• Nie Znaleziono Wyników

Glückauf, Jg. 50, No. 47

N/A
N/A
Protected

Academic year: 2022

Share "Glückauf, Jg. 50, No. 47"

Copied!
24
0
0

Pełen tekst

(1)

GLÜCKAUF

Berg- und Hüttenmännische Zeitschrift

Nr. 47 21. N ovem b er T9T4 5 0 . Jahrg.

Der Stand des Dampikessehvesens für Großbetriebe.

Von Obcringenicur J. B r a c h t , Düsseldorf.

Bei dem V ersuch, u n te r B ezu g n a h m e a u f einen frü h er v erö ffe n tlic h te n A u fsa tz1 eine n eu e E rg ä n z u n g zu dem Ü b erblick üb er das D am pfkesselw esen zu geben, den das S am m elw erk2 e n th ä lt, ist in erster L inie d a ra u f hinzuw eisen, daß die V erhältnisse im B ergbau seit dem E rscheinen dieses W erkes zu A n­

fang des J a h rh u n d e rts hinsichtlich der K ra fterzeu g u n g s ta rk e V erän d eru n g en erfahren haben. D ie großen w irtschaftlichen, V erschiebungen d urch Z usam m enlegung einzelner A nlagen, d u rch V ereinigung von Z echen m it H ü tte n u n d W alzw erken, haben die M öglichkeit geb o ten , die V orteile d e r Z en tralisieru n g in w eitestem M aße a u sz u n u tz e n . So w erden h e u te an die D a m p f­

kesselanlagen d er Zechen die gleichen A nforderungen wie a n d ie an d e re r G roßbetriebe g este llt. D e m e n t­

sp rech en d suchen sich auch die Zechen die F o rts c h ritte , die au f dem G ebiete des D am pfkesselw esens erzielt w orden sind, u n d die n ach steh en d b e h a n d e lt w erden, in w eitestem M aße z u n u tz e zu m achen.

N eu ere K e s s e lb a u a r te n . F l a m m r o h r k e s s e l .

Von d en G roßw ässerraum kesseln b e sitz t der F lam m ­ rohrkessel auch h e u te noch seine B e d eu tu n g fü r den

1 s. G lü c k a u f 1907. S. 1170 ff.

. 2 O ie E n t w i c k l u n g d e s N i e d e r r h e in is c h - W e s t f ä lis c b e n S t e i n k o h l e n ­ b e r g b a u e s in d e r z w e ite n H ä lf te d e s Im. J a h r h u n d e r t s , B d. V III , S. 95 ff.

G ro ß b e trieb , u n d m an w ird seine V orzüge im S tein ­ kohlen-, B rau n k o h len - u n d K alibergbau noch lange sch ätzen . N am en tlich d an n , w enn d e r B etrieb a u f ein­

m al größere M engen D am p f e n tn im m t, b ild et sein großer W asser- u n d D a m p f rau m einen vorzüglichen W ärm e­

speicher. D ie g roße W asseroberfläche gew äh rleistet technisch tro ck n en D a m p f auch ohne Ü b erh itzu n g , die einfache, leich t zugängliche B a u a rt g e s ta tte t eine b e­

qu em e R einigung. D ie B edienung ist einfach, die U n te r­

h a ltu n g billig, d er V erschleiß, w enn n u r fü r einigerm aßen g u te s W asser gesorgt w ird, gering. D er w eitern V er­

w en d b ark eit d e r B a u a rt schien jedoch eine G renze g e­

zogen zu sein, als m an arifing, v o n den v o rh er üblichen S p an n u n g en von 6 - 8 a u f 10 u n d 12 a t, ja noch d a rü b e r hinauszugehen. M it den frü h e m M itte ln w äre es auch schw ierig gewesen, diesen A nforderungen zu entsp rech en , w as ab er m öglich w ar, als es gelang, gew ölbte B öden u n d W ellrohre bis zu jed er g ew ünschten A bm essung lierzustellen. D ie ebenen Böden m it ih rer lästig en V er­

a n k e ru n g , die V ersteifung d er g la tte n F la m m ro h re d urch A dam sonsche F lan sch en , W in k elrin g e usw. ge­

hören je tz t d er V ergangenheit an. F e rn e r m a c h te n sich ab e r auch in d er H e rste llu n g sa rt erhebliche F o rts c h ritte gelten d . Alle M aschinen zu r B e a rb e itu n g d e r Bleche w urden so v e rv o llk o m m n et, d aß die H a n d a rb e it, be­

so n d ers das o ft so gefährliche A n richten der Bleche, fast g an z fortfiel. D ie A nw endung d er rad ialen B o h ru n g von

Abb, 1. L ä n g ss c h n itt d u rch den Z w eiflaihm rohrkessel von P iedboeüf.

(2)

16 2 2 G l ü c k a u f N r. 47

L öchern, der h y d rau lisc h en od er p n eu m atisch en N ietu n g und des V erstem m ens d er N ä h te d u rch L u fth ä m m e r lä ß t h e u te auch höhere P ressungen als 12 a t u n b e d e n k ­ lich erscheinen.

Abb. 1 zeigt einen Zw eiflam m rohrkessel n e u e ste r B a u a rt von J. P iedboeuf, G. m . b. H. in D üsseldorf für einen B etrieb sd ru ck v o n 12 a t m it 170 qm H eiz­

fläche. D er 11,5 m lange z y lin d risch e T eil ist a u s 4 S chüs­

sen h erg estellt, so d aß d er h in te re Schuß kegelförm ig w erden m u ß te . D a die F irm a h y d ra u lisc h e N ietm asch in en bis zu 4,5 m M aultiefe b e sitz t, h a t sie K essel von gleicher L änge au ch schon au s drei Schüssen g e fe rtig t, jedoch b ed in g t die V erw endung so b re ite r B leche einen Ü b e r­

preis. D er D urchm esser des Kessels b e trä g t 2800 m m . J e d e r M antelring b e ste h t aus einem Blech von 8 , 8 m L änge, jedes W ellrohr au s 2 Schüssen. N och vor 2 J a h r ­ ze h n ten e rfo rd e rten Kessel v o n gleicher B a u a rt bei 2 2 0 0 - 2300 m m D urchm esser 7 M antelschüsse a u s je 3 Blechen u n d 2 F la m m ro h re au s je 5 - 7 Schüssen, d ie o ft noch aus je 2 B lechen bestan d en . W ie weit m an h e u te gehen k an n , bew eist die T atsach e, d a ß die­

selbe F irm a im J a h re 1912 einen Zw eiflam m rohrkessel von 70 qm Größe fü r eine Seifenfabrik in H olland g eliefert h a t, d er fü r den au ß ero rd en tlich hohen D ruck von 20 a t e rb a u t ist. D er D urchm esser b e tru g 2000 m m , die B lech stärk e im M antel 26, in den g ew ölbten B öden 38, in den W ellrohren von 700/800 m m

D urchm esser 15 m m .

A us dem B estreben, H eiz- u n d R o stfläc h e zu v er­

g rö ß ern , erw uchs d er D reiflam m rohrkessel. E r h a t den N achteil, d a ß die P o stb ed ien u n g erschw ert w ird. D ie beiden obern R oste liegen reichlich hoch, d e r u n te re R o st liegt zu tief. A llerdings h a t d er W asserum lauf eine V erbesserung erfahren, w odurch die Z eit des A n­

heizens v e rk ü rz t w ird. E in e w eitere V ergrößerung der H eizfläche, n ich t ab er d er R ostfläche, erm öglicht der D oppelkessel, u n te n Zwei- o d er D reiflam m rohr-, oben H eizröhrenkessel. E r ist b e k a n n t d u rch seinen g u te n W irk u n g sg rad . W ährend d e r U n terk essel die H a u p t­

v e rd am p fu n g zu ü b ernehm en h a t, w irk t d e r O berkessel m ehr als V orw ärm er, so d aß die A u fstellu n g einer solchen V o rrich tu n g h in te r dem Kessel e rs p a rt w ird.

D as Speisew asser g elan g t z u erst in den O ber- u n d von d a d u rch einen Ü b e rla u f in den U nterkessel. D er in d en A bb. 2 u n d 3 w iedergegebene, v o n P iedboeuf ge­

b a u te Kessel dieser A rt m it 500 qm H eizfläche u n d fü r 15 a t Ü b erd ru ck w ar fü r die g roße A usstellung 1015 in D üsseldorf b estim m t.

D ie fo rtw ä h ren d noch w achsende G röße d e r K r a f t­

m aschinen — z. Z. w erden D a m p ftu rb in e n v o n 25 000 bis 30 000 K W E inzelleistung au fg estellt —- e rk lä rt den W unsch, dieser E n tw ick lu n g auch bei den Kessel­

ein h eiten R ec h n u n g zu tragen. W enige, ab er große Kessel verbilligen die B edienung u n d m achen das K esselhaus ü b ersich tlich er u n d anpassungsfähiger a n die B elastu n g s­

schw an k u n g en d er M aschinen. E s soll s p ä te r noch u n te r ­ Abb. 2. Längsschnitt

durch den Doppelkcssel von Piedboeuf.

