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Thorner Presse 1885, Jg. III, Nro. 122

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A u s g a b e wöchentlich sechsmal.

A b o n n e m e n t s p r e is pro Q u a r ta l 2 M a r k in cl. P ostprovision oder A b tra g .

R e d a k t i o n u n d E x p e d i t i o n : Katharinenstrape 204.

J n s e r t io n s p r e i s pro Spaltzeile oder deren Raum 10 P fg .

Annahme der Annoncen täglich bis 1 U hr M itta g s .

N » 1ZZ. Freitag, den Z9. Mai 1885. III. Zahrg.

F ü r den Monat Juni

kostet die „Thorner Presse" zusammen m it dem illustr.

Sonntagsblatt n u r 67 P f . in k l. B rin g e rlo h n in der S ta d t oder P ostp rovision nach außerhalb. Bestellungen nehmen a n : alle K aiser!. P ostä m te r, die L a n d b rie fträ g e r und die E x p e d itio n T h o rn , K atharinenstraße 2 0 4 .

Kolttische Tagesschau.

D a s nunm ehr hinter uns liegende P f i n g s t f e s t konnte von dem deutschen Volke in echter F eiertagsstim m ung be­

gangen werden. D ie au f allen Gebieten des öffentlichen Lebens eingetretene zeitw eilige Ruhe kam der inneren S a m m - >

lung des einzelnen w ie der N a tio n zu G ute. W ir wollen uns nicht überheben, aber auch nicht blin d sein gegen die Mancherlei Vorzüge, deren unsere nationale Entwickelung vor jener der benachbarten V ö lke r sich rühm en darf. Gesicherte und norm ale V erhältnisse nach In n e n und nach Außen, der Besitz einer ebenso starken a ls weisen R egierung, und da m it Hand in H and gehend die Z unahm e des V e rtra u e n s in die eigene K r a ft und Leistungsfähigkeit — alles das sind M om e nte, welche u»S der Z u k u n ft m it frischem M u th e entgegen gehen lassen, und uns anspornen, a u f dem betretenen Wege p o lit i­

schen w ie sozialen F ortschrittes nicht stehen zu bleiben. — D ie „deutsch-freisinnige" Presse fre u t sich darüber, daß die N a tio n a llib e ra lc n diesm al, d. h. bei den bevorstehenden L a n d ­ t a g s w a h l e n , den Konservativen nicht wieder die „Kastanien aus dem Feuer holen" wollen. Thatsächlich ist eS, wie jedermann weiß, eher umgekehrt gewesen. I n einer ganzen Reihe von W ahlkreisen sind die Konservativen schon im ersten W ahlgange fü r die nation allib eralen Kandidaten eingetreten, so zwar, daß unser G esam m tvcrlust an S tim m e n über 3 0 0 ,0 0 0 beträgt, die o ffiz ie ll den N a tio n a llib e ra le n zugerechnet werden. Diese letzteren haben also nicht den mindesten G ru n d zur Klage. W enn die „ K ö ln . Z tg ." gleichwohl davor w a rn t, in den östlichen P rovinzen die Konservativen zu unterstützen, so bedeutet das in W a h rh e it nichts anderes, a ls ein B ü n d n iß m it den „Deutsch - F re is in n ig e n ." D e n n daß die „ N a tio n a l­

lib e ra le n " östlich der O d e r fü r sich selbst nichts zu erringen vermögen, ist zweifellos. Uebrigens verm uthen w ir aber, daß m an sich in jenen Gegenden um die T ira d e n der „ K ö ln . Z tg ."

nicht v ie l küm m ern w ird . ES liegen d a für gewisse Anzeichen v o r, die in der „ K ö ln . Z t g . " freilich nicht verrathen werden.

D e r ö s t e r r e i c h i s c h e M in is te r des I n n e r n hat fü r die gemeinsam m it den preußischen Kommissionen zu un ter­

nehmenden technischen Vorerhebungcn zur R e g u liru n g der Weichselstrecke an der österreichisch-deutschen Grenze eine A n ­ zahl D e le g irte ernannt.

D e r f r a n z ö s i s c h e M in is te r des I n n e r n w urde nach seiner gestrigen K am m crredc infolge einer Gehirnkongestion von einer O hnm acht befallen und nach seiner W ohnung ge­

bracht. M a n spricht von seinem R ü c k tritt.

D ie jüngsten Schlägereien au f den P a r i s e r K irch­

höfen lassen die T h a tk ra ft und Entschlossenheit der Regierung in einem sehr Übeln Licht erscheinen. B in n e n wenigen S tu n d e n hat der M in is te r des In n e r n , H e rr A lla in T a rg ä , seine A n ­ sicht mehrfach gewechselt; bald w a r es den Anarchisten erlaubt, m it rothen und schwarzen Fahnen aufzuziehen, bald wieder nicht. E in besseres M it t e l, die A uto ritätS losigke it groß zu ziehen, kann eS nicht geben. D e r R egierung ist es deshalb auch nicht zu danken, wenn die G efah r einer ernsthaften revo-

6 Wetter Kaut

Roman von M T . v. T .

^Fortsetzung.) Nachdruck verboten.

P a u l küßte die weiße Hand, die in der seinen la g :

„ W ie w a r eS n u r möglich, daß ich Dich so sehr ver­

kannte? V o m ersten Augenblicke schlug D i r m ein Herz ent­

gegen, w ie viele M ü h e hatte ich, eS zu betäuben. S ie hatten so Böses von D i r gesprochen, und ich in ».einem engherzigen V o r u r th e il glaubte es. T a g f ü r T a g , S tu n d e fü r S tu n d e bemühte ich mich, D ich herabzusetzen; es gelang m ir schlecht genug. D e ine S tim m e hat es m ir an ge th an; sie vertrieb den bösen Z aub er. W enn D u Abends sangst, und ich a u f der B a n k vor dem Fenster lag, wäre ich am Liebsten D i r zu Füßen gestürzt, und hätte D i r alle bösen Gedanken abgebeten.

