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Thorner Presse 1890, Jg. VIII, Nro. 207

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A b o n n e m e n ts p re is

für T h o r n und Vorstädte frei ins H a u s : v ie rte ljä h rig 2 M a rk , monatlich 67 Pfennig pränum erando;

für a u s w ä r t s frei per Post: bei allen Kaiser!. Postanstalten vierteljährl. 2 M ark .

Au sgabe

t ägl i c h 6*/z Uhr abends m it Ausschluß der S o n n - und Feiertage.

R e d a ktion und E x p e d itio n :

Katharinenstr. 204.

F e r n s p r e c h - A n s c h lu ß N r . 5 7 .

J n s e rtio n s p re iS

für die Spaltzeile oder deren Raum 10 Pfennig. Inserate werden angenommen in der Expedition Thorn Katharinenstr. 204, Annoncen-Expedition „Jnvalidendank"

in B e rlin , Haasenstein u. Vogler in B e rlin und Königsberg, M . Dukes in W ien, sowie von allen anderen Annoncen-Expeditionen des I n - und Auslandes.

Annahme der Inserate fü r die nächstfolgende Numm er bis 1 U hr mittags.

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'

*

^ 207.

^ Die Hinnahmen aus den indirekten Abgaben.

E in stehendes Thema in manchen B lä tte rn ist die Ueber- lastung der Bevölkerung durch die neue W irthschaftspolitik, speziell durch die Z o ll- und Steuererhöhungen. Nach ihrer D arstellung ist das deutsche V olk schwerer als alle anderen, und noch dazu unnöthiger Weise so hoch belastet.

Ueber den letzten V o rw u rf brauchen w ir kein W o rt zu ver­

lie re n : wovon hätten w ohl die in einem sich neu entwickelnden H a u sh alt ganz natürlicher Weise steigenden Ausgaben bestellten werden können, ohne die Erschließung neuer Einnahmequellen oder ohne die bessere Ausnutzung a lte r? Zudem haben sämmt­

liche P a rte ie n , auch die freisinnige, regelmäßig alle Ausgabe­

etats bew illigt, w o m it sie indirekt die Nothwendigkeit der be­

schlossenen, wenn auch von letzterer stets angefochtenen Ausgaben anerkannt haben.

W as aber den V o rw u rf der Ueberlastung anbetrifft, so ist dieser leicht zu widerlegen. A ls im Jahre 1879 neue Einnahmen erforderlich wurden, w ar es nothwendig, sie auf dem Wege der indirekten Besteuerung herbeizuschaffen. A u f diesen Weg wies uns die einfache Thatsache hin, daß in Preußen-Deutschland das System der direkten Besteuerung sehr entwickelt, das der indirekten aber sehr vernachlässigt war. A lle großen K u ltu r­

staaten bezogen ihre Haupteinkünfte aus den Z öllen und V e r­

brauchssteuern. I n England sielen an diesen Abgaben auf den K opf 24,9 M k., in Frankreich 27 ,7 M k., in It a lie n 12,4 M k., in Oesterreich-Ungarn 12,1 M k., in Rußland 13,1 Mk. und in den Vereinigten S taaten Amerikas 26,1 M k , dagegen in Preußen-Deutschland n u r 6,22 M k. D a Mehreinnahmen noth­

wendig waren, blieb damals gar nichts anderes ü b rig , als den Weg der weiteren Entwicklung des indirekten Abgabensystems zu beschreiten.

D ies ist geschehen. P rü fe n w ir n un die W irku n g dieses Vorgangs. D a s kürzlich erschienene Jahrbuch fü r das deutsche Reich, Jahrgang 1 890, giebt uns hierzu das M itte l an die Hand, indem es die thatsächlichen Erträge der Zölle und V e r­

brauchssteuern, erstere seit 1835, letztere seit 1868 m itth e ilt.

I m Jahre 1 8 7 8 /7 9 , dem letzten Jahre vor der E in fü h ru n g des neuen Z o llta rifs , wurden eingenommen an Z öllen 114 716 0 0 0 M k., an Tabaksteuer 1 002 000 M k., an Salzsteuer 35 957 700 M k., an Rübensteuer 4 8 4 33 0 00 M k., an Branntweinsteuer 4 5 653 700 M k., an Biersteuer 17 692 600 M k., zusammen 263 455 0 00 M k., also auf den K opf 6,2 2 Mk. Durch den Z o llta r if und die seitdem mehreremal eingetretenen weiteren Aenderungen, sowie durch die Aenderung der Zucker- und der Branntweinsteuergesetzgebung ist im Jahre 1 8 8 8 /8 9 folgende Einnahme erzielt w orden: Zölle 312 532 000 M k., Tabak­

steuer 10 8 32 600 M k., Salzsteuer 41 929 900 M k., Zucker­

steuer 28 617 500 M k., Branntweinsteuer 139 137 8 00 Mk. und Biersteuer 25 958 200 M k., zusammen 559 008 0 00 M k., auf den K opf 11,74 M k. Durch die gesammte Z o ll- und V e r­

brauchssteuer-Gesetzgebung vom Jahre 1879 bis 1888 ist also im Jahre 1 8 8 8 /8 9 im Vergleich zu dem erstgenannten Jähre eine Mehreinnahme von 295 553 0 00 M a rk erzielt worden und die Belastung auf den Kopf hat sich um 5,52 M a rk gehoben.

Kesüynte Schuld.

Roman von E w a l d A u g u s t K ö n i g .

--- (Nachdruck verboten.) (35. Fortsetzung.)

„ D u w irst seine S tim m e hören, G a sp a rd ," wandte er sich zu dem Burschen, demselben, der dem N o ta r D u m o n t den U ria s- brief überbracht hatte, „ob D u sie nun erkennen magst oder nicht, verhalle Dich ganz ru h ig und vergiß die Befehle nicht, die ich D ir gegeben habe."

„ Ic h weiß, was von meinen Aussagen abhängt," erwiderte Gaspard m it selbstbewußter M iene, „ S ie sollen sich in m ir nicht getäuscht sehen. Es w ar eine gute Id e e von dem H e rrn U n te r­

suchungsrichter, mich hierher zu schicken."

„D a s w a r nicht seine, sondern meine Id e e ," sagte T u rn e r lakonisch; „e r glaubt noch im m er an die Schuld seines Gefan­

genen."

„U n d ich würde auch daran glauben, wenn ich die S tim m e wiedererkannt hätte."

„ D u bist d a rin D einer Sache ganz sicher?"

„G a n z sicher, ich habe ja damals die S tim m e deutlich ver­

nommen, und ich erinnere mich ih re r heute noch sehr genau."

„ G u t, ich verlasse mich auf D e in scharfes G e h ö r!"

„U n d ich mich auf I h r Versprechen."

„ S e i ohne S orge, den versprochenen Lohn w irst D u er­

halten, mag n u n D e in Zeugniß zur Entdeckung des T häters führen oder nicht. S o , hier ist ein Buch fü r Dich, lies, bis unser M a n n kom m t."

Gaspard vertiefte sich bald in das Buch, das der alte H e rr aus seiner Tasche geholt hatte, der Inspektor saß unterdessen in der Nähe der T h ü r auf einem S tu h l und horchte.

S o verstrich eine S tu n d e , die Bewohner des Hauses waren inzwischen zur Ruhe gegangen.

E inige M a le schon w a r die H a u sth ü r geöffnet und wieder geschloffen worden, jetzt geschah dies wieder, rasche S chritte nä-

Freitag den 5. September 1890.

M i t der auf den Kopf 1 1 ,7 4 Mk. betragenden Belastung ist Deutschland noch im m er hinter den sämmtlichen oben genannten S taaten, namentlich aber w eit h inter England, Frankreich und den Vereinigten S ta a te n zurückgeblieben, ganz abgesehen davon, daß diese S taaten in der Zwischenzeit ihre indirekten Abgaben sogar noch vermehrt haben.

N u n kann man ja freilich sagen, daß, wenn Frankreich und E ngland eine durchschnittliche Belastung pro Kopf von je 25 oder 27 Mk. vertragen, h ie rm it noch nicht bewiesen sei, daß in Deutschland eine Belastung von 1 1 ,7 4 Mk. keine zu hohe sei.

D enn das Nationalverm ögen jener Länder ist größer als das­

jenige Deutschlands. In d e ß der Unterschied ist denn doch nicht ein so beträchtlicher, daß 1 1 ,7 4 Mk. Belastung m it indirekten Abgaben fü r Deutschland zu vie l, 25 bezw. 27 Mk. Belastung fü r Frankreich bezw. England gerade norm al sei. Neum ann S p e lla rt hat fü r das J a h r 1880 das V o l k s v e r m ö g e n von England auf 180 M illia rd e n M k., von Frankreich auf 216 M illia rd e n Mk. berechnet. D as V o l k s e i n k o m m e n Deutsch­

lands berechnete er auf 82 0 0 M illio n e n M k., was etwa einem V o l k s v e r m ö g e n von ca. 205 M illia rd e n M k. gleichkommen würde. Diese Zahlen mögen im aginäre sein, aber sie bilden im m erhin einen Vergleichungsmaßstab, und dem zufolge muß man sagen, daß der Engländer und Franzose nicht n u r absolut, sondern auch re la tiv w eit stärker m it indirekten Staatsabgaben belastet ist, als der Deutsche, der die verhältnißm äßig geringe Kopfbelastung von 11,74 Mk. gerne tragen mag, zumal er über die öffentlichen Zustände seines Landes und über die Verwendung der Einnahmen zu klagen keinen G ru n d hat. .

