m an K irk p a tric k fragen, w er d e r synagogale H e b rä e r ist, d e r I, 12 nichts von San d alen sie h t? T ro tz ein le ite n d e r B etrach tu n g en ü b e r die h au p tsäch lich sten Stoffe d er S am uelbücher ste h t k ein e hin­

länglich quellenm äßige G eschichtsauffassung h in te r dem K om m entar.

Einen Satz wie: David organisierte die Kräfte der zwölf Stämme zu nationaler Einheit, — findet man zwar bei jeder Ge­

legenheit. Aber die Geschichtsfolge bestätigt ihn nicht und die Voraussetzungen des Satzes sind nicht nachweislich. Wie denn auf der beigegebenen Landkarte bereits auf Verteilung der Stämme Israels über Palästina verzichtet ist. — Wenn im archäo­

logischen Kapitel (S. LXI) von niedrigen runden Speisetischen wie denen der heutigen Fellachen berichtet wird, so ist über­

sehen, daß I. Sam. 20 den Haushalt Sauls nach dem Bilde eines kulturell fortgeschrittenen Hofhalts rekonstruiert. Wie anderer­

seits eine Quelle nicht mehr wagt, den Saul Kö n i g zu nennen, weil sie einen streng dynastischen Jerusalemer Standpunkt ein­

nimmt. Für solche Abstände der Quellen von den Vorgängen läßt die zwar jetzt bearbeitete aber optimistische Quellenschei­

dung des Verfassers keinen Raum. Sie setzt übrigens wie Eiß- feldt von neuem Bücher als letzte Unterlagen der überkommenen Bücher an, so daß eine wirkliche Aufarbeitung der literaturge­

schichtlichen Phänomene nicht zu erwarten ist. Ferner wird ein Buch Davidischer Poesien vorausgesetzt, also zur Auflösung einer Unbekannten eine weitere Unbekannte in die Rechnung einge­

führt. Die Einleitung, die 1905/7 für beide Bände teilweise gleich lautete, ist jetzt aus beiden Einleitungen völlig vereinigt und wird nebst Titelbild, das nur zum 2. Bande gehört, und Land­

karte beiden Bänden beigegeben. Das ist unstreitig eine von der deutschen Gepflogenheit abweichende Einrichtung. Nach deut­

schen Begriffen, die ja einem nichtdeutschen Leser nicht etwa aufgenötigt werden sollen, war hier der Raum vorhanden, um den Weg der Kritik bis dahin zu gehen, von wo ab er eine wirkliche Vereinfachung der wissenschaftlichen Probleme erschließt, w o­

gegen ein Kritiker, der sich nicht entschließen kann, bis zu dem ihm erreichbaren Ende zu gehen, sich Erschwerungen schafft, die nicht durch den Gegenstand geboten sind. Der Kommentar liest sich nach wie vor gefällig und sachgemäß.

W i l h e l m C a s p a r i -K ie l.

Fiebig,

Paul, D. (Prof. für n e u te st. W issenschaft a. d.

U n iv e rsitä t Leipzig),

Rabbinische Formgeschichte und Geschichtlichkeit Jesu.

Leipzig, G u stav Engel. (64 S.

gr. 8.) 2.75 Rm.

D as B üchlein e n th ä lt die A n trittsv o rlesu n g Fiebigs als L eipziger E x tra o rd in a riu s (S. 23—43), v e rm e h rt um A n ­ m erk u n g en (S. 44—64) und um eine E inleitung (S. 5—22), die d er stu d ie re n d e n Ju g en d und w e ite re n K reisen G e­

b ild e te r die B edeutung d e r rab b in isch en F orschung vor A ugen stellen will. Die V orlesung selb st h a t sich zum Ziel gesetzt, allgem einverständlich aufzuzeigen, daß „die kleinen E in h eiten d er E v an g elien ” (A nekdoten, E inzel­

w o rte usw.) ihre H erk u n ft n ich t „in dem V olkstüm lichen an sich “ haben, „sondern in d erjenigen V olkstüm lichkeit, die Je su s und die U ra p o ste l als gebo ren e H e b rä e r gew öhnt w a re n " (42). W as nie h ä tte b ezw eifelt w erd en sollen.

J o a c h i m J e r e m i a s - G reifsw ald.

Francke,

K arl, Lic. Dr.,

„Das Woher der neutestament- liehen Lastertafeln“.

E ine religionsgeschichtliche S p e ­ zialstudie. Leipzig 1930, M. H einsius Nachf. (32 S.

gr. 8.) 1,50 Rm.

Verf., d er 1928 die n eu te sta m e n tlic h en L aste rta feln zu­

sam m engestellt und ih ren G eist festg estellt hat, w e n d e t sich

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in dieser Schrift d er F rag e nach ihrem U rsprung zu. Fünf M öglichkeiten stellt e r fest: 1. S ündenhäufungen können A ngstgebilde des V ölkertum s a lle r Z eiten sein, die dem bösen G ew issen en tsp rin g en und auf eine unvergeßliche Erfahrung d er U rm enschheit zurückgehen. 2. Sie lassen sich e rk lä re n aus A nalogien, die sich in d e r L ite ra tu r In­

diens, Ä gyptens, B abyloniens und P ersien s finden. 3. Sie sind aus d er h ellenistischen K u ltu rw elle ins C hristentum eingedrungen. 4. Sie g ehen auf den Einfluß zurück, den das palästin en sisch e S p ätju d en tu m auf das e n tsteh e n d e C hri­

sten tu m h a tte . 5. Sie sind originale E rzeugnisse J e s u und seiner A postel. — Am w ertv o llsten sind die u n te r 2 bis 4 g e b rach ten Z usam m enstellungen von L a ste rta feln aus dem S chrifttum des A ltertu m s. Sie w e rd en in d erselb en k n a p ­ pen p rä g n a n te n Form g eb rach t, die des V erfassers frühere S chrift au szeichnete, u n te r V erm eidung zu gew ag ter W o rt­

bildungen, und e n th a lte n in d er T a t bed e u tsam e P arallelen.

