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Thorner Presse 1890, Jg. VIII, Nro. 99

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Abonnementspreis

für T h o r n und Vorstädte frei ins H a u s : vierteljährlich 2 M a r k , monatlich 67 Pfennig pränum erando;

für a u s w ä r t s frei per Post: bei allen Kaiser!. Postanstalten vierteljährl. 2 M ark .

Ausgabe

t ägl i c h 6Vs U hr abends m it Ausschluß der S o n n - und Feiertage.

Redaktion und Expedition:

Katharinenstr. 2V4.

F ernsp rech -A n sch ln ß N r . 57.

Jnsertionspreis

für die Spaltzeile oder deren Raum 10 Pfennig. Inserate werden angenommen in der Expedition Thorn Katharinenstr. 204, Annoncen-Expedition „Jnvalidendank"

in B e rlin , Hänfenstem u. Vogler in B erlin und Königsberg, M . Dukes in W ien, sowie von allen anderen Annoncen-Expedilionen des I n - und Auslandes.

Annahme der Inserate fü r die nächstfolgende Numm er bis 1 U hr mittags.

99. Dienstag den 29. April 1890. V III. Iahrg.

Für die Monate M a i und J u n i kostet die „Thorner Presse" mit dem „Jllnstrirten Sonntagsblatt" 1 M k . 34 P f.

Bestellungen nehmen an sämmtliche Kaiserlichen Postanstalten, die Landbriesträger und w ir selbst.

Expedition der „Thorner Presse"

Katharinenstraße 204.

Sozialdemokratie und Handlungsgehilfen.

D ie Versuche der Sozialdemokraten, die Handlungsgehilfen zu organisiren und in ihre Gefolgschaft einzureihen, nehmen im m er größeren Umfang an und nicht allein in der Reichshaupt- stadt werden von Umsturzagitatoren die jungen Kaufleute tüchtig bearbeitet, auch aus vielen anderen O rten des Reiches kommen

* Nachrichten über ein gleiches Vorgehen der Sozialdemokratie.

Selbstverständlich handelt es sich bei dieser Propaganda nicht darum , die Handlungsgehilfen fü r die sozialdemokratischen Lehren zu gewinnen. D a s kommt später noch zurecht. Zunächst suchen die A gitatoren die im Handel Angestellten durch V e r­

sprechungen zu ködern und sie m it ih re r Lage im allgemeinen unzufrieden zu machen — soweit dies nicht ohnedies der F a ll ist. Schließlich w ird den so Bearbeiteten die A rbeiterpartei als alleinige H ilfe aus ih re r Noth angepriesen und auf deren bisher so reichen E rfolge hingedeutet. I n B e rlin scheint die O rg a n i­

sation der Handlungsgehilfenschaft Fortschritte machen zu wollen.

H ie r hat sich die sozialdemokratische A g ita tio n ein nicht u n ­ bescheidenes Z ie l gesteckt, das sie den Handelsbeflissenen vor Augen h ält und das sie durch die bewährten M itte l des Boykott verwirklichen w ill: die Freigabe des S o n ntags, und zwar nicht etwa des ganzen S on n ta g s, nein, vorm ittags sollen die Geschäfte geöffnet bleiben; denn die A rbeiterfrauen können bei der jetzt noch gebräuchlichen Lohnzahlung am Sonnabend zu anderer Z e it ihre Einkäufe nickt machen; also n u r der S on n ta g Nachmittag soll der Gehilfenschaft freigegeben werden. M a n w ird gestehen müssen, daß dieses V erlangen ein sehr gerechtfertigtes is t; aber ebenso w ird man bedauern müssen, daß es der Sozialdemokratie überlassen ist, dasselbe der Verw irklichung nahe zu führen. D ie ) „Genossen" beabsichtigen nämlich die widerstrebenden Geschäfte zu boykotten und werden zweifellos wenigstens theilweise Siege e rrin g e n ; zweifellos aber auch w ird in diesem F a ll unter den Handelsgehilfen ein gewisses Dankbarkeitsgefühl, ein gewisses V ertrauen zur A rbeiterpartei Platz greifen, und die A gitatoren dieses Lagers werden es dann leichter haben, Anhänger zu wer­

ben, um vielleicht später einm al auch einen S tre ik in der Kolonialwaarenbranche in Szene zu setzen. S o llte unter diesen Umständen es nicht gerathen sein, daß die hier in Frage kom­

menden Geschäftsleute sich vereinigen und die unseres Erachtens sehr berechtigte Forderung der Freigabe des S o n ntags, frü h fü r den Kirchenbesuch, nachmittags fü r die E rh o lu ng bewilligen?

F rü h e r oder später muß es — fre iw illig oder durch gesetzlichen Z w ang — doch einm al geschehen.

S - l .

Novelle von E u f e m i a G r ä f i n B a l l e s t r e m (F ra u von Adlersfeld).

---(Nachdruck verboten.) (7. Fortsetzung.)

^ „ W ir d meine Xenia jetzt nicht sentim ental?" fragte W eiher m it einem Versuch zu lächeln.

„Ach, H ans, w e il ich daran denken muß, wie es wäre, wenn ich Dich lassen m ü ß te !" erwiderte sie m it bebender S tim m e und schlug leidenschaftlich beide Hände vo r ihre Augen, erschüttert bis in s Herz hinein.

„W eshalb solltest D u mich lassen müssen?" fragte er mechanisch und sah durchs Fenster hinaus auf die moudbeglänzte Terrasse, wo S o l in m itte n der anderen prom enirte, wie ein vom letzten Sonnenuntergange zurückgebliebener Sonnenstrahl, so licht, so blendend, so wunderschön.

Und es zog ihn ein Sehnen und D rängen hinaus zu ih r, an ihre S e ite , daß er nicht widerstehen konnte, und bald stand er neben ih r.

„ H a t der M o n d S ie gelockt?" fragte sie leicht.

„S o lc h ein fader G e s e lle --- "

„ B itte , ganz und gar nicht! Sehen S ie ih n n u r einm al genau a n : — trotz aller auf ih n gedichteten Mondscheinsonaten, guten und schlechten Liedern können S ie in seinen: A ntlitz Ob keinen Z u g von M ißvergnügen, B la firth e it oder Verschämtheit

entdecken!"

„ J a , aber was ist sein Licht gegen das der S o nne? Ic h hatte geglaubt, S ie hielten es m it I h r e r N am enspatronin. Oder haben S ie je etwas Schöneres gesehen als das siegende S on n e n ­ licht, ohne das w ir armen Menschenkinder garnicht leben könnten.

Ic h fü r meinen T h e il halte es m it der S onne, des Tages einzigem S te rn , bei deren erhabener Gegenwart der Schauer der M ajestät einen überkommt m it wunderbarer M acht, und man begreift, daß die Perser ü b e rw ä ltig t ihre G o tth e it knieend anbeten." —

Wokitische Tagesschau.

Z u den neuerlichen E rörterungen über die B e s e i t i g u n g d e s D u e l l s im Offizierkorps melden die „H am b. N achr.", es sei Thatsache, „daß der K a i s e r eine Revision der ehrengericht­

lichen Bestimmungen fü r nothwendig erachtet, daß er auch, was leicht erklärlich, ein Feind des Zweikampfes ist." Amtliche S chritte werden an die Revision des Militärstrafprozeßwesens anknüpfen.

F ü r s t B i s m a r c k , dessen Anwesenheit bei den Berathungen des Herrenhauses vor kurzem von den „H am b. Nachr." ange­

kündigt und in manchen parlamentarischen Kreisen erwartet wurde, schein! es v o rlä u fig vorzuziehen, auf die B etheiligung an den parlamentarischen Kämpfen zu verzichten. D ie „H am b. Nachr."

„glauben jetzt annehmen zu sollen", daß Fürst Bismarck erst eine weitere K lä ru n g der Verhältnisse abwarten w ird , bevor er im Herrenhause erscheint.

Betreffs der Angaben der „ F r e i s t Z t g . " über Aeußerun­

gen des Fürsten B i s m a r c k zu dem D ire kto riu m des C entral- verbandes deutscher In d u strie lle n geht der „N a t.-Z tg ." folgende M itth e ilu n g zu: S tu ttg a rt, 25. A p ril. D er „Schw äb. M e rk u r"

erfährt auf das zuverlässigste, die M itth e ilu n g e n der „F re is in n i­

gen Z e itu n g " über die Aeußerungen Bismarcks seien zumeist unrichtig, entstellt oder gänzlich unwahr. Mehrfach habe er das Gegentheil dessen, was die „F reist Z tg ." berichtete, gesagt.

Ueber die Verwendung der S p e r r g e l d e r haben, einem Telegram m der „A . C. B ." zufolge, V orverhandlungen zwischen der preußischen Regierung und der K u rie stattgefunden. D ie preußische Regierung hat die Ansichten der K u rie bezüglich des Eigenthum s am K a p ita l nicht angenommen. D e r V atikan ver­

w ir ft angeblich die diskretionäre G ew alt in der V erth e ilun g der Zinsen, würde aber auf die aufgelaufenen Zinsen bei Hergäbe des K a p ita ls verzichten.

