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Thorner Presse 1893, Jg. XI, Nro. 295

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(1)

sü ^ AbvuuemeutApveis

und Borstädte frei ins H a u s : vierteljährlich 2 M a r k , monatlich 67 für ^'?unig pränu m erand o ;

a u s w ä r t s

frei per Post: bei allen Kaiserl. Postanstalten vierteljährl. 2 M ark .

tü«l^ A u s g a b e

U hr abends m it Ausschluß der S o n n - und Feiertage.

Re da k t i o n und Ex pe di t i on:

Katharinenstr. 1.

Fernsprech-Anschluß Nr. 57.

Jusertiouspreis

für die Spaltzeile oder deren R a u m 10 Pfennig. In s e rate werden angenommen in der Expedition Thorn Katharinenstr. 1, Ännoncen-Expedition „Jnvalidendank"

in B e rlin , Haasenttein u. Vogler in B e rlin und Königsberg, M . Dukes in W ien, sowie von allen anderen Annoncen-Expeditionen des I n - und Auslandes.

Annahme der Inserate fü r die nächstfolgende Num m er bis 1 U hr mittags.

Sonnabend den 16. Dezember 1893. L I Äahrg.

_ UoMsHe HagessHau.

tz« Eine a m t l i c h e D a r l e g u n g der G ründe, welche den heb Energischen Gesandten v. M o s e r zum R ücktritt bewogen tz wird, wie man der „P o le m . K o rr." von w ohlin so rm irle r d,. E versichert, in aller Kürze, vielleicht sogar schon im Laufe der ^ s t e n Woche erfolgen. — W enn w ir auch v o rlä u fig an

^ Tüchtigkeit dieser M itth e ilu n g zweifeln, so möchten w ir doch buk 5 ^ " ' es wirklich geschähe; denn die Kom binationen

^ direkten Erfindungen in dieser Angelegenheit wachsen la- l l n / ^ l i g - V o n bemerkenSwerthen neuen Lesarten ist heute H " andern eine N otiz des „H a n n . K o u rr." zu verzeichnen, der schreibt: „D ie Versicherung der „ N a t- Z t g ." , daß Hos ^tückgelrelcne württembcrgische Gesandte am kaiserlichen

Herr v. Moser nach wie vor perZona Z ratisZim a in B e rlin kü,i " S tu ttg a rt !bt, w ird von anderer S eite bestätigt. M a n trefft um die richtige Auffassung der ganzen Krise zu v M Schlazworte alter und neuer K urs halten. H e rr

°>er gehöre zum n e u e n , H e rr v. M tttnacht zum a l t e n

»lli l das ganze Geheimniß, und man werde sich nicht

^ M e h r wundern dürfen, wenn in absehbarer Z e it H e rr von bracht zurücktritt und H e rr v. Moser in seine S telle rückt, r. Die „B e rlin e r P o l. Nachr." schreiben: Bekanntlich ist m it

» E i n f ü h r u n g fester A u s f u h r p r ä m i e n fü r ebb" * " n S telle der früher von den Ausbeuteverhältnissen z ^ " 8 ig e n A usfuhrpräm ien die Bestimmung verbunden werden, geb k ^ P räm ien zunächst herabgesetzt und demnächst ganz auf- werden sollen. O bw ohl bestimmungsgemäß die Herabsetzung seil ^"Eschen Ausfuhrpräm ien in dem E ta tsja h r 1 8 9 5 /9 6 eintreten dock ^ Jsh re 1 8 9 8 /9 9 zu der Aushebung zu führen, so w ird Ivrgsam zu prüfen sein, ob nicht die Erm äßigung, bezw. A u f- der P räm ien solange zurückzuschieben sein w ird , bis

^'cherhejt darüber gewonnen ist, daß die Konkurrenzländer m it g "^chiand gleichen S c h ritt halten. D e r Zeitpunkt fü r E rw ä-

^ gen dieser A r t dürfte gekommen und seitens der bethetligten B re tts ernstlich in dieselbe eingetreten sein. — D a s soll den Ein Lockmittel sein, um die Landw trlhe dem zu erwarten- rusfischtn Vertrage gegenüber sanfter zu stimmen. Daß eS

"Etf«n gen w ird , glaubt außerhalb der Regierung w ohl niemand.

Ein wie schlechtes Gewissen die deutsche S o z i a l d e m o -

^ t i e hinsichtlich des P a r i s e r B o m b e n a t t e n t a t s muß, zeigte die N r. 291 des „ V o r w ä r ts " , in der dieser

? vertuscht und vertheidigt wurde. N u r eine A r t Feuer»

Ürper sei es gewesen, der im französischen P a rla m e n t r j ^ '° d i r t " sei. W er diese Bombe w a rf, könne „unm öglich"

ii»l? Massenmord beabsichtigt haben. S o hieß es in dem so-

„tz Emokralischcn C entralorgan. Es fehlte n u r noch, daß der

„tz ^ ü r t s " die ganze Artentatsgeschichte nach gewohnter A r t als k .^ M m a c h e " dargestellt hätte. Inzwischen hat sich die sozial- e P a rte ile itu n g „O rtg in a lb erich te " aus P a ris schicken

»u» " " d aus diesen wiederum geht hervor, daß die „Genossen"

iu P a ris m it aller Macht bestrebt sind, die anarchistische S A i» ^ 4 abzuschütteln. D ie Bemühungen aber find ver- bkf. ? D ie „S cheidung" des Anarchismus von der S o zia l-

„ j , . ,atie ist noch zu jungen D atum s und die „P rin z ip ie n "

* Schlagwörter der beiden Zweige deffelben revolutionären i h r " ^ * lind geradezu identisch und n u r in der „T a k tik " gehen bk», , Ege auseinander, sodaß selbst ein sehr erfahrener S ozial-

> ^ /E a t gar nicht im Stande wäre, die beiderseitigen Grenzen

m it irgend welcher Genauigkeit zu zeichnen. Daß sich die S o - ^ zialdemokraten durch die zu P a ris m it einer nachahmenswerthen s Schnelligkeit und Energie beschlossenen M aßregeln gegen die ^ Anarchisten gleichfalls getroffen fühlen, geht aus einem gisltgen A rtike l des „ V o rw ä rts " N r. 292 hervor. D o rt heißt es u. a .: !

! „U eberall find die Reaktionsunken au« ihren Löchern gekrochen ! und quaken: „Schutzmaßregeln gegen die Anarchisten!" . . . . ? N u n , wenn die Soztaldemokraien m it den Anarchisten absolut ! nichts zu thun haben, wenn sie von den letzteren „bekäm pft" ! werden, wozu regen sich die „Genossen" wegen dieser M aßregeln ; a u f? Mögen sie doch mitquaken!

