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Stahl und Eisen, Jg. 54, Heft 38

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STAHL UND EISEN

Z E I T S C H R I F T F Ü R D A S D E U T S C H E E I S E N H Ü T T E N W E S E N

Herausgegeben vom Verein deutscher Eisenhüttenleute G eleitet von Dr.-Ing. Dr. mont. E. h. O . P e t e r s e n

unter verantwortlicher Mitarbeit von Dr. J. W. Reichert und Dr. W. Steinberg für den wirtschaftlichenTeil

HEFT 38 20. SEPTEM BER 1934 54. J A H R G A N G

Das Krupp-Rennverfahren.

Von F r i e d r i c h J o h a n n s e n in Magdeburg.

[B ericht N r. 144 des H ochofenausschusses des Vereins deutscher E isen h ü tten le u te 1).]

(W esen des Verfahrens und seine Arbeitsweise in einer Qroßversuchsanlage. Metallurgische Vorgänge. W irkungsgrad der Erzaufbereitung und Brennstoffverbrauch. Chemische Zusammensetzung der gebildeten L uppen und ihre Weiterverarbeitung.

Anlage- und Betriebskosten von Croßanlagen. D ie verschiedenen Anwendungsmöglichkeiten und ihre Wirtschaftlichkeit.)

I

n seinem H andbuch der Eisenhüttenkunde weist A. L e d e ­ b u r 2) darauf hin, daß m it den W örtern „rennen“ und

„R ennarbeit“ , die sich von zum „R innen“ bringen ableiten, alle Verfahren bezeichnet werden können, bei denen das Eisen unm ittelbar aus dem Erz als niedriggekohltes und daher schmiedbares Eisen gewonnen wird. Im Gegensatz zum Hochofenverfahren findet bei diesen Rennvorgängen keine Verflüssigung des reduzierten Eisens sta tt. Es werden vielmehr durch einen Schweißvorgang feste Eisenluppen er­

zeugt, die in einer meist nur halbflüssigen Schlacke /tobem m it 3 3% Ve

eingelagert sind und erst im kalten Zustand von ihr getrennt werden.

Der R e n n f e u e r b e t r i e b ist bei allen Völkern jahr-

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tausendelang das einzige Verfahren zur Eisengewin- / er/d ein erungauf 70mm, fa /tse rfo rd e r/ic b

nung gewesen und überall in fast gleicher Weise durchge- Q Q Q O

führt worden. Seine Nachteile bestanden darin, daß es nur im Kleinbetrieb und m it Unterbrechungen durchgeführt werden konnte und trotz einem hohen Brennstoffaufwand nur ein geringes Eisenausbringen aufwies. Außerdem schwankte der Kohlenstoffgehalt der Luppen je nach dem Ofengang in so weiten Grenzen, daß die Luppen in der Regel einem nachgeschalteten Temper- oder Zementierverfahren unter­

worfen werden m ußten, um einen für den besonderen Zweck geeigneten Stahl zu liefern.

Beschreibung des Verfahrens.

Das K r u p p - R e n n v e r f a h r e n , das im Laufe der letzten Jahre in den Versuchsanstalten der F irm a Fried.

Krupp Grusonwerk A.-G. in Magdeburg-Buckau ausgebildet worden ist, stellt in m ancher Beziehung eine Ueber- tragung der alten R ennarbeit auf den Drehrohrofen und damit in den fortlaufenden Großbetrieb dar. Das Verfahren verzichtet bewußt darauf, in einem Gang aus dem E rz ein schmiedbares Fertigerzeugnis herzustellen, denn die heutigen Verfahren der Flußstahlerzeugung ermöglichen ohne wei­

teres die W eiterverarbeitung der Luppen auf gleichförmige Handelsware. E in w e s e n t l i c h e r F o r t s c h r i t t des n e u e n R e n n v e r f a h r e n s gegenüber dem alten Verfahren besteht darin, daß bei ihm ein Eisenausbringen in den Luppen von 90 bis 96 % erreicht wird gegenüber 30 bis 60 % beim Rennfeuer.

1) E r s ta tte t in der 43. Sitzung des A rbeitsausschusses am 13. J u li 1934 in M agdeburg-B uckau. — Sonderabdrucke sind vom Verlag S tahleisen m. b. H ., D üsseldorf, Postschließfach 664, zu beziehen.

2) A. L e d e b u r : H an d b u ch der E isen h ü tten k u n d e, 5. Aufl., Abt. 3 (Leipzig: A. F elix 1908) S. 174.

Der A r b e its g a n g des Krupp-Rennverfahrens ist in Abi. 1 schematisch dargestellt. Die zur Verarbeitung kommen­

den eisenhaltigen Einsatzstoffe, wie Erze, Kiesabbrände, Gichtstaub, Schlacken usw., werden, soweit sie in stückiger Form angeliefert werden, auf etwa 10 mm zerkleinert und dann m it Reduktionsstoffen von etwa derselben K orn­

größe gemischt. Als R e d u k t i o n s s t o f f e eignen sich vor allem g e r in g w e r ti g e B r e n n s t o f f e , wie Koksabrieb, A nthrazitstaub, Tieftemperaturkoks, Braunkohlenschwel­

koks und Feinkohle. Der ge­

sam te B r e n n s t o f f b e d a r f für die R eduktion und die F lam ­ menbeheizung richtet sich nach dem Eisengehalt des Erzes und dem Heizwert des zur Verfü­

gung stehenden Brennstoffs. E r beträgt beispielsweise bei Ver-

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A bbildung 1. Schem atische D a r­

stellung des A rbeitsganges des K ru p p - R en n v erfah ren s.

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arbeitung eines Eisenerzes m it 30 bis 40 % Fe und bei üblichem Koksabrieb oder Feinkohle etwa 240 bis 300 kg je t Trockenerz. In der Regel werden etwa 90 % der Brennstoffe dem E rz beigemischt und etwa 1 0 % als Flam m enbeheizung am Auslaufende des Ofens eingeführt.

Diese Z u s a t z b e h e i z u n g kann als K ohlenstaub- oder Gasfeuerung ausgebildet sein. Sie dient bei der Inbetrieb­

setzung zum Vorwärmen des Ofens und w ährend des Dauerbetriebes zur Regelung der Tem peratur. Die Mischung aus E rz und Brennstoff wird einem schwach geneigten Drehofen aufgegeben und durchläuft diesen in 6 bis 8 h.

Der A u s tr a g des Ofens besteht aus einer halbweichen Schlacke m it eingebetteten Luppen, die in einer Größe

969

(2)

970 S tahl un d Eisen. F . J o h a n n sen : D as K ru p p -R e n n v e rfa h re n . 54. Ja h rg . N r. 38.

bis etwa 200 mm anfallen. Der durch L uft oder Wasser abgekühlte Austrag wird in einer Zerkleinerungsanlage vermahlen. Die Luppen werden dabei, ohne selbst zer­

kleinert zu werden, von der äußerlich anhaftenden Schlacke befreit, die auf etwa 1 mm fein gemahlen wird. Das ge­

samte Korn über 1 mm stellt somit das Luppenerzeugnis dar, während das Korn unter 1 mm aus Schlacke und klein­

sten Luppen oder Eisenschwamm besteht. Aus diesem Unterkorn werden durch Magnetscheidung eine Endschlacke und ein magnetisches Konzentrat hergestellt. Die E nd­

schlacke enthält je nach A rt des Erzes und der Führung des Betriebes etwa 1 bis 5 % Fe als Oxydul und 0,2 bis 0,6 % Fe in metallischer Form. Das magnetische Konzentrat enthält /orad'ag e in d e r O edaA tionszone

CO -f/anrm e.

