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Theologisches Literaturblatt, 30. März 1906, Nr 13.

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Theologisches Literaturblatt.

Unter Mitwirkung

z a h l r e i c h e r V e r t r e t e r k i r c h l i c h e r W i s s e n s c h a f t u n d P r a x i s

herauggegeben von

Dr. theol. Hölscher

in V e rb in d u n g m it

K onsistorialrat Prof. D. K l o s t e r m a n n in Kiel, K onsistorialrat Prof. D. H a u s s l e i t e r in Greifswald, Prof. D. W a l t h e r in Rostock, Prof. D. I h m e l s in Leipzig, Prof. D. A l t h a u s in G öttingen.

Nr. 13. Leipzig, 30. März 1906. XXVII. Jahrgang.

Erscheint jeden Freitag. — Abonnem entspreis jährlich 10 J i. — Insertionsgebühr pr. gesp. Petitzeile 30 «J. — E x p ed itio n : K önigsstrasse 13.

Die M aterialisierung religiöser Vorstellungen.

H e rm e s, E m il, L. Annaei Senecae opera quae supersunt.

B o o r, Carolus d e , Georgii Monachi chronicon edidit.-

D o m b art, B., Sancti Aurelii A ugustini episcop de Civitate Dei.

W arn eck . Gustav, Abriss einer Geschichte der protestantischen Missionen.

Neueste theologische Literatur.

Zeitschriften.

Eingesandtc Literatur.

Berichtigung.

Um ungesäumte Erneuerung des Abonnements ersucht die Verlagshandlung.

Die Materialisierung religiöser Vorstellungen.

W elche Rolle in der Geschichte der A uslegung die Alte- go risieru n g und die dam it zusam m enhängende S p iritualisierung gespielt h ab en , is t allgem ein bekannt. Man kennt sie von ihren hellenistisch-jüdischen A nfängen, ihrem Phiionischen Höhe­

p u n k t, ihrem erm ässigten F o rtw irk en bei einem Teile der christlichen Ausleger etc. A ber h a t die A uslegungsgeschichte es auch m it M a t e r i a l i s i e r u n g zu tu n ? Diese F ra g e w ird von B ittlin g e r in einem jedenfalls sehr zu beachtenden Buche b ejah t:

B i t t l i n g e r , Lic. theol. E rn s t (Diakonus in Dahme i. d. M ark), D ie M a t e r i a l i s i e r u n g r e li g iö s e r V o r s te ll u n g e n . Eine religions-philosophische Studie au f geschichtlicher G rund­

lage. Tübingen 1 9 0 5 , J . C. B. Mohr (P aul Siebeck) (IV, 128 S. g r. 8). 2. 40.

Den W eg zu seiner B ehauptung h a t er sich durch folgende Reihe von einleitenden S ätzen gebahnt. W ie die P ädagogie d er Griechen auf d er A u k to ritä t des Homer und wie die s itt­

liche Volksbildung der Juden auf der A u k to ritä t von Gesetz und P rophetie b eruht h ab e, so das altkatholische G laubens­

system auf der A u k to ritä t der in spirierten S chriften der Christen. W ir werfen n u r die F ra g e dazw ischen, ob dies nich t auch vom reform atorischen C hristenglauben g ilt, lassen aber sofort den Verf. eine zw eite von seinen grundlegenden Annahmen hinzufügen. Diese g ib t er in den W o rte n : „Nun aber fehlte es dem A ltertum durchaus an der F ä h ig k e it und an den Mitteln, sich das V erständnis verg an g en er Menschen und Zeiten zu erschliessen“ (S. 2). A ber so sehr auch dieser S atz durch S perrdruck hervorgehoben w ird , en th ä lt er doch eine ungerechte U ebertreibung. Ebenso sind dies m ehrere nach­

folgende S ätze, durch die jene H auptthese g e s tü tz t w erden soll. So heisst es: „W ie man u n interessiert nichts dem Ge­

dächtnis aufbew ahrte, sondern alle solche Stoffe, welche kein aktuelles Interesse h a tte n , der V ergessenheit anheim gab, so ste llte man alle vorhandene U eberlieferung in den D ienst und u n te r das Interesse g eg en w ärtig er B edürfnisse“.

J a , aber w er h ä lt denn auch je tz t solche Momente des G eschichtsverlaufs, die g a r kein Interesse besitzen, der Ueber­

lieferung w e rt? Also ist es doch eine U n gerechtigkeit, das A ltertu m in dieser H insicht so heru n terzu setzen , wie es in jenen W o rten geschieht, und w ird man denn auch w irklich bei solchen anschaulichen E rzählungen, wie z. B. in R ieht. 9 oder 2. Sam. 9 — 20 (vgl. w eiter mein H eftchen: „Positive G laubw ürdigkeitsspuren des A. T . u) behaupten können, je d er einzelne Zug im Gemälde w äre vor seiner F ix ieru n g daraufhin

gep rü ft w orden, ob er „ein aktuelles In te re sse “ habe? I s t auch das w ah r oder w ahrscheinlich, was w eiter vom Verf.

g e sa g t w ird : „So musste z. B. ein sesshaft gewordenes Volk das V erständnis für seine E rinnerungen aus der Nom adenzeit v erlieren “ (S. 3)? Man denke dagegen doch n u r an das I n te r ­ esse fü r den A nfang der nomadischen Lebensw eise, wie es sich in den W orten „ Ja b a l w ar der A nfänger derer, die im Z elt und beim Viehbesitz wohnen“ (Gen. 4, 20) a u sp rä g t! „M aximen wie die „W er den D ichter will verstehn, muss in D ichters L ande gehn” w aren unb ek an n t“ schreibt der Verf. w eiter. Ob er wohl A drians EloaY«>Y^ eis xac &sia; ypaepae gelesen h a t?

D a la u te t doch § 6 7 : „M it dem W o rte Bussen (oder Schoss) w ird auch häufig etw as U nzertrennliches bezeichnet, wie z. B.

in „V ergilt unseren N achbarn siebenfältig in ihren Bussen!’' a n s ta tt „V erhänge über sie deine S trafe vielfältig und so, dass sie dieselben nicht los w erden!” oder wie in : „Der eingeborene Sohn, der in des V aters Schoss ist, der h a t es uns v erkündigt.”“

D ort is t auch z. B. dies hervorgehoben, dass „K elch“ häufig

„ S tra fe “ bedeutet (§ 8 2 ), wie ü berhaupt gleich in § 1 au f den besonderen Genius des H ebräischen hingedeutet is t, und do rt lesen w ir über die A nweisung zum S chriftverständnis sogar folgende W o rte : „W enn jem and in ein ih m g a n z u n ­ b e k a n n t e s L a n d geschickt w ird , h a t man (in e rste r L in ie dasselbe deutlich zu bezeichnen). Noch w ichtiger is t es, ihm L eute zu nennen, welche dasselbe schon kennen. Vor allem aber ist es notw endig, den dahin führenden W eg, w elcher ein­

zuschlagen is t, anzugeben und so auch die M erkzeichen e n t­

la n g demselben kenntlich zu m achen, an welche er sich zu halten h a t, wenn er den rechten W eg nicht verfehlen so ll“

(§ 132).