Und v o r D e in e m heutigen Liede — meinem Lieblingsliede — schmolz a ll' mein Z o rn dahin, wie Schnee in der S on ne . D u magst unglücklich sein, aber D u bist unschuldig."

„ D u sollst A lle s hören, P a u l. Zch habe v ie l T rü b e « erlebt, und habe unüberlegt gehandelt, aber schlecht ist doch n u r, w er m it Absicht Böses th u t."

S ie setzten sich auf die Rasenbank und M e la n ie erzählte:

„ S o lange ich denken kann, bewohnte ich m it m einer M u t t e r eine kleine V il la in der Residenz, fe rn vom Geräusch der großen W e lt. S ie w a r eine allgemeinjbeliebte G esa ngleh re rin;

ich hörte, sie sei frü h e r eine gefeierte K ü n s tle rin gewesen und habe trotz der glänzendsten Anerbietungen seit ih re r V e r ­ h e ir a tu n g der B ü h n e entsagt. V o n m einem V a te r sprach § m ir N ie m a n d . W i r hatten Z u t r it t zu den Kreisen der höchsten A ristokra tie, bei deren Festen meine M u t t e r alles j durch ihren Gesang entzückte. Auch ich w urde, da meine S tim m e sich frü h entwickelte, bald m it hineingezogen. D u hättest sie sehen sollen bei solchen Festen, P a u l ! W enn sie in ihren duftigen G ew ändern einherschwebte, majestätisch und graziös zugleich, konnte m an sie fü r ein überirdischesWesen h a lte n ."

lu tio n ä re n Bew egung zunächst noch nicht allzu bedrohlich erscheint. I n den betreffenden Kreisen selbst fehlt es offenbar an der Gesinnung, die vor keinem H in d e rn iß zurückschreckt. B i s jetzt hat das Einschreiten der P o liz e i ausgereicht, m ilitärische H ilfe ist nicht erforderlich gewesen. E ine G ew ähr fü r die Z u k u n ft lie g t da rin allerd in gs nicht. W ir glauben aber doch, daß, so lange das Heer noch nicht d e m o ra lisirt und a u f die S e ite des A n a rch ism u s gezogen ist, an keinen ernstlichen A ufstand zu denken ist. B i s jetzt wenigstens ist dies die Voraussetzung a lle r revo lu tionä ren E rfo lg e in Frankreich ge­

wesen; von 1 7 89 bis 1 8 70 hat m an es nicht anders gekannt.

D ie P a ris e r Rothen von heute aber haben noch nie, am wenigsten in den allerletzten Tagen gezeigt, daß sie aus anderem S to ffe gemacht sind, als ihre V orgänger.

D e r i t a l i e n i s c h e M in is te r des A u s w ä rtig e n , M a n c in i, hat au f Andrängen seiner M in iste rko llcg cn seine Absicht, zu demissioniren, aufgegeben. A u f lange Z e it jedenfalls nicht.

D ie T ü r k e i hat es abgelehnt, S u a k i n zu besetzen, nachdem es von den E ngländern verlassen ist. M a n n im m t allgem ein und trotz a lle r D e m e n tis der italienischen offiziösen Presse an, daß sich I t a lie n nun dort festsetzen werde.

V o n , oberen K o n g o w ird das Anrücken von angeblich 3 0 0 0 Ä rab ern gemeldet, welche die A r u v im i - S ta tio n bereits zerstört haben sollen und auf ihrem ganzen Wege Schrecken verbreiten. W äre das ganz oder auch n u r zum T h e il be­

gründet, sie könnten sich daraus fü r den neuen Kongostaat sehr ernste Verlegenheiten ergeben, da derselbe bis jetzt über keine bewaffnete M a ch t verfügt. E s m uß indessen bemerkt werden, daß die Nachricht aus französischen Q u e lle n stam m t, m ith in nach Lage der D in g e nicht eben zuverlässig scheint.

Frankreich hat sich m it dem neuen Staatsw esen zw a r äußer­

lich abgefunden, ist demselben aber nach wie vor sehr wenig zugethan, w e il es gehofft hatte, selbst in den Besitz des ganzen ungeheuren Gebiets von gegen 4 0 ,0 0 0 Q u a d ra t - M e ile n zu treten, nicht n u r eines wenn auch ansehnlichen T heile s der­

selben. I n jedem F a ll w ird Näheres abzuwarten sein.

W enn es heißt, daß in M itte la fr ik a eine allgemeine mohame- danische Bew egung entstanden sei, so ist das vor der Hand wenigstens übertrieben D a ß der I s la m auch dort F o r t ­ schritte macht, steht zw ar fest. S o w eit ist er aber noch nicht vorgedrungen, um ganz C e n tra la frika m it sich fortzureißen.

Deutsches Weich.

B e r lin , 2 7 . M a i 18 85 .

— A m 4. J u n i steht das J u b ilä u m des K ron prinzen a ls Chef des I . In fa n te rie re g im e n ts (des jetzigen G rena dier- regim ents K ro n p rin z s l . OstpreußischeS^) N r . 1 bevor. D e r T a g , an welchem vor 25 J a h re n dem K ron prinzen , dam als P r in z F ried rich W ilh e lm , das R egim ent verliehen wurde, w ir d von letzterem festlich begangen werden. D ie Allerhöchste KabinetSordre, welche dem R egim ent die E rnennung bekannt machte, lautete: „ U m dem 1. In fa n te rie re g im e n t einen er­

neuten B e w e is M e in e r Z u frie d e n h e it zu geben, habe Ic h den P rin ze n F ried rich W ilh e lm von Preußen, Königliche Hoheit, zum Chef desselben ernannt und weise dasselbe an, seinem Chef den monatlichen R a p p o rt, sowie an den bestimmten T e rm in e n die O ffiz ie rra n g lis te einzureichen. Ic h wünsche, daß das Regim ent in seiner Auszeichnung eine wohlverdiente B e ­ lohnung erkennen und daraus Veranlassung nehmen möge, sich derselben stets w ü rd ig zu zeigen. K önigsberg in Preußen,

„ I c h glaube es, wenn ich D ich ansehe", sagte er zärtlich.