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Abbildung 2. Die m etallurgischen Vorgänge beim K rupp-R ennverfahren 55 bis 75 % Gesamteisen, das fast nur als feine Luppen oder Schwamm, also als metallisches Eisen, vorliegt. Die Menge des anfallenden magnetischen Konzentrats beträgt etwa 5 bis 15 % des Erzeinsatzes. Das K onzentrat wird in der Regel der Ofenaufgabe wieder zugesetzt und bildet beim nochmaligen Durchgang durch den Ofen Kristalli­

sationskerne für eine frühzeitige Bildung neuer Luppen.

Die Wiederaufgabe von magnetischem K onzentrat führt dadurch zur Bildung größerer Luppen. Der v o n d e n A b ­ g a s e n des Drehofens m i t g e f ü h r t e S ta u b wird in üblicher Weise in einer Flugstaubkammer oder in einem Staubsack niedergeschlagen und der Ofenmischung wieder zugeführt.

Die m e ta l lu r g i s c h e n V o rg ä n g e beim Krupp-Renn­

verfahren sind in Abi. 2 veranschaulicht. Die Mischung aus Erz, Brennstoff und Zwischengut wird im oberen Teil des Drehofens durch die im Gegenstrom geführten Gase ge­

trocknet und vorgewärmt. Bei etwa 600° setzt im Innern der Beschickung die Reduktion der Eisenoxyde ein. Das hierbei entwickelte Kohlenoxyd kann in den Ofengasen verbrennen, soweit in den aus der Luppzone kommenden Abgasen freier Sauerstoff enthalten ist. Bei der ständig er­

neuerten Zufuhr von Kohlenoxyd aus dem Innern der Be­

schickung heraus bildet sich über dieser eine kohlenoxyd­

haltige Zwischenschicht, welche die gegebenenfalls oxy­

dierenden Ofengase von der Beschickung selbst fernhält.

Die W ä r m e m e n g e , die für die Durchführung des Reduk­

tionsvorganges benötigt wird, wird der Beschickung zum größten Teil über die sich drehende Ofenwandung zuge­

führt. Diese nimm t beim Durchgang durch den Gasraum

die fühlbare Wärme der Gase in sich auf und überträgt sie bei der W eiterdrehung des Ofens auf die m it ihr in Berüh­

rung kommenden Teile der Beschickung. Es ergibt sich da­

durch ein ständiger und gleichmäßiger Verlauf des Reduk­

tionsvorganges, wobei die Tem peratur der Beschickung nur unwesentlich ansteigt, solange die Reduktion größere Wärme­

mengen verbraucht. Die gesamte Reduktion verläuft daher bis zu einem gewissen Grade in einem Temperaturhaltepunkt.

Im letzten Teil des Ofens, der L u p p z o n e , wird durch Aufblasen von L uft oder oxydierenden Heizgasen auf die Oberfläche der Beschickung ein Teil des vorher gebildeten Eisenschwamms zu Eisenoxydul verbrannt, das mit der Gang­

a rt des Erzes eine Schlacke bildet. Die Verbrennungswärme . . . des Eisens und die Bildungswärme der Schlacke

jfg rg a n g e / n e r a g g zo n e führen gleichzeitig zu einer schnellen Erhöhung der Beschickungstemperatur auf etwa 1200 OireAteBeriiArnng bis 1400°. Dabei seigert die meist halbflüssige

fB eredete durc/r Schlacke aus dem Skelett der nichtverbrannten oxydierende Oase Eisenschwammteilchen aus und ermöglicht OO-B/amme diesen das Zusammenschweißen zu schlacken­

freien Luppen. W ährend die Ausseigerung der Schlacke beim alten Rennfeuer d u r c h H a n d ­ a r b e i t gefördert werden mußte, unterstützt beim Krupp-Rennverfahren die Drehbewegung des Ofens d u r c h d a s s t ä n d i g e W ä lz e n der halbweichen Beschickung die Trennung der Schlacke von den Luppen und die Bildung großer Luppen. Im Innern der Beschickung wird das in der Schlacke enthaltene Eisen­

oxydul durch den noch vorhandenen Kohlen­

stoff reduziert. Die Menge des dabei frei werdenden Kohlenoxyds ist geringer als in der eigentlichen Reduktionszone, so daß die Ausbildung einer den Luppenvorgang stören­

den Zwischenschicht von Kohlenoxyd ver­

mieden wird. Dazu kommt, daß das Kohlen­

oxyd durch das Aufblasen der oxydierenden Gase, deren Blasdruck entsprechend geregelt wird, nach den Ofenwandungen hin abgeleitet und verbrannt wird.

Die a b w e c h s e ln d e O x y d a ti o n an der Oberfläche und R e d u k t i o n im Innern der Beschickung wiederholt sich während des ganzen Durchgangs durch die Luppzone. Man erhält auf diese Weise neben praktisch schlackenfreien Luppen eine eisenoxydularme Schlacke und dam it —- im Gegensatz zum alten Rennverfahren — ein hohes Eisenaus­

bringen. Die Größe der Luppen läßt sich durch die Menge und den Druck der aufgeblasenen oxydierenden Gase und dam it m ittelbar durch die Menge des in der Luppzone ver­

brauchten Brennstoffs regeln. Man wird dam it rechnen können, daß im Großbetrieb etwa 60 bis 80 % der Luppen in einer Korngröße über 10 mm und etwa je 10 bis 20 % zwischen 1 und 5 oder 5 und 10 mm anfallen.

Ergebnisse des Versuchsbetriebes.

Der p r a k t i s c h e W i r k u n g s g r a d des K rupp-Renn­

verfahrens wird in Abb. 3 an H and einiger in den Ver­

suchsanlagen des Grusonwerks erzielter Ergebnisse gezeigt.

Es sind nebeneinander die E r g e b n is s e v o n s e c h s V e r ­ s u c h e n m it verschiedenen Erzen dargestellt, die 26 bis 50 % Fe enthielten. Als Brennstoff wurden neben Koks­

abrieb auch F einanthrazit und Grudekoks verwandt. Das Eisenausbringen in den Luppen betrug im Durchschnitt der einzelnen Versuche 88,2 bis 93,5 % . Da bei kurzen metallurgischen Versuchen stets geringere W erte erreicht werden als im Dauerbetrieb, ist dam it zu rechnen, daß mit den gleichen Erzen im Großbetrieb 90 bis 96 % des Eisens in den Luppen ausgebracht werden können.

I ScA/acAen-und 1 ¿ngpenanstrag

(3)

20. September 1934. F. Johanna en: Das Krupp-Rennverfahren. Stahl und Eisen. 971 Für eine g u te L u p p e n b i l d u n g muß die Schlacke in

der Luppzone in halbweicher, knetbarer Form vorliegen.

Sie darf nicht zu dünnflüssig werden, weil dann eine E n t­

mischung von Brennstoff und Schlacke stattfinden würde und die Reduktion des gebildeten Eisenoxyduls im Innern der Beschickung zum Stillstand kommen würde. Die Tem­

peratur in der Luppzone richtet sich daher nach der A rt der gebildeten Schlacke. Sie liegt bei sauren Erzen bei etwa 1150 bis 1250° und steigt bei einem basischen Möller bis auf etwa 1350 bis 1400°.