Abb. 3. Querschnitt

(3)

2 1. N o v e m b e r 1914 G l ü c k a u f 1623

su c h t w erden, welche G renzen dem D rän g en nach d e r H eizflächenvergrößerung gezogen sind, liier m öge n u r g e p rü ft w erden, wie w eit die F lam m ro h rk essel ihm zu entsprechen verm ögen. Ä ltere B a u a rte n m it H an d fe u e ­ ru n g besaßen 3 q m R ostfläche, d a s ergab bei V erheizung von S tein k o h le u n d einer B ean sp ru ch u n g von 100 kg /st au f I qm R o stfläch e eine stü n d lich zu verbrennende K ohlenm enge von 300 kg und bei 7,5facher V erd am p fu n g eine D am pferzeugung von 2250 k g /st. Bei D reiflam m ­ rohrkesseln v e rg rö ß erte sich die R ostfläche an n ä h e rn d um i / 8, ebenso die H eizfläche, d. h. die D am pferzeugung b etru g 3000 kg /st. Bei neu ern B a u a rte n ist die R o st­

fläche nicht u n b e d e u te n d gew achsen. D er in A bb. 1 d arg estellte Kessel b e sitzt zw ar V orfeuerung zu r V er­

bren n u n g von B raunkohle, er g e s ta tte t ab er fü r S te in ­ kohle die U n te rb rin g u n g eines R ostes von 2x1, 2 x 1 ,8 = 1,3 q m ; d a ra u s ergäbe sich u n te r gleichen V oraus­

setzungen wie oben eine u m die H ä lfte größere D a m p f­

m enge v o n 1,3 • 100-7,5 = 3200 kg /st. E in neuzeitlicher D reiflam m rohrkessel k a n n bei 3000 m m D urchm esser an R osten 2 x 1 ,2 5 x 1 ,8 + 0 ,9 x 1 ,8 = 6,1 qm u n te rb rin g e n , e r leistet also in d er S tu n d e 6 ,1 - 1 0 0 - 7 ,5 = 1600 kg D am pf.

E ine R o stb ean sp ru ch u n g v o n 100 kg /s t ist ab er für die m enschliche A rb e itsk ra ft schon ziem lich hoch. Sie k an n zw ar noch g esteig ert w erden, etw a a u f 125 k g /s t, ab e r dabei k o m m t n u r eine v o rü b erg eh en d e B ean ­ sp ru c h u n g in B e tra c h t, d en n d er H eizer m ü ß te bei einem D reiflam m rohrkessel m it 6 qm R o stfläch e stü n d lich

6 • 125 = 750 kg K ohle au f die R o ste befördern. Auch die n u tz b a re R o stlän g e von 1,8 m is t ein H ö ch stm aß , d enn die W u rflän g e b e trä g t d a n n einschließlich der S c h ü rp la tte m eh r als 2 m.

H öhere L eistungen v ollbringen die m echanischen F euerungen. F ü r F lam m rohrkessel kom m en v o r allem die W urffeuerungen in F rag e, w ie diejenigen v o n M ünck- ncr, W eck u. a. Sie g e s ta tte n die V erlän g eru n g d er N u tz ­ länge des R ostes bis au f 2,7 m u n d eine R o stb e a n sp ru ­ chung v o n 125 k g /s t. D a m it stiege en tsp rech en d die D am pferzeugung beim Zw eiflam m rohrkessel auf 2 • 1,2 ■ 2,7 ■ 125 - 7,5 = 6100 k g /s t u n d beim D reiflam m ­ rohrkessel au f ( 2 - 1 ,2 5 - 2 ,7 + 0 ,9 - 2 ,7 ) • 1 2 5 -7 ,5 = 8600 kg./st; diese Zahlen sind n a tü rlic h E n d w e rte , die im D au erb etrieb e k au m zu erreichen sein w erden.

Beim D oppelkessel k an n , wie erw ä h n t w u rd e, keine V ergrößerung der R o stfläch e e in tre te n ; die D am p f­

en tw ick lu n g ward sich a b er noch steigern lassen, weil die A u sn u tzu n g der Heizgase im Kessel selbst g ü n stig er ist. D ieser U m stan d w ird sich in der V erd am p fu n g s­

ziffer a u sd rü c k e n ; ste ig t sie von 7,5 a u f 8,5, so w ü rd e ein D oppelkessel, d er als U nterkessel einen D reiflam m ­ rohrkessel m it denselben R o stv erh ältn issen b e sitzt wie d er oben erw äh n te, bis zu 9500 kg D am p f in d er S tu n d e leisten können.

Alle diese Z ahlen gelten fü r S teinkohle. Bei B ra u n ­ kohle v e rw e n d e t m an keine Innen-, sondern V orfeue­

ru n g en , bei denen au ß ero rd en tlich g roße R ostflächen u n te rg e b ra c h t w erden können. H ier sin d H eizflächen­

b eansp ru ch u n g en v o n 35 - 1 0 kg a u f 1 qm H eizfläche u n d 1 s t keine S elten h eit, so d a ß der in A bb. 1 w ieder­

gegebene D am pfkessel m it diesem B re n n sto ff a u f eine

höhere D au erleistu n g kom m en w ü rd e als m it hoch­

w ertiger S tein k o h le u n d W urffeucrung.

S c h r ä g r o h r k a m m e r k e s s e ) .

D iese Kessel w u rd en frü h e r W asserrohrkessel g e n a n n t, m üssen ab er h e u te, d a die S teilro h rk essel hinzugekom m en sind, die enger g e faß te B ezeichnung e rh a lte n . D ie K am m erkessel w aren als e rste b eru fen , den p lö tzlich ins G roße w achsenden A n fo rd eru n g en , w elche die D a m p ftu rb in e an die D am pferzeuger ste llte , gerecht zu w erden. W äh ren d sic bis a n die Ja h rh u n d e rtw e n d e in d er M enge d e r D am pferzeugung a u f I qm H eizfläche noch h in te r den F lam m rohrkesseln z u rü c k sta n d e n , t r a t sehr b ald eine Ä n d eru n g m it d e r E in fü h ru n g d e r K e tte n - u n d W an d e rro stc ein. Ihre B a u a rt g e s ta tte te die U n te r­

b ringung seh r gro ß er R ostflächen, so d aß die H eiz­

fläch en b ean sp ru ch u n g ganz w esentlich g esteig ert w erden k o nnte. A uch ihre G röße w uchs, nachdem die H a n d ­ beschickung a u sg e sch altet w orden w ar. Die Schw ierig­

k eiten des nassen D am pfes schw anden m it d e r E in ­ fü h ru n g d er Ü b e rh itz u n g ; au s dem niedergeschlagenen / A b d am p f d er M aschinen oder T u rb in e n ergab sich eint ausgezeichnetes Speisew asser. So bild ete sich d e r frü h er;

viel an g efein d ete Kessel zu einem neuzeitlichen D am p f­

erzeuger aus, m it g roßm öglichster W asserverdäm pfungj in d e r eigentlichen im 'F e u e r liegenden H eizfläche, V er­

edelung des D am pfes d u rch Ü b erh itzu n g in einer k ä lte rn Zone d er H eizgase u n d re stlich er A u sn u tz u n g d e r W ärm e d er abziehenden G ase in R a u ch g asv o rw ärm ern , d. h. in V orw ärm ern, die im A bgasstrom liegen u n d vom Speisew asser d u rc h s trö m t w erden.

E in Z w eikam m erkessel — E in k am m erk essel w erden n ic h t m eh r g e b a u t — n eu er B a u a rt von P e try -D e re u x , G. m. b. H . in D ü re n , is t in d en A bb. 4 u n d 5 w ied er­

gegeben. D ie G röße d er H eizfläche b e trä g t 600 qm , d e r B e trie b sd ru c k .15 a t. D ie Ü berh itzerh eizfläch e w eist 170 qm auf. D ie beiden W a n d e rro ste sind

2 2 qm groß.

D as R o h rsy stem ist d u rc h eine sen k re c h te Scheide­

w and u n te r te ilt; m eh r als die H ä lfte d e r H eizfläche ist d ad u rch dem R o st v o rg elag ert, dessen u n m itte lb a rs te r E in w irk u n g sie v o llstän d ig au sg esetzt ist. Ü b er dem R o st liegt ein h oher V erb ren n u n g srau m , d e r eine g u te D u rch w irb lü n g von G asen u n d L u ft erm öglicht und so m it d en V erb ren n u n g sv o rg an g m öglichst vollkom m en g e s ta lte t. D am it sind in trefflich er W eise w ichtige G ru n d leh ren des D am pfkesselbaues befolgt. W eitere b auliche M aßnahm en trag en dem V erw endungszw eck als H ochleistungskessel R echnung. So sind die W asser­

kam m ern tiefer als früher au sg efü h rt, um d en D a m p f­

ab flu ß v o rn u n d den W asserzufluß h in te n o hne stö re n ­ de W irbelbew egungen v o r sich gehen zu lassen. D ie L a ­ g eru n g d er R ohre ist steiler, d a m it die D am pfblasen u n g e h in d e rt entw eichen können. F e rn e r w erden die R ohre zu r E rh ö h u n g d e r W asserum laufgeschw indigkeit h e u te m eistens k ü rz e r als frü h e r au sg efü h rt. L ängen von 6 m kom m en nicht m eh r vor. D e r D urchm esset des O berkessels b e trä g t hier 1700 m m , so d aß sich die V erdam p fu n g so b erfläch e n ic h t u nw esentlich v e r­

g rö ß e rt. H ervorzuheben ist auch, d aß sich d er Kessel

(4)

1624 G l ü c k a u f ' Nr. 47 ,

Abb. 4. Längsschnitt Abb. 5. Querschnitt

durch den Schrägrohrkammerkesscl von Petry-Dercux.

v o rn n ich t m ehr a u f d as 'M auerw erk s tü tz t, so n d ern an schw eren T räg e rn a u fg eh ä n g t ist.