A us R o m w ird gemeldet: Ueber die Besetzung des M i- z nisterpostens des Ausw ärtigen und des Kriegs ist noch keine end- s gtllige Entscheidung getroffen. Wahrscheinlich w ird die Lösung ' der Krise morgen erfolgen. — D ie Kriegsschiffe „S tr o m b o lt" ,

„F ieram osca" und „ J r id e " find in P alerm o eingetroffen. — I n G tardinello, wo die gerichtliche Untersuchung begonnen hat, ist die Ruhe wiederhergestellt.

Allmählich beginnt in F r a n k r e i c h die Sehnsucht nach einer starken Hand zu erwachen, welche dem K urs des S taaiS- schtffeS eine konstantere Richtung zu geben vermag, als die Re­

gierung der Republik dies bisher that. D ie Idee der M o n a r ch i e, die in Frankreich schon längst todt geglaubt, beginnt sich wieder mächtig zu regen. Diese Thatsache kann man auch als eine unm ittelbare Frucht des letzten P a rise r Bomben - A ttentats betrachten.

D ie Kommission der f r a n z ö s i s c h e n D e p u t i r t e n - k a m m e r zur Vorberathung der V orlagen über die V e re in i­

gungen von Anarchisten und die Herstellung, sowie die Jnne- habung von Explosivstoffen nahm dieselben m it einigen unerheb­

lichen M odifikationen an. D ie beiden Berichterstatter werden den Bericht heule der Kammer vorlegen; ebenso w ird heute der B elicht der Kommission vorgelegt werden, welche m it der Vocberathung des Antrages, einen K redit zur Vermehrung der Polizeibeamten zu eröffnen, beauftragt war. — W ie tn p a rla ­ mentarischen Kreisen verlautet, hat der sozialistische Schriftsteller D eville, au« besten A rtikeln der M in iste r der öffentlichen A r ­ beiten, J o n n a rt, gestern Auezüge m itgetheilt hatte, dem M i ­ nister seine Zeugen geschickt und Berichtigung oder Genug­

thuung verlangt.

D ie Ankündigung in te rn a tio n a le r Maßregeln gegen die Anarchisten hat unter den L o n d o n e r A n a r c h i s t e n große Besorgniß hervorgerufen. I n einer M ittw och Abend abgehal­

tenen Versamm lung erklärte der Anarchist S am uel, daß die Anarchisten der G ew alt weichen und den Kam pf gegen die Re­

gierung wegen des Verbotes, Versammlungen abzuhalten, ein­

stellen würden. Trotzdem er die Bombenatientate vrru rth e ilte und erklärte, die Londoner Anarchisten würden sich ruhig ver­

hallen, d rin g t doch die öffentliche M e in u n g Londons auf strenge Maßregeln gegen die Anarchisten.

I n r u s s i s c h e n militärischen Kreisen verlautet, daß im F rü h ja h r bei S m olcnsk g r o ß e M a n ö v e r der T ru p p e n von 3 M ilitärbezirken stattfinden werden. D e r Z a r soll denselben per­

sönlich beiwohnen. Eine große Anzahl höherer fremdländischer Offiziere w ird dazu erwartet.

Bezüglich eines a n g e b l i c h e n A t t e n t a t s a u f d e n Z a r e n veröffentlicht das „P a ris e r J o u rn a l" einen B rie f eines russischen Gardessfiziers. Nach demselben soll am 2. d. M tS.,

I n der Schul e des L e ö e u s .

Rom an in zwei Theilen von L . G i e s .

(Nachdruck verboten.)

s , (40. Fortsetzung.)

r R oth stieg ih r plötzlich in die Wangen, und be- iki» g. >ENkte sie die Augen vor seinem zärtlich forschenden Blick,

s e tz e n kam jählings über Hans Eckebrecht: Hatte ihm noch ein Kollege, dem er zufällig begegnet w ar, lachend

^ man i h n tn Verdacht gehabt hätte, die schön« F ra u l^ n e c k entführt zu haben. Seine plötzliche Abreise, zu der lasch entschlossen, um auf unauffälligste Weise C illy«

zu können, w ar in dieser Welse mißdeutet worden!

der > n Hgjje, wohin er sich begeben, von dem Verschwinden

^ a u zufällig durch einen Bekannten hörte, w ar er

^ D . zurückgekehrt, ahnungslos, wie sein Name dies,, ^ »äßliche Geschichte verflochten w ar. Sicherlich mußte ss gto, Lischt auch zu M a rie n gedrungen sein — und sie hatte Obgleich er ih r so oft den Beweis gegeben, daß Aisei, ^ ^ kür L illy in seinem Herzen ertöLtet sei, obgleich sie di.s "bte, daß er treu und beharrlich um i h r e Liebe w a rb ! . U Erkenntniß w ar bitter.

küq,pf " t e sah schüchtern zu ihm auf, und als sie den seltsam Ausdruck seiner Züge bemerkte, glaubte sie seine Ge- - i " errathen, und sie flüsterte bitte n d :

" ^ ' vergeben S ie m i r ! "

Inerte M a rie , ich habe Ih n e n nichts zu vergeben," er-

^ b i„ ^ a u rtg . „M e in e Thaten kommen heim zu m ir, denn . ' " r S ie im m er noch der Schwächling, welcher den Reizen En F ra u nicht zu widerstehen vermag. Es th u t m ir H'lz „ es m ir nicht gelang, Ih n e n zu beweisen, daß mein Nichi Edlen Liebe fähig is t; einer Liebe — der S ie

würdig hallen mögen."

E r wandte sich nach der Wiege des Kindes, das durch seine i S tim m e erwacht, unru h ig zu werden begann; und obwohl bleich

! und m it tiefer Erregung -tn den Zügen, schickte er sich an, den

! Kleinen einer sorgfältigen Untersuchung zu unterziehen.

W ie leblos vor Schreck lehnte M a rie an dem Tisch, um dessen Kante sich ihre bebende Hand klammerte. Aber sie wagte nicht, ihn in seiner Beschäftigung zu unterbrechen, obgleich ih r Herz in leidenschaftlicher Sehnsucht nach einem W o rt der Ver- i ständigung verlangte. — ---

Endlich erhob sich der junge M a n n ; er g riff nach seinem

! H u t, und sich tie f gegen sie verneigend, die noch im m er starr i und w o rtlo s dastand, schritt er langsam nach der T h ü r ---

„H a n s Eckebrecht!"

W ie ein Schrei heißer Seelenangst rang sich der Name von

^ ihren Lippen.