Eine E ntscheidung, w elche d er M öglichkeiten n ach sein er A nsicht zutrifft, gibt d er V erf. nicht. S ta rk h eb t er die O riginalität J e s u h ervor, ohne jedoch auszuschließen, daß Einflüsse von a n d e re r S eite vorliegen. — Zu w e ite re r K lä­

rung d er F rag e w ä re zu b each ten , daß w ir es bei L a ste r­

tafeln m it eth isch en G eb ild en zu tu n haben. Die S ünden­

häufungen aus jedem K u ltu rk reise m üßten im Zusam m en­

hang m it d e r E th ik dieses K u ltu rk reises, in sb eso n d ere m it den in ihnen gepflegten sittlich en Idealen, gruppenw eise u n tersu ch t und d arau s ihr In h alt b e g rü n d e t w erden. Es w ü rd e sich dann wohl ergeben, w ie w eit die e rste M öglich­

k eit vorliegt (E rklärungen aus dem G ew issen Rom. 1), und Welche d e r e rw ä h n te n K u ltu rk re ise (zunächst nach dem Inhalt; sodann u n te r den gegebenen geschichtlichen V er­

hältnissen) von B edeutung für die n e u te stam e n tlich en L asterk atalo g e sein kö n n ten . D a n k e n sw ert w ürde es sein, Wenn d er V erf. auch diese w e ite rfü h ren d e U ntersu ch un g noch d a rb ie te n w ürde. S c h u l t z e n - P eine.

Luther-Jahrbuch.

Ja h rb u c h d er L u th er-G esellsch aft, h e r­

ausgegeben von H a u p tp a sto r D. Th. K nolle-H am burg.

Jah rg . XI. M ünchen 1929, Chr. K aiser. (163 S. gr. 4.) 6.50 Rm.

„S tä rk e r, als in den frü h ere n B änden, tr itt die G egen­

w artsbeziehung d e r L u th er-G esellsc h aft in diesem Ja h rb u c h h e ra u s“ ; ihr dienen die A bhandlungen von P aul A lthaus ü b er L u th ers A bendm ahlslehre und von A n d ers N ygren (Lund) ü b er L u th ers B edeutung für den ch ristlich en L iebes- Sedanken. J e n e r b e to n t die T re u e des H örens und L ernens dem V a te r d er lu th erisc h en K irche gegenüber, a b e r in dieser T reu e die F re ih e it, die A b stan d hält; es g eh t ihm Vor allem um die re c h te D eutung von „Leib und B lut", die er auslegt als „die v erg eb en d e S elbsthingabe des G e­

kreu zig ten an uns". N ygren findet bei L u th er eine d er katholischen en tg eg e n g esetzte L iebesanschauung: d o rt die b eg ehrende, hier die gebende, sich selbst m itte ilen d e Liebe, U nd auch E rn st W olfs U ntersuchung, d ie eine knap p e Z usam m enfassung sein er ausführlichen Schrift:

•iStaupitz und L u th e r“ (Q uellen und F orschungen zur Ref.- Gesch. IX) d a rb ie te t, soll d e r G eg enw artsbeziehung dienen, „sofern sie uns eine b eso n d ere E insicht gibt in das E n tsteh en d e r in d er G eg en w art w ied er b em e rk e n sw e rt W irksamen frü h refo rm ato risch en T heologie“. H ildegard Zim m erm ann (Braunschw eig) bringt eine k unstgeschicht- iche B etrach tu n g : eine W ürdigung d e r Bildnisse d e r sogen, e^orm atoren-B ibel. K u rt D ietr. Schm idt holt die L uther-

B ibliographie von 1927 nach. Neu ist das von W alth er H unzinger beigefügte R egister.

F e r d i n a n d C o h r s - S ted erd o rf b. Ülzen.

Kraus,

I. B., S. I. (B. Sc., Prof. d er Jochi-D aigaku U n iv er­

sitä t zu Tokio),

Scholastik, Puritanismus und Kapita­

lismus.

M ünchen und Leipzig 1930, D uncker u. Hum- blot. (VIII, 329 S. gr, 8.) 14 Rm.

Ich habe dieses W e rk m it größtem In teresse stu d iert, da es nicht nu r eine F ülle n e u e r w irtsch aftsg esch ich tlich er E rk e n n tn isse erschließt, sondern auch grundsätzlich S te l­

lung nim m t zu einer neuerdings viel d isk u tie rte n Frage, B ek an n tlich h a t M ax W e b e r den G esich tsp u n k t auf gestellt, daß d e r von England ausgehende K apitalism us in den cal- vinistischen Ideen des P uritanism us w urzele. D ieser G e­

dan k e ist dann durch T ro eltsch in d ie theologischen K reise eingeführt w orden und h at vielfach in d er L ite ra tu r eine fast dogm atische S ich erh eit erlangt. Ich m einerseits habe d ieser A nschauung nie b e itre te n können, so sehr ein ge­

w isses W ahrheitsm om ent in ihr u n v e rk e n n b a r ist. Das a ll­

gem eine geistesgeschichtliche In te re sse an d e r H ypothese b e ste h t v o r allen D ingen darin, daß ein höchst in te re ssa n ­ te r G eg en satz zu d er m arx istisch en G esch ich tsk o n stru k tio n sich hier au ftu t. W äh ren d nach M arx auf d e n ökonom i­

schen V erh ältn isse und zw ar d e re n zugunsten d er a rb e ite n ­ d en M asse erfolgten E instellung das ganze G lück eines V olkes b eru h t, so daß auf d ieser m ateriellen G rundlage sich ein id eeller Ü berbau erh eb t, h at W eb er die Sache um ge­

k e h rt, indem er in ein er religiösen E instellung die G ru n d ­ lage für die E n tsteh u n g ein er (bestim m ten W irtsc h a ftsa n ­ schauung n achw eisen w ollte. B eide A uffassungen haben das gem einsam , daß sie zw ei auf v ersch ied en en M otiven b e ru h en d e A nschauungen des M enschen d u rch R ed u k tio n d er einen auf die an d e re zu ein er E inheit zusam m enzu­

fassen tra c h te n . M an k an n n a tü rlich in d er d ialek tisch en E rö rte ru n g d ieser F rag e G ründe für die eine w ie für die an d ere A uffassung beibringen. E ine w irkliche E n tsch ei­

dung w ird ab e r doch nur erfolgen können, w enn m an nicht nu r m it ideellen G esich tsp u n k ten rech n et, sondern sich auf den geschichtlichen B oden d er T atsa c h e n stellt.