Deshalb d arf über die U nfähigkeit des A ltertum s, die biblische L ite ra tu r zu deuten, n icht so uneingeschränkt und so schroff ab g e u rteilt w erden, wie es in jenen Sätzen des Verf. geschieht. W ie sehr er seine B ehauptungen ü berspannt h a t, erkennt m an j a auch beim Blick auf die Kämpfe um die K anonizität und das V erbergen gew isser altte stam en tlich e r Schriften! W ie sehr sind da ihre Differenzen gegenüber anderen Teilen der überlieferten L ite ra tu r und ihre religiöse oder ethische Zusammenstimmung m it den H auptprinzipien dieser L ite ra tu r untersucht worden. E in in te ressa n ter L ic h tstra h l auf die Geisteskämpfe des A ltertum s w ird auch von der D is­

kussion geworfen, über deren V erlauf nach der ältesten hebräischen G ram m atik in meiner E inleitung, S. 62 f. b e ric h te t worden ist.

Also bis je tz t ist es bei der V orbereitung der H au p tth esa

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des V erf.s nicht ohne U ebertreibungen abgegangen. W ie lauten ab e r seine vorbereitenden S ätze w eite r? N un, e r betont, dass die religiöse H erm eneutik noch ganz besonders durch die E i g e n a r t d e r r e l i g i ö s e n S p r a c h e auf Abwege gefü h rt worden sei, nnd bem erkt z u r B egründung dies: „Sind doch bis heute religiöse Stoffe, neue wie a l te , das schw ierigste O bjekt d er Auslegung. W eil die religiösen E rlebnisse die gew altigsten und individuellsten sind, so fä llt es dem Menschen auch am allerschw ersten, gerade fü r sie einen einigermasBen konformen A usdruck zu finden, durch den er sie au f andere z u ü b ertrag e n verm ag. G erade die M änner se lb st, in denen die religiöse B egeisterung eine ein zig artig e ungeheuere Sprach- g ew a lt erzeugte, die da g ered et haben wie einer, der G ew alt h a t , und nich t wie die S ch riftg eleh rten , die W o rte h a tte n gleich feurigen B litzen und zuckenden S chw ertern, gleich H äm m ern, die Felsen zerschmeissen, sie haben das am tiefsten g e fü h lt“ (S. 4). H a t ihm das einer von jenen M ännern ge­

sta n d en ? W elche intim e V e rtra u th e it m it den Bew usstseins­

momenten jen er M änner! F a s t kliD gt es, als wenn e r selbst einer von diesen G eistern w äre. E r m eint ja auch, „dem echten P rophetengeist es deutlich anm erken zu können, dass e r die D unkelheit seines W ortes als einen E rd e n rest em pfindet“.

A ber abgesehen davon b etont er, „ein mystisches Elem ent sei a ller religiösen Rede w esentlich und darum sei sie p o e t i s c h durch und d urch, sei sie die S prache d er Zeichen und der B ilder, die Sprache der Gleichnisse und der V isionen“ . Auch das stim m t nicht durchaus, denn die sp äteren P ropheten des A. T . haben die höhere rhetorische A usdrucksw eise immer m ehr m it der prosaischen Redeweise v ertauscht, und die Dar*

stellungsw eise C hristi k an n , wenn man auch n u r nach den am allgem einsten fü r echt gehaltenen S ätzen desselben u rte ilt, n ic h t „poetisch“ im eigentlichen Sinne dieses W ortes g enannt w erden. W ie formell einfach fliessen seine Seligpreisungen nnd andere Teile der B e rg p re d ig t oder seine Gleichnisse dahin!

Gewiss sind von H erolden der Religion auch B ilder v er­

w endet w orden nnd haben sie von Zeichen nnd Visionen g e­

sprochen. A ber bildliche Ausdrücke sind auch in ih re r D a r­

stellu n g n u r eben bildliche A usdrücke, und B erichte über Zeichen und Visionen besitzen n i c h t in ih re r F o r m eine prinzipielle S chw ierigkeit der D eutung. Sie w erden n u r für d e n A usleger schwer, der ihren I n h a l t nicht anerkennen zu können m eint. M it dem V erständnis der F o r m religiöser V erkündigung h a t es auch folgender S atz des V erf.s n i c h t zu tu n : „H inzu kommt, dass selbst der kühnste V erkünder neuer O ffenbarungen m it dem A n s c h a u u n g s m a t e r i a l s e i n e r Z u ­ h ö r e r rechnen muss, w enn er ihnen w enigstens einigerm assen v erständlich w erden w ill“ . Denn gewiss h a t Christus z. B.

den A usdruck „H im m elreich“ nicht geschaffen. Bei dessen V erw endung h a t er sich au f D an. 2, 44, wie beim Gebrauch des Ausdrucks „M enschensohn“ au f 7, 13 zurückbezogen, denn ü b er die von D elitzsch in seinem S ch lussvortrag behauptete babylonische H erkunft der Bezeichnung „M enschensohn“ sehe m an mein S chriftchen: „Die babylonische G efangenschaft der B ib el“ S. 77 ff. W elche besondere S chw ierigkeit fü r die Aus­

legung der V erkündigung C hristi soll aus seiner V erw endung schon existierender A usdrücke en tsteh en ? D as is t doch keine unbekannte S ache, dass ein W o rt in einem verschiedenen S inne g eb ra u ch t w erden kann, und lä n g st is t durch die gram ­ m atisch-historische E xegese das Gesetz befolgt w orden, dass je d e r A usdruck nach T e x t und E o n te x t zu verstehen ist.

E ine S chw ierigkeit w ürde n u r dann entsteh en , wenn das ric h tig w äre, w as B ittlin g e r h in zu fü g t: „So gross die sprach­

schöpferische K ra ft Je su is t, so h a t er dennoch vielfach den neuen W ein in alte Schläuche giessen müssen. E r musste eben m it dem alten W o rtsch ätze a rb e ite n “ . E s is t aber ein s ta rk e s S tück, wenn so behauptet w ird, dass Jesus aus sprach­

lichen H indernissen seine G edanken n ich t z u r A usprägung h abe brin g en können. E s is t das ein um so stä rk e re s Stück, als d e r von C hristi Reden hervorgerufene E indruck m it den W o rte n beschrieben w ird , dass er n i c h t w ie die S ch rift­

g elehrten re d e te , und d ag eg en , dass er neuen W ein in alte Schläuche fü lle, h a t er bekanntlich selbst p ro testiert. E ine S chw ierigkeit d er D eutung von Je su W o rte n k ann m an n u r

dann aus dem von B ittlin g e r angegebenen G runde ableiten, w enn m an meinen so llte, über die in Je su A usdrücken a u s­

gesprochenen G edanken h in a u s g e h e n zu dürfen. A ber m an h ü te sich, u n te r die W u ch t des Satzes „W as m an da nennet Je su Geist, das is t der H erren e i g e n e r G eist“ zu fallen!