E m i n P a s c h a ist aufgebrochen! D e r „T im e s " w ird aus S ansibar vom F reitag gemeldet, daß E m in m it fü n f deutschen O ffizieren, einer starken A btheilung nubischer S o ld a te n und etwa 600 Lastträgern von Bagamoyo nach dem In n e r n aufgebrochen sei. — D ie von den Engländern verbreitete Nachricht von dem überaus schweren Augenleiden E m ins scheint sehr übertrieben zu sein. W ie der „K ö ln . VolkSztg." aus Neiße gemeldet w ird , hat E m in an seine dort lebende Schwester einen B rie f gerichtet, aus dem hervorgeht, daß seine Gesundheit gut ist. V o n einem Augenleiden sagt er kein W o rt. D e r B rie f selbst ist vorzüglich geschrieben.

D e r S u l t a n von H a l u l a hat den Versuch einer deutschen p rivaten Expedition, an der S o m a l i k ü s t e eine Niederlassung zu begründen, höflich aber bestimmt abgewiesen. S ie hätten dasselbe schon R ußland, Frankreich, England und It a lie n abge­

schlagen, denn „unser Land soll fre i bleiben von den Fremden, w ir wollen da rin weder Juden noch Christen, weder Europäer noch A raber haben, sonder einzig und allein die S täm m e M ed- je rtin ." D as Schreiben schließt: „Dieses ist, was w ir Euch m itzutheilen haben, und der G ruß ist der beste S chluß ." — U n w e it des Berges K e n i a soll der „ T im e s " zufolge eine d e u t s c h e E x p e d i t i o n (wahrscheinlich O. Borchert) eine be­

f e s t i g t e S t a t i o n errichtet und die deutsche Flagge gehißt haben.

„ Ic h wußte gar nicht, daß S ie schwärmen können, B a ro n W e ih e r!" —

„ J a , es hat eben jeder Mensch seine Schwäche, G rä fin S o l. D ie meinige ist die S onne, fü r die ich m ir meinen Spe- zialkultus gemacht habe. G old, Licht, G lanz und W ärm e — das ists, was von der S onne ausgeht — was ist der M o n d gegen sie?" —

„ E r hat aber auch seine Verehrer, der gute M o n d — "

„Doch nicht S ie etwa, G rä fin S o l? S o llte n S ie und die S onne sich I h r e r siegenden Macht nicht ein klein — klein wenig bewußt sein?" —

„M ach ich Ih n e n einen solch arroganten Eindruck?"

fragte S o l.

„N e iu , aber fü r w ü rd ig und berechtigt des Vergleiches m it der S o n n e ," gab er fast unhörbar zurück.

„A rm e r M o n d — jetzt hat er ein solches Gesicht geschnitten, denn er hatte sich eingebildet, daß es Leute gäbe, die nicht schmeicheln könnten."

„A b e r hab ich denn geschmeichelt, so geschmeichelt, daß es Ih r e n S p o tt h e rv o rru ft? "

S ie antwortete nicht, sondern sang leise v o r sich h in :

„Verkennet uns nicht auf's neu, Besonders mich!

W ir sind durchaus nicht scheu, D er M on d und ich!"

D a e rg riff es W eiher wiederum so eigen, daß er fo rt von ih re r S e ite mußte, fast als könne n u r die Flucht vo r soviel Liebreiz ihn retten, der ihn so mächtig anzog, der im m er dichter und dichter seine u nentw irrbaren Fäden um ihn spann.

A ls alle sich dann zurückgezogen hatten und W eiher a u f der Terrasse allein zurückgeblieben w a r, stand S o l urplötzlich neben ihm , blaß, schwerathmend, n u r m it Ueberwindung sprechend.

„ D a — nehmen S ie endlich I h r E ig e n th u m ," sagte sie mühsam, nestelte das B rillantenherz von seiner Kette von ihrem Halse los und legte es in seine widerstrebende Hand.

I m ö s t e r r e i c h i s c h e n A b g e o r d n e t e n Ha u s e drückte am Sonnabend bei der fortgesetzten B erathung des E tats fü r die Landesvertheidigung der M in is te r G ra f Welsersheimb seine Freude darüber aus, daß der bewaffneten Macht seitens aller Redner ein großes W ohlw ollen entgegengebracht sei; die Regierung be­

grüße es, wenn sich die Gutgesinnten aller P arteien zu höheren Zwecken zusammenfänden.

D e r f r a n z ö s i s c h e M i n i s t e r r a t h beschäftigte sich am Sonnabend m it der Lage in D a h o m e y und beschloß V erstär­

kung nach Dahomey abzusenden. — K önig Kondor von Dahomey richtete ein Schreiben an C arnot, w o rin er sich beschwert, daß Frankreich ihn ohne Kriegserklärung angegriffen, er behalte die gefangenen Europäer, die nicht mißhandelt w ürden, bis zum Abschluß des Krieges als Geiseln.

I n einer Besprechung der R e i s e K a i s e r W i l h e l m s nach D a r m s t a d t sagt die „ T i m e s " , es sei nicht ohne Bedeu­

tung, daß der Kaiser den im vorigen Jahre durch den Besuch in Osborne m it der K ö n ig in von England begonnenen freund­

schaftlichen Verkehr jetzt erneuere. D ie beabsichtigte B etheiligung des englischen Kanalgeschwaders bei den deutschen F lo tte n Manövern werde dazu dienen, die ganze W e lt form ell davon in K enntniß zu setzen, daß jetzt zwischen Deutschland und E ngland ein Einvernehmen bestehe, das enger und herzlicher sei als früher.

S t a n l e y hat Sonnabend V o rm itta g Brüssel verlassen und sich m it seinen B egleitern nach London begeben. A u f dem Bahnhöfe verabschiedeten sich von S ta n le y der Bürgermeister von Brüssel, der Oberhofmarschall sowie V ertretungen verschie­

dener Behörden. Abtheilungen der Bürgergarde von B rü ffe l und S t. Josse versahen auf dem dekorirten B ahnhof den Ehrendienst.

I n D over, wo S ta n le y um 3 U hr 45 M in . nachmittags landete, wurde er von L ord W olseley, General Brackenbury, S i r Francis de W in to n , Rüsten, Pascha, B a ro n W orm s und Elem ent H ill empfange». Kurz vo r 6 U hr tra f S ta n le y auf ver V ik to ria ­ station in London ein und wurde vou der sehr zahlreich an­

wesenden Menschenmenge m it stürmischen Z u ru fe n begrüßt.

Dem Depeschenbureau „H e ro ld " w ird aus P e t e r s b u r g ganz zuverlässig bestätigt, daß der fremde Marineattachee, der durch V e rm itte lu n g des russischen M a rin e o ffizie rs Schm idt P lä n e der Kronstädter Minensperrungen sich zu verschaffen versuchte, der V e rtre te r einer Nachbarmacht w ar. Jeder Z w eifel darüber ist absolut ausgeschlossen. A llerdings nennen unterrichtete Kreise auch den Agenten einer anderen Seemacht als B etheiligten. D as erscheint sehr glaubw ürdig, da Schm idt nicht allein, sondern m it einer größeren Z a h l Helfershelfer operirte und fü r die Beschaf­

fung der Geheimpläne sich eine bedeutende S um m e ausbedang.

I n Offizierskreisen kursiren Gerüchte, daß zw ölf m it Schm idt liirte O ffiziere verhaftet worden seien. Auch w ird behauptet, daß der Bestechungsversuch nicht im M a rin e m in iste riu m , sondern im Generalstab gemacht worden sei. D aher ist anzunehmen, daß die a rre tirte n Offiziere anderen W affengattungen angehören.

W ie man der „ P o l.K o r r ." a u s Petersburg berichtet, werden n u n ­ mehr, wo die Russiftzirung der Aemter in d e n O s t s e e p r o v i n z e n in sprachlicher Beziehung bereits in s W erk gesetzt ist, in nächster Z e it Verfügungen im gleichen S in n e bezüglich vieler Anstalten öffentlichen Charakters in den genannten P rovinzen erfolgen. —

„N e in , n e in ," bat er, „heben S ie m irs auf, so lang S ie wollen — "

„A b e r ich mags nicht mehr, w e il es Ih n e n gehört, w e il ich's an S ie ve rw irkt habe, m e i n H erz," stieß sie rapid hervor.

„ S o l --- "

„Nehmen S ie 's , oder zertreten S ie 's , oder werfen S ie 's in s Wasser — was geht das mich a n ? " rie f sie schluchzend, w a rf das Herzchen auf den Boden und entfloh so schnell, wie sie gekommen war.

W eiher hob das im M ondlicht wundersam funkelnde und gleißende B ijo u auf und küßte es.

„W e r weiß, ob ichs nicht schon zertreten habe," sagte er tra u rig und dabei fie l ihm ein V ers aus dem Liede ein, das die F ü rstin Xenia vorher z itir t:

„W enns irgend auf dem Erdenrund E in unentweihtes Plätzchen giebt, S o ist's ein junges Menschenherz, D as fromm zuni erstenmale liebt."

*

D e r folgende T a g brachte, trotzdem es September w a r, noch einm al Som m ersonnenglut, begleitet von drohender G e w itte r­

schwüle und obwohl rin g s am H orizont sich dunkles, bleifarbenes Gewölk aufthürm te und die letzten Schwalben ängstlich zwitschernd fast über dem Boden dahinstrichen, so ging die F ü rstin doch nach dem D in e r, vertrauend auf die optimistischen Prophe- zeihungen eines W etterpropheten, m it S o l und W eiher hinaus in den P a rk zu einer kleinen Promenade. W ie sie aber schon sehr, sehr w eit vom Schlosse entfernt waren, im Gespräch dessen nicht achtend, daß es dunkler und dunkler wurde, fu h r u r ­ plötzlich ein Windstoß durch die B äum e, ein B litz flammte auf und ein Donnerschlag krachte, und schwere, noch vereinzelte Regen­

tropfen schlugen den Ueberraschten in s Antlitz.