D ies ist das allgem eine Problem , w elches den Hinter*

grund d er E rö rteru n g en des v orliegenden W erk es bildet.

D er V erfasser h a t sorgfältig g ea rb e ite t. E r b ie te t n icht nur einen Ü berblick ü b er die w irtsch aftlich en A nschauungen d er S cholastik d a r und zeigt m it R echt, daß diese m it K a­

pitalism us noch nichts zu schaffen haben, sondern er gibt uns auch, d abei vielfach ung ed ru ck tes M aterial benützend, eine seh r leh rreich e D arstellung d er w irtsch aftlich en Zu­

stän d e und T en d en zen in E ngland nach d er R eform ation bis in die Z eit Crom w ells. Es h an d elt sich vor allem darum , k la r zu stellen, w odurch die große w irtsch aftlich e W an d ­ lung m it all ih ren G eg en sätzen um 1600 en tsta n d e n ist. Die Einführung d er R eform ation und die E nteignung d er K ir­

chen sow ie d er K lö ster se tz te große G eldm assen in E ng­

land in Bew egung, die natu rg em äß ein A ufleben in d u striel­

ler A rb e it und vor allem des H andels zur Folge h a tte . In­

dem die R egierung das n eu gew onnene G eld für sich in A nspruch nahm und zu M onopolen b en u tzte, erhob sich ein le b h a fte r G egensatz des individualistischen D em o k ratis­

mus, d e sse n W urzeln übrigens schon in das M itte la lte r zu­

rü ck reich en , D iese für die persönliche F re ih e it e in tre te n ­ den K reise h ab e n es m it Erfolg v erstan d en , die Leitung der A rb eit ebenso w ie die A usgestaltung d er H andelsbezie­

hungen in ihre H ände zu bringen. D aß es bei ihrem G egen­

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satz zu den T en d en zen d er R egierung ihnen d arau f ankam , in w e ite re n K reisen des V olkes A nklang zu finden, ist aus d e r G esam tlage begreiflich. Sie tr a te n für die p ersönliche F re ih e it ein. Das gleiche In te re sse w ar a b e r in d e n v e r­

schiedenen kirchlich g e ric h te te n K reisen des V olkes, b e ­ sonders in dem P uritanism us, w irksam . Nun h a tte n die V e rtre te r des sich neu h erau sb ild en d en P riv atk ap ita lism u s ihr sittlich es R ech t zu erw eisen v e rsu ch t du rch die G ru n d ­ sätze des N a tu rrec h ts, d er persönlichen F reih eit, d er T o ­ leran z und des P riv ateig en tu m s. D azu tr a t dann die M ah­

nung zu Fleiß und S p arsam k eit, Dies alles w a re n ab e r M om ente, w elche sich vielfach m it d er religiösen E in­

stellung d e r P u rita n e r b e rü h rte n . A n sich h ab en also rein w irtsch aftlich e V erh ältn isse das E m porkom m en d es K ap i­

talism us in E ngland erm öglicht. A b e r die k ap italistisch en V e rtre te r su ch ten ih re n T en d en zen eine gew isse w e lta n ­ schauliche B erechtigung zu verleihen, indem sie die M o­

tive, die ihnen m it d e n P u rita n e rn gem einsam w aren, sta rk b eto n ten . M an k an n also e tw a von ein er M itw irkung des Calvinism us bei d e r D urchsetzung d e s K apitalism us reden, w ie denn d ie s ta rk e B etonung d er individuellen Pflicht zur A rb e it sich auch als n ützlich für die w irtsch aftlich e N eu­

belebung d es V olkes erw ies. D agegen w ä re es v e rk e h rt, die S ache so d arstellen , als w enn d e r Calvinism us an und für sich den K apitalism us erzeugt h ä tte . A u ß er d e r Schil­

derung d er n eu e n w irtsc h aftlich en V erh ältn isse um die W ende d e s Ja h rh u n d e rts bis in die Zeit C rom w ells ist b e ­ sonders le h rre ic h in dem Buch die D arstellung d er p u ri­

tan isch en E igentum slehre und W irtsc h a ftse th ik (S. 202 ff.).

D abei kom m t m anches neue zu tage. D er V erfasser h at sich im übrigen von je d er einseitig konfessionellen B eu r­

teilung d er V erh ältn isse frei gehalten. M an liest sein Buch d a h er gern und fre u t sich m ancher n e u e n E insicht. Ä hn­

liche G ed an k en , w ie sie hier in d e u tsch er S p rach e zum ersten m al d arg eleg t w erden, sind in England in d er n a tio ­ nalökonom ischen L ite ra tu r d e r le tz te n Z eit auch sonst au s­

gesprochen w orden. D er V erfasser selb st erw ä h n t diese V o rarb eiten . U n te r ihnen ist er zu beso n d erem D ank v e r­

pflichtet dem B uch von T aw ney: R eligion and th e R ise of C apitalism , 1926.

Ich glaube, daß hierm it ein w irk lich er F ortsch ritt in der D eb a tte über d en U rsprung d e s m odern en K a p ita lis­

m us erreich t w ord en ist und d ie W eb ersch e H y p o th ese in ihrer e in se itig en D urchführung w oh l allseitig au fgegeb en w erd en w ird.