Auch B ittlin g e r is t darum b eso rg t, dass die G esundheit der A uslegung religiöser T exte durch M a n g e l a n E o n ­ g e n i a l i t ä t verküm m ern möge. A ber w ährend er so besorgt is t und andere Zeiten a n k la g t, dass sie diese E o n g e n ia litä t nicht besessen h ä tte n , g eh t e r selbst m it einer völlig un­

bewiesenen und positiven Textm om enten w idersprechenden M einung an die A uslegung der prophetisch-apostolischen V er­

kündigungen. E r bem erkt näm lich: „D er an tik e Theologe, w elcher keinen U nterschied zwischen Theologie und Religion zu m achen gew ohnt w a r, w elcher sich deshalb in dieser wie auf einem beliebigen anderen ebenen Felde des W issens e r ­ g in g , sah in den Offenbarungen der heiligen S chriften n icht freundliche G ehilfen, welche einem suchen helfen nach dem lebendigen G o tt, sondern e r sah darin fertig e E rkenntnisse, fü r jederm ann zu beliebigem Abhub bestim m t“ . W o ste h t in der Bibel etw as davon, dass „die Offenbarungen der heiligen S chriften n u r freundliche Gehilfen sein sollten , welche einem suchen helfen wollten nach dem lebendigen G o tt“ ? Nein, die P ropheten und C hristus m it seinen Aposteln w ollten b e ­ s t i m m t e E u n d e vom lebendigen G ott bringen nnd bean­

spruchten G l a u b e n f ü r d i e s e E u n d e . S ätze wie „G läubet ih r n ic h t, so bleibet ih r n ic h t“ etc. (Jes. 7, 9 etc.) in ih re r hundertfachen Zahl und W u c h t rauschen daher. Auch jenes naserüm pfende Schlusssätzchen „fü r jederm ann zu beliebigem Abhub bestim m t“ h a t ein hundertfaches Zeugnis der P ro ­ pheten etc. gegen sich. Es sei aber genug, an jenes „E om m t h er zu m ir a l l e e tc .!“ e rin n e rt zu haben.

Die so vorbereitete H auptthese des V erf.s besteht nun nach S. 13 und 22 in folgender Meinung. E r s a g t: „H ier in der vorliegenden S chrift h an d elt es sich um M itarbeit an der überaus w ichtigen F ra g e nach dem U rsprung vieler v e r­

m eintlich relig iö ser E rfa h ru n g statsa ch e n , die durch zw ei J a h r ­ tausende und vielfach noch heute durch A nw endung des S chrift- und T raditionsprinzipes — beides is t im G runde d as­

selbe — A nspruch auf K lassizität machen, w ährend doch das moderne religiöse Bew usstsein ihnen diesen unbedingt v e r­

w e ig e rt“ . A ber wie denn? Soll von Exegese, oder soll von K ritik die Rede sein? Die Aufgabe des Buches von B ittlin g e r soll doch nach S. 1 etc. eine herm eneutische sein. Bei der A u s l e g u n g aber h an d elt es sich doch um die F e s t s t e l l u n g d e s S i n n e s , der in dem betreffenden T e x t v erk ö rp ert sein soll, aber n i c h t um die A n e r k e n n u n g d er betreffenden A us­

sagen durch das religiöse Bew usstsein des jedesm aligen A us­

legers. Dies muss auf jeden F a ll prinzipiell festgehalten w erden. K ann denn aber übrigens die F ra g e, ob „das moderne religiöse B ew usstsein“ zu r N ichtanerkennung überlieferter religiöser A ussagen b ere ch tig t se i, bejaht w erden? W o soll d er G rund z u r B ejahung dieser F ra g e liegen? D er G rund könnte n u r d arin liegen, dass das moderne religiöse Bew usst­

sein sich dem Bew usstsein der alttestam entlichen P ropheten, Je su C hristi und seiner ersten Zeugen koordinieren zu können m einte. Meine Studien zu dieser F ra g e , wie sie z. B. neu- estens in „Die Religion unserer K lassiker, oder die K lassiker unserer R e lig io n ?“ nied erg eleg t worden sin d , verbieten m ir diese K oordinierung. A ber wie g e s a g t, auch wenn w ir je tz t von einer w eiteren K ritik d er Schlussw orte des oben aus B ittlin g ers Buch z u letz t gegebenen Z itats absehen, so soll es sich in diesem Buche um einen B e itra g zu r A u s l e g u n g s ­ geschichte handeln, und daher muss es w iederholt w erden:

Exegese und K ritik sind zwei prinzipiell verschiedene Dinge.

D ie A uslegung d a rf ih re D irektiven und M assstäbe nich t von d er K ritik erborgen. Die nach ih ren eigenen Gesetzen w al­

tende H errscherin Exegese sin k t zur S klavin herab, w enn die nach modernen V oraussetzungen operierende K ritik in ihrem Reiche auch n u r G astrollen geben w ill.

P rü fen w ir aber nunm ehr d a s, w as B ittlin g e r z u r E r ­

forschung d er A u s l e g u n g sg e sc h ic h te g eleistet h a t, ohne dass

w ir d a ra u f R ücksicht nehm en, wie w eit er — . bew usst oder

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unbew usst — bei seinen A usführungen von seinem „m odernen religiösen B ew usstsein1* beeinflusst worden sei! E r selbst m eint j a , dass „die M a t e r i a l i s i e r u n g des U eberlieferungsstoffes, welche aus diesem stän d ig neue T atsachen b ildet, sich vom ersten bis zum letzten B la tte (zunächst des A lten Testam ents) beobachten la sse “ . J a , er sa g t, dass dieser V organg sehr oft bis zur Evidenz nachgew iesen werden könne, und dass sein Einfluss auf die E ntw ickelung und das W esen der a ltte sta - m entlichen Religion deutlich sich tb ar sei (S. 23). W as nun davon is t m it S icherheit oder W ahrscheinlichkeit erw iesen?

Z uerst m eint er eine Um w andlung der V orstellungen von der Hilfe G ottes zeigen zu können. E r fü h rt aus Ps. 18 die S ätze „der G o tt, der mich m it K ra ft u m g ü rte t, der meine F ü sse gleich den H inden m acht, der meine H ände zum K riege ü b t“ etc. und daneben aus P s. 4 4 folgende W o rte : „denn nicht m it ihrem S chw ert haben sie das L and genommen, und ih r A rm h a t ihnen nicht geholfen, sondern deine Rechte und dein Arm und das L ich t deines A ngesichts, denn du h a tte s t W ohl­

gefallen an ihnen“ etc. an. In diesen Proben findet er folgende V erschiedenheit a u s g e p rä g t: „In der alten Poesie ist noch nicht der theologische Gedanke, dass G ott a n s t a t t des Menschen w irk t, sondern hier ist die rich tig e religiöse V or­

ste llu n g , aus eigenen Erlebnissen entnom m en, dass G ott im Menschen w irk t, dass Gottes K ra ft sich in des Menschen Mut und K ra ft um setzt. Die neue Poesie h a t einen ändern G eist und K lang. H ier kommt dem Menschen w eiter nichts zu als sich ergebender G laube; alles w eitere tu t G ott se lb st“ (S. 26).

A ber erstens ste h t doch auch in 4 4 , 6 „durch dich stossen w i r unsere Feinde n ie d er“ etc. Also auch dieser D ichter h a t zum A usdruck gebracht, dass der Mensch in einem K riege das in W irklichkeit handelnde Subjekt ist. W enn er daneben auch gich so au sd rü ck t „ih r Arm h a t ihnen nich t geholfen“, d a rf m an ihm deshalb den Gedanken Z utrauen, als wenn bei der E ro b eru n g K anaans d er waffenbew ehrte A rm der Vorfahren n ic h t sich g ere ck t und zum w uchtigen Schlage ausgeholt habe?