E r erbebte bei diesem T o n , und indem er sich umwandte

^ und m it einem Blick ihre zitternde Gestalt um fing, brach ein ' seliges Leuchten aus seinen A u g e n .--- E r war an ihrer

S e ite , und ihre beiden Hände fassend, die st« ihm w illig über»

ließ, sah er ungläubig und zaghaft tn das geliebte Gesicht. Und sie — unfähig ih r Empfinden länger zurückzudrängen, sank an i seine B ru st, aufschluchzend tn W onne und S c h m e rz .---

Als Sabine nach geraumer Zeit eilig und erhitzt zurück- z kehrte, fand sie die Beiden an der Wiege ihres Kindes, das m it j großen Augen auf da« glückliche P aar starrte, in so eifriger

! Unterhaltung verlieft, daß ihre wortreichen Entschuldigungen wegen ihres langen Fortbleibens nur wenig Beachtung fanden.

Bei all' ihrer sonstigen Dummheit war Sabine doch schlau genug, sich über die Beiden ihre eigenen Gedanken zu machen, und ein Gefühl des Neides überschlich sie, daß das Glück immer nur an anderer Leute Thüren klopfte und niemals an ihrer eigenen.

Der jung« Arzt gab ihr Verhaltungsmaßregeln in Betreff

als das Zarenpaar vom Michaeltheater nach dem Anitschkow- P a la is zurückfuhr, eine Explosion stattgefunden haben, durch welche die Pferde der kaiserlichen Equipage scheu gemacht wurden.

D ie Untersuchung hat ergeben, daß gleichzeitig ein Pferdebahn­

wagen über eine F lintenpatrone gefahren, wodurch die vorhin erwähnte Explosion entstand.

I m r u m ä n i s c h e n S e n a t vertheidigte am M ittwoch bei der fortgesetzten Adreßdebatte der Kriegsm inister seine V e r­

w altung und wies nach, daß die K ontrole, welche heute extstire, früher gefehlt habe. A u re lia n (lib e ra l) kritisirte die wirthschaft- liche P o litik der Regierung und den Handelsvertrag m it Deutsch­

land. D ie M in iste r Lahsvsry und C arp erwiderten. Letzterer wies darauf hin, daß die von der Regierung befolgte w irts c h a ft­

liche P o litik die einzig mögliche sei, w eil sie die Unabhängigkeit des Zollwesens sichere.________________ ____________________

Deutscher Reichstag

20. Sitzung vom 14. Dezember.

A u f der Tagesordnung steht zunächst die dritte Berathung des Ge­

setzentwurfs, betreffend die Gleichstellung der In v a lid e n von vor 1870 bez. deren Angehörigen mit den In v a lid e n von 1870/71 bez. deren A n ­ gehörigen.

Abg. v. S c h ö n i n g (kons.) hat einen Zusatz beantragt, wonach den in einem Feldzug verwundeten Offizieren und Mannschaften, die durch ihre Verwundungen an der weiteren Theilnahme deS Feldzuges behindert waren, die höchste Zahl der anrechnungsfähigen Kriegsjahre zugebilligt werden. Antragsteller erklärt indeß, den Antrag hier zurück­

zuziehen, um ihn in Gestalt einer Resolution zum E tat wieder einzu­

bringen.

D er Gesetzentwurf w ird darauf unverändert in der Fassung der 2.

Lesung m it Stimmeinheit angenommen.

H ierauf w ird die zweite Berathung der sog. kleinen Handelsverträge beim Vertrage mit Spanien fortgesetzt.

Abg. D r. B ü r k l i n (natlib.) stimmt vom Standpunkte deS p fälzi­

schen Weinbaues dem Vertrage zu, weil der spanische Verschnittwein viel besser sei, als der italienische. M a n brauche daher von jenem weniger und könne mehr deutschen W ein zusetzen. Aber es müsse der Kunstwein von dem Verschnitt m it dem ausländischen W ein ausgenommen werden.

E r bitte daher die verbündeten Regierungen, die Kontrolbestimmungen im Weingesetz in dieser Beziehung zu ergänzen.

Staatssekretär v. B ö l t ich e r geht auf einzelne Bedenken und Wünsche des Vorredners ein, und bemerkt namentlich, daß w ir nach den bisherigen Erfahrungen keinen G rund hätten, die Herabsetzung des italienischen Weinzoües zu bedauern.

Abg. F rh r. v. M a n t e u f f e l (kons.): E r würde heute das W o rt nicht ergriffen haben, wenn ihn nicht H e rr v. Bennigsen und der Reichs­

kanzler als das H aupt der Agrarier bezeichnet hätten. E r müsse sich also bemühen, diesen R u f zu rechtfertigen. (Beifall rechts.) E r wünsche dringend ein inniges Verhältniß zwischen den Dreibundstaaten. Aber daß das Verhältniß schlechter geworden wäre, wenn w ir vor zwei Jahren die Handelsverträge nicht abgeschlossen hätten, daS nachzuweisen sollte doch schwer sein. Außer Zweifel stehe, daß Deutschland auch infolge seiner Lage die Hauptlast trage, und in Deutschland wieder die Land­

wirthschaft. (Beifall.) W enn einer damals für die Handelsverträge gestimmt habe, so geschah das, weil damals für die Landwirthschaft ganz andere Verhältnisse herrschten, als jetzt, und weil man sich auf das V e r­

sprechen deS Reichskanzlers verlassen habe, daß die Zölle unter dem in den Handelsverträgen vorgesehenen Satz nicht heruntergehen würden.

Diese damaligen Gesichtspunkte seien aber heute, wo Roggen und Weizen 100 M a rk im Preise niedriger ständen, nicht mehr maßgebend. E r habe nun aber auch, nachdem die Zollverträge abgeschlossen waren, eingesehen, daß der Abschluß ein p o litis ie r Fehler w a r und daß es für seine Freunde ein politischer Fehler w ar, für diese Verträge zu stimmen. E r müsse das für sich in Anspruch nehmen, da er einsichtsvoller gewesen sei, als die Regierung, indem er seinen Fehler eingesehen habe, während die Regierung in Konsequenz des ersten Feh ler- weitere Fehler machte. (Der Reichskanzler betritt den S a a l.) D er H e rr Reichskanzler berief sich auf Artikel 4 der Verfassung, der die Landwirthschaft nicht umschließt. Aber daS werde doch niemand bestreiten, daß das einzige Aequivalent bei

des Kindes, nachdem er eine M edizin fü r dasselbe aufgeschrieben, und verließ dann m il M a rie , die sich freundlich von S abine verabschiedete, das enge, dumpfige Z im m e r, das den Beiden in ihrem jungen Glücke wie verklärt erschien.

