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Marineverordnungsb
Herausgegebenvom Neichs-Marine-Amt.
48.Jahrgang. Berlin, den1. Mai 1917. r. ll.
GedrucktundinVertrieb bei E. S. Mittl e röi Sohn,Kgl. Hofbuchhandlungin BerlinsW68,Kochstk·68-71·
DerPreis desJahrgangs beträgt 4,00Jä,vierteljährlich1,00 Js. Manabonniert beiallenPostämtem
· undBuchhandlnngen.
Beim-Verkaufeinzelner Nummern desMarineverordnungsblattes wird jedes Blatt mit5Pfennig berechnet
Inhalt: AnrechnungdesKriegsdienstesaufdasDienstalter derBeamten. S·119.— Erhöhungdek Vergütungssätze für Naturalverpslegung Bekanntmachung. S.122.— Abgrenzungdes Kriegsgebiets S.122. — Bekleidungder im vaterländischen Hilfsdienst beschäftigten Personen nndVersorgung derinderKriegswirtschafttätigen bürgerlichen Personen mit Web- usw.Waren für Unterkunftszweckeundberufliche Sonderkleidung S.126. —
Ex- löschenvon G.F.-Zeugnissen währenddesKrieges. S.127.— AbkürziingenimSchrift- verkehr. S.127. — Pensionen derwährenddes Krieges als Beamte verwendeten Personen. S.128.— Bezettelungniilitärischer Wagenladungen. S.128.—
Portopflicht imBriefverkehr mitdemAusland. S.128.— ErgänzungderKriegs-Verpflegungsvorschrift.
S.129. s- Eisenbahnbeförderungdes Personals der Soldatenheime. S. 129.— Ein- schränkungdesBedarfsanEisenbahnwagen. S.129.— Kriegs-Kurbestimmungen.S.130.— Wagenstandgelder.S.130.—Offiziergehälter. S.131.—Saiiitätsofsiziergehälter.S.186. — Personalveränderinigen.S.137.—- BenachrichtigiingenüberVerschiedenes. S.141.
Nr. 126.
Anrechnungdes Kriegsdienstes aufdasDienstalter der Beamten.
AkkfdenBerichtvom »26.·d.M.wirddasStaatsministerium hierdurchermächtigt,Bestimmung Fruberzutreffen,inwieweitStaatsbeamten dieZeit,um dieinfolgedesKriegesderBeginnoder leFortsetzungihrer Laufbahn verzögertwird,beiFeststellungdesDienstalterszugute zurechnenist.
Großes Hauptqiiartier,den27.Mai 1916.
wilhelm.
p-Bethmann Hollweg. v. Breitenbach Beseler. Sydow v.Trott zuSolz.
Ftht v.Schorlemer. Leiitze v.Loebell Wild u.Hohenborn Helfferich An dasStaatsministerium
Berlin,den17.Juni1916.
Grundsätzeüber AnrechnungdesKriegsdienstes aufdas Dienstalter der Staatsbeamten
1.
.1.HöherenBeamten,bei denen dieFähigkeitzurBekleidung ihresAmtes von dein Besteheneiner Prüfungabhängt,»wird beiBestimmungdesDienstalters, sofern dieselbe gematztdemZeitpunktedesBestehensder Prüfungzuerfolgen hat,dieZeit ihres Kriegsdienstes insoweit angerechnet,alsinfolgedesKriegsdienstesdieAblegungder bezeichnetenPrüfung nachweislich später stattgefunden hat.
—. Mittleren undKanzleibeamtenwirdbeiFeststellungdesDienstalters, welches für ihre BerufungzurerstenetatinäßigenAnstellunginBetracht kommt,dieZeit ihres Kriegs- dienstes insoweit angerechnet,als sie infolgedesKriegsdienstesdieBefähigungzur BekleidungdesbetreffendenAmtes nachweislich später erlangt haben.
