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Glückauf, Jg. 52, No. 31

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GLÜCKAUF

Berg' und Hüttenmännische Zeitschrift

Nr. 3T 2 9 . Juli T916 52 Jahrg.

Das MetaJlhütienwesen in den Jahren 1914 und 1915.

Von P ro fesso r D r. B. N e u m a n n , B r.sla u . (Fortsetzung.)

Zinn.

Der Zinnm arkt wird in jedem Ja h re w eit m ehr von spekulativen Einflüssen bewegt als der M arkt irgend­

eines ändern M etalls; das rührt in der H auptsache davon her, daß die Zahl der H aupt erzeugungsgebiete verhältnism äßig begrenzt ist, daß der M arkt an sich stark von den jeweiligen Zufuhren abhängt, und daß sich so, nam entlich durch E insperrung knapper W are, von Spekulantengruppen künstliche Preissteigerungen erreichen lassen, die m it den eigentlichen Erzeugungs- Verhältnissen nichts zu tu n haben. Zinn ist deshalb auch das einzige Metall, das durch die Kriegsereignisse keine E rhöhung des Preises gegen die Vorjahre erfahren hat, sondern im Gegenteil einen weit tiefem Jahres­

durchschnitt aufweist (vgl. das Schaubild, Abb. 3).

Nachs ehend sind die m onatlichen D urchschnittspreise für die letzten 3 Ja h re zusamm engestellt, und zwar Londoner Notierungen (£/l. t) und New Yorker Preise

(c/Pfd.).

L o n d o n

J antiar . . 1913 1914 1915

. . 238.27 171.91 . 156.55 F ebruar . . . . 220.14' 181.56 176.93 März . . . . . 213.02 173.62 180.14 April . . . . . 224.16 163.96 166.23 Mai . . . . . . 224.14 150.70 162.68 Juni . . . . . 207.21 188.32 167.64 Ju li . . . . . 183.51 (42.52 167.08 August: . . . . 188.73 ---- 151.44 S eptem ber . . . 193.07 ___ 152.63 O ktober . . . . 184.84 —-, 151.55 November . . - 180.87 139.39 167.67 Dezember . . . 171.79 117. ln 167.00

206728 N e w Y o r k

168.()Ö

Ja n u a r . . .

1913 1914 1915

. 50,30 ,87,78 34,26

F eb ru a r . . . . 48,77 39,83 37,42 März . . . 40,83 ^ 38,04 48,43 April . . . 49,12 . 36,15 47,88

Mai . . , . 49,04 33,36 38,79

J u n i . . . 44,82 30,58 > 40,29

1913 1914

Juli . . . . . 40,26 31,71 August . . . . 41,58 __ , Septem ber . . . 42,41 32,68

O ktober . . . 30,28

Novem ber . . . 39,81 33,30 Dezember . . . 37,64 83,60

44,25

1915 37,42 34,39 33,13 33,08 39,22 38,78 88,59 Die New Y orker Zinnpreise stehen sonst natürlich in Abhängigkeit von den Londoner Notierungen, durch den Krieg zeigen sie aber doch m ehr .Anpassung an die örtlichen Erlordernisse, da sich die Zufuhrverhältnisse ganz anders g estaltet haben als im Frieden.

W ährend des ganzen Jah res 1913 gingen die Preise zurück und behielten diese Bewegung auch 1914 bis zum Ausbruch des Krieges bei; schließlich erreichte das Zinn einen Tiefstand, wie er seit dem März 1910 nicht m ehr zu verzeichnen w ar und wie er n ur noch von dem großen Preisrückgang E nde Dezember 1907 übertroffen wurde.

Die höchsten und niedrigsten Preise bewegten sich zwischen folgenden Z ahlen :

H öchster K urs . Niedrigster K urs

1912 231%

184

1913 231 % m y 2

1914 187%

133

1915 190 148 1915 hielten sich die Preise zw ar-über denen von 1914, blieben aber m eist u n ter denen des Jah res 1913.

Eine Aufstellung der H ü t t e n e r z e u g u n g an Zinn v io in frühem Jah ien kann diesmal nicht gegeben werden; die Aufstellung der W e lt e r z e u g u n g und des W e l t v e r b r a u c h s erfolgt in etwas anderer W eise1.

Zum Vergleich ist auch das J a h r 1913 m it heran­

gezogen worden.

W e lt e r z e u g u n g

1913 19.14 1915

1 . 1 1. t 1. t b tra its und m alayische

S taaten, Ausfuhr . . . . 62 242 61 986 6 6 760 Australien, Ausfuhr . . . . 3 253 1 771 2 275 B anka und Biliton,

Verkäufe . ... 17 1 42 10 975 15 093

1 N ach A n g a b e n in E n g ; Min. J o u rn . iü ib, Bd. 101, J>. C?,

(2)

634 G l ü c k a u f Nr. 31

4913. 1914 1915

1. t 1. t 1. t

<. Lina, Erzeugung und

A u s f u h r ... 8 200 8 255 7 097 Südafrika, Erzeugung , . . 1 900 2 276 2 158 Nigeria, Erzeugung . . . . ' — f 962 ■1 899 Cornwall, Erzeugung . . . 4 900 4 500 4 000 Bolivien, Ausfuhr , . . . . . 22 719 24 844 18 800 Summe 120 356 16 569 118 082 W e l t v e r b r a u c h

Vereinigte S ta aten , E infuhr

und V e r l .r a u c h ... 45 900 42 995 49 480 England, E infuhr und

V e r b r a u c h ... 28 736 30 531 39 937 Holland, E i n f u h r ... 16 573 15 810 7 625 Übriges Europa, E infuhr . . 21 250 18 633 11 550 A ustralien, Verbrauch . . . 1 000 1050 1 100 China und Indien, Verbrauch 6 500 6 400 6 650 Summe 119:959 115 419 116342 V o r r ä t e im Dezember . . 16 045 13 432 14 535 Der Krieg wird insofern für die Zinner. eugung eine ein­

schneidende Verschiebung im Gefolge haben, als die Vereinigten S taaten endlich die lange schon geplante Z innerzverhüttung im eigenen Lande einrichten können.

Am erika führte etw a •in 000 t Zinnm etall jährlich ein1 90% davon kamen aus den m alayischen S ta aten ; din A m erikaner versuchten deshalb vor einigen Jahren, die V erhüttung selbst in die H and zu nehm en u nd w olltee, m alayische E rze verschmelzen. In B ayonne, New Jersey, w ar schon eine H ü tte gebaut, sie kam aber nich t in Betrieb, weil die S tra its Settlem ents zum Schutz gegen den am erikanischen P lan einen Ausfuhrzoll auf Erze legten. J e tz t ist der Augenblick gekommen, den Versuch m it bolivianischen Erzen zu wiederholen. Die American Sm elting & Refining Co. h at ihrer H ü tte in P erth Ambo y.

eine Z inn hü ttc angeglicdcrt, die Zinnerze verschmelzen soll. Die bolivianischen E rze sind allerdings weniger rein als andere; m an will deshalb eine elektrolytische R affination anschließen, wie sie früher in E ngland be­

trieben wurde, die aus 93% Iiohzinn ein Reinzinn von 99,98% herstellte. Die H ü tte soll schon bald in B etrieb kommen.

D ie b o l i v i a n i s c h e Z i n n a ü s f u h r 1 in Form reicher K onzentrate m it 60% Zinn betrug:

J a h r t Jahr t

190 8 29 938 1912... 38 614 190 9 ... 35 566 1913... 44 594 191 0 ... 38 548 1914... 37 260 191 1 ... 37 073 1 9 1 5 ... 42 000

i M et. Cliern. E n g . L015, S. 15.

(3)

29. Juli 1916 G l ü c k a u f 635' Der W ert dieser Erzm enge belief sich 1913 auf

155 Mill. Davon empfing D eutschland für 35 Mill. JL, der größte Teil des Restes ging nach England. Die American S m el'ing& Refining Co. richtet, sich gleich auf eine große Erzeugung ein, m an spricht von 600 -7 0 0 t K onzentraten m onatlich (das wäre m ehr als die ganze bisherige bolivianische Erzeugung), die hauptsächlich die Cia E stañífera de Llallägua und die Cia Minera de Oruro liefern sollen. Diese Zahlen und auch andere B erichte zeigen, daß Am erika in bezug auf die Zinnerzeugung eine Monopolstellung erstrebt, die den deutschen und auch den englischen H ü tten nicht gleichgültig sein kann, denn die Am erikaner würden durch V erarbeitung säm t­

licher bolivianischer E rze m it den H ü tten im Singapore und Pcnang zusamm en etw a 85% der W elterzeugung in der H and haben. D urch den Krieg war Bolivien zunächst natürlich in eine mißliche Lage geraten, die sich aber bald besserte, so daß Ende 1915, alle Gruben wieder in vollem B etrieb w aren; man rechnet sogar in den nächsten Jahren auf eine weit größere Erzeugung als bisher.. D rückend m ach te sich nu r der U m stand geltend, daß, d a D eutschland ausgeschaltet war. die englischen H ü tten nur die reinsten und reichsten K on­

zentrate kauften, w ährend andere Sorten unverkäuflich blieben. Die am erikanische N achfrage kam also sehr gelegen, die bolivianische Regierung h at sich aber doch entschlossen, sich erst im August 1916 zu entscheiden, ob sie die weitgehenden Vorschläge der amerikanischen Einfuhrfirm en annchmen will. Man verlangt ein Monopol für 25 Jah re für alle Zinnerze, wofür die bolivianische Regierung eine Anleihe .von 6 Mill. M erhalten soll.

