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Theologisches Literaturblatt, 9. November 1928, Nr 23.

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Theologisches Literaturblatt.

Unter Mitwirkung

z a h l r e i c h e r V e r t r e t e r d e r t h e o l o g i s c h e n W i s s e n s c h a f t u n d P r a x is

herausgegeben von

Dr. theol. L u d w ig I h m e ls Dr. theol. E rn st S o m m e r la th

Landesbischof in Dresden. Professor in Leipzig.

Nr. 23. Leipzig, 9. November 1928. XLIX. Jahrgang

Erscheint vierzehntägig Freitags. — Zu beziehen durch alle Buchhandlungen und Postämter sowie vom Verlag. — Inland-Bezugspreis: Rm. 1.86 monatlich, Bezugspreis für das Ausland vierteljährlich: Rm. 3.76 und Porto; bei Zahlungen in fremder Währung ist zum Tageskurse umzurechnen.—Anzeigenpreis: die zwei- gespaltene Petitzeile 40 Goldpfennige. — Beilagen nach Uebereinkunft. — Verlag und Auslieferung: Leipzig, Königstr. 18. Postscheckkonto Leipzig Nr. 62878.

Qoetz, Earl Gerold, Petrus als Gründer und Ober­

haupt der Kirche und Schauer von Gesich­

ten nach altchristlichen Berichten und Le­

genden,

WelB, Earl, Dr., Die Frohbotschaft Jesu über Lohn und Vollkommenheit zur evangeli­

schen Parabel von den Arbeitern im Wein­

berg.

Mledema, R., Dr., Albrecht Dürer en de reformatie.

Müller, Lydia, Dr., Der Kommunismus der mäh­

rischen Wiedertäufer.

Scherer, Emil Clemens, Geschichte und Kirchen­

geschichte an den deutschen Universitäten.

Vierzig Jahre „Christliche W elt“.

Leese, Kurt, Lic. th., Der deutsche Idealismus und das Christentum.

Underhfll, Evelyn, Mystik.

Seifert, Friedrich, Dr., Psychologie, Metaphysik der Seele.

Bechtolshelmer, Heinr., Die Seelsorge in der In­

dustriegemeinde.

Befiler, Willbrord, P., 0 . S .B ., Der frohe Pre­

diger.

Zeitschriften.

Goetz, Karl Gerold (Prof. D. in Basel), P etrus als G ründer und O berhaupt der Kirche und Schauer von Gesichten nach altchristlichen B erichten und Legenden. (Win- disch, Untersuchungen zum N. Test, 13.) Leipzig 1927, Hinrichs. (IV, 106 S. gr. 8.) 7 Rm.

Eine scharfsinnige Untersuchung, von der aber doch zu fürchten ist, daß sie zur Klärung der erö rterten Fragen nicht zu viel beitragen wird. Infolge einer v erkeh rten Ein­

stellung zu den neutestam entlichen B erichten (er glaubt überall Tendenz w ittern zu müssen) geht Verf. an den natürlichsten Erklärungen vorbei und sucht andere, bei denen er machmal selbst zugeben muß, daß sie als nicht sehr wahrscheinlich anmuten. P etri Führerstellung soll nicht in erster Linie auf seiner Persönlichkeit oder auf seinem Bekenntnis vor C äsarea Philippi oder seinem Pfingstzeugnis beruhen, sondern darauf, daß er die e r s t e A uferstehungsvision gehabt und dadurch den Anstoß ge­

geben haben soll, daß auch die anderen Jünger sich aus ihrer Niedergeschlagenheit aufrafften und zu Visionen ge­

langten. Verf. sieht selbst ein, daß dann doch die Erschei­

nung Jesu vor P etrus nicht nur gelegentlich einmal hätte erw ähnt, sondern als grundlegende ganz besonders genau h ätte geschildert w erden müssen. W arum ist das nach seiner Ansicht unterblieben? W eil Paulus sich für sein A postolat auf eine Christuserscheinung berief und man ihm kein W asser auf seine Mühle gießen wollte. Da erhebt sich doch die Frage: W ie konnte man die Bedeutung der Christuserscheinung bei Paulus b estreiten und bei P etrus schon dem Umstande, daß ihm die erste zuteil wurde, solch em inente Bedeutung zuschreiben? — W eil nun die Evan­

gelien über die so wichtige erste Christusvision des P etrus nach der A uferstehung hinweggehen, muß dieselbe nach der Ansicht des Verf.s sich anderswo versteckt haben, nämlich in der Verklärungsszene. Ohne G ew altsam keiten und große U nw ahrscheinlichkeiten geht es auch bei der Begründung dieser Vermutung nicht ab. W enn die Christus­

vision des Paulus der Grund war, P etri erste Vision nach der A uferstehung zu übergehen —, blieb die Vision des Paulus bei einer Verklärungsvision P etri v o r der A ufer­

stehung nicht ebenso bedeutungsvoll wie bei einer Vision P etri n a c h der A uferstehung? — W eil M arkus, der grundlegende Evangelist, m ehrere W orte Christi von P etri späterer Vorzugsstellung nicht bietet, sieht Verf. diese W orte als vaticinia ex eventu an. Die nächstliegende E r­

klärung, daß M arkus die Predigt P etri wiedergab, und P etrus in seiner M issionspredigt aus sehr verständlichen G ründen seine Vorzugsstellung nicht hervorgehoben haben wird, wird ebensowenig erw ähnt, wie die natürlichste E r­

klärung der A ntw ort Jesu auf P etri Bekenntnis (nämlich daß Jesus hier ein W ortspiel gebraucht und bei dem

„Felsen” weniger an P etri Person, deren Schwächen er gut kannte, als an P etri Bekenntnis von seiner G ottessohn­

schaft dachte). Daß Paulus 1. Kor. 15 einen geschichtlichen Beweis für die A uferstehung des am Kreuz gestorbenen Jesus aus dem G rabe bringen will, erkennt Verf. an. S ta tt nun aber den logisch allein richtigen Schluß zu ziehen:

Darum muß es sich bei den v. 5 ff. berichteten Erschei­

nungen um wirkliche Erscheinungen des A uferstandenen handeln, und zw ar ebenso wie bei den anderen auch bei Paulus (denn sonst w äre der Beweis nicht geliefert), b e­

hauptet er um gekehrt: weil Paulus nur eine Vision gehabt hat, können auch die anderen Erscheinungen nur Visionen gewesen sein. So wird hier im Banne Holstens die richtige Erklärung übersehen und der Nerv des Beweises Pauli durchschnitten. — Der unberechtigten Skepsis an der Zu­

verlässigkeit der evangelischen B erichte steht ein über­

großes Zutrauen zur apokryphen L iteratur und zur Beweis­

kraft ganz entfernter religionsgeschichtlicher Parallelen gegenüber. — W ährend der Druck im übrigen k orrekt ist, hat sich auf S. 67 (Zeile 9 von unten) eine Umstellung zw eier Zeilen eingeschlichen. S c h u l t z e n - Peine.

W eiß, Karl, Dr. (Professor der Theologie in Passau), Die F rohbotschaft Jesu über Lohn und Vollkom menheit zur evangelischen P arabel von den A rbeitern im W einberg (Matth. 20, 1— 16) (= neutestam entliche A b­

handlungen, herausgegeben von Prof, Dr. M. M einertz,

369 370

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XII, 4. 5.) M ünster i. W. 1927, Aschendorff. (244 S.

gr. 8.) 10.65 Rm.

In übersichtlicher, ausführlicher Zusammenstellung w erden zuerst die hauptsächlichsten Auslegungen von M atth. 20, 1— 16 besprochen bezw. abgewiesen. In einem zw eiten Teil wird dann die eigene Auslegung dahin gegeben, daß „G ott den inneren A rbeits- und Opferwillen ebenso belohnt wie die äußere A rbeits- und O p fertat“. A ber der Versuch, diesen Satz am Gleichnis zu beweisen, kann nicht als gelungen angesehen werden. Es wird eine Betonung auf den angeblich vorhandenen A rbeitsw illen besonders der letztberufenen A rbeiter gelegt, von der das Gleichnis ta t­

sächlich nichts weiß. Es wird diesen fast als V erdienst an­

gerechnet, daß sie den Tag über am M arkt „standen“ und nicht etwa „Bruder lustig“ m achten. Wohl nur der Verf.

findet, daß „jedes ihrer W orte und jede ihrer Handlungen ein glänzendes Zeugnis von ihrem W illen zur A rbeit ab ­ legt“ (S. 78). Auch die Darlegungen darüber, daß die P arabeln Jesu durchaus nach dem Prinzip gestaltet sind, daß schließlich das Geschick der auftretenden Personen als die naturgem äße Folge ihrer Haupteigenschaft er­

scheint, überträgt in unrichtiger W eise G esetze künst­

lerischer Dram agestaltung auf die Gleichnisse Jesu, in denen eben G ott als der entscheidend Ergreifende auftritt.

