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Deutsche Bauhütte : Zeitschrift der deutschen Architektenschaft, Jg. 41, H. 2

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Academic year: 2022

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Dmtfdte Bauhütte

3 c it r c lj r if t ö e r d e u ts c h e n T ltc tiite k te n fc h o ft

H erausgeber: C urt R. Vincent}. — G eschäftshaus: Hannover. Hm Schiffgraben 41.

(Alle Rechte Vorbehalten.)

Die Sicherung des Bauvorhabens.

N eue B e ra tu n g des B a u h e rrn .

D as oft örtliche und zeitliche Z usam m entreffen des Bedarfs an B auarbeitern m it dem B edarf an A rbeitskräften für die in der E rzeugungsschlacht stehende L andw irtschaft einerseits und die in dauerndem A ufschw ung begriffene Industrie anderer­

seits m uß allerorts ausgeglichen w erden. D ie große Zahl der B auvorhaben nim m t aber auch Rohstoffe der verschiedensten A rt in einem noch vor Jahren nicht erw arteten U m fange in A n­

spruch. D eshalb m uß in B auplanung und -ausführung eine A b­

stim m ung sowohl m it den vorhandenen R ohstoffvorräten als auch m it den verfügbaren A rbeitskräften für in G ang befindliche u nd unm ittelbar bevorstehende H och- und T iefbauarbeiten erfolgen.

D iesen U eberblick zu schaffen, ist das Ziel der vierten A n­

ordnung des M inisterpräsidenten G öring. Sie will, wie aus der U eberschrift hervorgeht, die erforderlichen B aufacharbeiter und den B edarf an R ohstoffen im R ahm en des V ierjahresplanes für staats- und w irtschaftspolitisch bedeutsam e B auvorhaben sicherstellen. D er angestrebte Zweck soll durch die Anzeige­

pflicht aller privaten und öffentlichen B auvorhaben erreicht w erden.

W a s m uß an ge ze igt w erd e n ?

Alle öffentlichen und privaten B auvorhaben, gleichgültig ob H och- oder T iefbau, und zw ar die öffentlichen, soweit m ehr als 25 000 R M . und die privaten, soweit m ehr als 5000 RM . L öhne auf der Baustelle anfallen. B auvorhaben ist alles, was nach dem anerkannten Sprachgebrauch als solches bezeichnet zu w erden pflegt. D er K reis der baupolizeilich zu genehm igenden B auvorhaben deckt sich nicht voll m it dem K reis der hierm it anzeigepflichtigen V orhaben. Jedes B auvorhaben m it dem vor­

genannten L ohnanfall auf der Baustelle ist, gleichgültig ob es baupolizeilich der G enehm igung unterliegt oder nicht, anzu­

zeigen. Z u den L öhnen auf der Baustelle gehören alle an dieser anfallenden L ohnkosten, bei H ochbauten aller A rten von L öhnen bis zur schlüsselfertigen H erstellung des Bauwerkes. D azu gehören auch die L öhne, die beispielsw eise für die M ontage eines K ranes seitens des U nternehm ers gezahlt w erden.

A n z e ig e p flic h t bei 12 5 0 0 R M . B au ko sten .

Seit dem 1. D ezem ber 1936 m üssen private B auvorhaben, die m ehr als 5000 R M . und öffentliche B auvorhaben, die m ehr als 25 000 R M ., A rbeitslöhne an der Baustelle erfordern, den A rbeits­

äm tern angezeigt w erden. Infolge der gebietlichen V erschieden­

heiten der L ohnanteile hat das Preußische Finanzm inisterium für P reußen eine einheitliche R egelung getroffen, die die A r­

beitslöhne auf der Baustelle m it 40 Proz. der B aukosten annim m t.

In P reußen sind danach alle privaten B auvorhaben, die über 12 500 R M . B aukosten verursachen, grundsätzlich anzeige­

pflichtig. D ie K ostengrenze der anzeigepflichtigen B ehörden­

b au ten w ird m it 63 000 R M . errechnet.

W e r m uß die A n z e ig e e rsta tte n ?

Bei privaten B auten der B auherr, bei öffentlichen B auten die B auverw altung, also grundsätzlich nicht die m it der A us­

führung beauftragten A rchitekten oder U nternehm er. A uch ist die U n terschrift bei der Anzeige nicht von einem beauf­

tragten A rchitekten oder U nternehm er, sondern von dem in der A nzeige bezeichneten B auherrn oder von der B auleitung zu leisten.

F r is te n f ü r die A n z e ig e e rsta ttu n g .

D ie Anzeige m uß innerhalb von drei M onaten vor B au­

beginn, spätestens aber vier W ochen vorher erstattet w erden.

D ie F rist fü r die A nzeige ist gew ahrt, w enn diese an dem sich hiernach ergebenden T ag zur Post gegeben w orden ist. F ür die B eurteilung der Frage, ob eine Anzeige rechtzeitig erfolgt ist, ist bestim m end, daß der geplante T ag für den B aubeginn auch tatsächlich eingehalten w ird. N u r so ist ein planm äßiger

A rbeitseinsatz gesichert und w ird die G efahr, daß die erforder­

lichen A rbeitskräfte nicht gestellt w erden können, w esentlich gem indert. Eine Anzeige, die vor drei M onaten vor B aubeginn erstattet w ird, ist rechtsunw irksam und gilt daher als nicht erstattet.

Wo und wie ist die A n z e ig e zu ersta tte n ?

Bei dem für die Baustelle örtlich zuständigen A rbeitsam t m it dem vorgeschriebenen V ordruck AE 4, der im A rbeitsam t erhältlich und in zw eifacher Fertigung einzureichen ist. W ird die Anzeige nicht m it dem vorgeschriebenen F orm blatt er­

stattet, ist sie nicht rechtsw irksam . Beide A usfertigungen sind zu unterschreiben.

W as m uß die A n zeige enthalten ?

D ie in dem V ordruck gestellten Fragen sind zw ingend und daher in jedem Fall zu beantw orten. Z unächst ist der B auherr oder die B auverw altung nach A nschrift und F ern ru f anzugeben.

Diese A ngaben m üssen sich decken m it der unterschreibenden Stelle. Die B eschreibung der Baustelle m uß so sein, daß diese zweifelsfrei gefunden w erden kann. Es genügt also nicht nur der O rt, sondern es ist auch die Straße und H ausnum m er anzugeben.

Die B ezeichnung des B auvorhabens m uß so gefaßt sein, daß in V erbindung m it dem , was sonst bekannt ist, kein Zweifel besteht, was gem eint ist. Das A rbeitsam t darf von sich aus die B ezeich­

nung, die der B auherr (Bauverw altung) w ählt, bei N achprüfung der Anzeige nicht ändern. U nter Ziffer 5 des V ordruckes sind die G esam tkosten anzugeben; hierzu sind auch etwaige K osten für G runderw erb, für P lanung und B auleitung und diejenigen Teile der M aterialien, die vorrätig sind, ferner der G egenw ert für H and- und Spanndienste zuzurechnen. A uf die Angabe, was davon auf L öhne an der Baustelle entfällt, kann in keinem Fall verzichtet w erden, steht doch dieser Betrag in B eziehung zu den A ngaben unter Ziffer 6 und 7 des V ordruckes.

B eg in n und E n d e d er B au z e it

sind nach M onaten anzugsben. A enderungen der Bauzeit sind dem A rbeitsam t anzuzeigen. U n ter Ziffer 7 sind die A ngaben zu m achen, die für den A rbeitseinsatz notw endig sind. D abei kann es sich n u r um vorläufige A ngaben der im D urchschnitt an der Baustelle zu beschäftigenden A rbeitskräfte handeln, die allerdings so genau gem acht w erden m üssen, als es zum Z eit­

punkt der A nzeige irgend m öglich ist. D ie G esam tzahl der erforderlichen A rbeitskräfte m uß den D u rchschnitt w ährend der ganzen voraussichtlichen Bauzeit enthalten, also w eder den niedrigsten B edarf w ährend der A nlaufs- und A uslaufszeit noch den Spitzenbedarf im H ö hepunkt der B auausführung.

Es ist ausdrücklich davor zu w arnen, bew ußt höhere Zahlen anzugeben, etw a in dem G lauben, dann bestim m t ausreichend m it Fachkräften versorgt zu w erden. D ie A nzeigen w erden selbstverständlich fachm ännisch ü b erp rü ft und übertriebene A nforderungen sind nur geeignet, den A rbeitseinsatz zu stören.

D ie G esam tdurchschnittszahl ist nach B erufsarten für den ganzen Z eitablauf w eiter aufzugliedern, und zw ar unter

H e ra u sste llu n g der F a c h a rb e ite r ,

an denen bekanntlich M angel besteht. Es sind dies die M aurer, Z im m erer, Z em ent- und B etonarbeiter einschließlich der E isen- bieger u n d E isenflechter sowie die an der B austelle benötigten M etallarbeiter, w ozu beispielsw eise E isenkonstruktionsschlosser, B aggerführer, L okführer oder R eparaturschlosser gehören. Bei der A ufgliederung sind nicht die allgem einen D u rchschnitts­

zahlen anzugeben, sondern der voraussichtliche tatsächliche B edarf in bestim m ten kürzeren, den einzelnen B auabschnitten angepaßten Z eiträum en. N ach diesen A ngaben kann das A rbeits­

am t die Planung im A rbeitseinsatz vornehm en. D ie Anzeige gilt übrigens noch nicht als U nternehm erauftrag an das A rbeits­

am t zur V erm ittlung bestim m ter K räfte.