Jedenfalls ist m an in Am erika in Sorge, ob nicht die bolivianische Regierung doch noch einen Ausfuhrzoll auf Zinnerze legen wird. Inzwischen ist bekannt ge­

w orden1, daß die H ü tte in Rerth A m boy am 7. März 1916 das erste R ehzinn aus bolivianischem E rz abge­

stochen h at. Die Zufuhr soll angeblich 750 t K onzen­

tra te (60% Zinn) m onatlich befragen. Die elektro­

lytische Raffinerie ist M itte März in Betrieb gekommen.

Im Anschluß hieran sei auf eine V eröffentlichung von S o e h n i e i n 2 ü ber den Z i n n b e r g b a u in B o liv ie n und die Zinngewinnung dort hingewiesen; sie betrifft das ja h r 1914. Dabei sind auch nähere Angaben über die B ew ertung von 1 t 60%igen K onzentrates m itgeteilt.

Noch genauer lassen sich die letztgenannten V erhältnisse aus einem K aufvertrag zwischen einer bolivianischen Erzgrube und einer Liverpoolei H ü tte ersehen, d er’

bekannt gegeben worden ist3. C o p e la n d und H o l l i s t e r 1 liefern einen eingehenden B ericht über die Z in n e r z - a u f b e r e i t u n g s v e r f a h r e n in Llallagua, Bolivien, unter Berücksichtigung der technischen und w irtschaft­

lichen Verhältnisse.

Von sonstigen Zinnerzbezirken ist folgendes bekannt geworden. In D e u t r c h - S ü d w e s t a f r i k a wurden 1912 zuerst die vorhandenen Zinnlager ausgebeutet und für 9400 M Erze ausgeführt; 1913 entsprach die Menge schon einem W ert von 631375 J l 6. Auch im K a ta n g a -

1 E n g . M in. J o u rn ; 1916, B d. 1 0 1, S. 487.

2 E n g . Min. J o u rn . 1015, Bd. »9, S. 14»; M etall U. E rz 1915, S. 50.

3 M etall u. E rz 1915, S. l lä .

* E n g . M in; J o u rn , 1915, Bd. 100, S. 461, 51» u n d 555.

6 M etall ii. E rz 1914, S. 487.

G e b ie t sind m ehrere Zinnerzvorkom m en in Förderung begriffen*. Bei K a p s t a d t 2 kom m en Zinnerzlager vor, und zwar ist der Zinnstein in G ranit eingesprengt oder er findet sich in alluvialen Ablagerungen. Letztere werden m it Hilfe h y d r a u l i s c h e r V e r f a h r e n abgebaut.

Die Z in n -B a g ge rgescllschaften3 in den m alayischcn S taaten arbeiten m it sehr verschiedenem Erfolg; die M alayan Tin Dredging verarbeitete 1914/15 zwar 1,9 Mill. cbm Sand, fand aber im Ivubikyard n u r 257 g Zinnkonzentrat, ähnlich erging es der Cherideriang- G esellschaft; dagegen gewann die Kamunting-Gesell- schaft durchschnittlich 125 Pfd. K onzentrat im Kubik- yard; Da die U nkosten für 1 K ubikyard nu r 75 Pf.

betragen, so entfiel auf die Tonne K onzentrat ein Rein­

gewinn von 1000 J L Auch die australische Tongkat H arbpur Tin Dredging Co. erzielte 1914/15 einen äh n ­ lichen Reingewinn, näm lich 640 J(, fü r die Tonne K on­

zentrat.

Ü ber die c h i n e s i s c h e Z i n n e r z g e w i n n u n g und - V e r h ü t t u n g , besonders in der Provinz Y ünnan m acht F r a u l o b 4 bem erkenswerte Angaben u n ter Beigabe einer Anzahl von Aufnahmen. E s handelt sich in der H auptsache um die Z innhüttenbetriebe in Kolchin.

Auf die einheimischen Z i n n e r z g ä n g e und d e n a l t e n Z i n n e r z b e r g b a u im s ä c h s is c h e n B e r e ic h d e s E i b e n s t ö c k e r G r a n i t m a s s i v s u n t e r B e r ü c k ­ s i c h t i g u n g d e r M ö g lic h k e it e i n e r W i e d e r a u f ­ n a h m e d e s B e r g b a u s h at R o s e 5 hingewiesen.

Ü b er das Z i n n s c h m e l z e n im e l e k t r i s c h e n O fe n waren in den letzten B erichten8 schon einige Angaben gem acht worden; es handelte sich dabei aber m ehr oder weniger stets nur um Versuche, die eine elektrische Verschmelzung von Zinnerzen zum Ziel hatten , je tz t scheint m an nam entlich in Bolivien ernstlich in größerm M aßstab an diese A rt der V erhüttung herantreten zu wollen. Bei dem dort herrschenden Brennstoffm angel und Ü berfluß an Wassci kräften ist das B estreben, die Erze auf elektrischem Wege im Lande selbst zu ver­

schmelzen, durchaus gerechtfertigt. Die neugebildetc South American Electric Sm elting Co. hat die E in­

richtungen der S ta n d ard Sm elting Co. übernomm en, die vor einem J a h r zu dem Zweck gegründet worden war.

bolivianische Erze und K onzentrate zu verschmelzen.

Die Wile E lectric-F urnace Co. will 3 Stück 10 t-Wilc- Üfen in Bolivien aufstellen, die Ju ni 1916 in Betrieb kommen sollen7. W ile h a t selbst einige Angaben über seinen Ofen' gem acht8, die sich allerdings in der H au p t­

sache auf das V e r s c h m e lz e n v o n Z i n n a b f a l l be ziehen. Zunächst wurde E lek trolytzinn in N adeln bei der E lektrolyse von Stannochloridlösungen (von der E ntzinnung von W eißblechabfällen m it Stannichlorid) gewonnen und eingeschmolzen, indem m an im L icht­

bogen eine saure Schlacke (662/3 % Kieselsäure, 162/.s%

Kalk, I62 L % Soda) einschmolz, dann m it W iderstand­

erhitzung weiter arbeitete und den Zinnschwamm ein-

1 M etall ii. E rz 1914, S. 147.

2 E n g . M in. J o u rn . 1914, BO. 97, S. 987.

3 M etall u. E rz 1910, S. 109 u n d 1 1 1, i M etall u . E rz 1915, S. 479.

5 G lü ck au f 1914, S. 1005, 1109 und 1156.

® G lü ck au f 1912, S. 1576; 1913. S. 1721: 1915, S. 61.

7 E ng. Min. J o u rn . 1916. Bd. 101, S. 187.

s M in. E n g . W Id. 1915, B d. 1 2, S. 501; M et. Cliem . E n g . 1914, S. 716,

(4)

636 G ! i i c k a u f N r . 31

/io tränkte. Bei der nötigen hohen T em peratur blieben nur 0,t> % Zinn in der Schlacke. W eiterhin schmolz Wile Abfallzinu 'm it-.50% Zinn. 8 - 1 2 % Zink und 10-18 % Eisen' ein, wobei 350 K W st für 1 t oder 700 K W st für 1 t erzeugtes Zinn verbraucht wurden. An anderei Stelle h a t Wile den K raftaufw and zu 6 0 0 - 9 0 0 K W st auf 1 t Zinn, den- Gesam tverlust durch V erflüchtigung zu I ! 4 - 2 i 4 % , den Ofenverlust zu % - 1 % der Zinn­

charge angegeben. U ber das E r z s c h m e l z e h im Wile- Ofen liegt nur eine kurze, M itteilung von P e z e H vor.

Die Versuche wurden von B r i k e r m it bolivianischer

»Bari 1 1 a d . h. K onzentraten m it 66,96% Zinn, 0,92%

Eisen, 1,14% Schwefel, 5,24% Kieselsäure und 0,42%

Antimon gem acht. D er K raftverbrauch betrug 450 K W st für 1 t. das erschmolzene Zinn h a tte 98% % Zinn und 0,69% Antim on, der Rest w ar Eisen. In der Schlacke gingen 1,89% Zinn, verloren, das sind 5/.

des. aufgegebenen Zinns.

Allgemeine Angaben über Zinnschmelzvcrsuclie in elektrischen Öfen sind ebenfalls veröffentlicht worden2;

sie stützen sich auf die in einem frühem B ericht ange­

führten Versuche von H a r d e n in Cornwall.

V h i t e h e a d 3 m acht den Vorschlag, Zinn in einer Lösung von 20% Kiesel fl uorwasserstoffsäure und 1%

Schwefelsäure elektrolytisch zu raffinieren.

Eine Zusam m enstellung der F o rtsch ritte und N e u e ­ r u n g e n in d e r M e t a ll u r g i e d e s Z in n s von M en- n ic k c 4 betrifft die Jah re 1912 und 1913; berücksichtigt ' sind dabei nam entlich die in der P a te n tlite ra tu r nieder­

gelegten Vorschläge.

B lei

Blei gehört ebenfalls zu den Metallen, die für Kriegs­

zwecke außerordentlich nötig sind; infolgedessen haben sicli die Erzeugungs- und Markt Verhältnisse völlig ver­

schoben. Ü ber sie ist, soweit die S ta tistik von Erzeugung und V erbrauch in Frage kom m t, nicht viel bekannt

1 Mill. E n g . Wl<l. 1915, Bd. -Ii, S. 819.

2 Kng. Min. J n u rn . 1914, ltd . 97, S. 1(17: M etall n. E rz 191 I, S.. 133;:

:1 E ng. Min. J n u rn . 1918. Bd. 1 0 1, S. 357.