Ein H auptfehler ist schließlich, daß das Gleichnis viel zu sehr aus der religiösen Sphäre gelöst und in die soziale hereingezogen ist. Nur so kann dann das überraschende Endergebnis aus dem Gleichnis gewonnen werden, daß Jesus den hohen Ruhm hat, der erste Sozialethiker zu sein, der das Prinzip der A rbeitslosenunterstützung aufstellte.

(S. 227)! Gegenüber solchen Entgleisungen ist wertvoll, was an B eiträgen aus der G eschichte der Auslegung ge­

bracht wird. D. F r . H a u c k - Erlangen.

Miedema, R. Dr., A lbrecht D ürer en de reform atie. Mit 32 Abbildungen, His te r Heide, N. v. Uitgevers mij De Tijdstrom. 1926. (152 S, gr, 4,) 10 Gulden,

Dieses Buch fügt sich in die Reihe der neueren V er­

suche, K unstw erke nicht mehr rein optisch zu w erten, son­

dern sie zu verstehen als A usdruck einer bestim m ten Seeleneinstellung, und zw ar ist dieser Gesichtsw inkel hier eingestellt auf D ürer als A usdruck der Reformation. W ir lesen — mit freudiger Zustimmung — Sätze wie folgende:

Man hat „de geschiedenis der geestelijke stroomingen, de godsdienstgeschiedenis en de kerkgeschiedenis veel te weinig benaderd längs de wegen, die de kunst ons in deze heeft gebaand. En toch-deze wegen zijn niet m inder veilig (sicher) en secuur, Integendeel, zij zijn in staat den onder- zoeker tot in het hart der kw esties [Fragen] en be- wegingen te voeren en door bevrijding van het dikwijl? zoo drukkend en onbelangrijk feiten[Tatsachen]m aterial de m eest wezenlijke elem enten in de geschiedenis bloot te leggen“ (S, 13). Diese M ethode der B etrachtung wird nun nach m ancherlei Seiten an D ürers W erk durchgeführt: Das (älteste) Hieronymusbild D ürers (1492) ist ihm das Be­

kenntnis des M eisters zur Forderung einer B ibelüber­

setzung in die Sprache des Volkes (?). In den B lättern zur A pokalypse (1498) sieht der V erfasser den scharfen K ri­

tiker an der Hierarchie, insbesondere am Papsttum , Den Schmerzensmann (Titelbild zur kl, Passion) d eutet er auf Dürers C hristozentrizität im Sinne der kom m enden R efor­

mation. Das M arienleben v errät nicht m ittelalterliche M arienanbetung, sondern ist nur eine Verherrlichung des tra u e n le b e n s überhaupt. D ürers F reude an T ieren und

Pflanzen kommt erst auf, wie er die m ittelalterliche Angst mit seinem Humanismus überw unden hat. Das Selbst­

p o rträ t in M ünchen (das M. mit 1506 ansetzt, in W irk­

lichkeit muß es mit 1500 datiert w erden, vgl, F. Haack, Rep. f. Kstw. 1925, S. 77 ff.) bringt in seiner Transzenden- talitä t zum Ausdruck, wie Christus (dem es gleicht) in ihm lebt, nach Gal. 2, 20, Der Stich vom R itter, Tod und Teufel ist ein G laubensbekenntnis in Anschluß an Eph, 6, eine Vorausnahm e von Luthers F ester Burg, zu der eine treffliche, wirklich nachdichtende Übertragung ins Hol­

ländische beigegeben ist. Feinsinnig ist auch der folgende A bschnitt über Dürers Bild seiner M utter und die B edeu­

tung, die diese F rau für die religiöse Bildung des Sohnes gehabt hat. Das 9. K apitel zeigt in Anschluß an D ürers K upferstich von Erasmus, wie D ürer schließlich nicht m ehr

„reform atorischer Hum anist", sondern „hum anistischer R e­

form ator" ist. „Hij is m oediger dan Erasmus. Hij is milder dan L uther“ (S, 125). Viel richtiges sieht auch die W ü r­

digung, die den vier A posteln zuteil wird, jenem „mäch­

tigen slootaccoord“.

Es ist besonders erfreulich, so ein Buch aus dem refo r­

m ierten Holland zu bekom m en — natürlich hören wir ab und zu auch Klänge, die nicht lutherisch sind —, s ta tt der Stelle aus dem H eidelberger Katechismus (S. 46) w äre ja ein W ort aus dem lutherischen in jeder Beziehung mehr am Platze gewesen, ebenso s ta tt des Zwingliwortes S. 72 ein Lutherw ort; bisweilen durchw eht auch der mit dem C al­

vinismus so nahe verw andte (man denke gerade an Hol­

land!) Humanismus die Darstellung und ihre Auffassung zu sehr.

Zu S. 87: Die Abstreitung der Jahreszahl 1526 auf der Akelei­

zeichnung ist sehr kühn; — kaum haltbar! S. 131: Die Unter­

schriften zu den Vier Aposteln stammen nicht aus dem September-, sondern dem Dezembertestament von 1522. S. 150: Das Titelblatt zur kl. Passion ist mit 1500 viel zu früh angesetzt.

H, P r e u ß - Erlangen.

Müller, Lydia, Dr., Der Kommunismus der m ährischen W iedertäufer« (= Schriften des Vereins für R efor­

mationsgeschichte, Jahrgang 45, Heft 1 [Nr. 145],) Leipzig 1927, M, Heinsius Nachfolger Eger & Sievers.

(128 S. gr. 8.)

W iederholt hat der fast 400 Jah re lang entw eder durch die T at verw irklichte oder in der Idee festgehaltene Kom­

munismus der m ährischen W iedertäufer, die nach ihrem ersten Bischof sich die H utterer nennen, die A ufm erksam ­ keit auf sich gezogen. In dieser Schrift, einer bei der Leipziger philosophischen F ak u ltät eingereichten D isser­

tation, sind zum ersten Male die W urzeln dieses Kommu­

nismus, nämlich die religiösen G edanken der H utterer, untersucht. Die Verfasserin benützt dazu die m ancherlei gedruckten W iedertäuferquellen, vor allem die „R echen­

schaft" des sehr bedeutenden, wortm ächtigen, schriftge­

wandten, liederfrohen P eter Riedemann, außerdem die zahlreichen H uttererhandschriften in Budapest, Preßburg, Brünn; sie hat auch ehemalige H uttererniederlassungen in Ungarn persönlich aufgesucht und sich brieflich an den F ührer der in N ordam erika heute w ieder im alten Kom­

munismus lebenden H utterergem einden gew endet. Die ebenso gründliche wie klare Darstellung zeigt die V er­

w andtschaft der H u tterer mit dem Schwarmgeist Thomas

M üntzer hinsichtlich der Lehre vom inneren W ort, ihren

Rationalismus, d er die lutherische Sakram entslehre ab ­

lehnt, ihre Selbstgerechtigkeit, die das Erlösungswerk

Christi nicht versteht, endlich die durchaus religiöse Be­

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dingtheit ihres Kommunismus: Leiden ist das gottgewollte M ittel zur Erlangung der Seligkeit, V erzicht auf das Eigen­

tum die G ott wohlgefälligste und von Christus gebotene Form des Leidens. Mit der gleichen Gründlichkeit wird auch die jeweilige kommunistische Organisation geschil­

d ert und gezeigt, wie und warum sie immer nach kurzer Blüte aufgegeben wurde. Es braucht nicht gesagt zu w erden, welche aktuelle Bedeutung der Schrift innewohnt, obschon das kaum oder nur wenig ausgesprochen ist. Zu wünschen w äre es, daß die, die sich heute vom kommu­

nistischen Ideal eine Verbesserung der Verhältnisse er­

w arten, diese w ahrheitsgetreue Darstellung lesen und auf sich w irken lassen würden. Sie ist tro tz wissenschaftlicher G ründlichkeit allgemeinverständlich.