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AufMilitäranwärter findet auch §15derAnftellungsgrundsätzemit seinen Ergänzungen (Beschlußdes Bundesrats vom 10.Dezember1914— Zentralblatt fürdasDeutscheReichS.624——)Anwendung.
Z.Woauch fürUnterbeamte die ersteetatmäßigeAnstellungvon demBesteheneiner Prüfung abhängt,oderwo fürdieBeförderungineinehöhereStelle dasBestehen einerPrüfung erforderlichist, wirddenBeamten dieZeit ihres Kriegsdienstes auf dasfürdieAnstellungoderBeförderungmaßgebendeDienstalterinsoweit angerechnet, alsinfolgedesKriegsdienstesdiePrüfung nachweislich später abgelegtworden ist.
4.Beiallen Beamten ist aufdasDiätariendienstalterdieKriegsdienstzeitinsoweitan-
zurechnefyalsdurch siederBeginnderdiätarischenBeschäftigungnachweislichver-
zögertit.
Anwärtern, welchenach Ableistungdes Probe- oderVorbereitungsdienstes ohne weiterenNachweis ihrer BefähigungzurerstenetatmäßigenAnstellung gelangen,wird beidieser Anstellung diejenige ZeitdesKriegsdienstes aufdasBesoldungsdienstalter angerechnet,um dieihreAnstellung nachweislich später erfolgtist.
6.WenndieAnstellungoderBeförderungnachderReihenfolgederAnwartschaft erfolgt, unddieAnstellungoderBeförderung nachderAnwartschaft,wie sie sich nachden vorstehenden Bestimmungen ergibt,zueinemfrüherenZeitpunkt erfolgtwäre, alssie tatsächlichstattgefunden hat, sowirddasBesoldungsdienstalter so festgesetzt,wiees im FallederAnstellungoder Beförderungzu dem früheren Zeitpunkt bestimmt
worden wäre. .
ÜberetwaigeAnrechnungen aufdasBesoldungsdienstalter,diedurchdievorstehenden Bestimmungen nicht getroffen sind, entscheidetderVerwaltungschefimEinvernehmen mitdemFinanzminister
71
II.
KriegsdienstimSinne vorstehender Bestimmungen istderDienstbei demHeere,der Marine, denSchutztruppenvom TagederMobilmachungbiszurDemobilmachungoderder Dienst beiderKrankenpflege, soferneraufGrund einerauch fürdenEtappendienstübernommenenVer- pflichtung erfolgt, sowiederDienstderfürdieVerwaltungder besetzten fremdenLandesteile zur VerfügunggestelltenBeamten. DemKriegsdienst ist auchdieZeit gleichzurechnen,währendwelcher einKriegsteilnehmerdervorbezeichnetenArtinfolge seiner Gesundheitsschädigungoderaussonstigen Gründenüber dieDemobilmachunghinausbeimHeer usw. zurückgehaltenwerdensollte.
Obund inwieweit sonstige Dienstverrichtungen, welche fürunmittelbare ZweckedesHeeres, derMarine oderderSchutztruppen auf Anforderung geleistet sind, sowiedieZeiteines unfrei- willigen AufenthaltsimAusland oder in einemSchutzgebietdemKriegsdienst gleichgerechnet werdenkönnen, bestimmtderVerwaltungschefimEinvernehmenmitdemFinanzminister.
III.
DemKriegsdienstkannbiszumHöchstmaßevon 9Monaten hinzugerechnetwerden die Verzögerung,die eintritt:
«
1.infolgeeinerimKriegsdiensterlittenen undüber dieZeit nachderBeendigungdes
fxriedgsdiensteshinaus wirkenden,mit Arbeitsunfähigkeitverbundenen Gesundheits-
aigung, ,
beidenjenigen Kriegsteilnehmern, welche ohne AusbruchdesKrieges innerhalbeines Jahres seit ihrerEinberufungzumKriegsdienstzueinervorgeschriebenenPrüfung hätten zugelassenwerden können,infolgederdurchdenKriegsdienst verursachten Einbußein derBeherrschungdeszudieserPrüfung erforderlichen Lernstoffs Jm Fallezu2darfdieAnrechnungdie Dauer derKriegsdienstzeitnicht überschreiten.