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D E U T S C H E B A U H Ü T T E 1937

D i e A u f g l i e d e r u n g d e r B a u w e r t e b e i V o l k s w o h n u n g e n I n der Zusam m ensetzung der Bauwerte im weiten Sinne der

gesam ten K osten einschließlich des Landes hat der W ohnungs bau der N achkriegszeit folgende Erfahrungssätze gebracht. Die drei A rten dieser W erte, die unm ittelbaren, reinen Baukosten (cbm -Preis des um bauten Raum es), die m ittelbaren (alle N eben­

kosten m it A usnahm e derjenigen der dritten Art) und die Kosten der A ufschließung und Beschaffung des Baulandes stehen gewöhn­

lich in folgendem V erhältnis zueinander: Die m ittelbaren Bau­

kosten sollen etwa 10 Proz. der reinen Baukosten betragen und die K osten der A ufschließung und Landbeschaffung sollen etwa 20 Proz. der G esam therstellungskosten betragen. H ierdurch ergibt sich folgende prozentuale A ufgliederung des „H erstellungs­

w ertes“ :

Reine B au k o sten ... 72,5 Proz. des H erstellungsw ertes, M ittelbare K osten . . . . 7,5 „ ,, »

A ufschließung und L and­

kosten ... 20 ,, ,, 33

100 Proz.

D a die N e b e n k o s t e n (2. G ruppe) heute sehr viel auf­

nehm en m üssen, vor allem auch das Disagio der I. H ypothek und die „B auzinsen“ (die die Baugelder bedingen, ehe die M ieten fließen), kom m t m eist ein etwas höherer Satz heraus. H ier wird dann sichtbar, ob m an teures erststelliges Geld (m it hohem Disagio) verw endete, ob sich die Bauzeit m ehr oder m inder lange hinzog bis zur V erm ietung, w odurch die Bauzinsen sich aufblähen. Dies tritt auch ein, w enn m an infolge der vielen Form alien lange auf die A uszahlung des billigeren H ypotheken­

geldes, der Reichs- oder K om m unaldarlehen w arten m uß und entsprechend lange den teuren B ankkredit durchzuhalten hat.

V erschiebt sich die dritte G ruppe, so zeigt dies, daß m an auf zu teurem G rund und Boden baut. M an kann ausgleichen. Es kann ein für den ersten A ugenblick teuer erscheinender L and­

preis, w enn es sich um baureifes L and handelt, noch preisw ert sein, und es kann um gekehrt ein zunächst m erkw ürdig billiges Bauland, durch die A ufschließung allein, so teuer werden, daß obige Prozentgröße sich verschiebt. Bei den Volkswohnungen m uß die dritte G ruppe der Bauw erte bekanntlich zum eist von den G em einden aufgebracht w erden, diese haben daher obige Zusam m enhänge besonders genau zu prüfen.

W ie steht es nun m it diesen B auw erten bei Volksw ohnungen ? W ir haben ein Beispiel aus der großstädtischen Praxis her­

genom m en, das zum m indesten einen A nhaltspunkt gibt. Da sieht obige Staffel wie folgt au s:

63 Proz. + 11 Proz. + 26 Proz. = 100 Proz. H erstellungsw ert.

Alle drei G ruppen sind verschoben. Zunächst ist der W ert der reinen Baukosten verhältnism äßig gering, das liegt zweifellos an der Bauform der Volks W ohnungen, die bekanntlich nur wenig Geschosse (im vorliegenden Falle n u r zwei) aufweisen dürfen. A uch w ird sparsam ste Bauweise gefordert, was einen niedrigen K ubikm eterpreis (18— 19 R M ./cbm ) ergibt. In ter­

essant ist aber nun, daß die N ebenkosten, bezogen auf diesen Bauw ert, höher als 10 Proz. sind. W äre das nicht der Fall, so m üßten sie näm lich etwa 6,3 Proz. des H erstellungsw ertes be­

tragen. Sie sind aber 11 Proz. dieses H erstellungsw ertes. Es ergibt sich: T rotz sparsam ster Bauweise will es nicht gelingen, auch die N ebenkosten entsprechend den reinen Baukosten zu senken, diesen in der Billigkeit anzupassen. D ie K osten der A uf­

schließung und Landbeschaffung sind m it 26 Proz. des H er­

stellungsw ertes auch hoch. Das L and kann bei diesen Volks­

w ohnungen eben nur sehr billig genom m en w erden, um auf das richtige V erhältnis zu kom m en. Schon W erte von 5 R M ./qm sind viel zu teuer. D ie A ufschließung, die in den V ororten m it so billigem L and ja fast im m er noch m it dazukom m t, belastet die W ertgruppe ersichtlich.

W ir kom m en an H and dieses Beispieles — andere möge m an danach vergleichen — also zu der Feststellung, daß sich bei den Volks W ohnungen die N ebenkosten und die der L and­

beschaffung und der A ufschließung verhältnism äßig hoch stellen und nicht m ehr in dem V erhältnis zu dem G esam therstellungs­

w ert stehen wie beim gew öhnlichen M iethausbau.

W ie verteilen sich nun die B augelder? N ach den R icht­

linien der Finanzgesetzgebung des R eichsarbeitsm inisterium s kann folgende A ufgliederung angenom m en w erden:

Es sollen aufgebracht w erden durch :

die erste H ypothek etwa . . 40 Proz. des H erstellungsw ertes,

20 3 3 3 3 3 3

die sog. 1 B -H y p o th e k

das R eich sb au d arleh en . . das E igenkapital ...

B ürgschaftsgrenze,

20 Proz. des H erstellungsw ertes,

20

40 Proz. (I. H yp.)

100 Proz.

In der Praxis kann nun die Sache anders aussehen. W enn näm lich die erste H ypothek bei diesen Volks W ohnungen nicht in H öhe obiger 40 Proz. zu erhalten ist —■ und diese Fälle sind vorgekom m en —, so m uß diese B eleihung ergänzt w erden. In dem uns vorliegenden praktischen Falle, den w ir zum A nhalts­

punkte verw enden, konnten n u r 28 Proz. als erste H ypothek erlangt w erden, dazu m ußten etw a 8 Proz. von einer B auspar­

kasse beschafft w erden und die an den 40 Proz. fehlenden 4 Proz.

stellte die G em einde durch das R estkaufgeld fürs L and. Das Restkaufgeld, das etwa 13 Proz. des H erstellungsw ertes betrug, war dam it bereits in H öhe von 4 Proz. zur A usfüllung der ersten H ypothek verw endet. D ie restlichen 9 Proz., zusam m en m it einem gem eindlichen B audarlehen in H öhe von 11 Proz. des H erstellungsw ertes, erbrachten obige 20 Proz. der I B -H ypothek.

N un waren also noch die restlichen 40 Proz. des H erstellungs­

wertes aufzubringen. D er E igentüm er (Baugesellschaft) konnte nur 10 Proz. des H erstellungsw ertes in bar aufbringen. Die verbleibenden 30 Proz. m ußten von der G em einde und dem R eichsbaudarlehen getragen w erden. D anach spalteten sich obige Baugeldwerte wie folgt auf:

28 Proz. w aren als erste H ypothek nur er­

langbar.

,, w urden zur E rgänzung von einer Bausparkasse aufgenom m en.

„ des H erstellungsw ertes w urden durch das R estkaufgeld (H ypothek) aufgebracht.

9 Proz. des H erstellungsw ertes m achte der an _ Proz.( B H yp.) ^ ^ t> „ \ R est der K aufgeldhypothek aus.jjerstellungsw ertes w aren Ge­

m eindedarlehen.

6 Proz. des H erstellungs w ertes m ußten noch als G em eindedarlehen gegeben w erden.

,, des H erstellungsw ertes betrug das R eichsdarlehen.

,, des H erstellungsw ertes betrug das Eigengeld.

100 Proz.

Diese A ufstellung m acht deutlich, wieviel schw ieriger in der Praxis die A ufbringung der B aukapitalien sich ausnim m t, als m an es gew öhnlich liest. M an m uß im vorliegenden Falle schon von einer Z usam m enstoppelung der K apitalien sprechen.

T rotzdem schon ein großer T eil des L andpreises (mit A ufschließung) gegen H ypothek gestundet w ird — 13 Proz. des H erstellungsw ertes —, so daß m an, rechnet m an diese H ypothek nach den R ichtlinien noch als Eigenkapital, auf 23 Proz. Eigen­

geld käme, tu t es das R eichsdarlehen allein nicht. Es ist nicht so, wie es in den R ichtlinien für die V olksw ohnungen steht, daß die G em einden das L and beisteuern (finanzieren) sollen, sie m üssen auch noch darüber hinaus ein B audarlehen in H öhe von 17 Proz.

des Bauw ertes (oben zerteilt in 1 1 Proz. + 6 Proz.) hergeben.

