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Theologisches Literaturblatt, 21. April 1893, Nr 16.

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XIV, Jahrgang Nr. 16, Leipzig, 21. April 1893,

Theologisches Literaturblatt.

Unter Mitwirkung

z a h l r e i c h e r V e r t r e t e r k i r c h l i c h e r W i s s e n s c h a f t u n d P r a x i s

herausgegeben

v o n

Prof. D. Chr. E. Luthardt.

Erscheint jeden Freitag. Expedition: Königsstrasse 13.

Abonnementspreis vierteljährlich 2 J i. 50 /$ . Insertionsgebühr pr. gesp. Petitzeile 30 /$ .

I r r g ä n g e im B e i c h d e r S p e k u la t io n . I I . D a t t e r e r , F . P ., D e s C a r d in a is u n d E r z b is c h o f s

v o n S a lz b u r g M a tt h ä u s L a n g V e r h a lt e n z u r B e f o r m a t io n .

L in d s n y , J a m e s , T h e P r o g r e s s i v e n e s s o f m o d e r n C hristian tho u g h t.

S e y d e l, M a x , B a y e r i s c h e s K ir c h e n - S ta a t s r e c h t . P a a to r a lb ib lio th e k , h r s g . v o n D r . W . L in d e m a n n . F r e y b e , D r . A lb .. D e r e t h is c h e G e h a lt in G r ill-

paTzerB W e r k e n .

B a r d , P ., A n f e r s t a n d e n v o n d e n T o t e n I T a s c h e n b u c h , A k a d e m is c h e s , f ü r T h e o lo g e n .

Z e its c h r ift e n .

A n tiq u a r is c h e K a ta lo g e . S c h u lp r o g r a m m e . V e r s c h ie d e n e s . P e r s o n a lia .

Irrgänge im Reich der Spekulation.

li.

Für die Geschichte der Philosophie kommt Rohmer in­

sofern in Frage, als sein Streben von Jugend auf dahin ging, eine „Wissenschaft der W elt“ zu verwirklichen. Zu dem Behuf suchte er nach einer Prinzipienlehre. Als Prinzipien erschienen ihm zunächst logische Kategorien: er kam und sprach das Wort „Sein ist Unterlage und Eigenschaft“. Die Syzygie „Unterlage und Eigenschaft“, die als Hauptkategorie und wie ein Zauberspruch ihn über zwanzig Jahre festhielt, ersetzte er später durch die allgemeinere Annahme, dass alles Sein aus der Zweiheit bestehe, dass der Dualismus im Sein sich in verschiedenen Kategorien kundgebe, und dass die sämmtlichen Kategorienpaare, wie Unterlage und Eigenschaft, Grund und Folge, Raum und Zeit etc., gleichwerthige Fas­

sungen des Einen Dualismus seien. Die Kategorien konnten ihm aber bei näherem Betracht nur als formale Bestimmungen gelten; er hatte demnach auch der inhaltlichen Seite der Prinzipien sich zu vergewissern. So warf er sich auf die Be­

trachtung des Menschen, und zwar vorerst auf die Selbst­

betrachtung, auf letztere schon deshalb, weil ihm anderweitiges, positives Wissen, z. B. Naturwissenschaft, zu wenig zu Gebote stand. Dabei erschien jede neue Unterscheidung und Beziehung als eine „Findung“. Beide, die logisch - formalen und die anthropologischen Distinktionen, hat er dann aneinander zu er­

gänzen und ineinander zu verflechten sich bemüht: nur blieb das Fachwerk der anthropologischen Bestimmungen im Vorder­

gründe stehen, während die schwierige, abstrakte Kategorien­

lehre in der Entwickelung zurücktrat. Ueberdies hatte das System logisch - anthropologischer Momente sich an der Er­

fahrung zu erproben. Es geschah durch deren Anwendung auf die Entwickelung des einzelnen Menschen, auf die Geschichte der Gattung, auf das staatliche Vereinleben und zuletzt auf den Gottesbegriff, von dem aus die ganze Weltanschauung hinwieder begründet werden sollte. In solchen Etappen voll­

zog sich der philosophische Bildungsgang Rohmer’s. Er ist analog dem Bildungsgänge anderer moderner Philosophen und ist ohne Zweifel kongenial mit der neueren Philosophie darin, dass diese, im Unterschied von der mittelalterlichen und von der antiken Spekulation, einseitigerweise am Menschen ihr specifisches Problem gefunden hat und vom anthropocentrischen Standpunkt aus das Verhältniss von Materie und Form, von W elt und Gott behandelt, namentlich aber in den Grund­

formen des menschlichen Denkens d. h. in den Kategorien das diamantene Netz sieht oder doch sah, mit welchem die Ge­

staltungen des Alllebens und dessen Wesen selbst eingefangen werden könnte. In der Ausbildung des Kategoriensystems ist Rohmer jedoch hinter anderen Philosophen weit zurückgeblieben, ebenso in der Allseitigkeit der Durchführung der Kategorien durch die mannichfachen Gebiete des Wissens. Dass er bei der „Quadratur“ der Gegensätze, die er lange betrieb, die tetradische Konstruktionsmethode des ulmer Philosophen J. J.

W agner, des einst vielgenannten Professors in Würzburg,

oder des schweizer Philosophen Troxler nicht berücksichtigt hat, kann auf den Mangel historischer Kenntnisse, aber ebenso auf das Uebermass des Selbstvertrauens gedeutet werden. Ge­

wiss entspricht auch seine Betonung der Psychologie einer modernen Neigung, die Seelenlehre zur Centralwissenschaft zu erheben, und obgleich die Rohmer’sche Seelenlehre eine andere ist als die der Gegenwart, so hat es doch früher, namentlich im Umkreis Schelling-Hegel’scher und Schleiermacher’sclier An­

regungen, manche konstruktive und kombinatorische Psycho­

logien und Anthropologien gegeben (Steffens, Wagner, Carus), mit denen die Rohmer’s in gewissem Sinne verglichen werden darf; selbst eine Psychologie wie die von L. George (1854) kann in jene Klasse noch eingereiht werden. Allein der Rohmer’schen Seelenlehre fehlt nun einmal, abgesehen von Ab­

