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Beiträge zum Verständnis und zur Würdigung von Lessings „Nathan“

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Academic year: 2021

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Beitrage

Зит Derftőndnis und sur Würdigung

non íefftngs „Hatban“

Hermann Stier,

©țjmnafialbircftor.

^rhpuö 1913.

grillige шт ¿hiljiTslicridjt ties |UiMi!d)i՝n ©ijmnit ¡turns ш friguri* я. |Ն

1913. 'Programm 9fr. 200.

®րսճ von ('iuftav jłtemp in Seigarb.

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Xcfjings Stellung jur religion unb »um Gljriftentum ift eine grage, an bet man im Unterricht in ißrima nicht vorbeigeben kann. Sie liegt im Sereid) gracier Unterrichtsfächer, ber Kírd)engcfd)idjte als eines Seils bes Religionsunterrichts unb beS beutfdjcn Unterrichts, ßier foroie in vielen anbern gallen jeigt es fid), rote günftig es ift, wenn, roie am piefigen (Gtjmnafium nun fdjon feit geraumer Seit, biefc beiben gâcher bemfelben Sebrer anvertraut finb.

Die „Beiträge", bie ich Betufsgeiioffen unb greunben nuferer Rnftalt ßier bieten »u bürfen glaube, finb aus langjähriger Unterrièbtopraris in beiben gädjern erivadjfen. Sie érijében nicht ben Rnfprudj auf irgenb welche fachliche æollftânbigleit. Sie finb, ba unerwartete ^inberniffe bie mir »u Gebote fte^enbe gelt cinfèbränltcn, mehr als fie folltcn, ftagmentarifd) geblieben unb nicht recht abgerunbet. Dennoch ljabe idj fie

»u veröffentlichen mid) cntfdiloffen, ba fonfi bie gleiche (Gelegenheit fi<h mir woljl nicht wieber bieten würbe.

Durch Betrachtung unb eingehenbete Erörterung einiger Hauptpunkte möchte ich 31t »eigen verfudjen, wie wir SeffingS „Ratban" aufgufaffen unb 311 beurteilen unb bem entfpredjenb auch in ber Sdjulc »u beljanbeln haben, bie wir ber Überjeugung leben, baß bas Eljriftentiim, freilich nicht alles, was fo genannt wirb, aber bodi bas echte, lebenbige, triebiräftige, burd) bie Dat fid) beweifenbe ©hriftentum bas Hödjfte unb Bcftc in ber 3BeIt ift, bie organifebe unb barmonifdie Einheit cchtefter grömmigkeit unb reinfter Sittlichkeit, unüberbietbare, wcltüberwinbcnbc -ffiabrljeit ('lottes, unb bie babei bod) Seffing, bcm ernften SBaljrljeitsfudjcr, ber bies Gbriftentum nicht gekannt bat, nicht nur gerecht werben wollen, fonbern and) iljm bafür banken, baß er einen „Ratban" gefcbricbeu bat.

Baut Sßernle Ijat in einer auf umfaffenber Kenntnis aller uns »ugänglidjcn Äußerungen SeffingS beruljcnben, grünblichen Unterfuchung "über „Seffing unb bas 6()riftentum" (Tübingen, 3JîoȘr 191'2) bie ganse Schwierigkeit bief er gragc gegeigt, gür bie Schule ergibt (ich barau?, wie vorfidjtig unb 3urücf=

haltenb wir in biefer Sache fein muffen. Die eigentlichen probleme liegen both jenfeits bes ßJefichtSkrcifes ber Schüler, wenn man auch Primanern, bie reifer finb als bie meiften, mit benen wirs in ber Regel 3U tun haben, vielleicht manche gingerjeige unb Slnteutungcn geben kann.

Slber ber „Rathan" muß in ber Brima gelefen, befprodjen, fruchtbar gemacht, bie Schüler muffen angcleitet werben 311 einem bie üblichen cinfeitigen unb uigureidjenbcn ober gerabc»u unrichtigen, tenben»iöfen Ruffaffungen weit hinter fid) laffenben Berftänbnis beS bebeutenben unb eigenartigen Seljrgebid)ts.

gur 'Vorbereitung ber Sefung genügen einige kurje, richtig gewählte Zeitteilungen aus SeffingS Seben, ljauptfäd)iid) einige bejeidjnenbe Rusfprüdje. gunädjft fein Bekenntnis über feine Stellung 311m 6()riftentum im Briefe an feinen Baler, Berlin, ben 80. Ziai 1749. Schon ljier macht er »um Ztaßftabc für bie SB ahrbeit bes (Glaubens bie Bewährung im Sehen mit befonberer Betonung ber gcinbesliebe als ber fpe»i=

fifdjen gorberung bes 6l)riftcntum6, burd) bie es anbere Religionen überbietet ; unb er erkennt, baß trabitioneH ererbte Religion nicht fdjon bie Triebkraft beS fittlidjen Sehens in ficb enthält. Hinweifen mag man auch auf ben feinen „(Gebauten über bie Herrnhuter" (gefchriebcn wal)rfd)einlid) 1750) 31t (Grunbe liegenben Saß :

„Der 'JRenfd) warb »um Dun unb nicht »um Bernünfteln gefebaffen." gm (Gegenfab »u vielen in ber 1*

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(Sefcßidjte bcr äßeltroeisßeit unb ber Neíigion ßervorragenben Gegebenheiten unb Crfdjeinungen finbet er bet ben Herrnhutern yefűlgung biefeS SaßeS. Sobann ift hier wicßtig, roaâ er an feinen Gruber .Rart am 2. gebruar 1774 feßrieb: „©arin finb mir einig, baß unfer altes Neligionsfpftem f alf ch ift; aber bas möcßte icß nidjt mit ©ir fagen, baß es ein gliefroert non Stümpern unb Hulbpßilofopßen fei. ЗФ weiß feinting in ber SBclt, an meld) em fid) ber menfcßlidje Scharf finn meßr gegeigt unb geübt hätte als an ißm. glictwert uon Stümpern unb Hulbpßilofopßen ift bas fReligionSfyftem, meines man jeßt an bie Stelle beS alten feßen mill." 3ln bem bamalS gerühmten, als größer gortfeßritt gepriefenen Christentum ber Vernunft tonnte er weber bas Cßriftentum nodj bie Vernunft entbeefen.

3m engen gufammenßang mit biefem feinem Urteil über bie alte örtßobojie unb ben als

„Sluftlärung" gepriefenen Vernunftglauben fteßt bie Veröffentlichung ber SBolfenbütteler gragmente, wegen ber er oon benen, bie für Sott gu eifern glaubten, .aber im Unoerftanb, fo heftig angegriffen warb. Cr wollte bas Sßefcn bes Cßriftcntums gu erforfdjen anfpornen unb ber tljeologifcben SBiffenfcßaft einen träftigen Slntrieb geben, ben unfruchtbaren Segenfaß oon Supranaturalismus unb Nationalismus gu überwinben.

©er Verfaffer jener fogenannten gragmente, fo urteilt er, fei bem gbeal eines VeftreiterS beS Cßriftcntums febr nahe gekommen ; ein in jener gelt begreifliches Urteil, bem wir uns jeßt freilich nicht mehr anfcßließen tonnen. Nun möge gegen ißn ein Wann auftreten, ber bent gbeal eines Gerteibigers beS Christentums noch naßer tomme. Crnftlich vermaßet er fid) gegen bie Gerbädjtigung feiner Slbfichten mit Berufung auf bas SBort beS HieronpmuS : ,.O impudentiam singulärem ! medicum accusant, quia venena prodiderit.“

freilich entfprach ber Crfolg ber Veröffentlichung feineswegs feiner Crwartung unb Hoffnung. Seine Segner, oon il)m in bie Cnge getrieben, wanbten ein lciber aud) fonfi fdton in ähnlichen gälten öfter ge=

branchies. Wittel an. Sie f(büßten fidj gegen fernere Singriffe von feiner Seite unb machten bem literarifdjen Streit ein jäßeS Cube. Sic benußten bie ihnen gu Sebote ftehenbe Wacht inborn fie bas Vraunfdiweigfdje Winifterium bagu veranlaßten, baß es ißm ohne höhere (Seneßmigung etwas weiteres in biefer Sache, fei es im Sanbe ober außerhalb bes Sanbes, bruden gu laßen verbot.

2Bir muffen es auch in ber Scßulc offen ausfpredjen, wie wir jeßt über ein folèßes Verbot gum Scßuße ber geltenben Rirdßenleßre urteilen. SBir muffen barin ein ben Urhebern freilich nidjt wirtlich be=

wußtes, uns aber boeß beutlid) ertennbares Reichen ber Schwache unb beS Rieinglaubens feßen. Wan tut ber SBaßrßeit feinen ©ienft, wenn man ißre Veftreitung burcß foldie Wittel ßinbert. ©aS Cßriftentum ßat in ben erften gaßrßunberten feines Seftanbes wieberßolt bie gange Goligeimacßt beS römifeßen äBeltreicßs gegen fich geßabt, unb gerabe bamalS ßat fieß unfer ®taube als ber Sieg erwiefen, bcr bie 3ßelt überwinbet.

Scffing wußte fofort, was er nun noch tun tonnte unb füllte gur gortfüßrung ber mit bem Cruft bes SBaßrßeitsfucßerS unb lebßafteftcm gntereffe begonnenen geßbe. Cr verfaßte feinen „diatßan", um gu feßen, ob man „ißn auf feiner alten Rangei, bem ©ßeater, noeß ungeßinbert werbe prebigen laffen."

3luS biefer Situation, aus biefen Vorbebingungen ift fein „Natßan" guncxcßft gu ertlaren unb gu verfteßen. ©aräus erflart fieß aueß bie von vornherein auffallenbe, von vielen gar nießt verftanbene, ja ißm gum feßweren Vorwurf gemachte, als ^artcilicßtcit unb Ungercdjtigteit gegen bas Cßriftentum begeießnete

©arfteHung ber Vertreter ber brei monotßeiftifcßen (Religionen.

Slber aueß wenn es waßr wäre, baß Scffing ßier fieß als ein geinb bes CßriftentumS geigte, fo würben wir immerßin nodj viel aus feinem „Gátiján" lernen tonnen. SB er fieß auf feinen waßren Vorteil verfloßt, ber tann, wie Scßiller uns leßrt, aueß ben geinb näßen ; benn biefer leßrt mieß, was id) f о IL

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Unb Seffing iff bod) nießt etma ein geinb beS GßriftentumS, fonbern ein ernfter 2Bai)tf)eitSfu(f)er, ber nud) mit feinem „Ratßan" ber 3Ba()rí)eit einen Dienft tun mitt. 3m ganzen Sereid) bes GßriftentumS fießt er, ber fdjarfficßtige, ernfte unb ftrenge Äritiker, fonici Salmimare, fo menig ed)tes ®olb. 6r faße fo gern bas ЗЬеаІ verwirklicht, bas nor ben Slugen feines ©elftes floßt.

Sèßittet ß at ®oetßc gegenüber befonni : „3dj finbe in ber cßriftlicßen Religion virtu aliter b te Slnlage ju bem ¿godiften unb Gb elfte n, unb b ie verfdjícbenen Grfcßeinungcn berfelben im Seben fdjeinen mir bloß beSroegen fo roibrig unb abgefèßmadt" — ßier merit man ben mit äftßetifcßem Rlaßftabe meffenben Did) ter — „weil fie verfehlte Darstellungen biefes «gödfftcn finb." Sitterbings, optimi corruptio pessima. Жет niel gegeben ift, von bem roirb viel gcforbcrt. 3e Eiliger unb wertvoller eine Sadic ift, um fo fdilimmer ift ißre Berunftaltung.