-i M etall u. E rz u m , S. sor,.

geworden. In Deutschland herrscht auf den B leihütten lebhafte Eiligkeit, der Verbrauch an Blei ist ständig im W achsen begriffen, größere B estände sind nicht vorhanden, die gewonnenen Mengen finden schlanke Abnahme, nam entlich fü r Heeresbedarf, während sich die P rivatindüstrie etw as einschränken m uß. Erhcb- liche Anforderungen stellt nam entlich die E lektrizifäls- industrie.

Genaue Ausweise sind nur von Am erika vorhanden.

Die Erzeugung ist dort u n ter dem Einfluß des Krieges sta rk gestiegen. Die Gesam terzeugung an Blei bei rügt

t t

1912 ... 497 75! 1914... 568329 1913 . . . 490 550 1915 ... 615 253

Diese Steigerung wurde großenteils durch die Nach­

frage der kriegführenden M ächte veranlaßt, denn die A usfuhr an Blei h at in demselben Maße zugenommen.

Am erika füh rte an Blei von 1913 -1 9 1 5 60 000, 90 000 und 119 000 t aus.

Dementsprechend entwickelten sich auch die M arkt­

verhältnisse, wie aus dem Schaubild Abb. 4 hervorgeht.

N achstehend sind die m onatlichen D u r c h s c h n i t t s ­ p r e is e in London w ährend d e r'le tz te n 3 Ja h re za- sammengcstellt.

1913 1914 1915

£/l. t £/l. t £/l. t J a n u a r ... 17.11 19.67 18.61 F ebruar . . . .. . 16.55 19.6:1 19.12 M ä r z ... 15.98 19.65 21.88 April ... 17.60 18.23 21,09 M a i ... 18.92 18.50 - 20.35 J u n i ... . 2 2 . 2 3 19.41 25.17 J u l i ... 20.04 19.05 24.61 A u g u s t ... 20.41 — 21.95 Septem ber . . . . 20.65 - 23.15 O k t o b e r .... 20.30 — 23.99 November . . . . 19.33 18.50 26.28

• Dezember . . . . 17.80 19.10 28.81 D urchschnitt 18.74 — 22.92 i

A bb. 4. L ondoner B leipreise 1913 — 1915.

(5)

29. Juli 1916 G l ü c k a u f 637 Die amerikanischen Bleipreise verliefen den englischen

Notierungen durchaus nicht entsprechend, wie die nach­

stehenden New Y orker Preise1 zeigen.

1913 1914 1915

c/P fd . c/P fd . c/P ld .

J a n u a r 4,32 4,11 3,73

F eb ru ar . . . 4,33 4,05 3,83 M ä r z ... 4,33 3,97 4,05

April 4,38 3,81 4,22

M a i 4,34 3,90 4,27

J uni . . . 4,33 3,90 5,98 Ju li . . . 4,35 3,89 5,66

August . 4,62 3,88 4,66

Septem ber . . . . 4,70 3,83 4,61 O k t o b e r 4,40 3,53 4,60 Novem ber . . . . 4,29 3,68 5,16 Dezember . . . . 4,05 3,80 5,36

4,37 3)86 4,63

W ährend die Preise in Am erika von Anfang 1913 an bis zum Ausbruch des Krieges ganz regelmäßig langsam zurückgingen, zeigten die englischen Notierungen eine m erkliche Auf- un d Abbewegung;- in beiden Ländern setzte aber in den ersten K riegsm onaten eine Steigerung ein, die ganz ungewöhnlich w ar und die E nde 1915 einen um etw a 50 % höhern Preis als am Beginn desselben J ahres erreichte.

Von Veröffentlichungen in bezug auf B le ie r z ­ v o r k o m m e n sind nur zu nennen; D as E r z g e b i e t v o n L a u r i u m von B e r g e r 2 sowie d ie F r a g e d e r E n t ­ s t e h u n g d e r K n o t t e n e r z l a g e r s t ä t t e n im B u n t ­ s a n d s t e i n a m N o r d r a n d d e r E i f e l von W i t t e 8.

B l e i h ü t t e n .

Aus einer Aufstellung4 über die amerikanischen, m exikanischen und kanadischen Bleihtitten ergibt sich, daß in den Vereinigten S taaten 17 große B leihütten vorhanden sind, die über 78 Bleischachtöfen m it einer jährlichen Schm elzleistung (im Dezember 1915) von 4,95 Mill. t Erz verfügen; 10 H ü tten m it einer Schmelz­

leistung von 3,2 Mill. t gehören allein der American Sm elting & Refining Co. Mexiko h at 7 H ü tten m it 45 Schachtöfen und einer Leistungsfähigkeit von 2,1 Mill. t E rz; hiervon gehören 3 H ü tten der genannten Gesellschaft und bringen allein die H älfte der m exi­

kanischen H üttenleistung auf. K anada verfügt nur über 1 B leihütte m it 4 Schachtöfen, die 140 000 t Erz verschmelzen. Die in Am erika angewandten B le i­

s c h a c h tö f e n sind einander sehr ähnlich und messen in der Form ebene 105 bis 1 1 5 x 3 2 5 bis 400 cm, nur b au ­ liche Einzelheiten und die B etriebsführung sind häufig verschieden. Diese P unkte erläutert in den H a u p t­

zügen P a l m e r 5. An Stelle der gegossenen W asser­

m äntel treten solche aus S tahl; sie werden im mer steiler gestellt, d. h. das Profil w ird schlanker, seitdem die Beschickung in der H auptsache aus Sinterrost besteht.

i N ach Eng. Min. J o u r n . 191«, B d. 101, S. ofi.

•z M etall u. E rz 1914, S. 149.

a M etall u. E rz 1914, S. 309 und 408;

i Eng. Min. J o u rn . 1910, Bd. 101, S. 53.

5 Buli; A nier. In s t. M in. E n g . 1914, S, 1417.

Die Verwendung dieser Röstweise h at nicht nu r die Leistungsfähigkeit der Schachtöfen vergrößert, sondern auch m it allerlei Störungen aufgeräum t, welche die gleichzeitige Verwendung von grobstückigen und sehr feinen Erzen m it sich brachte. Neben der W ichtigkeit der richtigen chemischen Zusam m ensetzung der Schlacke treten jetzt auch noch andere Fragen, B ildungstem pe­

ratu r, Flüssigkeit und K osten der Schlackenbildung, m ehr in den Vordergrund. Ein leitender G esichtspunkt w ar früher m öglichst geringer Bleigehalt in Schlacke un d Stein. Nach allgem einer E inführung des Sack­

hauses, das allen Raucli und S taub aus der G icht ab ­ fängt, h a t es sich aber gezeigt, daß diese übermäßige R eduktion riesige S taubverloste m it sich bringt, m an sucht deshalb, diese gegenseitige Abhängigkeit aufzu­

klären. Der Bleigehalt der Beschickung b eträgt im allgemeinen 15 % Blei, nu r die Schachtöfen in E a st Helena, M ontana, und Herculaneum , M ontana, v e r­

arbeiten Beschickungen m it 40% Blei, was eine sehr sorgfältige O fenbeaufsichtigung erfordert.

Auf m ehrere Beschreibungen von neuzeitlichen großen a m e r i k a n i s c h e n B l e i h t i t t e n kann hier n ich t aus­

führlich eingegangen werden. N e w h o u s e 1 beschreibt die O st-H elena-H ütten. Diese verschmelzen Bleiglanz­

konzentrate von Idaho m it quarzigen Gold- und Silber­

erzen. Drei Schachtöfen (einer außerdem zur Aushilfe) liefern m onatlich 6000 t Werkblei. D er Bleiglanz wird einer Sinterröstung in 12 H untington-H eberlein-K on- vertern von je 12 t Fassung und auf 6 Dwight-Lloyd- Sinterm aschinen unterworfen. Die durchgängige Charge setzt sich zusammen aus 36,5% H untington-H eberlein- Rost, 52,6% D w ight-Lloyd-R ost und 10,1% K ohlen­

stoff, d. h. 12,92% Koks, sie enthält 31,9% Blei und 3,8% Schwefel. 15,4% Schlacke werden wieder m it umgeschmolzen. Die Schlacke b esteh t aus 33,2% S i0 2, 31,9% FeO, 2,6% MnO, 18,4% CaO, 2,1% MgO, 5,0% Zn, 0,90% Pb und 0,30 Unzen Silber; es fallen 14,1% Stein m it 13,4% Blei, 9,7% K upfer und 18,7 Unzen Silber. Auch G o r e 2 h a t derselben H ü tte eine

■Beschreibung gewidmet. E r berichtet, über die U nter­

suchungen zur B eseitigung der Silberbleiverluste im H üttenrauch und die Art der Behandlung des Flug­

staubes im Sackhaus. E r zeigt weiter, daß das Fopf- rösten noch lange nicht durch die Sintennascliinen ver­

drängt ist; die Töpfe stellen näm lich weniger große Anforderungen an die Zusam m ensetzung un d K orn­

größe des Gutes, w ährend Sinterm aschinen n ur sehr feines Gut m it weniger als 11% Schwefel verwenden und sehr em pfindlich im B etriebe sind. Von einem ganz neuen, großen mexikanischen Bleischachtofen der Compañía Minera de P e n ó le s in M a p im i, Durango, werden Bauzeichnungen m itgeteilt3. Die B leihü tte in H e r c u l a n e u m 4 verschmilzt Missouri-Bleiglanz. Die K onzentrate m it 64 - 75 % Blei werden auf Dwight- Lloyd-Maschinen abgeröstet und m it 12,5% Koks in 4 Schachtöfen von 1 0 5 x 480 cm W eite verschmolzen, von denen jeder einzelne 90 t W erkblei täglich er­

zeugt. Die Schlacke weist 33% S i0 2, 36% FeO, 14,5%

’ B ull. A nier. in s t. M in. E ng. 1914, S. 1801.