Bei der ständig wechselnden oxydierenden und reduzieren­

den Behandlung der Beschickung in der Luppzone ist der Eisenoxydulgehalt der Schlacke in der ganzen Zone gering.

Dementsprechend ist der A n ­ g riff d e r S c h la c k e a u f d a s O f e n f u t te r auch in diesem Teil des Ofens verhältnismäßig klein. Die Auskleidung des gan­

zen Ofens einschließlich Lupp­

zone bestand bei allen bisheri­

gen Versuchen aus einem ge­

wöhnlichen Scham ottefutter.

Es ist bekannt, daß bei allen Drehofenverfahren durch ungleichmäßige Betriebsfüh­

rung gelegentlich A n s a t z b i l ­ d u n g e n auftreten können.

Man ist darauf angewiesen, diese Ansätze mechanisch ab­

zustoßen, soweit es sich um Verfahren handelt, bei denen ein einheitlicher endothermer Vorgang durchgeführt wird, z. B. bei der Sinterung von Erzen und Zement. Bei Ver­

fahren dagegen, bei denen der Beschickung Brennstoff zuge­

setzt wird und bei denen neben endothermen Reduktionsvor­

gängen auch exotherme s ta tt­

finden, kann man solche An­

sätze in der Regel durch

vermehrte Zufuhr von Verbrennungsluft und gegebenen­

falls durch zeitweilige Unterbrechung der Ofenaufgabe entfernen. Der bisherige Versuchsbetrieb nach dem K rupp­

schen Rennverfahren h at diese im Betrieb des Wälzverfah­

rens gemachten Erfahrungen vollauf bestätigt. Es konnten durch diese Maßnahmen alle Ansätze, auch wenn sie vor­

wiegend aus metallischem Eisen bestanden, während des Betriebes beseitigt werden.

Eigenschaften der Luppen.

Die c h e m is c h e Z u s a m m e n s e tz u n g der Luppen hängt von der A rt des Erzes u nd des Brennstoffes sowie von der Führung des Betriebes ab. Der durchschnittliche K o h le n s to f f g e h a lt lag bei den Versuchen bei 0,5 bis 1,5 % und ging in einzelnen Fällen auf u nter 0,1 % hinab.

Der P h o s p h o r i n h a l t der Erze geht zu etwa 75 bis 9 5 % in die Luppen, während das M a n g a n bei den verhältnis­

mäßig niedrigen A rbeitstem peraturen des Verfahrens nur zu etwa 10 bis 30 % reduziert wird. Der S c h w e f e lg e h a lt der Luppen lag bei den einzelnen Versuchen sehr verschieden und betrug 0,02 bis 1,1 % . Die Schwefelaufnahme hängt dabei wie bei allen metallurgischen Verfahren in erster Linie von der Zusammensetzung der Schlacke ab, wie es sich aus den Schaulinien der Abb. 3 ergibt. Im oberen Schaubild ist der Schwefelgehalt der Luppen in seiner Abhängigkeit

vom Verhältnis ^ eingetragen. Der Verlauf der CaO - f MgO

Kurve zeigt eine recht gute Uebereinstimmung der Werte der verschiedenen Versuche, m it Ausnahme des Versuchs II, bei dem es sich um ein Erz m it sehr geringem Kalk- und dafür hohem Magnesiagehalt handelt. Bei der Aufstellung des unteren Schaubildes ist die Tonerde unberücksichtigt gelassen und der Magnesiagehalt der Erze stöchiometrisch auf Kalk umgerechnet. Dabei ordnet sich der Versuch II in die Ergebnisse der übrigen Versuche ein. Wenn auch die Zahl der bisherigen W erte nicht groß genug ist, um die ge­

naue A b h ä n g ig k e it d e r S c h w e f e la u f n a h m e von der Schlackenzusammensetzung festzulegen und bei der Auf­

stellung die Unterschiede in dem Schwefelgehalt der Brenn­

stoffe und in dem Mengenverhältnis Luppen zu Schlacken unberücksichtigt sind, so zeigt die Kurve doch, daß die H er­

stellung schwefelarmer Luppen bei Verarbeitung eines stark basischen Möllers ohne weiteres möglich ist. Man ist daher grundsätzlich in der Lage, bei allen E rzen durch entsprechen­

den Kalksteinzuschlag auf schwefelarme Luppen zu arbeiten.

Im übrigen ist für die Durchführung des Kruppschen Renn­

verfahrens die Bildung einer bestim m t gattierten Schlacke nicht erforderlich. Alle in der Aufstellung angegebenen Erze wurden ohne Zuschläge zur Schlackenbildung verarbeitet.

Abb. 4 und 5 zeigen A n s c h lif f e v o n L u p p e n ver­

schiedener Zusammensetzung in etwa 300facher Vergröße­

rung. Bei Abb. 4 handelt es sich um eine phosphorarme Luppe, deren Kohlenstoffgehalt, wie sich aus den einzelnen Zem entitnadeln innerhalb des Perlitgefüges ergibt, bei etwa 1 % liegt. Im oberen Teil des Bildes erkennt man einige Ausscheidungen von Eisensulfid. Der Anschliff in Abb. 5 stam m t von einer Luppe m it 0,9 % P und 0,55 % C.

Innerhalb des Ferrits liegen an zwei Stellen Abscheidungen von Eisensulfid und dazwischen ein Phosphideutektikum .

W eiterverarbeitung der Luppen.

F ü r die W e i t e r v e r a r b e i t u n g d e r L u p p e n a u f S t a h l spielt die Menge der vorhandenen Frem dbestandteile

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Abbildung 3. Ergebnisse von R ennversuchen m it E rzen verschiedener Zusam m ensetzung.

(4)

972 Stahl und Eisen. F . Johannsen: Das Krupp-Rennverfahren. 54. Ja h rg . N r. 38.

— besonders die des Schwefels — eine Rolle. Bei nicht zu hohen Schwefelgehalten der Luppen oder bei nicht zu hohen Zusätzen an schwefelhaltigen Luppen gelingt die E n t­

fernung des Schwefels im Siemens-Martin-Verfahren. So haben Versuche auf der Friedrich-Alfred-Hütte in Rhein­

hausen gezeigt, daß nach Angabe von H. Bansen beim

der F all ist, muß eine entsprechende Schlackenmenge neu gebildet werden. Der K o k s v e r b r a u c h beim zusätzlichen Verschmelzen von Luppen im Hochofen beträgt für das Schmelzen und Aufkohlen ohne eine etwaige Reduktion von Mangan und Phosphor rd. 200 kg je t Roheisen. Da die Leistung des Hochofens durch den Koksdurchsatz bestimmt

Roheisenerzverfahren im Kippofen ein durchschnittlicher Schwefelgehalt der Schmelzung von 0,2 % ohne Abände­

rung des üblichen Verfahrens auf unter 0,05 % S gebracht werden konnte. Noch leichter gelingt naturgemäß die Schwefelentfernung im Elektroofen, in dem m it sehr kalk­

reichen Schlacken gearbeitet werden kann. Gewisse Mengen

Abbildung 5. Luppe m it 0,55 % C, 0,9 % P un d 0,9 % S. x 300

wird, ergibt sich beim Ersatz eines Teiles des Erzmöllers durch Luppen bei gleichem täglichem Kokssatz eine erheb­

liche Steigerung der Roheisenleistung des Ofens.