Diese K essel sin d a u ß e ro rd e n tlich e n A nforderungen gew achsen. D er in den A bb. 4 u n d 5 d a rg e ste llte Kessel verm ag bei 'V erw en d u n g g u te r k u h rn u ß k o h le j bei einer R o stb e an sp ru ch u n g von 1 0 0 kg etw a 18 0 0 0 kg D am pf zu erzeugen, en tsp rech en d einer H eizflächen- I b ean sp ru ch u n g von 30 kg, seine L eistu n g k a n n aber, wie einw andfrei nachgew iesen w orden ist, vorübergehend so g esteigert w erden, d a ß er 24 000 - 25 000 kg D am p f in d er S tu n d e ab g ib t. D as sin d .Mengen, für deren E rzeu g u n g u n te r a lte n V erhältnissen eine F lam m ro h r kessclbatteric von 10 S tü c k notw endig war.

Diese le tz te B em erkung fü h rt v o n selbst .zur F ra g e nach dem R au m b e d arf d er D am p ferzeu g er. E s b ra u c h t n ich t n äh er au sg efü h rt zu w erden, wie die B e d eu tu n g dieser F ra g e w ächst, je te u re r d er G ru n d u n d B oden u n d je kleiner d er P la tz w ird, d e r fü r die Kessel zu r V erfügung gestellt w erden k a n n , sei es bei N euanlagen, sei es bei V ergrößerung der L eistu n g in einem v o r­

handenen K esselhaus. D a im Schiffskesselbau äu ß e rste R ü ck sich tn ah m e au f den P la tz b e d a rf g eb o ten ist. fin d et m an h e u te die d o r t schon lange v o rh an d en en Be­

stre b u n g e n im L andkesselbau wieder. So e n tsta n d e n

K esse lb a u a rte n , die au ch als Schiffskessel bezeich n et w erden, u n d bei denen es gelang, d en erforderlichen P la tz so zu b esch rän k en , d a ß lediglich d e r R a u m b e d a rf des R ostes b estim m en d fü r die G röße d er b e d eck ten G ru n d ­ fläche w urde. E in V e rtre te r dieser G ru p p e is t d er W asserrohr-Schiffskessel der D eutschen B abcock u n d W ilcox-D am pfkesselw erke, A.G. in O berhausen (s. A b b .6).

H ier sin d keine W asserk am m ern , so n d ern die b e ­ k a n n te n S ch lan g en ro h r-E lem en te v erw en d e t, die d a h e r den K essel in eine A nzahl von E inzelkesseln zerlegen.

Die L ag e ru n g d er R ohre ist u m g e k e h rt w ie so n st üblich, d er W asserstro m g eh t von vorn nach h in ten . D a so m it d as R o h rb ü n d e l v o rn am tiefsten liegt, w ird P la tz für d en O berkessel gew onnen, d er q u e r zu r R ic h tu n g d er R ohre g e la g e rt ist. W agerechte V erb in d u n g sro h re vom S cheitel d e r h in te rn R ohrsegm ente zum O berkessel u n d se n k re c h t von diesem aus zu d en v o rd e m Segm enten v e rm itte ln den K reislauf des W assers. D ie u n te rn R o h r­

reihen sin d ganz d e r E in w irk u n g des R ostes a u sg e se tz t;

ih re L än g e b e trä g t n u r noch 4600 m m . D ie A nzahl d er schrägliegcnden R ohrreihen is t 10, w äh ren d m a n bei a lte rn B a u a rte n n ic h t ü b er 8 hinr.usging. M an w a r zu dieser E in sc h rä n k u n g gezw ungen, weil , so n st in den obern R eihen die D am p fen tw ic k lu n g zu g ering w urde

(5)

2 1 . N o v e m b e r 1914 G l i i c k a u f 1625

u n d ein R ü c k strö m e n des W assers s ta ttfa n d . D ie H eiz­

fläche dieser R o h re w a r so m it w irkungslos. Dagegen erm öglichen h e u te die W an d e rro ste eine w esentliche E rh ö h u n g d e r spezifischen L eistu n g , so d a ß au ch die n e u n te u n d z e h n te R ohrreihe noch an d e r V erdam pfung

Abb. t>. Längsschnitt durch den Wasserrohr-Schiffskcssel von Babcock und Wilcox.

teilnehm en. D ie F irm a h a tte v e rsu c h t, d en W irkungs­

g ra d noch d a d u rc h zu erhöhen, d a ß sie ü b er dem K essel einen R a u ch g asv o rw ärm er e in b au te, dem die ganze stra h le n d e W ärm e v o n d er K esseldecke zu g u te kam . E in e solche B auw eise w id ersp rich t a b er, w enigstens nach d e r h eu tig en A uffassung d er B ehörde, dem § 15 d er allgem einen polizeilichen B estim m ungen des B u n d es­

ra te s, k a n n also vorläufig im G eltungsbereich dieser B estim m u n g en n ic h t zu r D u rc h fü h ru n g gelangen. H e r­

v orzuheben ist noch eine E in ric h tu n g , die z u r R ege­

lu n g d e r Ü b e rh itz e rtem p e ra tu re n d ie n t. D ie H öhe d e r Ü b e rh itz u n g h ä n g t ja v o n d er R o sta n stre n g u n g a b ; ohne R eg elu n g sein rich tu n g w ird d eshalb d er fü r ein e b e stim m te D a m p fte m p e ra tu r g e b a u te Ü b erh itzer bei schw acher K esselbeanspruchung eine zu geringe,

bei s ta r k e r eine zu h o h e Ü b e rh itz u n g herbeiführen.

E in e R egelung d u rc h teilw eise A blenkung des H eiz­

gasstrom es m it H ilfe v o n K lap p en is t zum eist p ra k ­ tisc h schw er d u rc h fü h rb a r, w eil d er Ü b e rh itz e r in heißen G aszonen liegen m u ß u n d solche K lap p en d o r t n ic h t h a lte n . E b en so ist eine R egelung d u rc h M ischung m it S a ttd a m p f u n te r A u ssch altu n g eines D a m p fstro m te ils au s dem Ü b e rh itz e r od er eine R e ­ gelung d u rc h W asserzu fü h ru n g n ic h t w irtsch aftlich , u n te r U m stä n d e n sogar schädlich. D ie e rw ä h n te E in ric h tu n g b e ste h t aus schm iedeeisernen R ip p e n ­ ro h ren , die m eist im W asserrau m des O berkessels liegen, ab er au ch im D am pfsam m ler a n g e o rd n et w erden k ö n n e n ; sie w irken als K ü h ler. D as eine E n d e d e r R o h re is t m it d er D a m p fa u s tritts te lle des Ü b e r­

h itz e rs, d as a n d e re m it d er D a m p fe n tn a h m e stelle des K essels v e rb u n d e n . D urch einen M ischschieber k a n n n u n en tw e d er d e r K ü h le r g an z abgeschlossen w erden, d a n n a rb e ite t d e r Ü b e rh itz e r m it h ö c h ster Ü b erh itzu n g , od er sä m tlic h er D a m p f w ird d u rch d en K ü h le r g eschickt, w obei der n ie d rig ste Ü b e rh itz u n g sg rad erreich t w ird, od er endlich k a n n d u rch eine Z w ischenstellung je d e ge­

w ü n sc h te Ü b e rh itz u n g des D am p fes zw ischen d en G renz­

w e rte n h e rb eig efü h rt w erden. D ie E in ric h tu n g b ie te t d em n ach d en V orteil, d a ß im m er die g e sam te D am p f­

m enge den Ü b e rh itz e r d u rc h strö m t u n d alle d u rc h V er­

n ic h tu n g zu h o h er T e m p e ra tu ren frei w erd en d e W ärm e w ieder an d a s K esselw asser abgegeben w ird.

D ie G rö ß en v erh ältn isse des beschriebenen Kessels sin d folgende: H eizfläche 600 qm , Ü b erhitzerheizfläche 203 q m , R o stfläch e 24,8 qm . D ie stü n d lic h erzeugte D am p fm en g e d ü rfte u n te r Z ugrundelegung d e r gleichen R o stb e a n sp ru c h u n g w ie oben von 100 kg 20 000 bis 21 000 kg sein. D ie G rund fläch en b ed eck u n g is t hier 6 ,8 6 0 x 6 ,6 6 6 = 46 qm gegen 7 ,7 5 x 8 ,5 = 66 q m bei dem v o rh e r b eschriebenen Kessel. D ieser Vergleich soll keinesw egs einen M aß stab fü r die A bw ägung der Vor­

züge d er beiden Kessel b ieten , w as n u r m öglich sein w ürde, w enn beide fü r dieselben V erhältnisse g e b a u t w ären, so n d ern es soll lediglich d a rg e ta n w erden, wie w eit die P la tz b e a n sp ru c h u n g durcli geeignete B a u a rt g ü n stig b e e in flu ß t w erden k an n .

D ie V orteile des F lam m rohrkessels, d er üb er die V orzüge des G roßw asserraum kessels v e rfü g t, u n d des S ch räg ro h rk am m er- oder Sektionalkessels, d er eine a u ß e r­

ord en tlich hohe S teigerung d er spezifischen L eistung bei geringem P la tz b e d a rf erm öglicht, su c h te m a n im M ac-N icolkessel zu vereinen, d er n am en tlich in B erg­

w erkskreisen noch viele A nhänger h a t 1. A uch seine L eistungsfähigkeit ist h e u te m it der M öglichkeit des E in ­ baues von W a n d e rro ste n w esentlich g esteig ert worden.

(F orts, f.)

1 s. G lü c k a u f 1907, S. 1184/7.

(6)

1 6 2 6 G 1ü c k a u f N r . 47

Exkursionen des X II. Internationalen Geologenkongresses in Kanada. I.

Von Bergassessor Dr. H. Arlt, München.

(Fortsetzung.) D a s F e l s e n g e b i r g e u n d d i e p a z i f i s c h e

K o r d i l l e r e .