D urfte er nicht in d an k b a rer Dem ut sich so ausdrücken, dass aller G lanz des errungenen Sieges auf den göttlichen H elfer z u rü c k stra h lte ? L ie g t da w irklich ein Anlass vor, ihm den

„theologischen G edanken, dass G ott a n s t a t t des Menschen w ir k t“ zuzuschreiben? Zw eitens aber kann das eine Gedicht (P s. 44) nicht als ausreichende Basis fü r die A ufstellung eines allgem einen S atzes von einer neuen späteren A nschauung über die H ilfe G ottes b e tra c h te t werden. Andere G edichte, deren hohes A lter auch n icht fe stste h t, sprechen doch nur den Ge­

danken au s, dass G ott m i t dem H eere Isra els bloss auszieht (Ps. 108, 1 2 ), oder sie w iederholen w enigstens den älteren Gedanken „Gelobt sei Ja h v e, der meine H ände le h re t streiten und meine F äu ste käm pfen“, und „der du den Königen Sieg g ib s t“ (Ps. 144, 1. 10), oder sie drücken den W unsch aus

„die H eiligen . . . sollen scharfe S chw erter in ihren H änden h ab e n “ etc. (149, 6). Das w usste doch auch je d e r, mochte e r G ott noch so sehr die E h re geben wollen, aus der E r­

fahrung, z. B. der M akkabäerkäm pfe, dass G ott gewöhnlich n i c h t a n s t a t t der Menschen in der Geschichte w irkt. E n d ­ lich heisst es in den Psalm en Salomos (w ahrscheinlich aus dem J a h re 63 v. Chr.) zw a r auch „des H errn Arm re tte te uns vor dem S chw erte, das u m ging“ (13, 2); aber an d e rw ä rts w ird d o rt n u r Mut und K ra ft von G ott ab geleitet (16, 12 f.), wie m an z. B. auch aus den W o rten „G ü rte deinen K necht Isra e l m it K ra ft, dass er ungerechte H errsch er zersch m ettere!“

(17, 24) h era u sh ö rt, und der vollkommene König is t d o rt so c h a ra k te risie rt: „M ächtig von T a t und s ta rk in der F u rc h t G ottes, h ü te t er des H errn H erde tre u und r e c h t“ (17, 45).

F olglich kann gleich die erste These über die sp ä tere Um­

w andlung der V orstellungen von der H ilfe G ottes nicht als erw iesen gelten.

F e rn e r betreffs der E rre ttu n g Isra els durch das Rote Meer hindurch m eint er behaupten zu können, dass „die M öglichkeit des D urchzugs zunächst nur als eine g ö ttliche F ü g u n g , also als ein s u b j e k t i v e s W under aufgefasst worden zu sein scheine“ . A ber wenn auch die W o rte „d a liess Ja h v e die ganze N acht hindurch das Meer m ittelst eines sta rk e n O st­

w indes dahinström en und m achte das Meer zu einem trockenen

P la tz e “ (Exod. 14, 21) w irklich auf die jahvistische P e n ta teu c h ­ schicht zurü ck g efü h rt w erden können, so is t auch in diesen W o rten das die Isra eliten erretten d e E reignis nich t als eine gerade dam als eintretende n atü rlich e Begebenheit aufgefasst.

Das w ird schon durch den A nfang je n er W o rte „da liess Ja h v e die ganze N acht hindurch e tc .“ v erh in d e rt, möchte es auch w irklich sicher sein, dass die vorhergehenden W o rte „da reckte Mose seine H and aus über das M eer“ nicht von demselben E rz ä h le r stam m en, w ährend doch dieselbe Ausdrucks weise

„recke deine H and etc.“ auch bei J E (9, 2 2 ; 10, 12) steh t.

F e rn e r auch ein V orsehungsw under ist k e i n „subjektives“

W under. W enn endlich h inter jenen W orten „und m achte das Meer zu einem trockenen P la tz e “ noch der S atz „d a tr a te n die W asser auseinander“ fo lg t, so kann dies n ich t als eine A lteration der ursprünglichsten U eberlieferung angesehen w erden.

Denn dass die ganze N ordstrecke jenes arabischen Golfs dam als ausgetrocknet worden sei (B aentsch im Handkomm. 1900, z. S t.), kann nicht als eine jem als existierende A nsicht Isra els h in ­ g estellt werden. Der O s t wind konnte nicht natürlicherw eise d i e s e W irk u n g haben. E in N o rd s tu rm h ä tte die F lu t eher zurückgetrieben. N ach aller W ahrscheinlichkeit h a t man von vornherein erzählt, dass durch einen anhaltenden sta rk e n O st­

wind die W asserw ogen fo rtgepeitscht und eine — vielleicht ohnehin seichtere S trecke — abgetrocknet worden sei. D a so das Meer doch tatsäch lich gespalten worden w a r, so w a r die — sp ä te r w ahrscheinlich vom esoterisch-priesterlichen E r ­ zähler gew ählte — A usdrucksw eise, dass W asserdäm m e sich zur Rechten und Linken gebildet h ätten , n u r eine sehr re la tiv e V ergröberung der V orstellung von der tatsächlichen und alle sonstige E rfa h ru n g übersteigenden H indu rch rettn n g durch das Nordende des Schilfmeeres. F olglich bieten die Quellen ü ber jene grundlegende E rfa h ru n g Isra els keine G rundlage dafür, von einer „seit a lters begonnenen T atsachenbildung“ (S. 31) zu sprechen. Die F usstapfen der psychologisch erklärlichen stä rk e ren Ausdrucksweise von den W asserm auern w erden da durch einen kühnen Bogen überspannt.

Sodann betreffs des Jo rdanüberganges u rg ie rt B ittlin g e r zunächst die E inschaltung der Notiz „und zw ar is t der Jo rd a n w ährend aller E rn te ta g e über alle seine Ufer hinaus voll“

(Jos. 3, 15). Dies ist, wie man schon aus meiner U ebersetzung heraushören k a n n , nach meinem U rteil wegen der W o rte

„w ährend aller E rn te ta g e “ allerdings eine sp ätere Glosse, und d arü b er kann freilich m it B ittlin g er g esag t w erden: „M an kann hier sehen, wie die F reude an der Hilfe G ottes sich allm ählich in die F reude am Staunen über das W u n d e r s e l b s t verw an d elt“ . A ber darin kann doch nur ein A usdruck d a n k b a r e r F reude gefunden werden, und etw as W esentliches könnte in der H inzusetzung je n er erläuternden Notiz n u r dann gesehen w erden, wenn das ric h tig w äre, was B ittlin g e r w enigstens als M öglichkeit geltend machen w ill, dass die E r­

zählung vom Jo rd an ü b erg an g n u r eine V erdoppelung der Ueber­

lieferung vom D urchzug durch das Rote Meer sei. S elbst­

verständlich aber kann dies n i c h t „aus der V ergleichung der Vokabeln bew iesen“ w erden. Denn wenn dieselben E rz ä h le r über einen w esentlich gleichen V organg sprechen, m üsste es ja w underbar zugehen, wenn ihnen n icht auch gleiche Aus­

drücke in den Griffel flössen. Und wie ste h t es m it dem, w as B ittlin g e r aus 4 E sr. 13, 44. 46 f. h e rz u b rin g t? D o rt is t be­

treffs d er E xulanten des Zehnstäm m ereichs g e s a g t, dass sie

„durch schmale F u rte n des E uphratflusses“ in die F erne ge­

zogen seien, und hinzugefügt, „denn der Höchste t a t W under an ihnen und h ie lt die Quellen des Flusses an, bis sie hinüber w aren “. Schon Gunkel h a t in K autzschs Apokryphen und Pseudepigraphen II, S. 397 dies ric h tig durch die W o rte