Uolitische Tagesschau.

D ie „H am burger Nachrichten", welche bekanntlich zum Fürsten Bismarck in Beziehung stehen, berichten: „ I n der

„B re s la u e r Z tg ." und in der „Täglichen Rundschau" sind in den letzten Tagen M itth e ilu n g e n p u b liz irt worden über das V e r h ä l t n i ß z w i s c h e n K a i s e r W i l h e l m I. und dem F ü r s t e n B i s m a r c k , „E n th ü llu n g e n ", über deren W e rth kein unterrichteter Leser im Unklaren sein w ird . N u r eine der a u f­

gestellten Behauptungen wollen w ir näher prüfen. D as „letzte"

Abschiedsgesuch des Kanzlers w a r vom Kaiser W ilh e lm I. aller­

dings sehr kühl und einfach erledigt worden, und zwar aus dem G runde, w e il sowohl die Einreichung des Gesuchs, wie seine E rledigung vorher zwischen beiden verabredet worden w ar. D as Gesuch bildete in diesem Falle die F o rm , in welcher der Kaiser einem Bundesrathrbeschluß widersprach, m it welchem Se. M a ­ jestät nicht einverstanden war. D e r Kaiser hat bekanntlich in der Reichsverfassung kein ausgesprochenes V e to ; er kann ein solches bis zu einem gewissen Grade aber faktisch üben, wenn er erklärt, keinen Kanzler zu finden, der zur K ontrasignatur der P u b lik a tio n bereit sei. Dieser F a ll lag vo r und der betreffende Bundesrathsbeschluß blieb ohne amtliche Folgen. Nach dieser A ufklärung erscheint der den obigen B lä tte rn aufgebundene B ä r in seiner ganzen Lächerlichkeit. Es fä llt dam it die Bezugnahme auf die zwischen F ürst Bismarck einerseits, v. Schleinitz und v. Stosch andrerseits angedeuteten Feindschaften, welche bei dieser Angelegenheit mitgespielt haben sollen, in sich zusammen.

D as Ganze w ar ein politischer Schachzug von Kaiser und Kanzler,

herten sich der T h ü r, hinter der T u rn e r lauschte; gleich darauf wurde nebenan ein Schlüssel ins Schloß geschoben.

D e r Inspektor erhob sich und blies die Kerze aus.

„ S t i l l ! " flüsterte er dem befremdet aufschauenden Burschen zu, dann tra t er an die Verbindungsthür.

E r zog einen Wachspfropfen heraus und blickte lange in das anstoßende Z im m e r, in dem Lucian G erold ohne Rücksicht auf seine Nachbarn gleich einem gefangenen Raubthiere auf und abwanderte.

Endlich klopfte er leise an, sofort verstummte nebenan der Schall der Schritte.

„W e r da ? " fragte Lucian barsch.

„Ach, verzeihen S ie , H e rr Nachbar," erwiderte T u rn e r in einem so schüchternen, flehenden T one, daß man unw illkürlich M itle id m it ihm empfinden mußte, „d ü rfte ich S ie vielleicht um etwas Feuer fü r meine Kerze bitten? D e r Luftzug hat sie v o rh in ausgelöscht und ich habe hier leider kein S treichholz."

„ S e h r gern, aber die T h ü r ist verschlossen," sagte Lucian.

Eine Hand legte sich in diesem M om ent schwer auf den A rm des Inspektors.

„D a s ist die S tim m e ," flüsterte Gaspard zitternd.

„ D u bleibst h ie r," befahl T u rn e r leise. „W a rte n S ie , ich komme zu Ih n e n , mein H e rr," fu h r er la u te r fo rt, indem er die erloschene Kerze vom Tische nahm, „ich b in Ih n e n sehr dankbar fü r Ih r e G ü te ."

A ls der Inspektor in das Z im m e r Lucians eingetreten w ar, blieb der Blick des letzteren eine geraume W eile forschend auf ihm ruhen.

„H e rr G illo t? " fragte er.

„ J a , mein H e rr, das ist mein N a m e ," antwortete der alte M a n n scheinbar überrascht. „S o llte n w ir uns schon einm al ge­

sehen haben?"

„N ic h t, daß ich w üßte; unsere W ir th in nannte m ir Ih r e n N am en."

„ S o , so, S ie sind doch nicht böse auf die K ra u ? "

V III. Iahrg.

die dabei in völliger Uebereinstimmung einem beiden u n w ill­

kommenen Bundesrathsbeschluß erfolgreich entgegentraten."

I n dem jüngst von uns wiedergegebenen Schreiben der

„P o s t" über den j e t z i g e n G e s c h ä f t s g a n g d e r o b e r s t e n R e g i e r u n g s s t e l l e hieß es an einer S te lle : „U n te r dem Fürsten Bismarck ward die ausw ärtige P o litik allein von ihm und seinem Sohne G rafen Herbert gemacht; n u r sie beide und vielleicht noch dieser und jener vortragende R ath waren in die Geheimnisse derselben eingeweiht. Nach dem R ücktritt beider schien die Leitung wie zwischen zerrissenen Telegraphendrähten unterbrochen." W enige Z eilen tiefer aber hieß es: „ A ls H e rr von C a p riv i und F re ih e rr v. Marschall in die Regierung ein­

traten, fanden sie im auswärtigen Am te allerdings einen S ta m m von bewährten vortragenden Räthen, welche die T ra d itio n , d. h.

das innigste Vertrautsein m it I n h a lt und F o rm der Geschäfte, fortzuführen im Stande waren. M i t diesen Herren wurde die A rb e it auch m uthig in A n g riff genommen, und man muß sagen, es geht vo rtre fflich ." D ie Münchener „A llg . Z tg ." findet zwischen diesen beiden Sätzen einen W i d e r s p r u c h ; das B la t t schreibt:

„ S o m it müssen F ürst Bismarck und der frühere Staatssekretär G ra f Bismarck die Geschäfte doch m it diesem „S ta m m von be­

w ährten vortragenden R ä th e n " sehr eingehend betrieben haben, sonst würde es letzteren Herren nicht möglich gewesen sein, sie „ im innigsten V ertrautsein m it I n h a lt und F o rm fortzu­

führen."

R entier A d o lf Kalbe zu Schönhausen a. d. E. weist in einer Zuschrift an die „ N . A. Z ." nach, daß es dem früheren u n g a r i s c h e n A b g e o r d n e t e n A b r a n y i (A b ra h a m ) ab­

solut unmöglich gewesen sei, den F ü r s t e n B i s m a r c k in der von ihn» behaupteten Z e it zu sprechen.

Ueber die V e r w e n d u n g d e s D r . P e t e r s i m R e i c h s ­ d i e n s t ist noch nichts Sicheres bekannt. S e in e stark ausge­

prägte E igenart erschwert es, ihm innerhalb der V e rw a ltu n g eine passende S te llu n g anzuweisen. D ie Nachricht, daß er fü r das Generalkonsulat in S ansibar in Aussicht genommen sei, ist jedenfalls unrichtig, Peters fehlt es fü r eine solche S te llu n g an der geschäftlichen E rfahrung. Es scheint, daß man ihm eine S te llu n g schaffen möchte, welche ihm die E n tfa ltu n g seiner Gaben in ähnlicher Weise wie bei seiner letzten Expedition gestattet.

D r. Peters würde jetzt eine um so größere V e ra n tw o rtu n g haben, als eine geschickte B ehandlung der Eingeborenen in Ostafrika im Frieden und Kriege jetzt von großer W ichtigkeit ist und seine fernere Thätigkeit sich innerhalb der deutschen Interessensphäre bewegen würde.

D e r „B örsenzeitung" w ird als verbürgte Thatsache ge­

meldet, daß die Beziehungen der d e u t s c h e n R e g i e r u n g zur r ö m i s c h e n K u r i e trotz der Ablehnung der polnischen K a n d i­

datenliste fü r die Wiederbesetzung des erzbischöflichen S tu h ls von Posen-Gnesen im Augenblicke die denkbar besten sind.

I n einem Bericht über die L a g e d e r A r b e i t e r b e v ö l - k e r u n g im Regierungsbezirk B re s la u schreibt der „Reichsan­

zeiger": N u r fü r die Landwirthschaft werden die A rbeiterver- hältniffe im m er ungünstiger, indem durch den größeren A u f­

schwung der industriellen Verhältnisse der Landwirthschaft n u r wenig leistungsfähige A rbeiter verbleiben, und diese würden ganz unerfüllbare Forderungen stellen, wenn man in einzelnen größeren

„W e s h a lb ? "

„ Ic h meine n u r ; S ie sehen so finster und unwirrsch a u s !"

„D a z u habe ich meine G rü n d e !"

„ Ic h kann's m ir denken," nickte T u rn e r, während er an den Tisch tra t, um seine Kerze anzuzünden. „U n d da S ie ju n g und hübsch sind, so denke ich m ir auch, daß eine F ra u bei diesen G ründen die H auptrolle spielt. J a , ja , die F ra u e n !"

„ S ie haben sie w ohl auch kennen ge le rn t? " spottete Lucian.

„G enauer, als m ir lieb w a r, ich hätte m ir manche bittere E rfa h ru n g ersparen können, wenn ich in meinen jungen Jahren nicht so verliebt gewesen wäre. W ir werden morgen oder über­

morgen hier vielleicht auch etwas erleben, was wieder einm al von der B osheit und Niedertracht der F ra u e n n a tu r Zeugniß ablegt."