Die Anrechnung erfolgt durch BestimmungdesVerwaltungschefsoderderdurch ihn bezeichnetenDienststelle.
xo
IV.
DieAnrechnung findetnur statt, sofernderBeamte unmittelbar nach Beendigungdes Kriegsdienstesim Sinne der Nr. 11undIII,Abs. 1, Ziffer1 oderderSchulzeit sichdemdem- nächstergriffenen BerufimStaatsdienstoderderVorbereitung dafür zugewendet hat,
Wieweit imFalleinesspäteren BerufswechselseineAnrechnung stattfinden kann,ent- scheidetderVerwaltungschefimEinvernehmenmitdemFinanzminister.
J
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EineAnrechnungvon Kriegsdienstzeitim Sinne von Nr.IbisIlI findet auch zugunsten von höherenUndmittleren Staatsbeamten statt,diealsehemaligeaktive OffizieredesHeeres, derMarine und derSchutztruppensowieals ehemaligeaktiveDeckoffizierederMariae sich Unmittelbar nach BeendigungdesKriegesoderihrem früheren Ausscheidenaus demMilitär-, Marine- oderSchutztruppendienstoderdernachfolgenden Schulzeitderhöherenodermittleren BeamtenlausbahnoderderVorbereitung dafürzugewendet haben.
V.
DieAnrechnungdesKriegsdienstes ausGrunddervorstehendenBestimmungenunter- bleibt, soweit für diese ZeitdieBestimmungenüber dieAnrechnungderMilitärdienstzeitaufdas DienstalterderBeamten vom 14.Dezember1891 und derenErgänzungenPlatz greifen.
Das Staatsministerium
v.Breitenbach Beseler. Sijdoiu v.Trott zuSalz Lentze
v.Loebell Wild v.Hohenborn Helfferich
Berlin,den24.April1917.
VorstehenderAllerhöchsterErlaßundder imAnschlußdaranergangene Staatsministerial- beschlußwerden mitFolgendemzurKenntnis derMarine gebracht.
1.Diese Grundsätzefinden aufdieBeamtenvderMarineverwaltung gleicheAnwendung.
Wo inihnendieEntscheidungdesVerwaltungschefsim EinvernehmenmitdemFinanzminifter vorgesehenist, fällt siederobersten MarineverwaltungsbehördeimEinvernehmenmitderReichs-
sinanzverwaltungzu. » · · « » » ,
2. ZUIderGrundsätze: Berucksichtigtwirdnureine schdliissignachgewieseneVer- ziigekungderLaufbahn, ausgeschlossen sindAnsprüche,diesichnur ·ausMutmaßungengründen.
BeiderBerechnungderanzurechnendenZeitwerden Vorteile,diedurchNotprüfungen, AbkürzungderVorbereitungszeitusw. erzielt sind, gegengerechnet
DerBundesratsbeschlußvom 10.Dezember1914 istimMarineverordnungsblatt1915
Seite6 str. 7abgedruckt · · · , »
» 3.ZuIIder Grundsätze: DemDienstebeidemHeereusw.istauchderDienstin einem demdeutschenverbündeten oderbefreundeten Heereusw. gleichzuachten
. NichtUnter denBegriffdesKriegsdienstesfälltdie·Tätigkeitbeieinerderwirtschaft- hchenKriegsorganisationen(Kriegsgesellschaften),derDienstbeiden.Krankenpflegeorganisationen, IlkweitkeineVerpflichtung fürdenEtappendienstübernommenwar, sowiederZivildienstinder
VerwaltungderbesetztenfremdenLandesteile, soweitderBeamte hierzu nichtvon seinervor- gesetztenDienstbehördezur Verfügung gestelltwar. » · . »
. 4.ZuIV der Grundsätze: SofernderUbertritt gemäß Absatz1 undZaus nicht m derPersondesÜbertretendenliegendenGründen, oderweil sichdieFolgenvon Kriegs- beschädigungenerst verspätetbemerkbar gemacht haben, nichtunmittelbar stattfindetundeine slnrechnungangezeigt erscheint,entscheidetdieobersteMariae-Vermaltungsbehörde.