Welche der verschiedenen Weiterverarbeitungsmöglich­

keiten der Luppen die w i r t s c h a f t l i c h g ü n s t i g s t e ist, läßt sich nur von F all zu F all entscheiden. Soweit es sich

-8

- s-70 7

W

7

.

'78 Abbildung 4. Luppe m it 1 % C, 0,06 % P un d 0,32 % S.

S ch n itt C -ü.

1 G re ife rk ra n fü r E rz la g e r p la tz u n d E rz z e rk le in e ru n g s ­ an lag e , 2 L a g e rp la tz f ü r E rz - u n d K o k sa b rie b , 3 F ü ll- riim p fe, 4 S c h u b w ag e n sp eiser, 5 W a lz e n m ü h le n , 6 T ief­

b u n k e r fü r z e rk le in e rte s E rz u n d K o k sa b rie b , 7 F ü llta s c h e n z u r B e sch ick u n g d e r H o c h b u n k e ra n la g e , 8 T r a n s p o r tb ä n ­ d er z u r H o c h b u n k e ra n la g e , 9 H o c h b u n k e ra n la g e fü r E rz, K o k sa b rie b , 10 P la tte n b ä n d e r , 11 e le k trisc h v e rfa h rb a re M öllerw agen, 12 F ü lltr ic h te r ü b e r d e n A u fg a b e -R u n d b e ­ sc h ic k e rn , 13 R u n d b e s c h ic k e r, 14 a u n d 14 b F ö rd er­

b ä n d e r zu m O fen ein lau f, 15 O fe n e in la u fro h r, 16 R en n ö fe n , 17 K ü h lb ä n d e r, 18 T ie fb u n k e r f ü r O fe n a u s tra g , 19 G reifer­

k ra n , 20 F ü llta s c h e zu r Z e rk le in e ru n g d e r O fe n a u strä g e , 21 R o h rm ü h le m it W in d sic h tu n g , 22 T ie fb u n k e r fü r L u p ­ p en eisen , 23 M a g n e tsc h e id e r, 24 a T r a n s p o r tb ä n d e r fü r M ag n etisch es, 24 b T r a n s p o r tb ä n d e r f ü r U n m a g n e tisc h e s, 26 M a g n e tk ra n z u r V e rla d u n g d es L u p p e n e ise n s, 26 K o h ­ le n s ta u b b u n k e r , 27 V e n tila to r z u r K o h le n s ta u b fe u e ru n g , 28 S ta u b k a m m e r , 29 A b g a s fö rd e rv e n tila to r, 30 A bgase, 31 K r a tz b a n d f ü r F lu g s ta u b , 32 B ec h erw e rk fü r F lu g s ta u b , 33 L a g e rp la tz f ü r O fe n a u s trä g e , 34 T ie fb u n k e r fü r M agne­

tisc h es, 36 T ie fb u n k e r f ü r U n m a g n e tis c h e s .

3V

Abbildung 6. E ntw urf einer Anlage nach dem K rupp-R ennverfahren zur V erarbeitung von etw a 1000 t Roherz in 24 h.

Luppen lassen sich auch als K ühlschrott beim Thomasver­

fahren zusetzen, was besonders dann in Frage kommen wird, wenn es sich um die Verarbeitung von phosphor- haltigen Luppen handelt.

Die e i n f a c h s t e V e r a r b e i tu n g der Luppen besteht aber zweifellos darin, daß m an sie im H o c h o fe n a u f R o h ­ e ise n v e r s c h m ilz t. In vielen Fällen wird die Schlacke des Grundmöllers in der Lage sein, die Schwefelmenge der Luppen noch zusätzlich aufzunehmen. Soweit dies nicht

um die Verarbeitung armer, besonders saurer Erze handelt, ist das Rennverfahren vor allem als ein neues p y r o t e c h ­ n is c h e s A u f b e r e i t u n g s v e r f a h r e n anzusehen. Es lie­

fert in den Luppen ein sehr hochhaltiges, stückiges Eisen­

konzentrat, das zweckmäßigerweise im Hochofen auf Roh­

eisen verschmolzen wird. Bei Verarbeitung eisenreicher Erze wird es dagegen in vielen Fällen vorteilhaft sein, unter Zuschlag von Kalkstein im Rennofen schwefelarme Luppen herzustellen und diese unm ittelbar der Stahlgewinnung zuzuführen.

(5)

20. September 1934. F. Johannsen: Das Krupp-Rennverfahren. Stahl und Eisen. 973

Anwendungsmöglichkeit des Verfahrens und seine W irtschaft­

lichkeit.

In A ll. 6 ist der E n t w u r f e in e r R e n n a n l a g e zur Verarbeitung von 1000 t Erz in 24 h dargestellt. Die Anlage besteht aus drei Drehrohröfen m it einem Durchmesser von 3,6 m und einer Länge von 50 m. E in Drehrohrofen dieser Größe, der täglich etwa 330 t Erz durchsetzt, kann als technisch und wirtschaftlich zweckmäßige Einheit gelten.

Man kann aber beim heutigen Stande der Drehofentechnik auch Oefen m it einem Durchmesser von 4 m bauen, die einen täglichen Erzdurchsatz von etwa 600 t aufweisen und naturgemäß gegenüber dem 330-t-Ofen eine weitere H erab­

setzung der Gestehungskosten bringen. Der Arbeitsgang in der dargestellten Anlage ist folgender: Roherz und Brenn­

stoffe, die in Tiefbunkern getrennt lagern, werden in einer Vorzerkleinerung auf 10 mm vermahlen und gelangen dann

oder W irtschaftsgebiete in B etracht, in denen keine Hoch­

ofenbetriebe vorhanden sind und in denen kein für den Hochofen geeigneter Schmelzkoks zur Verfügung steht. Es ist naheliegend, daß in solchen Fällen das Rennverfahren eine Möglichkeit zum Aufbau einer eigenen Eisenindustrie bietet, besonders dann, wenn ein geeigneter einheimischer Brennstoff vorhanden ist. Die W eiterverarbeitung der Luppen wird dann zweckmäßigerweise unm ittelbar im Siemens-Martin- oder Elektroofen erfolgen. D a in der Regel reiche Erze verarbeitet werden, kann man dabei in w irtschaftlich tragbarer Weise durch einen Kalkzuschlag auf schwefelarme Luppen arbeiten.

Das zweite Anwendungsgebiet des Kruppschen Renn­

verfahrens besteht in der V e r a r b e i t u n g v o n F e i n e r z e n d es H o c h o f e n m ö lle r s an Stelle der Sinterung. In A ll. 7 sind beide Arbeitsweisen einander gegenübergestellt. Es Z ahlentafel 1. A n la g e - u n d B e t r i e b s k o s t e n d e s K r u p p - R e n n v e r f a h r e n s .

R e n n a n la g e f ü r e in e n E r z d u r c h s a t z v o n 1 0 0 0 0 0 t im J a h r m it e in e m R e n n o f e n v o n 3,6 m M a n t e l d u r c h m e s s e r

u n d 5 0 m L ä n g e .