„U n d was wäre das?" fragte Lucian.

„E s w ird Aufsehen erregen, sage ich I h n e n ; ich hatte heute Besuch von einem Verw andten, der in B rü ffe l w ohnt, er brachte m ir die Neuigkeit m it. M e in Verw andter schreibt fü r die Z e i­

tungen, ich glaube, er wäre ein berühmter M a n n geworden, wenn er Theaterstücke geschrieben hätte, aber bei den Z e i­

tungen konnte er mehr verdienen, und Geld w ar ihm lieber als R u h m ."

„U n d was hat dieser H e rr Ih n e n berichtet?" fragte Lucian ungeduldig.

„E s w ar ein lästiger Besuch," fu h r T u rn e r m it der Ge­

schwätzigkeit eines alten M annes fo rt, „e r brachte seinen S o h n m it und da er selbst weiterreiste, mußte ich mich des Burschen annehmen, der m it dem Nachtzug wieder heimreisen soll. Jetzt schnarcht der Bursche nebenan und ich werde nachher meine Last m it ihm haben, wenn er zum B ah n h o f gebracht werden m uß ."

„Angenehm ist das freilich nicht," sagte Lucian m it wach­

sender Ungeduld, „w ollen S ie m ir die überraschende Neuigkeit nicht m itth e ile n ? "

„H a so, weshalb nicht! Sehen S ie , die Zeitungsschreiber

(2)

landwirthschafllichen Betrieben sich nicht p o l n i s c h e A r b e i t e r verschaffte und dadurch noch einen Druck auf die wenigen ein­

heimischen A rbeiter ausübte.

D e r u n g a r i s c h e H a n d e l s m i n i st e r beabsichtigt, den Z o n e n t a r i f auch im Güterverkehr einzuführen. Es sollen drei Tarifklassen geschaffen werden, eine fü r Stückgüter, eine fü r halbe und eine fü r ganze W aggonladungen. W ie es heißt, soll der neue T a r if bereits am 1 . Oktober in K ra ft treten.

I n F r a n k r e i c h ist man plötzlich F e u e r u n d F l a m m e g e g e n I t a l i e n . Hieß es doch kürzlich, ein französisches Ge­

schwader solle nach Spezzia gehen, um K önig Hum bert zu be­

grüßen, und n u n w ird plötzlich von dort gemeldet: „D e m am 20 . d. M ts . erfolgenden S tapellaufe des Panzerschiffes „S a rd e g n a "

w ird der Herzog von Genua als V ertreter des Königs, von einem Geschwader begleitet, beiwohnen." Diese Nachricht w ird in Frankreich aufgefaßt, als wolle König H um bert nicht nach Spezzia gehen, um den ihm von Frankreich zugedachten Ehren­

bezeigungen auszuweichen. D aß dam it noch allerlei Gerüchte und Fabeln verbunden werden, ist selbstverständlich. — D e r

„S ta n d a rd " w ird offiziell aus R om benachrichtigt, daß das dortige auswärtige A m t k e i n e o f f i z i e l l e M i t t h e i l u n g von einer geplanten F a h rt der f r a n z ö s i s c h e n F l o t t e nach S p e z z i a habe, daß jedoch ausgemacht w ar, daß die französische F lo tte dorth in gehen sollte, um den König zu begrüßen. D a indessen König H um bert bei dem S tapellauf der „S a rd e g n a " nicht an­

wesend sein w ird , w e il er in Florenz der E nthüllung des Denk­

m als fü r V ik to r Em anuel beiwohnen w ill, so w ird die Begrüßung des Königs durch die französische F lo tte bei einer anderen Ge­

legenheit stattfinden können.

- V o n der A b r ü s t u n g s f r a g e w ill man in Rußland nichts wissen. B ish e r haben sich russische S tim m e n dam it begnügt, zu erklären, daß Deutschland und Oesterreich m it ihrem Beispiele vorangehen müßten. N u n belehrt uns eine Petersburger Z u ­ schrift der „ P o l. K o rr." , man betrachte es als zweifelhaft, daß man sich in B e rlin und W ien zur Zurückziehung der T ruppen entschließen könnte,- daß aber, selbst wenn dies der F a ll wäre, die russischen T ru p p e n , von welchen es in demselben B rie fe heißt, daß ihre Zusammenziehung erst infolge der deutschen und österreichischen Truppenanhäufungeu erfolgt sei, nicht zurückge­

zogen werden könnten, da dies fü r R ußland von Nachtheil und fü r seinen Staatsschatz m it zu großen Auslagen verbunden w ä re ; denn Deutschland und Oesterreich würden ihre T ru p p e n binnen wenigen Tagen wieder an die Grenze werfen können, während R ußland infolge seiner Verkehrsverhältnisse und ungeheuren E n t­

fernungen dies nicht so schnell bewirken könne. D ie T ru p p e n - zurückziehung sei überhaupt nicht von einer Abmachung, sondern von einer radikalen Aenderung der in te rn a tio n a le n Lage in friedlicher Richtung abhängig, w o fü r keine Anzeichen vorlägen.

Diese Geständnisse beweisen, welche Aufnahme die Abrüstungs­

frage russischerseits auch fü r den F a ll zu erwarten hätte, als man sogar erste Schritte seitens Oesterreichs und Deutschlands in A u s­

sicht stellen wollte.

D e r T e r r o r i s m u s der e n g l i s c h e n sozialistischen Ge- werkvereine, der sog. B u r n s ' schen T r a d e s - U n i o n s , sängt schon an, in rücksichtslosester Weise sich breit zu machen. E in G astw irth im Londoner Eastend, der nicht haben w ill, daß seine Ladenfenster m it Plakaten, Ankündigungen und dergl. verhängt rmd verdunkelt werden und deshalb die Aushängung einer B e ­ erdigungsanzeige seitens der Kohlenträger - U n io n verweigerte, wurde, obwohl er sich bereit erklärte, das fragliche P lakat an der B a r anzubringen, kurzer Hand g e b o y k o t t e t . E in P iket wurde am Eingang seines Lokals postirt und allen U n io n s m it­

gliedern bei einer Geldstrafe von einer halben Krone der Besuch der geboykotteten W irthschaft verboten. Andere Geschäftsinhaber werden in gleicher Weise drangsalirt. Londoner B lä tte r dürfen, auf dieses Vorkom m niß gestützt, m it Recht behaupten, daß E ng­

lands bürgerliche F re ih e it in demselben Augenblick zu Grabe ge­

nügen werden würde, wo der Burns'sche T rades-U nionism us das H eft in die Hände bekäme.

Ueber die E n t s c h ä d i g u n g , welche E i n i n P a s c h a v on^

der e g y p t i s c h e n R e g i e r u n g erhalte» hat, sowie über das G ehalt, welches er in den Diensten des deutschen Reichskom­

missars bezieht, sind verschiedene Gerüchte verbreitet. W ie der

„H a n n . C o u r." aus bester Quelle m ittheilen kann, hat E m in

stöbern überall umher und erfahren alles früher, sie sind ja m it G o tt und jedermann bekannt und befreundet. Haben S ie den N o ta r D u m o n t gekannt?"

D as A ntlitz Lucians w ar todesbleich geworden, er g riff nach der Lehne eines S tu h le s , auf den er sich m it der ganzen Schwere seines Körpers stützte.

„Setzen S ie sich einen Augenblick," sagte er m it mühsam erzwungener Ruhe, „ S ie haben ja noch Z e it."

„ Z e it genug, aber ich ginge lieber zu B e tt," erwiderte T u rn e r, der die Erregung Lucians nicht zu bemerken schien und m it einem freundlichen Lächeln sich niederließ. „E s ist wirklich merk­

w ürdig, wie unbescheiden Verw andte sein können."

„ S ie w ollten von dem N o ta r D u m o n t reden?"

„R ic h tig — haben S ie ihn gekannt?"

„N a tü rlic h , jedes K in d in dieser S ta d t kannte ih n ."

„U m so größer w ird das Aufsehen sein."

„ S ie wollen m ir doch nicht das als Neuigkeit m ittheilen, daß er ermordet worden ist? " spottete Lucian.

D e r alte M a n n fu h r m it den Händen über sein langes weißes H aar und wiegte lächelnd das Haupt.

„ O nein, das ist eine alte bekannte Geschichte!" e rw i­

derte er.

„Ebenso bekannt ist es, daß ein gewisser Lateau diesen M o rd begangen hat."

„ S o glaubte man bisher, aber es stellt sich nun anders heraus."

„W a s S ie sagen!" versetzte Lucian, der seine W anderung durch das Z im m e r wieder aufgenommen hatte- und die wachsende innere Unruhe vergeblich zu verbergen suchte. „ S o vie l ich weiß, zeugen alle Beweise fü r seine S chuld."

„ S o w ar es, wie mein V erw andter m ir sagte, aber es sind jetzt andere Entdeckungen gemacht worden. S o ganz genau weiß ich die Geschichte nicht mehr, denn sie interessirt mich nicht so sehr, ich habe den N o ta r nicht gekannt. E r soll eine bildschöne F ra u haben, ist das w a h r? "

Lucian blieb stehen, aber wählte seinen S tandpunkt so, daß der A lte ihm nicht ins Gesicht sehen konnte.