2 M etall u. E rz 1914, S. 283, n ach M in. S eien !. P re ss 191-1.

3 E ng. M in. J o u rn . 1914. Bd. 97, S. 589; M etall u. E rz 1914, S. 284.

4 Eng. Min. J o u rn . 1914, Bd. 98, S. 899; M etall u. E rz 1915, S. 102.

(6)

638 G l ü c k a u f Nr 31 CaO, 4% MgO, 3% A120 3, 2% S, 4% Zn und 1,2%

P b auf. Der zuerst fallende Stein hat n u r 3% Kupfer, er w ird in ölbeheizten Holthoff-Öfen, dann in Wedge- öfen von 24 auf 12% Schwefel abgeröstet, in die Sinterchargen untergearbeitet und wieder durch­

gestochen, bis er 7 % K upfer enthält. F ü r W erk- und Raffinierblei stehen Gießmaschinen in Verwendung;

w eiter ist ein Sackhaus m it fast 2500 Säcken vorhanden, und die H ü tte h at, in am erikanischen Augen das wich­

tigste, den gewaltigsten Schornstein in den Vereinigten S taaten (350 F uß hoch bei 20 F uß innenn Durchmesser).

Die H ü tte in S a l i d a beschreibt F. D. W e e k s 1. D ort wurden zuerst die Sinterm aschinen eingeführt; es sind 6 Schachtöfen vorhanden. Kennzeichnend für dieses W erk ist folgende Arbeitsweise zur W eiterbehandlung des W erkbleis. Das vom Ofen kommende W erkblei wird in einem halbkugeligen Kessel von 30 t Fassung ge­

sam m elt, m it P reßluft durchgerührt, bei 450° C die K rätzen abgezogen, letztere in der Howard-Presse aus­

gepreßt und w eiter durchlüftet, bis die T em peratur auf 360° gefallen ist, dann wird wieder abgezogen, auf 380° erw ärm t, Probe genommen, auf 425° erw ärm t und das Blei ausgehebert. E ine etw as andere G estaltung zeigt die B leihütte E l P a s o in Texas, die K. H. V a il 2 beschreibt. H ier h at der zunehmende K upfergehalt in der Beschickung eine völlige Veränderung des B etriebes herbeigeführt. F rüher schmolz m an, wie auch anderswo, im Bleischachtofen, stach Stein und Schlacke gemeinsam in Schlackentöpfe ab, fü h rte deren Inhalt zum A b­

setzen des Steins in einen Flam m ofen über und granu ­ lierte den abgestochenen Stein. Je tz t verschließt, m an den Bleibrunnen, stich t Blei, Stein und Schlacke in einen m it Magnesit gefütterten Vorherd ab, in dem sich das Blei absetzt, w ährend Stein und Schlacke in einen ölgeheizten H erd laufen, aus dem der Stein von Zeit zu Zeit abgestochen und dem K onverterbetrieb zu­

geführt wird. Blende im E rz geht als O xyd in die Schlacke, die unveränderte Blende wird teilweise vom Stein auf­

genommen, größtenteils bildet sie aber auf dem Stein eine zähe Schicht, die nicht abgestochen werden, kann. Auch die B leihütten der Intern atio n al Smelting Co. in T o o e le u nd in M id v a le , U ta h 3, haben eine Beschreibung erfahren.

E r z r ö s t u n g .

Die Verblase-Röstverfahren haben sich derartig eingeführt, daß die alte Art der H andröstung völlig außer Gebrauch gekommen ist. Dabei haben sich ver­

schiedene T ypen von E inrichtungen herausgebildet, von denen bis jetzt in der P raxis nam entlich die H untington- H eberlein-R östkonverter und die Dwight-Lloyd-V er­

blasemaschinen (mit dem wagerechten R ostband) das Gebiet beherrschen. N o r t o n 4 m acht nun Angaben über einen V e r g le ic h z w is c h e n d e m H u n t i n g t o n - H e b e r l e i n - V e r f a h r e n u n d d e m D w ig h t-L lo y d - V e r f a h r e n auf den M urray-H ütten. H iernach sind

1 B ull. A m er. In st. Miil. E n g , t ü i s , S. 1091.

2 E ng. Min. J o u rn . 1915, BU. 99, S. 405 uni) 515.

a E ng. Min. J o u rn . 1915, Bd. 98, s . 241.

4 B u ll. A m er. I n s t. M in. E n g . 1914, S'. 1993; E ng. M in. J o u rn . 1914, B d. 98, S. 297.

■«

die Anlagekosten bei dem letztem geringer, dagegen röstet das erstere die Tonne E rz um 1 2 - 2 0 Pf. billiger ab. In bezug auf die physikalische Beschaffenheit des Erzes scheint der Anwendungsbereich des zw eitge­

nannten Verfahrens den des ersten ein wenig zu über treffen. Die B leiverluste sind beim D w ight-Lloyd-V er­

fahren sehr gering, beim H untington-H eberlein-V er­

fahren aber wahrscheinlich nicht größer. Das S inter­

erzeugnis ist dort porös-zeilig, hier dichter und fester.

Norton fand beim Verschmelzen der Rösterzeugnisse u n ter gleichen Bedingungen folgende Ergebnisse:

H u n tin g to n D w ig h t- H eberlein - L lo y d - V erfah ren V erfa h ren D urchschnittlicher täglicher

D u rc h sa tz ... t 294 287 Blei in der Schlacke . . . % 0,81 1,03 Blei im S t e i n ... % 13,47 13,00

in einem ändern Fall

Blei in der Schlacke . . . % 0,63 0,9!

Blei im S t e i n ... .... % 10,70 14,96 Bei schlechter Beschaffenheit des R östgutes h ä lt er das erstgenannte P rod uk t dem ändern für überlegen.

D er E rfinder D w i g h t 1 ist natürlich in vielen P unkten anderer A nsicht; er gibt den B leiverlust beim Topf­

rösten zu 3% , bei seinem V erfahren zu 0,75% an.

R id d e ll* teilt hierzu seine E rfahrungen auf der Ost- H elena-H ütte m it; hier handelt es sich aber um sehr blei- und zinkreiche Beschickungen. E r h ält die R öst­

kosten für gleich, die physikalische Beschaffenheit des zweiten P roduktes aber fü r besser, ebenso die D urchsatz­

leistung und den K oksverbrauch. Seine Vergleichs­

zahlen sind folgende:

Huntington- Dwight- Heberlein- Lloyd - Verfahren Verfahren D urchsatz (Durchschnitt) . t 209 218 K o k s v e r b r a u c h ... • % 13,39 11,52 Blei in der Beschickung . • % 30,20 30,50 Blei in der Schlacke . . ■ % 1,84 0,94 St ein f a l l ... ■ % 17,90 15,60 Blei im Stein . . . % 22,90 12,10 H ierm it sollen auch die E rfahrungen in Herculaneum übereinstim m en.

Beide A rten von R östvorrichtungen sind auch in D eutschland eingeführt; hier kom m t aber noch ein d ritte r hinzu, die S a u g z u g s i n t e r m a s c h i n e v. S c h l i p ­ p e n b a c h s auf der B leihütte Binsfeldham m er in Stolberg.

Die selbsttätigen R östherde ersparten d o rt 23 Mann an Bedienung u nd leisteten s ta tt 26 000 - 30 000 t der alten Röstöfen 37 000 t. Eine Ansicht dieser Maschine ist bekanntgegeben worden3.

U b e r die chemischen Vorgänge beim Verblaserösten geben einigen Aufschluß die Untersuchungen v o n D e m p - w o lff, der die O x y d a tio n d e s S c h w e f e l b le is 4 bei

1 B ull. A llier. In s t. M in, E n g . 4914, S. 2741.

2 Bull. A llier. In st. M in. E n g . 1914, S. 2744: E ng. M in. J o u rn . 1914, Bd. 98, S. 495.

2 M etall u. E rz 1914, S. 238.

4 M etall u. E rz 19X4, S. 619.

(7)

29. Ju li 1916 G l ü c k a u f 639 den Flugstaubverhältnissen eines H untington-H eberlein-

K onverters verfolgte. Die Annahm e P l a t t n e r s , daß beim- Bleirösten als Ergebnis 5 PbO -)- 2 P b S 0 4 ent­

stehe, ist n u r bedingt richtig. Bis zu 450° bildet sich aus Schwefelblei in der H auptsache P b SO , ; ist ein K a ta ly sa to r zugegen, so kann alles. Schwefelblei in Sulfat übergeführt werden. Ü bersteigt die T em peratur 450°, so bildet sich m ehr und m ehr Bleioxyd, das sich von 760° an, ebenso wie unzerset/.ler Bleiglanz, m it Bleisulfat u n ter E ntbindung von metallischem Blei um setzt; letzteres o xyd iert aber sofort.

S c h a c h t o f e n b e t r i e b .

A n d e r s o n 1 h at beobachtet, daß alte Öfen m it schweren Ansätzen oft besser gehen und reinere Schlacke liefern als neue Öfen. E r m eint deshalb, daß das jetzige Ofenprofil vielleicht noch nicht das richtige sei. E in Ofen m it kleinerm Rastwinkel (10 - 11° s ta tt 20°) soll heißer gehen und größere Bleiausbeuten liefern, der Steinfall ist dabei aber kleiner, und m an m üßte m ehr Schwefel in der Beschickung lassen, um genügende Steimnengen zu bekommen. Als V orbild schwebt ihm ein dem Eisenhochofenprofil ähnliches Profil vor.