I. A n l a g e k o s te n für die betriebsfertige G esam tanlage je nach den örtlichen V e r h ä ltn is s e n ... 1 bis 1,4 Mill. JIM II. B e t r i e b s k o s t e n j e t R o h e r z t r o c k e n b e i e in e m G e ­

h a l t v o n 2 5 bis 4 0 % F e :

a) B r e n n s t o f f e fü r die Beschickung u n d F lam m en ­ beheizung :

300 kg K oksabrieb, Feinkohle oder Grudekoks, je t 10 bis 15 J I M . ... etw a b) H e r s t e l l u n g s k o s t e n :

L o h n s t u n d e n : 0 ,7 b is 0 ,9 . B ei einem S tu n d en ­ lohn einschl. sozialer A bgaben von 0,90 JIM etw a K r a f t v e r b r a u c h : 20 bis 30 kW h bei

0,03 JIM / k W h ...etw a H i l f s s t o f f e u n d I n s t a n d h a l t u n g . . etw a V e r w a lt u n g : 1 0 0 % der Löhne . . . . etw a c) K a p i t a l d i e n s t : 1 5 % von 1,2 Mill. JIM etw a

Kosten je t Roherz etw a MM

0,72 0,75 1,10 0,72

MM

3,75

3,29 1,80 8,84

R e n n a n l a g e f ü r e in e n E r z d u r c h s a t z v o n 3 0 0 0 0 0 t im J a h r m it d r e i R e n n ö f e n v o n 3,6 m M a n t e l d u r c h m e s s e r

u n d 50 m L ä n g e .

I. A n l a g e k o s t e n für die betriebsfertige G esam tanlage je nach den örtlich en V erhältnissen . . . . 2,2 bis 2,6 Mill. JIM I I . B e t r i e b s k o s t e n j e t R o h e r z t r o c k e n b e i e in e m G e ­

h a l t v o n 2 5 bis 40 % F e :

a) B r e n n s t o f f e fü r die B eschickung u n d F la m ­ menbeheizung :

300 kg K oksabrieb, Feinkohle oder G rudekoks, je t 10 bis 15 J I M ...etw a b) H e r s t e l l u n g s k o s t e n :

L o h n s t u n d e n : 0,4 bis 0,6. B ei einem S tu n d en ­ lohn einschl. sozialer A bgaben von 0,90 JIM etw a K r a f t v e r b r a u c h : 18 bis 25 kW h bei

0,03 JIM!k W h ...etw a H i l f s s t o f f e u n d I n s t a n d h a l t u n g . . etw a V e r w a l t u n g : 1 0 0 % der Löhne . . . etw a c) K a p i t a l d i e n s t : 15 % v o n 2 ,4 M ill. JIM . etw a K osten je t Roherz etw a

MM

0,45 0,65 0,95 0,45

MM

3,75

2,50 1,20 7,45 in die hinter den Oefen liegenden Tagesbunker. E in fahr­

barer Möllerwagen stellt die Beschickung zusammen und führt sie den Aufgabevorrichtungen der einzelnen Oefen zu.

Der Austrag der Rennöfen geht über Kühlbänder zu Tief­

bunkern und von dort durch eine zweite K rananlage zur Schlackenzerkleinerung und Magnetscheideanlage.

Die A n la g e - u n d B e t r i e b s k o s t e n sind in Zahlen­

tafel 1 für zwei Rennanlagen verschiedener Größe ange­

geben, und zwar für eine Anlage m it einem Ofen von 3,60 m Dmr. und einem Erzdurchsatz von 100 000 t jährlich und für die in Abi. 6 dargestellte Anlage m it drei Oefen und einem Erzdurchsatz von 300 000 t. Die Gegenüberstellung zeigt, daß in der großen Anlage, besonders durch Verringerung des Kapitaldienstes und der Löhne, eine nicht unbeträcht­

liche Verbilligung gegenüber einer Anlage m it nur einem Ofen eintritt.

F ür die A n w e n d u n g d e s R e n n v e r f a h r e n s ergeben sich im Rahmen der heutigen Eisengewinnung drei H au p t­

gebiete, näm lich:

1. die Verarbeitung von Eisenerzen u n te r Ausschaltung des H ochofenverfahrens;

2. die Verarbeitung von Feinerzen des Hochofenmöllers und Verschmelzen der Luppen im Hochofen;

3. die Verarbeitung von niedrighaltigen, insbesondere von sauren Erzen und Verschmelzen der Luppen im Hochofen.

Die V e r a r b e i t u n g v o n E is e n e r z e n u n t e r A u s­

s c h a lt u n g d e s H o c h o f e n s kom m t vor allem für Länder

ist die Verarbeitung eines Feinerzes m it 60 % Fe angenom­

men und dam it gerechnet worden, daß zur Sinterung je t Roheisen 150 kg Koksabrieb und zum Schmelzen des Agglomérats 800 kg Schmelzkoks verwendet werden. Bei der Verarbeitung des Feinerzes nach dem Rennverfahren beträgt der Brennstoffverbrauch je t Roheisen in der Renn­

anlage 600 kg Koksabrieb oder Feinkohle, der Sehmelz- koksverbrauch im Hochofen einschließlich des Koksbedarfs für die Mangan- und Phosphorreduktion 280 kg. Die H er­

stellungskosten im Hochofen sind in beiden Fällen m it 8,35 JIM je t Koksdurchsatz eingesetzt. Setzt m an die Gas­

gutschrift in voller Höhe ab, so betragen die Umwandlungs­

kosten bei Bandsinterung und Hochofenverfahren 25 JIM je t Roheisen, bei Anwendung des Rennverfahrens und Ver­

schmelzen der Luppen im Hochofen dagegen 20,65 JIM.

Es ergibt sich somit eine Verbilligung von 4,35 JIM = 17,5 % der jetzigen Kosten. H andelt es sich um Hochofenwerke, bei denen eine volle Ausnutzung des Gichtgases nicht mög­

lich ist, so erhöhen sich die Umwandlungskosten für den Teil der Möllerung, für den das Gas abgeblasen wird, beim Renn­

verfahren auf 22,55 JIM, dagegen bei der Sinterung auf 30,30 JIM. Der Unterschied zugunsten des Rennverfahrens beträgt dann für diesen Teil des Möllers 7,75 JIM je t Roh­

eisen. Die E i n f ü h r u n g d e s R e n n v e r f a h r e n s an S te ll e d e r S i n t e r u n g ergibt für den Betrieb den Vorteil, daß m an je nach dem Roheisenbedarf und der Verwendungs­

möglichkeit für den Gasüberschuß den Luppenanteil der

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974 Stahl und Eisen. F. Johannsen: Das Krupp-Rennverfahren. 54. Jahrg. N r. 38.

Möllerung verändern kann und somit in der Lage ist, den Hochofenbetrieb beweglicher m it dem weiterverarbeitenden Betrieb zu verbinden.

Bemerkenswert ist hierbei ein V e r g le ic h d e r M enge d es S c h w e f e ls , die in beiden Fällen dem Hochofen zu­

geführt wird. Beim Rennen des Feinerzes erhalten die 600 kg Koksabrieb etwa 6 kg Schwefel, von denen etwa ein D rittel, also 2 kg, in die Luppen geht. Die 280 kg Schmelz­

koks zum Umschmelzen der Luppen ergeben weitere 2,8 kg Schwefel, so daß die dem Hochofen zugeführte Schwefel­

menge je t Roheisen 4,8 kg beträgt. Bei Anwendung der A fen o en f/o ß o n d d o s fe n je i T fro n ra sro /rersen b ezo * oe/7 a u f d e n d n fe r )d e r fe /n e r z e m doc/rofenrrrö//en 7?er A m v e n d o n a d e r ß a n d sirrte ro rrg

a = M g-.P -urtdA o/A sterbzoscb/off

7r = dm vaod/orrffsA osten d e rS rn te ro /rffje t f r z ' 8, OOdUi c - 7 0 0 A ffd o A sg b r/eb je i 70,00010.