„ O h , ich habe nichts, als diese H aare von ih r . I h r e Augen hättest D u sehen sollen, ihre großen glänzenden Augen v o ll S a n ftm u th und F euer, ihren geschmeidigen W uchs, ihre A r t sich zu bewegen, sich zu kle ide n! S ie w a r unem pfindlich gegen jede B ew un deru ng . N u r Deinetwegen, sagte sie, mische ich mich unter diese Leute, es ist D e in e r Z u k u n ft wegen.

A n meinem fünfzehnten G eburtstage hing sie m ir ein M e d a illo n m it einem M ä n n e rk o p f u m den H a ls . „ D a s ist D e in V a te r, K i n d ! Habe ihn lieb und frage nicht nach ih m . W enn ich aber einm a l plötzlich sterbe, dann w ird D i r die alte B r ig it t e A lle s erzählen und D u sollst zu ih m gehen und ih m sagen, eS sei alles ein böser T r a u m gewesen und ich habe ihn geliebt, bis in den T o d ." „ W a r u m gehst D u nicht selbst zu ih m , wenn D u ih n so lieb hast ? " wagte ich schüchtern zu f r a g e n ." „ W e il ich gesagt habe, ich käme n u r wieder, wenn er mich riefe und er hat mich nicht gerufen und er r u f t mich w o h l niem a ls m e h r." — Doch er r ie f sie. E in es M o rg e n s kam sie m ir in T h rä n e n entgegen. „ D e in V a te r ist krank und w i ll sein K in d zum ersten und letzten M a l anS Herz drücken, w ir müssen zu i h m ! W i r reisten T a g und Nacht, bis w ir in dies weltvergessene Städtchen kamen, um n u r noch eine Leiche zu finden. H ie r hatte sie gelebt, meine herrliche M u t t e r , in diesen engen, drückenden Verhältnissen, in dieser arm seligen U m g e b u n g ; hierher hatte sie sich zurückgesehnt m it der ganzen K r a ft ihres Herzens.

Ic h hatte keine T hrän en fü r den stillen blassen M a n n , der m einem Liebsten so wehe gethan und blickte m it V e r ­ achtung auf die Menschen herab, denen selbst der Anblick des Todes nicht W ürde und Versöhnlichkeit abzuzwingen vermochte.

Ic h hasse sie, ich hasse diese ganze kleinliche W e lt, die ich nicht verstehe und die mich an eke lt; v o r allem aber Haffe ich das B i l d jener jungen, blonden F r a u , die noch heute von der W and so unbefangen herunterlächelt, a ls wüßte sie nicht, wem

den 4. J u n i 1860. I m Nam en S r . M ajestät de« K önigS : W ilh e lm , P rin z von Preußen, R egent."

— D e r Erbgroßherzog von B ad en , der bekanntlich in P otsd am an den M a s e rn erkrankt w a r, befindet sich auf dem Wege der Besserung und konnte gestern bereits längere Z e it das B e tt verlassen.

— Römische M eldu nge n besagen, der Papst beabsichtige, die Besetzungsfrage in den E rzbiS thüm ern Posen-Gnesen und K ö ln getrennt zu behandeln und habe bereits am 16. M a i seine endgültige Zusage zur B e ru fu n g des D r . Krementz a u f den erzbischöflichen S t u h l von K ö ln gegeben

— A ls V e rs a m m lu n g s o rt fü r den im nächsten J a h re stattfindenden deutschen Ju ris te n ta g ist D üsseldorf in Aussicht genommen worden.

— A u f der in D a rm s ta d t tagenden A llgem einen Deutschen Lehrer - V e rs a m m lu n g w urden in der gestrigen S itz u n g die angekündigten V o rtrü g e gehalten. D ie A u sfü hrun ge n des Redners über „d ie S im u lta n s c h u le " gipfelte n, wie v o ra u s ­ zusehen w a r, in der extremen These: „ D ie S im u lta n sch u le ist eine kulturhistorische politisch - nationale und pädagogische N othw endigkeit." D ie V e rs a m m lu n g erklärte sich, der F r . Z tg . zufolge, nahezu einstim m ig m it dem Gedanken des Redners einverstanden, ohne über die These selbst abzustimmen.

— D e r „N o rd d . A llg e m . Z tg ." w ird geschrieben: D ie Vorstände einer Anzahl deutscher In n u n g -v e rb ä n d e laden die V e rtre te r de« deutschen Handwerkerstandes zu einem allge­

meinen JnnungStage au f M it t e J u n i nach B e r lin ein, um diejenigen M iß stände der deutschen Gewerbegesetzgebung zu berathen und zu besprechen, unter welchen der F ortga ng der Jnnungsbewegung und in Folge dessen auch die W e ite rb ild u n g der JnnungSverbände zu leiden hat... H ie rz u macht das „B ro m b e rg e r T a g e b la tt" folgende beherzigenswerthe B e ­ merkungen : Jedenfalls ist eS w illko m m en zu heißen, wenn der Handwerkerstand selbst in gemeinsamer B e ra th u n g , wie e« hier beabsichtigt w ird , über seine Interessen sich k la r zu werden sucht und dadurch der Gesetzgebung die M ög lich keit schafft, ihrerseits dazu S te llu n g zu nehmen. Leider hat eS den Handwerkern in den letzten J a h re n an der erforderlichen E in ig k e it gefehlt, um ihren Wünschen den gehörigen Nachdruck geben zu können.