SBcmS Grnft ift mit bem Gßriftcntum, bem ifts um bic gange SBaßrßcit gu tun unb nicht um beit Sèßetn. So muß ißm alles baran liegen, baß über allerlei ©rfdjeinungen im Bereiche ծ es GßriftentumS unbefangen bie Sßaßrßeit gefügt werbe, unb er wirb and) auf Urteile, bie er nießt als burd)weg՜ maßt unb gutrcffcnb anerkennen kann, bod) bas SSort beS SlpoftelS anmenben (1. Dßeff. 5, 21): „л ávia äoxip.á'Qeie, то xa'/.iiv xaií'/tiT.“

Dies alles wollen wir bebenfeit, wenn wir uns unter Seffings Mangel feßen unb bie Sßrebigt anßören, bie er uns ijdlt. Stießt für ЗчЬеп ober SJlußamebaner ßält er biefc feilte Sßrcbigt, fonbern für Scute, bie Gßriften fein wollen, fid) für Sßriftcn ßalteu. Unb namentlicß ßat er cs babci auf „ben cßriftlidjen ißöbel" abgefcß'en.

Das bekennt er felbft in bem erft nad) feinem Dobe veröffentlichten ©ntivurf gtt einer Borrebe. Offenbar ßat ßier „ißöbcl" ben Sinn von profanum valgus ; vgl. „homines imperiti et profani" im SOften SIrtifel ber Slugsburger .Ronfeffion. @S finb bie Scute, bic -gang oßitc Sinn unb BerftänbniS für bas Sßefen ber Religion unb bes GßriftentumS unb namentlich für bic burd) bas Gßriftcntum uns geftelltc unenblicße Slufgabc fidi für Sßriften halten unb bem cntfprcdienb alle, bic fieß nicht gum Gßriftcntum bekennen, besßalb verachten unb, oßne fie and) nur gu kennen, ißneit von vorn ßereiit alles Schlechte gutrauen. Bgl. Gvang.

Stic. 18, 9.

Жег Scffing anflagt, baß er in feinem „Ratßan" gegen bie Sßriften partciifd) fei, infofern er Sicßt unb S¿hatten in Darftettung ber Gßarakterc nießt gereeßt verteilt ßabc, ber ßat beS Dicßters Slbficßt nicht verftanben. tblan ßat umgefeßrt jur Rechtfertigung Seffings mit Redit auf bie Grgäßlung vom barmßergigen Samariter verwiefen. Unb Scffing felbft lag ber Sebanke an biefe Sinologie nießt fern. Denn er ßat nad) Bottenbung feines „Ratßan", wenn and) woßl nur vorübergeßenb, an eine bramatifeße Bearbeitung biefer

* ©rgäßlung gebaeßt, in ber „ber fßriefter unb ber Sevit eine brillante Rotte fpielen füllten."

Scffing ßat bodi biirdiaus nid)t bic Slbfidit, bie brei monotßeiftifd)Cii Religionen, Gßriftcntum, 3übcntum unb 3slam, in ißrem gangen Жс)'сп unb allen aus biefem äßefen entfpringenben Äußerungen unb ЖігЕипдеп mit ciitanber 511 vergleichen, unb naeßbem er fo gegen cinanber ißren Жсгі abgewogen, bann bic grage gu entfeßeiben, welche von biefcit brei Religionen bie waßre ober bod) bie ßödjfte unb hefte fei. £ätte er bas gewollt, fo müßte bas Drama einen gang aiibern 3nßalt ßaben. gär keine biefer brei Religionen ßat er fid) biefe Slufgabc geftettt. Жіг főtten auch gar nießt bic ßier auftretenben SDlußamebaner als Vertreter bes 3slams, Ratßan unb Redja als bie bes 3l,bentums anfeßen.

Rein, Sßriften aller Sírt finb es, bie er fid) als §örer feiner Sßrebigt beult, auf fie will er wirken;

vor allem will er bic, welcßc von ber Bortrefflicßkeit, nidit etwa bes wußten unb eeßten ■ GßriftentumS, fonbern iß res eigenen ©laubcns übergeugt finb, gum Racßbcnkcn, gut Prüfung ungerechter Borurteile, gut Selbftcrkenntiiis unb gu gerechtem Urteil anregen unb ißnen bagu ßelfen.

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Sarum fiiért er uns Vertreter bes GljriftcntumS vor, burd) bie, was eigentlich bas G^riftcntum fein főtt, will unb fann, nur feljr wenig, nur unuottiommen gur Sarftellung fornmt, ja 511m Seif fogar in fein Segenteil vcrfețjrt ift. Saß es fofcȘe Beute gegeben fiat unb gibt unter benen, bie (griffen ßeißen unb fid) bafür' Raiten, fann fein unbefangen urteifenber SBcIt= unb iDtcnfdjenfenncr leugnen. Unb weif er auf Gfjriften wirten unb bereu Vorurteile befämpfen wili, (teilt er jenen als Sief)tgeftalten, als cbfe, in reiner Sefinnung bas Wüte nerwirfliefjenbe Gßaraltere (ßerfonen gegenüber, bie gwar nicht eigentlich als Vertreter bes flarns ober bes ^ubentums angefeljen werben bürfen, aber bod), auf bent Soben bes ^slants ober bes

^ubcntitms aufgcwachfen, пафЬет fie fid) gu einer reineren unb uottfoniinencrcn (Religion erhoben, fid) nőtt ber (Religion ihrer Safer піфі foSgefagt hoben. @r fabelt es fdjarf, baß ber „фгірііфе fßöbel" folcho Seule in einem „abfd)culid)cn Sichte" gu feljött pflege, b. h- fie gar feiner ebein unb tugcnbfjaften Sefinnung für- fähig Ijolte.

Seiber hat ja fretlid) fogar Sluguftinus, weil er, voit bem гіфпдеп Säße ,omne bonum aut ex Deo aut Deus ipse“ mtSgehenb, bie äßirffamfcit bor Kitinbe Sottes nur innerhalb bes (Bereichs ber Яігфе unb in feiner -Seife außerhalb ber Scbranfen berfelben für ntöglid) hielt, gu ber ÜReittting Slnlaß gegeben, baß bie Sugenbcn ber Reiben nur splendida vitia gewefctť feien.

Unb bie gleiche äluffaffung liegt blefem (Borurteil bes djriftlichen Röbels, սօս bein hier Scffing robot, gu- Snittbe. Sief es nach feiner ttbergeugung ungerechte (Borurteil gu wiberlegen, (teilt er ben (Bertretern bes Gljriftcntums einen Salabin, eine (Rechn unb vor nilem nls ѴегтігШфипд eines höljen ЗЬепІб ber §römntig=

feit unb ber Sittlidjfeit einen (Rathan gegenüber. (Sr gibt uns barnít fretlid) nicht einen für bie gefchichtliche 3Birflid)feit gültigen (Beweis, baß tatfäcblid) földje ßßnraftere, földbe Sefinnungen außerhalb beS (Bereichs bes Gijriftcntums gefd)id)tlid) nachweisbar jemals gewefen, aber bod) einen wirffamen Slntrieb gum üRadjbenfcn unb gut: (Prüfung unb gur porurteilslofen, neiblofen, uoit aller Gngßergigteit freien (Beurteilung alles beffen, was außerhalb bes Gljriftciitiims jemals ebei, groß unb gut gewefen ober ift.

Seffiitgs ,,(Rathan" ift ja nicht ein Scfdjidjtstverf, fonbern ein Srama. Зіиф bent hi ft or if феи Srania muß, weil es als Srama Vergegenwärtigung einer jganblung ift, eine größere Freiheit gegenüber ber ՏօքՓէՓէօ gugeftanben werben als bent խքէօրէքՓօո (R o m a it. 2lber SeffingS „(Rathan" ift nicht ein ßiftorif&es Srama, fonbern freie btcȘterifdje Seftaltung einer gbee.

(Ricmanb barf gegen Soothes „Iphigenie" bett Vorwurf erheben : eine földje Seftalt, wie feine Spljigenie ift, war auf bem Vőben bes Sriedjentiims unmöglid). Senn Soetljes „Iphigenie" ift als ibealcs ßunftwerf burdiaus gottlos. Beffings „(Rathan" ift fretlid) viel enger mit bent де(фіфШфеп jufammeiihang, itt ben bie ýanblitng Ijineingeftellt ift, ѵегііофіеп unb barin feftgclcgt. ЭІЬег bas (Recßt ber freien jbecciv Ьіфішід unb ber um bie де{фіфІІіфе ЗВігНіфІсіі unbefümmerten Sarftellung unb (Srfinbting von gbeal=

geftalten barf Beffing als S іф ter ebenfo für |'іф in dlitfpnC nehmen wie Soothe.

Beines ber ճճքքէոցքՓօո üRciftcrbramen ift ohne Scnbeng. SBoljltucnb unb crfi-еиііф ift uns bie nationale unb patriotice Seitbeng in feiner „dRinna". SBoljl Ьегефііді unb eine ernfte ÜRaljnung unb dBarnung ift bie Senbeng feiner „Gntilia", ber bie (Փսրքօ ^erbigfeit bes ՏՓԽքքօՏ ben wirlfamftett dluSbrud gibt. Оіоф weit mehr ift „jiatljan" Senbengbrama unb foil es паф bes ՏէՓէօրՏ ОДіфІ аиф fein. (Sr hat fclbft bies Srania „einen Soßtt feines Sliters, ben bie (fßoletnit entbinben half" genannt, er hat es піфі als ein ©фаиіріеі Ьс^еіфіісі, fonbern wohl gang mit ѴсЬафі ein bramatifdjes Sebidit genannt. Gr hat uns barnít gu vcrfteljcn gegeben, baß er Цф ßier піфі fowie in ben vorangeßenben Sramen an bie (Regeln ber Biinft gehalten hat, bie (іф aus bent dßefen bes Sramas von dlatur ergeben.

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ЗВепп mir mit bem ftrengen, aus bcm 3Befen bes Tramas entnommenen Waftftab meßen, fo flößen uns ßier maná)e Unroaßrfcßeinlicßfeiten auf, mir oermiffen mcßrfacß bie jureidßenbe Wotioierung. 3)1 it ben Eingaben, bte Taja (I, 6) über ben Tob ißres WanneS macßt, ftimint es nidßt, baß fie fltedja in ißrer Ktnbßeit gepflegt ßat (V, 6). 9tedßt unroaßrfdßeinlidß bünft cs uns, baß -Jlatßan, ber es für eine feßr etnfte unb gcroicßtige Aufgabe ßielt, flteèba in feinem ©tauben ;u erließen, ißt fo tauge gelt fdßon cinc Taja 5ur ©efeßfdßafterin gab unb biefer baburd) bie Wöglicßfeit gab auf 3ledßa ißren Einfluß auSjiiüben. ЗВепп Salabin, roic mir ßören, fonft nie einen Tempelßerrn begnabigte, fonbern alte, bie in feine <qcinbe fatten, töten läßt: roic paßt bas ;u bent ЗЗіІЬе feines GßarafterS, bas uns tieffing gibt: „ber «jjelb, ber lieber

©ottes ©ärtner roärc" (IV, 4)? Unb ber ünroaßrfdßcinlicßfeiten meßt als eine flößen uns auf in ber Sebensgefdßicßte Slffabs. ЗВепп Salabin noeß naeß fo langer gelt biefen entfdßrounbencn 33ruber fo treu liebt unb in Gßrcn ßält, fo finb mir boeß geneigt, anjuneßmen, baß Slffab ißm aueß im Gßarafter äßnlicß geroefen fein muß. 3Bie faßen wirs nun bamit reimen, baß eben biefer affab nießt nur einer Gßriftin ju tiiebe Gßrift geworben ifl, fonbern fieß bamit aueß fo gan; non feinem tianb unb Sott loögefagt ßat, baß er, fpätcr aus Teutfcßlanb roieber in feine tßcimat jurüdgefeßrt, bem ißn fo treu liebenben ®ruber gar fein tiebensjeicßen meßt gegeben ßaben, ja gegen fein eigenes tianb unb 33olf, gegen beit eigenen ЗЗгиЬег gefämpft ßaben faß ? ©efagt roirb bas ¡war nießt, aber cs ergibt fieß aus ber Grjäßlung bes KlofterbruberS (IV 7).