70707/(7 fr z r n r f 6 0 % d e ffu i 7O0Aff

A'(oAsabr/eb;

077-V OSO ' fG a sffu tscb r//Y )\

70,70 0O O AffScbrne/z- A o A sje t 8 0 ,0 0 a b zi/ff/icb 0 ,0 0 G o sffid sc b rjt

{00,30070)

80,00070

77os/err./e 1 fb o orosrobe/seb 7 i Tbom asrobe/serr

ß re n n sfo ß fo e rd ro o c /r./e i r/rorrrasro/re/serr. A oA sabr/eb 70 0 A ff A ocboferA oA s 6 0 0 Ag

OOOAff

¿/m w and/ongs/rosfen /e l T/rom asrofre/senr

b e i O er w e r/e n g O es G /cb tg a ses: 86,00& O o b re fe r w e r te r g d e s G /cb fg o ses: 00,00.070

schaulicht. Die Kosten je t Thomasroheisen betragen in dem Beispiel bei Anwendung der Aufbereitung 57,50 7RJI, dagegen bei Anwendung des Rennverfahrens 38,40 JiJl.

Bei den heutigen Preisen für Auslandserze und dem sich daraus ergebenden Preis des Roheisens ist daher die Ver­

arbeitung dieser Erze durch Aufbereitung wirtschaftlich nicht möglich, während bei Verarbeitung der Erze nach dem Rennverfahren die Kosten je t Roheisen noch erheblich unter dem heutigen Roheisenpreis liegen.

Von a u s s c h la g g e b e n d e r B e d e u t u n g f ü r d ie W i r t s c h a f t l i c h k e i t sind bei der Verarbeitung solcher rd e n a e n ffa ß o n d d o s te n re i T ß o m a sro ß e /se n b e zo * g e n a n fd e n A n te // d e r fe /n e r z e rnr d o c/ro ß en m d /ter d er A n w en d u n g c f e s d r u n n -d e n n p e rfh trre n s .

a.'=

880

A ff Scbrrre/zA oA sje 1 80,00070. a b zü ffb cb 7,SO 0Ü i G P O ffo fscb r/ff

T>'~ Umwarrd/rrnffs A o s te n je lt/o A sO ,O S 0 7 0 c'= A O r-P -u n d d o /A sfern zrrscb /g ff

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AoAsabr/eb, TÖÖk-,

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/On-o. P - ZtrscA/eg- 880Aff

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dosten re 17/romasro/rersen 7 1 Tboroosro/reiseo

ß re n n s fo ffo e r d r o u c tr je i T ß o n ra sro ß e/sen : A oA sabr/eb o d er P efnA ob/e 6 0 0 A ff

A ocboferA oA s 8 0 0 Af f 8 0 0 A ff iim w o n d /u n g sk o sfe n je l T ß o n ra sro ß e rse n :

b e i Z e rw e rti/r g d e s G /cbt g a s e s : SO.OSfriM , o b re /e r w e r to g g d e s G /c b tg a ses: 8 8 ,0 0 0 1 0 . Abbildung 7. V erarbeitung von Feinerz m it 60 % Fe, 0,08 % Mn un d 0,95 % P durch B andsinterung

und Hochofenverfahren oder durch K rupp-R ennverfahren un d Verschmelzen der L uppen im Hochofen.

Sinterung wird der Schwefelgehalt des Koksabriebs in der Sinteranlage praktisch völlig entfernt, dagegen bringen die 800 kg Schmelzkoks 8 kg Schwefel je t Roheisen in den Hochofen. Die Gesamtschwefelmenge liegt also fast doppelt so hoch wie bei der Verarbeitung des Feinerzes nach dem Rennverfahren.

Die letzte und für Deutschland zur Zeit wohl wichtigste Anwendungsmöglichkeit des Rennverfahrens besteht in der V e r a r b e i tu n g v o n n i e d r i g h a l t i g e n s a u r e n E r z e n , die sich bei dem jetzigen Hochofenverfahren wirtschaftlich nicht verarbeiten lassen. Die mechanische und magnetische Aufbereitung kann zwar aus verschiedenen dieser Erze ein hochofenfähiges K onzentrat herstellen, doch ist in der Regel dabei das Eisenausbringen in den K onzentraten schlecht, und dementsprechend wird das K onzentrat unverhältnis­

mäßig teuer. In Abb. 8 wird die Verarbeitung von sauren Erzen des Salzgitterer] Höhenzuges durch Aufbereitung nach K. D r e s c h e r 3) sowie durch das Rennverfahren veran-

3) S ta h l u. E isen 52 (1932) S. 777.

armen Eisenerze nach dem Kruppschen Rennverfahren der E i s e n g e h a l t d es R o h e rz e s sowie die F ö r d e r k o s t e n und der P r e is d e r B r e n n s to f f e . Die Abb. 9 zeigt eine Kostenaufstellung für die Verarbeitung eines sauren Erzes m it 23 % Fe. Auf der linken Seite des Bildes sind zunächst die K o s te n b e i A n w e n d u n g n a ß m e c h a n is c h e r A u f ­ b e r e i t u n g s v e r f a h r e n dargestellt. Die Anreicherung des Eisens kann dabei auf ein K onzentrat m it 35 oder 43 % Fe durchgeführt werden. Es ist dam it gerechnet, daß beide K onzentrate am Grubenort gesintert und im Ruhrgebiet auf Roheisen verschmolzen werden. Dabei ergeben sich fast gleiche Roheisenkosten von etwa 58,30 JlJl. Eine dritte Aufbereitungsmöglichkeit besteht darin, daß die Roherze zunächst geröstet und erst dann aufbereitet werden. Man erhält dabei ein höheres Eisenausbringen und eine höhere Eisenanreicherung in den K onzentraten als bei der vorher­

gehenden unm ittelbaren naßmechanischen Aufbereitung.

Allerdings wird die höhere Eisenanreicherung zum Teil nur dadurch erzielt, daß der Kalkstein beim Rösten in Kalzium-

(7)

20. September 1934. F . Johannsen: Das Krupp-Rennverfahren. Stahl und Eisen. 975

A/enoerd /u ß u n d d o s te n fe f d o d efsen d e/A n re/cd eru n g des d o d e rze sm /f J7 .J % d e d u rc d n a ß n /ecd o n /scd e Auf*

d e re /fu n g a u ffo n z e n fr a fe n r /f 77, f f % d e u n d d erscd n re f le n d e r d o n z e n fr o te f/n tto c d o fe n . P o sten * tdabefsen

Pn-undP-ZuscMap-

m .