Tastend stiegen sie die dunkle, steile Treppe hinab. M a rie ließ es gern geschehen, daß sie Hans Eckebrecht ritterlich stützte.

Trotzdem wäre sie fast ausgeglitten an einer schadhaften S tu fe , wenn fie sein A rm nicht vor dem Falle bewahrt hätte. Plötzlich fühlte fie sich aufgehoben, fest von ihm umschlungen, und m it fröhlichem Lachen tru g er fie die unter seinen T ritte n ächzende Treppe hinab.

„W ie stark D u bist," flüsterte M a rie bewundernd, indem fie ihren A rm vertraulich um seinen Nacken legte.

„M e in s t D u wirklich, Liebste?" erwiderte er lebhaft.

„G laubst D u , daß ich D ir im Leben eine Stütze sein könnte, ich, der Schwache, zu besten K ra ft sonst niemand Z utrauen ge­

habt?"

S ie waren unten in dem düsteren H a u s flu r angelangt.

S a n ft ließ er fie zu Boden gleiten, aber sein A rm hielt fie noch fest umschlungen. S ie lehnte den Kopf an seine S chulter und sah m it einem Ausdruck hingebender Liebe zu ihm auf.

„ O , H ans Eckebrecht, wie seltsam hat uns das Leben ver­

w a n d elt," sagte fie zärtlich. „ D u bist stark und fest geworden, und ich fühle mich wie ein K ind, das tn der Fremde nach der H eim at bangt. N un habe ich sie in D ir gefunden, und lch weiß, daß fie m ir nichts auf der W e lt wieder entreißen kann."

E r beugte sich zu ih r herab und küßte fie m it einem Ge­

fü h l von Seligkeit, das nicht n u r seinen Ursprung in einer

echten und tiefen Neigung hatte. Ih m w ar, als sei ihm eine

A r t geistiger Ritterschlag ertheilt durch ihre W orte, und aus

keinem M unde hätten ihm dieselben beglückender sein können, als

aus demjenigen des starken Mädchens, das sich ihm fü r im m er

zu eigen gegeben hatte. (Fortsetzung folgt.)

(2)

Abschluß der Verträge die landwirthschaftlichen Zölle waren und das werde dem Reichskanzler nicht viel neue Freunde erwerben. Durch die gestrige Debatte werde die Agrarbewegung nicht n u r nicht vermindert worden sein, im Gegentheil, sie werde n u r neue Nahrung bekommen haben. I n der Währungsfrage, die doch sicher zur Kompetenz des Reiches gehöre, hätte der Reichskanzler ohne Zweifel der Landwirthschaft entgegenkommen können. D er Staatssekretär v. Marschall sagte, die Agrarier hätten Behauptungen nicht bewiesen. Aber seine Bemerkungen seien auch für sie nicht beweiskräftig gewesen. Zweierlei stehe fest, ein­

mal die Schädigung der Reichsfinanzen infolge der Verträge und die Schädigung der deutschen Landwirthschaft durch Herabsetzung der Zölle.

H err v. Marschall habe seinen Freunden Behauptungen unterschoben, die sie entweder gar nicht oder nicht in der behaupteten F o rm gemacht hätten. S ie hätten z. B . nickt gesagt, H err v. Marschall mache schlechte Handelspolitik, um den Beifall der Linken zu erlangen, sondern: Seine Handelspolitik finde den B eifall der Linken, und das sei ein Beweis, daß sie schlecht sei. W as nun die gestrige Rede des Abg. v. Bennigsen anlange, so sei Abg. v. Bennigsen am wenigsten berufen, den A g rariern wegen ihrer Agitationen V o rw ü rfe zu machen. S e i es doch Abg. von Bennigsen, der den Rütlibund gründen wollte, als der Schulgesetzentwurf eingebracht w ar. Das sei dock eine viel schlimmere — weil grundlose

— Agitation gewesen, während die Agitation der Landwirthe aus dem Nothstände selbst hervorgegangen sei, sie seien dazu gedrängt worden, und die gestrige Abstimmung werde dieselbe n u r noch verstärken, da da­

durch die Unzufriedenheit erhöht werde. (Lebhafter B eifall rechts.) Reichskanzler G ra f C s p r i v i kann nicht zugeben, daß fü r die Zustimmung zu den Handelsverträgen von 1892 für die Freunde des H errn v. M anteuffel n u r politische M otive bestimmend gewesen seien.

Dam als aber wäre man noch im Stande gewesen, objektiver zu urtheilen, als heute, zur Zeit der starken Agitation. Die Gesetze seien im Interesse des Staatsw ohls und nicht im Interesse einzelner Klassen gemacht. Es sei nicht konservativ, die Massen gegen die A u to rität der Regierung ins Feld zu führen. W enn die Konservativen sich jetzt auf die Massen stützten, und Kandidaten auf imperative M andate verpflichteten, so wider­

spreche das dem Artikel 29 der Verfassung. E r glaube, das Parlam ent solle aus den Besten und Weisesten der N ation bestehen. D ie Weisheit werde beschränkt durch imperative M andate, durch welche der Einfluß der Vertretung herabgedrückt werde. Es sei die Pflicht der Abgeordneten, die agrarische Bewegung, die nach den W orten v. M anteuffels gestärkt werde, einzuschränken. (Lachen rechts.) W enn die W ährungsfrage die letzte wäre, die man gegen ihn zu verschießen habe, so könne er es noch eine Zeit lang ansehen. W enn er die Ueberzeugung gewonnen hätte, daß durch die Aenderung der W ährung die Leiden eines großen Theils der Bevölkerung gehoben werden könnten, so würde er m it sich reden lassen. B is jetzt habe er diese Ueberzeugung nicht erlangt. W enn er der fanatischste Bimetallist wäre, so würde er gegenwärtig keinen einzigen Schritt thun können, sondern ruhig abwarten müssen. (Lebhafte Z u ­ stimmung links.)

Abg. D r. S chu ltz -L u p itz (freikons.) kann in diesen Verträgen keme Schädigung der Landwirthschaft erblicken. D ie Behauptung des Herrn v. M anteuffel, daß 99 Proz. der Landwirthe zu den A grariern ständen, treffe nickt zu. E in großer Theil sei n ur irregeleitet durch eine Agitation ohne Gleichen.

Abg. v. H e y l (natlib.) ist für den spanischen Handelsvertrag, damit in unseren Beziehungen zu Spanien eine gewisse S ta b ilitä t komme.