(Fortsetzung folgt).

von der egyptischen Regierung 5000 P fd . S t. (100 000 M a rk ) erhallen, die ihm freilich noch nicht ausgefolgt werden konnten, da er sich jetzt bekanntlich wieder im In n e r n A frika s befindet.

Diese S um m e ist ihm übrigens erst nach energischen Bemühungen des deutschen Generalkonsuls in K a iro b e w illig t worden. V o n dem deutschen Reichskommiffariat bezieht E m in ein Jahresgehalt von 20 000 M a rk, welches seinem Range als G eneralm ajor, den er als Pascha in der egyptischen Armee hatte, entspricht.

Deutsches Aeich.

B e r lin , 3. September 1890.

— Se. M ajestät der Kaiser ist am Dienstag Abend 7 U hr in der festlich geschmückten S ta d t K ie l eingetroffen, woselbst er am Bahnhöfe vom P rinzen Heinrich und dem Erzherzog Stephan begrüßt wurde. D ie S tra ß e vom B ahnhof nach dem Schloß w ar zu einer v ia triu m p b a lis umgewandelt, welcher entlang Krieger- und M ilitä ro e re in e , die Gewerke, die Studentenschaft und Schüler S p a lie r bildeten. D ie S ta d t w ar illu m in irt. Heute V o rm itta g fand bei prächtigem W etter die Flottenparade statt.

D a ra u f nahm der Kaiser am B o rd des österreichischen Flagg­

schiffs „K aiser Franz Josef" das Frühstück ein.

— Se. M ajestät der Kaiser hat den kommandirenden Ge­

neral des Gardekorps, General der In fa n te rie v. Meerscheidt- Hüllessem, wegen seiner vortrefflichen F ü hrung des Gardekorps zum Chef des Infa n te rie re g im e n ts von Boyen (5. Ost- preußisches) N r. 41 ernannt, welches derselbe im Feldzuge von

1 8 7 0 /7 1 führte.

— D e r „Reichsanzeiger" ist zu der E rklärung ermächtigt, daß die thatsächlichen Voraussetzungen eines A rtikels des

„H am burger Korrespondenten" betreffs einer Verstim m ung der Kaiser W ilh e lm und Alexander anläßlich des Petersburger B e­

suches rc. jedes Grundes entbehren.

— Dem Kaiser w a r vo r etwa Jahresfrist nach der V o r­

führung des Edisonschen Phonographen durch den V ertreter Edisons ein A pparat als Geschenk angeboten worden; derselbe ist bis heute noch nicht eingetroffen und auch alle Bemühungen des Hofmarschallamts, einen A p parat käuflich zu erwerben, sind ver­

geblich gewesen. K u ltu sm in ister D r. von G oßler wollte 50 A pparate zu Versuchen in der Schule erwerbe», auch er hat keine erhalten können. Dagegen hat Edison die M itth e ilu n g hier­

her gelangen lassen, daß er neue Verbesserungen m it dem P hono­

graphen vorgenommen habe, durch welche 60 T heile desselben in W egfall kommen sollen.

— Ih r e Majestät die Kaiserin ist heute Abend zu den M anövern nach Flensburg abgereist. P rin z Rnpprecht von B ayern begab sich bereits vorm ittags dahin.

— Ih r e Majestät die Kaiserin Friedrich tra f gestern in S p a la to ein.

— Se. königl. Hoheit der P rin z Albrecht hat heute V o r­

m ittag 8^/2 U hr B e rlin wieder verlassen.

— Ih r e königliche H oheit die Herzogin W ilh e lm von Mecklenburg-Schwerin tra f vorgestern Abend, von Doberan kommend, hier ein und reiste nach kurzem Aufenthalte nach Schlesien weiter.

— Fürst ViSmarck hat, wie bereits telegraphisch gemel­

det, heute nach beendeter K u r Kissingen wieder verlassen.

— D ie Echtheit einer Anzahl von B riefen der Kaiserin August«, die in der „Täglichen Rundschau" veröffentlicht worden waren, w ar offiziös angezweifelt worden. Um diesem Z w e ife l zu begegnen, hatte man sich auf das Zeugniß des Professor N ippold in Jena berufen, welcher angeblich diese B riefe als echt erklärt habe» sollte. Professor N ippold bezeichnet jetzt diese Angabe in der „Jena'schen Z e itu n g " als aus der L u ft ge­

griffen.

— D ie Regierung hat nach der „K ö ln . Z tg ." von der Reichenbacher Gewerbekammer Vorschläge zur Beseitigung der N o th ­ lage der Handweber im Eulengebirge eingefordert.

— Gespannt Ist man auf die Weiterentwickelung des von freisinniger S eite angebahnten W ettstreites gegenüber den S o - zialdemokraten durch die Schaffung freisinniger Arbeitervereine.

H ie r ist ein solcher bereits vorhanden; derselbe hatte gestern eine ziemlich stürmische Sitzung, aus der hervorzugehen schien, daß die Aussichten auf G ew innung der sozialdemokratischen A rbeiter keine besonders großen sind. D ie prinzipiellen Anschauungen der Freisinnigen von der S te llu n g und den Aufgaben des Staates gegenüber den sozialdemokratischcn Fragen stehe» allerdings im allerdenkbar größten Gegensatz zu dem, was die Sozialisten wollen, so zahlreich auch sonst die Berührungen auf dem demo­

kratisch-politischen Gebiete sein mögen. Ob es den Freisinnigen gelingen w ird , zahlreiche bisher m it der Sozialdemokratie stim­

mende A rbeiter zu sich herüber zu ziehen, muß sehr zweifelhaft erscheinen, namentlich nach den bisher auf dem Gebiete der B e rlin e r Wahlbewegung gemachten Erfahrungen.

— D er sozialistische Gewerkschaftskongreß, der ursprünglich neben dem sozialdemokratischen P arteitage in H alle stattfinden sollte, w ird nach neuerlicher Festsetzung in Braunschweig abge­

halten.

— D er „W eserzeitung" w ird gemeldet, daß unser General- Konsulat in S ansibar wahrscheinlich eingehen werde, wenn erst H e rr Michahelles dasselbe verlassen hat.

— D e r B a u eines D am pfers fü r den V ik to ria - Nyanza w ird von dem Reichskommissar von Wissmann sehr energisch be­

trieben. M a jo r v. Wissmann hatte sich zunächst an sämmtliche namhaften deutschen W erften m it der A nfrage gewandt, ob sie im Stande seien, den zerlegbaren D am pfer innerhalb einer be­

stimmten F rist zu bauen, indessen überall verneinende A ntw orten erhalten, da die W erften m it A ufträgen zu sehr überhäuft seien.

D e r Reichskommissar w ird sich nunmehr genöthigt sehen, den D am pfer in E n g l a n d bauen zu lassen, da es dringend noth­

wendig ist, ih n in möglichst kurzer Z e it fe rtig zu stellen.

H a lle , 3. September. A u f dem P arteitage der S ozial- demokraten zu Halle soll der A n tra g gestellt werden, das Ge­

heimniß, welches die „eiserne M aske" im „S o zia ld e m o kra t" u m ­ gab, zu lüften. I m „S o zia ld e m o kra t" erschienen von Z e it zu Z e it W arnungen vo r einzelnen Personen, die der P olizei Dienste leisten oder sonst m it ih r in irgend einer Beziehung stehen sollten. Diese W arnungen waren stets „die eiserne Maske"

unterzeichnet.

K ie l, 3. September. Se. M ajestät der Kaiser brachte bet dem gestrigen D in e r an B o rd der „H ohenzollern" auf den Kaiser von Oesterreich einen Trinkspruch aus, w o ra u f Erzherzog K a rl Stephan auf den deutschen Kaiser toastete. Heute M orgen um 9^/2 U hr u m fu h r der Kaiser an B o rd der S tationsyacht sämmt­

liche Schiffe und ging um 10 U h r an B o rd des „K aiser Franz J o s e f", wo er ein Frühstück einnahm. D a n n begab sich S e.

M ajestät an B o rd des österreichischen Admiralschiffes „K ro n ­ prinzessin Erzherzogin S te p h a n ie ", wo Exercitien m it Geschütz vorgenommen wurden. — D e r Bürgerm eister b rin g t den Dank S r . Majestät des Kaisers fü r den herzlichen Em pfang, die A u s ­ schmückung der S ta d t und die dadurch bekundeten Gesinnungen zur Kenntniß der Bürgerschaft. — Gestern Abend fand bei dem österreichischen Konsul M o h r ein glänzendes Ballfest statt, an welchem sämmtliche Offiziere des österreichischen Geschwaders und 80 deutsche M arineoffiziere theilnahmen.

K ie l, 3. September. Seine Majestät der Kaiser verließ gegen 1 U hr m ittags m it der Dacht «Hohenzollern" den H a fe n ; die vereinigten Geschwader folgten. F o rt Friedrichsort gab beim Passiren der Dacht S a lu t. D ie A nkunft ist Flensburg ist gegen 7 Uhr zu erwarten.

München, 3. September. D e r kranke P rem ierm inister a. D . v. Lutz liegt jetzt häufig im D e liriu m , wobei er von K önig Ludw igs Ende phantasirt. D ie Katastrophe scheint demnach u n ­ m itte lb a r bevorzustehen.

S tra ß b u r g i. E . , 2 . September. D er belgische M in is te r des Ackerbaues de B ru y n , sowie der luxemburgische S ta a ts ­ minister Eyschen sind behufs In fo rm a tio n über die landm irth- schaftlichen Einrichtungen von Elsaß-Lothringen hier eingetroffen.