D as den W estra n d des am erik an isc h en F e s tla n d e s . von S nach N b egleitende G ebirge t r i t t u n te r dem 49. B re ite n g ra d in k an ad isc h es G eb iet ein. G egenüber seiner b re ite ste n A usdehnung u n te r dem B re ite n g ra d v o n S an F ran zisk o , wo es zwischen dem S tillen O zean u n d d e r M ississippi-E bene eine zusam m en h än g en d e Ge- birgsm asse von 1600 k m b ild e t, is t es h ie r a n n ä h e rn d a u f die halbe B reite n a u sd e h n u n g zu sam m en g ed rän g t.

D ie h ö ch sten E rh e b u n g e n d e r n o rd am erik an isch en K ordillere liegen im hohen N orden, wo d e r S t. E lia s­

berg 5486 m u n d d e r M t. M cK inley in A laska 6187 m erreichen; d er P o p o c a te p e tl M exikos im S ü d en ist 5452 m hoch. Im kan ad isch en A n teil finden sich die h ö ch sten B erge im östlichen Teil des G ebirges, in d er nördlichen F o rts e tz u n g d e r M ain-R ange M ontanas. D er A ssiniboine-B erg e rh e b t sich bis zu r H öhe von 3620 m , d e r L efroy-B erg am Felsengebirgsübergang d er k a n a ­ dischen P acific-B ahn von 3550 m . V on den P ässen , die das G ebirge in dieser südlichen Gegend d u rch q u eren , ste ig t d e r S ü d -K o o te n a y -P a ß au f 2165 m , d e r N ord- K o o te n a y -P a ß a u f 2090 m , d e r d u rc h sein K ohlenfeld w ichtige C row s-N est-P aß a u f 1680 m u n d d e r von der kanadischen P acific-B ah n b e n u tz te K icking-H orse- P a ß a u f 1600 m . N ach N orden tü r m t sich die O s tk e tte im M t. B ry ce z u 3990 m , M t. C olum bia zu 4000 m u n d M t. K obson zu 4177 m H öhe1.

Bei dem V ersuch, die n o rd am erik an isc h e K o rd illere — dieser N am e soll a u f d as G ebirge in seiner G esam theit angew endet w erden — zu gliedern, g elan g t m an u n te r B erücksichtigung sow ohl orographischer als au ch geolo­

gischer G e sic h tsp u n k te in d e r Regel zu einer D reiteilu n g : 1. die östlichen G ebirgszüge od er das F elsengebirge, 2. die H ochflächen im in n ern T eil des

G ebirges oder d as Zw ischengebirge, 3. die K ü ste n k e tte n .

A ber n ic h t in allen Q u ersch n itten durch die au sg ed eh n te G eb irg sk ette d e c k t sich diese G liederung, jen ach d em sie ausschließ­

lich vom geologischen oder m orphologischen G e sich tsp u n k t u n tern o m m en w urde. Im P rofil in d er L inie des 49. B reitengrades, d o rt wo die G renze zwischen K a n a d a u n d den V ereinigten S ta a te n v e rlä u ft, w o die K ordillere d urch B ahnlinien am b esten er­

schlossen u n d ih r A ufbau schon am w eitesten u n te rsu c h t ist, ist geologisch n u r eine Zw eigliederung zulässig, w äh ren d m o r­

phologisch die D reiteilung offenbar zu sein sch ein t. W ie au s der Ü b e rsich tsk a rte dieses südlichen Teiles von B ritisch - K olum bien (s. A bb. 5) ersichtlich ist, tren n en hier die In te rio r-P la te a u s oder B innen-H och-

i a. D e c k e n , a. a . O- S. 404. f

ebene das R o c k y -M o u n tain -S y stem v o n d e r K ü ste n ­ k e tte u n d d e r V ancouver - K e tte a n d e r K ü s te des Stillen O zeans. D iese G liederung h a t ab er, wie g esagt, n u r orographische B egründung. V om S ta n d p u n k t d e r geologischen Z u sam m en setzu n g sind hier n u r F elsen ­ gebirge u n d Zw ischengebirge zu tre n n e n , dem Z w i­

schengebirge sin d die B in n en h o ch eb en e zusam m en m it d e r K ü s te n k e tte u n d d e r V a n c o u v e r - K e tte zu zu ­ rechnen.

Die B ezeichnung Z w ischengebirge w u rd e von E d u a rd S u e ß1 fü r d as tek to n isch e E le m e n t g ew äh lt, d as zw ischen dem S y stem des Felsengebirges im O sten u n d dem S t. E liasgebirge a n d e r W e stk ü ste des F e stla n d e s in A laska ein g esch altet ersch ein t u n d hier d u rch die W rangell- V ulkane bezeich n et w ird. Die in diesen B ergen v o rh an d e n e S chichtenfolge vom O b erk arb o n a u fw ä rts, v erb u n d e n m it au sg e d eh n te n G ra n o d io n td u rc h b rü c h e n , is t fü r dieses tek to n isc h e E le m e n t k en n zeich n en d u n d lä ß t sich vom N orden in A laska bis h in u n te r nach M exiko verfolgen u n d w iedererkennen. D ie S c h ich ten ­ folge d e r W rangell-B erge A laskas u m fa ß t folgende G lieder2:

6. V ereinzelt te rtiä re P flan zen sch ich ten .

5. N eokom , ü b er den a b g etrag e n en F a lte n d e r a lte rn Schichten, d isk o rd a n t ü b erein stim m e n d m it d er K n o x - v iü e-S tu fe K aliforniens.

4. T rias, d u n k ler K a lk ste in , d a rü b e r e tw a 3000 F u ß Schiefer.

3. M ächtige perm ische Schiefer u n d K alk stein e.

2. O berkarbonischer K a lk ste in m it F u su lin en u n d P ro ­ d u k tu s cora. A siatische V e rw a n d tsc h a ft d e r F a u n a . ]. N icolai-D iabas, in w iederholten E rg ü ssen bis 4000 F u ß

au fg e b a u t, im obersten T eil k u p ferfü h ren d .

1 A n tlitz d e r E r d e , B d . 3, 2 . H ä lfte . S . 453.

2 S u e ü , a . a. O. S. 45t».

(7)

2 1 . N o v e m b e r 1914 G l ü c k a u f 1627

Diese Schiclitenfolge ersch ein t g rabenförm ig v e r­

se n k t a n g roßen D islokationen, die den R ich tu n g en des S t. E liasgebirges im W u n d d en nörd lich en A usläufern des Felsengebirges im O p a rallel verlaufen. In diesem G raben sin d die riesigen V u lkane m it ih ren L av en au fg esetz t. N ach W zu k a n n m a n die F o rts e tz u n g dieses Zw ischengebirges in d er grabenförm igen E in ­ sen k u n g von C ooks-E inlaß zwischen d er K en ai-H alb in sel u n d d e r A la sk a -Iia lb in se l m it d en A le u ten v e rm u ten . D er w estliche R a n d dieser M eeresstraße ist gleichfalls m it tä tig e n V u lkanen (K atm ai) b e se tz t. D as d u rc h das S t. E liasgebirge gekennzeichnete tek to n isch e E le m e n t fin d et gegen W in d e r K en ai-H alb in sel u n d in d e r K o d ia k -In se l sein E n d e . Gegen 0 u n d S gehören ihm die S chichten a n der Y a k u ta t-B u c h t u n d des A lex an d er- A rchipels an , die hier v o n d en gew altigen H öhen des E liasgebirges seh r schnell herabsinken u n d inselförm ig aufgelöst d er K ü ste des sü d ö stlich en A laskas u n d B ritisch -K o lu m b ien s v o rg elag ert sind. Im N orden des n o rd am erik an isch en F e stla n d e s w ü rd en also u n te r B e­

a c h tu n g des in n ern A ufbaues n u r diese G ebirgszüge des S t. E lias-S y stem s d en N am en K ü s te n k e tte verdienen.

Alle w eiter gegen S in B ritisch -K o lu m b ien au f der V anco u v er-In sel, in den S ta a te n W ash in g to n u n d O regon als K ü s te n k e tte , V an co u v er-K ette, K a sk a d e n k e tte , B in n e n p la te a u b e z e ic h n te n G ebirgszüge gehören den Z w ischengebirgen im Sinne von Sueß an. E r s t die dem S acram en to -T al gegen W v o rg e lag erten u n d a n d e r B u c h t von S an F ran z isk o sich hinziehenden K ü s te n k e tte n v erd ien en w ieder ihren N am en au ch im geologischen Sinn. Sie lassen in dieser B re ite in te k to n isc h e r B e­

ziehung w ieder eine D reiteilu n g zu u n d w erden von Sueß als d e r B eginn des m äch tig en B au es d er A nden angesehen. Im k an ad isch e n A n teil d e r n o rd am eri­

k an isch en K ordillere, d o rt wo längs d e r kan ad isch en P acific -B ah n a u f dem K ongreß das S tu d iu m des G ebirges u n te rn o m m en w urde, k a n n m an d a h e r keinen v oll­

stä n d ig e n geologischen Q u e rsch n itt gew innen. M an lern t hier d en A ufbau des F elsen g eb irg ssy stem s u n d des Z w ischengebirges kennen.

D er kan ad isch e T eil d e r n o rd a m e rik an isc h en K o r­

dillere w ird von den kanadischen G eologen in folgender W eise g eg lied ert (s. A bb. 5):

1. D as R o c k y -M o u n tain -S y stem m it d en M ittel- oder In n e n k e tte n : P urcell-, Selkirk-, K olum bia- u n d Ca- riboo-G ebirge.

2. D ie B innenhochebene.

3. D as K ü ste n sy ste m m it K ü s te n k e tte , K a sk a d e n k e tte u n d V ancouver- O u een -C h arlo tte-K ette.