.
«
u V der Grundsätze: Die in Betracht kommenden Bestimmungenvom 14.Dezember1891 sindals AnmerkungzuZiffer24derGehaltsvorschriften (Seite 56)ab- gedruckt Als Ergänzung istderStaatsministerialbeschlußvom 30. September1915 ween
UxechnungderFriedensdienstzeitderOffiziereergangen (zu vgl. Marineverordnungsblatt115 Seite896Nr.298).Wohiernachüber dieAnrechnung bestimmter ZeitenundderenVoraus-
etzlmgbereitsBestimmung getroffen ist,kommen hierfürdiejetzigenVorschriften nichtinBetracht.
DerStaatssekretärdesReichs-Marine-Amts.
Jn Vertretung
Cl-. II. 13624. Dr. Schramm.
122 Nr. 127.
Erhöhungder VergütungssätzefürNaturalverpflegung.
Bekanntinachung.
DerBundesrat hat aufGrund derVorschriftenvom 1.April1876 unter Zifferno,2 Abs.2zu
§10desGesetzesvom 13.Juni1873 über dieKriegsleistungeninderFassungderKaiserlichen Verordnungvom 29.Dezember1906 (Reichs-Gesetzblatt1907,Seite 5)inseiner Sitzungvom 15.März1917 dienachstehendeVerordnung, betreffend ÄnderungderVergütungssätzefürNatural- verpflegung währendderDauer desKrieges, erlassen:
§1.
DieVergütungssätze für Naturalverpftegung— sowohl für Offiziere,Sanitätsoffiziere undobereBeamte, als auch fürMannschaftenundUnterbeamte — werden fürdie Dauer des Krieges-,verteilt aufdieeinzelnen Mahlzeiten,wiefolgt,festgesetzt:
mitBrot ohneBrot
a) fürdie volleTageskost 2,00Jø 1,85J-
b) fürdieMittagskost. 1,00 - 0,95 -
c)fürdieAbendkost . 0,67 - 0,62 -
cl) fürdieMorgenkost. 0,33 - 0,28 -
§2.
'
DieVerordnungtrittmitdemTage ihrer VerkündunginKraft.
Berlin, den23.März1917.
Der Reichskanzler.
Jm Auftrage.
Lewald.
Berlin,den16.April1917.
VorstehendeBekanntmachungwirdhiermitzurKenntnis derMarine gebracht.
DerStaatssekretärdesReichs-Marine-Amts.
JnVertretung.
cl-.4800. Dr. Schranim.
Nr. 128.
Abgrenzung des Kriegsgebiets
Berlin,den 26·April1917.
JmAnschlußandieAllerhöchsteVerordnungvom 7.September1915Ziffer2dundeunddie Verfügungvom 25.September1915— E.II b.2925— (MarineverordnungsblattSeite300J301) werden dieAbgrenzungendes,,Kr"iegsgebietes«wie folgtfestgesetzt:
JndemgegenwärtigenKriegesindals,,Kriegsgebiet«anzusehen, soweit fürdieZukunft je nach ÄnderungderKriegslage nichtanders bestimmtwird:
A. Das gesamte Meeresgebict
mitAusschlußderHoheitsgewässerderneutralen Staaten undmit dennachstehendgenannten Einschränkungenanderdeutschen Küste.