sonderlichkeiten, woran sie Ueberfluss hat, die logische Be­

gründung und Durchdringung vermittelst eines ausgebildeten Kategoriensystems. Zwar wäre es ein Irrthum, wollte man meinen, in irgendwelchen formalen Kategorien den Schlüssel zur Lösung des Welträthsels zu haben, ein Irrthum, welchen die neuere Philosophie mit ihrer Verabsolutirung des Denkens mannichfach begangen hat, und welchen Rohmer von Anfang an theilte und noch lange nach der Erklärung mit sich trug (1842): „die Philosophie dieser Zeit ist der Versuch der Kinder, sprechen zu lernen; ich komme dann als Lehrer und spreche das Wort Sein ist Unterlage und Eigenschaft“. Aber es ist auch ein Irrthum, wenn man annimmt, es bedürfe zur Weltwissenschaft und zu ihrem Ausbau keines entwickelten Kategoriensystems, ein Irrthum, dessen Rohmer sich gleichfalls schuldig machte, indem er sich mit dem angeblichen Dualis­

mus des Seins und mit der „Gleichheit“ aller Kategorien be­

gnügte. Ein Irrthum ist es nicht minder, wenn man wähnt, eine Kategorientafel aufstellen zu können ohne den sicheren Leitfaden zur Auffindung der Kategorien zu besitzen und ohne der Rücksicht auf das übrige Denken zu bedürfen. Ein Irr­

thum ist es vollends, wenn man glaubt, eine von irgendeinem Kategoriensystem durchzogene Seelenlehre geben zu dürfen ohne Mitwirkung namentlich der Ethik, und vom Menschen­

wesen etwas sagen zu können, ohne dass man zuvor durch die göttliche Offenbarung gelernt hätte, inwiefern es mit dem­

selben nicht res integra ist. Dass aber die bezeichneten Irr- thümer solche sind, folgt schon aus der unumstösslichen That- sache, wonach in einem Ganzen, wie die Wissenschaft sein will, gesunderweise das eine Glied nur im Wechselleben mit den anderen Gliedern gedeiht.

Der Verf. rühmt (II, 201), dass „Frdr. Rohmer’s Wissen­

schaft sich als die grossartigste Rechtfertigung der religiösen

Wahrheiten des Christenthums vor dem Forum der Vernunft

erweist, und dass die Vernünftigkeit des christlichen

Offenbarungsinhalts an der Hand dieser Wissenschaft durch

das autonome, völlig unabhängig von der Offenbarung auf

eigener Spur einherschreitende menschliche Denken in das

vollste Licht gesetzt wird“. Wir unsererseits können solchem

Rühmen nicht zustimmen. Denn Frdr. Rohmer’s eigene Aeusse-

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185 186

rungen über die christlichen Heilswahrheiten sind viel zu aphoristisch, als dass sie jene Schätzung rechtfertigten. Sie erscheinen ohnedies als zu unbedeutend sowol im Vergleich mit den Leistungen anderer Denker, z. B. Schelling’s, als auch in Bezug auf die Tiefen des Christenthums, welche, voran die Rechtfertigung des Sünders vor Gott, von der autonomen Ver­

nunft kaum geahnt sind. Wir vermissen auch eine Unter­

suchung, die unerlässlich ist für eine über sich selbst klare Wissen­

schaft der Religion, nämlich die erkenntnisstheore tische Untersuchung des Verhältnisses von Glauben und Wissen.

Endlich hegen wir die feste Ueberzeugung, dass die s. g. blose Vernunft niemals ausreicht, um dem Christenthum gerecht zu 'werden. Was sie in sich findet, sind formale Denkbestim­

mungen, mit Hülfe deren sich im besten Falle eine Möglich­

keit der Heilsthatsachen anerkennen lässt; zu einer grösseren oder geringeren Wahrscheinlichkeit kann dann dieselbe blose Vernunft sich erheben durch Bewunderung und Erwägung der weltgeschichtlichen Grösse, die das Christenthum war und ist;

aber zur Gewissheit in den göttlichen Dingen gelangt die Menschenvernunft erst dadurch, dass sie aus dem Glauben an die göttliche Offenbarung selbst Licht und Leben schöpft. Im Einklang mit solcher Ueberzeugung bezeichnen wir es, ganz abweichend vom Verf., als einen alten, erfahrungsmässig ver­

geblichen, in sich widerspruchsvollen, aber durch scheinbare Geradheit den Wanderer immer aufs neue verlockenden Irrweg im Reich der Spekulation, wenn der Mensch Erkenntniss der göttlichen Offenbarung bei einem „völlig unabhängig von der Offenbarung auf eigener Spur einherschreitenden Denken“

sucht. Nur eine aus dem Glauben wiedergeborene und mit der göttlichen Offenbarung vertraute Vernunft vermag, meinen wir, Zeugniss abzulegen von ihrer Licht- und Lebensquelle und eine „Weltwissenschaft“ auszugestalten, welche den Geist des Christenthums und den der Weltgeschichte hat.

Erlangen. L. Rabus.

D atterer, F. P., D es Cardinais und E rzbischofs von Salz­

burg M atthäus Lang V erh alten zur R eform ation (von Beginn seiner Regierung 1519 bis zu den Bauern­

kriegen 1525). Freising 1890 (Erlangen Diss. 1892) (74, LXXIV S. gr. 8 ).

Der langjährige Berather Maximilian’s I., der Kardinal und spätere Erzbischof von Salzburg Matthäus Lang, darf als einer der interessantesten Kirchenfürsten aus der Reformationszeit bezeichnet werden. Man kennt seine lebhafte Bekämpfung des Protestantismus in seiner Diöcese, unter der Männer wie Joh. v. Staupitz, Stephan Kastenbauer (Agricola) etc. gelitten haben, seine entschiedene Stellungnahme auf den Reichstagen und namentlich seinen bedeutenden Antheil an den regens- burger Abmachungen von 1524. Aber eine seiner Bedeutung entsprechende Darstellung seiner Wirksamkeit fehlt noch, und jeder Beitrag dazu muss begrüsst werden. Einen solchen liefert der Verf. der vorliegenden Schrift, wenigstens im zweiten Theile, der eine nicht kleine Anzahl werthvoller Aktenstücke für die Zeit bis zum J. 1525 wesentlich aus dem salzburger Archiv zum Abdruck bringt und deshalb empfohlen sein soll. Der darstellende Theil muss freilich als ungenügend bezeichnet werden. Der Verf. hat es leider gar nicht ver­