D ie O pfer der G em einde sind in solchen Fällen groß, zu groß, um ansehnliche B auprogram m e von V olksw ohnungen heraus­

bringen zu können. N atürlich geht die H ergabe dieser zusätz­

lichen B audarlehen der G em einden, die aus R ückflüssen früherer M ietzinssteuerdarlehen, aber auch aus H aushaltm itteln kom m en, zu L asten des übrigen K leinw ohnungsbaues, dem die S ub­

ventionierung aus solchen öffentlichen M itteln ausdrücklich w eiter zugestanden w orden ist (V erordnung vom 6. F eb ru ar 1936

— R eichsgesetzblatt Seite 98 — ).

Im vorliegenden Beispiel rü h rt die überm äßige Bean­

spruchung der G em einde daher, daß die erste H ypothek nicht in der M indesthöhe von 40 Proz. des B auw ertes für diese Volks­

w ohnungen zu erhalten war. D a natürlich die G eldgeber hierfür ihre gew ichtigen G ründe in ihren A usleihungsbedingungen haben, so scheint sich ein neues P roblem au fzutürm en : H in dert etwa die E infachheit der Bauw eise der V olksw ohnungen die ausgiebige erststellige B eleihung?

20 Proz. Reichs­

darlehen 20 Proz. Eigen­

geld 100 Proz.

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G e s u n d e P l a n g e d a n k e n i m S t r a ß e n b i l d .

Im A ufbau und in der G liederung streng sym m etrisch, aber zueinander im angenehm en V erhältnis, soll jede E inzel­

heit und F orm ung reife w irtschaftliche U eberlegung zeigen.

K räftige G ebäudem asse w ird durch das in w ettertrennend rich­

tiger N eigung ausgeführte Sattelw alm dach, m it leichter K rüm ­ m ung durch A ufschieblinge zu dem ausladenden D achüberstand überleitend, ausreichend geschützt. T echnisch, konstruktiv und

sind technisch und handw erklich richtig hergestellt, weil keine Schm utzstreifen sichtbar gew orden sind. Förm lich gut ein­

gefügt und technisch-handw erklich vollendet, bilden die D ach­

erker eine angenehm e U nterbrechung der D achflächen.

W enn m an viele durch unsachliche, nachlässige A usführung nach kurzer Zeit im P u t z splitternde und im G efüge ge­

rissene E infriedigungen m it nasenlosen A bdeckungen betrachtet,

Aufnahmen: Giesen, Dortmund.

in plastischer Beziehung kann m an von einer ein­

w andfreien D urchbildung sprechen.

D ie H a u s e i n g ä n g e m it den Schutzdächern sind w irkungsvoll aus dem gesam ten K örper herausgehoben. Vom dunkleren Spritzsockel in H artp utz ausgehend, den hellfreundlich in fein­

körnigen E delputz aus­

geführten, verbindenden Flächen, dem farbig ab­

gesetzten H auptgesim s u n d in dem m it über­

zeugendem Form gefühl hergestellten D achab­

schluß liegt in der G e­

sam terscheinung eine ge­

wisse R uhe, ja S icherheit des D aseins, B ehaglich­

keit un d K u ltu r bei aller E infachheit äußerer Be­

handlung. D ie n u r senkrecht ohne Sprossen aufgeteilten F en ster und die farbigen Fensterläden m it Jalousiefüllungen als W etter- un d S onnenschutz an der G iebelseite sind gleich­

zeitig belebend in der Fläche. D ie V ergitterungen der kleinen F en ster haben, abgesehen von der guten architektonischen W irkung, n u r w irtschaftlichen Zweck, w enn die übrigen E rd ­ geschoßfenster ebenfalls m it R olläden gesichert sind. D ie M etall­

abdeckungen der Sohlbänke m it w asserableitenden N asenprofilen

ist es w ohltuend, eine ein­

w andfreie, haltbare A us­

führung in N aturm aterial zu sehen, in der m an die praktisch w issende und gut form ende H and er­

blicken kann und die den freien Blick in die n atur­

hafte fast horizontal be­

wegliche V orgartenfläche nicht hem m t. D ie H öhen und G liederungen sind den natürlichen S traßen­

gefällen entsprechend en t­

w orfen. D ie A usführung in Q uadersteinen m it plastisch vortretenden und m it dem Z w eispitz ver­

schieden bossierten rau ­ hen S tirnflächen in zw ang­

loser, aber w erkgerechter F ugenteilung, glatten hellen Fugen und kräftiger quer scharrierter A bdek- kung v e rtritt einm al w ie­

der echte, haltbare Steinm etzbearbeitung, n u r etwas teu rer, ist sie doch auf die D auer w irtschaftlicher und behält ih r gutes Aussehen.

W enn in den nachbarlichen H äusern ähnliche F orm ung zum A usdruck kom m t, so ist doch fü r das Auge durch ver­

schiedene B ehandlung der Eingänge und F enstergliederungen eine uniform e G estaltung verm ieden und B ew eglichkeit in ge­

sam ter Straßenzeile geschaffen.

Entwurf: Arch. Louis Schwarz, Dortmund.

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K l e i n e B e r g k i r c h e „ a u f d e r H o h e n W a n d “ .

E in B eisp iel fü r G e s ta ltu n g s -F r a g e n .

J eder deutsche Volksstam m zeigt in neuen W erken wieder die alten E igenheiten seiner W esensart. W as für den Süden richtig ist, paßt nicht für den N orden oder ostdeutsches L and und um gekehrt. Diese Bergkirche „au f der H ohen W and“ in N ieder-O esterreich zeigt diese Stam m es-W esensart sowohl im A ufbau wie in der inneren G estaltung. In diesem Bau treten aber zugleich neben dem landschaftlichen G edanken besondere künstlerische G rundsätze hervor. Von diesem Platze aus ist eine w underbare Sicht aus dem Bergwalde in das weite offene L and. Zum anderen ist es ein gewisser R eichtum der inneren G estaltung im kleinsten R aum . A n der vorübergehenden A utostraße ist der Eingang dem H auptraum e unter ge­

drungenem T urm e zugekehrt; ein Flügelraum nahe dem T ou­

ristenwege.

W irkt nun die äußere G estaltung im Gesam torganism us für viele verzerrt, verstärkt durch die einhüftige Form ung des H auptschiffes, oder durch die verschiedenen D achdeckungen, die nach zwei Seiten geneigte schiefe D achebene über dem Sakristei-A nbau? Schw ächt das unscheinbare flache und in der

Pfannendeckung flachgeneigte H elm dach den so bekrönten m assigen T u rm ?

V or der K irche steht ein alter F rei-A ltar. Im W inter kehrt dort m it der W etterunbill heftiger Schneefall ein. D er haupt­

sächlich als W interzugang geschützte G ang fü h rt also von der O stseite in die K irche. U eber einem , zu einer A rt G edächt­

niskrypta ausgestalteten R aum e erhebt sich vor der K irche m it einem Stiegenzugang verbunden das Plateau, auf dem der N atur-S teinaltar steht, im H in tergründe diese große Fernsicht au f das ganze L and.

U eber dem schlichten M arm oraltar befindet sich das große R undfenster, eine zarte überraschende Blei Verglasung. Die Auf­

teilung zeigt m it dem K reuz H im m els-Sym bole die W ind­

rose. D er m oderne G eist des R aum bildes ist unverkennbar durch das A usschließen geschnitzelter Fröm m elei. T endenzen einer künftigen Zeit m elden sich!

Die äußere D achgestaltung folgt durchaus der inneren R aum ­ gliederung. Z unächst verblüfft sie. D as verschiedene D ach­

m aterial reim t sich nicht m it dem alten N aturdach ! W ährend

Aufnahmen: J. Scherh, Wien.

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der U m gang w ieder eine feine edle G e­

staltungsüberlieferung m it südlichem A n­

klang zeigt, der hinten w eit bis an die A dria bodenständig ist, durch bricht der absichtlich stark gerahm te L ichtkreis die M auer.

W ährend der um ein bzw. zwei Stufen erhöhte A ltarraum und der um w eitere zwei Stufen erhöhte A ltar als konzentrierter B lickpunkt von allen Seiten des unteren G esam traum es sichtbar ist, bleibt der Blick von der geräum igen E m pore aus durch deren H öhenlage und B rüstung versperrt. D er eigentliche A ltar­

raum , in der H öhe über das ganze K irchen­

schiff ausgedehnt, beherrscht die gesam te innere Anlage. D ie einhüftige D ach­

konstruktion über diesem R aum ist ge­

m ildert bzw. sym m etrisch korrigiert durch eine stahlverstärkte, um hüllte M ittelpfette in der V erlängerung der T urm w and. Im In n ern w irkt der R aum über den Sitz­

reihen als naturh aft angegliederter A n­

bau, und in diesem Sinne ist auch die A nordnung der Pendelleuchtkörper, zu verstehen. Im gleichen Sinne beleuchtet der Pendelkörper unter der M ittelpfette die A ltarraum stufen. D iese in den kräf­

tigen M auern des H auptschiffes fest ein­

gespannte Pfette gibt auch der frei­

tragenden, strebenlosen D achfügung den nötigen H alt gegen W inddruck, da die kur­

zen Zangen unter dem F irst, hauptsächlich

als ergänzende innere R aum form ung eingefügt, nur geringere Schubkräfte aufnehm en können. Allgem ein ist m an auch hier der schönen alten Sitte gefolgt, die handw erksgerecht abge­

bundenen H olzkonstruktionen naturhaft zu zeigen. N u r ein kleiner T eil des Innenraum es ist für die älteren K irchgänger m it Sitzbänken versehen, im übrigen Stehfläche für die jün­

geren G läubigen. D er Schornstein ist an der A ußenw and angeordnet. D ie belasteten M auern und Pfeiler sind dagegen in kräftigen Form en ausgeführt, statisch bedingt, da auch die L ängsverstrebungen des H auptdaches aus G ründen innerer R aum w irkung fehlen. Alle übrigen D achkonstruktionen der Vor- und A nbauten sind zim m ergerecht angegliedert.

