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Schweidnitz als Festung und Garnison

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Academic year: 2021

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(1)

Si'ieöuct) ber <Sro)je oor Scbroeibniij

S c f w e i ö n i ^ a l s 5 e f t u n g u n i ) © a t r i i f o n

’ j, f.M

Sßon

^ttajor a. D. k a l t e r 5c{)ul?e.

5onöer6rurk aus £>er * &

„SägJicben ^unöfcbau für 9Hittd(cf)lefien“

ö c b ro e ib n itj /i V e r l a g C. § e e g e

(2)
(3)

S c b r o e i ö n i f j a l s 5 e f t u n g

u n ö © a t n i f o n

^on

^Hajor a. ‘D. ^ ö a l t e r 5cl)ul?e

öonberbruck aus 6er Säglicben ^unbfcbau für ^Tiittelfcblcfien

1937

V e r l a g C. fj e e g e / 5 cb tt> e i b n i 1?

(4)

s7- t S V l H i 9 ? y

(5)

Unter Snßbricb bem (Sroßen.

Scbroeibnitj ift, feitbem S^iebricb ber ©roße bie militari)'ct>i? cöe=

beutung feiner Cage am ^lusgang roicbtiger Subetenpafcftrafcen er«

kannt batte, immer eine Solbatenftabt geroefen. Schon oorber bat es ?tt>ar in Kriegen eine ^olle gefpielt, )'o oor allem im ‘Dreißig- jäbrigen Kriege, aber man kann in ben fahren por ber preußifcben

^efi^ergreifung nocb nicbt t>on einer ©arnifon ober einer ‘öefatjung in Scbroeibnit? fprecben, roenn aucb — roie es eben kriegerische S r»

eigniffe mit ficb brachten — öfters Solbaten in feinen^Hauern ge=

legen haben. ‘ilucb eine ftänbige öfterreicbifcbe ©arnifon bat Scbtoeibnit? oor bem 1. Scblefifcben Krieg — es mar batuafs nocb offene Stabt — nicbt gebabt, roie überhaupt in gam Scblefien febr roenig öfterreicbifcbe Gruppen ftanben. &o kann bas eine Bataillon bes Regiments Scbroerin, mit bem ber Selbmarfcball n o n 5 cb vo e * r i n am 2. Januar 1741 in Scbmeibnitj einrückte, als bie erfte ©ar=

nifon ber Stabt angefebeti toerben.

‘Da bie Kämpfe im 1. &cblefifcben Krieg ficb >m toefentlicben fern pon Scbtoeibni^ abfpielten, ift in biefem Krieg bie Stabt militärifcb nocb nicbt in Srfcbeinung getreten. ‘Jtacb 5riebensfcblu|? rourbe bas Küraffier=%giment *23ubbenbrock nacb Scbioeibnitj gelegt. <2Sab»

renb bes 2. Scblefifcben Krieges (1744— 1746), in bem bie Stabt aucb nocb keine befonbere tnilitärifcbe ‘Jtolle fpielte, haben toecbfelnb folgenbe Truppenteile in Scbroeibnitj gelegen: 5nfanterie=%giment

‘illarkgraf Karl, Küraffier=%giment ‘öubbenbrock, ©renabier»

bataillon Tauenden, Küraffier=%giment Kyau, ‘Dragoner=%gi=

ment ‘öayreutb, öufaren^egiment SKatjmer, bie © renabier^a«

taillone ‘Branbis unb 5'mck. Schließlich befanben ficb Snbe ?Hai bis Anfang öuni 1745 bei bem oufammen^ieben ber ‘Jlrrnee oor ber Schlacht oon $}obenfriebeberg roäbrenb einiger Sage bie ©renabier«

bataillone 3eetje unb ©eift, bie ,2tlöllenborf«cDragoner unb bie 5ol=

bau=§ufaren in ber Stabt, ^ o r ben Soren unb in ber Umgebung lagerten in biefen Sagen weitere große Seile bes §eeres.

C2lach bem glän^enben Sieg bes Königs_bei §oben friebeb erg am 4. 3uni batte Scbtoeibnil? eine große oabt oon ‘öermunbeten

3

(6)

aufzunebmen, non benen ollcin nacb bem Sterberegifter ber 5riebens=

kirrt>e oom 7. Juni ab 27 Offiziere unb 199 Solbaten ftarben unb auf bem 5riebenskircbbof beerbigt mürben, Aus Anlaß bes Sieges oon §obenfriebeberg rourbe am 20. 3uni in ber Srieöenskitcbe ein

‘Dankgottesbienft gebalten. <3n ähnlicher ^ e ife rourbe am 2. Ja « nuar 1746 auf königliche Verorbnung bes Sieges oon Keffelsborf unb am 12. 3anuar 1747 bes ‘Dresbener Gebens gebacbt, ber ben 2. Scblefifcben Krieg beenbete unb Scblefien im ‘öefitj Jriebricbs ließ.

Aacb bem Kriege ftanben in Scbroeibnitj bas Süfilier^egiment Kalforo, bas fpäter nacb ben roecbfelnben Kommanbeuren bie Flamen Kalckreutb, Vreboro, Rieten führte, oon 1750 (bem Srricbtungsjabr) ab bie Scbroeibnitjer ©arnifon«Kompanie Artillerie unb oon 1755 (Srricbtungsjabr) ab ein Bataillon bes ©arnifon=Aegiments Alütj«

jchefabl (oon 18. Sebruar 1859 ab 3ung«Syboro genannt).

Die Belegung Scblefiens mit Gruppen, bie nach ber Vefit?«

ergreifung burcb König Jriebricb begann, begegnete bei ben <23e=

roobnern ftarker Abneigung, roaren fie bocb unter öfterreichifcber Öerrfchaft baran nicht geroöbnt. ön ganz Scblefien ftanben bei Ve«

ginn bes 1. Scblefifcben Krieges nur runb 1000 Alaun in ben oer«

fcbiebenen Jeftungen. Außerhalb ber Seftungen gab es keine Käfer«

nen, bie Atannfcbaften rourben alfo in ben offenen Stabten —- fo auch in Scbroeibnitj — in ‘ö ü rg e rq u a rtie re gelegt. 5ür jeben Alann ober Unteroffizier, bie ihr Quartier in natura erhielten, rourbe eine ©ntfcbäbigung oon 12 für einen Verheirateten unb oon 8 guten ©rofcben für einen Unoerbeirateten gezahlt. Die Offiziere erhielten ©elbbeträge, für bie fie ficb bas Quartier felbft befcbaffen mußten. 1742 rourbe ein fogenanntes Seroisgelb eingefübrt, bas oon allen felbftänbigen ©inroobnern ber Stabte, auch ber nicht mit Gruppen belegten, zu zahlen roar. ‘Damit follte eine öilfe für bie befonbers burcb Einquartierung belafteten Stäbte gefcbaffen roer«

ben. 1747 erfolgte eine Abfcbätjung aller felbftänbigen Ciinroobner, oier Sünftel bes reinen Einkommens rourben einer Steuer zur Auf«

bringung bes Seroifes unterroorfen, bie in ©arnifonjtäbten 20 bis 33 o. unb in garnifonfreien Stäbten 12 bis 16 o. §. betrug. <3n Scbroeibnitj, bas über einen Seroisbeitrag oon über 1000 ©ulben febr unglücklich mar, foll nach ber ‘Denkfcbrift eines Steuerrats ber 935ert ber §äufer infolge ber Ste u e ru n g unter bie §älfte bes fon«

ftigen Wertes gefunken fein, ©ine enbgültige gefefclicbe Regelung bes Seroisbeitrags erfolgte erft 1786, er betrug bann in ©arnifon«

ftäbten burcbfcbnittlicb 29‘A D. §. Unb in garnifonfreien Stäbten I 83/4 d. §., aber nicht mehr als 12 ©aler jährlich für ben einzelnen Steuerpflichtigen.

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beginn bßr ^5efcfftgungsbaufen.

öm 3abre 1747 erhielt bie militärijebe ‘öebeutung, bie 5er König Scbroeibnitj ?uma)j, ibren fiebtbaren SHusbruck bureb ben b e g in n

ber ^ efeftigu n gsb au ten, bie bie 5tabt ?u einem ftarken ciSaf- fenplatj machen follten. Siir bie Scbroeibnit?er bebeutete biefer £nt=

Icbfuf? bes Königs ficber keine 5renbe. <Die S-infcbniirung ber Stabt

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roirkte ungünftig auf bie ©rroerbsoerhältniffe, fo baf? mehrere rooi)l=

babenbe Kaufleute ihren <233of>nfi^ nacb anbereu Orten oerlegten, beleben Ceiben bie Söeoölkerung einer Jeftungsftabt aufcerbem aus»

gefetjt roar, ?eigtc ficb ja in ber §t>Ige?eit }ur ©enüge. Der ^efturigs»

bau rourbe nacf)_ ben eigenen öbeen bes Königs unter Ceitung Bes Oberften o o n S e r s (1757 Komrnanbant ber Jeftung) ausgefübrt.

'Die Litauer ber Stabtbefeftigung rourbe bureb einen Srbroaü doii unregelmäßig gebrochener 5 orm oerftärkt, bem ein ©raben mit

‘2ttauerbekleibung unb Kaponnieren (©rabenftreicben) oorgelagert roar. Die Oftfront an ber ‘SSeiftritj erhielt eine neue Umfaffung mit brei ^aftionen uub naffem ©raben. Swings um bie Stabt rourben fünf felbftänbige Sorts unb ba?roifchen oier Gebauten angelegt:

I ©algenfort (auf bem ‘platj ber heutigen ^olko^Kaferne), II 3auer=

nicker 5 ort (beute Anlagen ?roifcben Sßorroerk» unb Sriebricbftraße), III ©artenfort (heute Anlagen an ber cKiebelsböbe), IV gen fort (auf bem ©elänbe bes heutigen SJlrbeitsbaufes), V ‘©afferfort (öft=

lieb ber heutigen ©asanftalt); Kircbenreboute (jroijchen 5ort I imb II), 3auernicker SKeboute (jioifcben 5ort II uub III fiiblicb bes ‘©eges nach öchönbrunn), ©artenreboute (?ioifcben §ort III unb IV) unb

‘Zöafferreboute (?roifchen ^sort IV unb V am heutigen Scbeberteicb).