Bei dieser G liederung sind a llerdings auch in erster L inie m orphologische G esich tsp u n k te m aßgebend ge­

w esen, d en n d e r d en N am en K ü s te n k e tte tra g e n d e G ebirgszug v e rd ien t diese B ezeichnung n u r im oro- grap h isch en Sinne, geologisch g eh ö rt er m it d e r V an ­ co u v er - O u e e n -C h a rlo tte-K ette noch zum Zw ischen­

gebirge im S inne von Sueß.

Die. to p o g rap h isch e G liederung des F elsengebirges ist d u rc h d en V erlauf d e r L ä n g stä le r gegeben. D er K am m des R o c k y -M o u n tain -S y stem s, so bezeichnet D a w s o n die e rste K e tte d e r k an a d isch en K ordillere, erh e b t sich au s d e r E b e n e h in te r d e r Zone d e r schw ach

g e fa lte te n V orberge (F o o t H ills). E r w ird als zusam m en­

h än g en d er G ebirgszug gegen W von einer tiefen, lan g au sg cd ch n ten E in sen k u n g , dem R ocky-M ountain- T ren ch d e r F elsengebirgssenke scharf begrenzt, die am F la th e a d -S e e in M o n tan a b e g in n t u n d sich bis zum Y u k o n -T errito riu m e rstre c k t. D ie h y d ro g rap h isch en V er­

h ältn isse d er tiefen w estlichen Senke sind re c h t eigen­

a rtig . D ieses m ehrere T au sen d K ilo m eter lange L ängs­

t a l w ird n ich t von einem einzigen F lu ß d u rc h strö m t, sondern die O berläufe des K olum bia-, F ra se r-, Peace- u n d L iard -F lu sses h ab e n sich d a rin ein g esch n itten . D a die le tz tg e n a n n te n beiden W asserläufe N ebenflüsse des M ackenzie-S trom es sind, se n d e t die Felsengebirgssenke N iederschläge zwei M eeren, dem Stillen O zean u n d dem N ördlichen E ism eer zu.

E in zw eiter d e ra rtig e r E in s c h n itt v o n 350 km Länge n im m t bei B ea v e rm o u th am S ü d w estran d d e r großen F elsengebirgssenke seinen A nfang u n d sch eid et im südlichen V erlau f die P u rc e ll-K e tte vom Selkirk- Gebirge. In diesem P u rc e ll-E in sc h n itt w iederholen sich die geschilderten h y d ro g rap h isch en V erhältnisse, da sich in seine E n tw ä sse ru n g d er B eaver-, D un can - u n d K o o te n a y -F lu ß te ile n ; le tz te re r b ild et den A bfluß des in diese Senke e in g e b etteten langen fjo rd artig en K oo ten ay -S ees. D u rch d en M ittellau f des K olum bia- - Flusses, d e r in d er N äh e des 52. B reiten g rad es in einem scharfen K nick aus seiner n ordw estlichen S tro m ric h tu n g im O b erlau f in südliche R ic h tu n g u m b ieg t, ist ein d ritte s L ä n g sta l e n ts ta n d e n , w elch es,d as gegen W esten folgende K o lum bia-G ebirge von d e r S elk irk -K e tte tre n n t.

O hne scharfe G renze g e h t d as K olum bia-G ebirge in die B innenhochebene ü b er. D as F ra se r-T a l ersch ließ t in einem tiefen C añón die H ochebene u n d d u rc h ­ sch n eid et die sich an d er M eeresküste des Stillen O zeans hinziehenden G ebirge, die n ö rd lich v o n diesem T a l in B ritisch -K o lu m b ien d en N am en K ü ste n k e tte , südlich in d en V ereinigten S ta a te n die B ezeichnung K a sk a d e n ­ k e tte tra g e n . Je n se its d e r M eerestraße v o n G eorgia u n d des K ö n ig in -C h a rlo tte-S u n d es e rh e b t sich schließlich als le tz te K e tte a u f d er V an co u v er-In sel das V ancouver-

Gebirge.

Am A ufb au d e r kan ad isch en K ordillere sind in dem Profil, das eine D u rc h q u eru n g an d e r L inie d e r k a n a ­ dischen P acific-B ahn e n tla n g ersch ließ t, fa st alle H o rizo n te vom P rä k a m b riu m bis zum P leisto zän v e rtre te n . N u r Pliozän u n d ' M iozän fehlen in einer S ch ich ten tafel d er K ordillerengesteine. D ie g esam te M ächtigkeit dieser sed im e n tären B ildungen w ird au f 41 000 m g e sc h ä tz t, w ovon 7600 m vulkanische B ildungen (Tuffe u n d Laven) sind.

D ie A blagerung dieser G esteine erfolgte in zwei v o n ­ ein an d er g e tre n n te n B ecken, d er östlichen o d er Felsen- gebirgs- u n d d e r w estlichen oder pazifischen Geo- sy n k lin ale. D as östliche S ed im en tatio n sb eck en d e h n te sich in d e r großen E b en e bis zum P u rc e ll-E in sc h n itt au s u n d e rstre c k te sich von K olorado bis zum w estlichen Alaska. E s e n th ä lt in k o n k o rd a n te r Folge A blagerungen des P rä k a m b riu m s (B eltian) bis zum U n te rk a rb o n in einer M ächtigkeit von m eh r als 6000 m. W äh ren d d er T rias-, J u r a - u n d K reid ezeit nahm die Sedim en-

(8)

1 6 2 8 G l ü c k a u f Kr. 4 7

ta tio n im m ittle rn u n d östlichen T eil der Felsengebirgs- G eosynklinale u n g estö rten F o rtg a n g , bis die L aram ide- P eriode des E o zän s d u rc h die G ebirgsbildungen dem ein E n d e m ac h te. In d e r F olgezeit verfiel d as G ebiet d e r A b trag u n g , deren P ro d u k te nach d er großen E b en e des z e n tra le n K a n a d a s hinausgeschafft w urden.

In d er w estlichen G eosynklinale, deren G esteine sich h e u te in den K ü s te n k e tte n A laskas u n d B ritisch- K olum biens, d er V a n c o u v e r-K ette , dem O lym pic-G ebirge, d e r K a sk a d e n -K e tte u n d d er Sierra N e v a d a w iederfinden, begann die S ed im en tatio n m it dem P rä k a m b riu m , d er S h u sw ap -F o rm atio n , die aus K alk ste in , Schiefern u n d Gneisen au fg e b a u t ist. N ach A blagerung dieser F o rm a tio n bis ins U n te rk a rb o n u n te rla g die w estliche G eosynklinale d e r E rosion. Sie lie ferte d as Sedim en­

ta tio n sm a te ria l fü r die F o rm a tio n e n d e r östlichen G eosynklinale. A m E n d e des U n te rk a rb o n s w u rd e das w estliche G ebiet v o n neuem zu einem tie fen M eeres­

becken u n d m it d en A bsätzen des O b erk arb o n s, die m it m äch tig en L avaergüssen v e rb u n d e n w aren , erfü llt. Mit d e r T riaszeit b eg an n eine neue H ebung, die dem E m p o r­

d rin g e n des riesigen G ra n o d io ritb a th o lith e n längs d er pazifischen K ü s te v o n A laska bis V an co u v er w ä h re n d d e r J u ra z e it vorausging. D ie hiernach von neuem einsetzende E rosion fü llte kleinere D epressionen, R este d e r frü h e m großen pazifischen G eosynklinale zu r K reid e­

zeit u n d T e rtiä rz e it auf. U n terd e ssen ru h te n die p lu to - nischen u n d • gebirgsbildenden K rä fte n ich t. Sie w aren bis z u r Z eit des M iozäns u n d O ligozäns a n d er A rbeit, der pazifischen K ü s te N o rd am erik as ih r R elief zu geben. Die d iluviale V erg letsch eru n g v e rä n d e rte d as geologische Aussehen im südlichen B ritisch -K o lu m - bien v erh ältn ism äß ig n u r wenig. D ie G letsch erströ m e blieben im allgem einen in den ihnen d u rc h die großen T a lsy ste m e vorgezeichneten B ahnen.

D as eigentliche F elsengebirge, d. h. die östliche H a u p tk e tte d e r n o rd am erik an isch en K ordillere, ist in den V ereinigten S ta a te n u n d in K a n a d a fa st

ausschließlich au s sed im en tären G esteinen au f­

g eb a u t. Am E n d e d e r K reid ezeit tr a te n große S tö ru n g en ein, die sich in den V ereinigten S ta a te n h a u p tsäch lich in sen k rech ten B e­

w egungen k u n d ta te n u n d n u r in ö rtlich en E in ­ klem m ungen an V erw erfungen F a ltu n g e n er­

kennen lassen.. Gegen K a n a d a hin ä n d e rt sich die B eschaffenheit des G ebirgsrandes. E s finden sich Ü berschiebungen ü b er die g e fa lte te K reid e des V orlandes in zahlreichen n a ch 0 g e rich tete n S chuppen ü b erein an d er. Bei B an ff sind n ic h t w eniger als fünf d erartig e S chuppen zu erkennen. D e r östliche R a n d dieser Ü berschiebungen ü b e rd e c k t d rs V orland in einer E rstre c k u n g von w enigstens 11 km . D u rc h die G ebirgspressung sind die hier v o r­

h a n d e n en K reidekohlenflöze zu A n th ra z it u m ­ g e w an d elt u n d in d er N ähe d er E isenbahnlinie G egenstand des B ergbaues. Gegen N zu er­

g reift die F a ltu n g im m er m ehr von den ju n g ­ m esozoischen Schichten des V orlandes, das au s D evon sowie m ittle re r u n d o b e re r K reide

b e s te h t. Abb. 6.