^rcilicß finb bies größtenteils Tatfacßen unb 39cgebenßeiten, bie nießt auf ber 33üßne jur Tarftettung fontmen, fonbern еіш топ /ли^еѵ/ласо? սցԼ SlríflotcícS in ber fl3octif p. 1454 b ju bes Sopßofles „König ÖbipuS" v. 11'2 ff. ЯЬег innerßalb ber bramatifeßen jßanblung liegt cs, baß ber $atriarcß flöß jur (Srreicßung.

feiner Зюсск bes tiaienbrubers Sonafibes bebient, roobureß ber Ticßter freiließ einen roirffamen Kontrafl ber Gßaraftere unb ein geeignetes Wütet, biefe ju jeidßnen, gewinnt, aber als ^anblung betrachtet ifl bies boeß nießt ßinreicßcnb begrünbet, ja redßt linroaßrfcßeinlicß.

31t einem Süßncnflürf, bas redßt eigentlidß Trama fein foß, ßättc fieß feßroerlicß tieffing folclie greü ßeiten geflattet. Ta roar für ißn ntaßgebenb bie tießre bes Striftoteles : ¿ող x«i otov i/jvyr¡ о (= céfiittaiç jtçay/iát tav ) г Հհ tçayaidíae, âevceÿov ԺՃ т<% Հէհ). aber ßier erlaubt er fldß biefe ^rcißeitcn, rocii er barauf redßnet, baß bie 3bее, in bereu Tienft bie ganje ^anblung unb bie Tarfteßung ber Gßaraftere fteßt, uns fo in anfprudß neßmen, intereffieren, ergreifen werbe, baß wir — unb fo geßt es ben Weiften — biefe Unwaßrfcßeinlicßfciten gar nießt werfen, fie überfeßen, ober fie bem Ticßter gern oerjeißen.

Tenn er miß uns nießt noeß einmal ein ooßcitbetes Kunftwerf ber bramatifeßen Tecßnif bieten; baß er bies fann, wenn er es will, ßat er genugfatn bewiefen. Sier miß er non ber 33üßnc ßerab bureß anroenbung aß ber Wittel, bie ißm ßier ju ©ebote fließen, bie ßier wirten, uns leßren, maßnen, innerlich anfaffen, für feine Überzeugung gewinnen, für; : er ßält ßier auf feiner altenKanjcl eine flSrebigt.

Unb barum meine icß, baß aueß für bie SBeßanbtung in ber ©cßule „giatßan" nidßt ßauptjäcßlicß als Wufter ber bramatifeßen Kunfl, obrooßl aueß biefe ju ftubieren unb ju berounbern ßier oft genug ©elcgenßcit ifl, fonbern als tießrgebidßt, als ißrebigt ju betrachten ifl.

Gs fei mir nun geflattet, junätßfl fo bem ©ang ber <gänblung ju folgen, baß icß barlege, roeldße Gießen unb 3Borte meines Gracßtens bie bejeicßnenbflcii finb, infofern fieß an fie eine 33etradßtung beffen tnüpft, roas uns tieffing ßier leßrt. greiließ ßalte ießs nießt nur für erlaubt, fonbern gerabeju für fßfließt bes tießrers, wenn nidßt tieffings ©laubcnsbcfcnntnis bas nufere fein foß, fonbern roir oon ißm gern unb roißig lernen rooßen, oßnc nufere rooßlbegrünbete Überzeugung ißm ju tiiebe aufjugeben, audß gelegentlidß in Kürje anjubcutcn, roas ßier bei tieffing ciufcitig ifl, ja roas roit bagegen einjuroenben ßaben.

(8)

8

, IT.

I, 1 unb 2. 3«t Rlittelpunlt bes 3ntercffeS fleht gu beginn ber .^anblung bic rounberbarc Rettung Verbas aus ber ^euerâbrunft. Ratí)an críennt fogleid), als er Tjört, baß ein non Salabin begnabigter Tcmpelßcrr ծ tefe Rettung uoiibradjt habe, barin ein Sßrtnbcr, ba§ ©ott bero irit Tjat, infofern er es burd) bio von SaíabiitS fonftigent Stand) gang abroeidjenbe Segnabigung bes Tempelherrn ermöglichte. Rus bem aus»

fül)rlid)crn Bcridjt, ben fobann Taja gibt, gicljt Ratean ben Schluß, baß er fid) flar madd, roas bies @r=

eigitis, baS mit all feinen abfonberlidieit Rebcnumftänbeii als ein Sßunber erfebeint, auf Red)a für einen

©inbruef gemadjt haben muß. @r fount feiner Tochter Semüts» unb Sinnesart. Tas ©rgebnis ift : fie f d) in ä r m t. Run beftätigt il)m bies Taja unb erflärt, baß Redia von einem ©ngel gerettet gu fein glaubt. Sie roeiß, baß biefe Sorftellung Red)aS ein SSaljn ift, aber fíe bittet, Ratljan möge feiner Tochter biefen fußen äßal)u laffen, unb Rathan fclbft gcftcl)t gu, baß auch tl)m biefer SSaljn füß fei. Ties wirb uns bato nachher burd) Rechn beftätigt, als biefe ihrem Sator gegenüber fid) barauf beruft, er habe fie felbft gelehrt, baß Sott gum Sefton borer, bie ihn lieben, folcße Sßunber, wie hier burd) Senbung feines ©ngcls, tun főnné.

,§iet ift nun als bcfpnbers wichtig hi՝rvorgul)cben erftens bie Betonung ber Übereinftimmung ber brei nionotljciftifdjen Religionen in biefer befonberen Ausprägung bes BprfehungSglaubens, fobann bie Be»

hanblung bes Sßunberbegriffs burd) Rathan. Sein flauer unb tief einbringenber SotteSglaube, ber bas gange Sßeltgefd)e()cit in feiner roeitreidjenben Verfettung als Offenbarung bes rounberbaren Sßefeus Sottes erfennt unb fühlt, fommt hier in wahrhaft erhabenen Sßortcn junt Rusbrud. Ähnlich wie in Schillers „Ton

©arlos" (111, 10) als ein Reichen ber Sröße Sottes es gebeutet wirb, baß fie fid) vor bem greigeift verbirgt, ber nur bas Raturgefd)el)cn ;u feßcn glaubt, wirb hier bie Stetigfeit unb alles im gufammenhang haltenbe Äraft bes göttlichen Sßirfens gur Berivirflid)ung feiner uns beiibringciibcn groeefe als bas ßöChfte unb edjtefte Sßunber gepriefen; guglcid) wirb ohne Bcftrcitung ber im engeren Sinne fo genannten, in bon pofitiven Religionen betonten Sßunber barauf hiugewiefen, baß, wer, tief cinblicfenb in ben wunberbaren gufammen- haitg bes 5ßeltgefd)ehcn8 unb biefen in feinem Rem erfaffenb, bie ftetigen cd)ten Sßunber erfennt, jener anbern gang entbehren faun. Unb bann wirb nadjgeroicfcn, wie in ber eigenartigen Verfettung ber Umftänbe, burd) bie biefe Rettung Redjas ermöglicht worben ift, fid) bie wunberbare Sßeisheit unb Ri acht ber voraus be=

benfenben unb bas ©ntfernte gufammenfaffenben, burd) bie gange Sßelt burdjgreifcnben Borfchung Sottes funbtut.

Run ift cs, was wohl gu beachten ift, ßier nicht Rocha, fonberh Taja, bie gu gunften bes (Glaubens an ein befonberes Sßunber im engeren Sinne beS SßorteS einen ©inwanb maeßt. Unb biefer , ©inwanb ver»

anlaßt Rathan gu einer fein ernften unb nad)brücf(id)cn Sßarnung vor ber (Gefaßt unb bem Raditeil einer földjeit BorfteHung. ©inerfeits nährt eine folcße BorfteHung ben Stolg bes Rlenfchen, ber fid) bcsßalb von Sott vor anbern bevorgugt bünft, unb wäßtenb er burd) fo gehegte unb gepflegte Qdjfucßt fich von Sott innerlich entfernt, hoch ißm viel näher gu fein wähnt als anbere, weil Sott iljm vor anbern eine befonbere Sanft erwiefen habe. Unb anbererfeits fehlt bann ber wirf fame Antrieb, für bie 2ßol)ltat fiel) bantbar gu erweifen, wäßrenb, wenn ein 3Jt e n f ch als SBcrfgeug Sottes bie rounberbarc tgülfe gebracht ßat, bie ЗВоІ)Ь tat fitt lid) frud)tbringenber ift, weil fie uns bie pflicht ber Tanfbarfeit fühlbarer macht unb wir auch (Gelegenheit haben, bem menfcßlidjen äßol)ltäter Tienfte gu erweifen.

Tic gange, von Ratljan trop ber Alarmingen Tajas, bie Red)a gu fdjonen bittet, mit beharrlicher, gielbcwußter Beurteilung bes ©ríebniffes unb feiner golgen burd)gcfül)rte Betrachtung bes Sinns unb Sweets folchcs ©reigniffes gipfelt in einem barans fid) ergebenben, fehr wichtigen Säße : An bäd) tig f db ro är men ift iveit leichter als gut hart be In unb baßer bei fdjlaffen, b. h- roiHensfChroadjen, gum Sanbein trägen unb unluftigen Wcnfdhen fo beliebt, weil fie fid) baburdj ber Sßflidjt gut gu hanbeln entgießen fönnen.

(9)

— 9 -

ígier babén wir einen bcr <gauptfäßc ber prebigt Seffings, einen Saß non bnrdjfcfilagenber unb burCțjgreifenber aBaßrljeit, gegen ben wir feine ©inwenbung madjen bürfen. Senn ju íjanbeín, tatig ju fein

ift nufere 33eftimmung and; nad) Bibéim ort f. ;. 33. ÏRattlj. 5, 16. ©pljef. 2, 10. Zit. 2, 14 u. ö.

Der Sluâfprud) 9latbanS геіфі viel weiter, als l)ier ausbrüdlidj gefügt wirb, ©r barf nidft geltenb gemacht werben gegen bas Pecht unb ben SBert einer ^römmigfeit von anberer Sírt, als PatljanS unb Рсфав ^römmigfeit ift ; einer ^römmigfeit, in ber fid) ber enge gufainmenljang ;wifd)cn Peligion unb Dichtung, wie it)ii im ©egenfaß jum Pationalismus ;. 33. Serber füllte unb erfannte, wirffam jeigt, für bereu pflege bic Plufif, bao gciftlidic Sieb, eine große 33ebeutung íjat.

Зепег Saß 9iatljanS gilt überall aló Kriterium, ob irgenb welche pflege bcr fyrömmigfeit, irgenb welche Scmcinfdjaft bcr ©rbauung gefunb unb lcbensfräftig ober nur ein „anbädjtig Schwärmen" unb infofern aïs fittlidj unfruchtbar, ja woljl gar fdjäblidj ju verwerfen ift. 9lidjts ift Schwärmerei, was wirb famen Shitricb, greubigfeit, .Kraft չոր Dat, jur 33cwá'hrung ber ©otteêerfenntnis unb Sottesgcmcinfdiaft burd) Erfüllung bes ©otteswiHenS in fich fèbließt.

T, 5.