AusliMS.

Amsterdam, 3. September. In fo lg e vielfach erhobener B e­

schwerden macht der kaiserl. Generalkonsul in Amsterdam auf die n u r wenigen bekannte und früher fast nie in K ra ft getre­

tene V erordnung aufmerksam, daß die holländischen Grenzümter angewiesen sind, an S o n n - und Feiertagen n u r Handgepäck der Reisende» zu revidiren, größere Gepäckstücke, Koffer ic. müssen aber bis zum nächsten Werktage auf dem Z o lla m t liegen bleiben.

Reisende nach H olland werden gut thun, sich hiernach zu richten, da es in letzter Z e it häufig vorgekommen ist, daß solche ent­

weder an Sonntagen ohne ih r Gepäck Weiterreisen oder aber in der Grenzzollstadt bis zum nächsten Werktage verbleiben mußten.

Brüssel, 2 . September. D ie von hier aus verbreiteten Nachrichten über eine Erkrankung des Reichskommissars M a jo r von Wissmann werden authentischerseits als unrichtig bezeich­

net. D er Reichskommissar erfreut sich des allerbesten W o h l­

seins, w ird morgen bei dem Kongo-Forscher K apitän S to rn i«

din ire n und sich übermorgen zum Besuche des Königs nach Ostende begeben.

Lissabon, 3. September. D as über das Befinden des Königs von P o rtu g a l am gestrigen Tage ausgegebene amtliche B u lle tin besagt, die Krankheit nehme ihren regelmäßigen V e rla u f, das Allgemeinbefinden sei so befriedigend, wie möglich.

London, 3. September. Gestern Nachmittag fand hier eine größere Versamm lung angesehener britischer Schiffseigner statt, welche i» ihrer Gesammtheit über ein K a p ita l von gegen 100 M ill. P fd. S te rl. verfügen dürften. Dieselbe nahm einstimmig eine Resolution an zu Gunsten der B ild u n g eines Verbandes der gesammten Schiffsahrts-Jnteressenten des britischen Reiches, welcher sich m it A rbeiterfragen befassen und namentlich den tyrannischen Forderungen der T rades-U nions entgegentreten soll.

D e r Hauptsitz der Gesellschaft soll London sein.

London, 3 September. Nach einer bei Lloyds eingegan­

genen Depesche aus Lissabon vom 2 . ds. ist der D am pfer des Norddeutschen Lloyd „ B e r lin " , welcher sich auf der Reise nach Buenos Ayres befand, m it arbeitsunfähiger Maschine vom D am pfer „ M a in " »ach Lissabon bugsirt worden.

Liverpool, 3. September. D e r Kongreß der T rades-U nions nahm heute eine Resolution an, in welcher die V o rth e ile einer internationalen O rganisation der Arbeiter anerkannt werden;

ferner wurde die E inla d u n g der belgischen A rbeiter, an dem internationalen Kongresse in Brüssel im nächsten Jahre theilzu- nehmen, angenommen.

N ew york, 3. September. B e i den S taatsw ahlen in V e r­

m ont haben die Republikaner eine Niederlage e rlitte n ; die D e­

mokraten gewannen viele Sitze.

UrsViRzial-MüchrichtkN

Culmsee, 3. September. (Die diesjährige Hauptkonferenz) des Kreisschulinspektions-Bezirks Culmsee sand am M on tag , den 1. Sept., in der hiesigen evangelischen Schule statt. A ls Gäste wohnten derselben die Herren Kreisscbulinspektor D r. Hoffmann-Schönsse und Wintcr-Briesen bei. H err Kreisschulinspektor Kittelmann eröffnete um 9'/« Uhr die Konferenz. Bei derselben hielt H e rr Lehrer M ü lle r - Lubianken eine Lektion aus dem Gebiete der Naturgeschichte, Herr Lehrer M arho lz-S taff und Nawrotzki-Culmsee je eine Gesangslektion. Die Konferenz währte bis 3 Uhr nachmittags. A n dieselbe schloß sich ein D in er im Hotel

„Deutscher Hos", bei welchem Herr Kreisschulinspektor Kittelmann ein Hoch aus den Kaiser ausbrachte.

G o llu b , I . September. (Obst- und Kartoffelernte). Das wenige Obst, das in diesem Jahre geerntet worden ist, w ird von hier nach Schönste, Thorn und Bliesen gefahren; der P reis des Obstes ist daher zu noch nie dagewesener Höhe gestiegen. D ie Tonne blaue Pflaum en kostet 14— 16 M k., der Centner B irnen 15— 18 M k., die weißen Pflaum en und Krieche!« der C tr. 16 M k. — Die Kartoffel ist wohl ziemlich aus­

gewachsen, doch sehr stockfleckig und im feuchten Boden stellenweise an­

gefault. Die Landleute befürchten, daß sich die Kartoffel in diesem Jahre sehr schlecht überwintern lassen wird.

B rie fe n , 2. September. (Viehmarkt). Trotz des schlechten Wetters w ar der heutige Viehmarkt gut beschickt. Die Preise für Rindvieh waren sehr hoch, so daß eine Durchschnittskuh kaum für 180— 230 M k. zu haben w ar.

A u s dem Kreise Graudenz, 2. September. (Frecher Diebstahl).

I n Linowo drangen in der letzten Nacht Diebe irr den Keller des Gast- wirths L. und entwendeten Getränke, Schmalz u. s. w . D a n n stahlen sie dem daneben wohnenden Organisten K. zwei Pferde aus dem S talle, luden die gestohlenen Sachen auf den Wagen und suchten das Weite.

I m Laufe des Vorm ittags wurde das Fuhrwerk, aber n u r mit einem Pferde, bei Kittnowken gefunden. Jede S p u r der Diebe, die m it dem besten Pferde sich davon gemacht haben, fehlt.

Riesenburg, 2 September. (Zuckerfabrik). Aus denl in der dies­

jährigen Generalversammlung der Aktionäre hiesiger Zuckerfabrik von der Direktion erstatteten Geschäftsbericht geht hervor, daß 2 7 9 4 5 0 C tr.

Rüben verarbeitet wurden, welche auf rund 2400 M orgen geerntet worden waren. Der Rübensaft hatte einen Durckschnittszuckergehalt von 14,3 p C t.; produzirt wurden im ganzen 3 3 0 2 9 C tr. Zucker. Nach dem ziemlich befriedigenden Abschluß betrug der Reingewinn 69 9 3 5 M k -, welche auf das Verlustkonto vom vorigen Jahre im Betrage von 95 278 M a rk abgeschrieben wurden, so daß augenblicklich n u r noch 5 1 1 4 4 M k.

zu decken bleiben.

D t . E y la u , 2. September. (Abschiedsgesuch). Der Kommandeur des Infanterieregim ents N r. 44, Oberst von Manstein, hat sein Abschieds­

gesuch eingereicht. D ie Soldaten verlieren in ihm einen humanen und daher allbeliebten Vorgesetzten. Das Regiment w ird während des M anövers vom Oberstlieutenant von Brandenstein geführt.

):( K rojanke, 3. September. (Sedansest). D er 2. September ist auck hier in würdiger Weise gefeiert worden. Am Sonntage beging die Schützengilde in einer Vorfeier durch ein Waldfest den großen Tag.

(3)

Gestern V orm ittag hielt die Schule ihre Feier in dem Frank'schen Saale ab, wo der Lehrer Schneider die Festrede hielt. Am Nachmittage machten die Lehrer m it ihren Schülern in Gemeinschaft m it dem Kriegerverein einen A usflug nach dem Walde, und abends prangte unsere Stadt in schönstem Lichterglanze.

88 Schleppe, 3. September. (In fo lg e des Sedantages) herrschte in unserer sonst so ruhigen S tadt ein dreitägiger Trubel. Die Reihe der Festlichkeiten eröffnete am Sonntag die Schützengilde durch einen Festzug.

Z u einem allgemeinen Volksfeste gestaltete sich das am Montage zur Feier des Tages veranstaltete Kinderfest der Schulen. Gestern endlich feierte der Kriegerverein in Gemeinschaft m it den Kriegervereinen be­

nachbarter Dörfer den Tag. E in Fackelzug am Abend vorher leitete das Fest, das nicht weniger lebhaft, als die vorangegangenen verlief, ein, und ein Tanzkränzchen im Oehlke'schen Saale beschloß es. Der Verein sandte an Seine Majestät den Kaiser ein Telegramm nach Pasewalk.

Danzig, 2 September. (Die letzten heftigen Stürm e) haben in den Dünenanpflanzungen längs des Ostseestrandes sehr viel Schaden ange­

richtet. Die königlichen Forstverwaltungen sind fortwährend bemüht, die Wanderstellen der Dünen durch Bepflanzungen festzulegen, eine Arbeit, die n u r m it außerordentlicher Mühe und m it verhältnismäßig großen Kosten bewerkstelligt werden kann. Die Stürm e machen dadurch, daß sie die jungen Anpflanzungen m it Sand überwehen und ganz junge Pflanzen von ihrer Stelle forttreiben, immer wiederholte Arbeit nöthig, denn im ersteren Falle werden die Gewächse erstickt, im zweiten gehen dieselben ganz verloren. Es ist ein recht mühsames Werk, immer und immer wieder an denselben Stellen m it derselben Arbeit zu beginnen und n u r einer ganz ungewöhnlichen Ausdauer gelingt es, dem Sturm e die Sanddüne abzutrotzen.