sucht, ein deutliches, einheitliches Bild von der Wirksamkeit des Kardinals in der ihn interessirenden Zeit zu geben. Ueber die den salzburger Archivalien entnommenen Aktenstücke scheint seine Kenntniss, obwol er auch das münchner Archiv zu Rathe gezogen, wenig hinauszugehen, und diese reiht er vielfach kritiklos aneinander. Unklare Punkte aufzuhellen, z. B. wie Lang dazu kam, schon 1513 den Episkopat und die Administration des Erzbisthums zu fordern (S. 1 ), ist nicht seine Sache. Und hier und da werden sogar gedankenlos traditionelle Dinge wiederholt, obwol seine Quellen das Gegen- theil besagen; so in der Darstellung des Prozesses des Stephan Kastenbauer, über den seine Quellen manches Neue und Wichtige liefern. S. 29 wird behauptet, dass dieser Mann als Dom­

prediger zu Salzburg unter den ersten daselbst die evangelische Lehre gepredigt habe, diese Stellung hatte aber bis 1522 Joh.

7- Staupitz, und in den Anklageakten (S. XXXIV ff.) ist nur immer von seinen Predigten in Rattenberg am Inn die Rede,

und Kastenbauer beruft sich, was der Verf. gar nicht bemerkt hat, ausserdem auf seine Thätigkeit in Schwaz, Innsbruck und Hall. Dass wir aus dem sehr interessanten ersten Verthei- digungsschreiben desselben S. L —LX ersehen können, dass er aus Abensberg stammt (Agricola ex Auentino captivus unter­

schreibt er sich), also ein Landsmann des berühmten bayri­

schen Geschichtsschreibers war, was meines Wissens bisher unbekannt war, ist dem Verf. entgangen. Ueberhaupt hat er dieses Schreiben gar nicht gewürdigt. Obwol es den Vermerk trägt: „Supplicacio fratris Stephani quam primum deductus fuit Muldorffium“, also jedenfalls, wie auch aus dem Inhalt hervor­

geht, vor dem officiellen Verhör verfasst ist, schreibt Datterer:

„Auf diese Vorstellung aus dem Gefängniss zu Mühldorf ent­

lassen“ (S. 31). Dass P. Speratus der Nachfolger Kasten- bauer’s in der Dompredigerstelle geworden sei, ist völlig un­

historisch. Seit März 1522 befand sich Speratus schon in Iglau, und wie bereits Cosack, „P. Speratus“ (Braunschweig 1861), S. 13 nachgewiesen hat, wird er schon Ende 1520 Salzburg verlassen haben. Uebrigens ist die MeinungTschackert’j („Urkundenbuch zur Reformationsgeschichte des Herzogthums Preussen“, I, 53), dass Speratus schon als Verheiratheter nach Salzburg gekommen sei, ganz unbegründet. Herzog Georg von Sachsen spricht in der citirten Briefstelle gar nicht von Speratus, sondern von dem früheren Würzburger Domherrn Friedrich Fischer. Der Grund für seine Vertreibung aus Würzburg ist bisjetzt nicht aufgeklärt, ebenso wenig sicher wissen wir, weshalb er aus Salzburg weichen musste. Seine eigene Angabe in der Dedikation seiner Schrift „Vom hohen Gelübd der Tauf“ vom 16. September 1529 gibt keinerlei Recht dazu, den Grund in etwaiger evangelischer Predigt zu suchen.

Eher darf man daran denken, dass er mit den Domherren der Habsucht des Erzbischofs entgegentrat, als dieser die Abtei Salzburg sich selbst als Kommende zuwenden wollte (vgl.

Th. Kolde, „Johann von Staupitz“, S. 330). Zur Geschichte Kastenbauer’s, über den nicht nur Datterer, sondern auch die

„Deutsche Biographie“ wenig zu sagen weiss, verweise ich bei dieser Gelegenheit auf De W ette, „Luther’s Briefe“, V, 383.

528; VI, 482; Th. Kolde, „Anal. Luth.“, S. 158; Veesen- meyer, „KleineBeiträge“, S. 5 2 ff.; Möller, „Osiander“, S. 248. — Hervorgehoben zu werden verdient noch das wichtige Schreiben Karl’s V. an Ferdinand vom 31. Oktober 1524 über das regensburger Bündniss (S. LX) und das Urtheil Datterer’s über dasselbe (S. 72): „Man darf sie (die regensburger Einigung) füglich als den ersten Schritt zum Zusammenschluss auf katho­

lischer Seite betrachten, als dessen Ziel die innere Restaurirung der Kirche unter der Führung Roms erscheint. Diese Be­

wegung, welche ganz Deutschland umfassen sollte, wurde zwar durch den ausbrechenden Bauernkrieg aufgehalten und in ihrer Wirkung zurückgedrängt, aber die einmal geschaffene Ver­

einigung, welche die Grundlage des modernen Katholicismus bildet, überdauerte den Sturm.“ Dass durch das regensburger Bündniss eine bleibende Vereinigung geschaffen wäre, ist mir unbekannt, aber dass die dort zu Tage getretenen Gedanken

„die Grundlage des modernen Katholicismus“ sind, kann ich nur unterschreiben.

E r la n g e n . _________ Th. Kolde.

L in d say, James, M. A., B. D., The P rogressiven ess o f m odern Christian thought. Edinburgh & London 1892, William Blackwood & Sons (XX, 182 p. 8 ).

Wol mehr als in einem anderen Lande ist während der letzten Jahrzehnte in England die Stellung zum Christenthum eine verschiedene geworden. Diese Thatsache hat auch dem Verf. des obengenannten Buches die Feder in die Hand ge­

drückt. Er geht davon aus, dass zweifellos die Religions­

wissenschaft eines unendlichen Fortschrittes fähig sei, dass man aber oft gezweifelt habe, ob auch der christlichen Theo­

logie das Merkmal des Fortschreitens beigelegt werden könne.

Um die Richtigkeit dieses Zweifels anzufechten, erinnert er daran, dass die Theologie in der

V e r g a n g e n h e i t

ungeheuere Fortschritte gemacht habe (p. 4). Er

e r k e n n t

nun freilich selbst an, dass diese Thatsache nicht der Theologie ein ob­

jektives Recht verleihe, den Weg des Fortschrittes zu betreten.