UnS scheint, daß das Hineinziehen von „politischen und kirch­

lichen M einungsverschiedenheiten" in die Handwerkerbewegung, die das B e r lin e r Einladungsschreiben m it Recht tadelt, ganz überflüssig ist und m it der Jnn un gS frag e und den gewerb­

lichen Interessen nicht das M indeste zu thun hat. E s kann den Handwerkern daher n u r empfohlen werden, alles C liq u e n - und Parteiwesen, gleichviel m it welchem N am en eS sich be­

nennt, aus ihren Kreisen zu verbannen und m it vereinten K rä fte n der F ö rd e ru n g der gewerblichen A rb e it und de« A n ­ sehens des eigenen S tan des zuzustreben. . . V o r A lle m th u t den Handwerkern E in ig k e it noth, und um dieser w ille n möge m an die E in la d u n g de« B e r lin e r KomitecS zu einem deutschen JnnungStage in erster Lin ie w illko m m en heißen. D e r H a nd­

werkerstand muß e« um seiner selbst w ille n endlich einsehen, w ie nothwendig e« fü r ihn ist, sich frem den Einflüssen zu entziehen und seine eigene W ü rd e und Bedeutung erkennen lernen, dann w ird sich da« Andere von selbst finden. D a z u ist ih m allerd in gs die I n n u n g ein H a up tförd eru ngS m ittel, und auf deren E rstarkung soll er hinarbeiten. W e il aber gegnerische P a rte ie n und die Feinde der den Bestrebungen des Handwerkerstandes innewohnenden Tendenz a u f B ild u n g einer in sich konsolidirten großen M achtgruppe, obschon in

ein ungerechter G o tt sie zur N achfolgerin gegeben. Auch da«

kleine M ädchen, ih r Ebenbild hätte ich gehaßt, wenn m ir meine M u t t e r es nicht in die A rm e gelegt und gesagt hätte:

„H abe sie lieb um m einetw illen, e« ist alles wa« D u noch auf der W e lt haben w irs t, wenn ich nicht m ehr bei D i r b in ."

D o n jenem Tage ab tru g sie den T o d im Herzen. W ir gingen nach dem S üd en in die Gegend von M en to ne . J e schwächer sie w urde, desto liebevoller w a r sie um mich besorgt.

N ie werde ich den T a g vergessen, wo e« ih r gelang, ein Engagement in der großen O p e r zu M a ila n d fü r mich zu erhalten. ES w a r die letzte Freude, die sie hatte, bald d a ra u f starb sie in meinen A rm en .

O , P a u l! weißt D u , wa« es heißt, m it siebzehn Jahre«

allein in der W elt zu stehen? W a« das heißt ein Mädchen, die das Unglück hat schön zu sein und S ängerin zu sein!

Laß' mich schweigen von dem, w ar ich in jenem W in te r er- lebte, von den Kabalen und Ränken meiner Kolleginnen, von den Verfolgungen meiner Verehrer. Dazu da« dumpfe Ge­

fü h l des Schmerzes in Kopf und B ru s t und jeden Abend singen und lachen zu müssen — e« überstieg meine Kräfte.

Z u jener Z e it lernte ich den M a r q u is kennen. Ic h liebte ih n n ic h t; aber sein Aeußere«, da» blasse Gesicht m it den dunklen Augen und dem schwarzen B a r t , die weißen wohlgepflegten, m it blitzenden S te in e n geschmückten Hände, die junge elegante, schwarz gekleidete G estalt hatte etwa«

FaScinirendeS fü r mich, w ie f ü r alle W e lt. M a n nannte ih n den G ra fe n von M o n te — C hristo, auch den fliegenden H o llä n d e r. E r bat um meine Hand, ich reichte sie ihm . W ir lebten in M on aco und B a d e n -B a d e n . E in e n S o m m e r lang w ä hrte der Rausch. Ic h wußte bald, daß er ein Lebe­

m ann, ein S p ie le r w a r, ich mußte entdecken, daß er bereit«

ein F r a u besaß, von der er a ls K a th o lik nicht getrennt werden konnte. V o lle r Abscheu stieß ich ihn von m ir .

(Fortsetzung fo lg t.)

(2)

derselben n u r ein P fe ile r der allgemeinen O rdnung in S ta a t und Gesellschaft t» erkennen sein w ird , stet- und m it allen M itte ln bereit sind, die Zwietracht in die Reihen der Hand­

werker hineinzutragen und unter ihnen zu schüren, de-halb ist den Letzteren Klugheit und Einigkeit um so mehr zu empfehlen.

— D ie „Kreuzztg." bezeichnet die M eldung, daß die gestern genannten drei Kriegsschiffe nebst den drei kürzlich von der M arineverw altung gecharterten TranSportdam pfern vor Zanzibar zu einem Geschwader vereinigt würden, um dem S u lta n von Zanzibar Respekt vor Deutschland einzuflößen, als nur zur Hälfte m it den Thatsachen übereinstimmend. DaS erwähnte Geschwader sollte vielmehr nicht allein im Namen Deutschlands, sondern auch in dem der Kongo-Assoziation vo r­

gehen. W ir fügen hinzu, daß in letzter Z e it Araber, die an­

geblich im Namen des S u lta n s von Zanzibar zu handeln vorgaben, in feindlicher Absicht in den Kongostaat eingedrungen sind und das Gebiet des Kongo als dem S u lta n gehörig bezeichnen.

— V o r einiger Z e it wurde von B e rlin e r K rim in a l Polizisten auf dem Hahneberger F o rt bei Spandau ein Fremder verhaftet, der im Verdacht stand, ein russischer S p io n zu sein.