Bis hinauf zur K irche führt über die G eröllhalde ein Zockel­

weg, ganz naturhaft über eine kurz begrünte M atte, um welche die großen alten B ergtannen stehen. N irgends in D eutschland ist eine solche K irche m öglich, aber dieses kleine Beispiel zeigt die bem erkensw erte künstlerische Freiheit, eine solche A uf­

gabe zu gestalten und ihr gerecht zu w erden.

Entwurf: Arch. Robert Kramreiter, Wien.

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Blick a u f die Siedlung von Süden. * Aufnahmen: Kurt S Sorani, Wuppertal.

S i e d l u n g a m R a u k a m p b e i W u p p e r t a l . ü e w e g te s G elände m it ansehnlichen B odenerhebungen und

baum reichen B eständen im W uppertal ist in der Planung für Siedlungszwecke wirkungsvoll ausgenutzt. In einfachen w irtschaftlichen T ypen. Im W eitblick anscheinend wahllos und zerstreut in die L andschaft hineingestellt, ist, wie der Lageplan zeigt, unter Schonung der natürlichen Eigenheiten d er L and­

schaft doch eine zw eckentsprechende, wirtschaftliche A ufteilung erreicht. D urch verschiedenartige B ehandlung der Giebel­

flächen und wechselnde Fenstergruppierungen, durch hell­

freundlichen Putz und farbige K ontraste der Verschalungen, Stirnverkleidungen, Fensterläden und Dachflächen ist eine L e­

bendigkeit entstanden, die ganz und gar dem Volksempfinden dort entsprungen ist. W enn m an diese Heim e betrachtet, kann bezweifelt werden, daß sie unter persönlichen O pfern ent­

standen sind. Tatkräftige M änner gaben den Anstoß zur Selbst­

hilfe, zur gegenseitigen Hilfe der Volksgenossen im sozialen Sinne.

D ie Straßenführung ist dem G elände angepaßt. Ueberall freistehende H äuser m it weitem Fernblick, größerem A bstand

auf ca. 900 qm großen G rundflächen, die landschaftlich eingefügt durch H ecken abgegrenzt sind. E inen besonderen Reiz bieten die natürlich bepflanzten B öschungen von den Straßen. W irt­

schaftlich und in der Finanzierung günstig sind L eistungen zu verzeichnen, die N achahm ung verdienen. O hne staatliche Zu­

schüsse sind die H äuser gebaut. A llein aus öffentlichen und privaten Quellen stam m en die ersten und zw eiten Hypotheken.

D ie im Lageplan schraffierten 75 H äuser sind bereits fertiggestellt.

4 verschiedene T ypen verhindern eine uniform e W irkung. Die w i r t s c h a f t l i c h e A u s n u t z u n g ist vorbildlich. Bei 90 Proz.

der Eigenheim e ist eine Zwei- oder D rei-Z im m er-W ohnung unterverm ietet bei M ietsätzen von 25— 35 R M . D ie monatliche B elastung des E igentüm ers — Zinsen, T ilgung, Steuer, Ver­

sicherung, W assergeld, A bgaben und G ebühren — selbst schwankt zw ischen 15 und 25 R M . B eheizung durch O efen und W arm ­ wasserheizungen. D ie T ypen der E inzelhäuser w eichen in der

G rundrißaufteilung und R aum anordnung w enig voneinander ab.

Die R aum größen entsprechen dem B edürfnis der Bew ohner und sind durch ihre quadratische Form für alle Zwecke verwertbar.

Arbeitsgemeinschaft für Randsiedlung. Arch.: Robert Nies, W uppertal-Elberfeld.

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D er B aderaum m acht den Besitz w ertvoller. T ierfreunde haben Ställe erhalten.

Bei den D o p p e l h ä u s e r n sind die R aum abm essungen etwas größer. A u sführun g: Schlackenbetonfundam ente, 1% Stein starke U m fassungsw ände im E rdgeschoß, 30 cm starke m it L u ft­

schicht im D achgeschoß; einzelne V ersuche m it 25 cm starken L uftschicht-W änden, K ellerdecke in K iesbeton zw ischen I-T rä ­ gern, B alkendecken in üblicher A usführung in den G eschossen, D achdeckung naturrote und altfarbene Falzziegel auf L attung, A ußenflächen in Z em entunterputz m it K ellenputz aus T rierer K alk und Feinkies als oberer Sichtputz, G iebel u n d D rem pel vereinzelt in Fachw erk verschalt.

L eichtere, aber vollkom m en ausreichende Straßenbefesti­

gung in sauberer A usführung bei leichtem Abfluß im steigenden bzw. fallenden G elände. Z entrale Schornsteinanlage, bis zum F irst im H ausinneren gehalten, sichert gute W ärm ehaltung.

Z usam m engefaßt: E ine Siedlung, die aus dem E m pfinden für rechte V olksgem einschaft und für Zusam m enw irken aller beteiligten K reise und sicherer selbstloser F üh ru ng entstanden ist, zeigt also ein Beispiel für die kom m ende Siedlungsplanung u nter E ntlastung der Reichskassen.

D urch giebel ständische H äusergruppierung, grundrißm äßig rechtw inklig zur Bauflucht geordnet, u n d durch die gebogene S traßenführung ist bei gleichen T ypen eine uniform e W irkung verm ieden. D ie scheinbar nachlässige B ehandlung der V or­

gärten ist naturem pfunden. E infriedigungspfeiler links, aus städtischen G ew ohnheiten übernom m en, stören n ich t allein das S traßenbild, sondern auch das G em einschaftsem pfinden. Vor­

garten-Einfriedigungen sind w i r t s c h a f t l i c h e B e l a s t u n g e n

Oberer Teil der Siedlung.

und sollten, wo entbehrlich, allm ählich verschw inden. D ie leich­

ten Straßenbefestigungen sichern die W irtschaftlichkeit des G esam tobjektes. Bei diesen kleinen W ohnungsbauten, die eigent­

lich seit Jahren aus der Praxis heraus entstanden sind und nach den B edürfnissen verbessert w urden, ist ein hoher Stand an W irtschaftlichkeit erreicht. D ie von der R eichsregierung geförderte soziale G em einschaftsarbeit aller beteiligten K reise hat bei dieser Baugenossenschaft gerade die Erfolge ergeben, wie sie überall in Z ukunft durchgeführt w erden sollen. W ichtig ist, daß die Siedlung ohne Hilfe des Reiches und ohne M itw irkung der Be­

hörden entstanden ist, daß also die R eichskassen n ich t belastet w urden.

Ein Doppelhaus im Kleinw ohnungsbau m it 4 W ohnungen, zoie es von der Reichsregierung gefördert w ird, siehe L eipziger M usterhaus, doch aus der P raxis heraus hier grundrißm äßig, in der äußeren Formung und A usführung besser gelöst. Die naturhafte E infügung erhöht den R eiz.

D oppelhaus m it 2 X 6 Zim m ern. Aufnahme: Silsson.

G ut abgestimmte, handwerksgerechte Formengebung bei sauberer handwerklicher A usführung. Eine sockelmäßige Betonung des Kellergeschosses ist bei dem Steilhang und schneller A b fü h ru n g der Niederschläge nicht erforderlich.

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24 L /EU 1 D A U i l U 1 i n iy«JY H e i m i s c h e B a u w e i s e — z w e c k d i e n l i c h e B a u s t o f f e .

Von Architekt Friedrich Imholz.

\V 7 ie bei der m enschlichen K leidung ist im Laufe der Jahr- hunderte auch des H auses äußeres G ew and nie von einer Stetigkeit gewesen: R aum forderungen haben sich nach außen zu kenntlich gem acht, fortschreitende T echnik bereicherte die Auswahl der brauchbaren M aterialien. A ndererseits zeigte die A bstreifung jeglichen geschichtlich G ew ordenen m anche tech­

nische Rückschläge, die zu U nrecht den verw andten M aterialien vom L aien zugeschrieben w urden.