Sine ‘öerbinbung ?roifcben ben einzelnen Werken rourbe ?unäc!)ft nicht gefebaffen. Die ©räben Jämtlicher 955erke roaren, mit ‘Zlus- nähme ber beiben <23afferroerke, trocken, beibe ©rabenroänbe. (€.s=

karpe uub Kontreeskarpe) roaren gemauert, außen um ben ©raben lief bie fogenannte Snpeloppe herum, bie ihrerfeits roieber aus einer L-öruJtioehr mit banorliegenbem Spitjgraben beftanb. Die Keble ber

‘BSerke (ber rlickroärtige Seil) roar nur bureb ben auf einer ou9=

brücke ?u überjehreitenben ©raben gefchütjt. 95or ber Oftfront ber Heftung roar künftliche Überfchroemmung bureb bie ^eiftritj unb bas Sßögenroaffer oorgejeben. Die fo entftanbene Seftung mit über bie Stabtumroallung oorgefchobenen 5orts kann als e r ft e 5 o r t * f e ft u n g angefeben roerben.

Der Siebenjährige Krieg.

ön bem roenige Oabre nach Sertigftellung ber Jeffung beginnen»

ben Siebenjährigen Kriege follte Schroeibnit? eine große % l l e fpielen. 3m erften Kriegsjahr (1756) rourbe bie Stabt oon ben kriegerifchen Sreigniffen noch nicht berührt, 211s ficb 1757 aber bie Kampfhanblungen nach Scblefien ?ogen, fchlug auch für bie junge 5eftung bie Stunbe ber Feuertaufe. “Kacbbem ber öfterreicbifche

©eneral 2t ä b a s b y feit bem 26. September bie jeftung mit fchroachen Sruppen oon ^obgiersborf, Striegau unb öohenpoferit?

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ans beobachtet batte, fcbloß er fie oom 14. Oktober ab mit in«

Zroifcben berangekommenen Bestärkungen ein. Die Stärke ber Einfcbließungsarmee betrug einfcbließlicb 10 000 Srenjern runb 43 000 Alann. ‘Demgegenüber befanb ficb in Scbroeibnitj eine B e « fatjung oon runb 7000 Atann unter bem Befehl bes Generalmajors c o n S e r s , bes Erbauers ber Seftung. Die Befatjung fetjte ficb zufammen aus fiebert Jelbbataillonen (©renabier «Bataillon Die«

Zelsky, I. Bataillon 3ung«Bec>ern, II. Bataillon Kurßell, bie Regi«

menter Kreytjan unb §autcbarmoy mit je zmej Bataillonen), z^ei Sarnifonbataillonen bes <Sarni)'onregiments Alütjfcbefabl, neun Es«

kabrons BSarnery« (bisber Hartenberg«) §ufareu, 200 §ufaren oerfcbiebener Regimenter, einer Kompanie Artillerie unb einem Rekrutenkommanbo.

Am 26. Oktober begann bie f ö r m l i cb e B e l a g e r u n g mit bem Bortreiben oon Annäberungsroegen am BSege Scbönbrunn —- Scbroeibnitj, in ber Racbt ?um 28. aucb t>on Kroifcbroitj aus. <§ene«

ral oon Sers ließ bier bie Reue Atiible fprengen, bamit ficb ber

£einb nicbt barin feftfetjen könne. Der mit ber Sprengung betraute Unteroffizier benutjte bie Eelegenbeit, um zum Jeinbe überzugeben, bem er bann beim Sturm als 5übrer biente.*) 3n ber Racbt zum 30. Oktober rourbe ber Angriff aucb oon Brgenborf aus oor«

getragen, roäbrenb_ber Berteibiger einen erfolgreichen Ausfall gegen bie Schönbrunner oiegelfcboune machte, bie bortigen Schanzarbeiten einebnete unb fünf Offiziere unb 250 Alann ber Öfterreicher ge«

fangen nahm. Am 31. Oktober begann ber Belagerer mit ber Be=

fcbiefjung, bie ficb in ben folgenden Eagen roieberbolt zu großer Heftigkeit fteigerte unb in ber Stabt fcbroeren Schaben, oornebm«

lieh burcb Bränbe, anriebtete.*) Am Abenb bes 8. Rooentber rourbe auch ber Ratbausturm getroffen unb brannte bis zur Uhr aus, am 10. begrub ein einftiirzenber (Siebei zroei Offiziere, eine An«

Zahl Atannfcbaften unb Gefangener unter feinen Erümmern.

Schon am 1. Rooember batte ber Kommanbant bas oerfebanzte Kletfcbkau roegen ber Unzuoerläffigkeit eines Eeiles ber Eruppen räumen laffen. Eatfächlicb roar eine folcbe Unzuoerläffigkeit cor«

*) 9}ad) Ifye o b o r iKet)troifct), ß e u tfjc n , fo ll K ö n ig grieb rtd ) II ben $ I a n ber ß e fiu n g S d jtD e ib n iö K ö n ig S u b ro ig X V . c o n g tä n fr e ir i) in fre u n b fd jaftlid jer Z u n e ig u n g gefrijidt h a b e n , non bem er fo fo rt a n D la r ia ify e r e fia roeiterctefleben fein foll ,^ur SSerroenbung bei ber S e ia g e ru n c t. 3 n ber D a r fte U u n g bes preu=

fu fajen © en eralftab es ift nicf)ts t>or. biefer auct) red)t u n g la u b tn ü r b ig tlin g en b en 2lnge(egenf)eit erm ähnt.

*) S e fo n b e r s b etroffen rrurb en X r ä n fg a ffe , fi'rotfd)=, gieifcfjer», ß an g= , £jol)=,

® Üüner=, 3üd)ner=, $ e te rs = , 5lonnen=, H erren «, 3 uben=, 23ögen=, Ä upferfd)m iebe=, SBurg= unb Siöp pengaffe

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bannen täglich gingen etroa 50 Atann ?um geinbe über. Alan mul?

Dabei bebenken, baj> m beti Regimentern fid> eine ganje An?ahi oacbjen befanben, bie nacb ber ©efatigennabme bei “pirna einfach

?um preuljijcoen Öeeresbienft gepreßt roorben waren. 3m £aufe bes 10. Äooember horte ber Wiberftanb ber preuf?ifcben Artillerie in ben angegriffenen Werken faft gan? auf. Am Aacbmittag rourbe

^>r Kcnnmanbant oon Aäbasby jur Übergabe aufgeforbert, bie cn u ( rS Um ^ ero*^i9ung einer Waffenruhe }ur Sinbolung oon oerbaltuugsmafjnabmen beim §er?og oon Beoern rourbe natürlich abgelebnt unb mit ber Wieberaufnabme bes 5 euers beantrcortet.

am 11. Aooember 11 llbr abenbs traten bie öfterreicber jum

&lurtJ L ? “ l 005 ®artenfort, bie ©artenreboute unb bas Bögenfort an. Zöabrenb bie beiben festeren genommen rourben, fcbeiterte ber Sturm auf bas ©artenfort. <Das W erk gelangte erft gegen b o r ­ gen nacb Unterbanblungen in ben Befitj ber öfterreicber.

Am 12. Aooember rourbe bie Kapitulation ber geftung unter»

?eicbnet, am 15. erfolgte bie Übergabe unb am 14. burcb bas Köp=

pentor ber Ausmarfcb ber Befatjung unter klingenbem Spiel unb mit roebenben 5 abnen. ©leicb barauf ftreckten bie preuftifcben Sruppen (oier ©enerale unb runb 6200 Offiziere unb Atannfcbaften) bie Waffen unb traten als befangene beu Alarfcb nacb Böhmen an, ein großer Seil foll aber nacb bem Bekanntroerben bes preufjifcben Sieges bei Aofjbacb ben_ fcblecbt berittenen Begleitmannfcbaften entlaufen fein unb ficb in ©logau eingefunbeu baben (‘Denk»

rourbigkeiten Jriebricbs II.). <Durcb bie Übergabe oon Scbroeibnif?

fielen ben Öfterreicbern 180 ©efcbütje, bie Kriegskaffe mit 555 600 Salem unb Alaga?inbeftänbe im W ert oon 955 000 Salern in bie Öänbe. ön bie Seftung rückte eine Befatjung oon 5000 Alann unter 5eIbmarfcbalI=Ceutnant © r a f S b ü r b e i m ein, bie alsbalb mit Wieberberftellung ber W erke begann. «Das preufjifcbe ©eneral»

ftabsroerk beurteilt bas Verhalten bes Kommanbanten, ©eneral- mojor oon Sers, febr abfällig, ©s roirft ibm fcbroere Berfäumniffe bei ben Armierungsmaf?nabmen unb geringe Satkraft bei ber Ber=

teibigung oor, bemgegenüber roirb ber ftarke W ille Aäöasbus an»

erkannt.

Scbroeibnif? roar burcb bie Belagerung oerroüftet, Scbrecken über Schrecken batte bie Bevölkerung aus?ufteben gehabt. Auch B e r»

lüfte an AlenJ'cbenleben roaren in ber Bürgerfcbaft ju beklagen. <Ss roar_en feinblicben ©efchoffen ?um Opfer gefallen: Alatthäus Wettig, 57 0»abre, §emricb Kraufe, 55 3abre, Shriftian Schneiber, 55 3abre Johann Scbol?, TO 3ahre, unb feine 5rau, 69 <3abre, foroie bie

Oienftmagb Aegina Seibel, 27 <3abre (Sterberegifter ber Jriebens»

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kircbe). 9Tian kann ficb oorfteüen, mit roeicben Gefühlen unter biefen ilm/tänben ein für ben 15. Rooember oon Räbasby angeorbnetes Dank- uni> Jreubenfeft gefeiert rourbe. ‘äußerlich kam ber Über­

gang unter öfterreicbifcbe §errfcbaft burcb Srfatj ber »preüßifcben

‘Slbler burcb ben öfterreicbifcben Doppelabler unb burcb Bereibigung bes Rlagiftrats auf bie Kaiferin Rlaria Sberefia }um Rusbrnck.