Abg. F rh r. v. S t u m m (freikons.) wendet sich gegen die laut­

gewordenen Bedenken gegen den spanischen Vertrag. W enn er auch nicht so wichtig sei, wie der rumänische, so lege die Industrie doch darauf

einen erheblichen Werth.

Abg. R i c k e r t (freis. Verein.) führt aus, die Regierungen könnten die Agitation des Bundes der Landwirthe, welche durch hohe Beamte und die landräthliche Presse unterstützt werde, n u r durch eine v o lk s tü m ­ liche Politik überwinden, nicht aber durch die vom Reichskanzler gewählte Methode der Liebenswürdigkeit. Nicht 99 Proz. der Landwirthe, sondern höchstens 1 Proz. stehe auf Seilen der Agrarier, wenn man nicht etwa unter Landwirthen n ur die Großgrundbesitzer begreife.

Abg. D r. K r o p ät sch eck (kons.) erwidert dem Reichskanzler, von einem imperativen M a n d a t könne keine Rede sein. Es sei doch niemand gezwungen gewesen, die Anfragen des Bundes der Landwirthe m it J a zu beantworten. W enn der Reichskanzler positive Vorschläge in der W ährung-frage verlange, so verweise er darauf, daß H err v. Frege bei der Etatsberathung bereits gangbare Wege gezeigt Habs. Auch Redner könne wie der Reichskanzler sagen, er besitze keinen A r und keinen Halm, er sei auch nicht M itglied des Bundes der Landwirthe, aber trotzdem lehne er die ganze Handelsvertragspolitik ab, wie sie seit zwei Jahren getrieben werde. Diese Verträge seien einseitig im Interesse von I n ­ dustrie und Handel abgeschlossen worden, für die Landwirthschaft, deren Interessen vorangehen müßten, habe man n ur liebenswürdige Worte.

Ueber den Bund der Landwirthe sollte der Staatssekretär v. Marschall dock nicht so geringschätzig urtheilen; die Annahme der M ilitä rv o rla g e sei zum guten Theil ihm zu danken. I n einem Augenblicke, wo w ir so große Summen für die Heeresvorlage brauchten, gebe man durch die Verträge eine Einnahmequelle auf. E r höre ferner schon jetzt den Staatssekretär bei der Berathung eines russischen Vertrages sagen: „M eine Herren^ vergessen S ie nicht den Ernst der politischen Lage! Die V e r­

antwortung für die Folgen einer Ablehnung füllt ganz auf S ie !" (Sehr gut! große Heiterkeit rechts.) Und alle die Herren, die heute zustimmten, würden dann zerknirscht an ihre Brust schlagen und für den Vertrag stimmen. (Sehr richtig.) E r wolle nicht A sagen, um nicht B sagen zu müssen. E r fürchte, daß w ir das ganze A B C bis zum T Z durch­

machen würden und er wolle es nicht verschuldet haben, wenn w ir beim Ende ankämen. (Lebhafter Beifall rechts.)

Abg. L i e b e r (Zentr.) versichert, daß seine Freunde sich durch die Zustimmung zu diesen Verträgen hinsichtlich des russischen Vertrages weder wirtschaftlich noch politisch binden.

Abg. G ra f L i m b u r g - S tiru m (kons.) erwidert dem Reichskanzler, auch seine Freunde folgten der A u to rität gern, wo sie vorhanden sei.

Z u r A u to rität könne man aber nickt durch Patent ernannt werden, die müsse man sich erst erwerben. (Beifall rechts.)

Der spanische Handelsvertrag w ird m it erheblicher M ehrheit ange­

nommen, desgleichen nach kurzer Diskussion auch der serbische.

Freitag 11 U h r: dritte Lesung der Handelsverträge.

Schluß 5 V . Uhr,____________ __________________________

Deutsches Peich.

B erlin, 14. Dezember 1893.

— Se. Majestät der Kaiser nahm im Neuen P a la is heute von 9 U hr vorm ittags ab den V s rtra g des Kriegsministers B ro n fa rt von Schellendorff entgegen, arbeitete von 10 U hr ab längere Z e it m it dem Chef des M ilitärkabinetS , G eneral-Adjutanten von Hahnke und gewährte um 12 U hr dem Reichskanzler den erbetenen Jm m ediatvortrag und empfing um 1 U hr den Fürsten von Hohenlohe-Echillingsfürst.

— D ie G roßfürstin K atharina von Rußland ist nach Petersburg weitergereist. D o rth in hat sich auch der Herzog Georg Alexander von Mecklenburg-Strelitz begeben.

— P rin z Friedrich Heinrich, der älteste S o h n des Prinzen Albrecht, w ird die Weihnachtsfeier in R om zubringen. Ende dieses M o n a ts w ird sich dann der P rin z nach P alästina be­

geben, wo er besonders in Jerusalem längere Z e it verweilen w ird.

— Ueber das parlamentarische D in e r beim Reichskanzler G rafen C a p riv i dringen verschiedene Einzelheiten an die Oeffent- lichkeit. Neben den Handelsverträgen bildete auch die Steuer- reform polittk m it ihren Ausfichten den Gegenstand der U nter­

haltung. D er Reichskanzler kennzeichnete seine S te llu n g zur konservativen P a rte i und betonte, daß nach seiner Anficht gerade diese P a rte i ihn zu stützen verpflichtet sei, denn er verfolge nicht seine P o litik , sondern die P o litik seines kaiserlichen H errn. Auch auf die neuesten Anarchistenattentate erstreckte sich die U nterhal­

tung. V o n mehreren S eiten wurde die Anficht vertreten, daß die jüngste Bewegung in der anarchistischen W e lt zu einer außer­

ordentlichen Gegenmaßregel herausfordern. Diesem Standpunkte tra t der Reichskanzler dahin entgegen, daß die jetzige Gesetzge­

bung zum Kam pf gegen die Anarchisten genüge.

— A us Ham burg wurde dem „H am b. K o rr." m itgetheilt, dort sei die Nachricht verbreitet, die In flu e n z a sei auf dem Gute des Fürsten Bismarck epidemisch ausgebrochen; ein Knecht sei gestorben. V o n anderer S eite verlautet, auch Fürst Bismarck«

Befinden habe sich verschlimmert. A u f Erkundigungen in FriedrtchS- ruh erfuhr das genannte B la tt, daß diese Nachricht erfreulicher Weise stark übertrieben und entstellt w ar. D er Fürst, bei dem sich übrigens der alte A p p e tit wieder eingestellt hat, ist heute Nachmittag noch ausgefahren und im Schlöffe befindet sich alles wohl. A llerdings w ar eine Person der Bedienung, zwar die F ra u des P o rtie rs an In flu e n z a erkrankt und an einer Lungen­

entzündung gestorben; von einer weiteren Erkrankung im Schlosse ist aber nichts bekannt.