S m i t h 2 h at gefunden, daß beim Verschmelzen von A kkum ulatorenrückständen der Ofen oben heiß wird, was er auf. die Beim engung von Bleisuperoxyd in der Beschickung zurückführt, v. S c h l i p p e n b a c h 3 m acht einige Angaben über die Z u s t e l l u n g d e s a u t o m a ­ t i s c h e n B l e i s ti c h s . B r e t h e r t o n 4 empfiehlt stark k a l k h a l t i g e S c h l a c k e n , d. h. m ehr K alk und weniger E isen; es entstehen spezifisch leichtere Schlacken, die Trennung vom Stein ist besser; Saubildung wird ver­

hindert, und beim Verschmelzen arsenhaltiger Erze e n tsteh t weniger Speise; Arsen geht dabei anscheinend in den Stein und verschwindet bei der W eiterverar­

beitung. Auf die Zinkoxydgewinnung aus Blei­

schlacken ist schon bei Zink hingewiesen worden.

Die beim Bleischmelzen entstehenden Staubm engen werden jetzt in A m erika allgemein durch F i l t r a t i o n in S a c k h ä u s e r n unschädlich gemacht. Ü ber diese R a u c h ­ f i l t r a t i o n liegen Veröffentlichungen von A n d e r s o n 5 und von A l e x a n d e r 6 vor. Auch für B leihüttenflugstaub stehen C o ttre ll-V o rric h tu n g e n in Anwendung, so in G arfield7 und in A naconda8; diese sind bereits bei K upfer beschrieben worden.

B l e i s t e i n V e r a r b e i t u n g .

F ü r die W eiterverarbeitung des Bleisteins gibt es zwei Wege: konzentrierendes Schmelzen oder K on­

vertieren. Bei beiden sind einige Änderungen zu ver­

zeichnen. D er Stein wird für das konzentrierende Schmelzen nicht m ehr gepocht, sondern granuliert;

dieses Verfahren ist vor einigen Jahren in E l Paso8, je tz t in Herculaneum eingeführt worden. Auf der Mid-

1 B ull. A m er. In s t. M in. E n g . 1911, S. 2725.

2 E n g . M in. J o u rn . 1919, Bd. 1 0 1, S. 90.

3 M etall u . E r z 1911, S. 651. _ ...

l Mill. E n g . W ill. 1915. B d. 43, S. 257; M et. Cliem , E n g . 19.15, S. 799,

a B ull. A m er. In s t. Min. E n g . 1914, S. 1989.

ß B ull. A m er. In s t. M in. E ng. 1914, S. 2001.

i 111111. A m er. in s t. M in. E ng. 1914, S. 2029.

b B ull. A m er, In s t. M in. E n g . 1914, ,S. 2738.

9 E n g . M in. J o u rn . 1914, B d. 98, S. 195.

vale-H titte h at A n d e r s o n ’ Bleistein im Wedge-Ofen ge­

röstet, und zwar ist es möglich gewesen, ganz ohne B rennstoff auszukomm en, was nur dadurch gelungen ist, daß m an die heißen Gase der obersten 4 Herde un m ittel­

bar in den K anal abzieht.

Von dem V e r b l a s e n v o n B l e i s t e i n im basischen K onverter auf der H ütte in Tooele2 war schon bei K upfer die Rede. 10 t Bleistein werden in 2 st Verblasen, wobei sich säm tliches Blei und Zink verflüchtigt.

B l e i s c h m e l z e n a u f d e m H e rd e .

Das Herdschm elzen ist sehr selten geworden. In Am erika wird es nur noch an 6 Stellen angewendet (M offet-Jum bo-Herd), und diese 6 Anlagen besitzen im ganzen 75 Herde, davon die Federal Lead Co. allein 30, Collinsville 24. P u l s i f e r 3 m acht hierüber nähere An­

gaben. J e tz t hat N e w n a m 4 einige bedeutsam ere Ver­

besserungen an dem am erikanischen H erd angebracht.

Die schwere und gesundheitsschädliche H andarbeit ist durch eine m echanische D urcharbeitung ersetzt worden, wodurch bei gleicher Anzahl A rbeiter die Leistung auf das 2 ’/Mache gestiegen ist, dabei braucht der neue H erd nur 3,6% Koks s ta tt 8,8% und bringt u nm ittel­

bar 67,5% s ta tt 55% an Rohblei aus.

R a f f i n a t i o n u n d E n t s i l b e r u n g .

Eine riesige B leiraffinationsanlage wurde 1914 in Ost-Chicago von der In tern atio n al Sm elting Co. er­

öffnet. H u l s t 5 beschreibt die Anlage. Die E ntsilberung erfolgt nach dem Parkes-V erfahren, es wird aber auch wism utfreies Blei nach P attin so n hergestellt. Die An­

lage ist m it allen neuzeitlichen mechanischen M itteln zur Bewegung der M aterialien ausgerüstet; sie kann täglich 200 t W erkblei verarbeiten. E s sind m ehrere 300 t-ö fe n füi Vorreinigung un d R affination, zwei 100 t-Entsilberungskessel, 8 Retortenöfen (1300 t), zwei Rhodes-TreibÖfen (5 t) usw. vorhanden. Auf dieser H ü tte ist auch eine N euerung von D i v in e 6 ein­

geführt, sie betrifft die W eiterverarbeitung der Raffinier­

abzüge. Diese werden zerkleinert, m it Ölkoks u nd Soda gemischt und in einem ölgeheizten Flam mofen bei 1000° in ein B leibad eingetränkt. D abei verbrennen 8 0 - 8 5 % des Zinks und werden in einem Sackhaus aufgefangen, Blei und A ntim on gehen in das Blei, die Schlacke wird zum Llartbleischmelzen verwendet. N e w ­ to n h a t in M aurer Versuche angestellt, die Z i n k e n t ­ s i l b e r u n g 7 bei höherer T em p eratur vorzunehm en, um reichem Schaum zu bekommen. Die besten Ergebnisse erhielt m an bisher in der P raxis bei 535°. C a r p e n t e r und W h i t l e y h atten aber, im Gegensatz zu Petrenkos Angaben, gefunden, daß es n ur eine einzige Silber-Zink- Verbindung Zn3Ag2 gibt, deren Schm elzpunkt bei

1 E ng. M in. J o u rn . 1914, Bd. 98, S. 51.

2 B ull. A m er. In s t. M in. E n g . 1914, S. 1751.

3 Min. E n g . W ill. 1914, Bd. 40, S. 451 u n d 501. . 4 B ull. A m er. I n s t. M in. E n g . 19.15, S. 2139.

5 B ull. A m er. I n s t. M in. E n g . 1914. S. 1805 u n d 2719; ö s l e r r . Z. f.

B e rg - u. II litte n w. 1914, S, 703.

6 B ull. A m er. in s t. Min. E n g . 1914, S. 1877 ; ö s t e r r . Z. I. B erg- u.

H ü tte n « '. 1914, S. 753. . '

7 B ull. A m er. In s t. M in. E n g . 1915, S. 473; M e tall u . E rz 1915, S. 169.

(8)

640 G l ü c k a u l Nr. 31 665° liegt. N e w to n rüh rte das Zink bei 750° ein und

entfernte den Schaum, sobald er sich bildete. Es zeigte sich jedoch, daß der Silbergehalt des Schaumes m it steigender B lcitem peratur abnahm . Die heutige Praxis ist in bezug auf Brennstoffaufw and und Kessellialtbar- keit die bessere. C u n n in g h a m 1 hat zwischen K upfer­

oxyd und Bleioxyd ein E utektikum m it 32% CuO m it einem Schm elzpunkt von 698° gefunden, was eine Er­

klärung für die bekannte Tatsache liefert, daß kupfer­

haltige B leiglätte leichter läuft als kupferfreie.

E l e k t r o l y t i s c h e R a f f i n a t i o n .

Das hierfür in der Technik in Frage kommende Ver­

fahren von B etts und eine Anzahl andere Vorschläge hat P e t e r s 2 geschildert. A ltn e d e r * berichtet über einige Versuche, auch bei der elektrolytischen Blei­

raffination die von der K upferelektrolyse bekannte Anordnung der Elektroden nach H a y d e n zu benutzen.

1 Z. f. a n o rg a n . Chein. 1914, B d. 39, S. 48.

2 G lückauf 1915, S. 1190 u n d 1215.

3 M etall n. E rz 1915, S. 177.

Sondemicklage und Kriegsabgabe bei der 1

V on G erichtsassessor und B ürg' Die Frage, ob die Sonderrücklage, die nach dem Gesetz vom 24. Dezember 1915 von den vom Gesetz betroffenen Gesellschaften gebildet werden m uß, der Einkom m ensteuerpflicht in Preußen unterliegt, ist in der Öffentlichkeit bereits von verschiedenen Seiten be­

handelt worden1. Die Ansichten darüber gehen weit auseinander; infolgedessen h at der Finanzm inister, und zwar durch einen bisher wenig bekannt gewordenen E rlaß vom 18. F eb ru ar 1916, zu ihr Stellung genommen.