Cauge Jollten ficb bie Öfterreicber nicbt bes Befitjes oon Scbroeib- nitj erfreuen. Der entfcbeibenbe Sieg König Sriebricbs bei Ceutben am 5. Dejember oeranlaßte bie öfterreicber ?ur fcbleunigen R ä u ­ mung Scblefiens. Rm 23. Dejember überfcbritt bie Racbbut bes öfterreicbifcben §auptbeeres bie Grenze, nur Ciegnifc unb Scbroeibnit?

befanbeti ficb nocb in ben §änben bes jeinbes. Ciegnitj rourbe bereits am 28. Dezember obne Scbroertftreicb übergeben. Scbroeibnit? batte Generalleutnant o o n 5 o u q u e in ber Reujabrsuacbt }u 1758 mit 17 Bataillonen unb 35 Sskabrons eingefcbloffen. Der König hoffte bie Seftung^ obne eigentliche Belagerung burcb gänzliches Rbfcbnei*

ben jeber öufubr jur Übergabe )u ?roingen. Da?u rourben aus ben umliegenben Ortfcbaften bie Ginroobner mit ihrem Bieb unb ihren Cebe'nsmitteloorräten entfernt. Rußerbem rourben bie B k jfer- leitungsröbren bei Bögenborf unbrauchbar gemacht, um ber 5 tabt bas Srinkroaffer ?u entziehen, unb bas Kroifcbroitjer B5ebr ?erftört, um eine Überfcbroemmung ber Oftfront burcb ben am BSebr abgeben- ben Rlüblgraben unb gleicb?eitig ben Betrieb ber Reuen Rtüble ?u oerbinbern. Die Rlaßnabmen hatten aber nicht ben geroünfcbten Erfolg, unb im 5fübi*ahr mußte bocb ?ur Belagerung gefcbritten roerben, beren Ceitung jetjt Generalleutnant o o n S r e s c k o r o übernahm. <3bm ftanben, als er am 22. Rtär? 1758 in feinem Haupt­

quartier BJürben eintraf, runb 10 000 Rtann (18 fchioacbe B a ta il­

lone unb 35 Scbroabronen) ?ur Berfügung. Die Belagerungs­

artillerie beftanb aus 40 oroölfpfünbern, 20 Bierunbjroan^igpfün- bern, 20 öaubitjen unb 22 Rlörfern. Die Rngriffsarbeiten rourben oon bem <3ngenieuroberft o o n B a l b i geleitet.

<3n ber Jeftung batte ber öfterreicbifcbe Kommaubant, Graf Sbürbeim, bie BJiberftanösfäbigkeit bes ‘planes baburch ?u erhöben gejucht, baß er hinter ber Sortliriie eine baftionierte Kernumroallung anlegen ließ. Sie roar bei Beginn ber Belagerung iebccb erft auf roenigen fronten oollenbet, infolgebeffen rourbe ?ur Schließung ber Lücken ?roifcben ben einzelnen B5erken ein Baumoerbau bergeftellt.

Den Berftärkungsarbeiten fiel auch manches Gebäube ?um Opfer, fo einige ber auf bem Gelänbe ber Jriebenskircbe ftebenben §äufer.

Die Bejahung roar oon ben nach ber Schlacht oon Ceutben ?uriick=

gehenben öfterreichern auf 7000 Rlann oerftärkt roorben. Graf 9

(12)

£l)iirbeim führte ein außerorbentlicb hartes Regiment in ber Stabt.

Die Lebensrnittel mürben ber SöeDÖlkerung ?ugunften ber «Sarnifon auf bas JJluJjerfte befebnitten. Die greife erreichten eine ungeheure

§öbe. Über bas Verhalten bes «örafen Sbürbeim, ber ficb nicht nur als Tyrann, fonbern auch als jämmerlicher Selling ?eigte, berichtet ber &bronift §offmann:

„Die 3e)'uiten, Dominikaner unb Urfulinerinnen haben ben Kom=

maubanten inflänbigft erfuebt, er möge ihnen roegeti Abgang alles Sleifches ein einiges Stück Rinboieb ?u fcblachten erlauben, inbem fie, roenigftens bie beiben erfteren, auf ihren Söoriperken ihr eigenes

^ieb hätten. £s rourbe ihnen ?ur 2lntroort gegeben, fie foüten nur bie 5aften|eit etroas ebenber anftellen, unb bie 3cfuiten bekamen noch ?um Überfluß ben "öefehl, roöcbentlicb eme geroiffe Quantität 23utter an ben Kommanbanten ab^uliefern. €s mußte ihm geroill»

fahrt roerben. Die Urfulinerinnen erhielten ?ur 2lntroort: Da fie keine febroere Arbeit hätten unb alfo auch nicht oiel Kräfte brauch»

ten, füllten fie belieben, bie Safte auch etroas ebenber an?uftellen, unb bas (Sleifcb oor biefesmal ben Solbaten überlaffen. <£s iiberkamen biefelben noch ein Stückchen Arbeit, inbem fie für bie kranken SoU baten Rubeln anfertigen mußten.

21m 2. ‘Stpril jagte ber Kommanbant ben ‘©einfebenken 23ogel, ber ben Ratskeller in Rlietung batte unb eben febr krank banieber=

lag, aus feiner Kellerroobnung hinaus unb ließ bureb Solbaten Sifcbe unb 23änke auf ben Rlarkt binausroerfen. Der kranke Rtann mußte in ein anberes bürgerliches §aus getragen roerben, roo er am anberen Rlorgen ftarb. Der Komrnanbant aber ließ ein feftes 23ollroerk oon fehr ftarken kalken oor bie Jenfter am Keller oerfertigen, um bar- innen bombenfrei ?u fein. “211s es fertig roar, be?og er bieje neue SQ3obnung unb perließ fein ?eitbero fehr febönes innegebabtes Quar«

tier. 2lm 4. '2Ipiil befahl er ben jroei Rauchfangkehrern, es folle ficb jeber acht robe Schaffelle kaufen, biefelben einroeicben, ficb mit hinlänglichen 'Lebensmitteln oerfeben unb, fobalb bie Preußen ben erften Schuß abfeuerten, oilenb unb ohne 95er?ug ficb ?u ihm in ben Keller oerfügen unb, Jolange bas ‘öefchießen bauerte, bei ihm ner=

bleiben. ‘©enn eine 23ombe barein fallen foüte, Jollen fie biefelbe mit ben naffen Schaffellen erfticken unb fo bem Kommanbanten bas Ceben retten — bei Sßermeibung harter unb fchroerer Cebensftrafe.

Rlan erfuhr, baß unterfebiebene Oberften bem Sxempel bes Kom=

manbanten folgten unb ficb oon ben Bürgern Keller mieteten, um oor bem Schießen berer cPreußen ficber ?u fein unb ficb befto beffer bergen ?u können. Die 3üngften ber 23ürgerfcbaft mußten bie Spritjen um bas Rathaus ftellen unb bie oor bes Kommanbanten

(13)

.SIEGE DE -SCH W EID N ITZ

par toi ftru-Mtssu aux tnt)rej t)u genial <)c tfnufiow J/fenJit par tu imperiatm. fou Le commanc/e/nent du j/cntiraide ffinerhetm. (kpni./ Ic /!rJ/«y«W

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« £ v ^/ruM iend Ja ru ie n t l ‘q fi/a a t d deux ‘h&tviM a p rä , minuit.

'7£. Convm unicalion ccm m eacee pcn d cu it l 'ad,jaut a tia q u e de la crem aiU ere, VH trC. Qv . . a La ja u ch e du Q algenfpit

•c . ä la drovU du merne* fe r r t eJdu M c aitaque^faite ^oar &oo brrmm/u

t / K 200 cutzt^jie& f yvaur coiusrir Im tiaaau x t)u Jiep e-

O p rä f.q u e hu fa r M jim e u w it em perte U ß a la e n /irt, U co n m a n ja n t capitiU a le W O v 2 U ,d !i n n jit aem: taute la (ja/MMan /orutonsues- ck pues-re*

‘Diclec ftan}ö[i(cbe ‘Plan gibt tineti Ueberblick über bie ‘ZViagerung oon SitroeiC'nit? burcb öic

‘Preußen im 3a(>re 1758. SIEGE

DE

5CH WEIDNITZ

en 1768

Echette _________

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Kellerlogis gefeilten Sonnen mit Waffer füllen. ‘Die preußifcben

©enerale haben kein einiger auf folcbe ‘itrt ihre Quartiere ceränbert unb oerlaffen.

“2lm 9. ^Ipril, roar Sonntag, bewies ber Kommanbant, baß er ein herzhafter Kommanbeur roäre, inbem er Jict> nicht getraute, in bie über bem bieftgen Ratbauskelier gebaute unb mit einem ftarken

©eroölbe oerfebene “Jltarianifcbe Kapelle ?u geben, ba er bocb nicbt unter freiem öimrnel, fonbern unter lauter ©eroölben babin gelangen konnte. <£r lief? oielmebr ben ‘Pater aus ber Kapelle bolen, unb btefer mußte bie <2Tleffe in bem Kellerlogis lefen, roeil biefes mit einem breifacben ftarken ©eroölbe oerfeben unb er befcbüfet roar.“

‘Jim 1. ‘Jlpril 1758 abenbs begannen bie ‘Preußen oon Säbifcb»

borf aus gegenüber bem ©algenfort mit bem ‘Jlusbeben ber erften

‘Parallele unb in ber Racbt ?um 3. ‘Jlpril mit bem Batteriebau.

^lm 8. rourbe bas Seuer eröffnet, beffen Wirkung ficb auf ber an»

gegriffenen Rorbfront ber 5 eftung balb bemerkbar machte, befonbers bas ©algenfort litt fcbroer. ‘Jim ‘SXbenb bes 10. batte ber Seinb ein über bie Jorilinie binausgefcbobenes leichtes W erk, bie ©algen»

flefcbe (am Steilbang roeftlicb ber Seicbmiible), geräumt; fie rourbe fofort ootn Angreifer befetjt. Racbbem auf Befehl bes Königs am 14. jroei ©reuabier»Bataillone ?ur Berftärkung bes Belagerungs»

korps eingetroffen roaren, rourbe für ben 16. ‘Jlpril 2 Ubr früb ber Sturm auf bas ©algenfort feftgefetjt. ‘Die atifcbeinenb oollftänbig überrafcbte Bejahung oon brei Offizieren unb 150 c211ann leiftete nur geringen Wiberftanb unb ergab ficb balb. ‘Der öfterreicbifcbe Korn»

manbant, ©raf Sbürbeim, übergab barauf aucb bie Heftung. c2lm 18. rückte bie Bejahung in Stärke oon runb 5000 ‘3'tlaitn burcb bas Striegauer Sor unb ftreckte bie Waffen. ‘Den Siegern fielen außer ben im Borjabr perlorenen preußifcben ©efcbütjen nocb 51 öfter»

reicbifcbe in bie §änbe, ferner große Borräte an Titunition, Waffen unb ‘Jlusrüftungsftücken. ‘Die Seftung rourbe oon bem ©arnifon=

regiment ‘Jllanteuffel befetjt, jum Kommanbanten rourbe Oberft o o n 3 a f t r o r o ernannt. ‘Die Stabt batte roieber Jcbroer gelitten, fie roar kaum nocb niebr als ein Srümmerbaufen; übel roar auch ber

^riebenskircbe mitgefpielt roorben, fie roar arg ?erfcboffen, ber Sriebbof gän^licb oerroüftet. J)ie ?erftörten Werke befabl ber König fofort roieber be^ufteUen. Überall rourben roieber bie preußifcben an Stelle ber öfterreicbifcben ‘Jlbler angebracht.