'7 s -

S 7 .5 0 £ A t 2 ,0 0

5 0 - 7.2 7 lP o b e rz m ;fJ76% deu.O Z S% P

3,20 U/mranWu/rffs kos/er desfocS ojetsjelM m ed

Mobs 3, SS

15- A r/ßscbi/eßorrff

¿ ä u terg /rp

G /ebugp 70- ■

0,061 m it 12,57*0

plSc/rm e/zkoks \ M r-i/P- ZusctkHß tz tfa /k * s/e /b -

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20-

75-

70- 7,611 Gesa/rrt- gbpä/rpe m /t

27,3% fe d /seo o u sb r/n g en

/a rffg b e/sen n r/f3 3 % f e b e trü g t i t P ete, W 6 6 ,6 % d e s ff/s e o /n d a tte s d .fr z e s r

6,00 X 2 1 K g /ks/ein

je 15,00 76,00 7,7lSckrreU ko ks

J e t 20,00 abzSp/rct einer

Gasffc/sc/rrif/

rv/r 7,00

6,15 frgcb/für2721

Porzeo/rtT/

j e t SSO 6,70 1.27 t Poterz aafzuOerede/i

j e t 7.SO 70,66 1271 Poterz

j e t 2,60

A te n o e n ffu ß u n d d o s te n Je l d o d e/sen , d e / d e r - a rd e /tu n g d e s d o d e rze s r r ä ji.j % d e d u rc d d o s drun n -d en n zerß g d n en u n d zu sc rtzf/c d e s / e r = sc d n re/zen d e r ¿ u n n en fnr d o c d o fe n .

a. = Afn-umtPg/ksteinzusct/ap

1) = Umregrd/ergskas/erje t Peks 6,J552kt

c - 250kpSc7me/zkotsjel ro.oo AM. gbzüff&P eh er 6asgufscbriff rer % 60jid.

d, = Pgp/fg/diers/ der P errar/apejet Peberz 7.20AM.

2 .8 S i P o te rz m /fS1, J % feo .0 ,7 5 f* P 0,065koksabrieb

d o ste n Je Id o d e fse n J & T S j b K JU t

A/isctgr/ape Pe/mofen Aos/rag-Zerk/eiremnp

0652pkUtsabrieb oderfsw kob/e

j e i 77,60

0,0 3 6 1 Sct/acke

7lPote/ser

fise n a u sb rin o e n /Q7 P o te ise o m if6 6 % d e b e trä g t 6 7 % d e s

d /se n /n b a ffe sd e sd rz e s o

7 ,2 3 2.031 fo terz

j e t 2,SO

Abbildung 8. V erarbeitung von S alzgitter-E rzen m it 34,3 % Fe und 0,75 % P durch naßm echanische A ufbereitung oder durch

das K rupp-R ennverfahren auf Roheisen.

Serrerkuoc : f/eP -Z i/sc/r/ao is tm Paetofe/rm c/r/ erford er/A 3 r, S o d a s P -

~ 6 i/sbr/nperrO eim P enrrerfb/rrea 05-3 5 % b eträ g t, m ötrerx/

b e id e rA sfb e re /tm p m r 5 0 % d esP .icsp O a rsw P o n zea fra t au speöractt/verO en.

fl* . 70- o& r 60 55 50 -5 oxvd übergeführt und dieses bei der Wäsche aufgelöst wird. Diese Entfernung des Kalkes ist nur bedingt vorteilhaft.

Sie bringt zwar eine Verringerung der Frachtkosten für die Konzentrate, ver­

langt aber einen entsprechend höheren Kalksteinzuschlag im Hochofen, so daß das Verschmelzen dieser K onzentrate mindestens die gleichen Kosten je t Roh­

eisen verursachen dürfte wie das des Kon- |j w ~ zentrats mit 43% Fe. Die Kosten einer ^ Tonne Roheisen betragen nach der Auf- Stellung 66.40 JIM. Das Verfahren ist | daher trotz technischen Vorteilen im vor- | liegenden Fall unwirtschaftlicher als die einfache naßmechanische Aufbereitung.

Im rechten Teil des Bildes sind die R o h e is e n k o s te n b e i A n w e n d u n g des R e n n v e r f a h r e n s dargestellt. Es ist dabei sowohl die unm ittelbare V erar­

beitung des 23prozentigen Roherzes als auch die V erarbeitung von Aufbereitungs­

konzentraten m it 27,8, 35 und 43 % Fe nach dem Rennverfahren vorgesehen.

Die Kosten belaufen sich auf 46.40 bis 49.70 JIM und sind am niedrigsten, wenn man das Roherz zunächst auf 35 % auf­

bereitet und das dabei erhaltene Konzen­

trat nach dem Rennverfahren verarbeitet.

20

75- 70

A bbildung 9. V erarbeitung von D oggererzen m it 23 % F e au f R oheisen m it A nreicherung der R oherze durch A ufbereitungsverfahren du rch das

K ru p p -R en n v erfah ren (K alzinieren, R östen).

/fcSTBnOST OhscM M&ffaf-

¿äsn&jiet

(8)

976 Stahl und Eisen. F . Johannsen: Das Krupp-Rennverfahren. 54. Jahrg. Nr. 38.

Auch in diesem günstigsten Fall liegen die Gesamtkosten je t Roheisen noch etwa ebenso hoch wie die derzeitigen Kosten bei Herstellung des Roheisens aus Auslandserzen, doch ließe sich noch eine Verbilligung um 3 bis 4 fRJH je t Luppen oder Roheisen durch Verwendung von 600-t-Oefen an Stelle der der Rechnung zugrunde gelegten 330-t-Oefen erreichen. Anderseits könnte man auch die W eiterverar­

beitung der Luppen in einem frachtgünstig zur Grube ge­

legenen Stahlwerk ins Auge fassen. Die Kosten je t Luppen liegen in den 330-t-0efen nach der Aufstellung bei etwa 38 bis 41 J lJ t und ergeben bei unm ittelbarer Verarbeitung im Stahlwerk Gesamtkosten je t Stahl von etwa 55 bis 60 JIM.

In dem vorstehenden ersten Bericht über das K rupp­

sche Rennverfahren konnten in großen Zügen nur die Grundlagen und Anwendungsmöglichkeiten des Verfahrens geschildert werden, wie sie sich jetzt nach den mehrjährigen Versuchsarbeiten darstellen. Im Laufe des Jahres 1935 werden zwei Großanlagen mit einer Leistung von je 330 t Roherz täglich in Deutschland in Betrieb kommen, so daß die heutigen Erkenntnisse schon in absehbarer Zeit auf Grund der Ergebnisse dieser Betriebe erweitert und vervoll­

ständigt werden können. Es ist selbstverständlich, daß die Weiterentwicklung des Verfahrens und seine endgültige Einordnung in die jetzigen Eisengewinnungsverfahren erst im Laufe weiterer Jahre, wenn nicht Jahrzehnte, zum Ab­

schluß kommen werden. F ür die deutsche Volkswirtschaft wird es dabei das anzustrebende Ziel sein, durch das Ver­

fahren die heute noch nicht ausgenutzten Lager armer Eisen­

erze verwertbar zu machen und auf diese Weise vom Bezug ausländischer Eisenerze unabhängiger zu werden.

* An den Bericht schloß sich folgende E r ö r t e r u n g an.

A. J u n i u s , D ortm und: H err V o g le r bem erkte gelegentlich einer Gemeinschaftssitzung der Fachausschüsse, es sei zu bedauern, daß im Gegensatz zur chemischen Industrie, in der eine Erfindung die andere jage un d fortgesetzt neue und bessere Wege gefunden würden, wir uns im Eisenhüttenw esen immer im gleichen au s­

gefahrenen Geleise bewegten. W ir haben heute etw as gehört, d as f ü r d ie G e w in n u n g d e s E is e n s tatsäch lich u m w ä lz e n d ist, u n d ich bin der A nsicht, daß fern von der eisenschaffenden In d u strie auf einem W erk der eisenverarbeitenden In d u strie ein V erfahren zur Gewinnung von Eisen entw ickelt worden ist, das gerade für D eutschland von größter volksw irtschaftlicher Bedeu­

tung ist. W ir sind von der N a tu r n u r sehr spärlich m it reichen E isenerzen bedacht worden. Dagegen haben wir in unserem L ande größere Mengen eisenarmer kieselsäurereicher Erze, u nd ich glaube, daß das R ennverfahren es uns ermöglichen wird, diese Erzm engen w irtschaftlich n u tzb a r zu m achen un d uns zu einem gewissen Teil unabhängig vom Bezug Von Auslandserzen zu m achen. Beim K rupp-R ennverfahren w ird an sich n u r ein m inderw ertiger S ch ro tt hergestellt. T rotzdem wird es nicht schwierig sein, dieses Erzeugnis, die L u p p e n , tro tz ihrem Schwefel­

g ehalt in gutes Roheisen un d guten S tahl zu verwandeln.