„ M e in G o tt, wie schrecklich!" rie f die F ü rs tin , „ w ir sind

to ta l durchnäßt, bis w ir zurück im Schlöffe fin d ." —

(2)

A us dem Bericht des OberprokureurS des h l. S ynods, Pobe- donoszew, fü r das J a h r 1887 geht, wie die „K ö ln . Z tg ."

schreibt, hervor, daß in den drei baltischen Gouvernements 2360 Personen von der lutherischen Kirche zur russischen übergetreten find.

Nach einer M eldung der „ P o lit . Korresp." aus B elgrad versuchten 50 b u l g a r i s c h e F l ü c h t l i n g e a u s R u m ä n i e n in den D is trik t von W id d in einzufallen, stießen jedoch auf Truppenabtheilungen. D e r Ausgang des Kampfes ist noch nicht bekannt.

I n B r a s i l i e n ist eine M i n i s t e r k r i s e zum Ausbruch gekommen. D e r Finanzm inister Barbassa und der M in is te r des Aeußern Bocayura wollen demissioniren.______________________

preußischer Landtag.

H e r r e n h a u s . 9. Plenarsitzung vom 26. A p ril.

Den ersten Gegenstand der Sitzung bildete die einmalige Scbluß- berathung der Denkschrift über die Ausführung des Gesetzes vom 26. A p ril 1886, betreffend die Beförderung deutscher Ansiedelungen in den P ro ­ vinzen Westpreußen und Posen, fü r das J a h r 1889. Nachdem Bericht­

erstatter G raf v. F r a n k e n b e r g seinen A ntrag befürwortet, in Ueber­

einstimmung m it dem Hause der Abgeordneten die bezeichnete Denkschrift durch Kenntnisnahme fü r erledigt zu erklären, sucht Fürst Ferdinand R a d z i w i l l das Ansiedelungsgesetz als ein nothwendigerweise die E r ­ bitterung der polnischen Bevölkerung wachrufendes Kampfgesetz zu kenn­

zeichnen, während G raf U d o S t o l b e r g , Oberbürgermeister M ü l l e r - Posen, Oberbürgermeister D r. M i q u e l und Professor D r. D e r n b u r g darauf hinweisen, daß es sich angesichts der seitens der polnischen Be­

völkerung der Monarchie beobachteten Haltung bei E inführung jenes Gesetzes n u r um eine solche der Defensive gehandelt habe. Das Haus genehmigte schließlich den A ntrag des Berichterstatters m it großer M a jo ri­

tät und ging darauf zu dem folgenden Gegenstände der Tagesordnung, dem mündlichen Berichte der Agrarkommission über den Gesetzentwurf, betreffend die Gründung neuer Ansiedelungen in der P rovinz Hessen- Nassau, über. Nach längerer Diskussion, in welcher Regierungskommissar Geh. Oberregierungsrath H a l b e y die von der Mehrzahl der M itglieder des Hauses befürworteten Abänderungsanträge bekämpfte, wurde die Vorlage m it dem von der Kommission beschlossenen Zusätze genehmigt, daß auch das Gemeindeinteresse einen Einspruchsgrund gegen Ansiede­

lungsgenehmigungen solle abgeben können. Es folgte der mündliche Bericht der Justizkommission über den Gesetzentwurf, betr. die in A n ­ sehung der ehemaligen Wallgrundstücke in der S tadt F ra n kfu rt a. M . unter dem Namen „W allservitut" bestehenden Bau- und Benutzungs- bejchränkungen. Nach längerer Debatte, in welcher die Vertheidiger der von dem Vertreter der königl. Staatsregierung bekämpften Abänderungs­

anträge der Kommission die betreffenden Bestimmungen der Vorlage als eine Verletzung berechtigter Privatinteressen zu charakterisiren suchten, wurde die Vorlage unter Streichung der meisten von der Kommission abgelehnten Bestimmungen angenommen und darauf um

6

V

4

Uhr die nächste Sitzung auf Dienstag,

6

. M a i, anberaumt._____________

Deutsches Aeich.

B e rlin . 27. A p r il 1880.

— Se. M ajestät der Kaiser ist F reitag Nachmittag, Ih r e M ajestät die Kaiserin Sonnabend frü h in D arm stadt einge­

troffen. D e r Kaiser stattete sofort nach seiner A n ku n ft der K ö n ig in von E ngland einen Besuch ab und w a r am Abend m it derselben sowie m it der großherzoglich hessischen F a m ilie zur F a m ilie n ta fe l vereint. D ie kaiserlichen Majestäten wurden überall, wo sie sich zeigten, m it freudigen Kundgebungen begrüßt.

Sonnabend unternahmen die Kaiserin und die K ö n ig in V ik to ria von England eine gemeinsame A u s fa h rt durch die S ta d t, während der Kaiser m it dem Großherzog und dem Erbgroß- herzog von Hessen die Parade abnahm. Nachmittags um 5 U hr machten der Kaiser und die Kaiserin, die K ö n ig in V ik to ria , der Großherzog von Hessen und die Prinzessinnen Beatrice und A lix eine anderthalbstündige S pazierfahrt in den Roßdörfer W a ld . Nach der Rückkehr ins Neue P a la is fuhren der Kaiser und die Kaiserin u n te r dem stürmischen J u b e l der Bevölkerung nach dem Schloß. Abends um 9 ^ U hr begaben sich der Kaiser und die Kaiserin nach dem Neuen P a la is , woselbst bei der K ö n ig in V ik to ria unter Theilnahm e der ganzen großherzoglichen F a m ilie T a fe l stattfand. H ie ra u f wohnten die allerhöchsten und höchsten Herrschaften dein von M itg lie d e rn des großherzoglichen Hoftheaters aufgeführten Wichertschen Lustspiel „ k o 8 t kostum "

bei. — K ö n ig in V ik to ria empfing gestern die hier eingetroffene D e p u ta tio n des ersten Garde-Dragonerregiments K ö n ig in von G roßbritannien und I r la n d un te r F üh ru n g des Obersten von Kotze. Se. Majestät der Kaiser stellte die Herren der K ö n ig in vor. S o n n ta g V o rm itta g um 10 U hr wohnte Se. M ajestät m it der großherzoglichen F a m ilie dem Gottesdienst in der Schloß-

„N ich t doch, uns bleibt die S o litü d e ," rie f S o l.

„A lso schnell dahin, dam it w ir sie noch heil erreichen," ent­

schied Weiher.

D ie S o litü d e w a r ein kleiner, perfekt eingerichteter P a v illo n , der am Ende des P arks in m itte n hoher Eichen stand, — ein rundes in Rorcocostil ausgeführtes und ebenso m öblirtes Gebäude, das die F ü rstin gern als ih r buou ro tiro benutzte und manchen Som m ernachm ittag da rin verlebte — schreibend, lesend oder auch musicirend.

S ie erreichten den P a v illo n glücklich noch v o r Ausbruch des W etters, aber kaum waren sie geborgen, als auch der Regen in S trö m e n herniederrauschte. B litz auf B litz, Schlag auf Schlag m it sich bringend, als sei die ganze Hölle losge­

lassen.

W eiher stand am Fenster, das W e ite r beobachtend, die F ü rstin und S o l hatten tiefer in dem einzigen, runden Z im m e r dieser Roccocolaube Platz genommen vor einem Tisch, den kost­

bar gebundene Bücher bedeckten. V on den windgepeitschten Bäum en draußen flog W eihers Blick planlos nach der Frauen- gruppe dort am Tisch und unw illkürlich verglich er sie m ite in ­ ander.

D ie F ü rstin dunkel, bleich, m it ihren großen, fragenden Augen, gekleidet in schwarze Seide und einem Zweige köstlicher Marschall-Niel-Rosen an der B rust, w a r im m er noch schön, sehr schön sogar, aber sie sah müde aus von der schweren G e w itte rlu ft und um ihren M u n d lag ein a lte r Z u g , den W eiher noch nie an ih r wahrgenommen. Neben ih r S o l, die Verkörperung der Jugend, schöner, vie l schöner als ihre M u tte r vielleicht je ge­

wesen, eine Lichtgestalt in ihrem einfachen und doch so v o r­

nehmen Kleide von spitzenbesetztem, gelblichweißem W ollenstoff, ihrem welligen, dichten H a a r wie gesponnenes rothes Märchen­

gold, ihren räthselhaften Augen, — eine Sonnenblum e als ein­

zigen Schmuck im G ü r t e l --- - --- Eine S o n n e n b lu m e --- — --- --- — —

» (Fortsetzung fo lg t.)

kirche bei und machte sodann dem preußischen Gesandten von T h ie lm a n n einen Besuch.

— Ih r e Majestäten der Kaiser und die K aiserin werden mehrseitigem Vernehmen nach auf der Rückreise von Darm stadt der Kaiserin von Oesterreich einen Besuch abstatten.

— Ih r e M ajestät die K aiserin Auguste V ik to ria t r if f t dem

„Rheinischen K u rie r" zufolge Anfang J u n i zu längerem K u r­

aufenthalt in Wiesbaden ein.