Sier tritt in beit Uiittelpunft unferes ^ntereffes bic ©eftalt bcS Patriarchen, in befonbere Beleuchtung geftellt burd) ben ©egenfaß, cinerfeits ju bem .Klofterbrubcr, anbrerfeitS ;u bem Tempelherrn. 3» aufrichtig einfältiger Naivität richtet ber fllofterbruber ben Auftrag bes Patriarchen aus, im Bewußtfein bcr bent 9)iöndje auferlcgten pflicht bes unbebingten, alles eigene Zenten unb Urteilen bttreh biefe Unbebingtljeit aus=

fcbließcnbcii ©cțiorfams. ©r bringt, was bcr patriarch itjm gefügt íjat, gan; unverfürjt vor, gan; alles nad) bes patriardicn Sluffaffung unb Urteil oljnc jeglidjc Umbeutung, and) was ber pátriáid) jur 33cgrünbung bcr ¡ybrberung unb ^Überlegung ber ©inwänbe ihm gefügt hat, gan; getreu, fo baß wir fchon íjief ben Patriarchen, obgleich er fclbft noch піфі auftritt, gan; genau fennen lernen, ihm ins 3ancre, in bie SSerfftatt feiner ©efinnungen unb ©ntfdjließungen ;u blichen vermögen. So oft er auch unb oefliffentlich fein „fagt ber patriarch" (jinjufügt, um feinerfeits bie Verantwortung für bas, was jener erreichen will, abjuleljncn, unb fo entfdiicben er auch fchließlich feiner grettbe über ben Dlißerfolg feines Dienftes Slusbrud gibt int

©egenfaß ;u bem äßibcrftreben bagegen, bas er nicht los werben tonnte, obgleich er es fid) nicht inerten taffen burfte : er macht Ьоф bei ber gaitjen Vcrljanblung itid)t ben geringften VerfuCh, ben Zcmpclljerrn jur Ablehnung bes Auftrages յո veranlaffen ober and, nur beffen Slbncigung ju beftärfen. Зіиф vcrfdiweigt er woljl feins ber Argumente, bie jur Umftimmung bes Tempelherrn vorjutragen ber patriará) ihm auf=

getragen hatte.

Unb bod) läßt uns Scffing babci jugleich, wenn auch nicht beutliCh feljert, fo boeb aljnen, baß, inbem er bes Patriarchen Aufträge aufs ehrlidjftc ausrichtet, gerabe biefe feine Offenheit bas geeignetftc 9Rittel ift, ben Tempelherrn ftußig 'ju machen, fo baß ihm nicht gelingt, was ißm nach feinem eigenen SBunfdje піфі gelingen foil.

Der раігіагф քսՓէ fogleid; bie wunberbare Pettung bes Tempelherrn für feine felbftfüdjtigcn gwetfe nußbar jtt madjen. Ѵогііфіід unb ցօքՓէճէ fängt er an, als 3aterpret ber ЭІЬІіфІеп ©otteS, babei juglcid) bem Sclbftgefühl bes Pitlers іфтеіфсІпЬ ; alímäljíiďj tritt immer beutlidjer feine waljrc ЗІЬрфІ hervor.

Durxlj ՑԽտքէՓէ auf ganj befonbern Soíjn im Rimmel, ben er, ber Stellvertreter ©ottes auf ©rben unb ЗгфаЬег einer Ііфегп ©rtenntnis, bent Pitler jufagt (vgl. bagegen bas ճճօրէ ©Ijrifti ju ben Söljncn bes Bebebäus 9Parc. 10, 40), քսՓէ er biefcit ju loden ; ;идІсіф fteigert er bic Зфтсіфеіеі, bie ben Tempel­

herrn ju gewinnen fudjt, Ьигф bie Behauptung, baß niemanb fo geeignet fein fönne wie biefer, eine für bie շ

(10)

ganje Gßriftenßeit (mein acȘte auf btc Ժ) ara iter iftif d) e fjțjperbel) ivicßtige Sat ju vollbringen. @rft ßanbelt es fid) nur um eine feßeinbar unfcßulbige Sadie, um Beftettung eines BriefcßenS ; halb aber tarnt an ben Sag, mas biefer ¡Brief enthalten fad, baff alfo ber fo eben non Salabin begnabigte Slitter ben ^cinben Salabins als Spion bienen foil ; unb endlich wirb mit anfdjeincnber Unbefangenheit, als gelte es eine Sache, bie ju vollbringen bér Sempelßerr fid) bod) roo()l bereit finben laßen werbe, biedern jugemutet, baß er fid) baju werbe gebrauchen laßen, ben Sultan, ber ißm foeben fein Seben gefeßenft liât, burd) ßeimtücfifcßen Weucßelmorb aus bem Wege ju räumen.

Pm beutlidfften aber ¡tarnt ber то aß re Gßarafter bes Patriarchen an ben Sag burd) bie fopßiftifd)en Begrünbungen unb Berfudje, bes Slitters ©inroänbe nom Stanbpunfte einer beffern Sotteserfenntnis auS ju тоiberlegen. £>ier jeigt fich bcutlich bas тіуоиоѵ if>eîw>ç Ser patriarch tritt in földjén Wiberfprucß ju ben Sritnbfäßen, bie bem reblicßen, ehrlichen, ben Sânt gegen ben Lebensretter als unbebingte pflicht füßlenben Wenfcßen als fiare Pusfagen bes Seiviffens, ber untrüglichen Sottesftimme, über allem gweifel erhaben finb, weil er fich mit allen feinen rein felbftfücßtigen parteibeftrebungen an Stelle Sottes feßt. Sarin jeigt fid) bas Wefen ber ganj entarteten ítíerard)if<hen Anmaßung unb fjcrrfdjfucßt. Unb troß ber ehrlichen (Sntrüftung, mit ber ber Slitter bie empörenbe Behauptung, baß Bubenftüd vor Wenfcßen nicht auch Bubenftücf vor Sott fei, jurücfiveift, rairb roeiter ber Berfud) gemacht, beS Slitters geroiffenßaftc pflichttreue ju mibcrlegen burd) ein Weifterftüd ï) ierard) if d) f äff if d) er Sopljiftif. SB er ein geinb ber (Sijriftcntjcit fei,- fo heißt es, ßabe überhaupt gar fein Pecßt. Offenbar wirb hier als felbftverftänolid) vorausgefeßt, wenn auch nicht ausge=

fprod)cn, baß nur bie Gßriften vor Sott gelten. Unb ju irgenb welchem Saufe fei ber Slitter gar nicht verpflichtet, benn nicht um feinetroiHen fei es gefheben, baß il)m Salabin bas Seben fdjenfte: eine recht djarafteriftifeße Sopl)iftif jum gweefe ber fjerabfeßung beS SBertS einer guten Sat burd) Berbäditigung ber Wotive.

Scßarf unb flar tritt fcßoii l)ier, mo mir bőd; ben Patriarchen nur burd) bes ftloftetbtubets ЭВ о rte fennen lernen, bie völlige Sctfeßrung bes (Sljriftcntums in fein Segenteil hervor, bie Seffing in biefer Polle barftcllen то ill. SBenn ber iUofterbruber feine Berrounberung barüber ausfpridjt, baß ber heilige Wann fid) fo ju ben Singen biefer Welt herabjulaffen imftanbe fei, fo empfinben mir biefe Worte als eine beißenbe gronie. Slber ber .Rlofterbruber iff both wohl ju treuherzig unb einfältig, als baß er ben Patriarchen ganj burcßfdjauen fönnte. (fr hat einen heiligen Pefpeft vor ber Würbe bes Slmts, burd) bie, wie er glaubt, ber Patriarch als ein ^eiliger ganj im Rimmel lebt, b. ß. ßod) über ben eigenfücbtigen gntereffen biefer Welt, namentlich fern von ben im politifcßcn Weltlcben üblichen unb roirffamen Witteln unb fünften einer bie Schwachheiten ber Wenfcßen geroiffenlos unb rüdficbtslos jum eigenen Borteil ausnußenten Klugheit. Uns madjen bie Worte : „(Ss muß ißm fauer werben" recht barauf aufmerffam, baß ganj im Wiberfprud) ju feinem Slmt unb Beruf unb meljr noch ju bem Wcfen ber Pcligion, bereu Bcrfünbiger unb votbilblicßes Wufter er fein foli, biefer Wann mit wahrem Beijagen unb ftoljem Sclbftgefü ,1, fro ) barüber, baß er fid) auf biefe fünfte fo gut verfteßt, bie Polle beS rücfficßtslos bie gntereffen feiner fjerrfeßfuebt mit meifterßafter Secßnif vcrfolgenben, überall fdjarf beobadßtenben, alles fing berechnenden politifers fpielt.

IT, 1.

es ift rooßl ju beachten, baß Seffing bie feßarfen unb ßart tabelnben Worte über ben Stolj ber Xfßriftcn nießt Salabin in ben Wunb legt, fonbern Sittaß, bie flöget ju fein glaubt io er, ba fie fchon von Slnfang an gewußt ßabe, baß ber Stolj ber Gßriften eine fjeirat jivifdjen Sßriftcn unb Piditdjriften unmöglich mache. Wit ben Worten : „WtUft fie nicht fennen" macht pe i ben Potwurf, baß er, um feinem gtunbfäßlicßen Optimismus, feiner gutmütigen BerttaiienSfeligfeit ben Gßriften gegenüber nießt entfagen

(11)

11 —

ju miiffen, cigenfinnig fid) ber Seffern ©rfenntnis »erließe. Salabiit bleibt jroar аиф nad)l)cr nod) babei, baß nid)t bies ¿inbernis cs fei, bas bie geplante betrat uuntöglid) тифе. 3lbe» and) er rebel von mancherlei

„Slrmfeligteitcn", bie man im ©tauben ber ©Triften finbe, ju benen er аиф biefen ©tolj гефпеі. %ii

©íttaljs SB orten geigt քէՓ eine geroiffe Seibcnfdjaft^feit; ©alabin քՓէօցէ піфі ben діеіфеп Ton an, fonbern uiel mehr ben bes Schauerns, baß bie (Skriften {іф ju höherer ©rfenntnis unb reinerer Sefínnung ju erheben unb non engherzigen Vorurteilen, bie фп піфі bel)ctrfd)en bűrfen, քէՓ frei յս тафсп піфі imftanbe feien.

Taß „©țjriftus ein fo guter 9)ւօոքՓ geroefen", baß bie 6heißen „feine Tugcnb auf Streu unb ©tauben nehmen fönnen," baß alfo, mas bie ©Dangeliften dou feiner (йіііфеп Vollfonimenljeit berichten, піфі յս be=

jrocifcln fei, gefleht Sittafl спІіргсфепЬ ber Sehre bes flarns dou ffefu теп?фІіфсг ißerfon unb рйііфет

©baratter rücfbaltslos յս. ЭІЬсг fie gibt յս nerfleȘen, baß bie ©heiflen, roas ©hriftus ihnen ßinterlaffen babe, піфі rein unb treu beroahrt, fonbern mit „Slbergtauben" oermengt unb ЬаЬигф Ьееіпігафііді hätten.

Vcfoubers յս Ьсафісп ift nun hier ber ©egenfaß uon „©heißen" unb „sDlenfd)cn". Sßir finben i()n oft ()ier im „diatban" unb аиф anberroärts in ber Siteratur jener Seit, j. V. in bem ©еЬіфі bes ІидепЬІіфеп ©фіИег, in bem er feine Vegeifterung für Rouffeaii ausfpridit unb eine fdjrocre Auflage gegen bie ©hriften auSfpricbt, bie Rouffeau derfolgten, ber Ьоф „aus ©hriften ЭДеффсп roirbt". Эіидепіфсіпііф beuten l)icr ©alabin unb ©ittál) an eine über bem ©egenfaß dou ©heißen unb ЭІіфІфгіАеп fteßenbe ¿11=

manitätsreligion. Taß bas ефіе ©hriftentum піфі in irgenb einem ©egenfaß floßt յս bem, roas im heften Sinne „тещфііф" b. f>. für 9)lenfd)cn gut unb roertuoll ift, fonbern gerabe bie RoHenbung unb Verwirf։

Ildimig bes 99іеп|‘ф1іфеп ift, roiffen natürlich bie hier Vebcnben піфі. ©benfo wenig oermögen fíe յս oerftehen, warum es wahren ©hriften аиф um ben 91 amen ju tun ift, паііігііф піфі um ben bloßen diámén, fonbern weil es eine große Unbantbarbeit wäre, wenn fie ©Ijrifli diámén піфі heteimen wollten, пафЬет fie ix iov Tthjęoi/jaioę aitov n ávees ëXaßov у. а ï x/tyizv ¿vil '/.іп.ігос (©и. 3°Ь- Ն 16), unb rocii fie CS erfahren haben, baß nur aus bem ©tauben an f}bii bie ßähigteii fommt, burd) ben ЗВапЬеІ bie Sugenben beffen յս Dcrfünben, ber uns aus ber ginfteriiis in fein rounberbares Sicht berufen hat (1 tßctr. 2, 9). ©les müffen io i r hier cinroenbcn, fei es gegen bie hier dicbenbc, fei es gegen Seffing fclbft, beffen Vleinung jroar піфі ibentifd) ift mit ber t)ier geäußerten, aber фг bodj naße fleht- 9lber roit wollen Ьоф, was hier gefügt wirb, uns jur dJiabnung unb SBarnung сгпАІіф gefügt fein laßen. 3BaS ßier gerügt wirb, faun деіфефеп и ab ift .ncljrfad) дс)"феІ)сп. ©S ift roirtlicb ІПІсп|'фсп, bie fid) ©hriften bűn f ten, mehr uni ben diamen յս tun geroefen, als um bie ѴсггоігШфипд bes ©bríftciitums, unb man flat in ©ngherjígfcit unb Щагіеіііфісіі ben diamen mißbraudit, um in ungerechter dßeifc alles ЭііфіфгіАІіфе fo berabjufeßen, baß baS hier in leib'eiifdiaftlidcr ©tregung gcfprodienc dB ort „fdninben" піфі ganj ипЬсгсфіідІ fdicint.