W enn auch m it recht einfachen M itteln Brauchbares er­

reicht w erden kann, so darf doch nicht unbeachtet bleiben, daß hier Oberflächlichkeit in ein vertrauenerw eckendes Gewand ge­

hüllt, einer wirklich gesunden Entw icklung schadet. N ichts ist gefährlicher als ein noch dazu vom Fachm anne hingeworfenes W ort, das als Schlagw ort B egriffsbestim m ungen beim Laien erzeugt, die m ehr als unerw ünscht sein können. — N eue Holz­

bauweise, E isenbeton und Stahlskelettbau, Stein- und Edelputz, K linker und Baukeram ik sind gleicherweise Baustoffe der neueren Zeit, die auf deutschem B oden ihr H eim atrecht erw orben haben.

D ie Entw icklung der V erkehrsm ittel hat es m it sich gebracht, daß bei Baustoffen ein Ausgleich zw ischen Gegenden mit M angel und U eberfluß geschaffen wurde.

O ft urteilt der Laie nach äußeren, vielleicht auffälligen E r­

scheinungen, und das falsche oder unzureichende U rteil ist fertig.

W ährend der W andel der Form en einen G leichlauf zeigte, w ird im W andel des verw andten M aterials in den verschiedenen G egenden ein erheblicher U nterschied sich zeigen. Es seien einige Beispiele aus verschiedenen G egenden genannt: U rsprünglich Fachw erkbau m it geputzten Feldern; dann M assivbau, und zwar ebenfalls verputzt und gekalkt, m it W erkstein für Gewände u. a.;

dann w ieder Fachw erkbau m it geputzten F eldern; hiernach M assivbau im Z em entputz (ungestrichen) oder in H interm aue­

rungssteinen gefugt. An anderer Stelle: Fachw erkbau; M assivbau (w erksteinverblendet); Backsteinrohbau m it W erkstein der A rchi­

tekturteile; P utzbau; hiernach Putzbau und B acksteinrohbau m it W erkstein (oder bei preisw erteren A usführungen hierfür Stein­

oder Edelputz). W ill m an also heute auf ein bestim m tes M aterial zurückgreifen und die dam it erfolgte A usführung als die hei­

m ische stem peln, dann soll das aber keineswegs zu einer A rt D iktatur von unm aßgeblicher Stelle werden.

D em Fachw erkbau möge eine kurze B etrachtung gewidmet sein. W enn diese Bauweise die ursprünglich vorherrschende und besonders auf dem L ande bis in die jüngste Zeit hinein m it­

sprechend gewesen ist, so läßt sich nun einm al nicht das Rad der Zeit zurückdrehen. Die großen schönen Fachw erkbauten auf dem L ande (A rtland, Altenlande) und in der Stadt (H ildes­

heim , O snabrück, Braunschweig) lassen sich nicht m ehr er­

richten, weil sie unerschw inglich teuer w ürden. W ie m an auch nicht wenig w etterbeständiges Fichten- oder K iefernholz an Stelle des Eichenholzes verw enden kann.

W enn wir früher auf G ips und Kalk angewiesen waren und noch keinen Z em ent hatten, dann war es natürlich, daß m an auch diese beiden M aterialien dort besonders sparsam anwandte, wo weite A nfuhrw ege hierfür notw endig waren. N atursteinarm e L änder m üssen sogar Kalk zum M örtel von w either beziehen.

Alte niedersächsische B auernhäuser gibt’s noch viel, doch sie w erden weniger, denn N eubauten w erden nach anderer G rundrißgestaltung und daher auch nach außen zu anderer Aus­

drucksform errichtet. In den Städten w ird das G iebelhaus durch­

weg, auch im A ltstadtbilde, seltener, w enn es auch m it B efriedi­

gung feststellbar ist, daß auch die neuere Zeit gute G iebelhäuser, die dem Stadt- und Straßenbilde eingepaßt sind, erstehen ließ;

aber im allgem einen setzt eine W andlung ein.

B etrachtet m an einm al zum Vergleich die H auptstadt der Bewegung, M ünchen, so ist das W ahrzeichen dieser Stadt, die Frauenkirche, ausgerechnet ein B acksteinbau, aber in keiner W eise als Vorbild, in dieser K onstruktionsart zu bauen, heute angesehen. D ieser m ittelalterliche Bau steht im Stadtbilde als

B acksteinbau isoliert da. So ist’s auch in vielen Landesgebieten.

D ie M arktplätze vieler süd- und norddeutschen Städte, die doch in vieler H insicht richtungsw eisend w aren, sind ganz aus­

gesprochene Plätze des Putzbaues gew orden. D ie w irtschaftlichen Gesetze verbesserten den form alen A usdruck.

W enn z. B. gerade A ltstadtbilder in M ecklenburg um 1800 ihre besondere B ereicherung durch P utzbauten m it ornam entalen A ntragearbeiten bekom m en haben, w enn ferner diese Technik eine gute L ebensdauer bew iesen hat und w enn heute bei einer sachlichen A usführung verbesserte M aterialien auch bei den zweifellos erhöhten E inw irkungen der A tm osphäre ihre B rauch­

barkeit beweisen können, dann ist kein G run d vorhanden, eine etw a 300— 400 Jahre lange E ntw icklung einfach aus der Bau­

geschichte eines Landes auszustreichen.

D ie öfters zitierte P aro le: n u r Fachw erkbau oder K linkerbau in deutscher L andschaft, die durch die Tagespresse ging, zeigt, welche Folgen solche blutigen R edensarten in den K öpfen der N ichtfachleute anrichten können.

W enn m an einm al ganz nüchtern aus den W orten des Führers über die deutsche B aukunst (1934) das m it B edacht durchliest, was keine U m deutelei erträgt, dann w ird m an zw eifellos erkennen, daß A dolf H itler etwas sagte, was für die B ereinigung der deut­

schen K unst bitter notw endig ist, aber w ohl bis auf verschw in­

dende A usnahm en überhaupt nicht b each tet w orden ist. E r sagt u. a .:

„D ie nationalsozialistische B ew egung un d Staats­

führung darf auf kulturellem G ebiete nicht dulden, daß die N ichtkönner u n d G aukler plötzlich die Fahne wechseln und so, als ob nichts gew esen wäre, in den neuen Staat ein­

ziehen, um dort auf dem G ebiete der K unst- und K u ltu r­

politik aberm als das große W ort zu führen.“

M an kann ergänzend hinzufügen, daß dann aber auch nicht plötzlich auftauchende K ulturhüter, von d enen m an vor 1933 herz­

lich wenig vernahm , nicht befugt sein dürfen, zugunsten einer geradezu fixen Idee die M arschrichtung der B aukunst für weitere Zeiträum e bestim m en zu wollen. O ft erwies sich z. B. B ackstein­

bau als lähm end, weil der richtige M aßstab der B ew ertung fehlte.

Es ist heute ein M ißgriff, den B ackstein überall zu verlangen, anstatt eine A usdruckgestaltung als V oraussetzung zu betrachten, die den W unsch „D eutschland soll schöner w erden“ m it den z w e c k d i e n l i c h s t e n M itteln m it verw irklichen hilft. Bei aus­

gesprochenen kasernenm äßig nüchternen B auten ist als Folge ein wirkliches V erlangen nach schlichten un d dabei wohlgefälligen P u t z b a u t e n entstanden; andersw o verun ziert m an m it Roh­

bauten neue Stadtteile. Es ist vollkom m en falsch, die Frage, ob Backstein oder Putz, hierauf zuzuspitzen u n d dann B aukultur m achen zu wollen. G leichzeitig vor E delputz zu w arnen und bei schlechtem Backstein, weil ja guter nicht billig und nicht überall leicht zu beschaffen ist, auch die K alkschläm m e zu em pfehlen, dürfte wohl nicht in Fachkreisen au f besondere G egenliebe stoßen. U nd wer heute noch b eh au p tet, daß durch V erputzen dem Pfuschertum T ü r und T o r geöffnet sei, m uß allerdings an die B estim m ungen der A rchitektenordnung erinnert w erden, die W e r t l e i s t u n g e n verlangt. E in guter N eubau kann sich auch in einem neuzeitlichen guten G ew ände zeigen — Edelputz, Edelputz m it Steinputz, Backstein m it E del- oder S teinputz — , ohne irgendw ie m odisch oder unorganisch in der U m gebung zu sein.

In der gegenw ärtigen Z eit der K lärung pfuschen noch zu viele U nberufene an der deutschen B aukunst herum . Es kann nicht heißen: für deutsche L andschaft, Fachw erk- oder K linker­

bau; es kann auch nicht heißen: für M ecklenburg B ackstein­

rohbau. Was aber den E d e l p u t z betrifft, so sind es die aus­

gewählt guten A rten, die durch S c h ö n h e i t u n d D a u e r bei­

tragen für An- und E inpassung an bauli che U m gebung, an N atur- und L andschaftsbild m it dem M aterial, das aus tech­

nischen und künstlerischen V orbedingungen angebracht ist und über einer zeitlich bedingten M odelaune D auerw ert schaffen hilft.

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2 5

Ein 15OOOsRM.s W ohnhaus

in LeipzigiHolzhausen.

Arch.: P. M. Zahn, Leipzig.