„dies soll e rk lä re n , w arum man zu den zehn Stämm en nicht gelangen k a n n “ m otiviert. Folglich lä sst sich an den S a tz in 4 E sr. gerade n i c h t m it B ittlin g e r die allgem eine Be­

m erkung knüpfen: „E s is t eine T e n d e n z der W under­

geschichten, die man oft beobachten k an n , dass sie sich v e r­

doppeln, verv ielfältig en , verallgem einern“, und infolgedessen

bietet der S atz in 4 E sr. auch keine h altb are Basis, von d er

aus man die E rdichtung der U eberlieferung von der grossen

Schw ierigkeit und w underbar geglückten B ew ältig u n g des

(4)

151 152

Jordan ü b erg an g es fü r w ahrscheinlich h alten könnte. G at h a t anch H olzinger im K urzen H andkom m entar za Jo su a (1901) den „historischen K e rn “ aas der M a n nigfaltigkeit der Ueber­

lieferung heraasgeschält.

Soll meine P rü fu n g des in Rede stehenden Buches z a einem neuen Bache anw achsen? D a dies nich t sein kann and soll, so kann ich n a r noch einige H auptfälle der von B ittlin g e r entdeckten M aterialisierang religiöser V orstellungen h era u s­

g reifen nnd muss ich meine eventuellen G egenbew eisführungen k ü rz e r fassen.

Z unächst kann aber das nich t ohne B eurteilung g e ­ lassen w erden, w as er an die B e trac h tu n g d er W u n d e r d e s W ü s t e n z u g s anknüpft. D a v ergleicht er z. B. die W o rte „ E r sp altete Felsen in der W ü ste and trä n k te wie m it F lu te n in F ü lle “ (Ps. 78, 15) m it „Sie litte n an D urst, d a riefen sie dich a n , nnd es w ard ihnen aus schroffem F elsen W asser gegeben und L inderung des D arste s aus hartem G estein “ und m it „der Quell, der zum immerfliessenden Strom w a rd “ (Sap. 11, 4. 6). Auch erin n e rt e r an die Anschauung, dass der w asserspendende F els den Isra e lite n in der W üste gefo lg t sei, w orauf P au lu s in 1 Kor. 10, 4 anspielt. D arin h a t die g ram m atisch-historische Exegese imm er schon eine sp ä tere E rw e ite ru n g nnd theologische A usdehnung gesehen.

A ber welche F o lgerung zieht B ittlin g er aus den bei dieser V ergleichung beobachteten D ifferenzen? E r s a g t: „ W äc h st das W u n d er noch von da an , wo w ir es kennen lernen, so w ird es wohl auch schon vorher gew achsen sein, und es w ird auch genau au f dieselbe W eise gew achsen sein, näm lich durch Um­

setzu n g von D ichtung in G eschichte“ (S. 36). A ber w ie? Die U m bildung der U eberlieferung soll, wie später, so auch früher gew achsen sein? Man weiss doch, dass T raditionen m it dem F o rtsch reiten d er Z eit am so s tä rk e r sich in ih rer G estalt v erä n d ern , nnd dieses G esetz der V ariation is t doch auch psychologisch vollkommen erk lärlich . Dieses Gesetz is t aber in den z itie rte n W o rten B ittlin g ers ganz ausser A ugen ge­

lassen. Die E rzählungen der ältesten Quellen, die dem Boden der W irk lich k eit nahe sta n d en , w erden von ihm ganz ebenso ta x ie rt, wie die um Ja h rh u n d e rte oder Ja h rta u se n d e entfernten D arstellungen. F e rn e r sollen die ältesten Q uelldarstellungen aus „U m setzung von D ichtung in G eschichte“ entstanden sein?

D ies is t ein w illkürlicher S prung in die dunkle Tiefe des Un­

gew issen. D eshalb, weil ein ursp rü n g lich er T raditionsstoff s p ä te r sowohl poetisch als auch prosaisch rep ro d u ziert worden is t, kann keine ursprüngliche dichterische V orlage voraus­

g esetz t werden. Sie postulieren, heisst schliesslich nichts anderes, als die U eberlieferungen eines Volkes auf Einbildungen zurückführen, und dazu b esitzt dofeh die althebräische L ite ra tu r zuviel Momente n ü ch tern er T a tsac h en reg istrieru n g (vgl. mein H eftchen „P ositive G laubw ürdigkeitsspuren des A. T .“).

D er Prozess der T ranszendentalisierung des G ottesbegriffs in der späteren Theologie des Judentum s is t eine lä n g st an­

erk an n te E rscheinung der Ideengeschichte. Ich habe auch selbst schon bei V ergleichung von 2 Sam. 24, 1 , wo von Jah v es Zorn die Rede ist, m it der P arallelstelle 1 Chron. 21, 1, wo ebendieselbe W irk u n g vom S ata n abgeleitet ist, in diesem W echsel ein Symptom der T ranszendentalisierung des G ottes­

begriffs sehen zu können gem eint. D ass B ittlin g e r neue Spuren dieses Prozesses aufgefunden h a t (z. B. S. 3 9 ), soll n ic h t in A brede g estellt werden. A ber entschieden ü ber den B ereich des Bew eisbaren oder des Möglichen g eh t es hinaus, w enn er es als eine sekundäre und tadelnsw erte E ntw ickelung bezeichnet, dass „es im A lten T estam ent bereits eine ganze Reihe von Stellen g ib t, in denen der G e i s t schon sehr v er­

se lb stä n d ig t, v erdinglicht ersc h ein t“ (S. 45). W a r denn der G eist G ottes n icht von vornherein etw as R eales und Sub­

sta n tie lle s? W elches R echt h a t m an zu d er V oraussetzung, dass er den älteren Isra e lite n etw as A b strak te s, bloss Ge­

dachtes gewesen sei? E r muss j a auch selbst an die ältere Geschichte 1 Kön. 22, 19 ff. erinnern. Und üb erh au p t welche L eere se tz t m an an den A nfang! D ie aussergew öhnliche W ir­

kung, die aus d er antiken K ulturgeschichte sich heraushebende R eligionsgeschichte Israels, die dessen beste V e rtre te r s e l b s t

nicht als i h r P ro d u k t angesehen haben, muss man lassen, aber die aussergew öhnlichen U rsachen w ill man streichen.

In das grosse Gebiet d er Beziehungen von Altem und Neuem T estam en t g eh ö rt die folgende D arlegung des Verf.s.

E r m eint, bei P aulus finde sich etw as ähnliches wie M a teria­

lisierung, denn das s ta rk e P ressen des W ortsinnes liege schon in derselben R ichtung. D ie V erg ew altig u n g des In h alts durch die F orm sei aber besonders da deutlich, wo eine A ussage von hyperbolischer Form „schlechthin genom m en“ werde. Dies liege aber bei P au lu s vor, wenn e r sage „denn alle, die von G esetzesw erken ausgehen, die sind u n te r dem F lu ch e“ (Gal. 3 ,1 0 ).

Zum Beweise presse er Deut. 27, 26. D o rt heisst es „V er­

flucht sei, w er n icht die W orte dieses Gesetzes durch ihre E rfü llu n g aufrecht e rh ä lt“, ein A usspruch, dessen im m anenter Sinn von den L X X durch die H inzufügung eines „jed er“ und

„ a lle “ zu r deutlicheren A usprägung g eb ra ch t w orden ist.