H. B a n s e n , R heinhausen: Das Grusonwerk bezeichnet das neue V erfahren vor allem als ein E r z a u f b e r e i t u n g s v e r f a h r e n . E s kan n die große Lücke ausfüllen, die die bisher bekan n ten Auf­

bereitungsverfahren noch offengelassen haben bei der Aufgabe, aus arm en E rzen ohne allzu große Eisenverluste ein hochwertiges E isenkonzentrat zu m achen. Diese E inordnung des Verfahrens weist auf die W eiterverarbeitung im Hochofen hin un d erleichtert d am it die E inführung des neuen Erzeugnisses. E s ü b ertrifft alle bisher bekannten V erfahren der Erzanreicherung un d Stückig- m achung, indem es auch in dem ärm sten Erz das Eisen in der G angart m etallisch stückig m acht.

W ir müssen d am it rechnen, daß nach wie vor für den m etalli­

schen E insatz in den Stahlerzeugungsverfahren etw a 600 kg Eisen aus E rz z u s ä t z l i c h durch R eduktion gewonnen werden müssen, weil von der Stahlerzeugung infolge Ausfuhr, R ost und sonstiger V erluste nur etw a 500 kg Eisen je t Stahlerzeugung als Neu- un d A ltsch ro tt den Weg zurückfinden. D as K rupp-R ennverfahren soll m it in diese Aufgabe eingeschaltet werden. Ob es als reines E rzaufbereitungsverfahren Vor den Hochofen geschaltet wird oder als Eisengew innungsverfahren aus dem E rz neben dem Hoch-

Zusamm enfassung.

Das Krupp-Rennverfahren ist ein im Drehrohrofen durchgeführtes Eisenreduktionsverfahren, bei dem das Eisen in Form von kom pakten kohlenstoffarmen Luppen gewonnen wird. Die Luppen sind bei Verlassen des Ofens in einer teigigen Schlacke eingebettet und werden durch eine nachgeschaltete Aufbereitung von ihr getrennt. Als Brennstoff kann das Verfahren alle geringwertigen Brenn­

stoffe, wie Koksabrieb, Feinkohle und Grudekoks, verwen­

den. Das Eisenausbringen in den Luppen beträgt je nach dem Erz und der Arbeitsweise etwa 90 bis 96 %. Der Phos­

phorgehalt der Erze wird bei dem Verfahren gewonnen, während der Mangangehalt zum größten Teil in die Schlacke geht. Der Schwefelgehalt der Luppen hängt von der Basi- zität der Schlacke ab und lag bei den im Bericht aufgeführten Versuchen zwischen 0,02 und 1,1 % .

Bei der Verarbeitung von eisenreichen Erzen dürfte es wirtschaftlich vorteilhaft sein, durch entsprechende Zu­

schläge auf schwefelarme Luppen zu arbeiten und diese unm ittelbar den Stahlerzeugungsverfahren zuzuführen. Bei eisenarmen Erzen, besonders solchen m it hohem Kieselsäure­

gehalt, ist es zweckmäßiger, das Rennverfahren ohne be­

sondere Zuschläge als pyrotechnisches Aufbereitungsver­

fahren durchzuführen und die Luppen im Hochofen auf Roheisen zu verschmelzen und dabei gleichzeitig zu ent- schwefeln.

Ein Vergleich der Gestehungskosten bei Anwendung des Krupp-Rennverfahrens gegenüber den bisherigen Arbeits­

weisen eröffnet dem neuen Verfahren günstige Aussichten.

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ofen verw endet w erden wird, ist eine reine W irtschaftlichkeits- Überlegung fü r die Aufgabe, die L uppen zu verflüssigen un d zu entschwefeln.

Bei der vorübergehend großen B eachtung, die m an dem sogenannten E isensehw am m verfahren schenkte, suchte m an d e n H o c h o f e n m it der Begründung z u u m g e h e n , d aß das Eisen überflüssigerweise K ohlenstoff aufnähm e. Dies g ilt weder fü r über 65 % der Roheisenerzeugung als Thom asroheisen, in dem der K ohlenstoff für die Y erblasbarkeit notw endig ist, noch für das Stahleisen, das wegen seines K ohlenstoffgehaltes als D esoxydationsm ittel für den aus dem R o st u n d der F lam m en­

w irkung beim Einschm elzen in das B ad eingeführten Sauerstoff verw endet wird, noch für das Gießereieisen, sondern lediglich für die verhältnism äßig kleinen Eisenm engen, die m an über den M indestroheisensatz im Siem ens-M artin-O fen als S eh ro tt­

ersatz un d im E lektroofen einsetzt.

Die E rzeugungen der ersten R ennanlagen sind ein so geringer A nteil des G esam teisenbedarfs, d aß m an sie von der Seite der Einsatzbeschaffung aus n ich t in das scharfe L ich t hochw ertigen E insatzes zu stellen b rau ch t. M an begeht fü r die technische Entw icklung der E isenbeschaffung einen großen F ehler, wenn m an sie aus dem engen G esichtsw inkel der A nforderungen von hochgezüchteten Erzeugnissen einer nich t stich h altig en B eur­

teilung unterzieht. G elingt es, m it anderen M itteln die therm ische V orarbeit des Schm elzern u n d E ntschw efelns au ß erh alb des Siemens-M artin-Ofens billiger zu erledigen, so b e steh t kein A nlaß, den Stahlw erker m it der F rag e des E insatzes fester schwefel­

haltiger L uppen in den Siem ens-M artin-O fen zu beunruhigen.

Dies mögen folgende Ueberlegungen u n d Z ahlen belegen. Wie im Hochofen der mögliche K oksdurchsatz die Tagesleistung be­

stim m t, so ste llt beim Siem ens-M artin-O fen die Schluckfähigkeit für das Heizgas un d besonders gekennzeichnet beim E lektroofen die mögliche Strom aufnahm e die Leistungsgrenze des Ofens dar.

S teigt beim H ochofen der K oksverbrauch je t durch stärkere direkte R eduktionsarbeit oder durch größere Schlackenm engen, so sinkt d am it die Tagesroheisenerzeugung genau so, wie sie im E lektroofen sin k t, wenn der V erbrauch in k W h /t durch größere Schm elzarbeit steigt. Sieht m an d a h er die H erstellungskosten für eine O feneinheit als feste T ageskosten an , so k an n m an sie auch auf die W ärm ezufuhr als K o sten träg er umlegen.

D a m it e rh ält m an fü r die N u t z w ä r m e v e r s c h i e d e n e r W ä r m e q u e l le n (N kcal), d. h. für diejenigen W ärm em engen,

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gungen, Staub, Wasser, Hitze und F rost zu schützen. Sie werden daher oft in besonderen Schränken untergebracht. Vor allem sind die LThrwerke empfindlich, die

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