E r soll sich m it der Aufzeichnung der Festungswerke be­

schäftigt haben und im Besitze der Pläne verschiedener deut­

scher Festungen gewesen sein.

G örlitz, 27. M a i. D e r Oberpräsident der Provinz Schlesien, von Seydewitz, besuchte heute in Gemeinschaft m it dem Regierungs - Präsidenten Prinzen Handjery die hiesige Ausstellung, verweilte in derselben mehrere Stunden und schied m it dem Ausdrucke großer Befriedigung.

G örlitz, 27. M a i. D e r „Deutsche Kongreß fü r Hand- fertigkeitS-Unterricht" wurde heute unter zahlreicher B e th e ili­

gung von hier wie von außerhalb in Gegenwart der Ober- präsidenten v. Seydewitz und anderer zahlreicher Vertreter von B e h ö rd e n , Ständen und Vereinen durch LammerS- Brem en eröffnet. I n da- Präsidium wählte der Kongreß den Professor Biedermann - G ö rlitz, v. Schenkendorf - Görlitz und den D ire kto r des K u n st-G ew erbe-M useum S zu B e rlin , G runow . Ih r e Kaiserliche und Königliche Hoheit die Frau Kronprinzessin hat an den Kongreß ein äußerst huldreiche«

Schreiben gerichtet. Nach Begrüßung seitens der S ta d t durch den Oberbürgermeister Reichert tra t der Kongreß in die Tagesordnung ein.

K ie l, 27. M a i. D e r Adm iralitätsdirektor von der Goltz und der Geheime A d m ira litä ts ra th Krüger sind in Dienstan­

gelegenheiten hier eingetroffen.

S igm aringen, 27. M a i. D e r König und die Königin von Rumänien sind m it ihren beiden Neffen, den Söhnen des Erbprinzen von Hohenzollern, hier angekommen____________

Ausland

W ien, 28. M a i. D e r König und die K önigin von Rumänien sind hier eingetroffen.

S t. Petersburg, 27. M a i. D ie neueste Gesetzsammlung enthält einen vorn Kaiser sanktisnirten Beschluß des M in is tc r- Kom it6s, wonach die durch den FiskuS anzukaufende P u tilo w - B a h n , Verbindungsbahn m it dem Seekanal, ebenso wie durch den Fiskus erbaute G utujew -Z w cigline der Großen Russischen Eisenbahn-Gesellschaft auf ein J a h r zur Benutzung übergeben w ird .

S t. Petersburg, 27. M a i. D e r finnländische Landtag ist am 23. d. M . geschlossen worden. — D e r russischen S t.

Petersburger Zeitung zufolge werden nach den S om m er- Lagerübungen weitere größere M anöver in den Odessaer und Moskauer M ilitärbezirken stattfinden

Rostow (am D on), 26. M a i. I n der vergangenen Nacht entgleiste der nach Woroncch gehende Passagicrzug unweit Rostow. D ie Lokomotive grub sich in einen Hügclabhang ein, die Waggons stürzten übereinander und wurde, m it A u s­

nahme der drei letzten, zertrümmert. >9 Personen sind ver­

wundet, darunter 9 schwer, und 4 Personen wurden getödtet, darunter 3 Eisenbahnbeamte.

P a ris , 26. M a i. D a s Beyräbniß des D eputirten und ehemaligen Komm une-M itgliedes Amouroux hat keinen Anlaß zur Wiederholung tumultuarischer Scenen und Manifestationen wie die gestrigen gegeben. Alles verlief in relativer Ruhe und O rdnung. D ie R evolutionär-, Sozialisten und Anarchisten, nur schwach vertreten, verhielten sich in be­

zeichnender Weise ruhig und abseits. Vielfach wurde bc- fürchtet, daß dieselben ihre Kräfte fü r die Leichenfeier V ic to r Hugos aufsparen wollen.

P a ris , 27. M a i. Gomot legte den Bericht der Kom­

mission zur Vorberathung des Antrage-, den ehemaligen

M i t welchem Wechte nim m t der Jude A n th e il an unseren modernen Hinrichtungen?

„ Im m e r beschleicht mich da« Gefühl tiefen U n w ille n -, wenn ich den wohlgenährten glatten Juden in geldprotzenhaftem >

Behagen oder gar m it der unzufriedenen M iene des W e lt­

beherrschers auf dem Polster des Eisenbahn - Koupee's oder sonst in Benutzung eines modernen Verkehrsmittels sich breit machen sehe," äußert sich Thomas Frey in der „Deutschen VolkSztg." „Ic h weiß mich fre i von der gewöhnlichen mensch­

lichen M ißgunst, aber ich frage mich im m e r: M i t welchem Rechte genießt der M a n n diese Annehmlichkeiten, die Schöpfungen eine- ihm fremden Volke-, das er als Feind bekämpft, betrügt, bestiehlt und im In n e rn verspottet? Schöpfungen, zu denen er selbst nicht im Mindesten fähig und zu deren Entstehen er auch nicht die kleinste ehrliche B eihülfe geleistet. I s t diese Frage nicht höchst berechtigt?

Welches Verdienst haben die Juden um unsere K u ltu r, um a ll' unsere Errungenschaften und Schöpfungen? I s t von A llem , was w ir Nützliches und W erthvolle- um uns her sehen, auch n u r Eines von Judenhand geschaffen? Betrachtet A lles, wa« den materiellen und positiven Besitz der Nation ausmacht, ist irgend etwas ein Werk der Juden?