— A ls Nachfolger fü r den verstorbenen M in iste r des In n e r n von Schmid in W ürttem berg kommen, wie m itgetheilt w ird , F rh r. v. Ow-Wachendorf, S ta a tsra th von Pischeck und D r. von Göz in Frage. Nach gleichlautenden Meldungen mehre­

rer B lä tte r aus S tu ttg a rt steht die Ernennung des S taatsraths v. Pischeck u nm ittelbar bevor.

— D er königliche G cneraliieulenant z. D . von W a lth e r und Croneck, wohl der älteste O ffizier der preußischen Armee, ist am 12 d. M tS. nach langem, schweren Leiden im 93. Lebens­

jahre auf seinem R ittergute Kajatschütz bei Oels in Schlesien entschlafen.

— D er Bundesrath hat dem Vernehmen nach heute den A n tra g des Reichstags betreffend die Eisenbahn - Freikarten der Abgeordneten abgelehnt.

— D as preußische S ta a tsm in iste riu m hat sich im Gegensatz zu dem bekannten Beschlusse des Landesökonomie Kollegium s sür die obligatorische E in fü h ru n g der Landwirthschastskammern aus­

gesprochen.

— D e r neuernannte Richter von S am oa, H e rr Jde, ist am 3. November d. I . in A pia eingetroffen und hat die Ge­

schäfte seines Amtes übernommen. S e in Vorgänger, H e rr Cederkrantz, hat hierauf die Heimreise angetreten.

— D ie internationale Sanitätskonfecenz soll, der „M a g d . Z tg ." zufolge, ihre nächste Sitzung in P a ris abhalten, um A b­

wehrmaßregeln gegen die Cholera zu berathen.

— D ie M itth e ilu n g französischer B lä tte r über den angeb­

lichen A ufe n th a lt des Kriminalkommissärs v. Tausch in P a rts ist, wie die „V o ff. Z tg ." von gut unterrichteter S eite erfährt, falsch. I m Zusammenhang m it den Bomben, die an die Adresse des Kaisers und des Reichskanzlers angekommen find, ist weder eine Entsendung hiesiger Poiizeibeamten nach P a ri« erfolgt, noch find französische K rim inalpolizisten in dieser Angelegenheit nach B e rlin geschickt worden.

— D ie „ M il . P o l. K o rr." widerspricht der M eldung von dem V erbot des Tragens von E xtrauniform en unter H inw eis auf § 3 des zweiten T h e ils der amtlichen Bekleidungsordnung.

D ie Ausrüstungsstücke außer Dienst find lediglich in das Be«

messen des Kompagniechefs gestellt.

— D ie „Kreuzztg." stellt fest, daß bet der gestrigen Ab­

stimmung über den rumänischen Handelsvertrag von den K on­

servativen n u r die beiden Hospitanten der P a rte i, P öhlm ann und P rin z Hohenlohe-Schillingssürst, fü r den V ertrag waren.

Beide Herren haben sich infolgedessen bereits genöthigt gesehen, ihren A u s tritt aus der konservativen Fraktion zu erklären.

— B e i der gestrigen Abstimmung über den rumänischen H andelsvertrag ereignete sich ein überaus komischer, aber auch bezeichnender Zwischenfall, der die Heiterkeit des ganzen Hauses erregte. A ls der Name E u g e n R i c h t e r aufgerufen wurde, erscholl, alter Gewohnheit gemäß, ein lautes N e i n , das aller­

dings sofort durch ein „ J a " ersetzt wurde. D er ewige Neinsager hatte sich vergessen.

— D ie Deutsch-Sozialen D r. K önig, Ltebermann v. S onnen- berg und Leuß haben im Reichstage m it Unterstützung von Konservativen folgenden A n tra g eingebracht: „D e r Reichstag wolle beschließen, die verbündeten Regierungen zu ersuchen, dem Reichstage einen Gesetzentwurf vorzulegen, wonach die Bestellung von Postsendungen aller A rt, m it Ausnahme von Telegram m en, E il- und Einschreibebriefen an S o n n - und Festtagen nach zehn U hr vorm ittags untersagt w ir d ."

— Mehrere B e rlin e r D isfidentenfam ilien wollen, wie die

„P o s t" erfahren haben w ill, zum J u d rn th u m übertreten, um sich weiteren Bestrafungen wegen Fernhaltuug ihrer Kinder vom christlichen R eligionsunterricht zu entziehen.

gsnde Herren zu KreiStagS-Abgeordneten für die Wahlperiode neu- bezw. wiedergewählt worden: 1. im W ahlverbande

" " ' " ' " — aermeifter Waldow-Lau'-nvu«.

Ausland.

Innsbruck, 14. Dezember. Behufs Verbreitung sozialisti­

scher Lehren unter den B auern in T ir o l, M itte l- und S ü d - B ayern wurde von einer Versamm lung österreichisch-bayerischer Sozialistenführer beschlossen, eine große Sszialistensersamm lung im nächsten F rü h ja h r nach einem Gcenzort zwischen T ir o l und B ayern einzuberufen.

P aris, 14. Dezember. Dem „ M a t t n " zufolge hat die P o ­ lizei Anweisung erhalten, die hier noch weilenden Anarchisten heute V o rm itta g oder spätestens morgen frü h zu verhaften.

Gegenwärtig werden Vorkehrungen in allen M inisterien getroffen, um gegen etwaige Explosionsgefahren geschützt zu sein.

Barcelona, 14. Dezember. D ie P olizei verhaftete zwei Anarchisten, die dringend verdächtig sein sollen, die D y n a m it- bomben vor dem Hause des Großindustriellen in der T ra fa lg a r- straße gelegt zu haben.

L o n d o n , 14. Dezember. Reutermeldung. Eine von M a jo r Forbes vorgeschickt« A btheilung unter H auptm ann W ilson über­

schritt den S hanganlfluß und gewann F ühlung m it Lobengula, letzterer zwang die A btheilung, kämpfend zurückzugehen. Diese ist überdies durch den in der Zwischenzeit angeschwollenen F luß abgeschnitten und es ist fü r Forbes schwierig, der Abtheilung Verstärkung zu senden.

H o n o lu lu , 14. Dezember. P rä fid e n t Lleveland hat das englisch-amerikanische Protektorat über die Hawaiischen In s e ln übernommen. D ie K önigin w ird wieder eingesetzt.