Zoppot, 2. September. (Regenbogen um Mitternacht). Der letzte Vollmond brachte uns ein äußerst seltenes Naturschauspiel: einen Regen­

bogen um M itternacht. I n eigenthümlichem Licht spannte sich der volle Bogen über der mondhellen Landschaft. Der Flügel desselben über der See zeigte am klarsten die gewöhnlichen Farben, die nach Westen zu immer matter wurden und endlich in einem Silberstreifen verschwanden.

(Danz. Ztg.) Etbing, 3. September. (E in seltener F a ll von der Wanderung einer verschluckten Fischgräte) w ird der „E lb . Z tg ." aus S tub a berichtet.

A ls 16jähriges Mädchen hatte eine jetzt 49 Jahre alte F ra u eine Gräte in den Hals bekommen, die nicht sofort entfernt werden konnte und später ins Fleisch drang und verschwand. I n den nächsten Jahren ver­

spürte die F ra u zwar hin und wieder Schmerzen im Halse, doch erklärte ein Arzt, wenn die Gräte schon mehrere Jahre sich im Halse befunden, so sei keine Gefahr mehr vorhanden. Entweder werde die Gräte ver­

steinern oder sie werde ausscbwären und sich dann von selbst entfernen.

I n den späteren Jahren ließen denn auch die Schmerzen ganz nach, bis jetzt m it einemmal der Kehlkopf angeschwollen ist, und zwar liegt ein weißer, einem Baumwollfaden ähnlicher Belag über dem Kehlkopf- deckel. Aerztliche Kunst ist bisher vergeblich gewesen und w ird sich daher die F ra u nach Königsberg in die K linik begeben. Vielleicht w ird ihr dort noch geholfen werden.

Königsberg, 1. September. (Die hiesige M ilitär-B rieftaubenstation) verspricht nicht n u r die umfangreichste aller vorhandenen Stationen der Armee zu werden, sondern die Ergebnisse der Flugübungen sind auck fortgesetzt sehr gute. S o wurden heute früh wiederum Flugübungen von Seepothen und Kobbelbude aus vorgenommen. Die Thiere wurden korbweise zu 35 Stück aufgelassen, und schon nach 45 M in u te n erreichten sämmtliche Tauben aus Seepothen und nach 50 M in u te n diejenigen aus Kobbelbude ihre hiesigen Schläge. Gleich günstige Ergebnisse lieferten neulich die Flugproben zwischen T h o r n , Danzig, S te ttin und Königs­

berg. Gegründet ist die hiesige S ta tio n aus Tauben der Antwerpener und Kölner S tatio n. Das B rutresultat ist ein so vorzügliches gewesen, daß der Bestand derselben gegenwärtig über 1000 Thiere beträgt. Der­

selbe soll mindestens bis auf 3000 gebracht werden.

Rastenburg, 2. September. (Großfeuer). I n der Nackt von S o n n ­ abend zum Sonntag wurde die S tadt Rastenburg von einer großen Feuersbrunst heimgesucht. I n einem Wirthschaftsgebäude in der Scheunenstraße brach Feuer aus, und die Flammen ergriffen, vom hef­

tigen Winde angefacht, nach und nach in der Scheunen- und in der Logenstraße fü n f Gehöfte mir Wohnhäusern, Ställen und Scheunen.

Schon hatte man aus Königsberg telegraphisch die Absendung einer Dampfspritze erbeten, als es der Feuerwehr gelang, der weiteren V e r­

breitung des Feuers E in ha lt zu thun.

Kreis Ortelsburg, 2. September. (Der thüringische Gewerbefleiß) ist rühmlichst bekannt. Beim herannahenden F rü h lin g ziehen die Leute nach allen Gegenden Deutschlands und suchen lohnende Beschäftigung, um im W inter wieder nach der Heimat zurückzureisen. S o sind bisher alljährlich im M ärz oder A p ril fleißige Thüringer in die masurischen W aldungen gekommen, wo sie den Sommer hindurch aus Espenholz Schüsseln, Tröge, M ulden und Schaufeln schnitzen, die sie in ganzen Wagenladungen zur Eisenbahn nach B e rlin verschickten. I m Jablonker Walde arbeiten zur Zeit vier M än ne r aus Thüringen. Bedenkt man, daß ein einziger M a n n am Tage bis 90 Schaufeln schnitzt, dann hat man eine Vorstellung von dem regen Fleiße der Leute. In fo lg e der bedeutend gestiegenen Preise fü r Holz und Lebensmittel erscheint ihnen der Verdienst hierselbst jedoch so wenig lohnend, daß sie im nächsten Jahre nicht mehr nach Ostpreußen kommen wollen. F ü r einen R aum ­ meter Espenholz erster Güte haben die Leute im Jablonker Walde 4 Mk.

gezahlt und bisher 130 Raummeter verarbeitet. (Ges.) R a g n it, 2. September. (Es dürfte ziemlich vereinzelt dastehen), daß in einer Gemeinde die W ahl eines Ortsvorstehers nicht zu Stande kommen kann. Dies ist trotz verschiedener behördlicher Anordnungen in der Gemeinde Dannenberg der F a ll und hat daher der Landrath auf G rund der Kreisordnung einen Gemeindevorsteher ernannt und dem­

selben die F ührung der Geschäfte übertragen.

Insterburg, 1. September. (Der Vorstand des littauischen Reiter­

vereins) macht bekannt, daß es fü r diejenigen Herren, welche sich am aktiven kleinen H erren-S port zu betheiligen beabsichtigen, vortheilhaft sein dürfte, sich ostpreußische Pferde anzuschaffen, da 1) sowohl das littauische Halbblut-Rennen, als auch das schwere Hunter-Rennen in Zukunft n u r fü r ostpreußische Pferde offen stehen w ird ; 2) ein größerer Theil der dem Verein zufließenden Gelder fü r diese Rennen verwandt werden soll, so daß der Sieger der Halbblut-Rennen möglichst m it 1000 M ark, der Hunter-Rennen m it 600 Mk. dotirt w ird ; 3) das Bestreben sein w ird, die Meetings zu veranstalten, bei denen je nach Höhe der Einkünfte etwa 4- bis 5000 M k. n u r fü r ostpreußisches Pserdematerial als Preise ausgesetzt werden sollen.

Eydtkuhnen, 2. September. (Gänsetransport). Der Gänsetransport aus Rußland hat in den letzten Tagen einen ganz bedeutenden A u f­

schwung genommen. S eit E röffnung des Verkehrs sind bis einschließlich den 31. August 83 000 Stück zum W eitertransport, und zwar größten­

t e il s nach B e rlin , hier verladen. Der Verkehr nim m t m it jedem Tage zu.

Aus Littauen, 2. September. (Maßregeln gegen Einschleppung der Rotzkrankheit). Da seit Jahresfrist in den russischen Grenzkreisen die Rotzkrankheit unter den Pferden sehr stark a u ftritt und das Auftreten der Krankheit unter den hiesigen Pferdebeständen nachweislich n u r in der Einschleppung durch russische Händler und Fuhrleute ihren G rund gehabt hat, so haben die Landrathsämter der Grenzkreise Anweisung gegeben, auf die russischen Gewerbetreibenden und ihre Pferde ein wachsames Auge zu haben und namentlich auck die von russischen Händlern er­

kauften Pferde von Zeit zu Zeit einer Besichtigung zu unterziehen.

Bromberg, 3. September. (Ernennung). Oberbürgermeister Bach­

mann ist zum Regierungsrath ernannt und vom 1. Oktober cr. ab der königl. Regierung zu Osnabrück zur Beschäftigung überwiesen worden.

Posen, 3. September. (Oberbürgermeister M ü lle r) hat dem M agistrat und den Stadtverordneten mitgetheilt, daß er die Stelle als J u s titia r der Reichsbank angenommen habe und daher am 1. Oktober aus seinem Amte als Oberbürgermeister ausscheide.

Posen, 3. September. (Ueberfahren). A u f der Strecke Czempin- Schrimm erfaßte gestern Abend zwischen den Stationen Chalany und Szoldry an einer Stelle, wo die Gleise auf der Chaussee entlanglaufen, der Zug ein Fuhrwerk. Die auf demselben befindlichen zwei Personen sind todt.

Pollnow, 2. September. (Besitzwechsel). Das R itterg ut Schwarzin, ungefähr 4000 M orgen groß, wurde in der Subhastation von der Kreis- sparkasse K öslin fü r den P reis von 300 000 Mk. erstanden.

fokales.

T horn , 4. September 1890.

— (B e d e n k lic h e E n ts c h e id u n g ) . Das Reichs-Versicherungsamt hat auf den Rekurs einer Berufsgenossenschaft ausgesprochen, daß die dem Heilzweck nicht dienliche, eher schädliche Behandlung durch K u r­

pfuscher einen E influß auf die Höhe der Rente nickt hat, wenn der V e r­

letzte ohne vorsätzlich gesetzwidriges Verhalten, in guter Absicht und seiner Einsicht entsprechend, der in manchen Gegenden verbreiteten, wenn auch nickt zu billigenden Gewohnheit folgt und bei A rm - oder Beinbrüchen, Verrenkungen und ähnlichen Verletzungen die Behandlung durch einen Kurpfuscher derjenigen durch einen approbirten Arzt vorzieht. — Diese Entscheidung ist im höchsten Grade bedenklich. Sie macht die Maßregeln gegen die Kurpfuscherei, die gefährlichste aller Pfuschereien, fast illusorisch, ja sie leistet ih r direkt Vorschub.