T h e o b a l d - Nürnberg.

Scherer, Emil Clemens, Geschichte und Kirchengeschichte an den deutschen U niversitäten. Ihre Anfänge im Zeit­

alter des Humanismus und ihre Ausbildung zu selb­

ständigen Disziplinen. Freiburg 1927, Herder. (XXX und 522 S. gr, 8.) 18 Rm.

Die überaus stoffreiche A rbeit verdankt ihren Ursprung der Absicht des Verfassers, die Anfänge des kirchen­

historischen Studiums an den katholisch-theologischen F aku ltäten Deutschlands zu untersuchen. Aus der T a t­

sache jedoch, daß das Studium der Kirchengeschichte sich lange Zeit in engster Verknüpfung mit jenem der P rofan­

geschichte entw ickelt hat und sich nur langsam eine V er­

selbständigung der beiden Zweige des Geschichtsstudiums vollzog, ergab sich dem V erfasser die innere Notwendig­

keit, auf die ersten Anfänge des universalgeschichtlichen Studiums selbst zurückzugehen. Da diese in das Zeitalter des Humanismus fallen, w ar neben der räum lichen auch eine bedeutende Erw eiterung des geistlichen Rahmens der Untersuchung gegeben. Dazu kam, daß auch das kirchen­

geschichtliche Studium an den protestantischen Universi­

täten berücksichtigt w erden mußte. Da eine zusammen­

hängende Darstellung des Geschichts- und K irchen­

geschichtsstudiums bis zur Ausbildung beider zu selbstän­

digen akadem ischen Disziplinen dargeboten w erden sollte, w urde für die protestantischen Hochschulen das G rün­

dungsjahr der U niversität Göttingen, 1734, da um diese Zeit die Entwicklung im w esentlichen als beendet er­

scheint, für die katholischen das Aufhören ihres spezifisch katholischen C harakters im Beginn des 19. Jahrhunderts als Endpunkt der Darstellung festgesetzt. Im ersten Teil w erden demnach die Anfänge und die erste Entwicklung des Geschichtsstudiums vom Z eitalter des Humanismus bis 1648, im zw eiten Teil das Geschichtsstudium an den p ro ­ testantischen U niversitäten 1648— 1734, im dritten Teil die K irchengeschichte als theologische Disziplin an den katho­

lischen U niversitäten bis zum Beginn des 19. Jahrhunderts geschildert. Dabei hat der V erfasser mit einem außer­

ordentlichen Sammelfleiß ein ungeheuer weitschichtiges M aterial verarb eitet; man w ird fast erdrückt durch die zahllosen Namen und Aufzählungen der W erke der ein­

zelnen H istoriker und K irchenhistoriker oft untergeord­

n eter Bedeutung. Er selbst empfindet es, daß er nur die äußere Entwicklung des Geschichtsstudiums an den deut­

schen U niversitäten im Verlaufe von drei Jahrhu nd erten bei dieser Fassung seiner Aufgabe geben konnte, w ährend der Leser eine Verknüpfung mit dem F ortschreiten der all­

gemeinen Geistesgeschichte ungern missen wird. Als wich­

tigste R esultate seiner U ntersuchung hebe ich nur heraus,

daß er das Verdienst M elanchthons um die Einführung des Studiums der Universalgeschichte stark betont, für die dieser als erster konsequent das danielische Schema von den vier W eltm onarchien verw endet, das bis in das 18. Jahrhundert an protestantischen und katholischen Schulen fast ausschließlich herrschte. An den katholischen U niversitäten kam seit der Einführung der ratio studiorum, der Studienordnung der Gesellschaft Jesu mit ihrer dem Studium der Realien zugewandten Tendenz, seit dem Ende des 16. Jahrhunderts das Geschichtsstudium für ein volles Jah rh un dert zum vollkommenen Gelingen, w ährend das Geschichtsstudium an den protestantischen Hochschulen von 1648 bis 1734 einen erfreulichen Fortgang nahm und sich die Kirchengeschichte zu einer selbständigen Disziplin entw ickelte. In Helm stedt w ird die Kirchengeschichte zu­

erst vor allen anderen U niversitäten als selbständige theo­

logische Disziplin anerkannt, und hier schuf Lorenz von Mosheim ein für die damalige Zeit unübertroffenes akade­

misches Lehrbuch, das die wissenschaftlichen Errungen­

schaften der verflossenen Jahrzehnte auf kirchenhisto­

rischem Gebiet symbolisiert. E rst im 18. Jah rh un dert w er­

den dann auch an den katholischen U niversitäten Lehr­

stühle für U niversalgeschichte errichtet, und am Ende des 18. Jahrhunderts, nach Aufhebung der Gesellschaft Jesu und der damit gegebenen M öglichkeit einer vollständigen Neuorganisation der akadem ischen Studien, wird die Kirchengeschichte zu einer selbständigen theologischen Disziplin erhoben. Dem V erfasser sei für seine entsagungs­

reiche A rbeit, die eine für alle w eiteren Forschungen auf dem G ebiete der G eschichte der Kirchengeschichte unent­

behrliche Fundgrube ist, der Dank der M itforscher ausge­

sprochen. G. G r ü t z m a c h e r - M ünster i. W.

Vierzig Jah re „Christliche W elt“. R ade-Festgabe für M artin Rade zum 70, G eburtstag 4. April 1927.

Bücherei der Christlichen W elt. Gotha, Leopold Klotz.

(VII, 212 S. gr. 8.) 6 Rm,

Professor M ulert in Kiel hat zu Rades 70, G eburtstag 98 Freunde seines B lattes und seiner Person aufgefordert, ein kurzes W ort über ihre Beziehungen zur „Christlichen W elt“ zu sagen. Die Auswahl h atte ihre Schwierigkeiten und fand auch in F reundeskreisen nicht ungeteilten Beifall.

M anche alten Freunde w urden übergangen, die Beiträge anderer überraschen in diesem Buch, Jedenfalls gibt es aber einen sehr interessanten Überblick über die G e­

schichte der „Christlichen W elt“ und die V erdienste ihres H erausgebers um ihre wachsende Bedeutung, wobei es neben reicher Anerkennung und rückhaltloser Zustimmung auch an ehrlicher K ritik nicht fehlt. Besonders reizvoll ist der bunte W echsel zwischen Aufsätzen und G edenkw orten und die M itarbeit sehr verschiedener Geister, die sich doch in tiefer Geistesgem einschaft mit Rades B latt wissen.

Neben zahlreichen Beiträgen von akadem ischen Lehrern finden sich auch solche von V ertretern des praktischen Amts und anderer W issensgebiete. Natürlich kommen auch Frauen zu W ort, deren eifrige M itarbeit ja schon immer ein besonderes M erkmal der „Christlichen W elt“ bildete.

Den Anfang m acht Adolf von Harnack, der seinem F reund Rade bezeugt, daß er so wenig wie er selbst in seinem Kurs je irre gew orden sei und das S teuer umgelegt habe, eine Behauptung, die freilich nur im allgemeinen gilt und ihre Einschränkung nicht bloß durch das noch einmal abge­

druckte Rundschreiben erfährt, mit dem Rade selbst im

August 1886 im Namen von Bornemann, Drews und Loofs

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das Erscheinen des „Evangelisch-lutherischen Gem einde­

blatts ankündigte, sondern auch durch die Bem erkungen einzelner M itarbeiter über die verschiedenen Phasen seiner Entwicklung. Sehr ansprechend sind die Beiträge von Bornemann über die Ursprünge der „Christlichen W e lt“ und von Göhre über ihre G eburtsstätte, w ährend Loofs ein warmes Zeugnis persönlicher D ankbarkeit für Rades Freundschaft ablegt. Endlich sei noch erwähnt, daß Gunkel über die „Christliche W elt" und die alttestam ent- liche Wissenschaft, und W einei über ihre Förderung der neutestam entlichen W issenschaft, Niebergall über ihre Bedeutung für die kirchliche Praxis, Stephan über die Be­

handlung der system atischen Theologie und Kübel über die politische Haltung dieses B lattes schreiben. Daneben kommt auch seine Stellung zur Jugend, zum Katholizismus und Sozialismus, zur Kunst und weltlichen Kultur zu einer m ehr oder weniger tieferen Würdigung. So ist eine F est­

gabe zustande gekommen, die dem G efeierten selbst zu großer Freude und Genugtuung gereichen, den ändern einen lehrreichen Überblick über seine Lebensarbeit geben kann. D. H o f s t a e t t e r - Magdeburg.