3n ben näcbften <3abren berührten bie kriegerifeben Sreigniffe Scbroeibnif nicht unmittelbar, roobl aber rourbe im 3uli 1759 ein Seil ber Bejahung in fie bineinge?ogen. ‘Der König ftanb bamals mit bem §auptteil bes §eeres in einem Cager bei Schmottfeiffen, ihm 12

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gegenüber bie Ofterreicber an ber ©ren?e ber ‘Prooin?. c2Cuf bie Äacbricbt oon bem Borbringen öfterreicbifcber leichter Gruppen bei i anbesbut Jebob ber Kommanbant oon Scbroeibnitj einen Beob=

aebtungspoften (150 Alanu önfanterie, 40 §ujaren unb ein ©ejebiife) unter bem Alajor 5 r a e n k l i n t>om ©arniJon=Regiment Atan=

teuffel nacb Sreiburg oor. Am 22. 3uli rourbe bieje Abteilung oon Jtark überlegenen Öfterreicbern angegriffen unb narb hartnäckiger

©egenroebr aufgerieben. ^ Alajor Jraenklin Jelbft geriet oerrounbet in ©efangenfebaft. <3n einem Schreiben an ben Kommanbanten oon Scbroefbmtj fpracb ber öfterreiebifebe Jübrer, Selbmarfcballeuinant Oe o i I l e feine &ocbacbtung über bas belbenmütige Berbalten ber preußifcben Abteilung aus.

. Scbroeibni^ fanb in ben foigenben Atonaten ein BSecbfel unb eine Berftarkung ber Befatjung ftatt, fie beftanb im Srübjabr 1760 aus bem önfanterie=Regiment Sresckoro, einem Bataillon «jaftroro einem Bataillon AUincboro (= oier Bataillone), 350 Kommanbier- ten oom Regiment Büloro unb ©renabier-Bataillon ASobersnoro, ejnem Kommanbo Artillerie, einem Kommanbo Atineure unb einem Öujaren-Kommanbo, ?ufammen runb 4100 Atann Oberft oon Oöftroro roar |um ©eneraltnajor beförbert roorben.

x- S .1]1 ^ u9uft 1760 brobte ber Jeftung eine neue Belagerung bureb bie Ofterreicber. Srotj bem Siege bei Ciegnitj über bie öfterreiebifebe gceresabteilung unfer C a u b o n am 15. Auguft roar bie Cage bes Königs burebaus ernft, ba bie öfterreiebifebe §auptmaebt unter 5elb=

marfebaü V a u n noeb pollkommen frifeb füblieb £iegnitj ftanb. Aber Dauns ouek rourbe, roie es im preußifeben ©eneralftabsroerk beißt>

roieber magifcb oon jener kleinen Heftung am 5 uße bes ©ulengebirges angejogen, bie febon fo oft eine roiebtige Rolle in ben Operationen Oer Ofterreicber gefpielt batte. Scbroeibnitj, fo meinte er, roerbe bas

°ie f bes Königs fein, um bem öfterreiebifeben §eer bie Berbinbung mit oobmen ab^ufebneiben. So entfcblofe er ficb, bie Seftung {u nehmen. Jm 17. unb 18. 2luguft rückten bie öfterreirf)i)cl)en Grup­

pen m Stellungen ein, bie ficb oon ©roJj~2lierjborf über Stephans- bain, Kratjkau, §obenpo)'eritj, Raaben, Würben bis Ober-Arnsborf eij treckten. Scbon roar oon “Daun mit ben Borbereitungen für bie Belagerung begonnen roorben, ba erbielt er am 30. Auguft bie 2cacbricbt, baß ber König oon Breslau aus beranmarfebiere; er ?og ferne 2trmee baraufbin am 31. Auguft in eine Stellung, bie oon Burkersborf über Bögenborf, Kun?enborf bis auf bie ©oben füblieb

^reiburg reichte. §ier roollte er ben etroaigen Angriff bes Königs erroarteti, Satfäcblicb roar ein folcber beabfiebtigt.

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“Die preußifcbe Rrtnee batte am 1. September Cager auf ben cPeile=S)öben bei “Pilsen unb ©räbit? bezogen. Bon bier aus nahm ber König perfönlicb mit einigen Regimentern Kaoallerie unb ?roet Bataillonen ber Befatjung oon Scbroeibnif? eine Srkunbung gegen Scbönbrunn— Bögenborf oor, bie ?u bem Sntfcbluß fübrte, ben lin­

ken feinblicben Slügel anjugr.eifen. *3n Berfolg biefes Sntfcblufles marfcbierte bie Rrmee in ber Racbt ?um 3. September nacb “Korben ab unb be?og ein Cager ^roifcben Seicbau unb ©reiben. Ruf bem

“2Tlarjeb kam es ?u einem Seilgefecbt mit ben Öfterreicbern bei Rrris=

borf, in bem es auf beiben Seiten, befonbers auf ber öjterreicbifcben, niebt unbebeutenbe Berlufte gab. “21m 11. September rourbe ber Rtarfcb ?ur Umgebung ber feinblicben linken flanke fortgefeft unb bei Baumgarten öftlicb Bolkenbain Cager bezogen. “Der Semb batte ben Rbmarfcb ber "Preußen aber gemerkt, roar feiuerfeits ebenfalls roeiter nacb Rorben marfebiert unb batte ber preußifcben Rrmee gegenüber bei Reichenau Stellung bezogen.

“Damit roar ber Berfucb bes Königs, bie linke öfterreicbifcbe Slanke ?u umgeben, gefebeitert, er faßte nun einen anbereu cplan, roorüber er am 15. September in fünffacher “Ausfertigung burcb oer-- febiebene Boten unter „secret“ bem Kommanbanten oon Scbroeibnif?

mitteilte: „ ___ baß öcb ben IT. biefes einen anberen Rtarfcb tbun unb bie öfterreicbifcbe “2lrmee oon neuem breben ( — umgeben) roerbe, fo baß ich über Kun?enborf in bie “plaine unb roieber herum in bas

©ebirge gegen Sal?brunn gehen roerbe.“ “Aber bie “Jlbficbt, ben

©egner ?u umgehen, biestnal auf feinem rechten Jlügel, gelang roieber nicht. Rm IT. September trat ber König ben Rbmarfcb aus bem Cager oon Baumgarten über öüiau — Rrnsborf — Scbön=

brunn — Rieber »Bögenborf an. Sobalb “Daun ben Rtarfcb unb bie Rbficbt bes Königs erkannte, ]og er feine Gruppen erft mehr nach Sreiburg heran unb rückte bann nach Bögenborf ab. B e i oen beiberfeitigen Bewegungen kam es roieberholt ?u oufammenftößen, fo bei Kun^enborf, bei Rrnsborf unb nörblicb Riebet »Bögenborf.

Sin ernfteres ©efeebt entroickelte ficb fcbließlich am Racbmittag um ben Befitj ber §öben oon §obgiersborf, benen beibe ©egner ?u=

ftrebten. “Die "Preußen blieben Sieger unb bezogen auf ber beiß umftrittenen öoebfläebe Cager. “Die Berrounbeten unb Kranken rourben nach Scbroeibnif abgefeboben. “Die Öfterreicber befanben ficb am Rbenb bes IT. in Stellungen, bie oon Ober»Kun?enborf bis Reu=Kraußenborf reichten. “Der König roollte am 18. bie Umgebung bes feinblicben rechten Jlügels noch roeiter fortfefcen, er mußte bie Rusficbtslofigkeit biefes Unternehmens aber einfeben. “Der Berfucb, bie Öfterreicber aus Scblefien binaus^ubrätigen, roar enbgiiltig ge»

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fcbeitert. B is jurti 6. Oktober ftanben )'ict> bie ©eguer in ihren Stellungen im ©ebirge, bie preußifcberfeits über Dittmannsborf bis oarsborf ausgebebnt mürben, gegenüber, bann entfcbloß ficb König griebrtcb infolge bebroblicber Rocbricbten aus Sarbfen unb ber

<mark ?um vtbmarfcb aus Scblefien. 3ur -Sicherung oon Scbroeibnitj rourbe bie Bejahung ber Seftung bureb bas Önfanterie-Rcqimcnt Kleift oerftarkt.