— Nach der „K ö ln . Z tg ." w ird der K ro n p rin z von It a lie n Ende M a i oder anfangs J u n i auf seiner Rückreise von S a m a r- kand über Moskau und Petersburg in B e rlin eintreffen und wahrscheinlich hier seiner M u tte r begegnen.

— D e r in l Herrenhaus von dem G rafen Udo zu S to lb e rg gestellte A n tra g , betreffend eine Enquete über die W irku n g einer etwaigen E in fü h ru n g des fallenden S ta ffe lta rifs fü r Getreide und M ühlenfabrikate bei weiten Versendungen, w ird in der Kommission des Herrenhauses angenommen.

— D ie Kommission des Abgeordnetenhauses fü r Gemeinde­

wesen, welcher der A n tra g Zelle-Langerhans zur Vorberathung überwiesen w a r, empfiehlt die E in fügung nachstehender Bestim ­ mung in die S täd te o rd n u n g : „ I s t eine Aenderung der Anzahl oder der Grenzen der Wahlbezirke oder der Anzahl der von einein jeden derselben zu wählenden Stadtverordneten wegen einer in der Z a h l der stimmfähigen B ü rg e r eingetretenen Aende­

rung oder infolge einer Veränderung der Grenzen des S ta d t­

bezirks erforderlich geworden, so hat der M agistrat die ent­

sprechende anderweitige Festsetzung zu treffen, auch wegen des Uebergangs aus dem alten in das neue V e rh ä ltn iß das Geeig­

nete anzuordnen. D e r Beschluß des M agistrats bedarf der B e ­ stätigung von Aussichtswegen."

— D ie Agrarkommission des Abgeordnetenhauses hat das Gutachten der Akademie fü r Bauwesen vom 6. M a i 1889 über die R e g u liru n g der Stronw erhältnisse der Weichsel und Nogat berathen und beantragt, die S taatsregierung aufzufordern: 1.

die A usfü h ru n g des Gesetzes

vom

20. J u n i 1886 zu beschleunigen und dem Hause der Abgeordneten in der nächsten Session M i t ­ theilung über den S ta n d der Angelegenheit zu machen; 2. die von der Akademie des Bauwesens in B e antw ortung der Frage 2 in Aussicht gestellten Versuche baldigst vornehmen zu lassen, die Gutachten der Akademie des Bauwesens im übrigen als er­

ledigt zu erklären: 3. die P e titio n e n der S taatsregierung zur P rü fu n g zu überweisen.

— D ie Schwedische Gesellschaft fü r A nthropologie und Geographie hat Emin-Pascha die Vegamedaille verliehen.

— D a s weimarische S ta a tsm in iste riu m hat das Gesuch des Reichstagsabgeordneten Rechtsanwalt H arm ening, ihn während der Sitzungen des Reichstages aus der S tra sh a ft zu beurlauben, abschlägig beschicken.

— D e r Abschluß der Reichseinnahmen und Verbrauchs­

steuern fü r 1 8 8 9 /9 0 ergiebt bei den Zöllen gegenüber der V e r­

anschlagung im E ta t eine Mehreinnahme von 5 6 ,7 M illio n e n . D ie Zölle allein hatten eine Mehreinnahme von 7 8 ,2 5 , die Brausteuer eine solche von 3,8 M illio n e n . Dazu kommen M e h r­

einnahmen bei der Zucker-, Tabaks- uud Salzsteuer. Dagegen hat die B ranntw einm aterialsteuer 7,7 und die Verbrauchs­

abgabe von B ra n n tw e in 18,7 M illio n e n weniger als veran­

schlagt ergeben. D ie Reichsstempelabgaben haben 14 M illio n e n mehr gebracht, als der E ta t in Aussicht genommen hatte. D ie m it 12,7 M ill. eingestellte Börsensteuer hat säst noch einm al soviel und der m it 624 0 00 M a rk veranschlagte Stem pel fü r P riv a tlo tte rie n 2,5 M illio n e n gebracht. D as P lu s beim Lotteriestempel kommt auf K onto der Schloßfreiheitlotterie.

K iel, 27. A p ril. Se. königl. H oheit P rin z Heinrich ist heute gegen M itta g an B o rd der Korvette „ I r e n e " hier einge­

troffen.

Braunschweig, 26. A p ril. D ie K reisdireklionen des Herzog- thums Braunschweig verbieten m it Genehmigung des M in iste riu m s die A bhaltung von Versammlungen unter freiem H im m e l, sowie die Veranstaltung öffentlicher Auszüge und öffentlicher T a n z­

musiken am 30. d. M ts . und 1. M a i.

Dresden» 26. A p ril. D as M in is te riu m des In n e r n hat die A bhaltung aller Versammlungen unter freiem H im m el, so­

wie die Veranstaltung öffentlicher A u f- und Umzüge am 1. M a i verboten.

Dresden, 26. A p ril. D as Landgericht hob in der S tr e it­

sache des Schriftstellers Franzos w ider den Schriftsteller J u liu s ' Grosse das freisprechende schöffengerichtliche U rth e il auf und er­

kannte Grosses A rtik e l als beleidigend, belegte ihn jedoch in anbetracht der vorhergegangenen sehr scharfen A rtike l, desgl.

Franzos nicht in it S tra fe , legte aber jeder P a rte i die H älfte der Kosten auf. Franzos meldete die B e ru fu n g an.

München, 26. A p ril. D ie Kammer beschloß, die P etitionen betreffend die oberpfälzischen Lokalbahnen Lautereken-Altenglan- Obermoschelalsenz der Regierung zur W ü rd ig u n g zu übergeben, ebenso die P e titio n betreffend die Strecke Standernheim - Lautereken; M in is te r von C railsheim erklärte, daß hierüber Verhandlungen m it Preußen schweben, welches ein großes I n t e r ­ esse dabei habe.

München, 26. A p ril. D ie gesammte G arnison soll am 1.

M a i in den Kasernen konsignirt werden, — D as Arbeiterkomitee hat beschlossen, am 1. M a i vorm ittags Versammlungen abzuhal­

ten. D en A rbeitern in Staatsbetrieben ist es verboten, den I.

M a i a ls Feiertag zu betrachten. ________ _______-

Ausland.

W ie n , 27. A p ril. D ie „W ie n e r Z e itu n g " veröffentlicht die E rnennung des Erzherzogs Franz Ferdinand Este zum Oberst­

inhaber des 19. In fa n te rie re g im e n ts, des Erzherzogs K a rl S tephan zum Oberstinhaber des 8. und des Erzherzogs Eugen zum Oberst­

inhaber des 41. In fa n te rie re g im e n ts, ferner die Beförderung des österreichischen Landesvertheidigungsministers G rafen Welsers- heimb und des ungarischen Landesvertheidigungsministers F rh rn . von Fejervary zu Feldzeugmeistern. W eiter w ird die E rnennung des Erzherzogs Franz Ferdinand Este zum Obersten des 9. H u ­ sarenregiments, des Erzherzogs K a rl Stephan zum Linienschiffs­

kapitän und des Erzherzogs Eugen zum Obersten und Kom ­ mandeur des 100. In fa n te rie re g im e n ts bekannt gegeben.

Rom, 26. A p ril. D e r M in is te r des In n e r n hat an die Präfekten den Befehl erlassen, am 1. M a i keinerlei Aufmarsch oder gemeinschaftlichen Z u g über S traß en und Plätze, sowie an öffentlichen O rten keinerlei Versammlungen, welche M anifestatio­

nen bezwecken, zu dulden. „F a n fu lla " zufolge hätte der K riegs­

m inister an die Divisionskomm andeurs besondere Weisungen be­

treffs einer eventuellen M itw irk u n g der T ru p p e n zur Aufrecht­

erhaltung der O rdnung erlassen.

P a ris ,

27.

A p ril. D e r Präsident C arnot ist heute frü h

7

U h r hier eingetroffen und vom M in is te r des In n e r n Constans sowie von dem Polizeipräfekten am Bahnhof empfangen worden.

— Nach einer M e ldung der M o rg e n blä tte r hätte der G eneral­

rath der Rhonemündungen den Wunsch ausgesprochen, die Re­

gierung möge sich etwaigen friedlichen Demonstrationen am 1. M a i nicht widersetzen, und die Kammern möchten sofort nach ihrem W iederzusammentritt den achtstündigen A rbeitstag votiren. D e r Präfekt hätte gegen diesen Beschluß Vorbehalte gemacht.

Kopenhagen, 25. A p ril. Dem Regierungsblatte „B erlingske Tidende" zufolge haben die betreffenden Behörden die W eisung erlassen, daß in den Regierungswerkstätten am 1. M a i eine A b ­ kürzung der Arbeitszeit nicht stattfinden dürfe.

Stockholm, 26. A p ril. D e r Gesundheitszustand der K ro n ­ prinzessin von Schweden erheischt nach Ansicht des D r. T h a m das Verbleiben in Nizza. D ie Rückkehr des K ronprinzen erfolgt erst, wenn seine Gem ahlin ihm bei wärmerer W itte ru n g nach Baden-Baden folgen kann.

Petersburg, 26. A p ril. D e r „R egierungsbote" dementirt die Gerüchte von angeblich bevorstehenden Emissionen von Präm ienanleihen.

Petersburg, 26. A p ril. Dem „ S w e t" zufolge ist dem Ministerkomitee eine V orlage wegen A usführung einer Eisenbahn in dem russischen Ussurigebiete zugegangen. D e r B a u soll noch 1890 begonnen werden.