— ( E n ts c h ä d ig u n g f ü r D ie n s t r e is e n ) . Den Zoll- und Steuerbeamten wurden bisher Entschädigungen fü r Dienstreisen ohne Uebernachtung in ihren Bezirken nickt gezahlt. Jetzt soll der E n tw u rf eines finanzministeriellen Erlasses vorliegen, wonach vom 1. Oktober ab den genannten Beamten fü r Reisen auch ohne Uebernachtung Reisekosten- Entschädigungen zugebilligt werden. Dieselben sollen im W inter fü r mindestens zehnstündige und im Sommer fü r mindestens zwölfstündige Tagesdienstreisen gewährt werden Es war anfangs in Aussicht ge­

nommen, einen Unterschied zu machen, ob die Beamten eigene Dienst­

pferde halten oder sich des M iethsfuhrwerks oder der Eisenbahn bedienen;

letztere sollten niedrigere Sätze als die Beamten m it eigenen Dienst­

pferden erhalten. Da aber die Beamten m it Dienstfuhrwerk noch be­

sonders Pferdegelder beziehen, die als eine volle Entschädigung fü r den Fuhrwerksaufwand angesehen werden müssen, so soll zuständigen O rts dieser Unterschied fallen gelassen worden sein. Bei Dienstreisen, welche ununterbrochen länger als 24 Stunden dauern, soll fü r jeden auch n u r angefangenen ferneren Zeitraum von 24 Stunden die Zahlung wieder­

holt und außerdem fü r jedes außerhalb des Wohnortes genommene Nachtquartier noch eine besondere Entschädigung gezahlt werden. F ü r Bezirksbereisungen der Beamten zu den Steuerabfertigungen in den Zuckerfabriken und zu den Branntweinabnahmen in den Brennereien wird, obwohl diese Reisen oft n u r 6 bis 8 Stunden dauern, gleichfalls eine Entschädigung, und zwar die Hälfte der fü r die längeren Reisen bestimmten Entschädigung erstattet werden. Ueber die Höhe der Sätze selbst finden noch Berathungen statt. Wie die „Schles. Z tg ." hört, werden jedoch diese Neisekosten-Entschädigungen m it dem 1. Oktober ins Leben treten.

— (D ie m ü h e v o l l e n E r n t e a r b e i t e n ) neigen sich dem Ende zu und m it frohem Herzen kann der Landmann jetzt den goldenen Segen überschauen, den er in seine Scheunen geborgen hat. Der S ta d t­

bewohner macht sich n u r selten eine Vorstellung, welche tiefe Bedeutung die Erntedankfeste, die jetzt aller O rten gefeiert werden, fü r den Land­

mann haben. I n einer alten S ckrift über die Ernte heißt es: Die E rnte ist die wichtigste Zeit im landwirtschaftlichen Leben; denn alle Mühe, alle Anstrengung des Landmannes ist einzig auf sie gerichtet und kann n u r durch sie bezahlt werden Aber sie ist auch eine schöne, eine feierliche Zeit. Schwerlich ist eines Menschen Gemüth so verhärtet, daß es nickt bei der E rnte zu frommen Gefühlen, zu Dankbarkeit gegen den Geber alles Guten angeregt würde; daß es sich nickt in nig freute, wenn es nun endlich gelingt, den reichen Erntesegen glücklich zu bergen. Alles auf dem Lande ist froh und jubelt laut, wenn der Tag der Ernte naht.

Nie sieht man fröhlichere Menschen, nie auck, wie eine alte Bemerkung sehr richtig sagt, bessere. Es ist, als wenn in dieser Zeit Neid, Geiz und Bosheit aus den meisten Herzen verschwänden; nie theilt selbst der sparsamste Bauer lieber m it, als wenn er erntet. Und giebt es wohl einen schöneren Anblick, als ein volles, der Sense entgegenwirkendes Aehrenfeld und eine Schaar lustiger Schnitter im B egriff, es nieder­

zustrecken?

— ( D i e N u m e r i r u n g d e r H ä u s e r ) in unserer S tad t läßt recht viel zu wünschen übrig Nicht nu r, daß in nicht wenig Fällen die Häuser, welche man gerade sucht, ganz ohne Nummern sind, so hat auch auf vielen Nummersckildern der Geschmack des betreffenden M alers so wunderbare Zifferngebilde geschaffen, daß es oft schwer hält, daraus, wie man sagt, klug zu werden. Ferner sind die Schilder vielfach zu hoch angebracht, so daß der Zweck derselben namentlich bei trübem Wetter oder gar des Abends vollständig hinfällig w ird. Es würde ohne Zweifel sehr im Interesse des Publikum s sein, wenn hier zweckentsprechender Wandel geschaffen würde. I n verschiedenen Städten bestehen Verord­

nungen, wonach jeder Hausbesitzer gehalten ist, die Nummer seines Grundstückes in genau vorgeschriebenen Größenmaßen, welche fü r die ganze S tad t übereinstimmend sind, entweder in weiß aus schwarzer Emaille oder umgekehrt schwarz auf weiß herzustellen und namentlich so niedrig anzubringen, daß sie auch bei der Dunkelheit ohne Mühe gelesen werden kann, also in einer Höhe von 1,75 bis 2 M eter über der H aus­

schwelle. Sollte die allmähliche E inführung einer derartigen O rdnung auch fü r Thorn nicht zu empfehlen sein? Vielleicht nim m t man dann auch einmal die N um erirung nach Straßen in Aussicht. Die Schwierig­

keit einer solchen Neuerung ist nicht zu verkennen, aber unter den jetzigen Verhältnissen ist eine O rie n tiru n g fast unmöglich. Wo suckt man Altstadt N r. v oder Neustadt N r. x? I n manchen Städten ist noch die praktische Einrichtung getroffen, daß auf der einen Seite der Straße die geraden, auf der anderen die ungeraden Hausnummern sich befinden und daß an jeder Straßenecke Schilder die Nummern zeigen, welche in dem angefangenen Straßenviertel sind. F ü r das innere Thorn m it seiner im ganzen regelmäßigen B a u a rt wäre diese Einrichtung sehr zweckmäßig und auch in der Bromberger Vorstadt ließe sie sich jetzt besser noch einführen, wo die Vorstadt in der Entwicklung ist.

— ( W a r n u n g ) . V o r einem falschen Afrikareisenden, der sich Stelle, auch D r. Stelle nennt, werden die Leiter von Lehranstalten ge­

warnt. Derselbe erbiete sich zur Abhaltung von Vortrügen, zeige eine verblüffende Gewandtheit und wisse sehr interessant von seinen angeb­

lichen Erlebnissen zu erzählen.

— ( P o l i z e i b e r i c h t ) . I n polizeilichen Gewahrsam wurden 8 Personen genommen.

— ( G e f u n d e n ) wurde eine Axt. Näheres im Polizeisekretariat.

— ( V o n d e r Wei c hs el ) . Der heutige Wasserstand am Windepegel betrug mittags 0,40 Meter u n t e r N u ll. Die Wassertemperatur beträgt heute 140 k .

— ( V i e h m a r k t ) . Aus dem heutigen Viehmarkt waren aufgetrieben 200 Pferde, 115 Rinder, 3 Kälber, 400 Schweine, unter letzteren 20 fette. Schweine v ariirten im Preise zwischen 36 und 38 Mk. pro 50 KZ:

Lebendgewicht. Der Begehr war stark, sodaß sich ein lebhafter Verkauf entwickelte.

M a n n ig fa ltig e s .

( D e r F a l l L i n d a u . ) D e r Vorstand des Vereins „B e rlin e r Presse" hat den A n tra g auf Ausschluß des Theaterreferenten des

„B e rlin e r T a g e b la tts " D r. P a u l Lin d au abgelehnt, da das dem Vorstände von dem Genannten unterbreitete M a te ria l die Affäre Lindau-Sckabelskr) in einem anderen Lichte erscheinen lasse als die Veröffentlichungen des F rä u le in Schabelsky in der „B e rlin e r Volkszeitung." I m weißen Gewände der Unschuld erscheint H e rr L in d au trotz dieser E rklärung noch lange nicht.

( T h e a t e r b r a n d . ) D as bereits telegraphisch gemeldete Feuer in Lührs „ T i v o li " zu Bremen hat das Theater, Castans P anoptikum und den B ie rtu n n e l vernichtet. D ie angrenzenden Wohnhäuser waren stark gefährdet. D ie Feuerwehr hat den B ra n d endlich gelöscht. D ie Ursache des Feuers, welches nach der Vorstellung auf der Bühne entstand, ist bisher noch nicht erm itte lt worden. Personen sind nicht ums Leben gekommen.

D ie Gebäude und Liegenschaften sind versichert.

( Ü b e r s c h w e m m u n g . ) S e it gestern frü h stehen die niedrig gelegenen V o ro rte von P ra g , sowie die unteren S ta d t- theile u n te r Wasser. D ie P io n ie re halfen den Einw ohnern bei den Rettungsarbeiten, wobei ein P o n to n kenterte. B is jetzt werden 6 P io n ie re verm ißt. D as Wasser steigt, der Regen dauert fort.

( D a s U n w e t t e r i n d e r S c h w e i z . ) Aus Luzern 1.