Leese, Kurt, Lic. th. (Pfarrer in Hamburg), Der deutsche Idealismus und das Christentum. Berlin SW 11, 1927, H utten-V erlag (36 S. gr. 8) 80 Pfg.

Von dem Satz aus, die Problem e des Idealismus seien das der Autonomie und das der Identität, sucht Leese in diesem — auf dem 29. deutschen P rotestantentag zu P ots­

dam gehaltenen — Vortrage vor allem Barths und Gogar- tens Angriff auf den Idealismus zu entkräftigen. Er sieht das Schwergewicht dieses Angriffs mit R echt im Vorstoß gegen jene beiden G rundthesen und glaubt den Zusammen­

bruch ihrer Offensive daran nachw eisen zu können, daß Barth wie G ogarten an entscheidenden P unkten ungewollt doch jene Thesen anerkennen müßten. Indem B arth trotz seiner Leugnung jeder K ontinuität des menschlichen Han­

delns mit dem göttlichen doch von einer ursprünglichen Gnade, einer Schöpfungsordnung spreche, in die wir uns finden müßten, bejahe er grundsätzlich den idealistischen Identitätsgedanken, w ährend G ogarten mit seiner R edu­

zierung des Glaubens auf die „Entscheidung", obwohl diese die Grenze aller menschlichen Fähigkeiten sein solle, doch einen Rest von Synergismus behalte, also doch der A uto­

nomie verfallen bleibe.

Die A useinandersetzung erfolgt mit Ernst und W ürde.

Sie hält sich frei von dem faden Kulturgewäsch, mit dem oft gegen B arth und G ogarten gezetert wurde. Leese ist selbst theologiegeschichtlich zu gut geschult, um nicht auch die reinigenden Elem ente bei den Gegnern anzuerkennen.

Er nennt ihre These „G o 11 redet" das „unbestreitbar Große", das sie uns zu sagen haben. A ber ihr Irrtum liege darin, daß sie G ott nur in Christus oder nur in der Schrift reden ließen. Die Befreiungstat des Idealismus bestehe dem gegenüber darin, daß er G ott auch anderw ärts reden höre. Damit wird die zunächst auf die Thesen der A uto­

nomie und der Identität zugespitzte Fragestellung am Schlüsse doch etw as verschoben. H ätte Leese hierbei ein­

gesetzt, so w äre sehr schnell klar geworden, daß mit dem Ausgang von den idealistischen G rundthesen ein S tandort gew ählt ist, der nicht der reform atorische ist, und daß dam it dem U rteil über diesen, den die Gegner — gleichviel ob mit R echt oder U nrecht — für sich in A nspruch nehmen, schon durch die W ahl der P erspektive präjudiziert ist.

Leese w ürde hiergegen verm utlich einwenden, daß sich der

reform atorische und der idealistische S tandort nicht w ie ein zeitloses E ntw eder-O der verhalten, sondern wie ein nach den Regeln der im m anenten Geschichtslogik ausein­

ander folgendes F rü her und Später, wobei dem S päter- geborenen keine andere W ahl bleibe, als das F rühere vom S päteren aus zu beurteilen. A ber selbst bei dieser g e ­ s c h i c h t l i c h e n Auffassung des Verhältnisses von R e­

formation und Idealismus sollte eine so flache Verhöhnung der reform atorischen Rechtfertigungslehre, wie sie Leese S. 33 gibt, nicht statth aft sein. Sie fällt aus der sonstigen Strenge des V ortrages heraus. Hegel hat anders darüber

geschrieben! E i e r t - Erlangen.

Underhill, Evelyn, Mystik. Eine Studie über die N atur und die Entwicklung des religiösen Bewußtseins im Menschen. Aus dem Englischen übertragen von Helene M eyer-Franck und Heinrich M eyer-Benfey.

Mit einem G eleitw ort von F riedrich Heiler, M ünchen 1928, E. R einhardt. (XVI, 682 S. gr. 8.) 16 Rm.

Daß das berühm te W erk der hervorragenden Anglo- katholikin, der Freundin von Fr. v. Hügel, das 1910 in der ersten, 1923 schon in der 10. Auflage erschienen, diese klassische englische W ürdigung der Mystik, ausgezeichnet durch eine höchst reizvolle Verbindung von religiösem M itleben, künstlerischer Einfühlung und wissenschaftlichem Zergliedern und Vergleichen, in einer sprachgew andten Übersetzung, die der bekannte L iteraturforscher durch seine G attin, die Tagore-Ü bersetzerin, hat schaffen lassen, jetzt auch im Deutschen zugänglich ist, kann man nur freu­

digst begrüßen. Fr. Heiler bekennt, aus keinem Buche —

— neben von Hügels W erk über das mystische Elem ent der Religion — soviel über die M ystik gelernt zu haben wie gerade aus dem großen W erke von Evelyn Underhill. Es ist eine gewaltige Fülle von Anschauung, von historischem Wissen, die in dem Buch verarb eitet ist. Indien bleibt freilich beiseite. Das hat sein gutes Recht. Um so reicher ist die christliche M ystik verw ertet. Mit besonderem Dank w erden wir Deutschen von zahlreichen, wenig bekannten G estalten der englischen Fröm m igkeitsgeschichte hören;

mit Schmerz und begründeter K ritik andrerseits das fast völlige Übergehen der nachreform atorischen deutschen Mystik festzustellen, von der (natürlich) nur J. Boehme zu W orte kommt, nicht Tersteegen (der vom deutschen H er­

ausgeber im Literaturverzeichnis wenigstens eingefügt wird), nicht die M ystiker des 16. Jahrhunderts mit ihrem auf die Reform ation w eisenden Neuansatz, dem inneren W o r t , zu geschweigen von der ja freilich durchaus eigen­

artigen Glaubens-M ystik Luthers. Das geschichtliche A n­

schauungsm aterial aber ist in religionspsychologischer und -philosophischer Untersuchung fruchtbar gemacht. Der erste Teil b ietet eine allgemeine Einführung in das „W esen der M ystik", der durch vergleichende N ebeneinander­

stellung mit „Vitalismus", „Psychologie", „Theologie",

„Symbolik", „M agie“ die charakterischen Eigentümlich­

keiten der M ystik ins Licht zu stellen sucht. Der zweite, um fangreichere Teil (223 ff.) geht dem „m ystischen W eg“

nach, als „psychologischer" „Versuch, eine Theorie von der N atur des m ystischen Bewußtseins des M enschen auf­

zustellen und zu begründen, von den notwendigen Stadien organischen W achstum s, durch welche der typische My­

stiker hindurchgeht, dem Zustande inneren Gleichgewichts, dem er zu strebt" (XIII).

Die A u f f a s s u n g d e r M y s t i k ist die ch a rak te­

ristisch-englische, die sich von der bei uns noch weithin

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herrschenden stark abhebt. Für sie ist die M ystik ,,p T a k ­ t i s c h , nicht theoretisch" (109 ff.). Ihr erscheint „ L i e b e"

als „W eg und Ziel der M ystik" (113 ff.). Es ist ihr wichtig, daß der „reife M ystiker", „nachdem er durch die Reini­

gung der Sinne und des W illens hindurchgegangen ist und sein Erbe angetreten hat", „als dies Erbe" b e i d e s „er­

greift": „den Genuß der göttlichen Güte, W ahrheit, Schönheit, seinen Platz in der Ewigen Rose" u n d „die schöpferische T ätigkeit eines Dieners der Ewigen W eis­

heit, der noch in den Strom des Lebens eingetaucht ist",

„zugleich leidend und handelnd, leidend in bezug auf Gott, handelnd in bezug auf den M enschen" (566). Von ihrer Einstellung auf die Praxis aus vermag diese Auffassung d er Mystik zusammenzuschauen das U ntertauchen, das V ersinken in der G ottheit, wie es der „m etaphysische"