S o fia , 26. A p ril. D e r Herzog von Sachsen-Meiningen ist m it F a m ilie auf der Reise durch B u lg a rie n in P h ilip p o p e l an­

gekommen, von« Präfekten im Namen der Regierung und namens des Fürsten von dem Hofmarschall und einem F lügeladjutanten, sowie von dem Präfekten S o fia s begrüßt.

UrovinzttlL-BaHriÄten

(:) S tra s b u rg , 27. A p ril. (Entwichene Gefangene. Einbruchs­

diebstahl). I n vergangener Woche entsprangen aus dem hiesigen Gerichts- gesängnisse die beiden Untersuchungsgefangenen Jaw orski aus K l. Lensk und Braciszewski aus Miesionskowo, indem sie vom Hofraume aus die Umfassungsmauer überstiegen und ungehindert das Weite suchten. Zwei ihrer Mitgefangenen, welche einen gleichen Versuch machten, wurden noch rechtzeitig an der Flucht gehindert. Die Flüchtlinge haben ihren Weg anscheinend in nordöstlicher Richtung über Glemboczek u. s. w. genommen.

Da insbesondere B . ei» gefährlicher Einbrecher ist, welcher schon eine mehrjährige Zuchthausstrafe verbüßt bat, so möge man vor dem sauberen Paare auf der H ut sein. — E in nächtlicher Einbruchsdiebstahl wurde vor kurzem bei dem Gastwirth R. in M iehlau verübt. Der Dieb drang durch das Fenster in das Gastlokal, wo er eine Kommode erbrach und aus derselben ein Portemonnaie m it etwa 25 Mk. In h a lt, sowie einige Werthsachen entwendete. Auch eine Kiste Cigarren hat er an sich ge­

nommen, eine Anzahl Geschäftsbriefe aber n u r in der Stube umher zerstreut. Der Dieb hat sein Handwerk ungehindert ausüben können, da die unteren Räume des Hauses nachts unbewohnt sind, was ihm jedenfalls bekannt gewesen ist.

Graudenz, 26. A p ril. (E in Kind verbrannt. Ungewöhnlicher Selbst­

mord). Von einem traurigen Geschick ist der Fleischer W . in Tarpen betroffen worden. Während er m it seiner F ra u heute auf dem hiesigen Wockenmarkt ausstand, befand sich sein dreijähriges Kind zu Hause unter der Aufsicht seiner 15jährigen Tochter. A ls diese einen Augenblick das Zimmer verließ, zündete das Kind ein Streichholz an, die Kleidung fing Feuer, und das arme Wesen e rlitt so schwere Brandwunden, daß an seinem Aufkommen gezweifelt w ird. — A u f ungewöhnliche A rt hat in der hiesigen S trafanstalt ein wegen Brandstiftung zu

10

Jahren Zucht­

haus verurtheilter Verbrecher seinem Leben ein End« gemacht. E r ver­

schluckte nach und nach mehr als zwei P fun d Löthzinn und starb an

dieser unverdaulichen Speise. (Ges).

M a rie n b u rg , 25. A p ril. (E inladung an den Kaiser). Der K reis­

ausschuß des M arienburger Kreises hat an den Kaiser die E inladung gerichtet, bei Gelegenheit des Besuches von Königsberg auch nach der M arienburg zu kommen. Z u dieser Einladung hatte der Kreistag s. Z . den Kreisausschuß ermächtigt und auch die erforderlichen Geldmittel zur Ausschmückung und zum Empfange bewilligt.

Danzig, 26. A p ril. (Z u r „M a ife ie r"). Die hiesige sozialdemokra- tische Arbeiterpartei hat in einer dieser Tage in einem Lokal in der Tischlergasse abgehaltenen Versammlung beschlossen, am I. M a i auf der Wiese in Jäschkenthal eine Volksversammlung abzuhalten, falls diese von den Behörden gestattet w ird. Eine Arbeitseinstellung fü r diesen Tag wurde nicht beschlossen, vielmehr jedem überlassen zu arbeiten oder zu

feiern. (D. Z.)

D t. Krone, 25. A p ril. (Lotteriekollekte). Die von dem verstor­

benen Kommissionsrath Hirsekorn innegehabte Kollekte der preußischen Klassenlotterie ist dem Kaufm ann O tto Beckmann hierselbst übertragen worden.

Königsberg, 25. A p ril. (Akademische Gedenkfeier). Am 17. M a i 1490 wurde Herzog Albrecht von Preußen, der S tifte r unserer U n iver­

sität, geboren. Die 400jährige Wiederkehr des Geburtstags soll in diesem Jahre durch eine würdige akademische Gedenkfeier begangen, zugleich soll der Grundstein zu dem Herzog Albrecht-Denkmal gelegt werden.

M e h run gen , 25. A p ril. (Remontemarkt). Z u dem heute abgehal­

tenen Remontemarkte waren ca. 80 Pferde gestellt, wovon 22 gekauft wurden. Die Preise variirte» zwischen 450 und 600 Mk.

R ik o la ik e n (Ostpr.), 23. A p ril. (Durch angebliche Unvorsichtigkeit bei den, Gebrauch m it Säneßwaffen) ist bei dem nahen Orte R. wieder ein Unglücksfall vorgekommen. I n trunkenem Zustande begab sich — wie der „Kgsb. AUg. Z tg ." geschrieben w ird — ein bereits bejahrter M a n n zu seinen« Schwiegersohn, welcher als Arbeiter auf einem Gute beschäftigt «var, und fing an Skandal zu machen. A ls es dem Sohne nicht gelang, den trunkenen Schwiegervater zu beruhigen, rief er den Wirthschastsinspektor zu H ilfe. Dieser holte, um den alten M a n n zu schrecken, seinen Revolver und schoß in die L u ft. Leider aber tra f der zweite Schuß den M a n n so unglücklich in den Unterleib, daß der Ge­

troffene sofort seinen Geist aufgab.

Bronrberg, 25. A p ril. (Fortbildungsschule). Der Unterrichts­

minister hat an die städtische Behörde das Verlangen gestellt, fü r die hiesige Fortbildungsschule ein eigenes Gebäude m it sieben Zeichensälen zu errichten. Die Kosten dafür, veranschlagt auf 60000 Mk., sollen von der S tadt aufgebracht werden; der M inister hat n u r einen jährlichen Beitrag von 3 Prozent der Baukosten in Aussicht gestellt. Es ist anzu­

nehmen, daß weder der M agistrat noch die Stadtverordneten auf «inen derartigen Vorschlag eingehen werden.

Brom berg, 26. A p ril. (Prozeß Petrich). Heute hatte sich der zu 10 Jahren Zuchthaus verurtheilte frühere Oekonom J u liu s Petrich, aus der Strafanstalt zu Rawitscb vorgeführt, nochmals wegen zweier Be­

trügereien zu verantworten. Unter Vorspiegelung falscher Thatsachen hatt« er einen O ffizier in Graudenz in it 20 M k. und unter Nennung eines falschen Namens einen hiesigen Lehrer m it

10

M k. angepumpt und die Betreffenden um dieses Geld geprellt. E in dritter ähnlicher F a ll, den er bei einem katholischen Geistlichen vollfüh rt hat, konnte dem Angeklagten nicht nachgewiesen werden, da der Beschädigte inzwischen verstorben ist. P. wurde wegen dieser beiden Fälle zu einer Zusatzstrafe von

1

M o n a t Zuchthaus und 150 M k. Geldbuße oder noch 10 Tagen Zuchthaus verurtheilt.

Posen, 25. A p ril. (Versuche m it dem rauchschwachen P ulver) wurden in dieser Woche vom Kußartillerieregiment N r. 5 veranstaltet. Der Pulverdam pf von acht zu gleicher Zeit abgefeuerten schweren Festungs- gesckützen kam etwa dem Pulverdampfe einer Manöverkartusche der F eld­

artillerie gleich. Der Dampf ist sehr durchsichtig, sodaß er auf eine größere E ntfernung sehr schwer zu beobachten ist.

o. Posen, 26. A p ril. (Hochstaplerin). Eine Hochstaplerin gefähr­

lichster S orte wurde heute von der hiesigen Strafkammer aus längere Zeit unschädlich gemacht. Die unverehelichte Florentine G röning w a r angeklagt, in verschiedenen Städten der Provinzen Ostpreußen, West- preußen und Posen Diebstähle, Unterschlagungen und Betrügereien ver­

übt zu haben. S ie miethete sich bei irgend einer F am ilie ein, ließ sich

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4

*

(3)

beköstigen und verschwand nach einigen Tagen gewöhnlich unter M it­

nahme von Wäsche und Damengarderobe. S ie redete den Fam ilien vor, daß sie eine Erbschaft von 64 000 T halern gemacht hätte und das Geld in kurzer Zeit ausgezahlt erhalte. I n einigen Fällen gab sie such ihren W irthen den A uftrag, ihr einen M a n n zu verschaffen. S ie wolle jedoch n u r einem arm en M an n e ihre Hand reichen und ihn glücklich machen, denn bei ihrem Vermögen habe sie nicht nöthig, reich zu heirathen. S o hatte sie in Königsberg einen M a u re r kennen gelernt, den sie um seine Ersparnisse brachte. S ie schwindelte ihm auch die Geschichte von der Erbschaft vor, ließ sich längere Zeit von ihm freihalten und verschwand dann auf Nimmerwiedersehen. Der S ta a ts a n w a lt berechnete die Einzel- strafen auf 72 J a h re Zuchthaus und beantragte die höchste gesetzlich zulässige S tra fe von 15 J a h re n Zuchthaus und 3000 M ark Geldstrafe.