R e i n h o l d S e e b e r g - B erlin -H alen see.

f Schneider, D.

J., in B erlin (O berkons. i. R., H onoralpro- fessor d e r Theol. in d e r T heol. F a k u ltä t d er U n iv ersität Berlin),

Kirchliches Jahrbuch für die evangelischen Landejskirchen Deutschlands. 1930.

E in H ilfsbuch zur K irch en k u n d e d er G eg en w art. 57. Jahrgang. G ü te rs­

loh, B ertelsm ann. (568 S. gr. 8.) G eb. 20 Rm.

,,Von jenseits des G ra b e s“ m öchte m an diesm al ü b er die A nzeige d es schon im 57. Jah rg an g ersch ein en d en und fest ein g eb ü rg e rten W e rk e s schreiben, d essen F eh len eine em p­

findliche L ücke in d er theologischen J a h re s lite ra tu r b e d e u ­ ten w ürde. D er vereh ru n g sw ü rd ig e V erfasser, dessen sym ­ path isch e s Bild den B and ziert, h a t ja die H erausgabe nicht m ehr e rleb t. D as V o rw o rt vom A nfang A ugust stam m t noch aus sein er F ed er. A b er schon am 12. A ugust ist er heim gegangen. S ein von dem G e n e ra lsu p e rin ten d e n te n D. Z ä n k e r v e rfa ß te r N ekrolog (S. IV bis VI) geht nun seinem V orw ort vorauf. D. Z ä n k er n e n n t sein H inscheiden „ u n e r­

w a r te t“. Ihm selb er w ird es vielleicht nicht so u n e rw a rte t gekom m en sein. D enn R e fe re n t k o n n te b e re its in d er A n ­ zeige des vorigen Jah rg an g s eine gew isse w ehm ütige A b ­ schiedsstim m ung in dem V o rw o rt des H erau sg eb ers k o n ­ sta tie re n , in dem e r davon spricht, daß d er F o rtb e sta n d seines W e rk e s auch nach seinem T ode g esich ert sei. D er W unsch, daß dieser n icht so bald e in tre te n und Sch. noch lange seine v erdienstvolle A rb e it fo rtse tz e n möge, h a t sich leid er nicht erfüllt. A b er e rst d er T od h at ihm die F e d e r aus d er H and genom m en, und die b eid en um fänglichsten und b e ­ d eu tsam sten K ap ite l (Kap. 2: K irchliche S ta tistik S. 12 bis 130 und K ap, 10: K irchliche Z eitlage S, 436 bis 532) v e r­

ra te n noch nichts von A lterssch w äch e, sondern sind mit gew o h n ter M eistersch aft v erfaß t.

L eider h at e r noch im le tz te n J a h re d afü r eine v e r­

letzende, von K rafta u sd rü c k en stro tz e n d e K ritik (rectius:

V erdam m ung) von K arl B arth (in Zw ischen den Z eiten 1930, 1) ü b er sich ergehen lassen m üssen. D arauf beziehen sich die S ätze auf S. VIII, die ich, w eil sie für die A rt des V erf.s und seines W e rk e s c h a ra k te ris tisc h sind, w örtlich anführen will: „A llen K irchenzeitungen und G em ein d eb lät­

te rn geben w ir d u rch au s frei, beliebige S tü ck e zum A b d ru ck zu bringen, n a tü rlich u n te r Q uellenangabe, denn das eng­

herzige „N achdruck v e rb o te n “ w a r nie u n sere P arole. Im G egenteil: „N achdruck erw ü n sc h t.“ Sachliche K ritik ebenso.

D abei schließen w ir, n icht in le tz te r Linie, die ein, d i e d u r c h i h r e S t u d i e n o d e r d u r c h e i n e b e s o n ­ d e r e g n ä d i g e B e r u f u n g G o t t e s a u f d e n S t a n d p u n k t d e r P r o p h e t e n d e s A l t e n B u n ­ d e s g e s t e l l t w u r d e n u n d n u n d e n B e r u f i n s i c h t r a g e n , B u ß p r e d i g e r d e r K i r c h e z u s e i n . “ A uch in dem II. A b sch n itt des 10. K ap itels (über den „U ntergrund d er k irch lich en Z e itla g e“) S. 448 kom m t er noch einm al d arau f zurück, w enn e r sagt: „Die n ach ­ folgende E ntw icklung h a t die org an isierte K irche vor dem S chicksal ein er n e u sta a tlic h e n V erk n ech tu n g b e w ah rt. Sic hat sie aus einem ih re r E ntfaltung hinderlichen ( E n g ­ p a ß * herau sg efü h rt. W ir w ied erh o len das (vgl. Ja h rb u c h 1929, S. 316), tro tz heftiger B estreitung, die das s o d eu ­ te te , als solle dam it b e h a u p te t w erden, die K irche sei aus ein er ecclesia m ilitans plötzlich eine ecclesia trium phans gew orden. Es scheint uns w e d e r g erech t noch geschickt, solche D um m heit einem erg ra u te n K irchenm ann zuzu­

tra u e n .“

Um d as Ja h rb u c h n icht zu seh r an schw ellen zu lassen, sind seit 1929 einige K ap itel auf eine zw eijährige B e ric h t­

e rsta ttu n g zu rü ck g efü h rt w orden. Im vorigen J a h r traf dies die K ap itel: „In n erk irch lich e E v an g elisatio n “ und „V er­

e in e “. Sie sind jetzt w ied er da. D afür sind die K apitel:

„K irche und S ch u le“ und „d er P e rso n a lsta tu s“ zu rü ck g e­

stellt. L e tz te rem w ird zugunsten des „D eutschen K irch ­ lichen A d re ß b u c h s“ d e r d au ern d e F o rtfall angedroht, w enn m an seine B eibehaltung n icht au sd rü ck lich w ünscht, w as m an durch eine P o s tk a rte d e r R ed a k tio n m itzu teilen ge­

b e te n w ird. In dem K ap itel: „K irchliche Z eitlag e“ sind die K ap itel „ K a th o lik a “ und „V erhältnis zu den S e k te n und in n erk irch lich en A b sp altu n g en “ für diesm al ausgefallen und auf die nächstjährige B e ric h te rsta ttu n g v erw iesen. D au ern d w egfallen soll d er bisherige ein leiten d e A ufsatz, d er b e ­ re its 1929 fehlte. F ü r den v e rsto rb e n e n langjährigen B e­

a rb e ite r des M issionskapitels P fa rre r R ich ter in W e rle s­

hausen a. d. W e rra ist d er D ire k to r d e r D eutsch-evange- lischen M issionshilfe, Dr. W. F re y ta g in H am burg, ein g e­

tre te n . D er A b sch n itt: „ W e ltw e ite konfessionelle K irchen-

(5)

170

v e rb ä n d e “ ist diesm al d u rch einen ausführlichen B ericht ü ber die vom K irchenausschuß v e ra n s ta lte te V ie rh u n d e rt­

jahrfeier d e r confessio A u g u stan a am 25. Ju n i gekennzeich­

net. — In w e ite re E in zelh eiten einzugehen ist in einer A n ­ zeige im R ahm en dieses B la tte s w e d e r m öglich noch nötig.

E iner Em pfehlung b e d a rf das w ertv o lle B uch nicht. Es em pfiehlt sich selbst. D. H a a c k - S chw erin i. M.

Zeitschrift für Kirchengeschichte.

XLIX. Band, N eue Folge XII. I.— III. H eft 1930. G o th a 1930, Leopold Klotz.

(412 S. gr. 8.) 12 Rm.

D ie drei H efte, d e re n zw eites dem „reform ationsge­

schichtlichen F o rsc h e r M ax Lenz zum 80. G eb u rtstag ge­

w idm et ist, w eisen einige b e a c h te n sw e rte k leine B eiträge auf, so ü b e r das von M elchior A dam b e ric h te te le tz te G e­

sp räch M elanchthons m it sein er M u tte r (S. 347 ff.), an dessen G esch ich tlich k eit m it einiger V orsicht festg eh alten w erd en könne, ü b e r J u a n de V aldes und seinen Diälogo (S. 45 ff.), ü b e r die F rage, ob Calvin D eutsch v ersta n d e n habe, die in d er H au p tsach e v e rn e in t w ird (S. 342 ff,). Von den län g eren A ufsätzen m öch ten als b ed e u tsa m folgende b eso n d ers h erv o rg eh o b en w erd en : 1, J u stu s H ashagen, H am burg, „U ber die A nfänge d er christlich en S ta a ts- und G esellschaftsanschauung“ (S, 131— 158), Zwei gegensätz­

liche Ström ungen, eine w eita b g e w a n d te und eine v e rm it­

telnde, beide „zusam m engehalten und zu einer höh eren E in­

heit verschm olzen durch eine religiös-theologische, sozu­

sagen apolitische und asoziale G rundanschauung, die sich als T rie b k ra ft genuin ch ristlich er S ta a ts- und Soziallehren bis zur G eg en w art b e h a u p te t h a t“ : D as ist zw ar nicht u n b e­

dingt neu, a b e r es ist k la r bis auf K o n stan tin durchgeführt, 2- K arl M üller, Tübingen, „Zum T e x t d e r D eutschen T h eo ­ r i e “ (S, 307— 335), V e ran la ß t du rch G. Siedels T heologia D eutsch nim m t e r seine frü h e re n U ntersu ch u n g en ü b e r den ursprünglichen T e x t w ied e r auf und b le ib t bei seinem E r­

gebnis, daß die au sfü h rlich e R elatio n auf den V erfasser zurückgehe; doch könne er seine S chrift nach der V ollen­

dung noch einm al ü b e ra rb e ite t haben. 3. W ilhelm Stolze, K önigsberg i, Pr,, „Ü ber die B edeutung des B au ern k rieg es für die d eu tsch e G eschichte. Einige B em erkungen zu einem um fassenden T h e m a “ (S. 189— 197), Die E rhebung von 1525 h a t n ach d er politischen, ständischen, religiösen, kirchlichen und völkischen S eite sich au sg ew irk t, 4, J, Lo- serth, G raz, „S tu d ien z u r G esch ich te d er T aufgesinnten, D er N iedergang d er H u terisch e n G em einde und ihre W ied erb eleb u n g durch K ä rn tn e r E m ig ran ten " (S, 198—221), E tw as bisher völlig U n b e k an n te s: K ä rn tn er, w egen ak ath o - hschen G laubens 1755 nach S ieb en b ü rg en v erb an n t, w e r­

den hier W ie d e rtäu fe r, b e le b e n die H u te rsc h en Tauf- gesinnten und finden in R ußland Zuflucht, Die D en k ­ w ü rd ig k eiten eines d ieser K ä rn tn er, J o h a n n W aldner, sind die Q uelle, 5. G erh a rd A lb erty , „G o tth ilf Sam uel S te in ­ b a rt (1738— 1809) und seine Stellung in d e r theologischen A ufklärung des 18. J a h rh u n d e rts “ (S. 1— 44), S tein b art, der an d e r U n iv e rsitä t F ra n k fu rt d er A ufklärung zum Sieg ver- half, ü b e r den L a v a te r und H e rd e r an e rk e n n e n d u rteilten , Wird philosophisch und theologisch als E k le k tik e r be-

Urteilt. T h e o b a l d - N ürnberg.

Kröner,

F ranz, Dr.,

Die Anarchie der philosophischen Systeme.