Dieser E rlaß lau tet, wie fo lg t: »In der Presse ist m ehrfach die Frage erö rtert Worden, ob die nach dem Gesetz über vorbereitende M aßnahmen zur Besteuerung der Kriegs­

gewinne vom 24. Dezember 1915 von den nicht-physi­

schen Personen zu bildenden Rücklagen nach § 15 des Einkom mensteuergesetzes der Steuerpflicht unterliegen:

Diese Frage ist zu b e j a h e n . Nach der R echtsprechung des Oberverw altungsgerichtes (vgl. Entscheidungen in Steuersachen, Bd. 16, S. 252) sind Überschüssen en t­

nommene, im Vermögen der Gesellschaft verbleibende Rückstellungen zur E rfüllung einer erst später er­

wachsenden Abgabepflicht steuerpflichtig; Diese Vor­

aussetzung trifft in dem vorliegenden Falle zu«. Der E rlaß en th ält lediglich eine B ehauptung ohne genügende Begründung, eine Anweisung an die Steuerbehörden, die diese zu beachten haben, jedoch keine auch die Steuer­

pflichtigen bindende Vorschrift. E r h a t den S treitp u n k t daher auch einer Lösung'nicht näher gebracht, vielm ehr nur neuen W iderspruch geweckt.

1 s. z. B. W i t t e : Die Kriegsgfew innsteuerrückjiSfje a ls B ila n z ­ po ste n , G lü ck au f 1916, S. 464.

M ä t h e r s u n d C o c k r u m 1 empfehlen an Stelle der kicsel- fluorwasserstoffsauern Lösungen solche m it Milch- oder Ameisensäure unter Zugabe von Aloe.

D ie H y g ie n e in B l e i h ü t t e n betreffen einige M itteilungen, die auf Veranlassung der am erikanischen Regierung herausgegeben worden sind. I- Ia m ilto n h at über die Bleivergiftungen in H ü tte n 2 und in Akkum ulatorenfabriken* berichtet. Die gesundheitlichen V erhältnisse irr den verschiedenen Ländern zeigen folgende Z ahlen: Am erika 17,9%, England 3% , D eutsch­

lan d 0,97 % Bleikranke. Auch auf der S elb y-H ütte sind E rhebungen über den Einfluß von H ü tten rau ch auf die G esundheit4 angestellt worden. Deutsche Verhältnisse b etrifft ein B ericht Z a u n e r s über die E r k r a n k u n g e n in B l e i b c t r i e b e n 6.

1 E n g . .Min. J ö u rn . 1911, Bd. 98, S. C59.

2 U. S. B u re a u of L u b ö u r S ta tis tie s , B ull. 141; M etall u. E rz 1914, S. 597.

3 U . S. B u reau o f L a h o u r S ta tis tie s , B ull. 165.

i U . S. B u re a u of M ines, B u ll. 98.

5 Z entral))), r. G cw crbchyg. 1915. S.GG u n d 88; M etall u. E rz 1915, S. 321.

(Forts, f.)

anlagiigp zur preußischen Einkommensteuer.

leister a. D. J . R ü t g e r s , K öln.

Im folgenden soll die Frage einer P rüfung unterzogen werden, ob die Auffassung des Finanzm inisters nach der bisherigen .Rechtsprechung des O berverw altungsgerichts zutreffend ist, oder ob etw a eine andere Stellungnahm e dieses Gerichts als der höchsten Instanz für Steuer­

sachen in Preußen zu erw arten steht.

Bei B ehandlung der aufgeworfenen Frage ist zunächst die Vorfrage zu stellen und zu beantw orten, ob und in­

wieweit die dem nächst zur Veranlagung kom mende Kriegssteuer selbst, in dem inzwischen erlassenen Ge­

setze »außerordentliche Kriegsabgabe« genannt, der E in­

kom m ensteuerpflicht unterliegt oder nicht. Denn es ist klar, daß, wenn der S teuerbetrag selbst als ein­

kom m ensteuerpflichtig angesehen werden m uß,’ alsdann auch die zu ihrer Deckung erfolgte R ückstellung keine Befreiung von der Einkom m ensteuerpflicht genießen kann.

Eine reichsgesetzliche Sonderbestim m ung, wie sie vielfach und so auch vom Verfasser' gewünscht wurde, ist in das Kriegssteuergesetz leider nicht aufgenommen worden. Mithin kom m en die geltenden Landesgesetze in B etracht. D as preußische Steuerrecht ist daher d arauf zu prüfen, welche B ehandlung es den von den Gesellschaften gezahlten Steuerbeträgen bei der E rm itt­

lung des steuerpflichtigen Einkom m ens ü berh aup t zuteil werden läßt. In dieser Beziehung nim m t das preußische Steuerrecht einen eigentümlichen S tan d p u n k t ein, indem es zwischen den Aktiengesellschaften sowie den diesen gleichgestellten Gesellschaften einerseits und den Einzel-

i Köln. Ztg. N r. 191 vom 1 1. Mai 1916.

(9)

29. Juli 1916 G l ü c k a u f personen sowie den Gesellschaften m it beschränkter H aftung anderseits unterscheidet.

Die letztem Gesellschaften sind erst nachträglich durch die Novelle vom 17. Juni 1906 in den Kreis der steuerpflichtigen R echtsträger einbezogen worden. Sie unterliegen der Steuerpflicht u n ter sinnm äßiger An­

wendung des für die Besteuerung des Geschäftsgewinnes der Einzelpersonen geltenden § 13 des Einkom m ensteuer­

gesetzes.

G rundsätzlich sind aber a lle von diesen Einzel­

personen zu zahlenden Steuerbeträge mit einer Ausnahme wiederum als einkom m ensteuerpflichtig aufzufassen.

Diese Ausnahm e betrifft die Realsteuern, die im Gegen­

satz zur n u r persönlichen Einkom m ensteuer eine ge­

wisse Freiheit von der Steuerpflicht genießen. Schon das Einkom m ensteuergesetz in seiner frühem Fassung vom 24. Ju n i 1891 beschränkt in seinem § 9, I, Ziffer 4, die Abzugsfähigkeit der gezahlten Steuern auf die in der Bestim m ung ausdrücklich bezeiclineten Grund-, Gebäude- und Gewerbesteuern. Das Einkom m ensteuer­

gesetz in seiner jetzt geltenden Fassung vom 19. Juni 1906 hat nach Verzicht des S taates auf die E rhebung der R ealsteuern zugunsten der Gemeinden den bisherigen R echtszustand beibchalten, indem es im § 8, I, Ziffer 3, bestim m t hat, daß die Grund-, Gebäude- und Gewerbe­

steuern n u r bis zur Höhe der staatlichen V eranlagung in Abzug kommen dürfen. Infolge dieser ausdrücklichen gesetzlichen Beschränkung, die keine ausdehnende Aus­

legung erfahren kann, dürfen die Beträge an Einkom m en­

steuern nicht als W erbungskosten angesehen werden und gehören daher zum steuerpflichtigen Einkommen.

D ie K rie g s a b g a b e is t n u n a b e r sow o h l n a c h dem K rie g sg e w in n sp e rrg e se tz als a u c h n a c h dem K rie g s s te u e r­

g e se tz n ic h t a ls e in e R e al-, s o n d e rn als ein e P erso n al- s te u e r a u s g e s ta tte t. S ie t r i f f t n ic h t d ie e in ze ln en E r ­ w e rb sq u e lle n , n ä m lic h G ru n d b e s itz , G ew erb e, K a p it a l­

b e s itz usw . als so lc h e, s o n d e rn d ie P e rso n d e s S te u e i- p flic h tig e n a ls d e n B e s itz e r d es s te u e rp flic h tig e n V er­

m ö g e n s. D a h e r g ilt d e n n a u c h f ü r sie d e r G ru n d s a tz , d a ß d e r B e tr a g a n K rie g s a b g a b e , d e r g e z a h lt w e rd e n w ird , n ic h t als W e r b u n g s k o s te n in A b zu g g e b r a c h t w e rd e n d a r f ; d e r e in ze ln e S te u e rp f lic h tig e h a t v ie lm e h r se in E in k o m m e n , u n d z w a r w ie es n a c h d em E in k o m m e n ­ s te u e r g e s e tz z u v e r s te u e r n is t, a u c h in v o lle r H ö h e zu v e r s te u e r n , se lb st w e n n , w a s d u r c h a u s n ic h t als u n ­ m ö g lic h b e z e ic h n e t w e rd e n k a n n , d ie g e z a h lte K rieg s­

s te u e r d a s g e s a m te E in k o m m e n a u s m a c h t o d e r gai ü b e r s te ig t.

D ieser R e c h ts z u s ta n d g ilt, w o ra n f e s tz u h a lte n is t, f ü r d ie E in z e lp e rs o n e n u n d f ü r d ie G ese llsc h a fte n m it b e s c h r ä n k te r H a f tu n g . A u s d e r G le ic h ste llu n g d ie ser m it je n e n im E in k o m m e n s te u e rg e s e tz h a t d a s O b e i- v c r w a ltu n g s g e r ic h t a u s d rü c k lic h u n d g ru n d s ä tz lic h d ie F o lg e r u n g g ezogen, d a ß d ie v o n d e r a rtig e n G e se llsc h afte n g e z a h lte n E in k o m m e n s te u e r n zu m v o lle n B e tr a g e u n d 'd ie G ew erb e - u n d G e b ä u d e s te u e rn , so w e it sic ü b e r d e n s t a a t lic h v e r a n la g te n B e tr a g h in a u sg e h e n , dem s te u e r ­ p flic h tig e n E in k o m m e n h in z u g e re c h n e t w e rd e n m ü ssen . E s w ir d a u c h in d e r P ra x is , w ie d e n b e tre f fe n d e n K re ise n b e k a n n t is t, b e i d e r A b g a b e d e r S te u e re rk lä r u n g d e m ­ e n ts p re c h e n d v e rfa h re n . D ie H in z u r e c h n u n g a u c h d e r

a u ß e ro rd e n tlic h e n K rie g s a b g a b e z u m s te u e rp flic h tig e n E in k o m m e n is t d a h e r fü r G e se llsc h a fte n m it b e s c h r ä n k te r H a f tu n g g e s e tz lic h g eb o ten .