An diese Zone k rä ftig e r F a ltu n g u n d Ü b ersch ieb u n ­ gen sch ließ t sich gegen W das au sg ed eh n te H ochgebirge, das au s fa s t ganz w agerecht gesch ich teten , u n e n d ­ lich m äch tig en p rä k am b risch en u n d k am b risch en S edi­

m e n te n — h a u p tsäch lich K alken, d an eb en Q u arziten u n d Schiefern — au fg e b a u t ist. D ie g e fa lte te östliche Zone sch ein t u n te r diese T afel u n te rz u ta u c h e n . D ieses a n la n d sch aftlich er S chönheit h erv o rrag en d e G ebirge (s. A bb. 6) w äre in E u ro p a m it den D olom iten Siicl- tiro ls zu vergleichen.

Im W esten dieser tafelförm igen H o ch g eb irg slan d ­ sc h aft tr e te n w ieder jü n g ere paläozoische S edim ente, O rdovizium u n d Silur, auf, die g e fa lte t sind. D a die F a lte n gegen SW ü b erg eleg t sind, ersch ein t die Ge­

s a m ts tru k tu r dieser F elsen g eb irg sk ette fächerförm ig.

An einer sehr g roßen D islo k atio n , deren S p ru n g ­ höhe von den kanadischen Geologen a u f 5 km angegeben w ird, e n d e t das R o c k y -M o u n tain -S y stem im W esten am R o ck y -M o u n tain -T ren ch , im T a l des o bern K olum - bia-Flusses.

D as P u rcell-G ebirge ist aus p rä k a m b risc h e n m e ta - m orp h en Schiefern u n d K alken sowie au s u n te rk a m - brischen Q u arziten in einer gew altigen M äch tig k eit von u n g efäh r 10 000 m a u fg eb a u t. Diese S ed im en te lagern m it einem G ru n d k o n g lo m erat d isk o rd a n t a u f den G neism assen des S elkirk-G ebirges. Sie erstre c k e n sich von K o o te n a v im Süden ü b er C ariboo d u rch das T al des F tlla y u n d des o bern S tik in e, den o bern L iard u n d das C.assier-Gebirge bis K londike. D er au s G ran it u n d P o rp h y r e n tsta n d e n e G neis is t in dieser Zone häufig, am s tä rk s te n im hohen N orden, d u rc h großen D ru ck in Serizitscliiefer um gew andelt u n d w ird als die p rim äre L a g e rs tä tte des in Seifen a b g e b a u te n Goldes angesehen.

A uch die K o lu m b ia -K e tte zw ischen R ev elsto ck u n d Sicam ous ist au s m e tam o rp h en G lim m erschiefern, K alk - p h y llite n m it M arm or u n d aus G ra n it des P re -B eltian

Tafelförmige Hochgebirge,lancLchaft im Felsengebirge.

(9)

21. N o v e m b e r 1914 G l ü c k a u f 1 6 2 9

(A rchaikum ) au fg e b a u t. D ie T e k to n ik dieses G ebirges u n d d er S e lk irk -K e tte ersch ein t nach dem den E x k u r ­ sio n sfü h rern beigegebenen P rofil einfach: D as S elkirk-

Gebirge als ein großer, flacher S a tte l a u s ä lte ste m präbel- tischem Gneis, a u f den die jü n g ere S h u sw ap -F o rm atio n folgt. D ie bei R ev elsto ck angegebene S tö ru n g ersch ein t bei A n n ah m e dieser stra tig ra p h isc h e n V e rh ältn isse n ic h t b e re c h tig t zu sein. T e r m i e r1 m a c h t d a ra u f a u fm e rk ­ sam , d a ß diese G esteine seh r dem G lanzschiefer d e r A lpen ähneln, u n d er will häufig te k to n isc h e S c h ich ten - au sp ressu n g en b e o b a c h te t h aben, die n a tu rg e m ä ß a u f einen v erw ick eltem A ufbau h in d e u te n w üi'den.

D ie w eite gegen W esten folgende B innen h o ch fläch e w ird a n ih rer O berfläche von einem dicken M an tel sein- ju n g er k lastisch er S edim ente v e rh ü llt, die von dem ju n g au fg e ric h tete n K e tte n g e b irg e in d as S enkungsfeld ge­

sc h afft w orden sind. Sow eit m a n den tiefern U n te rg ru n d erkennen k a n n , zeigt e r die oben g e n a n n te , fü r das Zw ischengebirge k en n zeichnende S chichtenfolge, die m it K a rb o n b e g in n t u n d a u ß e r T rias, ü b e r d er m eh rere T au sen d M eter m ä c h tig en ju rassisch en N ico lai-S tu fe, die a u s L a v en u n d T u ffen b e ste h t, u n te re K reide u n d E ozän e n th ä lt. D ie G ra b e n n a tu r dieses te k to n isc h e n E le m e n te s t r i t t au ch hier wie in A laska d e u tlic h v o r A ugen, d a sich diese m esozoischen u n d känozoischen G esteine gegenüber d en paläozoischen F o rm a tio n e n des H ochgebirges tie f v e rse n k t finden.

An dem A ufbau d e r K ü s te n k e tte is t d e r G ran o d io rit des großen B ath o lith e n in e rste r Linie u n d am ausge­

d e h n te ste n b eteilig t. Zw ischen diesem E ru p tiv g e ste in tre te n stellenw eise g e faltete s K arb o n u n d u n te re K reide auf.

Bei d e r G röße des G ebietes u n d d e r S chw ierigkeit seiner E rfo rsch u n g ist es begreiflich, d aß die K e n n t­

nisse ü b e r den A ufbau dieses G ebirges n och in den A nfängen stecken. V on seiten d er am erik an isch en G eo­

logen is t b ish er die H a u p ta rb e it au f die K läru n g der stra tig ra p h isc h e n V erhältnisse g e ric h te t u n d die E r ­ ö rte ru n g d er tek to n isc h e n P roblem e e rst w enig b e rü h r t w orden. W as bisher an großzügigen Z u sam m enfassungen ü b e r eine einheitliche D e u tu n g des ganzen A ufbaues d er am erik an isch en K ordillere g esagt w ord en ist, s ta m m t von europäischen Geologen, deren B lick an den schon eingehender e rfo rsch ten V erhältnissen des g roßen euro­

päischen K etten g eb irg es, d er A lpen, fü r die L ösung te k to n isch er P roblem e m eh r g esch ärft w ar.

1 s. T e r m i e r : L 'e x c u r s io n C t d u X l l e C o n g rè s g é o lo g iq u e I n te r n a tio n a l. C o m p te s re n d u s d e s s é a n c e s d e 1J A c a d é m ie d e s S c ie n c e s 1913, S . ,47.

Zu w elcher A nsicht S u e ß ü b e r die S y n th e se d er K ordillere g elan g te, w u rd e b ere its oben erw äh n t. N euer­

dings sind seine A nsichten d u rch T e r m i e r1 etw as u m g e sta lte t w orden. E r g lied ert in eine W estk o rd illere m it F a ltu n g e n u n d w estlich g eric h te te n P ressungen, eine Z en tralk o rd illere, die au s m e ta m o rp h e n u n d seh r a lte n G esteinen au fg e b a u t ist, u n d eine O stkordillere von fäch erartig em A ufbau. E in e n deckenförm igen A ufbau, w ie er ihn in den europäischen K ette n g e b irg e n im m er d eu tlich zu erk en n en g la u b t, k an n er in den am erikanischen K ordilleren n ic h t feststellen.

D u rc h K o .b e r2 w urde u n te r A nlehnung an die V orstellungen v o n Sueß d e r sju n m etrisch e A ufbau d er A lpen u n d D in arid en m it Ü berschiebungen au f ih r V or­

la n d im N ord en u n d Süden m it d e r n o rd am erik an isch en K ordillere in V ergleich g esetzt. D as F elsengebirge is t das n ach O sten bew egte G ebirge u n d e n tsp ric h t d en N o rd ­ a lp e n , das Z w ischengebirge, b e se tz t m it V u lk an en u n d d urchzogen von d e r gew altigen G ran o d io ritn arb e, is t d e r Zone von Iv re a u n d ih rer östlichen F o rts e tz u n g in seiner tek to n isc h e n B e d eu tu n g g leichzustellen, u n d das S t. E liasgebirge m it seiner gegen W g eric h te te n Ü b e rfa ltu n g e n ts p ric h t d en D inariden.

Die kan ad isch e K o rd illeren lan d sch aft n im m t schon je tz t, tro tz d e m sich ihre E rfo rsch u n g p ra k tisc h n u r au f die B ezirke b e sc h rä n k t, die zu r Seite d er E ise n b a h n ­ linien liegen, u n te r d en B ergw erksbezirken des L an d es einen hohen R a n g ein. F ü r einige M etalle, z. B. Blei u n d Gold, sind die K ordilleren d a s H a u p te rz e u g u n g s­

g eb iet. A uch % d e r K u p ferg ew in n u n g u n d ü b er % der K ohlenförderung sowie erhebliche Silberm engen liefert dieser T eil des L andes.

D er östliche A b sc h n itt des F elsengebirges m it dem g e fa lte te n V o rlan d e n th ä lt h a u p tsä c h lic h K ohlen d er K reidezeit. A ußerdem finden sich K ohlen au f d e r V an- co u v er-In sel, bei N an aim o a u f d e r K ö n ig in -C h arlo tte- Insel, am S k een a-F lu ß u n d im Y u k o n -T errito riu m . D er K o h len reic h tu m des h ohen N o rd en s in A m erika, b e­

sonders in A laska, h a t sich in den le tz te n Ja h re n als ganz b e d e u te n d erw iesen. R eiche silb erh altig e B leierze tr e te n südlich von d e r Linie d er k an ad isch en P acific- B ah n auf, w äh re n d go ld h altig e K u pfererze im südlichen B ritisch -K o lu m b ien h a u p tsä c h lic h am F ra se r-F lu ß ge­

w onnen w erden. A uf die reiche G oldzone, die den z e n tra le n Z ug d e r K ordillere bis n ach K londike im N orden b e g leitet, is t b ere its frü h e r verw iesen w orden.