BSäbrenb bie Seftung Scbroeibnit? in ben 3abren 1759 unb 1760 geroiffermaßen nur oufebauer bei ben ficb oor ibren Soren abfpielen- oen militärifeben ©efebebniffen geroefen roar, rourbe fie im folgenden

^abre 1761 oon neuem febr ftark felbft in Rtitleibenfcbaft gejogen.

om 21iai erfebien ber König roieber mit bem ^auptteil ber 2lrmee in ber ©egenboon Scbroeibnitj, Anfang 3uli feben toir ifc>n in einem tager bei Pilsen. Die Ofterreicber unter ü a u b o n ftanben ibm an unb jenfeits ber 5anbesgren?e gegenüber. Die uäcbften Soeben füll- ten §tn- unb germarfebe bes Königs mit ber 2lbficbt, eine Bereini­

gung ber Ofterreicber unb Ruffen ?u oerbinbern unb gegebenenfalls eine gunftige 2lngriffsgelegenbeit ausjunutjen. 2Us biefe ficb nicht bot unb bie Bereinigung ber beiben ©egner ficb nicht mehr ner- bmbern ließ, be?og ber König am 20. Auguft ein feftes Cager bei ounjeltottj, um einem öfterreiebifeb-ruffifeben Angriff qeroaebfen

?u fein unb gleicb?eitig Scbroeibnitj ju febiitjen. Der rechte Sliigel ber Cagerftellung lag auf ben §öben bei öeblitj, fie ?og ficb oon ba über 3auernick unb Bun?elroitj nacb ber B3ürbenfcban?e unb zurück über Reuborf Efcbecben nacb 3eblit?. Der oom Köniq erroartete Angriff blieb aus. 2tm 9. September ?ogen bie Ruffen fogar ?um großen Seil ab, nur ein Korps (Sfcbernitfcbero) blieb bei ben öfter­

reicbern, bie ibrerfeits ibre Stellung roeiter zurück in bie ©egenb non Sretburg — §obenfriebeberg oerlegten. Der König entfcbloß ficb nun, am 26. September nacb Oberfcblefien ab?umarfcbieren, um bureb

^rtaufebung eines Sinfalls in Rtäbren Caubon ?um Berlaffen bes frblefifcben ©ebirges ?u beroegen.

Der ^Ibmarfcb bes Königs batte aber einen gan? anberen Srfolg, als er gehofft batte. Caubon blieb mit bein öauptteil feiner Kräfte jtepen unb faßte ben Sntfcbluß, bie Seftung Scbroeibnit? bureb über- rafebeuben Angriff ?u nebmen, fobalb Sriebricb ficb mit feiner 2trmee joroeit entfernt batte, baß er ber Seftung keine llnterftütjung mebr bringen konnte. Das roar am 29. September ber Sali, unb fofort rourbe an bie Borbereitung bes Unternehmens gegangen, bas bureb Die genaue Kenntnis ber öfterreicher oon ber Besoffenheit ber Seftung fehr begünftigt rourbe. BMe früher erroähnt, roar in bem

<ömter 1757/58, roäbrenb ficb Scbroeibni^ in öfterreicbifcber §ctnb 15

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befanb, bie Berteibigungsfäbigkeit burcl) ‘Anlage einer bcuuals aller- bings nicht Pollenbeten Umroallung hinter ber gortlinie oerftärkt roorben. B o n ben "Preußen roar mittlerroeile biefe Umroallung roeiter burchgeführt, fo baß ficb jeft pot ber inneren alten Stabt- umroallung eine burchlaufenbe Berteibigungslinie ftatt ber einzelnen gorts befanb. ‘Diefe hatte allerbings ftarke fortifikatorifcbe "Atän- gel. ‘Die Bejahung roar im roefentlichen biefelbe roie im griihjabt 1760. ‘Das im §erbft 1760 in Scbroeibnif oom König ?uriickgelaffene Regiment Kleift roar roieber herausge?ogeti. ‘Der Kommanbant,

©eneral o o n 3 a ft r o ro, oerfügte über runb 3800 ‘Alann, bie aber

?um Seil aus Überläufern unb befangenen beftanben unb fotnit nur als roenig ^uoerläffig gelten konnten.

‘Am 30. September oormittags fcbloffen bie öfterreicher bie geftung in einem großen “Abftanb mit leichten Sruppen ein. ön ber flacht ?um 1. Oktober 3 Uhr morgens rourbe in oier ‘Abteilungen ber Sturm gegen bie Jo ris I bis IV angefeft, roährenb oon Kroaten

?ur gleichen öeit ?ur ‘Ablenkung ein Scheinangriff gegen bas Waffer- fort erfolgte. £üt &{e Sturmkolonnen roaren aus ben "Dörfern einige hunbert Ceitern beigetrieben roorben. 3n ber geftung roaren bie Borbereitungen bes geinbes nicht unbemerkt geblieben. Jedenfalls hatte ber Kommanbant bamit ?u rechnen, baß irgettbeine Unter- nehmung im Wege roar. S r alarmierte baher am 30. September 5 Uhr nachmittags bie Bejahung unb traf befonbere ‘Anorbnungen für Kaoallerie-'Aufklärung oor ber geftung unb für bie Berteibi- gung ber geftung felbft. Jedes gort erhielt einen befonberen Kom­

manbanten (gort I Oberftleutnant oon "Plotho, gort II ‘Atajor oon Bernhauer, gort III ^Uajor oon Siegert, gort IV ‘Atajor oon “Kipp) unb 270 ‘Alann Befafung. ‘Die ‘Ausrüftung mit ©efebüfen roar burchaus jureichenb, bie oorbanbene Bebienung aber vollkommen ungenügenb.

‘Der Sturm begann nicht, roie_befoblen, gleichmäßig um 3 Uhr, fonbern fchon oor biefer 3eit auf gort IV. ‘Aacb etroa einftünbigem Kampf, bei bem bie Befafung fich ?um Seil gut, ?um Seil fchlecht fchlug, roar bas gort im Befit? ber öfterreicher, ötifolge einer Un=

oorfichtigkeit ber ‘Angreifer explobierte bas "Puloennagajin unb brachte einer großen “Anzahl oon Solbaten beiber «Segnet ben Sob.

©egen 5 Uhr morgens roaren bie öfterreicher auch im B e fif oon gort II unb III. "Den hartnäckigen Wiberftanb leiftete gort I unter Oberftleutnant oon "Plotho. "Die Bejahung erlag bem fehr energifch geführten ‘Angriff erft nach tapferer ©egenroebr. Stroas fpäter als bie gorts fielen bie ‘Aebouten, unb um V26 Uhr roar bie Stabt in ben öänben bet Angreifer, bie fofort ?u plünbern begannen. ‘Aut

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bie ruffifcben ©renabiere, bie an bem 5turm teilgenommen batten, gaben ein_riibmlicbes Beifpiel oon ^Hannes^ucbt, inbem fie nacb dem gaü ber geftung nicbt aus ben ©liebern reichen.

‘Jtus oerfcbiebenen <2luf?eicbnungen, Jo ben ‘protokollbücbern ber Kaufmannsinnung unb bes 3 ücbnermittels, gebt betüor, baß bie cPlünberung in ber robeften Weife burcbgefübrt rourbe. Selbft

?Tlenfcbenleben rourben babei oernicbtet. “2tacb bem ‘Jlusroeis bes Sterberegifters ber_griebenskircbe rourben ber ‘prooiantfekretär Wagner unb bie Jücbnersfrau W erft erfcboffen, eine 67 jäbrige W itfrau Scbmibt fogar ertreten, roäbrenb ein 1$ jähriges <2Ttäbcben,

‘Jtnna Juliane ‘Jttirfcb, oor Schreck ftarb. <3n einer alten Schrift ,/Die barten Scbickfale ber geftung Scbroeibnif“ (Berfaffer nicbt genannt) roirb ausgefübrt, baß ficb an ber cpiünberung aucb „oiele geroefene ‘Preußen, fo bes nieberträcbtigften ©emütbs roaren“ , be­

teiligten unb — oor allem bie geftungsgefangenen — ben Kaifer- lieben als Anführer bienten. „€inige beren — fo beißt es — baben aucb in bem Kayferlicben Cager als geroefene ‘Deferteur burcb ben Strang ibren oerbienten Cobn empfangen.“ ‘Kacb berfelben Scbrift bauerte bas cpiiinbern auf bem ‘Jttarkt bis nacb 8 Ubr, in ben ent- legeneren ©affen bis nacb 11 Ubr unb „in ber Borftabt batten bie gutten Ceute faft ben ganfen Sag ibre ‘Plage bamit“ .

‘Das Ergebnis bes gefebickt unb mit Scbneib burcbgefiibrten

§anbftreicbs auf bie geftung roar bie ©efangennabme ber Befafung in Stärke oon einem ©eneral, 109 Offizieren unb runb 5500 ‘JTIann.

‘Keben 346 ©efebiifen fielen große Borräte au <2Ttunition unb °Pro- oiant in bie §änbe ber Sieger, bie ibrerfeits bei bem Sturm an Soten unb Berrounbeten runb 1500 c2Itann eingebüßt batten. Cau- bon legte ?ebn Bataillone als Befafung in bie geftung unb übertrug bas Kommanbo bem gelbmarfcballeutnant B u 111 e r.

^em mit_in ©efangenfebaft geratenen Kommanbauten, ©eneral- major oon öaftroro, roirb ber Borrourf einer ungenügeuben B o r­

bereitung ber Berteibigung nicbt erfpart roerben können. c2Ttit einer Unternehmung ber öfterreicber mußte boeb ftets gerechnet roerben, unb je roeniger ?uoerläffig Seile ber Befafung roaren, um fo forg- fältiger mußten alle Berteibigungsmaßnabmen getroffen roerben.

©er König hielt ?unäcbft bas Berhalten 3aftroros für einroanbfrei.

3n einem öanbfcbreiben an biefen beißt es: „3br könnet bei biefem Borfalle bas ?u mir fagen, roas gran? I. an feine ^Hutter nach der

‘Parifer Schlacht febrieb: ‘Jllles nur nicht bie ©b^e ift oerloren.“

Allerbings fügt ber König bann nocb bin?u: „^ a ich das, roas euch begegnet ift, noch nicht genug einfebe, fo enthalte ich mich noch dar­

über ?u urtbeilen; benn bie Sache ift gan? befonbers.“ Satfäcblicb

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bat Sriebricb öie 2tngelegenbeit Jpäter anbers beurteilt; benn nacb Sriebensjcbluß rourben auf feinen Befehl foroobl oaftroio mie ber

"Platjmajor oon Scbroeibnitj oon C öllböfel feftgenommen. ©eite- raltnajor oon i3aftroro rourbe bann aus ber preußifcben 2lrtnee ent­

laßen unb trat in kurbeffifcbe Dienfte.

Oberft Seybel berichtet in einem 1821 erfcbienenen Buch „2tacb- ricbten über paterlänbifcbe Heftungen unb Seftungskriege“ oon einem faft unglaublichen Verhalten bes ©enerals oon oaftroro. Rach einer eigenen 2lufjeicbnung bes Königs Joll er nämlich einem öjterreicbifcben gefangenen Offizier, einem ötaliener Rocca, ber ficb bei bem Kom­

mandanten ein^ufcbmeicbeln mußte, gan? außerorbentlicbe Sreiheiten geroährt haben. Rocca burfte in ben Werken umhergeben unb alle B5acben unb ‘poftierungen einfeben. 2llles, roas er fab, foll er bem öfterreiebifeben Befehlshaber Caubon übermittelt haben, ber auf biefen Angaben bann feinen 2lngriffsplan aufbaute.