Eine unanfechtbare Begründung dieses Rechtes meint er aber

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in dem Satze zu geben: „Die Kirche dieses und jedes Zeit­

alters ist verpflichtet, das Recht in Anspruch zu nehmen, ihre eigene Theologie auf die Schrift aufzubauen“ (p. 9). Wenn nun die H. Schrift als Grundlage für das Gebäude der Theo­

logie festgehalten wird, kann selbstverständlich nichts gegen das Streben eingewendet werden, mit Zugrundelegung der Bibel die christliche Wahrheit so darzustellen, dass in der Form der Darlegung die jedem Zeitalter eigenen geistigen Bedürfnisse berücksichtigt werden. Ebenso wenig ist das Gesetz an sich verwerflich, nach welchem der Fortschritt der Theologie sich vollziehen soll, nämlich dass das Erbe der Ver­

gangenheit, die vitalen Wahrheiten, die uns in diesem Erbe gegeben sind, nur ausgestaltet werden sollen mit den wissen­

schaftlichen Kräften der jedesmaligen Gegenwart (p. 10 f.).

Wenn der Verf. nichts weiter meint, so ist sein Buch nur einem ganz formalen Thema gewidmet. Aber er spricht doch auch in so starken Ausdrücken vom selbständigen Leben der von ihm gemeinten fortschreitenden Theologie als dem inspirer of present progress (p. 23), dass das religiöse Erbe der Ver­

gangenheit in den Wandlungen dieser Theologie von der Ge­

fahr bedroht ist, nicht unangetastet zu bleiben. Dieses Be­

denken wird durch den Satz gesteigert: „Die wahre Funktion des Glaubens involvirt in unserer protestantischen Theologie die Zurückweisung eines blinden Traditionalismus und die An­

erkennung eines endlosen Fortschrittes“ (p. 26). Denn wird der so gefasste Glaube in seinem absoluten Fortschrittsstreben auch nur vor den Schriftwahrheiten halt machen wollen ? Wir fürchten, dass er es nicht thun wird. Die biblischen Wahr­

heiten sind uns zu wenig als die objektiven Grundlagen der christlichen Theologie betont. E. Z.

Seyd el, Max, B ayerisch es K irchen-Staatsrecht. (Sonder­

abdruck aus Seydel’s Bayerischem Staatsrecht. Bd. VI.) Freiburg i. B. 1892, Mohr (IV, 356 S. gr. 8 ). 7. 40.

Dass vorliegendes Werk ein Sonderabdruck aus einem um­

fassenderen Werke ist, tritt darin störend zu Tage, dass das Geschichtliche, soweit es vor der bayerischen Verfassungs­

urkunde (1818) liegt, im ersten Bande des ganzen Werkes enthalten ist. So ist z. B. hinsichtlich der Verfassung der protestantischen Kirche Bayerns vom Anfang dieses Jahr­

hunderts bis zum J. 1818 auf die im I. Bande des Gesammt- werkes enthaltene geschichtliche Einleitung verwiesen. Im ersten Hauptstück behandelt der Verf. das Verhältniss zwischen Staat und Kirche in seiner geschichtlichen Entwickelung (seit 1818), und zwar gesondert das Verhältniss zwischen dem Staat und der katholischen Kirche und das zwischen dem Staat und der evangelischen Kirche. Von besonderem Interesse ist die Schilderung der kirchenpolitischen Kämpfe der siebziger Jahre und der erst neuerdings erfolgte Ausschluss der Alt­

katholiken aus der katholischen Kirche. Von dem letzteren urtheilt der Verf.: „Mag man die ministeriellen Entscheidungen beurtheilen wie immer, formelles Recht haben sie jedenfalls geschaffen, und die Altkatholiken haben sich in die neue Rechts­

lage gefügt“ (S. 81). Das „Edikt über die kirchlichen An­

gelegenheiten der protestantischen Gesammtgemeinde in dem Königreiche“ wird mit Recht als keine sehr gelungene gesetz­

geberische Leistung bezeichnet (S. 88 ). Denn dass das Ober­

konsistorium auf der einen Seite selbständig, auf der anderen dem Staatsministerium des Inneren unmittelbar untergeordnet sein soll, lässt sich nicht recht miteinander vereinigen. Das zweite Hauptstück stellt das allgemeine Recht der Glaubens­

gesellschaften dar. Bemerkenswerth ist hier die Ansicht des Verf., dass einer Glaubensgesellschaft an sich nur geistliche Gewalt zusteht, die zur rechtlichen Gewalt nur kraft staat­

lichen Rechtes werden kann. Denn physischer Zwang gehört im Rechtssinne zu Gesetz und Befehl (S. 110. 158). Der Verf. stellt sich also in der bekannten Kontroverse darüber, ob nur der Staat Recht schaffen könne, auf die Seite Mejer’s u. a.

Es ist dies auch bei der Anschauung des Verf. von Staat und Recht nicht anders zu erwarten: das Recht ist ihm nicht vor dem Staate, sondern erst im Staate da; die Quelle des Rechts ist der Herrscherwille. Das dritte Hauptstück beschäftigt sich mit dem Recht der katholischen Kirche, das vierte mit dem der evangelischen. Hier wird der oben hervorgehobene

Widerspruch in der rechtlichen Stellung des protestantischen Oberkonsistoriums zutreffend dahin aufgelöst, dass seine Unter­

ordnung unter das Ministerium des Inneren sich nur auf die Dienstaufsicht sowie auf diejenigen Fälle beziehen könne, wo die verfassungsmässige Regel von der Selbständigkeit des Oberkonsistoriums durchbrochen ist: „wäre der Sinn der Sätze, welche die Unterordnung des Oberkonsistoriums unter das Ministerium aussprechen, der, dass das Oberkonsistorium in Bezug auf die Ausübung des Episkopats beliebige Befehle vom Ministerium erhalten könne, so wäre der Hauptsatz wieder aufgehoben, welcher an der Spitze des Protestantenedikts steht.