Leipzig 1929, F elix M einer. (VIII, 350 S. gr, 8.) 16 Rm,

U n ter d er A n arch ie d e r philosophischen S ystem e v e r­

steh t d e r V erfasser d ie u n re d u z ie rb are V ielheit und den

k ra sse n W id e rstre it der philosophischen A nschauungen u n te rein an d er. D ieses P roblem setzt u n ser Buch zu erst um in die äq u iv alen te Frage, ob ein selbstgenugsam es philoso­

phisches System möglich ist. Diese F rag e w ird in drei E inzeluntersuchungen e rö rte rt. V on diesen stellt die e rste heraus, daß es von jedem System aus einen notw endig m ög­

lichen Pluralism us von philosophischen S ystem bildungen gibt; die zw eite U ntersuchung e rh ä rte t dann die T hese, daß k ein S ystem alle P roblem e ganz und definitiv lösen kann, die sich auf seinem S ta n d p u n k te m it R ech t stellen. Die le tz te U ntersuchung b ringt d an n die positive E rö rteru n g des W esens eines philosophischen System s, D er V ersuch, die Philosophie als ganze zu re la tiv ie ren , sie auf etw as a n d eres zu re d u zieren oder sie in einer W eltan sch au u n g s­

leh re so zu behandeln, als ob sie schon ein vergangenes Phänom en w äre, w ird hier d ad u rch zu w id erleg en versucht, daß als tre ib e n d e K raft dieser V ersuch in jedem F alle ein bestim m tes, w enn auch la te n t b leibendes philosophisches System nachgew iesen w ird, das nun sein erseits nicht m ehr re la tiv ie rt w erd en kann, sondern als g eltend oder w ahr ge­

se tz t w erd en muß.

F ü r den T heologen ist eine solche B ehandlung d er P h i­

losophie auf alle F älle sehr lehrreich. Sie läß t ihn tief hineinblicken in das W esen d er philosophischen W issen­

schaft, vo rab in das W esen der philosophischen S ystem ato- logie, die nach unserm V erfasser allen G rund hat, sich gegen die E rw eichung des P roblem s der V ielheit d er Philosophien, w ie sie im W eltanschauungsrelativism us, d er eigentlich Ni­

hilismus ist, v ersu ch t w ird, zu w ehren, und d er d e m e n tsp re ­ chend d er A bsolutism us viel sym pathischer ist, und das auch im H inblick auf die T atsach e, daß kein S ystem A b so ­ lu th eit und D efinitivität erreich t. Jed en fa lls darf d e r T h eo ­ loge in solch ein er Philosophie in d er S kala d e r W issen­

schaften die V orstufen seiner eigenen W issenschaft, eben d e r T heologie, sehen, w enn an d ers diese W issenschaft O ffenbarungsw issenschaft und als solche im exklusiven Sinn W issenschaft von ab so lu ter G eltung sein will und soll.

W as es um den G egensatz zw ischen R elativism us und A b ­ solutism us in d er W issenschaft ist, das le h rt unser Buch, und eb en d arin verm ag es nicht bloß philosophisch, sondern auch theologisch In te re sse zu erw ecken,

J e 1 k e - H eidelberg,

Kafka,

G ustav, und

Eibl,

Hans,

Der Ausklang der antiken Philosophie und das Erwachen einer neuen Zeit.

M ün­

chen 1928, E rn st R ein h ard ts V erlag, (381 S, 8,) 7,50 Rm.

Das vorliegende W erk b ild et Bd. 9 d e r bei R ein h ard t in M ünchen b e re its nah ezu vollständig erschienenen, groß angelegten M onographiensam m lung „G eschichte d er P h i­

losophie in E inzeld arstellu n g en ". A n ihm haben d er H e r­

ausgeber d er Sammlung, Prof. G. K a f k a (D resden) und Prof. H a n s E i b l (W ien) zusam m en g e a rb e ite t; in w el­

chem A usm aß, ist nicht k en n tlich gem acht. V erm utlich stam m en die frü h eren P a rtie n von dem H erau sg eb er, d e r schon die v o rh erg eh en d en 3 B ände ü b er die G eschichte d er griechischen Philosophie b e ig e ste u e rt h a tte , w äh ren d die sp ä te re n von Eilpl, dem B e a rb e ite r A ugustins und d e r P a tristik in d erselb en Sammlung, geschrieben, sein dürften.

D er B and um faßt die G esch ich te d e r ganzen n a c h a risto ­ telischen a n tik e n Philosophie bis zum N euplatonism us, also einen Z eitraum von n icht w eniger als 8 J a h rh u n d e r­

ten, das geistesgeschichtlich w ohl n ich t n u r in teressan teste, sondern auch entscheidungsvollste Z e ita lte r d er M ensch­

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heit, — in nerhalb einer 40-bändigen Sam m lung fast zuviel für einen B and von 381 S eiten (davon 60 S. A nm erkungen).

Die einzelnen R ichtungen und Schulen w e rd e n in d er üblichen R eihenfolge so abgeh an d elt, daß auf den sy ste ­ m atischen Z usam m enhang d e r L eh ren das H au ptgew icht gelegt w ird. Die in sich a b g eru n d eten T eile w erd en an en tsch eid en d en S tellen durch k u rze k u ltu r-, bezw . g e istes­

geschichtlichen Ü bersichten m itein an d e r v erbunden. A n m anchen S tellen d er e rste n H älfte w ird die grundlegende K enntnis d e r P hilosophiegeschichte v o rau sg esetzt. H e r­

v orzuheben sind beso n d ers die D arstellungen d er Stoa, des Philon und des N euplatonism us, bei w elchem auch die U niversalienfrage als V orausnahm e d e r b e k a n n te n m itte l­

alterlich en P roblem stellung in a n e rk e n n e n sw e rte r W eise B erücksichtigung findet. Das A u ftre te n d er religiösen, auch d er ch ristlich en G e d an k en m o tiv e w ird ü b erall m it V er­

ständnis und Sym pathie b eh an d elt. Eine großzügig ein­

heitliche D arstellung d er g eistesgeschichtlichen G esam t­

bew egung des Z e ita lte rs im Spiegel d es philosophischen D enkens zu geben, lag w ed er in d er A nlage, noch in d e r A bsicht des W erk es. A b e r auch in dieser B eschränkung v e rd ie n t es em pfohlen zu w erden,

D. D r . K a r l P r ö h l e - Sopron, U ngarn.

Althaus,

P., D. (Prof. a. d. Univ. E rlangen),

Christentum und Kultur.