W a s h in g to n , 14. Dezember. D ie Repräsentantenkammer nahm die B ill an, wonach das T e rrito riu m Utah zum S ta a t erklärt w ird , nebst einem Amendement, welches die Vielwetberet verbietet.

B u e n o s -A y re S , 14. Dezember. D e r Kriegsdampfer der Aufständischen „A q u id a b a n " blocktrt R io de Janeiro. D er See­

verkehr ist gehemmt. ______________________________________

« u S dem K r e i f t ^ t m E ^ I ^ D^em b!s. (KreistagSwahlen).

Bei den Wahlen zur regelmäßigen Ergänzung deS Kreistages sind fol-

Pofthalier Hoffm ann-Strasburg, Bürgermeister --- ovrov- Brauereibesitzer Olschewski-Lautenburg; 2. im W ahlverban^ de ^

und Probft.Chelft; 3. im Wahlverbande der Landgemeinden. r>

MurawSki-Wrotzk, August J a hn ke-M alken , von Offowsü -^ a y n F . M atthös - Guttowo, von Rozycki - Wlewsk und Friedrich

^ ):^ K rojanke, 14. Dezember. (Dienstbotsnmangel). I n

Weise vermindert sick hier mit jedem Jahre die Zahl der Dienn . ^ Welle verminoerr pcv yier mu jeoem ^ayre vie ^ayl ^ ' mge Viele derselben ziehen alljährlich nach B erlin , und eine nicht zu S ^ Zahl versucht in jedem Jahre über dem Ozean ihr Glück,

zurückbleibenden übermäßige Lohnansprüche machen. Mädchen, ^ vor wenigen Wochen aus der Schule traten, fordern 6 0 - / 0 ^ ' Lohn, wogegen ältere nur gegen 100— 120 M k. Lohn zu haben

M a rie n w e rd e r, 13. Dezember. (E in übermüthiger Streich) wu dieser Tage einem hiesigen Arzte gespielt. Eine weibliche Person n » durch vie Zeitung bekannt, daß bei ihr täglich frische Pfannkuck ' s haben seien und bezeichnete als Verkaufsstelle ein Haus in der v ^ straße, in welchem D r. B . seine Wohnung hat. Anfänglich aM"N? ,

" " renza- rc. Patienten durch eine gesunde : wohl den Arzt, seine In flu e n za - rc. Patienten durch eine «§6- kuchen-Kundschast ersetzt zu sehen; das Verlangen nach der süßen ^ waare w ar jedoch so stark, daß der H srr Doktor schließlich flcd geno ^

einem

schlug daselbst gestern früh einen von auswärts an oas § gegangenen Einschreibebrief, der, wie es sich später herausstellte, In h a lt von 1 1 0 00 M k. hatte, und ist seitdem flüchtig. Der Fluch"

ist von mittlerer S ta tu r, hat schwarze Haare, dunkle Augen, besonderes Kennzeichen w bleiche Gesichtsfarbe, und ist bartlos; als

Krankenhaus nach Jnow razlaw übergeführt werden. 2). Me.

e ärztliche Hilfe leisteten ein hiesiger Arzt und ein

komonven und Stubenwagen wurden stark beschädigt. g in das

wendige . , . ,

Die Lokomotiven und Rübenwagen wurden stark beschädigt. - der bei dem Dahnunglück Verunglückten sind: 1. Zugführer auS WierzchoSlawitz (schwer verletzt), 2. Heizer Czazok aus Dombre brüht, schwer verletzt), 3. Zugführer Pläth auS WierzchoSlawitz sah, der hungerigen Gesellschaft sehr energisch die Thür zu weisen. ^ Polizei hat jetzt ermittelt, daß eine weibliche Person unter dem osN bekannt gegebenen Namen in unserer Stadt überhaupt nicht

D a n zig , 12. Dezember. (E in Schneidemühl im verkleinerten fange) kann man das D o rf M arienthal im Kresse Danziger Höhe ner V o r etwa 50 Jahren fand dort an der Oelmühle des Dorfes g fangreiche und tiefe Erdsenkung statt, durch welche die M ühle zerstört wurde. S e it jener Zeit sprudeln in dem Kessel mehrere von denen eine im vorigen Jahre wiederum eine Erdsenkung uns ' . ein Lock von 8 M etern Tiefe hervorrief. L-eit einigen Monaten l ^ sprudelt aus drei Quellen eine bedeutende Wassermenge hervor, — ^ macht sich von neuem eine allgemeine Bodensenkung bemerkbar. ^ jene Quelllöcher sind nun starke Eissnrohre eingerammt, aus denen Wasser herausströmt und durch Thouröhren und Holzrinnen am die i gelegenen Wiesen abgeleitet wird. Der dicht vorbeiführende Fad ' . zeigt gleichfalls eine bedeutende Senkung und ist infolge des s o rtw E durchsickernden Wassers kaum noch passirbsr. D a auch der Baynoa gefährdet erschien, ist in diesen Tagen ein höherer Bahnbearnter an und Stelle erschienen, um die Sachlage zu prüfen. Nunmehr nnro - Verhütung eines größeren Unglücks — die Holzschleiffabrik steht aus

Stelle der Oelmühle — wacker gearbeitet. As

Königsberg,

13. Dezember. ( I m Schneesturm umgekommen). ^ dem letzten großen Schneetreiben wurde aus dem Wege ^ Creutz und Wangnicken eine auS der Schule nach Hause kehrende H ä M ^ namens Joppien aus Wangnicken von dem Unwetter überrascht uno wahrsten S in ne des Wortes im Schnee lebendig begraben, Ecst^' . mehreren Tagen wurde die Vermißte im tiefen Schnee unter einem

liegend todt aufgefunden. .

Königsberg, 14. Dezember. (1 1 0 0 0 M ark unterschlagen), is"

n hiesigen Bankgeschäfte beschäftigter, 20 Jahre alter Schreiber un das BankhauS

angegeben, daß er den Kopf seitwärts geneigt trägt. A u f seine greifung und die Herbeischaffung des größten Theils des Geldes ist

Belohnung von 3 iÄ M k. ausgesetzt. .