Die Verfassung hätte dann sagen müssen, der oberste Episkopat werde durch das Ministerium mittelst des Oberkonsistoriums und der Konsistorien ausgeübt. Wer den obersten Episkopat ausübt, der kann in dieser Thätigkeit keinen weiteren Oberen über sich haben“ (S. 257). Es sind das u. E. unwiderlegliche Sätze. Die drei folgenden Hauptstücke handeln von den Kirchen­

gemeinden und Kirchenabgaben der öffentlichen Glaubensgesell­

schaften, vom örtlichen Kirchenvermögen der öffentlichen Glaubensgesellschaften und von der israelitischen Glaubens­

gesellschaft. Ueberall bewährt sich der Verf. als ein scharfer Jurist, dem es nicht um eine Beurtheilung der gesetzlichen Bestimmungen vom kirchenpolitischen Standpunkte aus, sondern um die präcise Erfassung ihres juristischen Inhalts zu thun ist. Das bayerische Kirchenstaatsrecht hat schon manche Be­

arbeitungen erfahren, ihnen allen ist die vorliegende durch ihre Schärfe und Gründlichkeit überlegen; sie bildet eine werth­

volle Bereicherung unserer kirchenstaatsrechtlichen Literatur.

E. E.

Fastoralbibliothek.

S a m m lu n g von K a su a lred en a lle r A r t, b e g r ü n d e t von D r. J . D ick m a n n ( w e il . O b erp fr. a n der S ta d tk ir c h e z u F r ied la n d N .-L .)«

H r s g . von D r . W . L i n d e m a n n ( P f r . z u T r o m m e n , E p h o r ie D o m -B r a n d e n ­ b u r g ). 1 1 . B d . B e r lin 1 8 9 0 , W ie g a n d t & S c h o tte (3 6 5 S. g r . 8 ).

4 . 8 0 .

D ie P a s to r a lb ib lio th e k h a t s ic h sch o n m a n ch es J a h r g e h a lt e n ; a u sse r dem h ie r v o r lie g en d e n 11. B d . i s t b e r e its B d . 1 2 u n d 13 e rsch ien en , a lso a lle J a h r e ein B a n d . D a r in sch o n l i e g t d er B ew e is, d a ss d a s W e rk A n k la n g g e fu n d e n h a t u n d g e b r a u c h t w ir d . N a tü r lic h sin d d ie vo n so v e r sc h ie d e n e n P r e d ig e r n g e lie fe r te n B e itr ä g e seh r versch ied en a n W e r th . N e b e n w a h ren P e r le n (z. B . L eich en red e d e s G en.-S u p . D . B rau n am G rabe B ü c h s e l’s, E r n te fe stp r e d ig t von F ro m m ei) fin d e t s ic h a u c h M itte l­

g u t . A m w e n ig s te n g e lu n g e n fin d en w ir im v o r lie g en d e n B a n d e d ie B e ic h t-, T a u f- u n d T rau red en . S o lc h e K a su a lr e d e n g e h ö r en zu d en sc h w ie r ig s te n A u fg a b en d e s A m t e s , u n d fü r d ie se B e d e n sin d m u ste r ­ g ü lt ig e A r b e ite n b eso n d ers w illk o m m en . M ö g e es dem H e r a u sg e b e r g e ­ lin g e n , g e ra d e h ierfü r t ü c h tig e H e lfe r zu fin d e n !

D.

Freybe,

Dr. A lb e r t,

Der ethische Gehalt in Grillparzers Werken.

G ü ter slo h 1 8 9 3 , B e r te ls m a n n (5 9 S. g r . 8).

V ie lle ic h t k ö n n te d a s v o r lie g en d e S c h r iftch en d en A n sch ein erw eck en , ein en zu sp e c ie lle n S to ff zu b e h a n d e ln u n d von v o rnherein n u r fü r ein e be sch rä n k te A n z a h l von L ese rn b e s tim m t zu sein . U m M issv e rstä n d ­ n is s e n zu b e g e g n e n , s e i h e r v o rg e h o b en , d a s s B e k a n n tsc h a ft m it G rill­

parzer n ic h t so w o l v o r a u s g e s e tz t a ls zu sein er L ek tü re e r m u n ter t w erd en s o ll. D e r d u rch d ie v ie le n E in ta g s g r ö s s e n d er jü n g s t e n Z e it v ie l zu kurz g ek o m m en e, e b en so lie b e n sw ü r d ig e a ls e r n ste D ic h te r v e r d ie n t b eso n d ers d ie A u fm er k sa m k eit der P ä d a g o g en ; v ie le sein er W e rk e s in d w eg en der M a n n ic h fa ltig k eit ih r e s I n h a lts u n d ih r e r c h r istlic h -e th isc h e n G esin n u n g für d ie reifere J u g e n d ein e p a sse n d e L ek tü re.

Bard,

o.-K irch en -R . P . ,

Auferstanden von den Toten!

P r e d ig t , g eh . am O ste rso n n ta g e 1Ü93 im D om zu S ch w erin . Sch w erin i. M. 1 8 9 3 ,

B a h n (1 6 S. 8 ). 2 0 P f. _ ,

D ie P r e d ig t ü b er M ark. 1 6 , 1 — 8 fo rd ert d ie G em eind e zur F r e u d e ü b er d ie A u fe r ste h u n g d es H e r rn auf, w e il d ie se d ie B ü r g sc h a ft u n se r es S ie g e s , d ie B u r g u n se r es F r ie d e n s , d a s B o llw erk un serer H offn u n g is t . D ie S p ra ch e d e s V erf., der es lie b t, sein e Z uhörer d ia lek tisch fo rtzu reissen , i s t d ie sm a l n o ch le b e n d ig e r a ls s o n st u n d von F rem d w ö r te r n , en g e g e n frü h erer G ew o h n h eit, fa s t v ö llig g e r e in ig t.

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189 190

th e o lo g isc h e r L eh rb ü ch er u n d ein a lp h a b e tis c h e s V e rz e ic h n iss d er D o c en te n .

"W ünschensw erth w äre, d a s s sä m m tlic h e U n iv e r sitä te n , a n d en en d e u tsc h e th e o lo g isc h e V o rlesu n g en g e b a lte n w erd en , B e r ü c k s ic h tig u n g fä n d en , a lso a u c h D o r p a t, W ie n , B a se l, B er n u n d Z ürich.

Zeitschriften.

Archiv für das Studium

d er n eu eren S p ra ch en u. L ite r a tu r e n . 9 0 . B d ., 2. H e ft: V . E y e s e i , D ie sy r isc h e U e b e r s e tz u n g d e s P se u d o -C a llisth e n e s.

Per Beweis des Glaubens.

A p r il: E . F r . G r a u , T od u . A u fe r ste h u n g J e su C h risti. Ch. E ö m e r , G o tte s G e is t in d er B ib e l. D ie U rsp rü n g e d es M en sc h e n g e sch lec h ts.