________________________ (F o rts, f.)

i a . a . 0 . S . 762. ,

- B e w e g u n g s r ic b tu n g d e r a lp in e n D e c k e n g e b ir g e d e s M itte lm e e r s . P e te r m . M ittig . 1914, S. 250; f e r n e r : A lp e n u n d D in a r id e n , G eo l. R d s c h . 1914, S. 175.

Die französische Bergwerksindustrie im Jahre 19X2.

Die E rgebnisse d er M ineraliengew innung F ra n k re ic h s im J a h re 1912 sin d nach d e r vom französischen A rbeits­

m inisterium herausgegebenen » S tatistiq u e de l ’in d u strie m inérale en F ra n c e et en Algérie« im V ergleich zum V o rjah r in d er e rsten Z ah len ta fel au f d er folgenden Seite zusam m engestellt.

D e r W e rt d e r gesam ten B erg w erk sp ro d u k tio n zeigt in 1912 m it 778 Mill. fr gegen d as V o rja h r eine S teig eru n g u m 60,4 Mill. fr od er 8 ,4 2 % . E in e Z u n ah m e d e r Ge­

w innung verzeichnen v o r allem die beiden w ich tig sten B erg w erk sp ro d u k te, K ohle u n d E isenerz, von d e n en 1,9 Mill. u n d 2,4 Mill. t m eh r gefö rd ert w urden als in 1911.

(10)

1 6 3 0 G l i i c k a u t N r. 47

E r g e b n i s s e d e r M i n e r a l i e n g e w i n n u n g F r a n k r e i c h s .

Zahl (1er Gewinnung

Mineral betrh’hencn

Werke Menge

(1000 t) Wert (1000 fr) 1911!1912 1911 | 1912 1911 | 1912 A. Verliehene Mineralien:

Kohle ... 290 282 39 230 41 145 596 449 039 429 Eisenerz ... 104 108 16 005 18 427 74 822 89 3S7 Blei- u. Silbererz.. \ 45 Oii 14 14 2 613 3 790 Zinkerz... / Z 0 44 46 5 159 5 148 Eisenpyritc... 3 3 278 282 . 4 697 4 706

Kupfererz... 7 5 0,035 0,2 23 109

Manganerz ... S 7 6 0 170 173

Antimonerz ... 19 10 29 11 1 597 599

Golderz1... 12 5 162 165 8 055 9 574

Wolframcrz ... o 1 0,140 0,2 420 517

Bituminöse Sub­

stanzen ... 19 21 170 312 1 356 2 041

Schwefel (durchw.) 3 2 1 1 12 10

Graphit... 1 1 0,370 0,6 19 8

Steinsalz... 29 29 835 802 11 190 10 657 Se. A ._____

500 706 581 766 209

B. Niehtvcrliehcne Mineralien :

T o r f ... — — 59 43 736 513

Eisenerz aus

Tagebauen .... — _ 035 733 2 640 3 488

Scesalz ... — — 504 297 7 636 5 193

Bauxit... — — :— 259 — 2 608

Se. B . .— — 11 012 11 802

Sc. A u. B . 548 500 717 593|77S 011

1 I n 1911 c in s e lil. g o l d h a l t i g e s A rs e n o rz .

D ie G ew innung d e r ä n d e rn M ineralien ist v o n ge­

ringerer B e d e u tu n g ; sie h a t gegen 1911 teils zu-, teils abgcnom m en. So h a t die F ö rd e ru n g von S tein salz eine A b n ah m e u m 32 000 t, die G ew innung von b itu m in ö sen S u b sta n z en dagegen eine Z u n ah m e u m 142 000 t a u f­

zuweisen.

D er W ert d e r M ineraliengew innung A l g e r i e n s w ar 1912 um 4,7 Mill. fr grö ß er a ls in 1911; er s te llte sich au f 28,46 Mill. fr. Z u dieser Sum m e h a b e n h a u p t­

sächlich E isen erz (15,18 Mill. fr) u n d Blei-, Silber- u n d Z inkerz (12,11 Mill. fr) beigetragen.

D ie Z ahl d e r im gesam te n französischen B erg b au b e s c h ä f t i g t e n A r b e i t e r stieg im B e ric h tsja h r um 5677 au f 235 877.

D ie B elegschaft s e tz te sich w ie folgt zusam m en,

Gruppe

Kohlcn- bergw'crkc unter j über

Tage

Andere Bergwerke unter | über

Tage

zus.

Erwachsene männliche

Arbeiter ... 126 588 40 664 21 581 10 127 19S 960 J ugendliche Arbeiter

(16 - 18 Jahre) .... 9 378 4 981 33 S 505 15 202 Frauen ... --- 3 190 413 3 603 Kinder (unter 16 J.) . 9 607 7 957 138 410 18 112 insges. 19lt 145 573 50 792 22 057 11 455 235 877 1911 143 997 56 215 20 510 9 478 230 200 1910 142 690 54 096 18 542 S 041 223 969 1908 137 433 53 315 16 079 8 357 215 184 A u ß er d en in B ergw erken b e sc h äftig ten A rb eitern w aren in 1912 noch rd. 1770 A rb eiter in E ise n e rztag e­

b a u e n tä tig .

D ie B elegschaft d e r französischen K o h l e n g r u b e n belief sich 1912 auf 202 365 (200 212) P erso n en , d a ru n te r w'aren 167 252 erw achsene m än n lich e A rb eiter, 14 359 jugen d lich e A rb e ite r (16 bis 18 Ja h re ), 17 56.4 K in d e r (13 bis 16 Ja h re ) u n d 3190 F ra u e n .

In d en K ohlenbergw erken h a t die B elegschaft u m 2153, in d en ä n d e rn G ruben u m 3524 M ann zugenom m en.

Von 1000 im J a h r e 1912 im B erg b au b esch äftig ten P ersonen w aren d u rc h sch n ittlich 844 (841 in 1911) M änner, 64 (61) ju g en d lich e A rbeiter, 77 (78) K in d er u n d J5 (20) F rau en . D an ach h a t d e r A nteil d e r M änner a n d e r G esam tb eleg sch aft zugenom m en, d e r d e r F ra u e n u n d K in d er ist zurückgegangen. D ie g rö ß te A rbeiterzahl verzeichnet die G esellschaft v o n Lens m it 14 950 (14 500) P ersonen, ih r folgt in k u rzem A b stä n d die B ergw erks­

g esellschaft von A nzin m it 14 550 (14 200) A rb e ite rn ; die B elegschaftsziffer d e r G esellschaft C ourrieres b e tru g in 1912 14 050 (13 000), d a n n kom m en B r u a y m it 11 250 (10 700), B e th u n e m it 9600 (9300), A niche 9400 (9200) u n d I.ievin m it 9250 (8900) P erso n en ; B la n z v z ä h lte 8500 (7600), N oeux 7800 (7800) u n d M aries 7400 (7100) A rbeiter.

D ie Zahl d e r B erg a rb e ite r in A l g e r i e n b e tru g im B e ric h tsja h r 9650, von d en en 5021 u n te r T ag e u n d 4629 ü b er T ag e tä tig -waren.

Im J a h r e 1912 w'aren 282 (296) K o h l e n g r u b e n in B etrieb , von denen 246 (258) W eich- od er H a rtk o h le u n d 36 (38) B rau n k o h le fö rd erten . D ie g esam te F ö rd e ­ ru n g von 41,15 Mill. t v e rte ilt sich m it 40,4 Mill. t o d er 98,17 (98,19) % au f W eich- u n d H a rtk o h le u n d m it 751 000 t o d er 1,83 (1,81)% a u f B rau n k o h le. Sie zeigt gegen das V o rjah r eine Z u n ah m e u m 1,92 Mill. t od er 4 ,8 8 % . D er W ert d e r K o h len fö rd eru n g an d e r G rube in H öhe von 639,13 Mill. fr w ar u m 42,98 Mill. fr h ö h er als in 1911.

A n d e r K ohlengew innung w aren 39 D e p a rte m e n ts b eteilig t, von denen die B ezirke N ord u n d P as-de-C alais allein 6 7 ,4 % d e r g esam ten F ö rd e ru n g lieferten . W eich­

o d er H a rtk o h le w urde in 29, B ra u n k o h le in 14 D e p a rte ­ m en ts gew onnen. D ie B rau n k o h le s ta m m t h au p tsä c h lic h aus d em D e p a rte m e n t B ouches-du-R höne, au f d a s allein

8 8% d e r G ew innung entfallen.

D ie n a c h ste h e n d e T a b e lle v e ra n sc h a u lich t den A n t e i l d e r e i n z e l n e n K o h l e n b e c k e n an d e r S te in k o h le n ­ fö rd e ru n g in d en J a h r e n 1909 bis 1913.