D ie A u sn u tzu n g des Hauses ist sommermäßig. Das H aus wurde im K eller m it Norm alziegelsteinen, die Umfassungen 38 cm stark, und in den Wohngeschossen wurden Reudener Wabensteine, die Umfassungen 2 3 cm stark, errichtet. Preis bei ru n d 33 0 cbm umbauten Raum es ohne Garage und Gartenanlage 1 3 0 0 0 R M .

Aufnahme: Löhrich, Leipzig.

A lte H andelsplätze au f verhältnism äßig schnell entwickeltem Straßennetz begünstigten schon frü h den G artensinn ihrer Bewohner. A ber erst eine volle halbe W egstunde konnten die schönen großen G ärten und Parks vor den T oren der S tadt an­

gelegt w erden, in denen die w ohlhabenden K aufherren ihre sog.

L usthäuser errichteten. N u r wenige dieser alten Parks m it hohen M auern sind in der N ähe Leipzigs noch vorhanden. A ber lang zieht sich hier ein Streifen alten O bstbaum geländes hin, in dem eine Siedlung einfacher E infam ilienhäuser entstand. Jedes im

G arten, in der Som m erzeit fast versteckt hinter den hohen Fruchtbäum en. H ier reiht sich gut in seiner E infachheit das H aus ein. Die A nordnung der R äum e m it dem H auptblick auf die seitliche N achbargrenze ergab sich aus H im m elsrichtung zu­

sam m en m it den B edingungen des alten G eländes. N ach Süden offen, hegt vor der ganzen B reitseite des H auses die geschützte S onnenterrasse; an ihr der heute beliebte W inter-B lum enerker für die H ausfrau. Das H aus will keinerlei L uxuserschei­

nung sein.

Aufnahme: Dr. Ell3 Leipzig.

Das W esentliche ist die j o m lange, gegen O stw ind geschützte Terrassen- G estaltung und die Sonnen-L iegestätte oben. A lles ha t den V orteil einer billigen K o n stru ktio n und kann einm al leicht verändert werden.

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Ueber falsche Mauerabdeckung.

D er V orgarten eines H auses w urde an der Straßenflucht m it einer 0,60 m hohen Stützm auer aus Ziegelsteinen begrenzt, die vor nicht langer Zeit erneuert und m it Beton 0,25 m stark abgedeckt w urde. H ierbei ist der Fehler gem acht worden, das Gefälle der A bdeckung nach der Hausseite zu verlegen. Auch die V orgartenfläche hat ihr Gefälle nach der M auer. In Ab­

ständen von 8 m hat die M auer Sickerschlitze, die 7 cm über B ürgersteig enden.

Die 1 y2 Stein starke M auer ist als stabil anzusehen. Das Regenwasser w ird jedoch die M auer zerstören. Diesen Uebel- stand konnte m an beseitigen, w enn die Sickerschlitze in Ab­

ständen von 3 m und schon am Bürgersteig beginnend angelegt und hinter der M auer Steinpackm aterial, unten große Sterne und nach oben ldeinere Steine eingebaut w urden. Das Gefälle der A bdeckplatte ist zur A bleitung des Regenwassers nach der Straßenseite anzuordnen.

-jSHLsnfd Richtig 1

PlC-HTIGES Gr FALLE DEOABDECKUNC^

D ie Rückseite der M auer ist in ganzer H öhe m it Bitum en­

masse zu isolieren. D ie G artenfläche m uß einige Zentim eter tiefer liegen, dam it bei starken N iederschlägen der Boden nicht über die M auer hinw eggespült wird. Eine Horizontalisolierung eine Schicht über B ürgersteighöhe ist Bedingung. N ur in dieser A usführung kann lange H altbarkeit erw artet werden.

Selbsthilfe in der Felder*Ausfachung.

D er M angel an Fachkräften und die B estrebungen der V erbilligung des Siedlungsbaues führen oft zu alten verlassenen M ethoden, die auch im W ege der Selbsthilfe durch ungelernte K räfte ausgeführt w erden können. In ländlichen G ebieten, wo sich die Baustoffe leichter beschaffen lassen, ist diese A rt der A usfachung vorzuziehen und bei sorgfältiger H erstellung durch­

aus haltbar. D ie V ersuchssiedlung in der N ähe Achims, die schon einige Jahre besteht, hat die B rauchbarkeit dieser alten Bauweise erneut bestätigt. D ie hessische H eim stätte hat be­

sonders in der letzten Zeit den landschaftsverbundenen Fach­

werkbau wieder aufgegriffen m it w irkungsvollen starken Holz­

querschnitten, die allerdings den H erstellungspreis erheblich erhöhen. D ie A usführung in Eichenfachw erk bildet eine weitere V erteuerung, wenn beachtet wird, daß Eichenholz im H andels­

preis doppelt bis dreifach so viel gegenüber K iefernholz kostet und die handw erkliche Bearbeitung durch den Zim m erm ann an Schnitt- und Stem m arbeit ebenfalls doppelten Lohnaufw and verursacht. Es ist aber schon ein V erdienst, w enn die Ver­

suche auch auf H arthölzer ausgedehnt w erden, besonders da, wo entsprechendes M aterial in größeren M engen verfügbar ist.

D ie A usstakung der Ge­

fache m it gespaltenen W ei­

den oder gerissenen jungen Eichenstöcken, breitere Spalt­

seite zur besseren Putzhaf­

tung nach außen, die in der M itte der Fachhölzer ein­

gespannt und in den H aupt­

stäben durch Stichnagel ge­

heftet w erden, kann durch den ungelernten Siedler nach kurzer U ebung ausgeführt w erden. D ie geflechtartige E inspannung sichert größere H altbarkeit. D ie netzartige A usw indung des G rundge­

flechtes m it gespaltenen E ichenruten ist kein hand­

werkliches K önnen, sondern nur Geschicklichkeit. Bedin­

gung ist dabei, daß die breitere Spaltseite der R uten im m er nach außen einge­

flochten wird. A uf dieses Geflecht w ird beiderseits zu­

nächst ein dünnerer L ehm ­ spritzw urf aufgebracht. Nach

leichtem A nziehen w ird ein w eiterer durchgetretener plastischer M örtel aus L ehm und kurzgehacktem Stroh aufgebracht und an- ziehen lassen und so fort. D er letzte A ufzug besteht aus einer plastischen M ischung von L ehm und m ittelkörniger Schlacke, der etw a 1 % cm hinter der Fachw erkvorderkante endet und stark kreuz und quer aufgerauht w ird. A lsdann w ird nach A ntrocknung ein Zem entkalkm örtelputz m it V orderkante Fachw erkholz bündig aufgebracht, der auf der Schlackenm ischung und A ufrauhung halt­

bar haftet und m it H andbrett abgerieben w ird. N ach vollstän­

diger A ustrocknung, die bei dem durchgehend feuchten Einbau natürlich länger dauert, kann eine vollkom m ene A ußenhautdich­

tung m it einem Silikat-V ersteinerungsanstrich erreicht werden, die aber eine weitere A ustrocknung nicht beeinträchtigt. A n den Innenw andflächen sind die G efache n u r m it Strohlehm m örtel auszufüllen. D ie Flächen w erden hier zw eckm äßig m it 2% cm L eichtbauplatten bekleidet und die Plattenflächen m it Kalk­

m örtel geputzt. In dieser W eise w erden auch die T rennw ände hergestellt. An Stelle des Strohlehm es können die G efache auch m it G ipsm örtel unter starkem Z usatz von Schlacken ausge­

worfen w erden, der den V orzug schnellerer B indung und E r­

härtung hat. Die A ußenhaut ist hier naturgem äß ebenfalls in dichtem Putz herzustellen. B eide A usführungsarten sind voll­

kom m en w ärm ehaltend und billig in der H erstellung, denn mch Gips ist deutscher Baustoff und in reichen M engen vorhanden.

K n ig g e .

Holzbalkendecken als Schalleiter.

Es ist bekannt, daß H olz ein stark schw ingender Baustoff ist. M it Z unahm e der freitragenden L ängen und A bnahm e der Balkenstärken, besonders der B alkenhöhen, erhöht sich die Schw ingungsfähigkeit sowohl bei L uft- als auch bei K örperschall.

Es sind deshalb m öglichst hohe Balkenprofile zu w ählen, wenn dies auch aus statischen G ründen nicht erforderlich ist. Es ist auch nicht in allen Fällen richtig, w enn ausschließlich nur leichte Stoffe als Füllung verw endet w erden, denn schwerere Füllstoffe — Sand, Asche — m achen die D ecke schw ingungsträge und verhindern dam it den Schalldurchgang. Es ist jedoch zu em pfehlen, die hohe Füllung im M ittel durch eine 2,5 cm starke L eichtbauplattenlage zu unterbrechen, denn starkkörniger Sand neigt leicht dazu, in sich durch K ornreibung neue G eräusche zu erzeugen. D er H ohlraum zw ischen Fehlboden — E inschub — und D eckenschalung soll m öglichst gering sein und die Füllung in größerer Stärke erfolgen. Balkendecke ohne besondere D äm m ­ stoffe sollen m indestens 24 cm hoch sein, um ^den norm alen technischen A nforderungen zu genügen.

Ein starker Schalldurchgang findet statt, wenn der W andanschluß hohl geblieben ist.