Ganz anders liegt die Sache bezüglich der Aktien­

gesellschaften. F ü r diese sind nach der Bestim m ung des ü 15 des Einkom m ensteuergesetzes überh aup t nur ganz bestim m te, in genau vorgesehener Art verwendete Teile des Geschättsgewinnes als steuerpflichtig erklärt worden. Die Steuern, wie überhaupt alle Zahlungen an D ritte m it Ausnahme der Dividenden, gehören nicht zu diesen steuerpflichtigen B estandteilen des Geschäfts­

gewinnes. Infolgedessen ist diese Art der Gesellschaften berechtigt, die säm tlichen gezahlten Steuern ohne jede Ausnahme, also auch die Kriegssteuern, als Geschäfts­

unkosten zu betrachten, die daher nicht versteuert zu werden brauchen.

Aus dem Vorstehenden ergibt sich, daß die Frage, ob die Sonderrücklage der Einkom m ensteuerpflicht unterliegt oder nicht, nur für die Aktiengesellschaften, dagegen nicht für die Gesellschaften m it beschränkter H aftung in B etracht kommen kann.

F ü r die Steuerfreiheit der Sonderrücklage der Aktien­

gesellschaften sind im wesentlichen zwei G esichtspunkte angeführt worden, von denen entweder nur der eine oder nur der andere in B etrach t kommen kann. Der eine Gesichtspunkt ist, daß die Sonderrücklage ü berh aup t nicht m ehr freies Vermögen der Aktiengesellschaft sei, daß sie vielm ehr als Deckung für die dem nächst zu zahlende Steuer dem Reich gehöre, und daß die Gesell­

schaft lediglich nu r noch ein N utznießungsrecht an der Sonderrücklage besitze. Der andere G esichtspunkt geht von der entgegengesetzten Auffassung aus, daß die Sonderrücklage zwar zum Vermögen der Aktiengesell­

schaft gehöre, daß ihr B etrag indessen in voller Höhe als ein echtes Passivum anzusehen sei, nicht jedoch als ein steuerpflichtiger »Reservefonds«, so daß sie von der Steuerpflicht nicht erfaßt werde. Beide G esichts­

punkte schließen einander aus, werden aber trotzdem vielfach infolge einer Verkennung der rechtlichen Gesichtspunkte von m anchen zusammen vertreten.

Es ist zuzugeben, daß die W erte, aus denen die Sonderrücklage besteht, nicht m ehr zum freien Ver­

mögen der Gesellschaft gehören, ■ daß ein gesetzliches Verfügungsverbot für sie besteht, und daß daher die Gesellschaft sie w irtschaftlich als einen frem den Ver­

m ögensbestandteil betrachten muß. Am w eitesten in seiner Auffassung geht wohl H a c h e n b u r g 1, indem er s a g t: »Die Rücklage dient nur den Interessen des Steuerfiskus. Materiell gehört sie ihm bereits. Die Gesellschaft verw altet und bew ahrt sie nur für ihn.

Bis zur Abberufung fließen ihr allerdings die Zinsen zu (§ 8, Abs. 3). Aber deshalb ist sie doch nicht m ehr als eine Nutznießerin dieser W erte. D er B erechtigte kann sie jeden Augenblick abberufen. Die Gesellschaft ist nur Aufbewahrerin für fremde R echnung; sie ist nicht m ehr H err der ih r gehörenden Effekten als ein ire u - händer, der sie auf seinen Namen erwarb. Jede N u tz ­ barm achung für ihren Betrieb ist ih r entzogen«. Alle diese Ausführungen sind richtig, indessen richtig nur

1 s. J u r . W oclxeuscli. lü lii. ,S . 2 1.

(10)

642 G l ü c k a u f Nr. 31 im wirtschaftlichen, nicht aber auch im rechtlichen Sinne.

Kectttlich ist vielmehr die Gesellschaft Eigentüm erin der Sonderrücklage. Sie bleibt auch Eigentüm erin, bis sie, was ih r freisteht, bei Zahlung der Kriegssteuer dazu übergeht, die der Sonderrücklage überwiesenen Effekten dem Reiche als Zahlung auszuhändigen.

D as Gesetz will sogar, wenn m an sich seinen Sinn und Zweck vergegenwärtigt, gerade das Gegenteil von dem, w as H achenburg ausführt. E s will, indem es einen Zwang, den erzielten Gewinn bis zu einer gewissen Höhe zurückzubehalten, ausspricht, die Gesellschaft zu einer Wenn auch nur vorübergehenden V ennehrung ihres Vermögens nötigen. Eine S teuerfreiheit kann daher aus dem angeführten G esichtspunkt nicht in B etracht kommen, denn das Gesetz und m it ihm die bisherige R echtsprechung des Oberverw altungsgerichts lassen, ab­

gesehen von den Dividenden, nur diejenigen B estandteile des Gewinnes von Steuern frei, die aus dem Vermögen der Aktiengesellschaft durch Auszahlung an D ritte auch rechtlich ausgeschieden werden, auch wenn sie keine Un­

kosten darstellen. So sind u. a. alle Zahlungen aus den Überschüssen zu gemeinnützigen und w ohltätigen Zwecken, ferner Beiträge zu selbständigen Pensions-, U nterstützungs- usw. Kassen, zur E rrich tu n g von Kirchen, K rankenhäusern usw. als nicht steuerpflichtig angesehen w orden1.

Die Auffassung des Oberverw altungsgerichts in dieser Beziehung ist sehr streng. E s verlangt Ü bergang des E igentum s an einen d r i t t e n R echtsträger; Überweisung an einen Fonds der Gesellschaft, an eine ihrer Kassen, an eine rechtlich nicht selbständige S tiftu n g genügen nicht, m ag der Verwendungszweck auch noch so sehr durcli Beschlüsse der Gesellschaft gewährleistet sein.

D aher kann die Steuerfreiheit der Sonderrücklage auf diese Weise nicht m it Aussicht auf Erfolg begründet werden.

Allerdings kann auch tro tz Zurückbehaltung im Ver­

mögen der Gesellschaft u n ter gewissen Voraussetzungen eine Rückstellung als steuerfrei angesehen werden, und zwar dann, wenn sie als ein echtes Passivum , als eine tatsächlich schon vorhandene B elastu n g /n ic h t indessen, wenn sie als eine aus dem Gewinn lierriihrende Ver- mögcnsansammlung anzusehen ist. Hiervon geht die Auffassung aus, die von jenem zweiten G esichtspunkt aus die F rage beurteilt.

Ihre V ertreter betrachten die Sonderrücklage als eine gesetzlich vorgeschriebene B elastung der Gesell­

schaft, die den Gewinn des E ntstehungsjahres verm indert und daher keiner Steuerpflicht unterliegt. Zum gleichen Ergebnis gelangt auch B ergrat W i t t e 2, indem er die Frage in sehr bem erkensw erter Weise m athem atisch behandelt und dabei völlig schlüssig folgert, daß der steuerpflichtige Gewinn der Gewinn nach Abzug der Sperrücklage sei.

E in echtes Passivum setzt nun aber nach Ansicht des Oberverw altungsgerichts das Bestehen einer recht­

lichen Verpflichtung voraus, und zwar einer schon ein­

getretenen, nicht aber einer noch erst zu erwartenden Verpflichtung. In letzterm Falle kann von einem

1 E rk e n n tn is s e in S te u e rsa c h e n B d . 1, S. 8 90: Bd. S. 5 i : Bd. 1 1, S. 77.

2 a. a , 0 .

echten Passivum nicht die Rede sein, m uß vielm ehr eine Vermögensansammlung zum Zweck allerdings der E r­

füllung noch erst bevorstehender Lasten, also eine R ück­

stellung behufs späterer Verfügung angenommen werden.

Ganz allgemein h a t das Oberverw altungsgericht die Auf­

lassung vertreten, die Voraussetzung für die Steuer- pflichtigkeit einer Rücklage sei, daß die Aktiengesell­

schaft im Besitz der freien Verfügung über den zurück- gestellten Verm ögensvorrat bleibe, daß es aber gleich­

gültig sei, welchem Zweck ein solcher gewidmet werde oder welchem Beweggründe er etwa entstam m e. Ersteres, der Besitz der freien Verfügung, ist nur dann vorhanden, wenn keine V erbindlichkeit.irgendw elcher Art besteht, so daß also die Gesellschaft tro tz etwaiger Zweck­

bestim m ung dennoch von R echts wegen unbeschränkt über den zurückgestellten B etrag verfügen kann. Als Verbindlichkeit wird n ur eine solche im Rechtsinne, in­

dessen nicht auch eine nu r moralische Verbindlichkeit zugelassen. Besonders hat das Oberverw altungsgericht diese seine Auffassung wiederholt bezüglich der Frage der Steuerfreiheit von Pensionsfonds näher begründet.

E s geht hierbei davon aus, daß, wenn auf Grund einer Rechtspflicht, die in einem V ertrag oder in einem Pensionsstatut ihre W urzeln haben kann, eine finanzielle B elastung der Gesellschaft am E nde eines G eschäfts­

jahres besteht, alsdann die Gesellschaft 1 erechtigt und verpflichtet sei, dieses als echtes anzusehende Passivum in der Bilanz zum A usdruck zu bringen. Die Sleuer- pflichtigkeit der einer Pensionskasse der Gesellschaft zu r Deckung bestehender Verpflichtungen von der Ge­

sellschaft zugeführten B eträge hängt davon ab, ob die Zuwendungen die (nötigenfalls u n te r Zuziehung eines m it dem Lebensversicherungswesen v ertrau ten Sach­

verständigen zu berechnende) satzungsm äßige G esam t­

belastung der Kasse übersteigen. Soweit dies nicht der Fall ist, besteht Steuerfreiheit un d m uß der Zeitwert derartiger Verpflichtungen von der Steuerbehörde als echtes Passivum berücksichtigt Werden, da es sich nicht um erst zukünftige, sondern um gegenwärtige, der Höhe nach allerdings noch festzustellende Schuldenlasten handelt.