I. Nordsee.
AlsinnereGrenzendesKriegsgebietesinderNordsee gelten:
1.imMündungsgebiet der Ems derBreitenparallel53025« Nund derLängen-
parallel70(), .
123 -- —
» 2.an der ostfricsischenKüste (östlich70O)dieLinie Memmert-Sand-Bake,-’Molen- teuer von Friedrichsschleuse(nördlichKarolinensiel),
Z. imMündungsgebiet derJade, Weser,Elbe, dieGrenzendesBefehlsbereiches (0UfdemWasser)des Gouverneurs desReichskriegshafensWilhelmshaven sowieder Kommandanten Per BefestigungenderWesermündunginGeestemiindeund der Befestigungender Elbmündung
InCuxhaven, .
4.an der Westküstevon Schleswig-Holstein
a)von der deutsch-dänischenGrenzebis zum Breitenparallel 540 R- N, der Längenparallel8o36« 0,
b) fürdasMündungsgebietderHeverdieVerbindungslinienderPunkte HETFFXPF VIII 54k’25«N 54025«N 80 36«()' 8O 59«0 « 8o 56« 0"« »so-Styls « «"W6-"() » c) südlichvom Breiten-parallel54025'Nder Längenparallel8036« 0 (bis zum
Schnittpnnktmit dernördlichenBefehlsbereichgrenze— aufdemWasser— der Kommandantur Cuxhaven).
ll. Ostsee.
NichtzumKriegsgebietinderOstsee gehörig gelten:
1.DieHaderslebener Föhrde westlich90 42«O.
2. DieAugustenburger Föhrde südlich550NBreite.
::3.DerAlsensund zwischen550N.Breiteund54054-NBreite.
4. DieFlensburger Föhrde westlich9038« O.
5. DieWismar-BuchtsüdlichderLinieTarnewitz-Huk-Alt-Gaarz-Kirche.
6. DieJnnenfahrwasserundBodden anderpommerscheiiKüsteundbeiRügeninner- halbderLinien:
a) NordostspitzeHalbinsel Zingst (nordwestlichvon Pramort),!Gellen-Leuchtturm(an Jnfel Hiddensö),
b)NordostspitzeJnsel Hiddeiisö,«Wiek-Kirche(auf Rügen), i-) Süd-Perd (anRügen)-Zinnowitz-Kirche.
7. Stettiner Hass.
8. DiePutzigerWiekwestlichder LinieDol)nasberngielau-Kirche 9. Frisches Haff.
10. Kurisches Hass.» » . »
S 11. DiedeutschenOstsee-Hasenund-Einl("iufe(ausschließlichdes KielerHafens) innerhalb LET·Molenköpfeoder——— wo diese fehlen—- innerhalbderunmittelbar vor denHäer liegenden
klcdeiis-Anstenerungstonnen
«
B. Das heimische Kiiftcngcbiet, soweit
es zudenBefehlsbereichenderGouverneure derReichskriegshiifenKielund Wilhelm-Z- .aV,eU,sowieder Kommandanten derBefestigungenderElbmiindunginCuxhavenundderBe- festigungenderWesexmündunginGeestemündegehört,fernerdie in demzuA.genannten Gebiete
gelegenenNordseeinseln. «
c. In Ostcrrcichdlngarn dieBefehlsbereichederKüstenbefestigungenVon Pola-undCattaro.
er b Sollten auf Grund der-vorstehendenFestsetzun·en invereinzelten Fällen sich Zweifel
egeen,obern»OrtimKriegsgebiet liegtodernicht, soistKlarstellung durchdenStaatssekretär Reichs-Mar1ne-Amtszuveranlassen.
«. .VorstehendeAusführungsbestimmungenbringe ichmitfolgendenvom KöniglichPreußifchen
färslegsmmisteriumzuderZiffer20 derAllerhöchstenVerordnungvom 7.September1915 er- enenAusführungsbestinnnungenzurKenntnis derMarine
M· 1« Berlin,den18.Januar 1917.