Der Katholik.

A p r il: P a p s t L eo X I I I . a ls D ic h te r . H . K i h n , E in p a tr is tis c h e r F u n d . A . S t ö c k l , K a th . E e lig io n s u n te r r ic h t a n den h u m a n is tis c h e n G y m n a sie n . F . S c h m i d , D o g m a tisc h e R eflex io n en ü b er d ie B er u fu n g der a llg . K o n c ilie n im A lte r th u m . M . S c h i f f e r s , D ie E m m a u sfr a g e u . der K o n te x t d e s h . L u k a s. H . G r ü b e r , E r n s t H a e c k e l a ls S tifte r ein er n eu en „ K o n fessio n “ . B . J u n g m a n n , D om J o h s. M abillon .

Ev. Kirchen-Zeitung.

1 8 9 3 ,

Nr. 1:

W . E a t h m a n n , Zur E rin n eru n g an G lo el u n d H . M öw es.

Nr. 2. 7. 8

U.

11:

W . K o e l l i n g , P n eu m a - to lo g i e , d . i. d ie L eh re von der P e r so n d e s h . G e is te s.

Nr. 6 :

G e n s i c h e n - P o l s s e n , „ W ir h a b en ein e lu th K irch e in n erh a lb der p r e u ssisc h e n U n io n “ .

Nr. 8

U.

10:

N ö s g e n : D e r F u n d von A k h m im .

Nr. 10:

W . E a t h m a n n , Z ur E rin n e r u n g an G u sta v W e b e r.

Nr. 11:

B a l t z e r , D ie lu th . K ir c h e u n d d ie so cia le F r a g e .

Nr. 12 u. 13:

H o l t z h e u e r , D ie L eh re von d er V ersö h n u n g .

Nr. 15:

E d . K ö n i g , M odern er E o m a n ism u s in der b ib lis c h e n E in le itu n g s w iss e n sc h a ft.

Allg. Missions-Zeitschrift.

A p r il: E in e d e u tsc h e M issio n sk ir c h e in S ü d ­ a frik a (m . B ild ). M . K ä h l e r , D e r M en sch en so h n u n d s e in e S e n d u n g an d ie M en sc h h eit. J . P f o t e n h a u e r , D ie J e su ite n in P a r a g u a y I I (S ch l.).

Nathanael.

Z e itsc h r ift fü r d ie A r b e it d er ev. K irch e a n Isr a e l. I X . J a h r g , 2. H e ft: G M. L o e w e n , Z ur A b w e h r w id e r e in e n eu e V eru n g lim p fu n g der J u d en m issio n . J. d e l e E o i , C h ristia n W ilh . H e in r . P a u li I I . G. H . D a l m a n , M issio n sr u n d sc h a u I I (E u s sla n d , A b e ssin ie n ).

Siona.

M o n a tssc h r ift fü r L itu r g ie , H y m n o lo g ie u. K irch en m u sik . N r . 4 : F . K e r n , W a s k an n von s e ite n der K irch en m u sik fü r H e b u n g d es g o tte s d ie n s tlic h e n L eb en s zu r Z eit g e sc h e h e n (F o rts.). M . H e r o l d , D ie ä lte r e O rg el u. ih r G eb rau ch . C. C r a c a u , Zur E a b e n a a sstr o p h e.

H y m n o lo g isc h e M itth e ilu n g e n : C. K ö n n e c k e , D e r B e s ta n d der la te in i­

sch en H y m n en in H a n d sc h r ifte n d e s 10. J a h r h . n a c h n eu eren V er­

ö ffen tlic h u n g en (S ch l.). G e sa n g b u c h sn o th in U n g a rn . F ü r P a s s io n u . O stern . M u sik b eig a b en .

Theol Studien

U.

Kritiken.

J a h r g . 1 8 9 3 , 3. H e f t : A b h a n d lu n g e n : E . K ö n i g , D e r S p ra c h b ew e is in der L ite r a r k r itik , in sb e so n d e r e d es A . T . J o h s. W e i s s , D a s J u d e n c h r iste n th u m in d er A p o s te lg e sc h ic h te u . d a s s. g . A p o ste lk o n c il. L o e s c h e , M a th e siu s a ls D ic h te r . T r a u b , G la u b e u. T h eo lo g ie. G ed an k en u. B em er k u n g e n : W a r t h , D ie E e c h t- fe r tig u n g der W e is h e it M a tth . 11, 19. W . W a l t h e r , Zu L u t h e r s A n ­ s ic h t ü b er den Jokobusbrief'. E n d e r s , Zu d en G e d ic h ten M ela n c h th o n ’s.

Neue Kirchl. Zeitschrift.

4 . H e f t : A K u r i k o f f , D ie L eh re d e s N . T . vom E e ic h e G o ttes. I t t a m e y e r , D ie g e sc h ic h tlic h e G ru n d la g e fü r d ie lu th . L eh re vom A n tic h r is t. W . S c h m i d t - C ü r t o w , Z ur A p o lo g ie d e s a lte n G la u b en s.

Antiquarische Katalog©.

A lfr e d W ü r z n e r in L e ip z ig , N r . 1 3 0 : T h e o lo g ie (1 6 S. 8).

Schulprogramme.

1 8 9 2 .

Erfurt

(E e a l-G y m n .), F . Z a n g e , L eh rp la n fü r d en ev. E e lig io n s u n t e r ­ r ic h t

(14

S .

4).

1893*

Leipzig

(E ea l-G y m n .), B ru no F ü r c h te g . G e l i e r t , C äsariu s von A r e la te

11 (3 0 S . 4). _____________ ___

Verschiedenes.