II, 5.

¿ier DoUjiel)t fid) ein uoUfommener Птіфгоиид in bem Verhalten bes Tempelherrn gegen diaiban,

©tft begegnet er bief cm mit beleih igenbet ©егіпдіфаізипд, foiDol)terocil er ben gilben als іоіфеп иегафіеі, als aud) weil er für feine Tat, bie Stellung diedtas, überhaupt feinen Tauf haben will. Tann aber wirb er Ьигф diaiban, bet ihm, Ьигфаиз піфі ©Іеіфее mit ©Іеіфет vergilt, fonbern für feine Stimmung, für bie dJiotiuc feines ¿anbelnS ein fo tief cinbringenbcs, gercdites, DorurteilslofeS VerftänbniS befißt, ja feine bart՛

näcfige unb verlefeenbe dßeigerung aus fo ebien Dtotiücn abjulciten weiß, аПта1)Ііф umgeftimmt unb halb ganj umgeroanbclt. ©anj roiber ©rroarten fiiibct er in diaiban einen ©efinnungSgenoffen, bet für eine Veurteilung her ЗИепІфеп unb ber Religionen, bie Цф in ifim auf grunb feiner in leöter ¿¡eit детафіеп @r=

fафгипдеп ungebahnt bat, ben flarften unb beutlidiften dlusbrucf iljnt bietet.

2*

(12)

Batßan gibt einem ebien Optimismus in ber Beurteilung aller Wenfdjen, einem von allen Borurteilen, non aller Befangenheit freien, über alle unter ben Wenfdjen befteijenben ©egenfäße fjinwegfeßenben, alle um«

faffenben reinen Bertrauen 311г Wacht bes Sutén ín bér Wcnfcßßeit mit großer Entfcßiebenßeit BuSbrud.

guglcicß geigt er fiel) babci perfönlicß fo befdjeiben unb weiß bie Bflid)t gegenfeitiger (Schonung unb woßl=

wodenber Berträglidjfeit, inbem er mit burcbfchlagenber Begrfmbung alle Übergebung als unberechtigt gitrüd«

weift, fo gu fdjilbern, baß ber Tempelherr im üödhften Blaße überrafeßt ift, gerabc bei einem guben eine folcße Seftitnung gu finben. Tenn bas jübifeße Boit maeßt er bafür verantwortlich, baß es guerft, ba es bas auSermäßlte Bolt fid) nannte, bie „Blenfcßenmäfelei" getrieben unb biefe auf Eßrift unb Wufelmann vererbt ßabe famt ber ftolgen Bnmaßung bes SlaubenS, allein beit rechten Sott gu haben, ©ine földje Bn=

maßung ßabe gut golgc, baß man fid) berechtigt, ja verpflichtet glaube, ben beffern ®ott ber gangen Bleit als befielt aufgubringen. Tiefe fromme В afer ei ßabe er jefet in ihrer fdiwärgeflen ©eftalt fennen gelernt unb fei bureß bie Erfahrungen, bie er ßiet gemacht, burd) bie er jeßt einen földien Kampf für bie Beligion als eine Saferei ertannt ßabe, baßin gefomnten, bie SBirflidjfcit gu feljen, wie fie fei.

Tiefe Biorte ftnb, wie ber Schluß beutlièß geigt, mit leibenfdjaftlicßer Erregung gefprodjen, nießt infolge eines woßlbebacßten Borfaßes, fonbern fo, baß man freßt : was ißm lange auf ber Seele lüftete, was er bisher noeß nie gegen jentanb attsfpracß, ßat et jeßt in gitftimmung gu Batßans SBorten offen ausgu«

fpredien fieß getrieben gefüßlt. Er mödßte es aber lieber nießt gefügt ßabeit, ba er bod) babttreß Batßan belcibigt gu ßaben glaubt, unb ba barüber nod) weiter gu reben bod; feinen gweef ßabe.

Slatßan aber ift nießt belcibigt, entfeßtoben unb freubig ftimnit er bei;՛ bod) bent leibenfcßaftlicßen:

Sabel beS unberechtigten ©laubcnsftolges unb bes baraus entfpringenben törichten Kampfes ftellt er mit gang einfach futgem Busbrud bas Becßte unb ® ute. entgegen. Über jenem f oldj es Uitßeil aimdjtenben ©egenfaß floßt bas umfaffenbe В[[gemeine, auf bas, wer es in feinem wußten Blette ertannt ßabe, mit Bergicßt auf

©eltcnbmacßung bet ©egenfäße fiel) gurüefgieße.

^iet ßaben wir wicber eine jgauptftcHe, bie uns niel gu benfen gibt. BSieberutn bürfen wir, was bet Tempelßerr fügt, nießt fo oljite weiteres für Seffings eigene Wcinung halten. Bbcr baß Soff ing bief et Weinung feßt naße floßt, ßat er in bent Entwurf gut Borrebe felbft beutlidj genug befannt.

Blenu es maßt wäre gang naèß feinem Blortlaut, baß bas jübifeße Bolt guerft bas auSermäßlte Bolf fid) nannte, baß bies alfo eine von ißm felbft als Bush tuet feines Bationalftolgcs unb oßitc Bercdjti«

ցսոց gewählte Begcicßnung wäre, fo müßten wir beit ßiet auSgefprocßenen feßarfen Tabel als berechtigt an«

etfennen.

Blenn wir aber gfraels ^Religion, feine ©efdjicßte, feine Bebeutung für bie Wcnfcßßcit mit bet Bcligion, bet ©efdjicßte unb ber Bebeutung anbter Bölter vcrgleicßenb finben, baß, wenn gfraels ^ropßeten ißt Bolf als bas auSermäßlte, von ©ott gu feinem Eigentum berufene Boit begeidjncn, bies nießt eine Bn=

maßung bes BationalftolgeS ift, fonbern eine BSaßrßeit, bureß Offenbarung göttlichen Slats unb Bildens er«

faunt, bureß bie ©efeßießte betätigt, fo verlieren bod) babu rd) bie ßiet vom Tempelßerrn als Tabel gegen Ültben unb ißre Slacßaßmer gefptodjenen Biorte nicht alle Berechtigung unb Begrünbung. Teint was ßiet gctabelt wirb, ift bet ©laubensftolg unb bie aus bief em ßervorgeßenbe „Wenfcßenmäfelei", b. ß. bie aus bem ftolgen Selbftgefüßl, hoffet gu fein als bie anbern, entfprungene Steigung, burd) vorgefaßte, ungünftige Weinungen in bet Beurteilung bief er fid) beeinflußen gu laffett, fie gu verfleinern unb ßetabgufeßen.

„Üßr follt ßcilig feilt, benn icß bin ßeilig, bet $err, euer. Sott" (3 Blof. 1.), 2), bas ift bie gor«

betung Sottes an fein auSerwäßlteS Bolf, bas fein Eigentum fein foil vor allen Böltern, ein priefterlicßes Königreich (2 SJlof. 19, 5. 6). Wit biefen Biorten ift eine ßoße Sabe unb eine uneiiblicß große Bufgabe

(13)

13 —

gegeben. Жег biefc recht verfloßt unb erfaßt, ift bantbar uub auf Söfuitg ber großen Aufgabe eifrig bebacßt.

Aber ber ungebrochene Ggoismus unb bie fdjnellfertigc Selbftjufricbcnßeit ber übcrfläcßlidjfeit unb Srägßeit erzeugt bie Selbfttäufcßung, baß, was werben folt, fdjon uerwirtiiebt, feßon errcicßt fei. So entfteßt bie An=

maßung, ber ©laubcnsftolj, in bem ber 3Jienfcß ficb fclbft erßößt, ftatt Sott ju bauten unb in ber Eingabe an ißn ju leben. Siefen ©laubcnsftolj jeigt beutlicß ber ißßarifäismus. Aus ißiit entfpringt and) ein ver=

tcßrter unb falfcßcr (Sifcr für Ausbreitung bes eigenen Staubens, ugt. SJiattß. 23, 15.

Übrigens ift tvoßl ;u beaeßten, baß Stecßa über Sajas 39etnüßung, fie für bas Gßriftcntum ;u ge=

winnen, ganj anberS urteilt als ßier ber Sempclßcrr über bie Dilative bes SSefcßrungSeifers. Sie ertennt ganj tiar, baß Saja ißrer lleberjcuguitg gemäß fo ßanbeln muß, nidjt in fieß überßebenbem Slaubensftolj, fonbern aus Siebe (V, 6).

gießte fagt in ber fünften feiner Sieben an bie beutfeße Station : „Sober, bem § eil aufgegangen ift in feinem Innern, will notwendig, baß allen anbern basfclbe §cil wiberfaßre, unb er ift fo getrieben unb muß arbeiten, baß bie Quelle, aus ber ißm fein Sßoßlfein aufging, audi über anbere fid) verbreite."

3n bief ent Sinne ßaben ftets bie waßrßaft ©laubigen es für ißre Sßflidit angefeßen, für Ausbreitung ißres

©laubens, beffer gejagt - benn baß es ißt ©taube ift, faun nießt eigentlich bas Hlotiv fein — für Seilnaßme möglicßft vieler an bem in feinem unüberbietbaren Sßerte erfannten unb erfaßrenen fëeil ;u wirten.

S3on einer földjeit SBemüßung um Ausbreitung bes ©laubenS weiß ber Sempelßcrr gar nießts, er ßat fie nie fennen gelernt. (Sitte földje trifft alfo and) fein Sabel nidjt ; fie gefeßießt nur jur Gßre ©ottes unb jum

§cil ber Sölenfcßßeit, fie ßat mit ©laubenSftolj gar nießts ju tun, jebe Äußerung bcS ©laubensftoljes tönnte fie nur ßinbern. Sie gefeßießt allerbingS in ber ©ewißßeit, ben beffern ©ott, ja beit heften, beit bie gaitje ՋՋօ1է ertennen unb ßaben füllte, ju ßaben. Aber wenn fie im red)ten Ѳеоѵ unb xai' ёпіуѵыяѵ (9löni. 10, 2), alfo gemäß bem erfannten SBefeit ©ottes unb bem redjteit Serftänbnis für Gntfteßung eeßten

©laubenS gefeßießt, fo ift fie etwas gaitj anbres als bie ßier verurteilte ^emüßung, jentanb beit heften Sott aufjubringen. (Sine ^Religion, einen ©[außen jemanb aufbringen ift ja ganj augottfcßeinlicß ein verfeßrteS, gewaltfameS Sun, burd) bas Überzeugung, innere Aneignung, (Sinpflanjung triebfräftiger Sßaßrßeit niemals bewirft werben fann.

Ill, 1.