D erZw ischenraum zw ischen W and und W andbalken

m uß sorgfältig m it porösen Stoffen — Asche, Sand — gefüllt werden, auch sind die Zw ischendecken bis U nterkante F ußboden­

dielen m it Sand gut einzuebnen, dam it H ohlraum und D ielen­

schw ingungen verm ieden w erden.

Asbestzement und Eternit im Wohnungsbau.

D ie G rundbestandteile von A sbestzem ent sind deutsche N orm enzem ente und A sbestfasern. F ü r die H erstellung von A sbestzem entw aren ist die Form barkeit entscheidend, der dann die E rhärtung der fertigen Teile ohne besonderen B rennprozeß folgt. A sbestzem ent vereinigt die E igenschaften der Biegsamkeit und Festigkeit ähnlich der des H olzes. D ie B earbeitung von A sbestzem ent ist einfach und m it dem gleichen H andw erkszeug durchführbar wie die von Holz.

In der Fabrik w erden die unter reichlicher W asserzugabe gem ischten Rohstoffe zu Platten oder R öhren geform t un d ver­

dichtet. Dies sind die beiden G rundform en für zahlreiche Bau- und G ebrauchsgegenstände. D ie Platten w erden in kleineren A bm essungen für D ächer, in größeren für W andbekleidungen verw andt. D ie zugehörigen Form stücke sind ohne w eiteres her­

stellbar, z. B. ist die D acheindeckung einheitlich auch in den G raten und K ehlen durch m itgelieferte F orm stücke m öglich.

F ür die V erw endung als W andbekleidung ist die F ugenfreiheit größerer Flächen und das m assive V erhalten bei geringem Preis grundlegend. D ie Form barkeit fü h rt zu K ästen und H ohlform en aller A rt. Es ist kaum zu verstehen, daß solche dünnen und leichten m ineralischen R öhren dem Innen druck des L eitungs­

wassers m itsam t den W asserstößen aushalten können, erhält aber die notw endige Sicherheit durch P rüfung jedes einzelnen Rohres in der Fabrik vor der A blieferung. W ährend A sbestzem ent aut den übrigen V erw endungsgebieten m ehr dem H olz nähersteht, ähnelt er in der V erw endung für R öhren m ehr den M etallen.

Diese zahlreichen Eigenschaften sind die V oraussetzung und die Bedingung für die vielseitige V erw endung. D ip l.-Ing. W e iß . TehLSHMCS GETflLLC DER ABDECKUNG -TEHLENDEjOOLlFRUNG

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W as leisten die Staatl. Materialprüfungsämter?

A b h ä n g ig k e it d er \ e rfo rm u n g von der G estalt, S tru k tu r und S t o ffa r t des K ö rp e rs.

\ ortrag von D r.-In g ., D r.-In g . e. h. E. S e id l, Präsident des Staatlichen M aterialprüfungsam tes B erlin-D ahlem .

"C in e der W erkstoffprüfung un d -norm ung dienende technisch- w issenschaftliche E inrichtung von der besonderen A rt des Staatlichen M aterialprüfungsam tes B erlin-D ahlem befaßt sich m it der entw icklungsgerichteten P rüfung zwecks N o rm ung der 'verschiedensten A rten von K örpern. E inen nam haften Teil

dieser A ufgaben nehm en die U n ­ tersuchungen hinsichtlich der Festigkeit un d der V erform ung solcher K crp er ein. G estalt,

Skelett un d Stoffart (einschließ­

lic h die F einstruktur) eines K örpers stehen bei V erform ungen in eng­

ster Beziehung zueinander. Es sind folgende U m stände zu berück­

sichtigen: D ie E inordnung des K örpers in seine U m w elt und die dieses „K ö rp er-R au m -S y stem “ beanspruchenden K räfte, schließ­

lich der Z eitfaktor, näm lich die D auer der B eanspruchung und die G eschw indigkeit, m it der die V er­

form ung erzw ungen w ird.

Die U ntersuchungen be­

schränken sich nicht — wie sonst üblich — n u r auf K örper der technischen M echanik, sondern

■erstrecken sich auch auf den Be­

reich der B odenm echanik (B au­

w erk, G ründungskörper und B au­

gru n d ), auf B ergbauw irkungen u n d auf V erform ungen der E rd ­ rin d e durch tektonische K räfte (G ebirgsbildung, A bspaltung von K ontinenten). A us diesem er­

w eiterten B etrachtungsbereich des N aturgeschehens steht ein um ­ fangreiches A nschauungsm aterial von bleibenden Form änderungen .zur V erfügung. N achdem es sich gezeigt hat, daß gewisse „T y p e n - F o rm en “ (als E rgebnis von Sche­

ru n g , Z erreißung, Stauchung, K rüm m ung, Ström ung, V erdre- liung) technischen un d geologi­

schen K örpern geom etrisch gleich sind und sich zufolge der gleichen B eanspruchungen ergeben, besteht nuD tnehr die M öglichkeit, diesen Form enschutz des B ereiches der bleibenden F orm änderungen den elastischen F orm änderungen (G e­

biet der E lastizitätslehre) verglei­

chend und ergänzend gegenüber­

zustellen.

D ie A m tsführung eines W erkstoffprüfam tes von der be­

sonderen A rt des Staatl. M aterialprüfungsam tes B erlin-D ahlem a u f einer streng allgem ein-w issenschaftlich gestalteten G ru n d ­ lage bietet n u r die M öglichkeit für die vorausschauende E n t­

w icklung von W erkstoffen aller A rt unter besonderer E in­

stellung auf die R ohstoff- und D evisenfragen der Zeit sowie fü r schöpferische B au- und M aschinenkonstruktionen. Sie bildet auch die beste G ew ähr für eine w irklich objektive B egut­

achtung.

D ipl.-Ing. Eisem ann behandelte das T hem a „D ie B e­

nennung der G ipse“ . D ie verschiedenen S orten — Stuck-, P utz-, G ieß-, Ofen- und E strichgipse — stehen an sich fest.

Das M aterial w eist als N aturprodukt U nterschiede auf. Bei der V erw endung entstehen D ifferenzen durch N achlässigkeit,

bei der Feststellung der V erar­

beitungszeiten gibt es noch keine völlige K larheit. D as V erfahren der B estim m ung der A bbinde­

w ärm e w ird geprüft.

Das einheitliche P rüfverfahren der sogenannten G ruppe B, also nicht m etallisch anorganische Stoffe, behandelte Prof. O tto G raf, Stuttgart. Es sind einheitliche B edingungen fü r A sbestzem ent- D achplatten und -tafeln und fü r T on-H ohlplatten „H o u rd is“ her­

ausgegeben. D er N orm enausschuß hat N orm blätter für A bm essungen, Eigenschaften u n d P rüfverfahren aufgestellt. U n terb reitet w urden Festlegungen der Begriffe E igen­

schaften und P rüfverfahren fü r Dachziegel, ebenfalls über P rüfung von B etonzuschlagstoffen, auf G e­

halt an B eim engungen, besonders an L eichtbauplatten aus H olz­

wolle.

Z ur P rüfung von K alken, be­

sonders für die N orm en von B au­

kalken, sprach Prof. K rüger. Es handelt sich verw iegend hier um die Fettkalke, auch L u ft­

kalke genannt, unterteilt in W eiß­

kalke und D olom itenkalke, beson­

ders untersucht in bezug auf das R aum gew icht an pulverförm igen K alken, K ornfeinheit und E rgie­

bigkeit.

U eber die B estandteile der Z em entklinker sprach D r. Schw iete.

Es w urde gezeigt, wie aus der chem ischen Analyse der theoreti­

sche M ineralbestand des K linkers berechnet w ird. D ie B eurteilung der K linkerm ineralien ist n u r d u rch zusam m enfassende chem ische u n d optische U ntersuchung m öglich.

W ir stehen also an einer Station der W eiterführung all dieser U n te r­

suchungsausgaben. D a es vor allen D ingen darauf ankom m t, die Ergebnisse bis tie f ins In n ere der B etriebsw irtschaft zu bringen, so em pfängt hierdu rch jed er B aufachm ann die Aufgabe, m itzuarbeiten.

Das Inhaltsverzeichnis der Zeitschrift

steht allen Lesern kostenfrei auf W unsch zur Verfügung. W ir bitten, es anzufordern.

Aufnahme: Atlantik.

A u f der Pariser W eltausstellung w ird D eutschland m it einem B auw erk von A rch itek t Speer vertreten, die A u s­

gestaltung der Innenräum e ist dem Brem er A rch itek te n B rin km a n n übertragen worden. Das H aus ha t eine B reite von über 20 m und eine Länge von 1 6 5 m . D ie Vorder­

f r o n t besteht aus einem Turm , der eine Höhe von 5 5 m h a t und oben von einem H oheitszeichen g ekrönt wird.

In den Pariser Zeitungen ist schon viel davon die Rede, daß das H aus aus regelrechten Quadersteinen erbaut w ird, und d a ß nach Beendigung der A usstellung S te in f ü r Stein abgetragen und nach N ürnberg übergeführt werden soll.