E in fü r d ie n e u te s ta m e n tlic h e W is s e n s c h a ft seh r w ic h tig e r F u n d , der d ie W ic h tig k e it d es E v a n g e liu m s un d der A p o ­ k a ly p se P e tr i g a n z u n v er g le ic h lic h üb ertreffen dü rfte, i s t von z w ei e n g ­ lis c h e n D a m e n g e m a c h t: ein s y r i s c h e r T e x t a l l e r v i e r E v a n g e l i e n . F r a u L ew is u n d ih r e S c h w e ste r G ib son, von P ro f. H a r r is in C a m b rid g e im P h o to g r a p h ir e n von H a n d sc h r iften g r ü n d lic h u n te r r ic h te t, b e su c h te n im vo rig en J a h r e d a s d u rch T isc h e n d o rf s F u n d b e k a n n te K lo ste r a u f dem S in a i u n d fa n d en h ie r ein e b e s c h m u tz te P a lim p s e s t- H a n d s c h r ift, d eren a n e in a n d e rg e k leb te B lä t t e r s ie m it d em D a m p f d e s T h e e k e sse ls lö s t e n , um d en w e it ü b er 3 0 0 S e ite n b e tr a g e n d e n T e x t p h o to g ra p h iren zu kön n en . E s s t e llt e s ic h ein sy risc h e r T e x t d er v ier E v a n g e lie n h era u s, d em C u reton ’sc h e n S y r e r n a h e k o m m en d , von w e lch em b ish e r nu r B ru ch ­ s tü c k e , in L on d on u n d B e r lin b efin d lich , b ek a n n t sin d . N u n m eh r l i e g t d ie ä lt e s te a lle r u n s b e k a n n te n E v a n g e lie n h a n d sc h r ifte n f a s t v o lls tä n d ig vor. H a r r is h a t s ic h s e lb s t n a c h d em S in a i b e g e b e n , s ic h d o r t v ie r z ig T a g e la n g a u fg e h a lte n u n d i s t m it sein en E r g e b n isse n a u f d em H e im w e g beg riffen . Ob b ei d er E v a n g e lie n h a r m o n ie d es T a tia n d ie ser C u r e to n ’sch e Syrer vo rla g , m u ss s ic h n u n zeig en . A u c h fü r d ie P r ü fu n g d er E c h th e it m a n ch er b ish e r von d er T e x tk r itik a llg e m e in v erw orfen en W o r te u n d S te lle n w ird d ie n eu e E n td e c k u n g w ic h tig e A n h a ltsp u n k te g e b e n . So

e n th ä lt der S y rer z. B . L u k . 2 3 , 4 8 n a c h d en W o r te n : „ s ie sch lu g e n a n ih r e B r u s t u n d w a n d te n w ie d e r u m “ d en Z u sa tz : „ in d em s ie s a g te n : w e h e ü b er u n s ! D a s g e s c h ie h t h e u te w e g en u n serer S ü n d e n ; g ek o m m en i s t d a s E n d e J e r u sa le m s “ . D ie s e W o r te sta n d e n b ish e r n u r in ein er la te in . H a n d sc h r ift, fa n d en

Bich

d a n n im „ P e tr u s-E v a D g e liu m “ u n d n u n a u ch im S yrer. — D ie G e s e l l s c h a f t f ü r d e u t s c h e E r z i e h u n g s ­ u n d S c h u l g e s c h i c h t e h a t in B er lin ih re 3 . o r d e n tl. G e n era lv ersa m m lu n g a b g e h a lten . N a c h der E rö ffn u n g sred e d es V o r sitze n d en G eh. O .-E eg .-E . D r . H ö p fn er e r s ta t te te D r. K eh rb a ch d en J a h r e sb er ic h t. D ie M itg lie d e r ­ z a h l h a t e rh eb lic h zu g en o m m en und i s t j e t z t a u f 5 1 6 g e s t ie g e n , D io E e g ie r u n g e n z eig en d a s b e r e itw illig s te E n tg e g e n k o m m e n , in d em sie d ie A r b e ite n der G e se lls c h a ft in je d e r W e ise zu fördern g e w illt sin d . D ie H e r a u sg a b e der „ M o n u m en ta G erm a n ia e p a e d a g o g ic a “ i s t b is B d . 1 4 g e d ie h e n . B d . 12 w ird in n ä c h ste r Z eit zur V e rse n d u n g kom m en. I m A n s c h lü s se an d ie M itth e ilu n g e n K e h r b a c h ’s b e r ic h te te P rof. D r . E eiffe r - s c h e id a u s G reifsw a ld ü b er d ie B ild u n g d er G ruppe in P om m ern u n d G y m n .-D ir. P rof. D r. U h lig a u s H e id e lb e r g üb er d ie T h ä tig k e it d er G ruppe in B a d e n . E in n a m en s d es E e d a k tio n sa u ss c h u s se s von P rof. D r . L o m m a tzsch g e s t e llte r A n tr a g a u f E rg ä n zu n g d er w is se n s c h a ftlic h e n V e r ­ ö ffen tlic h u n g en n a ch der E ic h tu n g h in , d a ss k le in er e w e rth v o lle r e W erk e, d ie n a ch dem b ish e r ig e n P r o g r a m m e n ic h t zur V erö ffen tlich u n g k om m en k o n n ten , a ls E rg ä n zu n g e n zu d en „ M o n u m en ta G erm a n ia e p a e d a g o g ic a “ h e r a u sg eg e b e n w e r d e n , w urde n a ch ku rzer B e sp r e c h u n g an g en o m m en . D ie J a h r e se in n a h m e a u s den M itg lie d e r b e itr ä g e n b e lä u ft s ic h a u f 2 5 8 0 M k.

D ie a n h a itis c h e E e g ie r u n g h a t d ie Z a h lu n g e in e s Z u sch u sse s von 1 5 0 Mk.

