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für die Spaltzeile oder deren Raum 10 Pfennig. Inserate werden angenommen in der Expedition Thorn Katharinen- u. Friedrichstr.-Ecke, Annoncen-Expedition „Jnvaliden- dank" in Berlin, Haasenstein u. Vogler in Berlin und Königsberg, M . Dukes in Wien, sowie von allen andern Annoncen-Expeditionen des I n - und Auslandes.
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» L 291. Donnerstag den 12. Dezember 1895. XIII. Iahrg.
Der MnisterrveHsel.
Herr v. Koller ist unter ungewöhnlichen Zeichen der königl.
Gnade aus dem Amle geschieden. D a die Belaffung des T ite ls und R anges als S m atem tnister und die Verleihung des Rothen Adlerordens erster Klaffe, nach n u r einjähriger Dienstzeit als M inister, als besondere Gnadendezeugungen anzusehen sind. D er aus dem Amte geschiedene M inister besaß zwei Eigenschaften, die in heutiger Z eit nicht zu unterschätzen sind: den M uth der T h a t und eine kraftvolle In itia tiv e . In so fern w ar er neben dem Kriegsminister eine Persönlichkeit, die in Zeitläuften, welche dem V aterlande vielleicht nicht erspart bleiben werden, den E r
eignissen gewachsen gewesen wäre. Aus diesem G runde haben weite Kreis« sein Ausscheiden bedauert.
D er neue M inister des I n n e rn , Freiherr v. d. Recke v. d.
Horst, ist geboren am 2. April 18 4 7 in B erlin. S e in V ater w ar Wirklicher Geheimer O berregierungsrath und M iniftecial- Direktor. Nachdem er den Feldzug 18 7 0 /7 1 bet dem 2. Garde- D ragonerregim ent mitgemacht hatte, legte er im Ja h re 1873 das Gerichisaffefforexamen ab und wurde ein J a h r darauf aus dem preußische Justizdienst behufs U ebertrtlts in den S ta a ts- verwaltungSdienst in Elsaß-Lothringen entlassen. H ier wurde er zunächst als außerordentlicher H ilfsarbeiter bet dem Bezirks- Präfidenten in C olm ar und später als Kreisaffefsor in M ül- hausen i. E. beschäftigt. M itte des Ja h re s 1877 wurde er mit der kommissarischen V erw altung des Landrathsam tes des Kreises Eckernförde beauftragt und Ende 1877 zum Landrath daselbst ernannt. 1881 wurde er in das M inisterium des In n e rn be
rufen, wo er bis 1887 als vortragender R ath wirkte, 1887 zum R egierungspräsidenten in Königsberg ernannt und 1889 in gleicher Eigenschaft nach Düsseldorf versetzt.
Freiherr von der Recke ist keine prononzirt politische P e r sönlichkeit, kein M an « , der im Reichstage oder Landtage eine Führerstelle eingenommen, wie weiland die H erren von P u tt- kamer und von Köller, kein M an n des P ro g ram m s, der bereits m it Feinden beladen in das M inisterium des In n e rn einzieht, sondern ein V erw aitungsdeam ter, dessen Verdienste allgemein anerkannt sind, ein M ann von vornehmem Charakter und von großer Arbeitskraft und ein M ann des Erfolges auf seinem Gebiete. E r bietet ebenso wenig Angriffsflächen für die ge
wohnheitsm äßigen M intstergegner, als er m it einem fertigen System in das schwere Amt eintritt, dessen In h a b e r für den Charakter unserer inneren Politik den T o n angtebt. D er R e
gierungsbezirk Düsseldorf, an dessen Spitze Frhr. von der Recke bisher stand, steht ihn m it aufrichtigem Bedauern scheiden; hoffen w ir, daß es ihm vergönnt sein möge, auch in seinem neuen, verantw ortungsvollen Amte zum W ohle des V aterlandes zu wirken.
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