Zurückliegender PfeilerZw ischenraum roter S to ff.

(12)

2 8 D E U T S C H E B A U H Ü T T E 1937

B A U T E C H N I K U N D A R B E I T S V E R F A H R E N

K n a rren d e T re p p en .

Das K narren der H olztreppen hat m eistens seine U rsache in den falschen V erbindungen der F utterbretter m it den T rittstufen . Eei alten T reppen ist die A bnutzung der Stufen und die dam it verbundene stärkere D urchbiegung, die in der R eibung m it der falschen F u tter­

brettverbindung knarrende G eräusche ver­

ursacht, die U rsache, verstärkt durch unrichtige A bnagelung der F utterbretter.

D ie beste K onstruktion w ird in Abb. 2 gezeigt. Es können hier die F ugenbretter richtig angenagelt werden, ohne N agel­

risse zu befürchten, weil zw ischen den N ägeln m ehr Spielraum bleibt; dabei ist es möglich, m ehr Nägel einzuschlagen.

D as K rachen w ird am besten durch A n­

bringen kleiner Deck- und Eckstäbe unter dem T rittvorsprung, siehe Abb. 3 und 4, beseitigt. Bei dem A nnageln der Stäbe m üssen selbstverständlich die T ritte in richtiger Lage abgespannt und dann der Stab etwas höher angenagelt werden,

VfcRilLTETE K N A R P E N D E Ko n s t r u k t i o n

, R ic h t ig e

N a g e l u n g

Le i ÍTEM UNTERHALB DUR T R IT T E fVR VERMINDERUNG DES K N A R R E Nö

dam it sich der T ritt nach dem A nnageln nicht m ehr setzen kann. Selbstverständ­

lich m üssen die Stäbe nur an die T ritte angenagelt w erden. Bei diesem V er­

fahren w ird das K narren erheblich ein­

geschränkt. V orteilhaft ist ein Belag der Stufen m it K orklinoleum , wobei aller­

dings Eckschienen erforderlich w erden, der Belag däm pft ebenfalls K narrgeräusche erheblich.

S c h w a m m und E rn e u e ru n g von P a r ­ kettboden.

Eine Brauerei hat u. a. einem A rchi­

tekten die Instandsetzung der Tanzfläche eines R estaurants übertragen. Die 145 qm große Fläche des 1928 erbauten Saales ist m it E ichenparkett auf Blindboden belegt. D er Boden w urde von Schwam m be­

fallen und einzelne Stäbe brachen durch.

D ie verantw ortliche Firm a konnte nicht m ehr belangt w erden. E ine U nterkellerung

besteht nicht. Die Brauerei verlangte m ehr­

jährige Garantie. Die A uftraggebenn forderte W iederverw endung der noch guten Parkettstäbe, die an der U nterseite m lt K arbolineum gestrichen w erden sollen.

K ann der Architekt die V erantw ortung übernehm en und als T reuhänder eln®

G arantieleistung verantw orten ? A uch wenn die U ntersichten m it einem sicher w irkenden M ittel gestrichen werden, ist die Verw endung der alten Parkettstäbe gewagt, denn die Schw am m sporen sind unsichtbar und können sich in den Stäben weiter nach oben ausdehnen. D urch die

8jährige Lage und A bnutzung haben sich zum größten Teil auch die A bm essungen vieler Stäbe geändert, so daß sie m it den neuen Stäben nur unter größerem L ohn­

aufwand verlegt w erden können. Die alten Stäbe müssem außerdem abgezogen werden und sind bei ihrer, wenn auch nur geringen A bnutzung nur unter Schwierig­

keiten m it neuen Stäben in eine ebene Fläche zu bringen, abgesehen von den verschiedenen Färbungen der Flächen.

Eine Verwendung der alten Stäbe ist nicht vertreten; eine G arantieleistung ist in diesem Falle nicht zu em pfehlen.

Für nicht unterkellerte Räum e sind am besten Parkettböden in H eißasphalt verlegt geeignet. D ie alte K onstruktion kann jedoch wieder A nw endung finden, w enn gegen weitere Schw am m gefahren Vorsichtsm aßregeln getroffen werden. D er Betonunterboden und die seitlichen F uß­

bodenanschlüsse sind sorgfältig zu reinigen und m it Xylamon zu behandeln, um alle Schw am m spuren zu vernichten. D er Be­

tonboden ist entweder m it an den Stößen 10 cm überdeckter A sphaltpappe auf I 1 cm starker trockner Sandschicht zu belegen oder mit bew ährtem B itum en­

stoff — Acosal, Paratekt, G abrit, Inertol, Betonlubrose u. a. — zu streichen. Bei 24 mm starkem B lindboden sind die Lagerhölzer höchstens in 50 cm A bstand zu verlegen und bei Tanzflächen durch Ankereisen im B etonboden zu befestigen.

Die B lindbodenbretter m üssen genau gleiche Stärke haben, denn bei unebener Fläche werden die Parkettstäbe durch Befestigung gewölbt. Diese M ängel führen in V erbindung mit feuchtem Holz dazu, daß später der ganze Parkettboden knarrt.

K anthölzer und B lindboden m üssen also bedingungslos trocken sein. Vor V er­

w endung werden diese H ölzer allseitig m it Xylam on getränkt.

Luftkanäle soll m an lieber nicht m it der A ußenluft verbinden, weil in den

W interm onaten die übersättigte L uft die Feuchte u nter dem w ärm eren Fußboden kondensiert absetzt, wobei die G efahr besteht, daß der Parkettboden an der U ntersicht angegriffen wird. Richtiger ist die E ndigung der Luftkanäle hinter der W andstoßleiste, also V erbindung m it der w ärm eren R aum luft. W o nur zwei L uftkanäle angeordnet w erden, m üssen die L agerhölzer auf Pfeilerunterlagen hohl verlegt w erden, dam it der ganze H ohl­

raum beim D urchzug bestrichen wird.

In diesem Falle sind aber die Luftkanäle nicht gerade durchzuführen, sondern dia­

gonal zu versetzen, um m ehr L uft beim D urchzug zu erfassen. Z u em pfehlen ist, m indestens 3 K anäle anzuordnen. Die M ündungen sind m it D rahtsieben gegen U ngeziefer zu versehen. D ie A usführung ist sorgfältig zu überw achen, um alle M ängel nachlässiger A usführung auszu­

schalten. In dieser A usführung ist die G arantieleistung m öglich. Alle beteiligten H andw erker sind unter H inw eis auf die VOB vertragsm äßig auch in der gleichen G arantieleistung zu binden. D er Parkett­

leger kann natürlich nicht bezüglich Schw am m verhütung gebunden werden.

H e iß w a sse rb e re itu n g f ü r zen trale W a rm w a s s e rv e r s o r g u n g .

Bei jedem besseren N eubau, aber auch bei der U eberholung alter B auten ent­

steht aufs neue die Frage nach der ratio­

nellen, d. h. vor allen D ingen w irtschaft­

lichen W arm w asserversorgung im Hause.

Jeder B aufachm ann kennt alte unw irt­

schaftliche A nlagen, über die besonders M ietbew ohner lebhafte K lagen erheben.

W arm w asser soll schnell, aber auch billig besorgt w erden.

Z u den bekannten A pparaten dieser A rt ist eine vervollkom m nete K onstruk­

tion erreicht, bei der eine L uftregulierung, die V oraussetzung für eine D auerbrand­

feuerung, in vollkom m ener W eise ge­

w ährleistet ist. D er F euerungsraum , der eine ausreichende Brennstoffm enge (Braun­

kohlenbriketts) aufnehm en kann, ist m it einem glashart gebrannten Scham otte­

einsatz aus einem Stück, also nicht aus m it M örtel zusam m engefügten Einzel­

steinen um geben. D ieser E insatz dient zur A ufspeicherung der W ärm e, um sie sowohl dem W asserkessel als auch dem Z im m er abzugeben. E ine besondere Bade­

zim m ererw ärm ung ist also nicht erforder­

lich. D ie T ü ren des Feuerungsatzes unter sind geschliffen und können luftdicht ab­

geschlossen w erden. D ie L uftregulierung erfolgt durch N iederschraub-A bdichtung.

Das A schenkastenfutter ist m it dem U nter­

boden des Feuerungsuntersatzes aus einem Stück gegossen, also luftdicht verbunden.

D er Feuerungsuntersatz besitzt einen neu­

artigen w ellenförm igen Schüttelrost, der eine spielendleichte schm utzfreie und voll­

kom m ene A bsonderung der A sche ver­

bürgt. D er eigentliche W arm w asserbe­

hälter ist aus schw erem , reinem E lektro­

lytm etall hergestellt, das im m er der beste bekannte W ärm eleiter ist. D ie m it dem W asser in B erührung kom m enden T eile sind verzinnt und das W asser daher für alle Zwecke verw endbar. Ein Rissigw erden von aufgetragener Em aille und ein R ostig­

w erden des W assers ist som it von vorn­

herein ausgeschlossen. E in w arm es Vollbad kann m it 4 B riketts und jedes w eitere m it 2— 3 B raunkohlenbriketts hergerichtet w erden.

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326 Neues über Licht und Isolierung durch

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