Leipzig 1929, Dörffling u. F ran k e. (27 S.

8.) 80 Pf.

D er V o rtrag von d er H am burger Tagung des L u th e ri­

schen E inigungsw erkes w ürdigt m it d er b e k a n n te n M eiste r­

schaft das K u ltu rw irk en m it theologischem Begriff (S. 6) aus d er eschatologischen Sinnbestim m ung (S. 14 „D er Sinn d e r K ultur ist die neue W elt G o tte s “) als „T a tb e k e n n tn is zu G o ttes n e u e r W e lt“ (17), m it klare m Blick für d ie P ro b le ­ m atik d er K ultur, die „ S tä tte d er D äm onen gew orden" ist (23), also m it einem „k ritisch en J a “, das „zugleich ein k o n ­ k re te s Nein zu den D äm onen d er m od ern en K u ltu r“ ist (25), in d er Ü berzeugung: „Auf diesen D ienst an d er K ul­

tu r w a r te t die Z eit!“ (25). W e b e r - Bonn

Aner,

Karl,

Die Theologie der Lessingzeit.

H alle a. S.

1929, M ax N iem eyer, (376 S. gr, 8,) 16 Rm,

Eine w enig b e a rb e ite te und doch für die evangelische K irche und Theologie d er N euzeit ü b erau s b ed eu tu n g s­

volle P erio d e d e r T heologiegeschichte, d ie sogenannte Neo- logie, h a t in diesem h e rv o rrag en d en W e rk e A n ers nu n ­ m ehr ih ren b eru fen e n D a rste lle r gefunden. A lle w e ite re A rb e it am 18. J a h rh u n d e rt w ird sich auf dieses Buch, das reife E rgebnis jah rzeh n telan g er in ten siv e r Q uellenstudien, das n icht n u r neues, bisher un v erö ffen tlich tes M aterial e r­

schließt, sondern auch das G e sam tv erstän d n is d er T h eo ­ logie des 18, Ja h rh u n d e rts in w e sen tlich sten P u n k te n v e r­

tieft, grundlegend beziehen m üssen.

Die F ru c h tb a rk e it von A n ers A rb e it ist vor allem in d er Schärfe und K la rh eit des A n satzes b eg rü n d et. Es geht um die E rfassung d er „N eologie“, in b estim m ter A bgrenzung gegen den ihr v o rau sg eh en d en theologischen W olffianism us und den ih r nachfolgenden R ationalism us; chronologisch also etw a um die Z eit von 1740 bis 1790, Die in n ere E in ­ h e it d e r so zusam m engefaßten theologischen A rb e it zeigt A n e r überzeu g en d auf in ein er d ieser Z eit eigentüm ­ lichen, „p ara lle listisc h en “ F assung des V erhältnisses von V ernunft und O ffenbarung, du rch das sie sich sowohl vom W olffianism us w ie von dem (durch Lessing v o rb ereiteten )

eigentlichen R ationalism us u n te rsch eid et. Die N eologie

„ e n tfe rn t , , ,, w as ihr k o n tra ra tio n a l scheint, läß t a b e r den O ffenbarungsbegriff b esteh en und gibt ihm die religiösen V ern u n ftw ah rh eiten zum In h a lt“. N äher w ird dieses th e o ­ logische G rundprinzip d er Neologie, nach ein er m a te ria l­

reich en und lebendigen Skizzierung ih re r bezeichnenden V e rtre te r (u, a, Sack, Jeru salem , Spolding, T öllner, S te in ­ b art, T eller, E b erh ard , L üdke, N össelt, N iem eyer, — nicht Sem ler) in dem en tsc h eid e n d en d ritte n K ap itel des W erk es

„D er Ü bergang vom W olffianism us zur N eologie" d a r ­ g estellt, W äh ren d die W olffianische P erio d e sich begnügt h a tte , die christliche O ffenbarungsreligion als denkm öglich zu erw eisen, w a n d te m an sich nun d e r U ntersuchung d er

„einzelnen L eh ren des C h risten tu m s“ zu, m it an d e re n W o rten : d er D ogm enkritik, A ls M aßstab h ierb ei d ien te ein gegenüber d er F rü h z e it d er A ufklärung e rw e ite rte r, näm lich sta rk psychologisch und m oralisch aufgefüllter V ernunftbegriff, d er zur K ritik d e r kirchlichen Dogm en n ach ihrem W e rt für die p ra k tisc h e F röm m igkeit führte, als Hilfe die b e re its vor d er Neologie begonnene historisch- k ritisch e Bibel- und D ogm enforschung (vgl. 4, K apitel:

„D ie neologische W affenschm iede“), „A us d er dem P sycho­

logism us en tstam m en d en H u m an itätssp h äre des 18, J a h r ­ h u n d erts ist die A blehnung d er e re rb te n D ogm en g eboren", vor allem des Dogm a von d e r E rbsünde. J e n e s eigentüm ­ liche V erhältnis von O ffenbarung und V ernunft, das die Theologie c h a ra k te ris ie rt, ste llt A. am B eispiele d er

„V ornehm sten W a h rh e ite n “ des A b te s Je ru sa le m dar, „Die Jeru sale m isch e R eligionsanschauung , . . k e n n t nicht m ehr zw ei H älften d er Religion, eine n atü rlich e und eine ge- offenbarte. Die ganze R eligion gilt ihr als geoffenbarte.