3m Sommer 1762 ?og ficb ber Krieg roieber in bie Räbe oon Scbroeibnitj. 2lm 3. 3uli ftaub ber König mit feiner 2lrmee etroa in ber Stellung bes Bun?elroifcer Cagers oom Borjabre. B e i ihm befanb ficb ein ruffifebes öilfskorps, ba ber neue <3ar "Peter III., fein glübenber Berebrer, ein Bünbnis mit ihm gefcbloffen batte. Die Ofterreicber unter Daun ftanben auf ben §öben oon Ober^Bögen- borf — Sreiburg. Der König entfcbloß ficb, ben ©eguer unter Um- faffung bes linken Slügels anjugreifen. Beroegungen, bie ?u biefem 3 roeck ausgefiibrt rourben, oerurfaebten am 6. 3u(i einen öufatnmen- ftoß bei 2lbelsbacb. Das ©efeebt ging jroar für bie "Preußen unter nicht unerheblichen Berluften ungünftig aus, aber Daun fab firf) oer- anlaßt, feine Stellung ?u oerfebieben, ba er für feine Berbinbnng nach Böhmen fürchtete. 21m 7. 3uli ftanben bie Ofterreicber auf ben §öben oon "Ö3eiftrit? — Burkersborf bis BJälbcben, ber König bei Seitenborf— 2Utroaffer. 5riebricb roollte nunmehr ben ©egner unter Umfaffung bes rechten Slügels angreifen. 2lm 21. 3u(i "kam es in Berfolg biefes Sntfcbluffes ?u ber Schlacht bei B u r k e r s ­ b orf, bie ben "Preußen ben Sieg brachte, obroobl bas ruffifebe

§ilfskorps nach ber Srmorbung bes 3aren "Peter abberufen roar unb nur noch auf Bitten bes Königs als untätiger <3ufcbauer bem Kampf beigeroobnt hatte. Daun ging mit feinem §>eer ?uriick unb oerlor bie Berbinbung mit Srbroeibnitj, an beffen BHebereroberung ber König nunmehr benken konnte.

Schon am 22. 3uli begann preußifebe Kaoallerie bamit, ber Seftung bie 3ufubr ab^ufchneiben, unb am 4. 2luguft rourbe bie Sin- frbließung mit 22 Bataillonen unb 20 fcskabrons unter bem Befehl bes ©eneralleutnants o o n S a u e n t j i e n burebgefübrt, bem als

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(2lrtillerie-Kommanbeur Oberft oon D i e s k a u uni) für ben tecb- nifcben Seil ber Belagerungsmaßnabmeti ber 3ngenieur-t2uajor C e f e b o r e beigegeben roaren. ^n ©efcbütjen ftanben ?unäcbft 90, fpäter 100, nerfcbiebener Kaliber _?ur Verfügung. Das £>aupt- quartier Sauentjiens befanb ficb in Seicbenau, roäbrenb ber König in Dittmannsborf roeilte.

Die öfterreicber batten in ber geftung eine aus allen önfanterie- regimentern ber Daunfcben ‘Slrmee befonbers ausgefucbte Bejahung jurückgelaffen, außerbem ?roei Bataillone Kroaten unb 250 Kaoalle- riften, jufammen über 1200 ‘Ktann. oum Kommanbanten roar an Stelle bes gelbmarfcballeutnants Buttler ©eneral © u a s c o , ein febr tüchtiger Offizier, ernannt, bem ©etieral © i a n i n i als ©ene- ral-Quartiermeifter unb ©eneral © r i b a u o a 1, ein Ingenieur unb

‘Jlrtillerift oon ‘Kuf, beigegeben roaren. Cetjterer roar ebenfo roie ber leitenbe 3ngettieur=Offi?ier auf preußifeber Seite, Cefebore,

£ranpfe, er roar roegen feiner großen gaebkenntniffe oon Cubroig XV.

ben öfterreicbern ?ur Verfügung geftellt roorben, roäbrenb Cefebore ganj in preußifebe Dienfte getreten roar. Beibe roaren Stubien- genoffen auf ber Scbule oon St. Sijr geroefen unb beibe als gai'b*

fcbriftfteiler beroorgetreten. ömmerbin ein Jufammentreffen, bas eine geroiffe Einzigartigkeit für ficb in %ifprucb nebmen kann. ‘2ln ben Befeftigungsanlagen batten bie Öfterreicber in ben oerfloffenen Tilonaten fleißig gearbeitet. ‘Kocb ©nbe 3uli febob ©eneral ©ri- bauoal über bie 'Keumüble nacb Kroifcbioif eine glefcbe oor unb ein ähnliches W erk Anfang *2luguft, febon angefichts ber Belagerer, oor bas ©algenfort. D a bie geftung auch ausreicbenb ‘Jllunition unb Cebensmittel befaß, roar alles gefebeben, um ber Belagerung ener- gifcbeti Wiberftanb entgegensetzen.

3n ber ‘Kacbt ?um 8. ‘Jluguft begann ber_Belagerer mit ber A n­

lage ber erften ‘Parallele gegenüber bem Jauernicker gort, gegen bas ber Angriff gerichtet roerben follte. ©in am 8. ‘Jluguft mit Scbneib unternommener Ausfall aus ber geftung fügte ben ‘Preußen nicht unerhebliche Berlufte ?u. Das am 9. ^luguft aus ben erften Belagerungsbatterien eröffnete geuer oerurfaebte fofort einen gro»

ßen Branb in ber Stabt, oon bem bas Biertel ?roifcben Köppen- unb ‘Petergaffe empfinblicb betroffen rourbe. ön ben nächften Sagen rourbe oon beiben Seiten ein heftiges geuer unterhalten, roeitere Ausfälle ber Öfterreicber blieben ohne ©rfolg. ^lm 22. ^iuguft bot

©eneral ©uasco bie Übergabe ber geftung gegen freien <2lb]ug ber Befatjung an. Der König lehnte biefen aber ab, ebenfo oorbielt er ficb fpäteren Angeboten auf Übergabe gegenüber ablebnenb, felbft als biefe unter für bie ‘Preußen noch günftigeren Bebingutigen er­

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folgten. B3as ben König bier?u beftimmte, ift nicht bekannt, es fcbeint aber immerbin oerrounberlicb, baß er ben Borteil, mehrere BSocben früher unb ohne Berlufte in ben Befitj oon Scbroeibnit? ?u kommen unb bamit roieber oolle Bewegungsfreiheit ju haben, nicht für groß genug erachtete, um auf bie Kriegsgefangenschaft ber B e - fat?ung ?u oer?icbten.

21m 1. September begann ber 2Hinenkrieg, ber gerabe bei biefer Belagerung eine große Rolle gefpielt unb ihr eine gereifte Berühmt»

beit oerfchafft bat- £ r roar geroiffermaßen ein perfönlicbes Duell

?roi)'cben ben beiben leitenben öngenieuroffi^ieren ©ribauoal unb Cefebore, bei bem ficb letzterer aber nicht gerabe als ber ftärkere erroies. Cts ift intereffant ?u feben, roie ber König felbft hier eingriff unb ben manchmal mutlos roerbenben Cefebore anfeuerte. So fcbrieb er einmal an ihn: „Courage le Febvre, reduisez ce Gribauval ä l’absurde en le prenant bien vite.“ (Rtut Cefebore, roiberlegen Sie biefen ©ribauoal fcblagenb, inbem Sie ihn fcbnell faffen.) Unb ein anberes Rtal: „Vive le Febvre, confondez bien votre adversaire et demontrez-lui par ce siege que votre theorie vaut mieux que la sienne.“ (Borroärts, Cefebore, oernicbten Sie <3bren ©egner unb beroeifen Sie ihm bureb biefe Belagerung, baß öbre Theorie mebr roert ift als bie feine.)

Überhaupt ?eigte ber König ftärkfte perfönlicbe “ilnteilnabme an oem Sortgang ber Belagerung. 2lm 23. September oerlegte er fein Hauptquartier nach Bögenborf. 21m 23. unb 24. befiebtigte er ?u

"Pferbe bie Belagerungsarbeiten unb ließ ficb barin auch nicht ftören, als einem "Pagen in feiner Begleitung bas "Pferb unter bem Ceibe erfeboffen rourbe. 2lucb fpäter griff er roieberholt in ben ©ang ber Belagerung ein, bie ficb bei bem tapferen B5iberftanb ber Berteibi=

ger roocbenlang biu?og. _ 2lm 8. Oktober brachte ein glücklicher Treffer im ^auernicker Sort bie Sntfcbeibung. £s erfolgte in einer Kafematte bes Sorts eine_fcbroere (txplofion oon "Puloeroorräten, bie eine große öabl oon öolbaten tötete unb fo erhebliche oer=

ftörungen in bem B5erk anriebtete, baß ein Sturm jet^t ficber Erfolg gehabt hätte. Da aber ber Belagerer bie Solgen bes Schliffes nicht erkannte, blieb Die Gelegenheit ungenutzt. 2lber auch ohne bies fiel bie Seftung. 2lm 9. Oktober bot ber Kommanbant bie Übergabe ohne Bebingungen au, unb am II. Oktober rourbe bie Seftung oon ben "Preußen roieber befetjt. 2lls Befatjung rourben 7 Bataillone unter ©eneraltnajor o o n K n o b l o c h als Kommanbanten beftimmt.

Die Ofterreicber — 293 Offiziere unb faft 8800 Rtann rückten mit klingenbem Spiel aus unb rourben bann nacb Streckung bes ©e=

roebrs in Kriegsgefangenfrbaft abgefübrt. 2ln Kriegsmaterial fielen

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219 «Sefcbüfe, Borräte an 9Hunition unb Cebensmitteln in bie §änbe ber Sieger,

BSäbrenb ber Belagerung roaren ber Befcbießung aucb 15 cPer=

Ionen ber Bevölkerung jutn Opfer gefallen, unb ?roar: Scbneiber Safpar (Serlacb, Dienftknecbt (Sottlieb Schnabel, Schuhmachers- toebter Dorothea Sbiermann, Sagelöbner ©ottfrieb ©roffer, Dietift»

magb ‘Kofina Beibier, Jirkelfcbmiebsfobn «Sottlob ‘Klünbner, «Sott- lieb ‘Ktünbner (Better bes vorigen), Jücbnermeifter §offmann, ötnt=

tnergefellenfrau Satbarina Bauer mit einem breijäbrigen Söbncben, C^briftian von BMnterfelb, Sagelöbner Safpar Küpper, Satct)machet

«Sottfrieb Juft, «Slockenläuterfrau “Kojina Scbinbler, Bäckerei- arbeiter «Sottfrieb *Kößner.