M ystiker sucht, und das S treben nach inniger persönlicher Gem einschaft, nach der „geistlichen Hochzeit", wie es den M ystiker „des intim persönlichen Typus" kennzeichnet (541, 555), und entsprechend die „Em anationstheorie", der die G ottheit durchaus transzendent ist, und die „Imma­

nenztheorie", die „für sich genommen leicht in Pantheism us au sa rtet" (129 ff.): es handelt sich bei diesen Gegensätzen d er Stimmung und des G edankens um Pole innerhalb der mystischen Lebensbewegung. F ür ihr Verständnis e r­

scheint von besonderer W ichtigkeit „ d a s G e f ü h l d e r G e g e n w a r t G o t t e s " (oder „das Bewußtsein des A b­

soluten"!) (314 ff., 126) — auf das die deutsche p ro testan ­ tische Forschung im Unterschied von der angelsächsischen und der katholischen unter dem Bann einer einseitigen po­

lemischen Theorie viel zu wenig achtet. Scharf wird die Abgrenzung gegen die Magie vollzogen: „Die Magie will haben, die Mystik will geben, zwei ewig entgegengesetzte Haltungen, die in verschiedenen Form en immer und überall w iederkehren" (93). Daß der Gegensatz zwischen C hristen­

tum und M ystik verschwindet, w ird nicht mehr w under­

nehm en. „Im Christentum h at die „natürliche M ystik", die wie die „natürliche Religion“ in der M enschheit latent ist und an einem gewissen P unkt der Entwicklung bei jedem Volk hervorbricht, sich selbst gefunden, und indem sie zum erstenm al ihrem Gegenstand eine wirkliche und d eut­

liche Persönlichkeit beilegte, gab sie der verw orrenen Vor­

stellung von einem unbedingten Gott, den der N euplatonis­

mus aus seinen abstrakten, philosophischen Begriffen und den Intuitionen indischer E kstatik er konstruiert . . . hatte, eine bestim m te und klare Form " (140). Die W ü r d i g u n g d er Mystik kann keine Not bereiten. „Der Keim dieses selben übersinnlichen Lebens, die Quelle der erstaunlichen Energie, die den großen M ystiker befähigt, sich zur F rei­

heit zu erheben und seine W elt zu beherrschen, ist . . . ein w esentlicher Teil unseres M enschentums." „Sie gehören zu uns. Sie sind unsere Brüder, die Riesen, die Helden unseres G eschlechts.” „Das von ihnen E rreichte ist uns ein Pfand für unser ewiges Leben" (581, 583).

Für den deutschen Leser ist die Feststellung interessant,

■daß die „neueste L ehre“ Rudolf Euckens von der „er­

lösenden Erneuerung der Persönlichkeit" durch die Eini­

gung mit dem geistigen Leben des Universums reine p ra k ­ tische M ystik sei (71). A ber man darf darum die V er­

fasserin nicht einfach für eine moderne Idealistin halten, sie ist gleichzeitig — und das ist charakteristisch — als Anglokatholikin mit der kirchlichen Sakram entsm ystik verwachsen. Und sie s i e h t und h i l f t z u m S e h e n . M anches törichte A burteilen, das aus unerlaubt oberfläch­

licher Kenntnis und aus willkürlicher, vergew altigender

Typenbildung entspringt, muß vor der Beobachtung, die das Buch mit seiner reichen Anschauung bietet, zu­

schanden werden. Ich kann es nur dankbar begrüßen, wenn ihm solch Erfolg zuteil wird. A ndererseits muß ich freilich urteilen, daß die t i e f e P r o b l e m a t i k d e r M y s t i k , die ungeheure Gefahr „selbstherrlicher M ystik"

v e r d e c k t wird. Es ist hier nicht der O rt sie zu en t­

falten; ich darf auf meine Untersuchung „Glaube und M ystik" 1927 verweisen. Ein Anzeichen für die Gefahr, die auf dem mystischen Weg lauert (wenn er nicht zum Weg des Glaubens, d, i. der Glaubens-M ystik, wird), b e­

kommt auch in dieser Würdigung der M ystik eine fast e r­

schreckende D eutlichkeit: schließlich tritt die Menschheit, das „vergottete", göttliche Menschentum in den V order­

grund. Die G eschichte des m enschlichen Geistes „endet mit dem Erscheinen göttlicher Menschheit, die uns nie w ieder verläßt, die in uns und mit uns lebt". „Die M ystiker legen Zeugnis ab für diese G eschichte.“ W ir

„können, wenn wir in ihren Zauberspiegel blicken und ihrer gestam m elten Botschaft lauschen, in w eiter F erne die Vollendung des M enschengeschlechts schauen“ (558 f. vgl.

553, 566).

Die reichhaltige Bibliographie ist vom H erausgeber für die deutsche Ausgabe um gestaltet und ergänzt. Man kann noch manches nachtragen, z. B. G. Mehlis, Die Mystik, 1926, Levertoff über den Chassidismus, die neue Ausgabe von Görres, die Übersetzungen von Maumigny und Garri- gon-Lagrange, die w ertvollen A rbeiten von W. E iert und H. Bornkamm über Boehme, den Fortgang der T ersteegen- D ebatte, die theologischen Untersuchungen über Glaube und M ystik von Heinzeimann, Beth und W eber u. a. A ber der Reichtum ist so groß, daß sicher auch der Forscher der Verfasserin und dem H erausgeber auch für diesen Anhang Dank wissen kann. Der Dank für das ganze Buch ist ge­

ziemend das letzte W ort, W e b e r - Bonn, Seifert, Friedrich, Dr, (Prof, in München), Psychologie,

M etaphysik der Seele. (Handbuch der Philosophie, Lief, 18,) München und Berlin 1928, Oldenbourg.

(97 S. gr. 8.) Geh. 4.— Rm.

Mit einer Psychologie oder — so ist der Titel doch zu verstehen — mit einer M etaphysik der Seele haben wir es mit dem vorliegenden Buche zu tun. Eine solche m eta­

physische Einstellung ist für das Ganze charakteristisch.

Augustin und das M ittelalter stehen im M ittelpunkte des Buches und sind auf 40 Seiten dargestellt, w ährend die Psychologie vor ihnen auf 30, die nach ihnen auf kaum 30 Seiten behandelt ist. Der Verfasser sieht freilich diese V erteilung als A usdruck einer im m anenten Notwendigkeit:

„Die Proportionen der einzelnen zeitlichen A bschnitte konnten sich nur ergeben aus der Blickrichtung, die auf das Ganze einer zweieinhalb Jahrtausen de umspannenden Entwicklung bezogen ist." Es fragt sich dabei nur, welches ist der Standpunkt, von dem aus der Blick geworfen wird.

Und dieser S tandpunkt ist eben ein metaphysischer, sehr stark ein theologischer. Sehr deutlich kommt das auch zum A usdruck bei der Darstellung der Psychologie der Neuzeit. Sie erfolgt in den drei A bschnitten: die Psycho­

logie zwischen M etaphysik und Naturwissenschaft, in Psychologie als N aturw issenschaft des Seelenlebens und die Psychologie zwischen N aturw issenschaft und G eistes­

wissenschaften. Dabei ist der erste Abschnitt, der die Zeit bis Ende des achtzehnten Jahrhunderts behandelt, n atü r­

lich gegeben. A ber nun kommt es darauf an, w elcher

(6)

Richtung, der m ehr naturw issenschaftlichen oder der mehr geisteswissenschaftlich m etaphysischen man den Vorzug gibt, d. h. als die eigentlich abschließende und aussichts­

reichste an den Abschluß stellt. W ie unser A utor hier v er­

fahren ist, zeigt die sogenannte Anordnung. Den Höhe­

p unkt hat die naturw issenschaftliche Psychologie erreicht in der m odernen experim entellen Psychologie. Seit Külpe m acht diese Anstrengungen auch die „höheren“ psychi­

schen Funktionen (Willens- und Denkvorgänge) der experi­

m entellen Forschung zu unterw erfen. U nser A utor sieht in dieser Erw eiterung der experim entellen Forschungs­

absichten über den Kreis der sinnespsychologischen und der unm ittelbar benachbarten Fragen hinaus eine Be­

drohung der methodischen Einheit der exakt-natur- wissenschaftlichen Psychologie, „Die gegenwärtige E x­

perim entalpsychologie befindet sich in einem Stadium der Krisis,“ Das ist nach allem kein bloß historisches U rteil.