H a t zu den staatlichen Häuserreihen und den monumen­

talen B auten unserer Städte ein Jude auch nur einen S te in Herbeigetragen? — Und doch bewohnt er die herrlichsten Ge­

mächer. H at er je zur K u ltiv iru n g des Acker« und de- Forstes auch n u r einen Spaten berührt? Und doch genießt er die leckersten Bissen, die da- Land hervorbringt. H at er je eine Picke aufgehoben, um im finsteren Schachte das Erz aus dem Schooß der Erde zu gewinnen? Und doch prunkt er m it goldenen und silbernen Gerathen. H at er je sein H irn ange- strengt und je seine M uskeln bewegt, um eine der M illio n e n

Ministerpräsidenten F e rry in Anklagezustand zu versetzen, vor.

— Lacroix, von der äußersten Linken, brachte eine In t e r ­ pellation ein über die Vorgänge auf dem Päre Lachaise;

derselbe tadelt das provokatorische Vorgehen der Polizei und bestreitet der Regierung das Recht, die E ntfaltung rother Fahnen zu verhindern, da das bezügliche Gesetz noch garnicht v o tirt sei. D ie Kammer verw arf m it 423 gegen 44 S tim m e n den Antrag welcher hervorhebt, daß kein Gesetz das Entfalten von Fahnen und Emblemen verhindert und da- gewaltthätige Auftreten der Polizei tadelt. E s gelangte darauf m it 388 gegen 10 S tim m en ein Antrag P erier zur Annahme, welcher das Vertrauen ausdrückt, die Regierung werde hinreichende Festigkeit besitzen, um der nationalen Fahne die gebührende Achtung zu verschaffen. D ie Regierung hatte ih r Z u stim ­ mung zu dem Antrage P erier vorher erklärt.

P a ris , 27. M a i. D a s J o u rn a l officiell veröffentlicht ein Dekret, welches die jetzige Kirche Sainte-Gcncviäve (das Pantheon) ihrer ursprünglichen Bestimmung wiedergiebt, fü r berühmte und um Frankreich verdiente M ä n n e r als B e - gräbnißstätte zu dienen, ingleichen ein weiteres Dekret, welches anordnet, daß die Leiche V icto r Hugo'S im Pantheon bei­

gesetzt werde. Nach den neuerdings getroffenen Dispositionen dürfte die feierliche Beisetzung V ic to r Hugo'S erst nächsten M ontag stattfinden.

^ Rom, 26. M a i. D ie technische Kommission der S a n itä ts ­ konferenz beschloß in ihrer heutigen Sitzung, die Quarantäne-

^ frage vorläufig bei Seite zu lassen und nahm den Antrag

> B ro u a rd e l'- an auf Einrichtung von Musterhäfen und Kon- j statirung der allgemeinen Gesundheit-verhältnisse in den

Häfen.

Rom, 27. M a i. D e r „Agenzia S te fa n i" zufolge be­

richtete der Kapitän F e rra ri an den M in is te r des Äußern, M a n c in i, daß ihn der König von Abyssinien in bester Weise empfangen und den Wunsch au-gesprochen habe, m it Ita lie n freundschaftliche Beziehungen zu unterhalten.________________

Arovinzial-Nachrichten.

O ttlotschin, 27. M a i. (Gottesdienst.) H e rr P fa rre r KlebS aus T horn hielt am 3. Pfingstseiertage in der hiesigen Schule einen Gottesdienst verbunden m it Abendmahlsfeier ab.

ES w ar eine zahlreiche Menge Andächtiger erschienen; 50 davon nahmen am heil. Abendmahl T heil. Nach dem Gottesdienste wurden noch zwei Kinder getauft und ein junges Ehepaar getraut.

Derartige Gottesdienste sind fü r die hiesige, mitten unter Katho­

liken und Andersgläubigen lebende, kleine evangelische Gemeinde ein dringendes Bedürfniß, da die nächste evangelische Kirche von hier zwei M eilen weit entfernt, in T horn , ist.

, Graudenz, 26. M a i. (StaatSunterstützung fü r die Weichsel- Ueberschwemmten.) Bekanntlich sind durch das Hochwasscr deS vorigen Jahres auch die Ortschaften ParSken, Sackrau, Mockrau, Tannenrode und Wossarken im Graudenzer Kreise mehr oder weniger geschädigt worden. D ie Kreiskommission hatte beantragt, auS den vom S taate bereit gestellten Unterstützungs-Summen 10 0 0 0 M a rk an die geschädigten Besitzer zur Vertheilung zu bringen. M i t geringen Abstrichen sind jetzt rund 9 4 5 0 M a rk , bewilligt und zur Zahlung angewiesen worden, und heute hat die , Auszahlung der einzelnen Beträge aus der Kreiskasse begonnen.

AuS -e r M a rie n w e rd e re r N iederung, 26. M a i. (Unsere Pflaumen- und Birnbäum e) haben bereit- abgeblüht, die Aepfel- bäume aber prangen noch im schönsten Blüthenschmucke. D ie übergroße B lüthenfülle läßt eine außerordentliche Obsternte er­

warten, welche fü r unsere obstbautreibende Niederung immer von bedeutendem Einflüsse ist, da w ir hier Gärten haben, die wenn sie gut einschlagen, bis 3 0 0 0 M k . einbringen. D ie in G r. G rabau erbaute Obstdarre w ird in diesem Jahre zum ersten M a le in volle Thätigkeit treten, und falls sie befriedigt, soll in G r . Nebrau eine zweite nach demselben Muster errichtet werden. ( G .)