D er Gerichtshof verurtheilte die vielfach vorbestrafte Angeklagte wegen Diebstahls in vier, Unterschlagung in zwei und B etruges in zehn F ällen zu acht J a h re n Zuchthaus und 1500 M ark Geldstrafe event, noch 100 Tagen Zuchthaus.

Lokales.

T h o rn , 28. A pril 1890.

— ( M i l i t ä r i s c h e s ) . Gestern Abend traf der Inspekteur der 1. Pionierinspektion, G enerallieutenant von Bergen, Excellenz, hier ein und stieg im Hotel „Schw arzer Adler" ab. G enerallieutenant von Bergen w ird mehrere Tage in Thorn verweilen.

— ( K o n f i r m a t i o n ) . Gestern V orm ittag w urden in der altftädt.

evangelischen Kirche durch H errn P fa rre r Stacbowitz 110 Konfirmanden eingesegnet. A us der S ta d t w aren 30 Knaben und 19 Mädchen, vom Lande 37 K naben und 24 Mädchen.

— (K irc h lic h e s). E ine B itte des Evangelischen Oberkirchenraths an die Gemeinden der evangelischen Landeskirche w ird am bevorstehenden B üß- und Bettag in sämmtlichen evangelischen Kirchen des Landes von der Kanzel herab verlesen werden. Dieselbe bezieht sich auf die Arbeiter, die Arbeitgeber und die Gemeinden in der sozialen F rage.

— (O ö f f e n t l i c h e B e l o b i g u n g ) . Der Grenzaufseher Retschlag zu Leibitsch, Kreis Thorn, hat am 20. M ai v. I . die zweijährige Tochter des A rbeiters Jolom biewicz daselbst vom sichern Tode des E rtrinkens im Drewenzflusse mit eigener Lebensgefahr errettet. Der R egierungspräsident bringt diese menschenfreundliche That m it dem Hinzufügen zur öffent­

lichen K enntniß, daß der M inister des I n n e r n dem Grenzaufseher Retschlag hierfür die E rinnerungsm edaille für R ettung au s G efahr ver­

liehen hat.

— ( A n l ä ß l i c h e i n e s S p e z i a l f a l l e s ) hat der K ultusm inister die Entscheidung getroffen, daß servisberechtigte M ilitärpersonen des aktiven Dienststandes, w enn ihre Kinder die höheren Unterrichtsanstalten derjenigen Stadtgem einde besuchen, in welcher sich der eigentliche Sitz ihrer dienstlichen Wirksamkeit befindet, zur Z ahlung des für A usw ärtige festgesetzten höheren Schulgeldes n ic h t verpflichtet sind.

— ( B e z ü g l i c h d e s „ b l a u e n D o n n e r s t a g " a m 1. M a i ) sei folgendes in E rin n eru n g gebracht: 1 )daß nach der Reichsgewerbeordnung Gesellen und Gehilfen vor A blauf der vertragsm äßigen Zeit und ohne vorherige Auskündigung entlassen werden können, wenn sie die Arbeit unbefugt eingestellt haben, — und daß 2) nach einer neuerlichen E n t­

scheidung des Reichsgerichts diejenigen, welche durch W ort oder Schrift dazu auffordern, die Arbeit ohne vorherige Aufkündigung zu verlassen, auf G ru n d des 8 110 des R .-S t.-G .-B . mit Geldstrafe bis zu 600 Mk.

oder m it G efängniß bis zu zwei J a h re n bestraft werden.

— ( L e h r e r v e r e i n ) . Die Versam m lung am S onnabend im W iener Cafe zu Mocker w ar gut besucht. D er Vorsitzende gedachte des ver­

storbenen V ereinsm itgliedes, H errn Biniaszkiewicz, u n d ' theilte mit, daß zwei M itglieder neu beigetreten seien. H err K arau hielt einen V ortrag über „Diesterweg" und schilderte zuerst das Leben dieses Pädagogen, dessen 100jährigen G eburtstag die Lehrerschaft in diesem J a h re feiert, sodann noch sein Wirken als Sem inardirektor, seinen Charakter und seine Bedeutung. Die zweite Hälfte des V ortrages wurde bis zur nächsten Sitzung zurückgestellt. W enn angängig, soll dieselbe am 10. M ai in Schlüsselmühle oder in Podgorz stattfinden. Zum Schluß w urde noch beschlossen, am 17. M a i einen A usflug m it Angehörigen zu W agen nach Barbarken zu unternehm en.

— ( 4 5 0 j ä h r i g e s J u b i l ä u m d e r B u c h d r u c k e r k u n s t ) . Die Hoffnung, die 450jührige Ju b iläu m sfeier der Buchdruckerkunst hier in T horn in größerem Umfange festlich zu begehen, hat keine Aussicht aus Verwirklichung, da die hiesigen P rinzipale ihre persönliche Theilnahme und M itw irkung an dem Feste au s verschiedenen G ründen abgelehnt haben und auch auf eine größere Betheiligung seitens der Buchdrucker der benachbarten S täd te nicht zu rechnen ist. In fo lg e dessen hat eine am vorigen Sonnabend Abend in der Kauffmann'schen Bierhalle abge­

haltene Buchdruckerversammlung zwar beschlossen, die Feier dennoch zu begehen, von allen größeren V eranstaltungen, wie von dem Projekt eines historischen Festzuges rc. aber abzusehen. F ü r die Feier ist nunm ehr ein Gartenfest am S onnabend den 28. J u n i cr. abends und ein A u s­

flug per W agen am darauf folgenden S o n n ta g Nachmittag in Aussicht genommen.

— ( D e r T h o r n e r B e a m t e n v e r e i n ) veranstaltete am S o n n ­ abend im Ziegeleietablissement eine A bendunterhaltung, welche trotz des schlechten W etters ziemlich gut besucht w ar und au s Konzert, Gesangs- vorträgen und Tanz bestand.

— ( F e u e r w e h r ) . S o n n tag früh 7 Uhr fand vor dem Gerechten Thore an der Bache eine P robe der großen städtischen Feuerspritzen, der Spritzen des Krankenhauses, des Theaters und der Polizei statt. Die Uebungen dauerten etw a eine S tu n d e. E in Spritzenmeister, der bei dem strömenden Regen m it dem Schirm gekommen und denselben auch bei der Uebung m it einer H and haltend seine F unktionen versehen wollte, w urde vom F euerherrn S tad tb a u rath Schmidt aufgefordert, den Schirm abzulegen. Der Spritzenmeister weigerte sich, dem Befehl nachzu­

kommen und w urde vom Platze gewiesen. — Am selben Tage früh 6 U hr übte die Steigerabtheilung der freiwilligen Feuerw ehr.

— ( D i e T u r n f a h r t ) , welche der T urnverein gestern Nachmittag nach S ä n g e ra u unternehm en wollte, ist des schlechten W etters halber ausgefallen.

— ( M a u r e r v e r s a m m l u n g ) . Die M aurergesellen hielten gestern im V olksgarten eine V ersam m lung ab und beschlossen, dem Schriftführer der M eister, welcher den Gesellen den ablehnenden Bescheid der Meister mitgetheilt hat, anzuzeigen, daß am 6. M a i die Arbeit bei denjenigen M eistern niedergelegt w ird, welche sich gegen die Forderungen der G e­

sellen ablehnend verhalten. Bei denjenigen M eistern, welche die F orde­

rungen bewilligen, w ird weiter gearbeitet. F erner w urde beschlossen, dem Kassirer für seine M ühew altung eine R em uneration von 30 Mk. zu gewähren und dem Vorsitzenden des V ereins, welcher bei den hiesigen M eistern keine A rbeit mehr erlangen kann, durch freiwillige Beiträge einen Ersatz für das Wochenlohn zu verschaffen, bis er wieder Arbeit gefunden hat. Hervorzuheben ist der Beschluß, am 1. M a i nicht zu feiern, da, wie motivirend bemerkt wurde, die M a u re r sich von sozial­

demokratischen Umtrieben fernhalten w ollen; sie seien Handwerker, aber keine Sozialdemokraten. Zum Schluß w urde ein Hoch auf die M aurer- zunft und den Schirm et des Handwerks, Kaiser Wilhelm, ausgebracht.

— ( Z i m m e r e r v e r s a m m l u n g ) . Die Zimmerergesellen faßten in einer gestern Nachmittag im V olksgarten anberaum ten V ersam mlung den Beschluß, am 1. M a i nicht zu feiern.

— ( B l u t v e r g i f t u n g ) . Am S onnabend wollte eine F ra u H.

einen T ags vorher gekauften Heckt zubereiten. Bei dem Reinigen des Kopfes ritzte sich die F ra u einen F in g er an einem Zahn. D er F inger schwoll in kurzer Zeit derart an, daß ärztliche Hilfe in Anspruch ge­

nommen werden mußte. Der F inger und theilweis die H and sind heute noch stark geschwollen und die F ra u hat große Schmerzen.

— ( P o l i z e i b e r i c h t ) . I n polizeilichen Gewahrsam w urden 19 Personen genommen, d arunter 5 Frauenzim m er, welche bei einer am S onnabend auf dem jenseitigen Weichselufer abgehaltenen Razzia bei Schloß Dybow ergriffen w urden. — E in Arbeiter bot heute einem Zimmerergesellen eine Axt zum Kaufe an, die er im Chausseegraben jenseit der Culm er Vorstadt gefunden haben will. D er A rbeiter w urde verhaftet.