«gier fommt Stedjas SSerßältniS ju Saja, ber legieren Semüßung, dtecßa für ißren ©tauben ju gewinnen,, unb DlecßaS Ablehnung bief er ÜBemüßung gegenüber jur SarfteHung. SBorbereitet finb wir barauf burd. Sajas Äußerung gegen llatßan, baß ißt Sewiffcn fid) länger nießt meßr betäuben laße (I, 1). Dilit btejer unb einigen im gufammenßaitg bamit fteßenben SSorten gibt uns fdjon bort ber Sießter Anbeutungen, bie unfere Erwartung auf einen fpätern Auffcßluß erregen.

Saja intcrcffiert fid) feßr bafüt, baß Died)a nid)t in DlatßanS ÿaufe bleibe, fonbern in $änbe fomme,

„bie ißrer würbig finb." Ser alles՛tiar legembe Auffcßluß für bies „würbig" wirb erft fpäter gegeben ; vorbereitet barauf werben wir ßier burd) Dlatßans ՅՋօրէ ju Saja : „Soèß bin id) nur ein 3»be" unb bitrcß Sajas 53erficßerung, baß fie ißren SSert als Sßriftin feßr woßl füßle (1,6). Sie fagt bas mit befonberem 9lad)brud՝, bamit man fie nießt b es wegen mißadjte, weil fie fdjon fo lange in AatßanS tgaus gelebt.

Sledia wirb burd) Sajas ՅՋօր՚է: „Sein Sott, für ben er tämpft" veranlaßt, ißrer SSerwun=

berung über eine földje 33orfteHung Aus brud ju geben unb bie in ißr entßaltenc Auffaffung bes SßerßâltniffeS Sottes ju ben Dllcnfdjen jurüdjuwcifen. Sie tut bas mit Gntfdjiebenßeit, aber oßnc jebe Scßärfe ; bie wicberßolte Anrebe

„liebe Saja" fommt ißr von .§erjcn, fie win burd) bas, was fie ißr entgegnet, fie nießt verlegen. Aud; bas ՋՏօրէ „fonberbar" ift aus Scßonung gewäßlt. Sott fteßt ißr ju ßod), erßaben über allem ©egenfaß ber

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mit ciiianbct ftreítenbcn 3Jtenfd)cn unb ißrer partikularen ^ntereffen, als baß er fo ßerabgegogen werben bürfte in biefen .Kampf. .Keiner barf fo Sott feinen eigenen Sott nennen, baß er ißn, anbere ausfcßließenb, auf bereit Sofien fid) aneignet.

3ßre Seele mit einem älcferfelb oergleidjenb, auf bem ißr Slater ben reinen Samen ber SSernunft auSgeftreut ßat, meßet fie — erft unwillkürlich „Untraut," bann fdjonenber „Slunten" fagenb — bie guta ten ber ißßantaficreligion, bie fid) nid)t als gleichartig mit ber æernunftreligion vereinigen [affen, entfliehen ab.

Sie erkennt jeßt, wie fie fid) nor ißres Slaters klarer Ginfidjt fdjämen mußte, weil fie fid) non Saja baju verleiten ließ, gu glauben, ein Gngel ßabe fie gerettet. 38ir erfaßten erft ßier, baß Saja cs war, bie biefe Slorftellung veranlaßte. Sion ißrent Slater bornais besßalb gureeßt gewiefen, füßlt fie jeßt, baß földje gutáién ber ißßantafi ereligion, wenn fie aud) 33lumen vergleichbar finb, weil fie burd) feßöne Farbenpracht unb fußen Stift erfreuen, bod) Sdjaben bringen, infofern fie beit Seift burd) ißren Stift betäuben, alfo bie Klarßeit bes Senkens beeinträchtigen, unb ben Soben aitsfaugen, alfo bem Seift bie Kraft gut frudjtbringenben Sat entgießen. So fleibet fie ßier in ein treffenbes Stilb bie Erkenntnis, bie fie burd) ißreS Slaters Scleßrung ge=

wonneit ßat.

Sajas Äußerung : „38ernt іф nur reben bürfte" beutet auf bas Seßeimnis ßin, bas fie in jRüdjidjt auf Siatßan ißr bisßer verfdjwiegen ßat. Stecßa kann bies natürlich nitßt verfteßen unb wenbet bagegen ein, baß fie ftets mit inniger ֊Äüßrung unb aufrichtiger 33ewunberung cs angeßört ßabe, wenn Saja ißres Staubens Selben, bereu Säten unb Selben pries, gréilitý ßabe fie in bereu Stauben nidjt eben ^elbentum gefunben, fonbern nur ein 38 ab nett über Sott; aber es fei ißr ein großer Sroft, baß unfere Ergebenheit in Sott von blefem Sßäßncn gang unb gar nidjt abßange.

țgicr ßaben wir wieber eine ber wießtigften ^auptftellen. Seßeit wir, was ßier gu erwägen ift. Sie rechte Slertünbiginig bes Gßriftcntiims gefd)ießt nidjt nur burd) bie red)ten SBorte, fonbern burd) bie pcrfönlidie Slcrivirklidntng bcffcit, was als bas 33efte angeboten unb gepriefen wirb. Sils eine rechte Slerkünbigerin echten EßriftcnglaubenS können wir Saja nicht anfeßeu. Saß fíe „ißren 3Bert als Gßriftin woßl füßlt," geigt meßt Slaubcusftolg als ißerftänbnis für bes ßßriftentumS 38cfen unb Sinn. 9Jtan kann ficb leicht uorftcllen, was für ein Eßriftcntum cs ift, für bas fie 3iecßa gewinnen will : eine iflßantaficreligion, unb ißre Slattbensßclbcn finb bie gelben ber S eg en be, unb baßer kann man ficb woßl benken, wie feßr in biefer, was an jenen wirklich ßelbcnßaft war, verbunfelt wirb burd) überwudjernbe, umgcftaltcnbe Sage.

ЭГЬег viel gu benken gibt uns baS begeießnenbe 38ort „nufer SBäßnen über Sott." 3llS Slusbrud ber 35efd)cibeiißeit, aus ber bann and) feßonenbe gurüclßaltung, aufrichtige Sulbfamkeit Wcnfcßcn gegenüber, bie anbere ilorftcUiingen haben, folgt, mag cs uns Wohlgefallen, giber baß unfere Ergebenheit in Sott von unferm SBäßnen über (Kott gang unb gar nicht abßange, muffen wir beftreiten. 3e meßr wir bie Scwißßeit haben, Sott redit gu kennen, natürlich nidjt, wie er an fid) ift, fo baß wir einbringen könnten in bie Siefen ber Sattheit, aber wie er gegen uns gefilmt ift, um fo meßr wirb uns eine reeßte Ergebenheit in Sott möglich, unb biefe ßat ißren rechten Sinn unb gnßalt. SaS SBort: „3Bas Sott tut, bas ift woßl getan" ßat nicht ben gleichen gnßalt unb bie gleiche Kraft, wenn id) Sott als ben Slater unfers jßcrrn gefu Gßrifti naeß Gu. Foß. 14, 9 kenne, ober wenn id; Seift ober ißäntßeift bin. Gin Staube, wie er fid) barftellt g. 33. in 33ogaßh)S Sieb : „Շ Slaterßerg, о Sicht, о Seben," in fßattl Scrßarbs : „gft Sott für mich" ift nidjt ein Braunt bes übcrfliegcnben Sebanfens, ein „anbäeßtig Sd)wärmen," fonbern eine im Seben fieß bewäßrenbe Kraft.

Scwiß fcßließt bas 3Bort „Ergebenheit in Sott" in feinem ŽBoUfinne viel in fid) unb begeießnet infofern nidjt nur ein paffíves, bulbenbes iBerßaltcn. Slber g crabe wenn wir baran beulen, baß es gilt nidjt anbäeßtig gu feßwärmen, fonbern gut gu ßanbeln, fo möcßten wir, baß bod) ßier nidjt fo gang unauSgebrücft bliebe bie

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aftive Bewäßrung bergrömmigfeít, bas Sun bes SBillenS Sottes. Unb wenn wir baju ba finfa, Sottes SÍB illen ju tun, fо ift eine abäquate BorfteHung feines SBefenS, ju faer wir nießt fäijig finfa, jwar nießt notwenbig, aber Ьоф eine fo flare unfa gewiffe ©rfeniitnis feines SBefens unb SBiilenS, baß wir nicht als wäßnenfae int Tunfein taften, fonbern fidjer wiffcn, was unfers gebens 3roecf unb 3nßalt fein foil, unfa jur Berwirflidßung beffen faen rechten 2ßeg goßen főimen, tßier feiten wir alfo einen Wangcl, ben Berjidjt bes Sfeptifers auf gewiffe ©rfeniitnis ; es jeigt freß, baß faer Bernunftglaube, facn ßier Bccßa mit Batßan be=

fount, eine wirflidße Offenbarung Sottes nießt fount.

Ter folgenfae Auftritt fügt ju faer Sßarafterifierung faer grömmigfeit Bedjas no eß einen 3U9 ßinju, faureß ben faer Segenfaß jur fßßantafiereligion flar ßervorgcfeßrt wirb, ©ine große Befaeutung ßaben in allerlei ^Religionen unb namentlich aueß im mittelalterlichen ©ßriftentum ß ei lige Orte, b. ß. foldße, wo fOlenfcßen, faie Sßerfjeugc her Offenbarung Sottes waren, faureß bie Sott uns näßer fommt, gelebt, namentlich wo fie erlebt ßaben, was für ißre $erufswirffamfeit eine entfeßeifaenbe Bebcutung ßatte. Becßa floßt in WofeS ben Wann Sottes, faer vor Sott ftanfa, betu alfo Sott gegenwärtig, er ißm naße war. Slber fie ßat faoeß nießt ein befonbereS @ntereffe für ben Berg Sinai als ben Ort, wo Wofes oor Sott ftanfa, wie bie Ißilger, bie faer Tempelßerr bortßin geleitete, fonbern er ift ißr ein Berg wie anbere Berge, fyür bas, was in feiner ¿jnnerlicßfeit Bebentung ßat, ift ißr faer Ort gleichgültig.

III, 5—7.

3Sir fommeu junt Wittel՛ unb Sjößepunft bes Tramas. Batßan floßt vor Salabin in her ©rwartung, baß bief er ißn gerufen ßabe, um von ißm Selb ju erßalten, Unb ganj wifaer ©rwarten erfaßet er, baß faiefer SBaßrßeit von ißm ßaben will : „als ob faie Sßaßrßeit Wünje wäre."

9Iud) uns fommt bes Sultans fyrage: „3BaS für ein Staube, was für ein Sefeß ßat fair am meiften eingelcuditet?" ganj unerwartet. Turcß ben 3ufammenßang faer ^anblung ift fie nießt vorbereitet noeß begrünbet.

©rft nacßßer bringt Salabin fie in einen gewiff en 3llffimmcnßnn9 mit ben pflichten feines Berufs, inborn er von feinem Titel „Berbefferer faer SBclt unb bes Sefeßcs" robot.

ՋՏօոո wir geffings Trama fo verfteßen, wie er es faod) woßl verftanfaen feßen Wollte, als geßrgefaießt, als fßrebigt, fo wirb uns ßier bie 3bее, faie jur Tarftellung fommeu foil, als ßinreießenfae Begrünbung faiefer ßrage gelten, ©ine engere Berflccßtung bief er für bie 3bee fo wichtigen 3rtt9c niit bem 3Աքսոււա՝ո=

ßang faer ^anblung hielt er nießt für nötig, ba er fid) ßier im bramatifeßen Sebicßt an bie gorberungen einer ftrengern bramatifeßen Technif nießt binbet.

Bon faer ©ntfteßung unb ben mannigfachen Staublungen faer Bingparabel főimen wir ßier abfeßen.

geffing ßat fie nicht erfunben, er ßat fo viel Sinn ßineingclegt, als er nur tonnte, ©r ßat faie ffeptifeße Srunbtenbenj, faie bei facn mannigfaltigen 3Banblungen geblieben war, junäcßft nod) verfcßärft, aber faer 3mdfel beßält bei ißm nießt faaS leßte 2ßort. ©r finfaet eine pofitive Slntwort, unfa blefe ift uns bie £>auptfadje.