Jm EinvernehmenmitdemReichskanzler (Reichsschatzamt)unddemGeneralquartier- meisterwerden imAnschlußan dieAllerhöchsteVerordnungvom 7.September1915,Ziffer20 unddenErlaßvom 25.September1915 (A.V. Bl.S.419X20)dierückwärtigenAbgrenzungen des,,Kriegsgebiets« (oderdie alssolches anzusehenden Gebietsteile)wiefolgt festgesetzt:
I.Auf deutschemGebietimWestem a)Bis31.August1914:
der Rlein von derholländischenGrenzebisin dieGegend Offenburg (Baden), dieOstgrenzederbadischen Kreise Lahr, Ettenheim, Emmendingen,Freiburg,
Staufen, MüllheimUndLörrach
Zum Kriegsgebiet rechnen außerdemdieaufdem rechtenRheinuser liegendenTeile desBefehlsbereichs (K.u.F.Anl.I,1)derFestungenCöln, MainzundStraßburg.
b)Vom1.September1914 an:
diedeutsche Reichsgrenzevon der holländischenGrenzebiszurlothringischen Grenze,die Nord-undOstgrenzevon Elsaß-Lothringenunter Ausschlußder KreiseSaargemünd, WeißenburgundHagenau sowiedesKantons Forbach (nördlichsterTeildesKreises Forbach). «
Zum Kriegsgebiet rechnen außerdemdieausdemrechtenRheinuser liegendenTeiledesBefehlsbereichs (K.u.F.Anl.I,1)derFestungen Straß- burgundNeubreisach (einschließlichdes-der Kommandantur Neubreisachunter- stelltenvon derArmee-AbteilungGaede festgesetztenGebiets derOberrhein- besestigungen)undderStadtbezirkvon Müllheim (Baden).
Il. Auf deutschemGebietgegenOsten:
a)Bis 31.Dezember1914:
die Odervon derösterreichischenGrenzebisunterhalb Breslau, dieWestgrenzeder Kreise Trebnitz, Militsch, Rawitsch, Gostyn, Schrim1n,
Posen-Ost, Gnesen, Znin,Schulun,Bromberg, Schwetz, Marienwerder, Marienburg.·
Zum Kriegsgebiet rechnen außerdemdiewestlich dieser Grenzelie enden Teile desBefehlsbereichs(K.n·F.Anl.1,1)derFestungenBreslau undZZosen
b)Vom1.Januar bis28.Februar1915:
die Odervon derösterreichischenGrenzebiszurNordgrenzedesRegierungs- bezirks Oppeln,
« dieNordgrenzedesRegierungsbezirksOppelnbiszurdeutschen Reichsgrenze, diedeutsche ReichsgrenzebissüdöstlichThom,
dieWest-undNordgrenzederKreise Thom, Briesen, Strasburg, Löbauund Rosenberg,
dieWestgrenzederProvinz Ostpreußen o)Vom1.Märzbis30.April1915:
diedeutsche ReichsgrenzebissüdöstlichThom,
dieWest-undNordgrenzederKreise Thorn, Briesen, Strasburg, Löbauund Rosenberg,
dieWestgrenzederProvinz Ostpreußen.
d)Vom1.Mai bis30.-September1915:
diedeutscheReichsgrenzebissüdöstlirbThom,
dieWest-undNordgrenzederKreise Thorn, Briesen, Strasburg, Löbau, dieSüd- undOstgrenzedesRegierungsbezirksKönigsberg; jedoch rechnendie
Kreise RastenburgundMemel zumKriegsgebiet.