Sriebensjabre.

‘ilm 15. gebruar 1763 brachte enblicb ber griebe d o u §ubertus=

bürg, ber ben Siebenjährigen Krieg befebloß, ben Scbroeibnifern bie

§offnung, baß bie böfen Kriegs^eiten nun auf Dauer vorüber feien.

£s roar für bie Stabt, bie burcb bie viermalige Belagerung roie tvenig anbere Stäbte gelitten batte, aber auch bobe <3eit, an Aufbau unb «Sefunbung ber Berbältniffe benken ?u können. Aufbau im roortroörtlicben Sinne genommen; benn gan?e Straßen^üge roaren jerftört unb nichts roar nötiger, als hier ?unäcbft einmal Jrjanb an=

julegen. W ie traurig es in biefer öinfiebt in Scbroeibnif ausfah, beroeift, baß nicht roeniger als 1118 öäufer, 29 Scheunen unb 361 Stallungen im Caufe bes Siebenjährigen Krieges in ber Stabt ein*

geäfebert roorben fitib. ^ Is Bergleicb mag bienen, baßjn bem fooiel größeren Breslau 1706 Käufer unb in <Slaf 120 Käufer burcb Bränbe vernichtet rourben. ‘iluf ein «Sefucb ber Bürgerschaft befahl ber König_bem Kommanbanten, bie in ber ftäbtifchen oiegelei ge=

brannten öiegeln nicht für Befeftigungsarbeiten in C2(ufpruch ju nehmen, fonbern fie ben Bürgern ?u überlaffen. Außerbem rourben ber Bürgerfcbaft aus ber Kämmereikaffe 6337 Ealer ?ur B e - febaffung oon Baubol? überroiefen. ‘JXlit einer nennensroerten ftilfe griff ber König bann ein, inbem er ber Stabt_in verfebiebenen ‘Katen 353 621 Saler aus^ablen ließ, ?u benen im Jahre 1785 nocb 20 000 Ealer ?ur fierftellung von jiegelbäcbern kamen, ‘itueb rourbe bie Seuerfo^ietät, bie für Kriegsfcbäben nicht aufkomtuen rooüte, an- gehalten, bies ?u tun. Sie ?al)Ite infolgebeffen 233 049 Ealer an esntfebäbigungen. So entftanb benn bie Stabt roieber aus ber ^Ifcbe, freilich eine Bereicherung an fchönen Bauten brachten biefe Jahre bes Aufbaues nicht.

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Der König befielt aber aucb ben weiteren Ausbau ber Seftung im Buge. 1766 gab er ben Befehl, in Scbroeibtüft kafemattierte Batterien an?ulegen, bie bei bem Schießen keinen Bauch ?e*9ten unb beneti ber Jeinb fcbroer beikommen konnte. B tit ber Busfübrung rourbe Oberft o o n D a r i e ? beauftragt, ber bie erfte berartige Batterie 1769/70 in bem Beumiiblroerk anlegte. Der König roar felbft beim “^robefcbiefjen ber Batterie jugegen unb baoon befriedigt,

^ibnlicbe Batterien entftanben 1772 in ber Schönbrunner ^lefcbe unb 1782 im ©arten- unb Bögenfort.

<3n ben langen 5riebensjabren nach bem Siebenjährigen Krieg baben folgenbe Truppenteile in öcbroeibnit? geftanben:

Bon 1763 bis B p ril 1764 bas Infanterieregim ent B r . 29 (Cbef ©eneralmajor oon Knoblocb).

Bon B p ril 1764 bis September 1806 bas önfanterie=Begiment B r . 40 (<£befs: bis 25. 3. 1777 «Seorg &arl «Sottlieb oon «Sablon?, 23. 6. 1777 bis 16. 2. 1791 Sriebrtcb Buguft oon <£rlacb, 20. 5. 1791 bis 28. 12. 1794 Carl Cubroig oon 'Pfuel, 7. 1. 1795 bis 21. 9. 1805 Jriebricb BSilbelm oon Steinroebr, 20. 10. 1805 bis 11. 11. 1806 Dietrich Ceberecbt oon Scbimonsku). 5m <2lpril 1788 rourbe bas Begiment burcb ein aus bem aufgelöften <Sarnifon=Begiment B r . 10 ftammenbes Depot=Bataillon (fpäter 111. Blusketier=Bataillon) oer=

ftärkt, bocb kam biefes nacb <£ofel. «3m B lä r? 1796 kam aus Bolkenbain bie 3noaliben=Kompanie bes Begiments aucb nacb Scbroeibnitj. 3m B la i 1799 rourben bie <Srenabier=Kompanien nacb Striegau oerlegt, roo fie mit benen bes Begiments B r . 43 ein

©renabier=Bataillon bilbeten.

B n Brtillerie ftanb in Scbroeibnitj oon 1763 bis ‘Sluguft 1798 eine Kompanie bes Scblefifcben Brtillerie=Korps unb oon Buguft 1798 bis 1807 eine Kompanie «Sarnifon^Brtillerie. Bußerbem lag nocb oon B p ril 1789 bis 1807 eine Kompanie bes Blitieurkorps in ber Seftung.

T )e r 1 $ 0 6 /0 7 .

Über oier Jahrzehnte roaren nacb Öen Schrecken bes Sieben»

jäbrigen Krieges oergangen, als Scbroeibnitj nocb einmal bie Böte einer Belagerung burcbmacben mußje. Das Ja b r 1S06 brachte ben Krieg mit Bapoleon 1. Bach bem önfammenbrecben ber preußifcben 5elbarmee in ber Doppelfcblacbt oon Jena unb Buerftebt unb bern ficb baran fcbließenben Biickjug 50g ficb ber Krieg auch nach Scblefien. Bm 3. Dezember 1806 fiel bie Seftung «Slogau unb am 7. Januar 1807 Breslau. Die Seftung Scbroeibnitj roar in jeber

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Begebung gut ausgerüftet unb befähigt, auch einer fcbroeren B e » lagerung }u roiberftehen. ©efcbütje unb Rtunition roaren ausreicbettb uorbanben, bie Befeftigungen feit bem Siebenjährigen Krieg in oiel»

facber öinficbt oerbeffert unb bie Befatjung ftark genug, um eine hartnäckige Berteibigung ?u geroährleiften. Sie beftanb aus ben Reften bes bei einem Sntfatjoerfucb Breslaus ftark mitgenommenen 3nfanterie=Regiments Kropf, ben 3. Atusketier=Bataiüonen Stracb»

roitj unb Schimonski, 800 Siifilieren, oerfcbiebenen Reubilbungen (Rationalkompanie 3ungblutf), Rational»3ägerkorps, Jäger oom Canbe), bem Kaoallerie=BatailIon Reiferoitj, 300 Atann tcchnifchen Sruppen (Artillerie unb Alineure) unb ebenfooiel <3noaIiben. 3m ganzen % Offiziere unb 6065 Atann. Befonbere Berftärkungs»

arbeiten an ber Seftung roaren noch oon bem bureb ben ©ouoerneur

©raf ©ötjen nach Scbroeibnit? gefanbten Kreisbirektor o o n C il 11 - ro i tj oeranlaßt roorben, ebenfo hotte biefer für Sicberftellung ber Berpflegung Sorge getragen.

Der erfte Kommanbant ber Seftung, Oberftleutnant o o n

§ a ck e , roar in einem eigenbänbigen Schreiben bes Königs mit feinem Kopf für bie Seftung oerantroortlich gemacht roorben. §acke unb ber jroeite Kommanbant, Atineur» Alajor o o n § u m b o l b , oerficherten in boebtönenben BSorten ihren Sntfcbluß, bie Seftung ?u halten. S s blieb leiber bei ben BSorten. Dem Aiagiftrat freilich ftanben auch biefe nicht einmal ?ur Berfügung. Schon am 10. R o » oember 1806 hotte er einen Aufruf an bie Bürgerfchaft erlaffen, in bem empfohlen rourbe, „ficb bem Seinbe, roenn er in bie Stabt ein»

bringen follte, auf keine BJeife ?u roiberfetjen, fonbern ihn bureb frieblicbes unb oorfichtiges Betragen ?u befänftigeri, feine Bebürf»

niffe nach Kräften ?u befriebigen unb Ruhe unb Örbnung nicht burch pflichtroibrige Sinmifcbung in ©egenroehr unb Berteibigungs»

anftalten ?u ftören.“

Das klang nicht gerabe febr entfchloffen unb ermutigenb. Atan muß bem hohen R a t ber Stabt allerbings ?u feiner Sntfcbulbigung jubilligen, baß ber "Proüin^ialminifter oon Schlefien, © raf öoym , ben Anftoß ?u biefer Aufforberung gegeben hatte. S r legte eine erbärmliche Scbroäche an ben Sag unb erklärte öffentlich nach Jena alles für perloren. Sin ähnlicher Schroäcbling roar ber Brigabier ber fchlefifchen Seftungen, ©eneralmajor oon C i n b n e r . ber ebenfalls jeben BMberftanb für oergeblicb hielt. Ruch fein Berhalten ift in Scbroeibnitj nicht ohne Sinfluß geblieben.