ЗШегЬіпдб, orane sanilo claudicai, bas feßen wir ßier feßr beutlicß. Wan barf freiließ nie alle

©injeljüge eines SleidßniffeS auf faie 3bee, bie es barftelleu foil, ausbeuten. So ¡vollen wir aud) ßier faavon abfeßen, baß bes BaterS Berßalten gegenüber ben farei glcicß geliebten Sößnen unb faamit im Srunbe aueß fein ©ßarafter in eine reeßt ungünftige Beleuchtung tritt faureß feine „fromme Scßwadßßeit," wie faer eupßi- miftifdß entfdjulbigenbe SluSfarmf lautet, unb bereu unabwenbbare folgen. 3Bir wollen uns aueß bie tei=

fcßiefacncn ßier angebeuteten Scenen, in faenen nie bei* Bater mit facn farei Sößnen jufammen fein -ui , aueß nid)t in facn für ißre Sßietät bebeutungSvoHften Stimben, nießt nodj weiter ausmälcii. Batßän fell ¡i шип f t uidßt umßin es bentlid) auSjufprcdßen, wie nach bes BaterS Tobe bie Sößne gegen einanfaer in yoru geraten, wie fie fid) gegenfeitig als Bcrräter bejeießnen unb an Bacße benfen.

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16 ֊֊

216er bas (Sine muffen roir, fo քՓսրք апф biefe ©intvenbung fdjon jurüágewiefen worben íft, un§ Ьоф erlauben ju b cm críen, ©in .Rlcinob wic ber foftbarc Sting iann feiner Statur паф als ein materielles Glut ber eine nur auf fioften bes anbern, fo baß bief er nom Befiß au ö g cf ф Io ff er t ift, befißen. Unb bieś Ŕ'lcinob foli l)ier bas Symbol ber wahren Religion, bes гефіеп ©laubens fein, b. I). eines geistigen Gluts, bas an Sßert піфі nur ոէՓէտ verliert, fonbern vielmehr für ¡eben nur gewinnt, wenn es viele mit einanber ¡ptgleid) befißen. Dies ift, bas ménben wir hier ein, ja gcrabc ein ganj Փսրո(էօրէքէ1քՓօր llntcrfdiicb $юі)феп materiellen unb geiftigen (Gütern. Dian fönntc 5. B. bie ©rjä^Iung von ber wunberbaren Speifung ber Taufcnbc burd) bie wenigen Brote ս11օցօոքՓ beuten als ein Sinnbilb ber SBaßrßeit, baß geiftige ©liter Ьпгф bic Teilnahme vieler ins ІІпепЬІіфс іѵаф)сп. ^ebenfalls fann Religion, fann ©taube піфі als cin ©ut bejcidjnct werben, bas ber eine auf fioften bes anbern befißt. ýicr liegt ein ЗВІЬег)ргиф vor.

2lber bie Rnwcnbung, bie Seffing von ber jarabel hier mad)t, läßt fid) unabhängig von blefem ЗВіЬегі'ргиф verfloßen. ՏՓօո ber .õinwcís auf bic Шіафі, bie Rraft unb ben SBcrt ber Sßictät für bie gcljörigfcit eines Ricnfdien ju einer ber verfdjiebcnen Religionen ift ein wertvoller Glcbanfe, ben jeber, ber Stnßänger anberer Religionen gcredjt unb unbefangen beurteilen will, voHcnbs wer es unternimmt, aitbere für feine Religion gewinnen ju wollen, паф feinem vollen ©ewidjt ernennen unb f фарси foli, ©egen bie Be=

ßauptung fi-еіііф, baß „©еіфіфіе Ьоф woljl allein auf Trotte unb ©tauben angenommen werben muffe,"

bürfeit wir ©infprud) ergeben. Sic ift diarafteriftifd) für ben unljiftorifdicn Sinn bes аф^ефпіеп 3aßrßunberts.

Sßeit тіфіідег abet ift bas ^otgenbe. ^icr jeigt es fid), wic wiФtig, ja ber .Rern ber Sache bas Йетцсіфсп ift, woburd) ber ефіе -Ring fid) erweift, unb патспіііф ber gufaț, baß biefe Rraft bes Ringes bebingt ift burd) bie GilaubenSjuverfidit beS BcfißerS. ®игф biefen спІ|фсіЬепЬсп ^ufaß Ijat Seffing, was an bem ©leidtnis unjutreffenb war, wenn ber Ring ein geiftiges ©ut, ben ©tauben bebrüten füllte, aufgeb oben unb ausgeglichen, foweit bicS möglid) war.

3unäd)ft ftreiten bie brei В rüber mit einanber, jeber bcfdytlbigt ben anbern bcS BerratS unb will fid) rädjen. SB ernt bie Slnßänger ber ѵегІфіеЬепеп Religionen fid) fo ju einanber verhalten, fo ift feine Religion bie redjte, benn bei feinem bewährt ber Ring feine ftrajt. ©r faun fie піфі bewähren, weil trop ber heftigen Slnfdnilbigung bes anbern jeber bod; піфі bie քէՓրրօ 3uvcrfid)t hoben fann, felbft beit editen Ring jtt befi&en.

Slbcr ber Rid)ter, ber ben Streit піфі ju entfdicibcn vermag, weiß Ьоф einen guten Rat 311 geben.

Sin Stelle bes Streits trete auf grunb bes unbebingten Bertrauens jum Bater-, infolge beffen ein jeber feinen Ring für bon сфіеп hält, bas eifrige Beftreben eines jeben, bic ©ффеіі feines Ringes Ьи.гф ben Beweis feiner SBirfung ju erweifen. 2ßenn bies ցօքՓէօհէ, f о hört ber Streit auf, unb es beginnt ein reger SBcttcifer in Bewährung ber Zugenben, burd) bic bie ©ффеіі bes Ringes քէՓ erweifen foil. jgier ift nun wohl ju Ьсафісп, was bas für Tugenben finb. Boran flehen bic Tugenben, bie bas gcrabc ©egenteil finb von boit Ьпгф beit Rumpf unb Streit ber Rcligionsparteien um bic ібеогсіііф erweisbare 2Bahr()cit ber Religionen fonfi ver=

anlaßten unb oft bis 31t leibenfdjaft^cr ©rbitterung gefteigerten Untugenben. .Sie ¿eigen bas Beftreben, bas Böfe mit Glutem 511 überwinben, unb beruhen auf ber innigften ©rgebenheit in ©ott.

Run wirb entfdjiebcn betont, baß es յո einer ©ntfd)cibung bes Streits jeßt nodi піфі fommt. Bicl=

mel)r Іргіфі ber Віфіег gattj beftimmt bie Erwartung aus, baß biefer rege SBettcifer, einanber in Bewährung jobber Tugenben 31t überbieten, viele ©enerationen ЬіпЬигф bauern wirb, ©rft паф taufenb taufenb fahren füll ber weifcrc Ridjter іргефеп, b. h- Ьоф wohl bie ©ոէքՓօՓսոց geben. Ruf bic fortifie ¿Jufunft wirb ver­

to tefe n unb angebeutet, baß bann einmal eine ©ոէքՓօէԽաց ftattfinben werbe ober Ьоф főnné.

Յո főbbem regem SBetteífcr betätigen fid) Ііііііфе Rrőfte, unb merfwürbiger SSeífe werben biefe bcjcidmet als bie fiel) äußernben .Rrafte ber Steine, alfo Ьоф піфі bcS einen Steins. So bleibt biefer alfo

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unecfmtnt, benn alle Steine eratei)en fiel) als wirtfam, weil ein jeber 311 feinem Steine bie gewiffe juueefidjt l)egt unb bent cntfprecbenb „feiner unbeftodfnen, non Rorurteilen freien Siebe itadjeifert." 3ln Stelle ber Wirtfamfeit bes Steins tritt alfo bie Я raft bes (Staubens an bes Steins Wirtfamteit unb bes aus blefem Stauben entfpringenben Sittlichen Wetteifers, gabem nun no raus gefegt wirb, baß biefer Wetteifer offne ®nt fdjeibung unenblid) lange fortbauern wirb, ift bie non bem Steine als földfém ausgeljenbe .fitaft tatfädjlid) bebeutungslos geworben ; bie folgen finb biefelben, als ob՛ ber edite Stein uerloren gegangen wäre. Tenn feiner jeidinct fid) in erfennbarer Weife vor ben anbern aus. Stun ljat aber bie 3lnnal)mc, baß ber edfte Stein wir Elid) verloren fei, in ber vorangegangenen @rjäl)íung feinen Srunb, wir folien fie alfo woț)l aud) bier nid)t gelten laffen. Woburd) finb nun bie beiben anbern Steine an Wirfung bem ed)ten gleidj geworben ? âlugenfdfeinlidf burdb bie Kraft bes. Staubens, weil cin jeber feinen Stein als ben cd)ten erweifen will.

Unjweifelbaft wirb |ter erilärt, baß -jur ^elt ber Streit nicht entfliehen werben főnné, alfo feine ber Religionen vor ben anbern iff ren ՋՏօրյսց f ebon enviejen bube. Retracten wir nun bie (Sntwidelung ber

^anblung unb bie TarftcUung ber Cbaraftere als bie $11 ber hier veranfdjaulidften gbee gebotene Erläuterung, fo finben wir: Es wirb gelehrt, baß auf bent Soben jeber biefer brei Religionen bie wahre unb echte Religion, als beten voUfommenfter Vertreter Ratljan bargefteHt wirb, ber aber auch Salabin nal)c fteljt, unb 311 ber ber Tempelherr burd) bie Sanierung feines ©ßarafters unb Sefreiung von bett Sorurteilen, bie iljn bisher beljerrfditcn, (jitiburd) geführt wirb, entfteljen unb erwathfen faun, unb baß biefer wahren Religion gegenüber fid) jene brei Religionen neutral verhalten.

§at nun Seffing bies wirflid) dny/ianxüic unb nicht nur, wie er in feilten Streitfd)riften fo gerne verfährt, '/iHii'aöri.xirtc, alfo als feine eigene Ueberjeugung auSfprcdjen wollen ? Seine Ertlärung in ber Rotrebe, „Rathaus Scfinnuug gegen alle pofitive Religion fei von jeher bie feinige gewefen," fprid)t bafttr.

Eine anbere Antwort aber bürfen wir aus ber „Ziehung bes RlenfdjengefchledltS" entnehmen.

befragen wir bas jengnis ber Sefdiidjte, fo müffen wir jagen : bie liier von Seffing burdj Rathan vorgetragene .¿bec fdnvebt nicht nur gans in ber Suft, fonbern fie ift and) burd) bie Sefdiicbte wiberlcgt ; auf biefc uns berufenb unb auf bie in ber Erfahrung woljl begrünbetc eigene Übcrseugung lehnen wir fie ab.

Teitnod) finben wir and) hier fcljr wertvolle Sebalden, ja wichtige Wahrheiten.

Teutlid) wirb gezeigt, woburdi erft eine Religion für ben Wenfdjcn lebenbig unb wirffam wirb, teilte Re=

ligion ift bie echte .unb wahre, foweit fie nur einem Ringe gleicht, beit ein Rienfd) überfommt unb trägt, alfo an fid), abgefehen von ihrer Serval)rung unb Rerw irt licßung in bor Rlenfdjen Seben, .hierher gehört, was Seffing, freilid) ohne földje nähere Reftintmung unb Erläuterung, über „beit Raditeil" fagt, „welchen geoffyit- barte Religionen bent menfdilidjen Scfchleditc bringen." Sie tun bas, infofern bie Reten net in bet Sinn ahnte ber Gilaubensvorftellungen bas §eil gefunben 311 hoben glauben. Wahrheit im religiösen Sinne heißt im Sittlichen Seben fid) wirtfam erweifenbe .Kraft, ôryauiç Ѳеоѵ eís awc^Qíav (Röm. 1, 16). Unb mit gutem ©rtinbe betont Seffing vor allem im Verhalten bes Ricnfdjcn feinem Rädjften gegenüber bie Re=

Währung bet hier gerühmten, allen Streit unb (Siegeltjafe, bas Röfe mit (gutem überwinbenben Tugenben.