—---—
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e)Vom1.Oktober1915 bis12.April1916:
dieWest-,Süd-undOstgrenzedesKreises Tilsit,beiderseits anschließenddie deutscheReichsgrenze
· · ..
f)Vom13.April1916an:
diedeutscheReichsgrenze
III.Jn Ofterreichsllngarngegen·RußlandBenennungderKomitate und Bezirkshauptmann- schaftenundSchreibweise nachAndres Handatlas):
a) Bis31.August1915:
dieSüdgrenzederKot-nitateMarmaros, Szatmar,SzabolcsnndHade, dieWeftgrenseder Komitate Hade,Borsod, Abanj-Torna undSaros, die Süd-undWestgrenzevon Galizien.
tsDie GrenzliniebiszurgalizischenGrenze verläuft hiernachetwa inder Linie—- siehe Operationskarte1:800000 —: Karlibaba, Romuli,Kapnik, Banya, Kovas, Chud, Szopor, KiralyiDarocz, Vezend, Szalacs, Sarand, Sap, Püskop-Ladany,Tisza-Füred,Erlau (Eger), Nadasd,Putnok-Agielek, Szilice, Barka,Margitfalva,Klukno, Brutovce,Blazov, Alt-Lublau.) b)Vom1.September1915 an:
diegaliziscl)-ungarischeGrenzebisindieGegend nordöstlichMunkacs,dann dieWestgrenzederBezirkshauptmannschaftenStr1), Zydaczo1v,Lcmberg, Grodek, Rawaruska
·
(DieGrenzlinieverläuft hiernachimAnschlußan diegalizisch-ungarische GrenzeinderLinie— sieheOperationskarte1:800 000 —: Kliniiec, Koziowa, Podhorodce,Orow, Brigidau, Horucko,Komarno, Dobrzany, Kaniienobrod, Karnicki, Niemirow,Horyniec, Narol-Miasto.)
IV.Jn Ofterreicl)-UngarngegenSerbien:
a)Bis31.Dezember1915:·
dieWestgrenzedesKomitats Srijem (andere Schreibweise Syrmien), dieWest-sundNordgrenzedesKomitats Bacs-Bodrog, dieNordgrenzeder Komitate Torontal undTemes, die Nord- undOstgrenzedesKomitats Krasso-Szöreny.
(Die Grenzlinic verläuft hiernachetwa in der Linie—- sieheOperations- karte 1:800000 —: Samac a.d.Save, Jvankovo, Erdut a. d. Donau, Donau aufwärtsbisBaja,von dortnach OstenüberJankovacz, Horgos, Szeged, den Marosfluß aufwärtsbisnach Fozsoga85kmöstlichArad;von dort nachSüdenüberForasest, Ruszkicza,Mörul zurr11111änischenGrenze.) b)Vom1.Januar 1916an:
dieösterreichisch-ungarischeGrenze.
Y·Jn OsterreichsUngarngegenJtalienbisaus weiteres:
dieNordgrenzederGrafschaftTirol,desHerzogtumsKärnten, dieNord-,Ost-undSüdgrenzedesHerzogtumsKrainunddieOstgrenzedes
Küstenlandes.
v1-Jn»BulgarienundinderTürkeiistbisausweiteres dasganzeGebietdieserStaaten als
Kriegsgebietanzusehen,dadiedortigen Verhältnisseüberall undjederzeitalsgleichbedeutend mit ernZustande kriegerischerOperationen anzusehen sind.
« Die Festsetzungdes KüstengebietsalsKriegsgebietund dieMitteilung späterer
Erfanzungenzuvorstehenden Festsetzungen1enachÄnderungderKriegslage sowiedie Fe tsetzungdesKriegsgebietsinOsterreichgegenRumänien bleibtvorbehalten.