Bei Zugrundelegung dieser Rechtsprechung des O ber­

verw altungsgerichts bezüglich der Steuerfreiheit eines echten Passivum s k ann eine solche Freiheit für die Sonderrücklage nicht beansprucht werden. D enn diese Rücklage dient einer erst in Zukunft eintretenden Be­

lastung. D er Beweggrund des Gesetzgebers oder der Zweck, zu dem die Rücklage nach dem Gesetz bestim m t ist, sind nicht entscheidend; daher werden alle Schluß­

folgerungen, die vom Beweggrund oder der Zweck­

bestim m ung ausgehen1, beim Oberverw altungsgcricht keine Anerkennung finden. Die B elastung durch das Gesetz trifft erst spätere Geschäftsjahre, nicht schon, wie diejenige auf G rund etw a bestehender Pensionsverträge oder -Statuten, die Gegenwart, ebenso wie die E in­

kom m ensteuerpflicht dasjenige J a h r belastet, fü r das die Veranlagung erfolgt und nicht etw a diejenigen Jah re, nach denen sich der m aßgebende D urchschnitt berechnet. Mag daher nach kaufm ännischen G rundsätzen

1 s. z. B . M itteil. d. K rieg sn u ssch u sses d, D eu tsch en I n d u s tr ie l'JiG, N r. a 9.

(11)

29. Juli 1916 G l ü c k a u f 643 die Sonderrücklage nicht zum Gewinn gehören, weil sie

die Gesellschaft als eine L ast der Gegenwart em pfinde', nach den steuerrechtlich m aßgebenden Grundsätzen kann ein solcher S tan d p u n k t nicht vertreten werden.

In Ü bereinstim m ung m it seiner bisher bei ändern Gelegenheiten vertretenen Auffassung hat das Ober­

verw altungsgericht auch bezüglich der 1 alo ns teuer' ent­

schieden. Es handelt sich um die Entscheidung, auf die der M inister selbst bezug nim m t. Das Oberverw altungs­

gericht nim m t an, daß in diesem h all die Rückstellung eines Gewinnteiles zur E rfüllung einer erst sp äter er­

wachsenden Abgabepflicht anzunehm en ist. Weil es sich näm lich auch in diesem F all um eine erst später eintretende Verpflichtung, nicht aber um eine bereits bestehende handelt, so ist von ihm die Zuweisung zur Talonsteuerreserve wie jede andere Zuweisung aus dem Gewinn zu einem Reservefonds als steuerpflichtig auf­

gefaßt worden. D aher läßt sich m it der bisherigen R echt­

sprechung die Steuerfreiheit der Sonderrücklage n ic h t begründen. Sehr anschaulich ist das Beispiel des W ehr­

beitrages. E r sollte nach dem Gesetz in drei Jahresraten erhoben werden, wurde also auf G rund des Gesetzes in voller Höhe veranlagt, w ährend die Fälligkeit zu drei verschiedenen Z eitpunkten eintrat. H ieraus ist man wohl zu folgern b erechtigt, daß eine in dem ersten Ja h r zum Zweck der Zahlung der beiden erst in den nächsten Jah ren fälligen R aten zurückbehaltene Reserve der E in­

kom m ensteuerpflicht nicht unterliegt. Denn die Ab­

gabeverpflichtung bestand bereits im ersten J a h r auf G rund der erfolgten Veranlagung. Die V erpflichtung w ar also bereits in ih rer vollen Höhe im ersten J a h r erwachsen, weshalb die Zurückstellung für die spätem Zahlungen, weil es sich um eine bereits eingetretene Verbindlichkeit handelt, als nicht steuerpflichtig an ­ gesehen werden muß.

Die V erpflichtung zur Zahlung der Kriegsabgabe hingegen ist m it dem E rlaß des Kriegsgewinnsperrgesetzes noch nicht als bereits entstanden anzusehen; selbst der inzwischen erfolgte E rlaß des Kriegssteuergesetzes hat noch nich t ohne weiteres das E ntstehen der Zahlungs­

verpflichtung zur Folge, wenngleich bereits abgelaufene G eschäftsjahre von ih r ergriffen werden. Die Ver­

pflichtung zur E n trich tu n g von Steuern entsteh t viel­

m ehr erst m it dem Z eitpunkt der Veranlagung. Der den Gesellschaften gesetzlich auferlegten Sonderrücklage, welche die spätere Zahlung sicherstellen soll, ist daher m it voller B erechtigung vom Minister auf G rund der von ihm angezogenen E ntscheidung des Oberverw altungs­

gerichts die Steuerfreiheit abgesprochen worden. Man brau ch t sich den Fall n u r etwas anders vorzustellen, um die R ichtigkeit dieser Auffassung zugeben zu müssen.

W ürde das neue Gesetz wie für die Einzelpersonen so auch für die Gesellschaften eine auf drei Jah re zu ver­

teilende E n trich tu n g der Kriegsabgabe zulassen, so ergäbe sich, daß alle zu diesem Zweck gem achten Rücklagen, die H eranziehung zu einem bestim m ten Betrage voraus­

gesetzt, als steuerfrei anzusehen sind, weil es sich um eine bereits eingetretene Abgabepflicht han d elt. ^ Um­

gekehrt müssen alle Zurückstellungen, die im Hinblick auf die erst in sp ätem Jahren erfolgten Heranziehungen geschehen, der Steuerpflicht unterliegen. E rs t die ge-

zahlle Abgabe selbst gilt für dasjenige Jahr, in dem die Erhebung erfolgt, bei der Aktiengesellschaft als nicht steuerpflichtige Ausgabe; die Gesellschaften m it beschränkter H aftu ng dagegen haben den gezahlten B etrag ihrem Einkom men in voller Höhe zuzurechnen und in voller Höhe zu versteuern. Dieses Ergebnis der vorstehenden B etrachtung entspricht der Auffassung, wie sie bei richtiger Auslegung des preußischen E in­

kom m ensteuergesetzes und nach der 1 ishcrigen R echt­

sprechung des Oberverwalt ungsgericht s vertreten werden muß. D am it soll keineswegs gesagt sein, daß der Verfasser diese Auffassung auch als die vom gesetz­

geberischen S tan d p u n k t aus richtige ansieht.

Der Unterschied, den die preußische Gesetzgebung zwischen den Aktiengesellschaften einerseits und den Gesellschaften m it beschränkter H aftu ng u nd den Einzelpersonen anderseits m acht, fü hrt zu einer sehr starken Ungerechtigkeit. Die Kriegssteuern betragen der Höhe nach ein Vielfaches aller ändern S teu ern ; sie belasten das Vermögen als solches in außerordent­

lichem Maße. Die Motive zu ihrer A usgestaltung beruhen wesentlich auf dem Gedanken, daß das Reich selbst an den hohen Gewinnen, die im Kriege erzielt worden sind, zu beteiligen sei. Die Kriegsabgabe ist daher w irtschaftlich überh aup t keine Steuer, sondern eine G ew innbeteiligung; deshalb allein schon ist es durchaus ungerechtfertigt, wenn der eine R echtsträger noch Landeseinkom mensteuer von dem Gewinnanteil, den er an das Reich abführen m uß, zu entrichten hat, der andere dagegen davon befreit bleibt. Eine derartige Ungleich­

heit in der B ehandlung erscheint nicht n u r u ng erecht, sondern gradezu unerträglich.

W as von der Einkom m ensteuer gilt, m uß gleichfalls von der Gewerbesteuer gesagt werden. Die persön­

lichen Abgaben gehören zum gewerbesteuerpflichtigen E rtra g ; abzugsfähig sind n u r die das Gewerbe be­

treffenden Steuern, also diejenigen, die als O bjektsteuern auf dem Gewerbe im ganzen und auf den gewerblichen G rundstücken und Gebäuden ruhen. D a die K riegs­

abgaben den C harakter einer persönlichen S teuer be­

sitzen, so kann von einer Abzugsfähigkeit bei der F est­

stellung des gewerbesteuerpflichtigen E rtra g s nicht die Rede sein. Dies gilt für die Gesellschaften m it beschränkter H aftpflicht. Die Aktiengesellschaften sind berechtigt, säm tliche Steuern als abzugsfähige B etriebs­

kosten hei der Gewerbebesteuerung zu behandeln.

F ü r den B un d esstaat Preußen ist also die Rechtslage, wie im vorstehenden gezeigt wurde, durchaus klar.

Bei dieser Sachlage kann nur eine neue Regelung durch Gesetz in Frage kom m en; m an wird gleiche B ehandlung aller steuerpflichtigen Personen fordern m üssen: Gleich­

heit entweder in dem Sinne, daß a l l e die Kriegsabgabe von ihrem steuerpflichtigen Einkom m en abziehen dürfen, öder Gleichheit in der R ichtung, daß n i e m a n d be­

rechtigt ist,, sie abzuziehen.

Daß die F orderung berechtigt erscheint, durch Gesetz die allgemein geltende Abzugsfähigkeit der gezahlten Kriegsabgabe auszusprechen, bedarf wohl keiner weitern Begründung, Schon m it R ücksicht auf die nam haften B eträge ist es als eine Z um utung anzusehen, von den dem Reich zukom m enden Gewinnanteilen noch Landes-

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