Rachbem am 7. Januar 1807 Breslau gefallen roar, rückte am 10. Januar ber franjöfifche ©eneral B a n b a m m e mit einem Seil ber bort freigeroorbenen Sruppen — es roar bie roürttembergifche

23

(26)

©10111011 in Stärke oon 9000 “21101111 — ?ur Sinfcbließung oon Scbroeibnif heran. Ohne baß oon ber geftung aus ein nennens­

werter Berfucb erfolgte, bie Sinfcbließung ?u verbinbern ober ?u ftören, würbe biefe nocb atu 10. auf bem rechten Weiftrifufer burcb- geführt, roäbrenb auf bem linken eine Befefung ber Straßen er­

folgte. “Jim 11. Januar ließ Banbanime ben Kommanbanten ?ur Übergabe aufforbern, bie aber mit ziemlich bocbtrabertben Worten abgelebnt rourbe. <3n ben näcbften Sagen erfolgten einige Ausfälle, aucb rourben Kletfcbkau, bie 3iegelfcbeune bei Scbönbrunn unb Säbifcbborf niebergebrannt, um ein geftfefen bes geinbes ?u oer­

binbern. Am 19. Januar ließ Banbamme, ba bie Belagerungs­

artillerie nocb nicbt eingetroffen roar, mit ben ‘Dioifionsbaubifen in bie Stabt fcbießen, rooburcb ein Branb erzeugt rourbe.

‘Km 30. Januar begannen bie eigentlichen Belagerungsarbeiten, unb am 31. rourbe, nacbbem mittlerroeile bie Belagerungsartiüerie berangekommen roar, bas geuer eröffnet, bas bann am 3. gebruar noch eine Bestärkung aus einer neu errichteten Batterie erfuhr unb auch am näcbften Sage lebhaft unterhalten rourbe. cDer Erfolg blieb nicht aus. <3n ber Stabt brannten mehrere «Seböfte nieber, unb brei «Sebäube rourben jerftört. Unter anberetn rourben 1500 im cPoftamt lagernbe Scheffel «Setreibe vernichtet. “Kact) Angabe bes fran?öfifcben “Klajors “Klanon, ber an ber Belagerung teilnabm, foll am 3. gebruar auch eiiiJ^uloermagajin auf ben geftungsanlagen in bie Cuft geflogen fein. Sbenfo behauptet ‘Klarion, man fei in ber geftung ?ur Sinfteüung bes geuers gelungen geroefen, um cKus- befferungsarbeiten an ben Werken vor?unebmen. Diefe Eingaben fitiben aber keine anberroeitige Betätigung, es ift im «Segenteil roabrfcheinlicb, baß bie Werke nur roenig unter ber feinblicben B e ­ fcbießung gelitten batten, roie anbererfeits auch bas geuer aus ber geftung beim «Segner roenig ober gar keinen Schaben anricbtcte.

‘Km 4. gebruar abenbs erfcbien ber roürttembergifcbe Oberft

“2t e u b r o n n in ber Stabt, um ben Kommaitbanten unter §inroeis auf bie angeblich ausficbtslofe Cage ber geftung ?ur Übergabe auf- ]uforberu. ‘Kls bie ‘Kufforberung abgelebnt rourbe, fetjte am 5. bie Befcbießung mit gefteigerter Heftigkeit roieber ein unb fügte ber Stabt neuen Schaben burcb mehrere Bränbe ?u. ‘Km ‘Klorgeti bes 6. gebruar erfcbien roieberum ein franjöfifcber Unterbänbler bei bem Kommanbanten, unb ?roar — ein ‘p r i n ? o on y > o b e n ? o l l e r n , ber ficb nicht fcbeute, ‘Kbjutantenbienfte bei bem Bruber ‘Kapoleous, Jerome, ?u tun. cKucb bies eins ber Blätter aus bem Kapitel, bas oon beutfcber Srtiiebrigung am Beginn bes 19. Jabi'bunberts er­

zählt.

(27)

Der Prinz ließ es ficb febr angelegen fein, bem Kommanbanten klarjumacben, baß bie Übergabe ber Jeftung ebeitfo notroenbig wie rirbtig fei. ßunäcbft roies Oberftleutnant oon @acke bas c2lnfinnen bes prin?licben Unterbänblers nocb zurück, aber in einer Unter»

rebung, bie ber Kommanbant bann mit ben Offizieren feines Stabes batte, rourbe ber ‘Zöille zum Durcbbalten fcbon erfcbiittert. Sin

©eneralmajor o o n K r o p f , ber freiwillig bie ^nilitätoerroaltung innebatte (bas bienftlicbe Verhältnis ift nicbt recbt klar), gab über bie Verpflegungsbeftänbe eine oermutlicb zu ungünftig gehaltene Auskunft, ^uch fonft rourben roobl ^njicbten laut, bie bie ‘Jttög»

Hchkeit einer weiteren erfolgreichen Verteidigung in Srage fteliten.

(ss fehlte eben in Scbweibnitj ein ©neifenau ober ‘Kettelbeck.

Schließlich einigte man ficb auf einen Vorfcblag bes ^Itajors oon Öutnbolb, einen <233affenftillftan6 bis zum 24. Sebruar abzufcbließen (bis babin follte nach ‘Jlnficbt bes ©enerals oon Kropf angeblich bas Sleifch nur noch reichen) unb an biefem Sage bie Seftung zu über»

geben, wenn bis babin kein ©ntfatj käme. Der ©eneralgouoerneur oon Scblefien, Sürft ‘Pleß, follte oon biefem ©ntfcbluß benachrichtigt werben.^

Natürlich ging Jerome auf biefen Vorfcblag nicht ein. S r wollte aber einen VJaffenftillftanb bis ?um 16. Jebruar bewilligen, nach beffen Ablauf bie Übergabe nacb ben Vebingungen ber Vreslauer Kapitulation erfolgen follte. ‘ilm 6. nachmittags unb am 7. Sebruar würbe weiter oerbanbelt, teils in Scbweibnitj, teils im Cager bes Seinbes, loobei ber bes 5ran?öfifcben kunbige Juftizrat S t e i n b e ck als Dolmetfcber tätig war. Das traurige Srgebnis war bie ^u»

nähme ber oon Jerome geteilten Vebingungen. S s ift ungemein be?eicbnenb für ben Kommanbanten, Oberftleutnant oon Stacke, baß er auf bie 5rage oon mißtrauifcb geworbenen Offizieren, was bas lange Schweigen ber ©efcbütje zu bebeuten habe, erklärte, fie hätten nichts ju fragen, fonbern ?u gehorchen, unb baß er noch groß»

fprecherifch bin?ufetjte, fo lange er Kommanbant wäre, fei an Kapi»

tulation nicht zu benken. S r wolle wobl als Vettler, aber als ehr»

lieber ?Itann enben. Unb am Sage barauf Unterzeichnete berfelbe 2ttann bie Übergabe, unb er fanb wieber noch unehrliche, tönenbe VJorte, inbetn er fagte: „<3ch unterzeichne hier bas Sobesurteil meiner % h e ; aber, ©ott ift mein 3euge, als ein ^Ttann oon Sbre unb treuer Diener bes Königs kann ich nicht anbers banbeln.“

Der Jürft oon ^pieß bat, wie in ber „©efebiebte oon Scbrc>eibnit?“

oon Dr. Scbmibt berichtet wirb, oerfuebt, bie fchmäbliche Kapitu»

lation untoirkfam zu machen, ©in Ceutnant *21 e g r o follte einen Vefebl in bie Stabt bringen, ber ^Itajor © f u g oom Regiment

25

(28)

Scbimonski ?um Kommanbanten oon Scbroeibnit? ernannte unb bie beiben Kommanbanten für gefangen, bie Kapitulation aber für un~

gültig erklärte. 2tegro felbft ift niebt in bie Stabt gekommen, aber ein Solbatenroeib febmuggeite ben auf einen 3ettel gefebriebenen 23efebl glücklich nacb Scbroeibnifc unb übergab ibn einem S)auptmann Cör oenf t er n. Diefer aber, ber roobl 2tlißtrauen hegte, maebte bem Kommanbanten 2ltelbung, unb ber 23efebl bes 5iirften "Pleß blieb unausgeführt. Da auch ein Sntfat? ber Seftung nicht ftattfanb, erfolgte am 16. Februar bie Übergabe, naebbem febon am 15. ber roürttetnbergifcbe Oberftleutnant non U e g l e mit einigen bunbert Jägern bas Köppentor befetjt batte unb bureb einen <3ngeniew> unb einen 2lrtilleriß-Offijier bie Übernahme ber befeftigungen unb ber

©efebütje burebgefübrt roar. 21m 16. Sebruar oormittags ftreckten 92 Offiziere unb 4001 2ttann bie 233affen. Sinen gan? erheblichen 2lbgang batte bie 25efat?ung noch in ben letzten Sagen bureb Über=

läufer gehabt, ©egen 2ttittag hielten "Prin? Jerome unb ©eneral 23attbamme au ber Spit?e ber 23elagerungstruppen ihren £in?ug in Scbroeibnitj. outn Kommanbanten rourbe ber fran?öfifcbe Oberft- leutnant b e l a 23 i 11 e ernannt.

Sin befonbers trauriges Kapitel in ber ©efebiebte ber Seftung Scbroeibnitj batte feinen 2lbfcbluf? gefunben. Ohne ?roingenben

©runb ivar ein jtarker, gut ausgerüfteter 2öaffenpla^, ber febr roobl noch hätte 235iberftanb leiften können, bem Seinbe übergeben roorben. 21lutlofigkeit unb unmännliche 23er?agtbeit hatten auch hier roie an anberen Stellen "Preußens bem ©egner feine 2lufgabe leicht gemacht. Oberftleutnant oon §acke bat bie fcbimpfliche Kapi»

tulation mit einer 2teibe oon ©rünben ?u rechtfertigen gefuebt, bie famt unb fonbers nicht fticbbaltig roaren. 235enn er unter anberem ben brohenben 2llangel au 23erpflegung anführte, fo beroies ber bem Seinbe überlieferte 23eftanb fcblagenb, roie es mit ben 2Secbtferti=

gungsoerfueben bes Kommanbanten beftellt roar. 2licbt roeniger als 1271 2Sifpel 2\oggen unb 2toggenmebl, 818 Scheffel 28ei?en= unb

©erftenmeblJ_799 Scheffel Srbfen unb ©erftengraupen, 106 oentner 23utter, 25 Säffer Sauerkraut, 225 235ifpel Öafer, 514 Rentner §eu, 40 Schock Stroh rourben übergeben. Das im Oktober 1810 ein=

gefetjte Kriegsgericht bat bann auch keine Sntfcbulbigung für bie Übergabe oon Scbroeibnitj anerkannt. Cts bat beibe Kommanbanten }um Sobe oerurteilt. Das Urteil rourbe ootn König ober in lebens=

längliche Seftungsbaft gemilbert.

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