P au lu s aber soll nach B ittlin g e r eine hyperbolische A usdrucks­

weise „schlechthin genom men“ , d. h. v e rk a n n t haben. E r habe nich t b ea ch tet, dass das Gesetz im Sinne des A lten T estam ents durchaus nicht unerfü llb ar sei, und dass auch schon das A lte T estam ent eine V ergebung der Sünden kenne. J a , aber erstens la u te t doch der A usspruch in Deut. 27, 26 so, wie P aulus ihn — in d er verdeutlichenden Form d er L X X — z itie rt, und zw eitens h a t es P au lu s m it der B elehrung solcher P ersonen zu tu n , die sich auf die G esetzesgerechtigkeit v er­

lassen wollen. E r w ill die Konsequenzen der Position be­

leuchten, bei der man sein Seelenheil in d er E rfü llu n g d er G esetzesforderungen suchen und nich t die sonst — au f alt- testam en tlich er oder neutestam entlicher B asis — zu r E rla n g u n g des göttlichen W ohlgefallens b e tre tb are n W ege beschreiten w ill.

W as also is t zu u rte ile n , wenn B ittlin g e r h in z u fü g t:

„P au lu s’ Exegese dieser S telle h a t viel dazu beigetragen, dass an die Stelle des v ä t e r l i c h e n G ottes Je su die V orstellung von G o tt, dem grossen J u r i s t e n (von ihm selbst g esperrt), t r a t “ ? Nun m an soll n u r von dem „väterlich en G otte J e s u “ n ic h t so g a r unkritisch reden. Denn — um z. B. von dem Gleichnis von den a n v e rtra a te n Z entnern abznsehen — so h a t doch Jesus zu diesem G ott im G arten G ethsem ane auch gesprochen: „Mein V a te r, is t es m öglich, so gehe dieser Kelch von m ir vorü b er“ . Also er sprach doch auch das B e­

w usstsein aus, dass G ott zu r H inausführung seines H eilsplanes doch wohl von einem Opfer z u r Sühnung der angehäuften M enschheitsschuld nich t werde absehen können E r liess also

— wie auch sonst — auch bei seinem „ v ä te rlich e n “ G ott die Rechtsidee als den G rundfaktor der W eltgeschichte w alten.

I s t das denn nun nich t derselbe Gedanke, der in jenem p auli­

nischen „zur E rw eisung seiner G e rec h tig k e it“ (Röm. 3, 26) n u r sein Echo gefunden h a t? Also is t es ein u n b ere ch tig ter V orw urf, dass der Apostel durch jene seine Exegese den „ v ä te r­

lichen“ G ott Je su zum „grossen J u r i s t e n “ gem acht habe.

E ndlich muss noch folgendes U rteil herausgehoben w erden:

„Die K ritik ist d arüber einig, dass die A p o s t e l g e s c h i c h t e n u r in sehr bedingtem Masse als G eschichtsquelle gelten kann.

W ir stehen hier vor einer T atsachenproduktion, wie sie so um fassend, m annigfach und ungebunden selbst innerhalb der heiligen L ite ra tu r fast einzig i s t“ (S. 77). Dem gegenüber is t doch m indestens d aran zu e rin n e rn , dass doch auch so kritische F o rsc h e r, wie E rn s t v. Dobschütz in seiner U n ter­

suchung „Problem e der A postelgeschichte“ (1904) und C arl Clemen in „Die A postelgeschichte im L ichte der neueren tex t-, quellen- und h isto risch -k ritisc h en F o rsc h u n g en “ (1 9 0 5 ), die G laubw ürdigkeit der A postelgeschichte in sehr weitem Um fang erw iesen haben. D er letztg en an n te G elehrte s a g t z. B .: „D as G esam turteil muss je tz t w esentlich g ü n stig e r als frü h er lauteii und nam entlich der L ukasbericht erscheint gegenüber allen Bedenken glänzend g e re c h tfe rtig t“ (S. 55).

Doch sei es der Einzelbem erkungen nun genug! U nser zu­

sammenfassendes U rteil aber is t dieses: Die rich tig e, d. h. die gram m atisch - historische E xegese h a t auch bisher schon ge­

w usst, dass die D arstellungen d er p rim ären Quellen vor denen der sekundären oder te rtiä re n etc. den V o rrang verdienen.

Sie h a t auch bisher schon e rk a n n t g e h a b t, dass in manchen

historischen B erichten (wie z. B. R ieht. 4 gegenüber R ieht. 5)

(5)

sozusagen eine P roaaierung oder Schem atisierung des Geschichts­

bildes ein g etre ten ist, wie sie auch bereits bisher eine sp ätere T ran szen d en talisieru n g des G ottesbegriffs beobachtet h atte.

Sow eit d er Verf. am Ansban dieser E rkenntnisse sich b eteiligt h a t , en th ä lt sein Buch einen nützlichen B e itra g zur wissen­

schaftlichen E rforschung des biblischen Schrifttum s. A ber w ir meinen, im übrigen auch schon an einigen Beispielen nach­

gewiesen zu haben, dass er auch solche exegetische Operationen

■unternimmt, die keinen realen Boden un ter den Füssen haben, w ie er denn m ehrfach poetische D arstellungen voraussetzt, Von denen er selbst sagen muss, dass „w ir leider (!) die älteste Poesie, welche den A nfang der E ntw ickelung auf weisen m üsste (!), n ic h t m ehr h abenu (S. 32). Ed. König.

H e r m e s , E m il, L . A n n a e i S e n e c a e o p e r a q u a e s u p e r - s u n t . Vol. I. F ase. I. L . A nnaei Senecae Dialogorum.

Libros X I I edidit. (Bibi, scriptorum Graecorum et Ko­

m anorum T eubneriana.) Leipzig 1 9 0 5 , B. G. Teubner (X X , 383 S. 8). 3. 20.

S e n e c a s a e p e n o s t e r !

u rteilte schon T ertu llian

( D e a n i m .

c. 20). S pätere V ä te r, wie L ac tan z und H ieronym us, haben den philosophischen L eh rer und R atgeber Neros sogar fast zum C hristen gem acht; auch A ugustin h a t, obschon er von dem angeblichen Briefwechsel desselben m it dem Apostel Paulus nichts weiss, in

D e c iv . D e i

V I, 10 ein nicht ungünstiges U rteil über ihn als Moralphilosophen g efällt. In der T a t sind bei ihm d er A nklänge an unsere christlich-sittliche W elt- nnd L ebensansicht n icht wenige zu finden. Es is t daher auch theologischerseits zu begrüssen, dass die in relig iö s-eth isch er H insicht w ichtigste Gruppe Senecascher S chriften, die „G e­

sp räc h e“ oder L ehrbriefe, hier in einer den A nforderungen philologischer K ritik entsprechenden T extausgabe in handlichem F o rm a t nnd zu billigem P reise dargeboten w erden. G eordnet sind die T exte der 12 D ialoge nach der R eihenfolge, in der die (auch hier wieder zugrunde gelegte) alte H aupthandschrift der

c o d . A m b r o s i a n u s

sec. X I sie bietet, also m it V oranstellung d er S ch rift

B e p r o v i d e n t i a a d L u c i l i u m ,

sowie m it D arbietung d er T rostschriften an den Polybius und die H elvia (Senecas M utter) am Schlüsse der Sammlung. Sowohl die sauber ge­

haltenen T exte selb st, wie der in den Fussnoten beigegebene

V a r ia n t e n a p p a r a t

v errate n die kundige Hand des w ohlgeschulten Philologen. D as Büchlein ist dem Bonner Philologen Buecheler, sowie dessen (inzwischen verstorbenen) Kollegen U sener ge­

w idm et. t-

B o o r , Carolus de, G e o r g ii M o n a c h i c h r o n ic o n e d id it.