September w ird berichtet: D a Schnee sozusagen bis in der Thalsohle liegt, in den oberen Regionen aber Föhn herrscht, so ist die Gefahr im Wachsen. D ie L im m a t ist stellenweise eben­

falls über die U fer getreten. Aare und Reuß schwellen rapid an.

W enn das U nw etter nicht einhält, ist eine Katastrophe unab­

wendbar. Aus den Gebirgsgegenden und aus dem Rheinthale kommen schreckliche Berichte; leider regnet es unablässig weiter.

D ie Fremdenwelt ist großentheils geflüchtet. — Ferner aus Rorschach: D ie Lage ist namentlich auf der österreichischen S eite verzweifelt. V on Götzis bis Fußach ist ein sechs S tunden langer und zwei S tunden breiter S e e ; die ganz vom Wasser umgebene Farbenfabrik von Gysi in Birkenfeld ist abgebrannt. D er Bodensee ist bei Rorschach ausgetreten, seit gestern M itta g ist der S piegel um 25 em gewachsen. — Endlich aus M a ila n d , 1. Septem ber:

E in heftiges Unwetter m it Hagelschlag und Wolkenbruch, das gestern niederging, hat am Comersee fürchterliche Verwüstungen angerichtet. D ie G ärten der V ille n und der Hotels sind to ta l zerstört, die Felder und W einpflanzungen vernichtet. D ie B a h n ­

strecke Menaggio-Porlezza ist unterbrochen.

( E n t g l e i s u n g . B e i Rodez (Frankreich) ist gestern ein Arbeiterzug entgleist. V ie r Eisenbahnbeamte und 6 A rbeiter wurden dabei getödtet, 17 schwer verletzt.

( P o s t d i e b s t a h l . ) A u f der Eisenbahnlinie P aris-R o u e n sind Geldsendungen im Werthe von 300 000 Franks verschwunden.

( C h o l e r a . ) I n den von der Cholera heimgesuchten spa­

nischen P rovinzen sind am S o n n ta g 48 Personen an Cholera erkrankt und 20 gestorben. — Nach einer M eldung aus E l T o r (A ra b ie n ) sind dort 48 Cholera-Erkrankungen und 18 Todesfälle vorgekommen. I n Mekka sei seit Dienstag voriger Woche kein neuer F a ll mehr festgestellt. — D ie Epidemie werde dort als e r­

loschen angesehen.

( A u s s t a n d . ) D ie bei dem B a u der Panama-Eisenbahn beschäftigten A rbeiter haben wegen V erkleinerung der ihnen zu­

gewiesenen Landlose einen Ausstand begonnen.

( H o c k w a s s e r m e l d u n g e n ) kommen vom Rhein, von der Elbe und den schlesischen Gebirgsflüssen. I n Oberösterreick, sowie in S ü d ­ böhmen ist durch Ueberschwemmungen erheblicher Schaden angerichtet worden. Gastein hatte am Dienstag starken Schneefall.

( D e r S p i e l t e u f e l ) . A u f der Kosloffstraße in Moskau sieht m an täglich einen Bettler namens Tortzoff, der vor etwa dreißig Jahren einer der glänzendsten und reichsten Kavaliere Rußlands gewesen. Von seinem Vater hatte er die Summe von 30 M illio n e n M ark geerbt und außer diesen M illio n e n hatte die N a tu r ihn m it allen Gaben des Körpers und des Geistes ausgestattet. E r war gewandt in allen ritterlichen Künsten. Was Wunder, wenn die vornehmsten und reichsten Damen Moskaus sich um ihn bewarben. Aber in Tortzoff's Herz hatte n u r eine Leidenschaft Platz gegriffen: das S piel. In n e rh a lb weniger Jahre w ar am Spieltisch das ungeheure Vermögen in nichts zerronnen. Jetzt bettelt er in den nämlichen Straßen, welche er einst hock zu Roß oder in glänzender Equipage durcheilt harte, und ist glücklich, wenn ihm einer seiner früheren Pferdeburschen eine Kupfermünze schenkt.

( F ü r j u n g e M ä d c h e n ) , welche Häuslichkeit lieben und eine ange- nehme Gemüthsart besitzen, giebt es kein besseres Land als N atal. Die Mädchen gehen als Dienstboten hinaus, werden aber bald Hausfrauen.

Der Weibermangel ist in N a ta l so groß, daß die Regierung der Kolonie die Neberfahrt der weiblichen Dienstboten eventuell bezahlt. Die Mädchen haben 5 P fund S te rlin g fü r die Reise zu erlegen, bekommen die Summe aber zurückerstattet, sobald sie zwölf M onate im Dienst gewesen sind.

Der Lohn fü r Dienstmädchen beträgt 18 bis 30 P fund S terl. das Ja h r.

Der Londoner Agent der Kolonie darf jedoch n u r zehn Dienstmädchen m it jedem nach N atal fahrenden Dampfer befördern.

( D i e T h e i l u n g A f r i k a s ) . Eine vom Londoner „Economist"

angestellte annäherungsweise Schätzung des englischen, französischen und deutschen Afrikabesitzes berechnet den auf England entfallenden Antheil an direktem Besitz, Schutzgebieten und Einflußsphären auf 1650000 Geviertmeilen m it 30 000 000 Bewohnern; Frankreich hat 2 720000 Geviertmeilen m it 17 000000 Bewohnern, Deutschland endlich 650000 Geviertmeilen m it einer nickt näher angegebenen Bevölkerungszisier.

Neueste Nachrichten.

München, 3. September. D e r frühere S ta a tsm in iste r von Lutz ist in Pöcking heute Nachmittag 4 U hr gestorben.

Telegraphische Depeschen der „Thorner N reste".

F l e n s b ü r g , 4. September. Kaiser W ilhelm ist heute Vorm ittag hier eingetroffen.

P r a g , 4^ September. D ie Ueberschwemmnng hat in der vergangenen Nacht furchtbare Verheerungen angerichtet.

Mehrere Zeitungen konnten nicht erscheinen, weil die Maschinenräume überschwemmt sind.

Verantwortlich fü r die Redaktion: P a u l D o m b r o w s k i in Thorn. ^ Telegraphischer Berliner Börsenbericht.

3. Sep.

4. Sep.

Tendenz der Fondsbörse: fest.

Russische Banknoten p. K a s s a ... 2 5 3 - 7 5 2 5 2 - 7 0 Wechsel auf Warschau k u r z ... 2 5 3 - 3 5 2 5 2 - 3 0 Deutsche Reichsanleihe 3V-. o / o ... 1 0 0 -1 0 1 0 0 -1 0 Polnische Pfandbriefe 5 « / « ... 7 4 - 1 0 7 3 - 6 0 Polnische L iq u id a tio n s p fa n d b rie fe ... 7 0 - 6 0 70—

Westpreußische Pfandbriefe 3V- o/o . . . . 98— 30 9 8 - 3 0 Diskonto Kommandit Antheile 14?/o . . . . 2 3 1 - 9 0 229— 70 Oesterreichische B a n k n o te n ... 185— 1 8 3 - 7 0 W e i z e n g e l b e r : Sept.-Okt... 193— 194— 25

A p r i l - M a i ... 193— 1 9 4 - loko in N e w y o rk ... 1 0 3 -5 0 1 0 4 -6 0 R o g g e n : l o k o ... 165— 1 6 5 -

Sept.-Okt... 170— 170— 75 Oktbr.-Novbr... 1 6 6 -7 0 167—50 A p r i l - M a i ...

R ü b ö l : S eptem ber-O ktober...

162— 162—

6 2 - 6 0 63— 10 A p r i l - M a i ...

S p i r i t u s : ...

5 7 - 4 0 5 7 - 6 0 50er loko ... 60— 6 0 - 70er lo k o ... 4 2 - 41— 50 70er S e p te m b e r... 4 1 - 6 0 41—20 70er S e p tb r.-O k to b e r... 4 0 - 5 0 4 0 - 2 0

Diskont 4 pCt., Lombardzinsfuß 4V- pCt. resp. 5 pCt.

K ö n i g s b e r g , 3. September. S p i r i t u s b e r i c k t . P ro 10000 Liter pCt. ohne Faß fester. Ohne Z ufuhr. Loko kontingentirt 61,50 M . B r. Loko nicht kontingentirt 41,50 M . B r.

Getreidebericht der T h o r n e r H a n d e l s k a m m e r fü r Kreis Thorn.

Thorn den 4. September 1890.

W e t t e r : trübe.

(Alles pro 1000 K ilo ab Bahn.)

W e i z e n fester, 127/8 Pfd. bunt 172 M ., 129/30 P fd. hell 178/9 M ., 132/3 Pfd. hell 180/1 M .

R o g g e n fest, 118/119 Pfd. 141 M ., 121/2 P fd. 146/7 M ., 123 Pfd.

148/9 M ark.

Ge r s t e Brauwaare 1 3 8 -1 4 8 M ., M ittelw aa re 1 2 5 -1 3 0 M . E r b s e n Futterwaare 120— 125 M .

H a f e r 1 2 2 -1 3 0 M .

Meteorologische Beobachtungen in Thorn.

Datum S t.

Barometer mm.

Therm.

oO.

Windrich­

tung und Stärke

Bewölk. Bemerkung

3. Septbr. 2kp 759.4 - l- 13.7 10

9lip 760.1

4 -

14.4

10

4. Septbr. 7!ia 760.2 -f- 13.7 9

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