126 —
ZuIundIIwird denstellvertretendenGeneralkommandos usw. anheimgestellt, für dieEinzeichnungineineKarte die»Karte der kleinerenBerwaltungsbezirke«desDeutschen Reichs (Netzkarte1:1 500000) aus dem»Gea-Verlag,Berlin W535«zuwählen,diesich
hierzu eignet. «
ZuIII, IVundVist EinzeichnungindieOperationskarte1:800000 oder in Karten nachAndres oderStielers Handatlaszweckmäßig
Sollten aufGrund dervorstehendenFestsetzungeninvereinzelten Fällen sich Zweifel ergeben,obein OrtimKriegsgebiet liegtodernicht, so ist Klarstellung durchdasKriegs- ministeriumzuveranlassen. Soweit es sich jedoch
"
um Zweifelnur hinsichtlichder ZugehörigkeitzumBefehlsbereichdergenanntenFestungen (zuIundII)handelt, istdas Erforderlicheimunmittelbaren BenehmenmitdenbetreffendenGouvernements oderKom- mandanturen zuklären.DerandiestellvertretendenGeneralkommandos usw.gerichteteErlaß vom 27.Januar 1916 — M. J. Nr.2636J16 Al— ist durch Borstehendeserledigt.
Karten werden denstellvertretenden Generalkommandosnicht übersandt.
Jm Auftrage:v.Wrisberg DerStaatssekretärdesReichs-Marine-Amts.
E. 11b. 1165. v.Capelle.
Nr. 129.
BekleidungderimvaterländischenHilfsdienst beschäftigtenPersonenundVersorgung der inderKriegswirtschaft tätigen bürgerlichenPersonen mitWeb- usw.Waren
für Unterkunstszweckeund berufliche Sonderkleidung Berlin, den27.April1917.
I. 1.Die imvaterländischenHilfsdienstbeiMarineteilen und -bel)örden beschäftigten Personentragen grundsätzlichbürgerlicheKleidung, fürderen Beschaffung,Unter- haltungundErsatz sie selbstzusorgen haben. EinebesondereBekleidungsentschädignng erhalten sie nicht. Diese istinihrem Lohnmitenthalten.
2.Die Bundesratsverordnungen und die dazu gehörigenAusführungsbestimmungen überden Erwerb von bürgerlicherKleidungundSchuhzeug gelten auch fürdie unter 1.bezeichnetenPersonen.- HinsichtlichderbürgerlichenKleidungderinbesetzten Gebieten bei Marineteilen und-behördenbeschäftigten,durchdieHeeresverwaltung einberufenen Hilfsdienstpflichtigen geltendie Armeebestimmungen (s.Armee-Ver- ordnungsblatt1917 Seite 145Nr.275Ziffer2zweiter Absatz).
Z.Aus Marinebeständen erhaltendie unter l bezeichneten Personen leihweiseund unentgeltlicheineschwarzweißroteArmbinde mitDienststempelundAufschrift »Vater- ländischer Hilfsdiens«,außerdemim Wacht-und SicherheitsdienstimBedarfsfalle HandwafsennachBestimmungderStationskommandos.
FürdieAusrüstungderimbesetztenGebiet verwendeten,durchdieHeeres- verwaltung einberufenenHilfsdienstpflichtigengeltendieArmeebestimmungen(f.Armee- Verordnungsblatt1917 Seite68Nr.156).
II.FürdieVersorgungder inderKriegswirtschaft (einschlieszlichderstaatlichen Anstalten) tätigen bürgerlichenPersonen (auch Hilfsdienstpslichtigen)mitWeb-usw.Waren für UnterkunftszweckeundberuflicheSonderkleidung geltendienachstehendenmitderReichs- bekleidungsstellevereinbarten Bestimmungen . 1.Die Versorgung ist Aufgabeder Reichsbekleidungsstelle und unterstehtdem
Bezugsscheinverfahren.
L.JnallenFällen,in denen nach Aufbrauchdervorhandenen BeständedieVersorgung mitberuflicher Sonderkleidungund Webwaren für Unterkunftszweckewegendesum-
fangreichen Bedarfsoder derbesonderen EigentümlichkeitderBerufskleidunggegen fBezugsscheinaus demfreien Handel nicht möglichist,könnendiejenigen Betriebe,