— ( G e f u n d e n ) w urde eine Brotbüchse in einem Geschäftslokal, ein Taillentuch. N äheres im Polizeisekretariat.

— ( V o n d e r We i c h s e l ) . D er heutige Wasserstand am Windepegel betrug m ittags 0,80 M eter ü b e r Null. D as Wasser ist 4 em gestiegen.

Die T em peratur beträgt 10V-0 H.. — Am S onnabend langte auf der B ergfahrt der in Königsberg neuerbaute Schleppdampfer „K onstantin"

hier an. D er D am pfer ist für Rechnung des G roßkaufm anns Kucz- marazoff in Kiew erbaut und verließ heute früh aus der B ergfahrt Thorn. — Vom 19. bis 26. A pril trafen hier ein auf der T halfahrt 29

beladene Kähne, 3 beladene Frachtdam pfer, ein Schleppdampfer und 52 T raften. A uf der B ergfahrt trafen ein 10 beladene, 11 unbeladene Kähne und 2 beladene G üterdam pfer m it einem Schleppkahn.________

Literarisches.

( E i n e F a h r t i n s n e u e D e u t s c h l a n d , v o n e i n e m d e u t s c h - a m e r i k a n i s c k e n H i n t e r w ä l d l e r ( A r m i n M e i n r a d ) . K a i s e r s ­ l a u t e r n , A u g . G o t t h o l d . P r e i s b r o s c h . 3 M .). U nter diesem Titel betrachtet A rm in M einrad, welcher mit Bismarck zusammen an der B rust der alma. m ater G öttingen gelegen, vom Standpunkte eines Deutsch- Amerikaners, der sein V aterland seit der Fluckt im J a h re 1848 nicht mehr erblickt, das neue Deutschland. Zw ang- und kunstlos sind die Verse, bisweilen an die Jobsiade erinnernd, aber für die scharfe S atire , unter welcher sich der bittere patriotische Z orn birgt, und für den ge­

müthlichen Hum or M einrads von großer W irkung. D er alte H inter­

wäldler besteigt in Amerika den D am pfer G erm ania, welcher ihn an das deutsche Gestade trägt. E r sieht auf dem Meere das Kriegsschiff Ire n e , vom Kaisersohn befehligt, und hört von deutschen Kolonien, dem alten 48er unbekannten Begriffen. D a schwellt ihm sein Herz in der A hnung der Größe des neuen Reiches. E r schaut H am burg und B erlin und weiß sich vor S ta u n e n nicht zu fassen. E r grüßt das junge Kaiserpaar und hört im Reichstag zu, wobei die N örgler nickt eben glimpflich weg­

kommen. Der B erliner Rathskeller bietet ihm Gelegenheit zu einem D isp u t m it Sozialdemokraten, denen er, der freie Amerikaner, mit bitterster S a tire ihr Utopien vorhält. I n der Kaisergruft zu Charlotten- burg verw eilt er und gedenkt des greisen Schöpfers des neuen Reiches, Betrachtungen, die sich durch den Gegensatz zur Metrernick'schen Perfidie um so Heller hervorheben. I n V arzin unterhält er sich mit Bismarck über hohe Politik und zeichnet mit drastischem H um or die europäische Karte nach seiner Ansicht; in Creisau spricht er mit Moltke, dem F eld­

herrn, zu seiner V erw underung n u r über — Landwirthschaft. Vieles findet er verändert, n u r seine Studentenkneipe und das Leben seiner B undesbrüder in G öttingen ist dasselbe; dort geht ihm das Herz auf im Kreise der deutschen akademischen Ju g en d . I n F rank fu rt, wo er den Putsch verübte, ist alles anders, auch die Judengasse ist verschwunden, n u r die Ju d e n sind geblieben. S tra ß b u rg ist wieder deutsch, w enn auch noch nicht verdeutscht. I n alter heimlicher S tille aber erscheint dem H interw äldler sein H eim atsort, in alter sieghafter Schönheit und harm ­ loser Fröhlichkeit die Rebengefilde des R heins, von dessen Höhen n u n ­ mehr G erm ania nach Welschland hinüberschaut. — D as ganze Werkcken M einrads ist von warm em P a trio tism u s und von Freude über des neuen Reiches Schöne durchweht. Nickt jedoch in lehrhaftem Tone, in welchem sich verfehlter Weise der P atrio tism u s vielfach aufdringlich äußert, sondern in scharfer S atire , in gemüthlichem H um or und daneben in vollen Herzenstönen, die sich der S a tire n u r im eckten S atiriker gesellen, läßt er seine Freude emporquellen. E inen wie scharfen Gegen­

satz und doch wieder sich ergänzend bilden das Gespräch im B erliner Rathskeller und die Betrachtung im C harlottenburger M ausoleum , die derben W orte über die F rankfurter Ju d e n - und Demokratengesellschaft und die E rin n eru n g en im H eim atsorte! Gerade in dem von M einrad angeschlagenen urwüchsigen Tone liegt die W irkung des Werkchens, welches denen, die sich am P a trio tism u s erfreuen und doch such herzlich lachen wollen, w arm empfohlen sei.__________________________

M annigfaltiges.

(Z u m 1. M a i.) I n B erlin hatten sich zur Besprechung der Feier des I. M ai am Donnerstag die in der chirurgischen Branche beschäftigten Arbeiter, die Buchbinder, die Schaftsteppe­

rinnen, sowie die Arbeiter Charlottenburgs versammelt. Allent­

halben wurde die Feier des 1. M ai beschlossen. D ie Berliner Steinsetzergesellen haben in ihrer Ausschußfitzung am Freitag be­

schlossen, am 1. M ai nicht zu feiern, sondern, wie an jedem Wochentage, zu arbeiten und von diesem Beschlusse die Meister schriftlich in Kenntniß zu setzen. — I n sämmtlichen M ilitär­

werkstätten Spandaus ist den Arbeitern angekündigt worden, daß jeder am 1. M ai ohne Urlaub oder erheblichen Grund A us­

bleibende entlassen werde. — D er Beschluß der Hamburger Ar­

beiter, am 1. M ai zu feiern, wird von den Innungen und den größeren Rhedereien und Großindustriellen damit beantwortet, daß sie einen jeden Arbeiter zu entlassen drohen, welcher am 1.

M ai feiern würde. — Sämmtliche Fachvereine in Lübeck haben beschlossen, am 1. M ai nicht zu feiern, dagegen Beiträge bis zu 1 Mk. 50 P f. pro M ann an die Streikkasse zu zahlen. — I n Chemnitz werden wie die Fabrikanten der Textilbranche, auch die Maschinenfabrikanten und Eisengießereibesitzer und die sonstigen Metallindustriellen betreffs der von den Arbeitern für den 1.

M ai geplanten Demonstrationen geschlossen vorgehen. — D ie Ver­

bände der Metall- und Holzindustriellen in der Kreishauptmann- schaft Dresden sind übereingekommen, alle Arbeiter, welche am 1. M ai feiern, zu entlassen und vor dem 15. J u n i nicht wieder anzunehmen. Für diejenigen Arbeiter, welche am 1. M ai ar­

beiten, soll gegen etwaige Terrorisirung derselben der Schutz der Regierung erbeten werden. — I n Glauchau haben die Arbeitgeber sämmtlicher Industriezweige beschlossen, die am 1. M ai feiernden Arbeiter als entlassen zu betrachten. D ie Fabrikanten werden jedoch ihre Betriebe am 1. M ai nicht einstellen, sondern die­

selben den einsichtigen Aebeitern offen halten. Dieser Beschluß wird in den Fabriken durch Anschlag veröffentlicht. —- D ie städtische Verwaltung von Köln entläßt jeden am 1. M ai unbeur- laubt feiernden Arbeiter. Urlaub wird nur in den wichtigsten Fällen ertheilt.

( S t r e i k s ) . D ie Säurearbeiter in der Spandauer P u lver­

fabrik streiken wegen Nichtbewilligung einer Lohnerhöhung von 1 Mark täglich. D ie Militärwache ist verstärkt. — I n Irlan d streiken die Bahnbeamten. D er Betrieb ist auf mehreren Linien eingestellt.

( W e g e n U n t e r s c h l a g u n g e n ) im Betrage von etwa 50 0 0 0 Mark ist am Freitag in Berlin der Buchhalter und Kassirer O. verhaftet worden. Derselbe war seit zehn Jahren in einem größeren Fabriketablissement angestellt und hat die Unter­

schlagungen in der Weise verübt, daß er größere Beträge in das Hauptbuch einzutragen pftegte, als sich aus der sogenannten Kladde ergaben. D ie sich danach ergebenden Ueberschüsse, welche, wie vorläufig festgestellt ist, die Sum m e von 50 0 00 Mark betragen, hat O. verpraßt.

( D e r f r ü h e r e B e r l i n e r s o z i a l d e m o k r a ­ t i s c h e S t a d t v e r o r d n e t e S c h l o s s e r F r i t z G o e r c k i ) , der in den letzten Jahren in Häusern „machte," hatte sich am Sonnabend wegen Wechselfälschung und Unterschlagung vor der 1. Strafkammer des Berliner Landgerichts I zu verantworten.