Jnsterburg, 11. Pezember. (Ueberfahren). Gestern wurde aus ^ freien Strecke zwischen Bischdorf und Bergenthal vom Schnellzuge ein etwa achtzehnjähriges Mädchen überfahren und auf der SteM v

tbdtet. , . ^schien

M e m e l, 13. Dezember. (Aussah). W ie seiner Zeit berichtet, vor einigen M onaten in der „Deutschen Medizinischen W o chenschrM ^

Aufsatz,

der die Thatsache erörterte, daß in unserem Kreise viele F ^ z von AuSsatz (Lepra) vorgekommen seien. A uf Grund dieses Ar"

wurden seitens des MinisterS Erhebungen angeordnet, und dies« y ly aM H U w e Bvryanoeniein eines ueprayeroes ergeven. ,^rN

Argenau,

13. Dezember. (Ein Eisenbahnunfall) ereignete

lawitz. A uf der Rüdenbahn stießen zwei sogenannte R ü b en zü g e^ , sammen. Dabei wurden vier Personen schwer verletzt, drei durcb w ^ fache Knochenbrüche, eine durch Verbrühung. Die letztere rnuß^

scheinlich Fußaw putatisn nothwendig), 4. Heizer Sw ytalski aus ^ (wahrscheinlich Fußamputatton nothwendig).

Bromberg,

13. Dezember. (Vermächtniß). Die am Montag ^ stsrbene F ra u Rentiere Ernestine Lesser hat der „Ostd. P r ." z u M hiesigen Stadtgememde 35 000 M k. testamentarisch vermacht. , ^

Brornberg,

13. Dezember. (D ie 21. ordentliche Generalorr'U y lung dsS Ostdeutschen Zweigv-reins sür Rübenzucker-Industrie- ' ^ heute in M oritz' Hotel hierseldst statt. A u f der Tag-sordnung ! ^ u. a. ein V o rtra g : „W ie wird der Prozentgehalt der Eide Rübenabnshme am richtigsten ermittelt?" wobei die Frage e _ ^ wurde, ob man die zur Ermittelung deS betreffenden Prozentgeyan ^ Probe ausersehenen Rüben auS der M itte dös WagenS oder von oder unten nelMien loll. Z u einer Klärung dieser Frage kam ^ . ^ e

Schneidemühl,

12. Dezember. (Vortrag. Hilfsgelder). ^ U u N g Abend 9 V , Uhr w ar von dem deutsch-sozialen Verein eine E e r s a ^ ^„i einberufen", zu der auch Nichrmitglieder des Vereins gegen

Eintrittsgeld Z u tritt hatten. Die Versammlung fand im

Saale statt. Kk ir»«rpn nn^esäkr KOO ES waren ungefähr 800 Personen erschienen. D6V,s crörf!^' trag hielt der Reichstagsabgeordnete H err Professor D r.

lrag yleil oer rneia-sragsavgkvronele iprvlenor L-r. ..ZniUS ' Derselbe sprach über „Religions-, Raffen- und Kapital-AntiseMl" ' ^ M i t letzterem Punkte begann der H err Redner seinen Vortrag, , ^ ie te er einen philosemitischen A u fru f in den hiesigen Lokalblättern ^ " ertt resp. einer eingehenden Kritik unterworfen hatte. D er Vortrag ^ etwa zwei Stunden. Zum Sckluß fand eine Sam m lung Arme statt, deren E rtrag 34 M k. ergab. Der Vorsitzende,

bat um Ueberweisung alter Sachen, auS denen für arme Kinder § jp stücke angefertigt werden sollen und zwar von christlichen Scknel der Zeit zwischen Weihnachten und Neujahr. Den Schluß de ^ sammlung bildete ein Kommers. 50 neue M itglieder schloffen > Po- Verein an, sodaß derselbe zur Zeit über 200 M itglieder zählt. die Hilfskomitee hat heute die Anweisung ergehen lassen, den vu Brunnenkataftrophe geschädigten Hausbesitzern, bekanntlich - ^ K f M Zahl, die für J a n u a r biS M ä rz in Betracht kommenden Mlethsu einzuhändigen. ES gelangen diesmal insgesammt 7834,36 M k. sur schäden zur Auszahlung.

Schneidemühl,

14. Dezember. (Vom B runnen). Der macher Beyer traf gestern hier ein und unterw arf den

Sandhügel einer eingehenden Untersuchung. W ie daS „Schnel^ A ir.

Tageblatt" mittheilt, stellte Beyer fest, daß der Sandhügel ^ stikM über Straßenhöhe voll Wasser stand. DaS auSfließende

neben dem Hügel in den aufgebrochenen Boden, von

dem

das ^ § des pflast-r und Mauerwerk entfernt ist, und bewirkt daS m GrundwafserS. Durch ein Experiment bewies Beyer, daß der der Nähe deS Brunnens sehr durchlässig ist.

— ( A u s z e i c h n u n g ) . Dem Obersten a. D .

bisher Kommandeur des Infanterieregim ents N r. 21, ist der Kr ^ . zweiter Klasse mit Schwertern am Ringe allerhöchst verliehen w j A t .

— ( P e r s o n a l n a c h r i c h t e n a u s d e m B e z i r k d e r E i s e n b a h n d i r e k t i o n zu B r o m b e r g ) . Pensionirt ^iSta^

bahnsekretär Hensel in KünigSberg. E rn a n n t ist der 9?* ^nieist^

Fenske in Graudenz zum Zeichner. Versetzt ist Regierung ^ S - Quentell in Polzin nach Bromberg, Stationsaufseher 2vvY

Lindenau nach Königsberg und StationSasfistent Golz rn i. Pom. nach Ruhnow.

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nehmers. D as Interesse des Arbeitgebers geht dahin, bei geringen Kosten möglichst viel zu produziren. I m allgemeinen ist inbezug auf die Löhne das V erhältniß

Es fo lg t die Berathung über die Steuervorlagen. Es wurde eine Resolution angenommen, w o rin der Kongreß die Erhöhung der Verbrauchsabgabe auf B ra n n tw e in

wiesen worden, so würde ich gegen den rumänischen Vertrag stimmen. Dieser Nachweis sei nicht geführt. Dagegen würde die Industrie durch durch die Ablehnung des

einzelnen Punkten der Tagesordnung gepflogenen Verhandlungen gefaßten Beschlüsse. Z u dem größten Theil derselben hat die kammer bereits selbftsländig Stellung

gangen und werde beim jüdischen Kapital nickt stehen bleiben. W enn H err Zim m erm ann dem neuen Kurse vorwerfe, daß er den deutschen Namen in den

die Strafsachen gegen das Dienstmädchen Johanna Bonkowski aus Schwarzenau wegen Kindesmordes, gegen den HandlungskommiS K urt Basche aus Löbau wegen Verbrechens

te °Mmensteuer gesetzt werde. W enn der G roß- industrielle sein Unternehmen in eine Aktiengesellschaft um w andelt, und der Großgrundbesitzer, wenn auch getheilt,

von überzeugt bin, daß die nationalliberalen M itg lie d e r der w irth - schaftlichen V ereinigung sich durch derartige A ngriffe nicht beirren lassen werden, so