Rian möchte meinen, Seffing will uns hier jugleidj geigen, 100311 bie Rerfchicbenheit ber fid) ben Rang ftreitig madienbcn Religionen — unb wir bürften barans bann weiter folgern, ber verfcbiebeneit Re=

tenntniffe innerhalb ber El)riftenl)cit unb ber verfdiiebenen Richtungen innerhalb einer Sanbestirdje — ba ift : nämlid), wie bie Welt überhaupt nad) ^idjtc als „Rlaterial ber Rflidit," 311г Retätiguncg eines regen Wetteifers im Sittlichen Sebeit, .¿ebenfalls wirb hier ein ganj anbrer, weit beffrer, als ber bisher oft begangene, ja ber allein 311г völligen Klarheit unb (Gewißheit führenbe Weg 311t Entfcheibuiig bes Streits ber Religionen gewiefen. Risher hat man fiel) geftritten, inbem man bie Wahrheit ber eigenen ®IaubenSvorfteHungen

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tțjeoretifd) gu erweifen, roiffcnfcbaftlidj gu bcmonftriercn fútate unb ebenfo ben ©cgner gu roiberlegen. Tiefer (Streit b nt unenblich oiel Untjeil geftiftet, hat bas Segenteil ber Ijicr gerühmten Tugenben veranlaßt. ' Tenu er batte gut fvolge, bab aus Slaubcnsfragen sJJl a d) t f r a g e n mürben, bab man mit Rlitteln tâmp f t e, bie bas, mas edite religion mitten roili, gerabegu bmbern, aufbeben, gerftören. „Tic meiften Rlenfdjen mollen lieber für ihre Religion ftreiten", fagt Rlontaigne, „als nach il)r leben" ; natürlidi, bas erftere ift iveit leichter, aber ber Semeis für bic 2Baf»rbeit tann boeb nur burd) bas leftere geführt го erben.

Ջ ier geigt uns Seffing einen SB eg, gegen ben niemanb, ber echte Religion tennt, etmaS einroenben tann.

Ter Rlaßftab, ber hier geboten roirb, ift bem ©hriftentum fclbft entnommen, f. Rlattl). 5, 16. 7, 20. Sv.

3ol)- 13, 35; jtinii: <¡i lifáitifi év£(>yovfiÉvr¡ (Sal. 5,6), bas ift bie roahrc -Rachfolge (Sbrifti.

Silber menu mir bic Religionen mit bief em Rlaßftabe meffen, bas müffen mir gegen Seffing geltenb machen, fo brauchen mir nicht mehr roie Ratljan barauf gu marten, baß nach unenblid) langer geit einmal ber roeifcrc Ri A ter fein Urteil fpredie. Tas Gljriftentum hat fid), feit es auf ber 2Belt ift, als bic wahre, beffer gefagt als bie roabrfte, b. In gut llberroinbung bes Böfen unb Berroirflichung bes unbebingt ©Uten roirtfamfte, lebcnSträftigftc Religion erroiefen unb erroeift fid) als földje immer unb überall ba, roo es echt unb innerlich wahr ift, b. խ ergriffen als bas bic gange Sßerfon von ben Banben ber ©igenfucht unb Trägheit befreienbe unb in ben Tienft ©Ottes unb bes Rädjften fteHenbe Sebcnsgefeß.

3lber freilich eben ber l)ier gegebene Rlaßftab unb ber hier bargclegtc Beweis für bie 3Sal)rheit einer Religion geigen uns auch, bah bie naive RorauSfepung, ber cntfpredjenb (Balabin fagte : „Bon biefen b.rei Religionen tann hoch eine nur bic wahre fein," nicht gang richtig ift. (£s ift nicht fo, baft nur eine Religion bie wahre, bic anbern gang unwahr, bie eine gang Sicht, bic anbern gang ^infternis finb. $e nach ber Äraft ber fittlidjcn Stiftung ift ber SBahrhcitsgchalt ber Religionen gu beurteilen. Tas Ghriftciitum bebarf, um in feinem unbebingten unb unüberbietbaren äßerte recht gcroürbigt gu werben, nicht ber Richtung, bic auf RuguftinS ©nabcnlehre beruht, baft bie Tugenben ber Reiben nur splendida vitia feien.

freilich ergibt fid) aus ber hicr entwickelten Deutung ber jarabel noch eine Folgerung, bie nicht iinausgefprochen bleiben barf. 38enn, wie ber lange օխս՛ Ccntfcheibung fortbauernbe Sßettftreit ber Brübcr beweift, bic Äraft nicht auf bem Ringe — benn fie tonnen hoch nicht alle brei edit fein — fonbern auf bem

©tauben beS Rlenfdjen an bie Ära ft feines Ringes beruht, fo fdieint bes Rlenfcbcn fittliche Seiftung gang biirch feine eigene fittliche Énergie unb Äraft crmöglidit gu fein, fie ift alfo bes Rlenfdjen Tat unb Berbicnft.

Seffing hat biefc Folgerung nicht vermieben, rocii es ihm bureaus barauf antant, cingufchärfen, baft bas Vertrauen gut Sßaftrfteit feiner Religion bem ©laubigen nicht ein Sdjlummcrfiffcn für bic eigene Trägheit unb Untätigfeit fein barf. Jgat er bies ivirtlid) als feine eigene Rieinung ausfpredjen mollen У

Sius bcm „Rathan" bürften für bic Beantroortung bief er grage givei Stellen in betracht fommen ; einer) cits bes Sultans Sßort gum Tempelherrn (IV, 4) : „ЗВепп ©ott roas Sutes burd) uns tut" ; h ter alfo ift Sott ber SBirtenbe. Slnbrcrfeits aber fagt Ratljan (IV, 7) : „ 3Bas fich ber gottergebene RI e n f cb für Taten abgeroinnen tann." Schließlich barf man aber von einer jarabel nicht guviel forbern unb nicht aus խր folgern, roas nicht in ihr liegt. Sie gibt nur antwort auf bie fragen, für bie fie beftimmt ift..

3Bir bürfen nicht behaupten, baß bie Rlitteilung göttlicher Äraft nur burd) ben Ring fijmbolificrt werbe, baß bei ber von biefem nicht bewirften eigenen Betätigung unb æiUensanftrengung bes Rlenfdjen bie göttliche æirfung alfo gang ausgcfdjloffen fei.՛ ^ür bie uns roefentlícfte Söahrfteit, baß alle Fähigkeit bes Rlenfdjcn Sutes gu tun ©otteS Sabe ift (omne bomim ex Deo), f. Rlattl). 5,16 áo'^áawai iòv na 11 y a v/ли. v, nicht etwa rudę; 6pí)cf. 2, 8—10, Salat. 2, 20 ift natürlich խօր innerhalb ber jarabel fein Raum.

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֊ 19 — пт, іо.

Taja glaubt b ic SBege ©altes ved) է ju verftcßcit unb fid) vedi t ju beuten. Sic íjält fid) hälfet für berechtigt, ja verpflichtet, ba fie bed Tempelherrn leiben) djaftlidje Siebe jit died)a leimt unb glaubt, baß blefe ble Steigung erro ibero, bcm Slitter bad S eß cirnnis mitjuteilen, bad fie bisher in Müdficßt auf Slathan verfcßrotegen bat, baft nämlich Medja eine Gljriftiii ift. Sehr erftaunt fie babér, ja fie ift ganj betroffen, als er biefc Mitteilung nicht nur nicht freubig begrüßt, fonbern fogar barüber fpottet unb fic verhöhnt, freilich muß er nach bicfer Mitteilung junäèßft glauben, baß Tajad Vemüßung, Sledia für ihren Stauben ju ge minnen, einen földjeit Erfolg gehabt habe.

Um fein Verhalten hier recht ju verfteljen, müffen mit und bet Scene II, 5 erinnern foroie feines im Monolog (III, 8) auSgefprodjencn Eingeftänbniffcd, baß er ßier bet Vorurteile mehr fdjon abgelegt babe.

Mach bcm, roas et bisher roar, bürfen roit in iljnt nicht einen Vertreter bed loirflidjcn Eßriftentumd féljen ; bies bat er — man beule bodi audi an feine «gerfunft nie leimen gelernt. 38as er fräßet über 6ljriften=

tunt, ^ubentum unb ^stam buchte, erfdjeint iljnt jefct, ba fid) burd) bic ßier gemachten Erfahrungen fein Sefiditsfrcis fcțjr errocitert ßat, inbem er gauj anbere Menfèßen fennen lernte, als bloßes Vorurteil, unb földje burd) beffere Erfenntnis roiberlegte Vorurteile ablegen ift eine Vcfreiung. „Ter in ißm nod) tiefer niftenbe (Shrift" (V, 3) ift bic Macht bet vererbten, oljnc Vrüfung fcftgebaltcnen, gegen Beute anbetet Meligion ungerechten Vorurteile.

Sinn fteljeii ißm Mathern unb Taja in iljrent gaitjen Segenfaßc vor Singen. Segen fic bat er, feit fic burd) ihre beharrliche ¿jubringlicßieit ihm läftig fiel, eine fiarle Slbneigung, für Matßan l)ol)c Verehrung.

Turd) bic vermeintliche Slbiveifung feiner Werbung um Vedia - ( III, 9) ivarb biefe freilich erfeßüttert, unb noch meßr wirb er jcht an illatban irre, ba er von Taja erfährt, baß Matßan Mecha, bic von djriftlidjen Eltern flamme unb getauft fei, ohne ißt von bief en Tatfadjcn jemals etwas mitjuteilen, in feinem Slauben erjagen ßabe.

«gier ift nun befonbers ju beaeßten, rocldje Vebeutung für Taja biefe djriftlidje Taufe ßat. Sie lagt : „yßr Slücf ift längft ju fein, roas fie ju roerben verbotben ift." Eine feßr cßarafteriftifdje, eigentlich in fidi iviberfprudrovoHc Äußerung. 38it iviffcn, wie Mecha gegen Tajas Veteßrungsvcrfudjc fiel) roeßrt, unb Taja beleunt hier offen ben Mißerfolg ißrer Vemüßungcn. Sie weiß, baß Mecßa ißreö Vaters Stauben an ßängt, unb bennod) ift Media gl íl d lieb ju preifen als Eßriftin. Sie gilt für Taja als eine földje, rocii bic Taufe ex opero operate го irit unb ißt einen burd) bie ganje Viíbung unb Erjießung nießt jcr=

ftörharen character indelehilis aufprägt. Slbet beírnod; beruhigt fiel) Taja iiidjt bamit, fonbern be müßt fid), Mecha für ihren Stauben ju gewinnen, mit fo leibenfdjaftlidjcin Eifer, baß biefe barüber Hagen muß (V, (>), гоie fic geängftet unb gequält roorben ift ; freilich, wie fic im vollen VerftänbniS für bic Motive folcbcr Vemüßung ßinjufeßt, aus Siebe, weil Taja ißren Stauben für ben allein felig maeßenben halte.

giber and) für bett Tempelherrn ßat jene Mitteilung Tajad viel ju bebcuten. llnwilllürlicß unb oßnc Prüfung nimmt er eine „Stimme bet Matur" an, bie Mattjait, inbem er Mecha in feinem Stauben etjog, „ju v e r f ä I f d) e n" fid) erlaubte. Er fieljt ijier alfo beit Stauben als ein Erbteil an, bad bad Rinb von bett Eltern ins Sehen mitbelommt, auf bem ber Slnfprud), in her Eltern Stauben erjagen ju roerben, beruht. .Rann ihm benn Meligioit fo pljtjfifdj erblich oßnc Vermittelung burd) bas beroußte Seiftest leben erfèßeinett ? Slugenfdjeinlicß ift er jeßt, ba er bad Vertrauen ju Matßan verliert, uneins mit fid) felbft unb urteilt baßer anbers über beit Unterfd)icb ber Meligionen als vorßer, ba er Matßaii freubig als Sc- finnungsgenoffen begrüßte.

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