M arienw erder, 26. M a i. (D e r Gesammtbetrag der S ta a ts - Unterstützung fü r die Weichsel-Ueberschwemmten) ist am ersten Feiertage hier angelangt und die resp. Theilzahlungen sind auf Anordnung deS H errn Präsidenten noch an demselben Tage an die einzelnen Kreise abgesandt worden, obwohl die Expedirung wegen deS Feiertages besondere Schwierigkeiten machte. D ie für unsern Kreis bei dem M in is te riu m beantragte Summe von 69 06 5 M k . ist nicht voll bew illigt, sondern auf 65 223 M k.

reduzirt worden. D ie einzelnen Unterstützungen bewegen sich zwischen 10 und 2 3 0 0 M a rk . D ie Auszahlung ist bereits erfolgt und eS hat m it dieser Bertheilung die Unterstützung der Weichsel- Ueberschwemmten ih r Ende erreicht. Weitere Unterstützungsanträge

sind aussichtslos. ( W . M . )

Aus dem Kreise Gtuhm, 25. M a i. (E ine seltene Feier) fand heute in der Kirche zu Luisenwalde statt. Zw ei Ehepaare

nützlichen Maschinen zu erfinden und zu bauen, die heute im Dienste der Menschen und — der Juden stehen?

Z e i g t m i r d a s g e r i n g st e, p r a k t i s c h n ü t z » l i c h e D i n g , d a s e i n J u d e g e s c h a f f e n h a t !

Und ich soll nicht ungeduldig werden, wenn ich das Dam pfroß auf kühnen Brücken über Flüsse, Berge und Schluchten hinkeuchen sehe, um, auf weichen Polstern an­

maßend träge hingespreizt, einige Dutzend Juden im Lande hin und her zu schleppen, um ihnen die Menschen-Ausbeutung zu erleichtern?

Betrachtet einen Eisenbahnzug vom Anfang zum Ende, von der Glasscheibe der vordersten Laterne bis zum Leder­

schurz des letzten Schaffners, ist nur ein Theilchen — eine Schraube, ein Knopf, ein Nagel daran, der seine Entstehung einem Juden verdankte?

Selbst das, w om it der Jude sich so üppig kleidet und nährt, — hat er es erzeugt? I s t nicht A lle - ein Geschenk aus unserer Hand?

W as also verschafft ihm das Recht zum Genusse dieser D inge? — S e i n G e l d ? — S e i n G e l d ? I s t es denn s e i n G e l d ? Hat e r das Erz aus dem Schachte geholt, geschmolzen und geprägt? O der wo ist die sichtbare ehrliche Gegenleistung, die ihn in den rechtmäßigen Besitz des Geldes brachte? S e in Bischen Schacher vielleicht, da- er betreibt? W ollte G ott, w ir hätten weniger Schacher!

Ic h vermag nirgends etwas zu entdecken, etwa- Sichtbares

— Positives — Greifbares — Nützliches, was der Jude dafür geleistet hätte, daß er u n s e r Geld an sich brachte.

I h r werdet sagen: Es giebt außer den Juden auch andere Leute, die nicht arbeiten, nichts schaffen und doch leben.

- - N un wohl, sie verzehren vielleicht das, was ihre Vorfahren in ehrlicher A rbeit erworben, oder sie verrichten eine Thätigkeit, die nicht direkt schaffend ist, aber doch im Gesammt-Haushalte de- Staates nützlich w irk t; vor allen Dingen aber sind sie

wurden feierlich eingesegnet, von denen da« Budde'sche Ehepaar aus Zieglershuben seine diamantene, daS Wolleuweber'sche aus Ober-Rehhof seine goldene Hochzeit feierte.

V Berent, 26. M a i. (Verschiedenes.) Vergangenen Freitag wurde in der hiesigen Brauerei beim Aufwinden von Fässern aus dem Keller einer der dabei beschäftigten A rbeiter von einem Fasse unglücklicherweise dermaßen an die W and gedrückt, daß er schwere innere Verletzungen davon trug und schon nach einigen Stunden seinen Geist aufgab. O b eigene Unvorsichtigkeit oder Fahrlässig­

keit seitens der anderen Arbeiter die Schuld an diesem Unfälle trägt, ist noch nicht aufgeklärt. — M i t dem heutigen Tage w ird zwischen hier und Schöneck auf der im B au befindlichen Eisen­

bahnstrecke ein zweiter Arbeitszug eingestellt. D ie Oberbauarbeiten sind bis zum Bahnhöfe Klietsch gefördert und ist Aussicht vo r­

handen, daß in etwa 10 Tagen m it diesen Arbeiten unser B ah n­

hof erreicht w ird . — A m Himmelfahrtstage verübten hier mehrere halbwüchsige Burschen in der katholischen Kirche dadurch groben Unfug, daß sie in den Glsckenstuhl kletterten und dort Karten spielten, hin und wieder auch läuteten. Den Küster bedrohten sie m it Messern, als dieser es schließlich wagte, sie aus der Kirche zu exmittiren. Gegen die Uebelthäter ist polizeilich eingeschritten worden.

Schöueck, 25. M a i. (Schützenfest.) B e i dem heute hier stattgehabten Schützenfeste haben der Fleischermeister Sum ann 36N. die Königs-, der Tischlermeister Köpernick die erste R itte r- und der Schneidermeister Betlewski die zweite Ritterw ürde er­

worben. — Leider hat der von M itta g an bis in den späten Nachmittag hinein anhaltende Regen die fü r unser Städtchen schon m it Freuden erwartete Feier nicht zu einem sogen. Volksfeste werden lassen.

- i - E lb in g , 26. M a i. (Verschiedenes.) Verschiedene Z e i­

tungen brachten die Nachricht, daß im Seebadeorte Kahlberg die D ip h th e ritis herrsche und ihre O pfer fordere. Dem gegenüber macht die Direktion des Seebades bekannt, daß eine ärztliche Revision sämmtlicher Wohnungen deS O rtes stattgefunden, deren Resultat ergeben hat, daß dort seit M itte A p r il cr. kein D ip h - the ritiS -F a ll vorgekommen ist, auch gegenwärtig kein D iphtheritiS - Verdächtiger in Kahlberg existirt. — A ls Badearzt w ird in der kommenden S aison H err D r . Suchaneck aus D anzig fungiren, welcher in Kahlberg seinen Wohnsitz nehmen w ird. — D e r Kreis- turntag in Allenstein hat am 1. Pfingstseiertage den Beschluß ge­

faßt, im nächsten Jahre daS Kreisturnfest in E lbing abzuhalten.