Vol. II. Textum genuinum inde a Vespasiani imperio continens. (Bibliotheca scriptorum G raecorum e t Roma­

norum Teubneriana.) Leipzig 1904, B. G. Teubner (L X X X III, S. 3 8 3 — 80 4 8). 10 Mk.

D er in Ja h rg a n g 1904, N r. 4 0 von uns zu r Anzeige ge­

b rac h ten ersten A bteilung der de Boorschen A usgabe der W e lt­

chronik des Georgios Monachos is t die hier vorliegende Schluss­

ab teilung rasch gefolgt. Sie b rin g t in ihren auf die nach­

justinianische P eriode der oströmischen Geschichte bezüglichen P a rtie n (S. 6 5 4 — 804) hauptsächlich w ichtige Quellberichte, die ih r den W e rt zw ar n icht einer Geschichtsquelle ersten R anges, aber doch einer beachtensw erten P a ra lle le zu anderen auf die­

selben Zeiten bezüglichen Chroniken verleihen. D ie A usgabe de Boors leistet in bezug anf D arbietung eines k orrekten, m it dem nötigen V aria n ten a p p arat au sg esta tte te n T extes alles nur W ünschensw erte und e r s ta tte t in der nunm ehr m it veröffent­

lichten P raefatio (S. X II— L X X I) ausführlichen B ericht über das von ihm benutzte reiche H andschriftenm aterial. Aus den üahezu 30, zum T eil jungen und w enig w ertvollen H and­

schriften, die er verglichen, hebt er als die w eitaus w ichtigsten hervor einen

c o d . C o i s t i n i a n u s 3 1 0

nnd einen

C o i s t i n i a n u s 1 3 4 ,

von welchem der erstere, aus dem 10. Ja h rh u n d e rt herrührende ihm als dem A rchetypus unm ittelbar nahestehend g ilt, w ährend e r den anderen als e rs t im 12. Ja h rh u n d e rt entstanden be­

zeichnet. Auch über des Georgios A rt der Quellenbenntzung, über seine G liederung des behandelten Geschichtsstoffes, seine

orthographischen E igentüm lichkeiten b ietet die

P r a e f a t i o

eine Reihe lehrreicher Bem erkungen. Mit der nun fe rtig vor­

liegenden Edition dieses Chronisten des 9. Ja h rh u n d e rts h a t de Boor seinen verdienstlichen B eiträgen zur philologischen B earb eitu n g der byzantinischen H istoriker (unter welchen be­

sonders die zweibändige A usgabe des Theophanes Confessor [1 8 8 3 — 85] herv o rrag t) eine neue L eistung von hohem W erte

hinzugefügt. ________ Zöckler.

D o m b a r t , B ., S a n c ti A u r e l i i A u g u s t i n i e p is o o p d e C iv ita te D ei. L ibri X X II. T ertium recognovit. Vol. II.

Lib. X IV — X X II. (Bibliotheca scriptorum G raecorum et Romanorum T eubneriana.) Leipzig 1905, B. G. T eubner (XV I, 635 S. 8). 4. 20.

Von dieser d ritte n A usgabe des Dombartschen T extes der Bücher A ugustins „Vom G o tte ssta a t“ t r i t t die zw eite H älfte eher ans L ich t als die erste, weil gerade die auf ihren In h alt, näm lich die B ücher X IV bis X X II, bezüglichen kritischen Noten als einer besonders gründlichen U m arbeitung bedürftig sich h erau sstellten , w ährend am T exte n u r so wenige Aende- rungen anzubringen w aren , dass fü r denselben die von der zw eiten Auflage (Leipzig 1877) h er vorhandenen S tereotyp­

p la tte n von neuem benutzt w erden konnten. Z ur U m arbeitung des textk ritisch en A pparats sah der H erausgeber sich v er­

an la sst, teils durch die notw endige Rücksichtnahm e auf das von seinem V orgänger E. Hoffmann (dem H erausgeber der B ücher De civitate D ei für Bd. 4 0 der W iener lateinischen K irchenvätersam m lung [1899 f.] G eleistete), teils dadurch, dass er einige je tz t erstm alig z u r Verwendung gelangende kritische Zeugen (insbesondere einen cod. Ratisbonensis sec. X und einen Sangallensis sec. IX ) m it zu verarbeiten h atte. W as er hier bietet, bedeutet also einen nicht unerheblichen F o rts c h ritt auch über die L eistungen je n er Hoffmannschen T extausgabe hinaus.

— E ine nich t unerhebliche U m gestaltung nicht bloss der kritischen N oten, sondern auch des T extes der 13 ersten B ücher w ird die noch ausstehende erste H älfte des W erkes für die neue Auflage zu bieten haben. Es d a rf wohl gehofft w erd en , dass dem in München lebenden greisen H erausgeber, tro tz seiner vorgerückten Ja h re , die L ösung auch dieser Auf­

gabe noch vergönnt sein w ird. f .

W a r n e c k , G ustav (Professor und D oktor der Theologie), A b ris s e i n e r G e s c h ic h te d e r p r o t e s t a n t i s c h e n M is­

s io n e n von der R eform ation bis auf die G egenw art.

Mit einen A nhang über die katholischen Missionen. A chte verbesserte und verm ehrte Auflage. B erlin 1905, M artin W arneck (IX , 507 S. g r. 8). 6 Mk.

Zum achten Male h a t der unerm üdliche M issionshistoriker und -T heoretiker seinen jedeBmal um fangreicher und w ertvoller gew ordenen A briss ausgehen lassen. Die B ekanntschaft m it dem sowohl durch V ollständigkeit und Z uverlässigkeit des ge­

botenen Stoffes, als auch durch lebensvolle D arstellung aus­

gezeichneten W erke d a rf bei dem heutigen Stande des Missions­

interesses wohl vorausgesetzt werden. D arum g la u b t sich Rezensent im wesentlichen auf die H ervorhebung der P u n k te beschränken zu sollen, in welchen es gegen die siebente Auflage v erä n d ert bzw. verbessert worden ist. Schon die E rw e ite ru n g des Buches um 100 Seiten z e ig t a n , wie um fangreich diese w ieder sein müssen. Sie lassen sich in drei G ruppen teilen.