Er wurde unter Annahme mildernder Umstände zu 1 Jahr 3 M onaten Gefängniß und 2 Jahren Ehrverlust verurtheilt.

( E i n e s t r a f r e c h t l i c h e U n t e r s u c h u n g g e g e n d e n a n ­ t i s e m i t i s c h e n Ab g . P i c k e n b a c h ) , den Berliner Blätter be­

reits verhaftet sein lassen, schwebt überhaupt noch nicht; es ist gegen ihn nur eine Denunziation eingelaufen.

( W i e w e i t j u g e n d l i c h e V e r d o r b e n h e i t g e h e n k a n n ) , zeigte ein Fall, der sich vor der Strafkammer zu Dort­

mund abspielte. Am 24. Oktober v. I . brannte in Hamm die Zwangserziehungsanstalt „Nazareth" vollständig nieder. Der 15 Jahre alte Knabe Eduard Storm aus Hüften war der Ur­

heber. D er Junge hatte schon im Alter von 12 Jahren eine Reihe von Diebstählen, darunter einen schweren, ausgeführt und

wurde, da die Erziehung im elterlichen Hause sehr schlecht war, zur Zwangserziehung verurtheilt. S o kam er in das Haus

„Nazareth". Fünfmal entlief er, wurde aber wieder ergriffen. D a er einsah, daß er so die Freiheit nicht erlangen konnte, so kam er auf den Gedanken, das Haus zu vertilgen. „D ann", folgerte er, „muß man mir die Freiheil geben". I m Verein mit drei anderen Zwangszöglingen, Joseph Merz, Hermann Kneuper, Heinrich Stöcker, zündete er nun die Anstalt an. S ie entflohen, wurden aber wieder dingfest gemacht. D er Gerichtshof maß jetzt mit anderem Maße ; er verurtheilte den Storm zu drei Jahren Gefängniß, während seine Helfer mit je 14/, Jahren Gefängniß davonkamen.

( I n B e t r e f f d e r U n r u h e n i n B i e l i t z - B i a l a ) erklärt die Wiener Abendpost die Angabe für unrichtig, daß an­

läßlich der Exzesse in Bielitz-Biala die einschreitenden Truppen- abtheilungen zuerst „blind" und erst, als dies erfolglos war,

„scharf" geschossen haben. An kompetenter Stelle eingezogene Erkundigungen hätten ergeben, daß überhaupt nicht blind ge­

schossen wurde, da gleich durch die erste Decharge mehrere Tödtungen und Verwundungen von Exzedenten erfolgt seien.

S om it könne an der stets mit vollstem Ernste erfolgenden An­

wendung der gesetzlich gebotenen W affengewalt nicht gezweifelt werden. Uebrigens habe angesichts der Vorgänge in Bielitz- B iala der Ministerpräsident Graf Taaffe sämmtliche Landeschefs auf die gesetzlichen Bestimmungen aufmerksam gemacht, nach welchen ein standrechtliches Verfahren stattfinden könne. — Der Donnerstag ist verhältnißmäßig ruhig verlaufen. D a s M ilitär stand seit Mittwoch in ununterbrochenem Dienst. — B ei den Exzessen am Mittwoch Hai die Wirkung der Männlicher Gewehre in furchtbarer Weise sich erprobt. I n zehn obduzirten Leichen wurde keine Kugel gefunden, überall zeigte der Schußkanal eine durchgehende Kugel durch den ganzen Körper. D ie Opfer der Exzesse sind um eines vermehrt; ein vierzehnjähriger Anstreicher- lehrjunge ist soeben an zwei erhaltenen Schußwunden gestorben.

Ein schwerverwundeter Fleischer und übel beleumundetes In d iv i­

duum dürfte demnächst noch seinen Wunden erliegen. Ebenso liegen fünf andere Arbeiter an Schußwunden hoffnungslos dar­

nieder. Ein Tischlerlehcjunge befindet sich schwerverletzt in häus­

licher Pflege. D ie Zahl der minder schwer Verwundeten dürfte mehr als dreißig betragen.

( D e r I n g e n i e u r E i f f e l ) will sich den Ruhm nicht entreißen lassen, daß er die höchsten Thürme baue. Jetzt hat er gemeinschaftlich mit Edison den Direktoren der bevorstehenden Weltausstellung in Chikago den Vorschlag gemacht, daselbst einen Thurm zu errichten, ähnlich dem in P a ris, aber 500 Fuß höher.

D ie beiden Herren sind bereit, das nothwendige Kapital aufzu­

bringen für die Errichtung des Thurmes, sowie auch für dessen Beleuchtung mit einer M illion elektrischer Lampen verschiedener Farben.

( E r d b e b e n ) . Außer in S ä n Francisko fand Donnerstag früh auch in M ayfield ein sehr heftiges Erdbeben statt; die Eisenbahnbrttcke wurde durch das Sinken eines Pfeilers un- brauchbar, der Boden ist an mehreren Stellen eingesunken.

Telegraphische Pepeschen der „Thorner Arehe".

D a r m s t a d t , 28. A pril. S e. M ajestät der Kaiser ist heute Vormittag 8 Uhr von hier abgereist.

D u b l i n , 28. April. Der S treik der Bahnarbeiter ist im Zunehmen begriffen. E s wird Lebensmittelmanqel befürchtet._______________________________________ '

Verantwortlich für die Redaktion: P a u l D o rn b r o w s k i in Thorn.

Telegraphischer Berliner Börsenbericht.

>28. A pril 26. A pril Tendenz der Fondsbörse: ruhig.

Russische Banknoten p. Kassa . . Wechsel auf Warschau kurz . . . Deutsche Reichsanleihe 3V« o/o . . Polnische Pfandbriefe 5

. . .

Polnische Liquidationspfandbriefe . Westpreußische Pfandbriefe 3*/, o/„

Diskonto Koinmandit Antheile 14"/o Oesterreichische Ba n k n o t e n . . . . W e i z e n g e l b e r : A pril-M ai. . . . S ept.-O kt...

loko in N ew y o rk ...

R o g g e n : l o k o ...

A p r i l- M a i...

J u n i- J u li .-Okt.

Sept.-j

R ü b ö l : A pril-M ai September-Oktober S p i r i t u s : . . .

50er loko . . 70er loko . . 70er A pril-M ai . 70er A ugust-Septbr.

Diskont 4 pCt.,

2 2 5 - 7 5 2 2 6 - 2 2 5 - 3 5 2 2 5 - 7 0

1 0 1 - 5 0 101—50 6 5 - 6 0 6 5 - 9 0 6 1 - 7 0 6 1 - 7 0

99— 99— 10

2 1 2 - 213—

172—30 1 7 2 - 1 0 1 9 8 - 2 5 1 9 7 - 2 5 1 8 7 - 7 5 1 8 7 - 2 5 9 8 - 7 5 9 7 - 7 5 1 6 7 - 165—

1 6 7 - 2 0 1 6 6 - 2 0 1 6 4 - 5 0 1 6 3 - 7 0 1 5 5 - 7 0 1 5 5 - 5 0 7 0 - 7 0 - 4 0 5 8 --2 0 5 9 - 5 4 - 1 0 5 4 - 3 0 3 4 - 1 0 3 4 - 3 0 33—80 3 3 - 9 0 3 4 - 8 0 3 4 - 3 0 Lom bardzinsfuß 4Vr pCt. resp. 5 pCt

K ö n i g s b e r g , 26. A pril. S p i r i t u s b e r i c h t . P ro 1 0000 Liter pCt. ohne F aß ziemlich unverändert. Z ufuhr 15 000 Liter. Loko kon- tingentirt 53,75 M . Loko nicht kontingentirt 34,00 M .

Meteorologische Beobachtungen in Thor».

D a tu m S t .

B a ro m eter vorn.

T hevm . oO .

W indrich­

tung und Stärke

Bewölk. Bemerkung

27. A pril. 2bp 753.6 -I- 10.7 N L-

1 0

9Iip 756.1 -j- 7.5

6

7

28. A pril. 7ka 759.8 -i- 4.7

0 1 0

A m B u ß t a g den 30. A pril 1890.

Altstädtische evangelische Kirche:

M orgens 7Vs U h r: Beichte in beiden Sakristeien und Abendmahl.

V orm . 9*/, U hr: Predigt. H err P fa rre r Stachowitz. Nachher Beichte:

Derselbe.

Abends 6 U hr: H err P fa rre r Jacobi. — Vor- und nachm. Kollekte für die deutsche D iasp o ra im A uslande.

Neustädtische evangelische Kirche:

M orgens 7 U hr: Gemeinsame Reichte. H err Prediger C alm us.

V orm . 9 U hr: Beichte in beiden Sakristeien.

V orm . ^ /^ U h r : H err P fa rre r Andriessen. Nach demselben Abendmahl.

Vorm . H V s U h r: M ilitärgottesdienst. H err G arnisonpfarrer Rühle.

Nachher Beichte und Abendmahlsfeier.

Nachm. 5 U hr: H err Prediger C alm us. — Vor- und nachm ittags Kollekte für die deutsch-evangelische D iaspora im A uslande.

V orm . 9 Evangelisch-lutherische Kirche:

U hr: H err Pastor N eh m .______

Kummi- von 8. LT V paris.

W H ilL S lE

Aollkr. Versandt äureb frrmlLfurt a. 8.

* ^uskülrrl. Lperüal-Preisliste Ae^eu 20 ktz. kortoLUslaxe.

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