— D e r M ag istrat wählte Herrn Brandmeister Kiesel aus Leipzig zum Brandinspektor der hiesigen städt. Feuerwehr. — Gestern tagte hier der Bundestag des norddeutschen Stolze'schen S teno­

graphenbundes unter äußerst geringer B etheiligung seitens der auswärtigen M itglied er. Von Königsberg waren 7 Herren an­

wesend, D anzig und T ils it gar nicht vertreten. — D e r hiesige Uhrmacher MaschinSki verunglückte gestern auf dem H a ff bei einer Segelpartie, die er von Kahlberg aus nach Pröbbernau unter­

nommen hatte. D e r junge M a n n setzte sich nämlich trotz der W arnungen deS Bootführers auf den B o rd des Bootes, fiel rück­

lings ins Wasser und konnte nur als Leiche herausgeholt werden.

F rie d la n d , 25. M a i. (E in e r unsinnigen W ette) ist wiederum ein Menschenleben zum O pfer gefallen. E in M ü lle r ­ geselle von der zum Gute K. gehörigen M ü h le wettete m it meh­

reren Bekannten, daß er durch die in vollem Gange befindlichen Flügel der W indm ühle durchlaufen werde; er wurde aber schon beim zweiten M a le von einem Flügel so unglücklich an den Kopf getroffen, daß er auf der Stelle verstarb.

A u s Ostpreußen, 26. M a i. (Unwetter. Ankauf von ostpreußischen Pferden.) Am 21. d. M t s . zog ein furchtbares G ew itter über Naujehnen. B litz auf B litz, Schlag auf Schlag erfolgte und Schloffen, wie Taubeneier und Wallnüsse groß, stürzten in ungeheurer Menge hernieder, Alles zerschmetternd und vernichtend. D ie Saatfelder sind fast sämmtlich vernichtet und die Bäume der Blüthen beraubt worden. — D ie ostpreußischen Pferde scheinen sich in der Türkei, namentlich in Konstantinopel, eines sehr guten R u fe - zu erfreuen, am 23. d. M ts . sind wieder von einem höheren türkischen Marstallbeamten auS den S ta l- lungen deS Herrn Friedm ann in Jnsterburg vier prachtvolle Pferde im Werthe von mehreren Tausend Thalern angekauft worden.

M arggrabowa, 25. M a i. (Z u m Münzfunde in M osnen.) Bekanntlich hat der Besitzer Kowalczi in M osnen in diesen Tagen auf seinem G arten viele G old- und Silbermünzen vergraben vor­

gefunden. A lte Leute in dem D orfe erzählen jetzt, daß der Schatz auf folgende A r t in die Erde gekommen is t: A u f der gedachten Besitzung lebte Ende des achtzehnten und Anfangs des neunzehnten Jahrhundert- ein alter Junggeselle, ein Husar, der vom Krieg-Handwerk lebte. E r nahm an mehreren Kriegen

von u n s e r e m Fleische und B lu te ; und eine große N ation kann sich schon den Luxus gestatten, einige tausend Thunichtse m it durchzufüttern, wenn sie vom eigenen Stamm e sind. Aber wer w ill uns verpflichten, daß w ir Angehörigen eines fremden Volkes, die n i e zu uns gehören wollen, sich im m er als ein Besonderes betrachten, gestatten, auf unserem schweißtriefenden Rücken ein schmarotzendes Wohlleben zu führen, uns auszu­

beuten und dann weiter zu ziehen?

Oder meint I h r wirklich, daß ohne die B e ihülfe der Juden unsere K u ltu r nicht zu Stande gekommen wäre? I h r werdet unsere N ation nicht so tief beschimpfen wollen!

Und sie genießen die Früchte unseres Fleißes nicht nur g l e i c h uns, sondern viele D inge sogar m it Bevorzugung.

Alle öffentlichen Verkehrsmittel und anderen Errungenschaften werden von den Juden verhältnißmäßig viel stärker benutzt, als von u n s e r e r N ation. J a , manche Annehmlichkeiten scheinen a u s s c h l i e ß l i c h zu i h r e m Gebrauche geschaffen.

S o llte n w ir wirklich bestimmt sein, unsere positiven Kräfte nur aufzuwenden, um den J u d e n das Leben angenehmer zu machen?

W as kann uns bewegen, die K ra ft unseres Genies und den Fleiß unserer Hände so tief zu erniedrigen, daß w ir sie zu Dienern de- Juden machen? Z u D ienern eines Ge>

schöpfe-, das von G ott m it dem Fluche der Unfähigkeit be­

laden ist und dadurch die unterste S tu fe im Menschenreiche einnim m t?

W ahrlich, w ir vergehen uns an unserem Schöpfer, der uns diese Kräfte gegeben!

S o llte h i e r i n vielleicht das Räthsel seine Lösung finden, daß w ir seit Jahrzehnten schaffen und ringen m it übermensch­

lichen Kräften und doch nichts vor uns bringen?

M u ß nicht der Fluch Gottes auch D e n treffen, der sich zum D iener eines gottverfluchten Volkes e rniedrigt!?"

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m it größeren H ofräum en, welche sich ihrer Lage und Beschaffenheit nach auch zu B a u ­ plätzen eignen, sollen ganz oder auch getheilt freihändig verkauft

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W ir haben allen G rund anzunehmen, daß das keineswegs befürchtet zu werden braucht, wenn w ir auch nicht sanguinisch genug sind, an eine unm ittel­!. bar

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