Die ganze R eligion ist zugleich vern ü n ftig " (194). W ie d iese theologische P o sition sich in den einzelnen A rb e ite n und S tre itig k e ite n d er J a h re 1760—80 allm ählich zu voller B e­

w u ß th eit e n tw ic k e lt hat, das sch ild ert d ann das w ied er höchst aufschlußreiche 5, K apitel, in dem L üdke und E b e r­

h ard (Neue A pologie des S o k rates) b eso n d ers ausführlich zu W o rt kom m en. Im m er w ied er greift A, auf Lessing zu­

rü ck , nach dem er ja n icht um sonst die ganze neologische P erio d e b e n a n n t h a t und in d essen re ic h e r und b ew eg ter G ed an k en fü lle sich die neologischen T en d en zen zusam m en­

fassen, F reilic h b ezeich n et d ann eb en Lessings N am e auch die G ren ze d ieser Zeit, W ie A, im 7. K ap itel d a rtu t, b e ­ ginnt m it Lessing (Erziehung des M enschengeschlechts, ä h n ­ lich unv erö ffen tlich te A ufsätze des N achlasses) die eig en t­

lich ra tio n alistisch e M eth o d e d e r U m deutung d e r K irch en ­ leh re in V ern u n ftw ah rh eit, L,s V erhältnis zu r N eologie ist ein dopp elseitig es: den von ihr festg eh alten en O ffenbarungs­

begriff gibt er preis, a b e r d a fü r greift er ä lte re s, von ihr v erw o rfen es G ed an k en g u t in n e u e r W eise w ied er auf.

Seine eig en sten G ed an k en h a b en auf seine Z eit noch kaum g ew irk t; a b e r sachlich ist e r d e r V orläufer K an ts und des sp e k u la tiv e n R ationalism us. — A. gibt in seinem W e rk K ap itel für K ap itel w ichtige K lärungen und n eu e A uf­

schlüsse, M it au sgezeichnetem S charfblick ist das V e r­

hältnis d er A ufklärung zum Sozinianism us u n te rsu c h t (S, 32— 61), aufs gründlichste d e r w issenschaftliche E rtra g d er neologischen P erio d e herausg eh o b en (6, K ap.; vgl. hier die leh rre ich en A b sch n itte ü b e r die G rundlagen d er G esch ich ts­

schreibung d ieser Z eit S. 328 ff,). B esonders helles Licht fällt auf Jeru salem , den A, durch seine F orschungen fast n eu e n td e c k t hat.

A n ers W erk d ü rfte für a b seh b are Z ukunft k o n k u rre n z ­ los dasteh en . G anz beso n d ers w ird auch die G eschichte

(7)

d er sy stem atisch en Theologie, m it a n d e re n W o rten : die theologische Problem geschichte, die am 18. Ja h rh u n d e rt vielfach zu rasch v o rü b erg e h t und vom A ltp ro testan tism u s u n v e rm ittelt zu S ch leierm ach er ü b e rsp rin g t, aus ihm zu lernen haben. A uch das w ird ihr n icht ganz überflüssig sein, sich von neuem auf den b e d e u te n d e n U n tersch ied von nA ufklärung“ und „R ationalism us“ (S. 357) hinw eisen zu lassen. W ir d a n k en es um d ieser höchst erw ü n sch ten W ir­

kungen des W e rk es w illen A n e r auch sehr, w ie streng ob­

jektiv seine D arstellung von A nfang bis zu E nde gehalten ist. Ü ber die im S chlußw ort a n g e d e u te te B ew ertung der Neologie für die theologischen Z ukunftsaufgaben w erd en die M einungen ja sta rk divergieren. A b e r auch w er hier an d ers d en k t, w ird aus diesem gediegenen und zielk laren Buche sonst nu r zu le rn e n haben.

D o e r n e - L ückendorf.

Gennrich,

Paul, D. (G e n e ralsu p e rin ten d en t d e r Provinz O stpreußen),

Um Theologie und Kirche.

G esam m elte A ufsätze. K önigsberg Pr. 1931, O stpr, P ro v in zialv er­

b and für In n ere M ission, (415 S. gr. 8.) 9 Rm, V o rträg e und A bhandlungen, die von 1899 bis 1929 an den v e rsch ied en sten O rten g e d ru ck t w urden, sind hier zu­

sam m engestellt, Einige w enige bem ühen sich um A ufhel- lung grun d leg en d er F rag en ; die m eisten suchen die k irc h ­ liche P ra x is zu durchdringen und zu b efru ch ten . G ew iß liegt in dem Z ah len v erh ältn is d e r le tz te re n zu den e rste re n das B ekenntnis, daß zur Z eit d e r p ra k tisc h e n A rb e it d e r K irche das grö ß ere A ugenm erk zuzuw enden ist. A lles G e­

sagte ist kurz, erschöpfend, klar, ohne scharfe Polem ik.

S tets ist es aufbauend. S icher kom m t auch in d ie se r D ar- stellungsart die G rundanschauung zum A usdruck, daß h eu te A nregungen zum A ufbau w e rtv o lle r sind als n ied e rreiß en d e K ritik. Ein A rtik e l b e ric h te t ü b e r die E ig e n art des k irc h ­ lichen L ebens in O stp reu ß en . B esonders in te re ssa n t ist, w as darin ü b er die kirchliche H altung d er L itau er und M asuren gesagt ist. D er B and ist den A m tsb rü d ern in d e r O stm ark gew idm et. A us den an g eg eb en en G rü n d en m öchte m an w ünschen, daß er w e it ü b er die G ren zen d er O stm ark hinaus V erb reitu n g finde. Ein am Schluß beigefügtes V er­

zeichnis d er übrigen S ch riften des in d er K irchenleitung w ie auf dem L ehrstuhl tä tig en T heologen gibt das R echt, in diesem B and auch w ichtiges M a terial zu ein er S e lb st­

b iographie zu sehen. T h e o b a l d - N ürnberg.

Zeitschriften.

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Monatsschrift für Gottesdienst und christliche Kunst. 35. Jahrg., 12. Heft: W. T h o m a s , Bethlehem. W. M e t z g e r , Sprach- gestalt u. Sachgehalt. Randbemerkgn. zu e. neuen Luther-Ausg.

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preußischen Kirchensangs,

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