z u g e sa g t. — E .T h . G e s t r i n , P r o p s t un d P a s to r zu L a v ia in F iu la n d , h a t te in sein er S c h r ift: „ D ie E e c h tfe r tig u n g s le h r e der P ro fesso ren d er T h e o lo g ie J o h a n n es T o b ia s B eck , O. F . M y rb erg un d A . W . In g m a n , g e p r ü ft u n d b e le u c h te t von m eh reren ev. T h eo lo g en u. von E . T . G e str in “ (B e rlin 1 8 9 2 ) d ie A n sch a u u n g en d e s b ek a n n ten tü b in g e r T h eo lo g en ein er sch a rfen K r itik u n terzo g en . D a r a u f h a b en Prof. O. F . M yrb erg in U p sa la un d D r . G . Johanbson, B isc h o f von K uopio in F in la n d , g e a n tw o r te t; e rste r er in der S c h r ift: „ D ie b ib lisc h e T h eo lo g ie u n d ih r e G e g n e r “ (G ü te rslo h 1 8 9 2 ), le tz te r e r in der fin isc h e n k irch l. Z e itsc h r ift „ W a r tija “ (1 8 9 2 , H e ft 2) u n te r dem T ite l: „ E in ig e s ü b er d ie S te llu n g der K ir c h e “ . N e u e r ­ d in g s v e r th e id ig t s ic h G e strin in ein er k le in en B ro sch ü re: „ A p p e lla tio n an d ie ev .-lu th . C h r is te n h e it“ (H e lsin g fo rs 1<SV3, W e ilin & G öös [8 S . 8J). — V on d en E ec h tsn a ch fo lg e rn d es g e is t ig e r k r a n k te n P h ilo so p h e n F r i e d r i c h N i e t z s c h e w u rde d e sse n F reu n d P e te r G a s t m it d er H e r a u sg a b e d e s lite r a r isc h e n N a c h la s s e s b e a u ftr a g t, d e r , w ie N ie tz s c h e ’s s ä m m tlich e W e r k e , im V e rla g e von C. G. N a u m a n n in L e ip z ig e rsch ein en w ird . D ie se r N a c h la s s d ü rfte 6 - 7 B d e . fü lle n ; m it sein er V erö ffe n tlic h u n g w ird im n ä c h ste n H e r b s t b eg o n n en . D er e r s te H a lb b a n d w ird d rei A r b e ite n b rin g e n : 1. „ D ie P h ilo so p h ie im tr a g is c h e n Z eita lte r der G riech en “ ; 2 . „ H o m er u n d d ie k la s s isc h e P h ilo lo g ie “ ; 3. „ H o m e r ’s W e t t ­ k a m p f m it H e s io d “ . D a s fe r tig e e r s te B u c h v on der „ U m w e rth u n g a lle r W e r th e “ un d d a s W e rk „ E cce hom o“ w erd en d a g e g e n fü r a b seh b a re Z e it noch n ic h t v e rö ffe n tlich t w erd en , u n d zw ar aus fa m iliä ren G rü n d en . — B e i C. L . H ir s c h fe ld in L e ip z ig g e la n g t d e m n ä c h st zur A u sg a b e : „ D ie r e c h tlic h e S te llu n g d er e v a n g . K irch e D e u ts c h la n d s in ih rer g e s c h ic h t­

lic h e n EntA vickelung b is zur G e g e n w a rt“ von D r . ju r. e t L ic. th . K a rl E i e k e r (P r iv .-D o c e n t der E e c h t e an der U n iv . L eip z ig ) (3 2 B o g . g r . 8 ).

| — D e r V e rla g vo n C. A . S c h w e tsc h k e & Soh n in B r a u n s c h w e ig k ü n d ig t ein e „ T h e o s o p h i s c h e B i b l i o t h e k “ an. l . B d . : „ D e r W e g zu r U n s te r b ­ lic h k e it a u f u n leu g b a r e K r ä fte der m e n s c h lic h e n N a tu r b e g r ü n d e t“ von J . K e r n n i n g . 2. B d .: „ S c h lü ss e l zur G e is te s w e lt oder d ie K u n st d e s L eb en s“ von J . K e r n n i n g . D ie „ T h e o so p h isc h e B ib lio t h e k “ s o ll ein e S a m m lu n g von W e rk en a u s v ersch ied en en Z eite n u n d K u ltu r Ver­

h ä ltn is s e n b ild e n . I n a lle n d ie sen W e rk en s o ll a ls G ru n d zu g d er G e ­ d a n k e d er T h eo so p h ie zu m A u sd r u c k k o m m en : „ d a s s d em M en sch en - w e se n ein in d iv id u e lle r G e iste sk e r n zu G rund e lie g t , d er g ö tt lic h e r N a ­ tu r i s t u n d d er g ö tt lic h e n V o lle n d u n g fä h ig , un d d a s s e s d ie A u fg a b e d e s M en sch en is t , d ie se V o lle n d u n g s ein es W e se n s s e lb s t t h ä t i g m it a lle n sein en K rä ften zu e r r in g e n “ . — D e r K a ise r h a t dem P rof. M a x M ü l l e r in O xford sein le b e n s g r o s s e s B ild in p r a c h tv o llem flo ren tin i- sch en E a h m e n m it e ig e n h ä n d ig e r N a m e n s u n te r s c h r ift g e sc h e n k t a ls D a n k fü r d ie n eu e A u s g a b e d er E ig -V e d a m it S ä n a sk o m m e n ta r , w elch e P rof.

M ü ller vor ku rzem b e e n d ig t , u n d d ie der K a ise r en tg e g e n g e n o m m en h a t. D a s B u c h i s t au f K o ste n d es M a h a ra d sch a von V izia n a g ra m g e d r u c k t w ord en u n d h a t in I n d ie n a ls d a s ä lte s te h . B u c h der B ra h m a n e n w e ite V e rb re itu n g g e fu n d e n . E x em p la r e d ie ses W e rk es sin d von P rof.

M ax M ü lle r a u ch d en h e r v o rr a g e n d ste n S a n sk r itg e le h r te n D e u ts c h la n d s ü b er r eich t w o r d e n . ______________________

Personalien.

A m 6. A p r il t in W e ste r -L ö fsta der du rch sein e frü h ere u n g e m e in fr u c h tb a r e S c h r ifts te lle r th ä tig k e it b ek a n n te P r o p s t D r. th . e t p h . K a r l J u liu s L e n s t r ö m , g e b . 7. M ai 1 8 1 1 in Gefle.

A m 1 0 . A p r il t in B e r lin der A e sth e tik e r u n d L ite r a r h isto r ik e r G eh. E e g .-E . D r. K a rl W e r d e r , a u sse r o r d e n tlic h e r P r o fe sso r a n d er U n iv e r s itä t zu B e r lin . E r w a r am 13. J a n u a r 1 8 0 6 in B e r lin g eb o ren , s tu d ir te d o rt P h ilo so p h ie a ls e ifrig er H e g lia n e r , h a b ilitir te s ic h 1 8 3 4 u n d w a r s e it lfe 3 8 a u sse r o r d e n tlic h e r P ro fesso r d er P h ilo so p h ie . D u r c h s e in e k o m m e n tir e n d e n V o r lesu n g en ü b er S h a k esp ea re u n d d ie d e u tsc h e n K la s­

sik er w a r er ein er der b e lie b te s te n D o c en te n der b e r lin e r U n iv e r sitä t.

Verantwort!. Redakteur: Dr. C. £ . L u th a rd t, — Verlag von D örffling & F ra n k e, — Druck von A ckerm ann & G laser, sämmtlich in Leipzig.

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