Es ist mehr. Es ist die negative Seite der positiven Ein­

stellung unseres V erfassers für die m etaphysisch-geistes­

wissenschaftliche Psychologie. — W er die unaufgebbare subjektivistische Basis aller sog. objektiven historischen Forschung kennt, der sieht in dem Buche nicht etw a eine einseitig subjektiv verschobene Darstellung, sondern b e­

w e rtet es um der Energie und Umsicht willen, mit der es geschrieben ist, als eine Tat. J e 1 k e - Heidelberg.

Bechtolsheim er, Heinr, (Pfarrer in Gießen), Die Seel­

sorge in der Industriegem einde. 2. Aufl. Prakt. theol.

Handbibliothek, 5. Bd. Göttingen 1926, Vandenhoeck u, R uprecht, (162 S, 8,) 5 Rm.

Dies Büchlein hat seinen W ert vor allem in dem, was es zur Beleuchtung der tatsächlichen Lage unserer deutschen Industriegem einden beiträgt. Dabei muß vor­

ausgeschickt werden, daß er unter Industriegem einden nicht etw a unsere G roßstadtgem einden versteht, sondern solche Landgemeinden, die sich unter dem Einfluß der Industrie schnell zu größeren Dörfern oder kleinen bezw.

größeren S tädten entw ickelt haben, jene m erkw ürdigen unorganischen Gebilde, die darin ihre Eigentüm lichkeit haben, daß sich mit R esten ursprünglich dörflicher V er­

hältnisse nun ein ganz anderes volksfremdes Elem ent v er­

bindet, das aber so rasch sich in den alten Verhältnissen eingenistet hat, daß eine Aufsaugung in den stärk eren or­

ganischen V erhältnissen nicht möglich war, so daß nun die A rt der Gemeinden selbst im w esentlichen von diesen neuen Bestandteilen bestim mt wird. Daß hier natürlich ganz besondere V erhältnisse vorliegen, daß hier das seel­

sorgerliche Problem in eine ganz besonders schwierige Beleuchtung sich rückt, liegt auf der Hand. Es ist das V erdienst des Buches, daß es ohne zu idealisieren, aber auch ohne mit pessim istischen Voraussetzungen zu a r­

beiten, die Verhältnisse zunächst einmal empirisch fest­

zustellen versucht. Es geschieht das in doppelter W eise:

erstlich durch eine Reihe von m ehr statistisch-kirchen- kundlich schildernden z. T. vom Verfasser, z. T. von G e­

w ährsm ännern gelieferten Gesam tbildern, sodann durch eine Reihe kleiner, mit feiner dichterischer Einfühlungs­

kunst gezeichneter Einzelbilder. Die Gesam tbilder, die das M ainzer Land, den Niederrhein, G roß-Frankfurt und Sachsen abzum alen versuchen, leiden naturgem äß d ar­

unter, daß der G esichtskreis der Schilderer notwendig be­

schränkt ist. Ich habe in ihnen, um nur eins herauszu­

greifen, die Erwähnung der eigentüm lichen Tatsache v er­

m ißt, daß bei der Verpflanzung frem der volklicher Be­

standteile in andere V erhältnisse sich vielfach auch günstige kirchliche Verhältnisse entwickeln. M erk­

würdigerweise hat man ja z. B. im Ruhrgebiet, das aller­

dings nicht geschildert wird, die Erfahrung gemacht, daß die autochthone Bevölkerung kirchlich un ter dem Einfluß der m odernen industriellen Entwicklung vielfach völlig versagt, daß dagegen selbst aus unkirchlichen V erhält­

nissen z. B. aus Sachsen oder dem M ansfelder Land stam m ende V olksbestandteile hier in der Frem de in d er Kirchengem einde ihre Heim at finden, so daß sie die eigentlichen Träger des kirchlichen Lebens werden. Um­

gekehrt w erden vielfach aus kirchlichen Gemeinden stam m ende Elem ente dann, wenn sie ihr gew ohntes Kirchlein nicht mehr in Reichw eite haben, völlig kirchen­

fremd. Natürlich spielt hier eine Fülle irrationaler Ele­

m ente eine Rolle, die naturgem äß nicht in einem solchen Buch völlig aufgefangen w erden können. Jedenfalls läßt sich aber wohl eins sagen, daß Volksbestandteile, die durch eine stark pietistische Einwirkung hindurchgegangen sind, selbst bei ihrer W anderung in die Frem de doch eine stärk ere W iderstandskraft offenbaren als andere. Die W ürttem berger und W uppertaler bilden oft in solchen Industriegem einden oder Vorstadtgem einden das Rück­

grat des kirchlichen Lebens. S tarke Unkirchlichkeit, die in der Frem de ihrer inneren H eim atlosigkeit bew ußt wird, und sehr bew ußte Frömmigkeit, die in der Frem de nicht ohne das ihr zur N atur gew ordene Leben auskommt, bilden vielleicht die besten Voraussetzungen für eine Gem einde­

bildung in diesen Verhältnissen, w ährend die gew ohnheits­

mäßige Kirchlichkeit ihren Firniß schnell und radikal ab­

streift. Zudem m üßte wohl eine vollständige Empirie auch noch stärk er die V erschiedenartigkeit der Industriezweige berücksichtigen. Der M assenarbeiter, vor allem der im geschlossenen Raum arbeitende, ist seelisch völlig anders konstruiert als der Q ualitätsarbeiter, in dem noch ein Stück P atriziats- und M eisterbew ußtsein steckt, auch als der im F reien arbeitende A rbeiter, der sich eine größere innere Selbständigkeit zu bew ahren pflegt. F ür besser gelungen halte ich die Einzelbilder, die der V erfasser zeichnet, w enn ich auch bedaure, daß nicht doch auch noch einzelne Beispiele größerer Fröm m igkeitsreife vom V erfasser auf gefangen sind.

Der zw eite Teil des Büchleins dagegen, der nun über die positiven M aßnahmen der Seelsorge spricht, kann doch bei allen feinen und bedeutsam en Ratschlägen, die der Verfasser gibt, im ganzen nicht so recht befriedigen. Das liegt wohl daran, daß der Verf. die seelsorgerliche Auf­

gabe im wesentlichen ganz individualistisch auffaßt. „Den Weg zu Christus zu zeigen, ihr religiöses Leben zu stärken, sie zu lebendigen C hristen zu machen, sie so zu beein­

flussen, daß sie christlich-sittlich empfinden und handeln“»

das wird hier als Aufgabe (S. 122) beschrieben. Etwas abgeschw ächt lau tet die Form el S. 123: „sie frei und froh, stark und gut zu machen, indem wir sie mit Jesus Christus in Verbindung bringen," Natürlich ist das in weitem Um­

fang Aufgabe der Seelsorge. An sich ist auch das, w as

unter diesem G esichtspunkt der Verf. im Anschluß an

Niebergall über die Predigt, was er auch sonst über die

anderen M ittel der Seelsorge sagt, den Religionsunterricht,

die Christenlehre, die Kasualreden, die Einzelseelsorge,

das Vereinswesen, die Diskussionsabende und die Sorge

für das äußere W ohl der Gemeinde, sehr beherzigensw ert,

ja z, T. ausgezeichnet. G erade um dieser A bsätze willen

möchte ich das Büchlein in der Hand von jedem, der in

(7)

solchen V erhältnissen zu arbeiten hat, wissen. Auch wer theologisch nicht ganz mit dem Verf, harm oniert, wird viel Gewinn davon haben. A ber erstlich sind diese P artien doch im einzelnen z. T. etw as blaß geblieben. G erade hier h ätte man noch etw as mehr konkrete Schilderungen ge­

wünscht. Dann aber ist doch das eigentliche Problem aller Seelsorge nicht scharf genug erfaßt. Es ist ja doch so, daß die Not gerade dieser G em eindeart darin besteht, daß der einzelne durch das H eraustreten aus aller ihn tragenden organischen Gemeinschaftswelt, vor allem u nter dem Einfluß des durch die Industrie sowieso v eru r­

sachten Verfalls der Familie, mit der Zeit immer isolierter wird. Darin besteht die Gefahr für die Seelen der ein­

zelnen, daß unter der W ucht der soziologischen V erhält­

nisse, in die er hineinkommt, er ein in sich selbst v er­

ödender Einzelner wird. Seelsorge hat deshalb die Auf­

gabe, den Versuch zu machen, dem einzelnen zu einer neuen Gemeinschaft zu verhelfen, bezw. an der Heilung d e r sich zersetzenden G emeinschaften zu arbeiten. Dazu genügt aber nicht bloß der Verein; im Gegenteil, der V er­