Kohlenbecken 1909 1910 1911

1000 t

1912 1913 1

Nord und Pas-de-Calais

|

24 932 25 493 26 140 27 730 27 520 Loire ... 3 734 3 750 3 736 3 825 3 791 Bourgogne und Nivernais 2 092 i 2 134 2 242 2 3S8 2 415 G a rd ... 2 055 2 062 2 082 2 126 2 135 Tarn und Aveyron... 1 810; 1 S25 1 88S 1 968 1 964 Bourbonnais ... 869 853 809 749 713 Auvergne... 539; 542 564 589 592 West-Alpen ... 3641 344 380 377 384 Hérault ... 232, 236 229 224 221 Süd-Vogesen... 205! 155 188 203 184 Creuse und Corrèze .... 152 142 152 137 129 Westbezirk ... 132; 99 111 78 • 80 zus. 37 1 1(t 37 035 38 521 40 394 40 12S

1 V o r lä u f ig e Z a h le n .

(11)

21. N o v e m b e r 19 1 4 G l ü c k a u f 1631

D ie G esam tzah l d e r S c h äc h te b e tru g in 1912 722.

D av o n d ie n te n 372 zu r F ö rd e ru n g , 302 ä n d e rn Zwecken, 48 w aren im A b te u fe n begriffen.

D ie Z ahl d e r in 1912 v erfah re n en A rb e itsta g e w ar m it 58,91 Mill. u m 1,39 Mill. od er 2 ,4 % g rö ß er als im V orjahr. A uf d e n K opf d e r G esam tb eleg sch aft errech n et sich h ie ra u s eine Ja h re ssc h ic h te n za h l v o n 291 gegen 287 im J a h r e 1911. D ie g esam te L o h n su m m e stieg u m

'13,5 Mill. au f 306,0 Mill. fr; d e r d u rc h sc h n ittlic h e T ag es­

v e rd ie n st eines A rb eiters b e tru g 5,19 fr gegen 5,12 fr im J a h r e 1911, d e r Ja h re sv e rd ie n st s te llte sich auf 1511,45 fr.

D ie E n tw ic k lu n g des französischen S t e i n k o h l e n ­ b e r g b a u e s seit 1885 nach M enge u n d W e rt d e r F ö r­

deru n g , B elegschaftszahl usw. zeigt n ach ste h e n d e Z u ­ sam m en ste llu n g .

Jahr

Förderung (in 1000 t) Wert der

Beleg­

schaft

Förder­

anteil eines Arbeiters

t Pas-

de- Calais

Nord Loire Gard

Saône- et- Loire

Avey-

ron Tarn Allier übrige Bezirke zus.

Förde ins­

gesamt 1000 „li

rung für 1 t

J l

1885 . 0 127 3 583 2 952 1 687 1 271 757 333 754 1 605 19 069 181 727 9,53 98 600 193

1890 9 077 5 135 •3 537 2 004 1 707 932 519 959 1 722 25 592 248 529 9,71 118 502 216

1895 11 110 5 010 3 443 1 939 1 840 936 535 919 1 851 27 583 246 767 8,94 134 377 205

1900 14 595 5 670 3 951 1 982 1 776 1 031 665 864 2 188 32 722 398 366 12,17 158 580 206 1901 14 354 5 336 3 797 1 976 1 347 1 044 805 808 2 167 31 634 404 466 12,79 159 957 198

1902 13 185 5 077 3 045 1 905 1 706 1 022 566 730 2 129 29 365 348 441 11,87 161 076 182

1903 16 192 5 889 3 630 1 909 1 802 1 053 768 741 2 234 34 218 390 869 11,42 163 694 209 1904 15 812 5 906 3 532 1 786 1 804 1 059 724 684 2 195 33 502 362 980 10,83 168 319 199 1905 16 985 6 189 3 678 1 936 1 798 1 082 720 614 2 216 35 218 370 591 10,52 171 507 205

1906 15 390 5 759 3 804 1 996 1 874 1 039 747 592 2 257 33 458 373 900 11,18 174 951 191

1907 17 216 6 363 3 718 2 025 1 934 1 005 764 577 2 387 35 989 439 376 12,21 180 118 200

1908 17 884 6 370 3 692 2 063 1 935 983 784 569 2 353 36 633 473 316 12,92 191132 192

1909 18 409 6 522 3 681 2 012 1 928 950 848 535 2 231 37 116 460 668 12,41 187 242 198

1910 18 893 6 599 3 709 2 020 1 979 941 866 525 2 103 37 635 460 918 12,26 193 200 195

1911 19 493 6 647 3 692 2 034 2 072 966 906 473 2 238 38 521 477 208 12,38 196 809 196

1912 20 923 6 807 3 779 2 074 2 203 1 006 949 407 2 246 40 394 511456 12,66 198 998 203

1913* 20 647 6 854 3 772 2 086 2 214 880 986 322 2 368 40 129

i V o rlä u fig e Z a h le n .

D ie ü b e rs ie h t fin d e t f ü r die K o k s - u n d B r i k e t t ­ p r o d u k t i o n in d e r n eb en ste h en d e n T a b e lle eine E rg ä n ­ zung. Sie is t n ach dem vo m C om ité C en tral des H o u illères d e F ra n c e h erausgegebenen »Annuaire« z u säm m en g estellt.

D ie a m tlic h e S ta tis tik , w elche ü b e rh a u p t k ein e Ge­

w innungsziffern fü r B rik e tts b rin g t u n d solche fü r K oks zu m e rste n Mal ü b e r d a s J a h r 1912 v e rö ffen tlic h t, g ib t fü r dieses E rzeu g n is eine P ro d u k tio n von 3 667 393 t an. D ie A bw eichung u m 618 000 t ist re c h t b e d e u te n d u n d e rk lä rt sich m öglicherw eise d a ra u s, d a ß d as C om ité C en tral n u r die G ew innung d e r Z echenkokereien erfa ß t, w ogegen die a m tlic h e S ta tis tik au ch die E rze u g u n g d e r H ü tte n k o k e re ie n usw . m itb erü ck sich tig t.

K o k s B r i k e t t s K o k s B r i k e t t s

1000 t 1000 t

1900. . ... 2 289 1 763. 1 9 0 7 . . . . . . 2 512 2 635 190 1 . . ...1 851 1 883 ■1908.... . . . 2 263 2 768 190 2 . . ...1 759 1 959 1 9 0 9 . . . 2 472 3 074 190 3 . . ... 2 053 2 168 1 9 1 0 . . . 2 695 3 102 1904. . ... 2 021 2 259 1 9 1 1 . . . 2 911 3 344 1905. . ... 2 268 2 268 1 9 1 2 . . . 3 049 3 496 1 90 6 . . ... 2 280 2 286 1913° . . . 3 060 3 423

1 V o rlä u fig e Z a h le n .

D ie folgende Z u sam m en stellu n g u n te rric h te t über d e n im B e ric h ts ja h r g ez a h lte n L o h n , ü b e r die Z a h l d er A r b e i t s t a g e u n d die T a g e s l e i s t u n g des einzelnen A r­

b eiters in ’ d en w ich tig sten französischen K ohlenbezirken.

Nord- und Pas- de-Calais

Saint-

Étienne Alais . Le Creusot

und Blanzy

Aubin, Carmaux und Albi

C o m m e n - t r y D o y e t u n d

S a in t E lo y

Provence (Braun­

kohle)

Frank­

reich ins­

gesamt Zahl der Arbeitstage

unter T a g e ... 284 320 276 284 301 ' 289 266 289

über , , ... 303 321 250 293 286 298 260 300

J ahresleistung

unter T a g e... . . . t 284 298 239 377 292 . 223 348 283

insgesamt... . . , t 217 190 101 232 182 163 235 202

Tagesleistung

unter Tage... . . . . t 0,967 0,929 0,866 1,327 0,967 0,771 1,305 0,980 insgesamt... . . . . t 0,749 0,593 0,603 0,801 0,616 0,593 0,890 0,698 Jahresdurchschnittslohn

unter Tage... . . . fr 1,709 1,704 1,478 1,502 1,646 1,404 1,318 1,645

über ,, ... . . . fr 1,234 1,239 0,860 1,184 1,113 1,086 0,890 1,170

Tagesdurchschnitts lohn

unter Tage... . . . fr 6,02 5,32 5,36 5,29 5,46 4,86 4,95 5,70

über ,, ... . . . . . fr 4,08 3,86 3,44 4,04 3,90 3,64 3,42 3,93

Lohnaufwand

auf 1 t Förderung . . . fr 7,34 8,08 7,93 5,96 7,96 8,09 5,02 7,44

Cytaty

Powiązane dokumenty

Obserwacje wykazują, że na terenie naszego województwa istnieją luźne grupy dyskusyjne złożone z ludności rodzimej, które od czasu do czasu odbywają schadzki, w

Wśród rekomendacji znalazło się zagadnienie zwiększe- nia bezpieczeństwa energetycznego amerykańskich sił zbrojnych poprzez przesunięcie energetycznego rozwoju armii w

Tomasza o zakazie regresu w nieskończoność w szeregu poruszycieli (przyczyn sprawczych, bytów koniecznych) autor formalizacji rozumie jako tezę, zgodnie z którą

Diese Parallele zwischen den west- und ostslawischen Siedlungsgebieten (Abb. ohne zeitliche Schichtung.. einer ethnischen Determinierung unterlagen, weit stärker jedoch

Ponadto na terenach miast największy odsetek osób rozwiedzionych i separowanych zanotowano wśród ewangelików, zaś na terenach wiejskich - pośród wyznawców

W tajemnicach radosnych kontemplujemy radość «promieniującą z wydarzenia Wcielenia» (por. Rosarium Virginis Mariae, 20); radość, która nie banalizuje dramatyzmu kondycji

Pragnie w ten sposób wykazać, że wyjątkowe dowartościowanie synow- skiego oddania się w wierze Maryi nie należy tłumaczyć jedynie polskimi korzeniami Jana Pawła II, ale

Für Metz scheint vor allem, dass zur Identität der Christen nicht die defensive Phantasie irgendwelches Fundamentalismus gehört, der nur reine Betreuungschristen in einem