1. W ie es von der G ew issenhaftigkeit und R ührig k eit des

Verf.s nicht anders e rw a rte t w erden k onnte, h a t er zunächst

die statistischen A ngaben dem g egenw ärtigen Stande des

Missionswerkes in der H eim at und auf dem Missionsfelde an ­

gepasst, sow eit ihm das möglich w ar, und h a t alle w ichtigeren,

fü r die E ntw ickelung d er Mission bedeutsam en E reignisse der

seit dem E rscheinen der 7. Auflage verflossenen 3 y 2 J a h re

so rg fä ltig b erücksichtigt. So z. B. finden w ir je tz t u n te r den

Missionsgebieten das britische Z en tra lafrik a (Rhodesia), die

M entaweiinseln und E ngano m it a u fg e fü h rt, die P antscham a-

bew egung im M adrasbezirke re g is trie rt, einen B lick au f die

neueste L age in T ib e t eingeschaltet, die S ituation in China

und die bem erkensw erten F o rts c h ritte daselbst nach dem

(6)

155 156

B oxeraufstande sowie die T aikyo-D endo-B ew egung in Ja p a n g esch ild ert, den A bschnitt über Form osa erw e ite rt nnd den aüdw estafrikanischen A ufstand, wenn anch n u r in K ü rz e, er*

w äh n t. 2. A nch wo n icht neue, bedeutungsvolle E reignisse die U rsache w aren, h a t der Verf. au f G rund neuerer Studien nnd M itteilungen sowie un ter B erücksichtigung der seit 1901 erschienenen L ite ra tu r w ertvolle E rgänzungen eingeschaltet.

Um n u r einiges herauszuheben, so erfahren w ir S. 100 je tz t näheres über die V orgeschichte des M ethodistenbischofs Thomas Coke in W estindien; w ir finden S. 114 einen H inweis au f die englischen ärztlichen M issionsgesellschaften, Zahlen, welche in der 7. Auflage bei m ehreren G esellschaften noch feh len , sind n ac h g etra g en , die A ufzählung der nordam erikanischen Missions- Organisationen ist durch Aufnahme des F oreign Mission Board d er N ational B a p tist Convention, der vereinigten B rü d er in C hristus, der Q uäker, der Scandinavian A lliance Mission of N orth-A m erica, der American Bible Society und der 42 F rauen­

m issionsgesellschaften vervollständigt. A uf den Missionsgebieten is t das H am pton-Institut in V irginien und das T u skegee-Institut des Booker W ashington in A labam a erw ähnt. D er wachsenden BedeutuDg der äthiopischen Bew egung in S üdafrika is t durch ausführlichere Behandlung R echnung getragen. In den A b­

sc h n itt über China sind je tz t die durch das 1625 aufgefundene sog. N estorianerdenkm al bekannt gewordene Geschichte des Mönchs Olopun und die M itteilungen des Marco Polo und Johann von Monte Corvino über die N estorianer aufgenommen.

W ofür aber dem Verf. besonderer D ank g e b ü h rt, ist die be­

re its für die vorige Auflage erstreb te, m angels Neuerscheinen eines JahrgaD gs der Missiones Catholicae jedoch n icht möglich gew esene Aufnahme eines A bschnitts von 23 Seiten über die katholische Mission. W e r au f diesem Gebiete n icht in be­

sonderem Masse sachkundig w ar, der w usste bisher die in der M issionsliteratur immer wieder, leider m eist n icht in g ü n stig er B eleuchtung auftauchenden katholischen Missionen nicht nach ih re r BedeutuDg zu w ürdigen und in seinen V orstellungskreis ric h tig einzugliedern. Diesem M angel h ilft nun d er ü bersicht­

liche A nhang ab , indem er nach einer V orbetrachtung über den katholischen M issionsbegriff 1. die H auptepochen der k atho­

lischen Mission, 2. die Congregatio de propaganda fide, 3. die u n te r der P ro p a g an d a stehenden H eidenm issionsorgane vor­

fü h rt. Diese zusam m enhängende D arstellung w ird im zw eiten T eil des B uches, w elcher die evangelischen M issionsgebiete behandelt, dadurch erg än zt, dass am Schlüsse jedes A bschnitts ü ber ein G ebiet die W irksam keit der katholischen Mission ge­

sondert besprochen w ird. 3. Endlich sind einzelne P a rtie n des Buches völlig um gearbeitet. I s t in der E inleitung der ge­

schichtliche Ueberblick über die abgeschlossenen Missions­

perioden v e rk ü rz t, so ist d afü r die B egründung der Mission durch Bezugnahm e auf die Z en tralleh re der evangelischen K irche von der R echtfertigung durch den Glauben dogm atisch erg ä n zt. ' Aus dem universalen H eilsbedürfnis, der universalen H eilsgnade und der universalen H eilsbedingung w ird die N ot­

w endigkeit einer universalen H eilsanbietung gefolgert. A n S telle des seitherigen Schlusswortes b rin g t die 8. A uflage zwei abschliessende B e trac h tu n g en , deren erste u n te r der Ueber- sc h rift: „Z ur Geschichte der MissionBmethodeu die W andlungen in der Auffassung der M issionsanfgabe und die sich hieraus ergebenden Konsequenzen b esp ric h t, und deren zw eiter: „Z ar B e u rteilu n g des M issionserfolgs“ das bisherige Schlussw ort w iedergibt.

D ass die längeren Z ita te je tz t säm tlich durch kleineren D ruck unterschieden sind, und auch sonst durch Z ahlensetzung nnd ü b ersc h rifta rtig e H erausrückung der S tichw orte die Ueber- sichtlichkeit erh ö h t worden is t , g ere ich t der L esb a rk eit

deB

Buches n u r zum V orteil. A usser den auf der letzten Seite aufgeführten D ruckfehlern finden sich noch eine A nzahl solcher, von denen w ir 1842 als das J a h r der Sendung F ra n z X avers nach Indien und die D atieru n g der philanthropischen Anti- aklavereibew egung (W ilberforce) in die ac h tz ig er J a h re des vorigen Ja h rh u n d e rts herausheben.

Das rasche F o rtsch reiten der Mission b rin g t es m it sich, dass D arstellungen ihres g e g e n w ä r t i g e n B estandes sehr schnell veralten. Man kann es beklagen, dass von diesem

U ebelstand auch ein m issionsgeschichtliches W e rk , wie das vorliegende, betroffen w ird. D ie F reude am B esitz und die N eigung z u r Anschaffung eines solchen Buches w ird beein­

tr ä c h tig t durch die E rw ägung, dass es in seinen sta tistisc h en P a rtie n bald nich t m ehr zutreffend sein w ird. V ielleicht e r­

w ä g t der geehrte H e rr Verf. den Gedanken, ob es sich n ic h t em pfiehlt, das Buch in seiner jetzig en G estalt v o rerst zu be­

lassen oder ihm in einer eventuellen w eiteren Auflage eine G estalt zu geben, welche es längere Zeit behalten kann, und daneben die R e g istrie ru n g d er F o rts c h ritte der Mission von Z eit zu Z eit in kleineren, leichter anzuschaffenden N ach träg en darzubieten. Jedoch soll durch solche E rw ägungen die D ank­

b a rk e it fü r die neue Auflage n ich t b ee in träc h tig t werden.

V e lth e im a. d. Ohe. H. Palmer.

Neueste theologische Literatur.

Biographien. Charasson, A., Un cur6 p!6b6ien au X lle siede.

Foulques, cur6 de Neuilly-sur-Marne (1191—1202), pr^dicateur de la quatnferne croisade, d’apr&s ses contemporains et les chroniques du tempä. Paris, libr. de Rudeval (224 p. 18). 3 fr. 50. — Grauert*

Dr.

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zum Frieden. Ein Beitrag auch zum Lutheretreit. [Erweit. Sep.- Abdr. aus: „Histor. Jahrb.“] 2 , verm. Aufl. Freiburg i. B., Herder (VIII, 66 S. gr. 8). 1. 40. — Maronier, J. H ., Jacobus Arminius.

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