ein ist diejenige soziologische Form, die das Lebendig­

w erden w irklicher Gemeinschaft am m eisten verhindern kann. Auch die notwendige Sorge etw a für die W ohnungs­

verhältnisse der Gem eindeglieder genügt noch nicht. Viel­

m ehr muß die Frage so gestellt w erden: Wie kann das G e­

meindeleben selbst so gestaltet werden, daß es gemein­

schaftsbildend wirkt, daß es eine solche W ärm e ausstrahlt, daß es unwillkürlich diese fremd hereinkom m enden Ele­

m ente in ihren Bannkreis zieht? Deshalb ist der G em einde­

familienabend, die G estaltung des G ottesdienstes als brü der­

lich warm e Feier, der Versuch, sich einen Besuchshelfer­

stab zu schaffen, der die notwendige Verbindung der G e­

m eindeglieder untereinander herstellt, die Sammlung der Gem einde zu großen Gemeindevolksfesten, an denen etw a der Einpflanzung und Erhaltung organischer Volkskultur in Lied und Reigen sich widmende Jugendkreise auch das A lter in ein neues Volksleben hineinziehen, neben aller nötigen Einzelarbeit wichtige Zweige der Seelsorge. A ber auch die Bildung engerer Gemeinschaften, die sich um die Bibel sammeln, aber nicht nur darin leben, sondern zu­

gleich zu gemeinsamer A rbeit an der Gemeinde sonst sich zusammenschließen, hat ihre bestim mte Bedeutung. Kurz, ich glaube doch, daß sich noch erheblich m ehr über das hier angeschlagene Thema sagen ließe.

Immerhin, der Dank für die feine Gabe soll damit nicht geschm älert werden. Der Verf. selbst ist, wie er sagt, jedem dankbar, der seinen Dank in eine w eitere M itarbeit an der Frage des Them as umsetzt. Daß B erufenere als ich, d .h . solche, die d a u e r n d in solchen V erhältnissen a r­

beiten, von dieser Möglichkeit reichlich G ebrauch machen, das möchte ich dem Verf. von Herzen wünschen, und dazu möchte ich durch meine Besprechung Anregung geben.

H u p f e 1 d - Rostock.

Beßler, W illibrord, P., 0 . S. B., D er frohe Prediger. Ein führender F reund unserer Predigerjugend. Freiburg i. Br. 1927, H erder & Co. (XIII, 224 S. gr. 8.) Geb.

4.70 Rm.

Das vorliegende Buch ist eine praktische Predigtlehre, auf protestantischer Seite etw a vergleichbar den R at­

schlägen für P rediger von Spurgeon. Der Verfasser, ge­

storben am 22. O ktober 1926, hat selbst viel gepredigt und nahm laut Vorw ort des P. Greg. Böckeler zu T rier als Kanzel- und K onferenzredner einen hervorragenden Platz

unter den geistlichen R ednern Österreichs und sp äter Triers ein. Er h atte aber auch die Aufgabe, innerhalb und außerhalb seines Klosters U nterricht in R hetorik und Ho­

m iletik zu erteilen. So erwuchs ihm das vorliegende W erk unm ittelbar aus der Praxis, und das ist ihm auf Schritt und T ritt anzumerken. Es b ietet keine ausführliche Erörterung der homiletischen Problem e in wissenschaftlicher Weise, sondern gibt aus der Erfahrung heraus Ratschläge, wie man ein tüchtiger katholischer Prediger w erden könne. M it Recht wird darauf hingewiesen, daß eine christliche P re ­ digt nicht bloß das Ergebnis von einigen Stunden A rbeit an der Predigt sein dürfe, sondern vielm ehr immer w ieder die Frucht des ganzen inneren Lebens des Predigers sein müsse. Deshalb spricht der Verfasser zuerst von der P e r­

sönlichkeit des Predigers, in deren Glaubens- und G ebets­

leben jede fruchtbare Predigtw irksam keit ihre Grundlage haben müsse. Selbstverständlich kommt dann die eigent­

liche A rbeit an der Predigt hinzu, bei der dem V erfasser hauptsächlich zw eierlei wichtig ist: die Berücksichtigung der gegenwärtigen natürlichen Verhältnisse, Fragen und Bedürfnisse auf der einen und die Berücksichtigung des

„übernatürlichen“ Kirchenjahrs auf der anderen Seite.

F ür den ersteren G esichtspunkt w erden einige, allerdings nur wenige Them en angegeben (S. 118 f.); die H auptsache ist dem Verfasser, daß die A u s f ü h r u n g jedes Themas zeitgemäß und gemeindegemäß sei, wofür er selbst Proben gibt. Stofflich liegen ihm offenbar die aus der christlichen Religion und dem katholischen Kirchenjahr unm ittelbar er­

w achsenden Them ata näher. F ür die B e h a n d l u n g aller Fragen stellt er die bem erkensw erte Regel auf, daß die bloße Behauptung einer T atsache oder Lehre nicht ge­

nüge, sondern daß der Prediger auch auf die Einwände und Zweifel einzugehen habe, die sich erfahrungsgemäß d a­

gegen erheben. In der A rt, wie der katholische P rediger diese zu w iderlegen sucht, wird sich dann freilich sein U nterschied vom evangelischen Prediger deutlich zeigen.

A ber darin wiederum w erden wir Beßler beistimmen, daß die Predigt nicht eine bloße „A bart oder N ebenart w elt­

licher R ed e“ ist, sondern „sie ist durchaus übernatürlich (d. i. aus dem heil. G eist geboren) und hat ihre eigenen G e­

setze“ (S. 55). Homiletisch wichtig ist auch der Gedanke, daß sich der Prediger mit jeder Predigt ein bestim mtes Z i e l setzen muß, wenn er Erfolg haben will, nämlich das Ziel, das Glaubensleben oder die sittliche Lebensführung seiner Zuhörer in irgendeinem Punkte zu beeinflussen; ein allgemeines G erede über irgendeine W ahrheit w irkt nichts (vgl. S. 33, 150 ff.). Ein besonderes Kapitel wird dann dem L e h r v o r t r a g gewidmet, da „m anche G laubensw ahrheiten einer m ehr verstandesm äßigen Be­

arbeitung bedürfen“ (201 ff.). Großen W ert legt der V er­

fasser auf das richtige Sprechen und die begleitenden G e­

bärden, wobei allerdings durch die G enauigkeit der Vor­

schriften die Gefahr eines künstlich einstudierten und darum auch nicht natürlich w irkenden Vortrags herauf­

beschworen wird (S. 71 ff.). Eine Eigenart des Buches ist, daß zu den einzelnen A bschnitten gleich Anweisungen zur praktischen „ Ü b u n g“ des D argebotenen beigefügt w e r­

den, worin sich der richtige G edanke ausspricht, daß man nicht schon durch homiletische Vorlesungen predigen lernen kann, sondern nur durch eigene A rbeit an P re ­ digten, durch Entw ürfe und Übungen. Der V erfasser h at offenbar selbst große F reude am Predigen gehabt, deshalb will er auch „ f r o h e P r e d i g e r " heranbilden. E r sagt:

„Predigen können heißt: jederzeit mit F reuden das W ort

(8)

G ottes verkünden“ (2). W ollte G ott, daß alle christlichen P rediger von solcher heiligen F reude erfüllt w ären, um auch ihre G emeinden zur F reude im H errn zu führen!

Solche F reude erhält allerdings erst dadurch ihre W ahr­

h eit vor Gott, daß sie voll und ganz auf dem Evangelium ru h t und es aller M enschenlehre gegenüber zur unbe­

dingten H errschaft bringt. Soweit w ir diesen, unsern Be­

kenntnissen zu Grunde liegenden S atz in unserer Predigt zur Geltung bringen, w erden w ir der katholischen Predigt überlegen sein. Im übrigen kann auch der evangelische P rediger aus Beßlers R atschlägen m anches lernen.

D. S t e i n b e c k - Breslau.

Zeitschriften.

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anniversaire. E. Stern, Juan de Vald&s. A. Salomon, Les Prede- cessenrs de Stouber et d’Oberlin dans Peglise de Waldersbach.

Diaspora, Die evangelische, insbesondere d. Auslanddeutsch­

tums. 10. Jahrg., 1. Heft: Aufruf. 0. Dibelius, Von d. Schicksals­

gemeinschaft d. europäischen Protestantismus. A. Krieg, Der Diaspora­

pfarrer — ein neuer Typ? W. Iwan, Hat die „deutsche“ luth. Kirche Australiens Aussicht auf Bestand? W. Krusche, Von den deutsch­

evangelischen Kolonisten Polnisch-Wolhyniens. Evangelisches Leben in Sibirien.

Hochkirche, Die, Monatsschrift. 10. Jahrg., 1. Heft: P. Schor- lemmer, Warum? Leonhard, Die Einzelbeichte. K. Spitzer, Die Gegenwart Christi im Hl. Abendmahl. 0. J. Mehl, Des Soldatenkönigs Kampf gegen d. Zeremonien. — 2. Heft: K. Baarmann, Vom Wesen der Liturgie. Leonhard, Die Einzelbeichte (Schluß). K. Ramge, August Friedrich Christian Vilmar u. die Liturgie. — 3. Heft: P.

Schorlemmer, Die Passionszeit der Kirche. E. Walger, Das Priester­

tum Christi in d. Kirche u. die heilige Eucharistie als Opfer. W.

A. Unkrieg, Die Mutter aller Kirchen. — 4. Heft: P. Schorlemmer, Die Schriftlesung. E. Walger, Das Priestertum Christi in d. Kirche (Schluß). W. Rüger, Der Orden — Erfüllung der Jugendbewegung.

— 5. Heft: Das Evangelische im Katholischen u. das Katholische im Evangelischen. K. Ramge, Ehemalige Feiertagen, werktägliche Gottes­

dienste. P. Peschko, Aus der gottesdienstlichen Praxis.

Jahrbuch f. Brandenburg. Kirchengeschichte. 21. Jahrg., 1926:

0. Clemen, Ein Brief Melanchthons an einen Teupitzer Pfarrer aus d. Jahre 1543. Otto Fischer, Bilder aus d. Vergangenheit des evang.

Pfarrhauses; Märkische Pfarrergeschlechter. V. Herold, Beiträge zur ersten luth. Kirchenvisitation in d. Mark Brandenburg 1540—1545.

Jahrbuch der Männer v. Morgenstern. 23. Jahrg., 1926—1928, E. von Lehe, Papsturkunden für das Erzstift Bremen. A. Dock:

Die Kapelle St. Joost.

Mind. Vol. 36, 1927, No. 141, Jan.: J. A. Chadwick, Logical constants. A. E. Taylor, Forms and numbers: a study in Platonic metaphysics II. J. S. Mackenzie, Time and the absolute. — No. 142, April: N. K. Smith, The nature of universals. J. H. Muirhead, The Cambridge Platonists. R. F. Hoernle, Concerning universals.

— No. 143, July: N. K. Smith, The nature of universals II. A.

C. Ewing, Punishment as a moral agency: an attempt to reconcile the retributive and the utilitarian view. C. Calloway, Problems raised by the Kantian apriori in knowledge. J. H. Muirhead, The Cam­

bridge Platonists II. — No. 144, Oct.: N. K. Smith, The nature of universals III. J. H. Muirhard, How Hegel came to England. H.

W. B. Joseph, What does W. E. Johnson meare by a proposition?

1. R. B. Braithwaite, The idea of necessary connexion.

Missionsmagazin, Evangelisches. N. F., 72. Jahrg., 7. Heft:

A. Schiatter, Zwei Scharen von Hoffenden. H. W. Schomerus, Der Synkretismus in d. indischen Religion (Forts.). Ad. Vielhauer, Junge Gemeinden im Steppenhochland von Kamerun. E. vanCalker, Aus d. lOOjähr. Geschichte d. Kaffernmission d. Brüdergemeine (Schluß).

Monatshefte f. Rheinische Kirchengeschichte. 22. Jahrg., 1. Heft: H. Forsthoff, Der religiöse Grundcharakter Tersteegens.

M. Sinemus, Das Tagebuch über d. Hirschfelder Simultankirche. — 2. Heft: R. Semmelroth, Zwei interessante alte Grabsteine in d.

Kirche zu Kirchen (Sieg). R. Dressing, Ein Verzeichnis der Refor­

mierten und Lutheraner in d. Stadt Jülich im Jahre 1624. — 3. Heft:

Rodewald, Caspar Streccius. Th. Wotschke, A. H. Franckes rhei­

nische Freunde in ihren Briefen. — 5. Heft: F. Winter, Zur Fröm­

migkeit Tersteegens u.zum Problem d. Mystik. H. Müllers, Petru»

Buschmann, Prediger zu Brüggen. Th. Wotschke, A. H. Franckes rheinische Freunde in ihren Briefen (Forts.).

Rivista di archeologia cristiana. Anno 1 = N. 1 e 2, 1924:

Atti della Pontificia Commissione di archeologia sacra. D. H. Quentin, Les extraits du martyrologe hieronymien du ms 15818 de Munich et leurs notices historiques. G. Wilpert, La catechesi di S. Filippo- diacono nell ’antica sceeltara cristiana. F. Lanzoni, A proposito della passione di San Cesario di Terracina. 0. Marucchi, Di una importante scultura cristiana di arte sassone egisteate in Inghilterra.

— Anno 2 = N. 3 e 4, 1925: Atti della Pontificia Commissione di archeologia sacra. J. Wilpert, Una perla della scultura cristiana antica di Arles. J. P. Kirsch, Le feste degli Apostoli S. Pietro e S. Paolo nel martirologio geronimiano. P. Batiffol, Papa, Sedea Apostolica, Apostolatus. 0. Marucchi, Un insigne sarcofago cristiana lateranense relativo al primate di S. Pietro ed al gruppo dell’ antico Laterano. A. Bernareggi, II „Volto Santo“ di Lucca. J. Wilpert, Sul modo di servirsi della fotografia per la pubblicazione delle opere diarte antica. G. Paschini, Ricerche agiographice—S. Cristina di Bolsena. F. Lanzoni, I titoli presbitorali di Roma antica.

Zeitschrift f. Aszese u. Mystik. 3. Jahrg., 1. Heft: E. Raitz von Frentz, Wesen und Wert der Beschauung nach Josepha Spiritu Sancto. V. Cathrein, Bedeutung der Gabe der Pietät für das christl.

Leben. A. Koch, Aloisius’ Charakterbild aus seinen Briefen.

Zeitschrift d. Gesellschaft f. Schleswig-holstein. Geschichte.

57. Band, 1928: W. Jänecke, Zur Entwicklungsgeschichte d. mittel­

alterlichen Kirchenbaues in Schleswig-Holstein.

Zeitschrift, Neue kirchliche. 39. Jahrg., 1. Heft: Veit, Zum Neuen Jahre. Bornhäuser, Der „Mittler“. Ph. Bachmann, Der neutestamentliche Ausblick in d. Endgeschichte u. seine Bedeutung für die Gegenwart. F. Nägelsbach, Die Einheit der Bergpredigt.

— 2. Heft: Ph. Bachmann, Der neutestamentl. Ausblick in die Endgeschichte (Forts.). Th. v. Zahn, Krit. Bemerkungen z. Ent- stehungsgesch. beliebter Kirchenlieder I. J. Welle, Sigrid Undset.

Jelke, Das Immanente u. d. Transzendente d. christl. Offenbarungs­

tatsachen. — 5. Heft: J. B. Schairer, Der Schlüssel der Erkenntnis.

A. Salewski, Zur Aktivität der Kirche. Th. v. Zahn, Krit. Be­

merkungen z. Entstehungsgesch. beliebter Kirchenlieder (Addendum).

B e i l a g e n - H i n w e i s .

Der heutigen Nummer des Blattes liegt ein Prospekt der Firma Vandenhoeck & Ruprecht, Göttingen über Ritschl, Dogmen­

geschichte des Protestantismus und andere Werke des Verlages bei, den wir der freundlichen Beachtung unserer Leser empfehlen.

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Luthardt. Nach des Verfassers Tode bearbeitet von D. F. J. Winter.

8.— Rm., geb. 9.50 Rm.

D ö r fflin g & F r a n k e / V e r la g / L e ip z ig

Verantwortliche Schriftleiter: Dr. theol. Ihmels in Dresden und Dr. theol. E rn st Sommerlath in Leipzig; Verlag von

Dörffling & F ran k e in Leipzig. Druck von Gustav W inter in Herrnhut.

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