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Militär-Wochenblatt : unabhängige Zeitschrift für die deutsche Wehrmacht, 113. Jahrgang, 18. Januar 1929, Nr 27.

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113. Jahrgang

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Illilitäelll ocbenblatt

Unabhängige Zeitschrin fürdie deutscheWehr-macht

Hauptschristleltung: Generalleutnant a.D.Conslantin v.Amsel-; BerlinWis,Fasanenslr.00-Fernrus:Oliva 975 AllesiirdieSchristleltung bestimmten Zufchriften sindnur andie

l

der Bezugspreis beträgtmonatlich Rin. 1.30,beiunmittelbarer

Nummer 27 Berlin, den 18. Januar 1929

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vorstehendeAdressezurichtensi-Nachdeuckund überselzungderAus- Zusiellungunter KreuzbandRM.1,,50,oierteliährlich Rin.3,80,bei säheistnur mit

Genehmigung derSchriftleitung gestattet st-Das unmittelbarer Zuslellungunter Kreuzband RM.O,25 il-Bestellungen .ntititär-wocheuvtatt» erscheintame.,11.,1s. undes.jedesmouats e nehmen suePostuustaltem Buchhandlung-n undderVerlag an Verlag E.S.Mitller F-Sohn, BerlinSW68,Kochslr.68-Fernrus:Zentr.10736—10739,8032-Postscheckkonto:BerlinNr.540

« ' . FeldmarschallGrafv.haeselen —- DerSegen derKritik. —- Die beiden Marneschlachlen.

Inhaltsuberbcht«Gen.derInf.D.v. Kuhl. Die politischeund militärlsche LageJugoslawiens KünstlicherNebel undFeuerüberlegenheit.(Mtt3Skizzen.) Einwirkung von Gewässernund Sümpfen auf winterliche Kriegführung Kriegsgeschichtliche Beispiele. 11.Seen und größere Gewässer. (MitSkizzen.) Oblt. Ponath. —- Der Massenschreckin der SchlachtbeiKomarow 1914. (MitSkizze.)-Konrad Leppa. Entwurf einer neuen russischen Felddienstordnung (Forts.)—- DieitalienischeKampswagentruppe. (Mit Abb.) Luftangrifseauf Berlin. Die Kehrieite des Führerscheins·—- Aus derWerkstattderTruppe: ,,Tarnung imWinter.« Andre-e. —- Vesprechungdertaktischen Aufgabe 2b. RussischeAufgabe13.—- Todessälleoon Offizieren usw.derehem.Königl.Preuß. ArmeelDezember 1928). heereu.Flotten Bücherschau. Verschiedenes. Offizier-u.Truppenvereinigungen. Familiennachrichten. Anzeigen.

Feldmarschall Graf v. Haeseler.«

Wie viele mögenes wohlfeininunseremVaterlande, dieseitdemZustimmenbruchvon 1918wieeinen Alpdruck diequäliende Fragemit sich herumtragen, wie esnur so

kommen konnte und warum wir heutenachzehnJahren

der Ohnmachtund Erniedrigung immer nochin einem Deutschland leben, das sogar nichtdenWeg»zuseinem alten Geiste zurückfindenkann! Unfaßbar istihnen dieser urplötzliche,-krasse UmschwunginderseelischenVerfassung eines Millionenvolkes,«einUmschwung, jaeinVerfall,der durchdieTatsacheeines verlorenen Kriegesallein,magsie auch noch soharteVegleiterscheinungen mit sichbringen, nicht ausreichend begründet erscheint. Denn eine Nation- diesichalssolche fühltundsich ihresVolkstums bewußt Ist, wird doch durchDruck von außennur um sofesterzu- sammsengefügt.

Dieses Empfindenzahlloser Volksgenossenistdurchaus richtig:der Zusamtnenbruchvon 1918vermag uns nicht, auchmitallen seinen bseschämendenEinzelheiten nicht,das Deutschlandvon heutezuerklären. Jene lokalen Meute- reien entarteter Soldaten, jenepaar Arbeiterkrawalle vom November 1918, diedurch keineruhigeundfeste Handdas Ende fanden,dasihnen unschwerzu bereiten gewiesen wäre, diese jämmerlichen,von keinerJdeeundvon keinerhingabe an eine solche getragenen Krakelereien waren keine Revo- lution in· demSinne, dendieGeschichtswissenschaftdiesem Begriff beilegt. Unddoch istderUmschwung,deraus dem Deutschland Wilhelms 1.das Deutschlandderletzten zehn Jahre machte,einsogewaltiger,daßwir ihn,an seinen Auswirkungen gemessen,als Revolution bezeichnen müssen.

Sie hat auchstattgefunden,diese geistige Umwälzung,nur hatsie Jahrzehnte vor demWeltkriegschon unmerklichbe- gonnen, hat sich langsam,unfaßbar—- leider auch unge- nügenderkannt und-bekämpft—- vollzogen,-undwar längst biszuihremEnde gediehen,alsdas DeutscheReichunter demNervenschockvom November 1918 seine bisher noch krampfhaft festgehaltene Maske des Deutschland vom 18.Januar 1871 verlor und das wahreDeutschlanddes 20·Jahrhunderts zumVorscheinkam.

Wir,dieGeneration von heute, habendaherdiewirklich große Zeit unseres Vaterlandes garnicht mehraus eigenem Erleben kennen gelernt.Wirfühltennur noch mitgeheimer Schauer ihrenhauchund hatten zugleichnur allzu oft

das unklare, beunruhigende Empfinden, daß dieser Geist unddas Getriebe des Deutschlands derletzten Vorkriegs- jahreschon nicht mehrzusammenpaßten, nichts mehrmit- einander gemein hatten. Noch einmal,am4.August 1914, siegtederGeisteiner großen, machtvollen Vergangenheit, siegtedieheldische, idealistischeWeltanschauung iiber den aufgekommenen Materialismus. Leid-er war es nur ein Siegvon unzulänglicher WirkungundDauer.

heute,inderZeitnationaler Ohnmachtund leider auch nur allzuoft mangelnden Nationalstolzes, istuns allen, denen Deutschlandmehristals eingeographischer Vegriff,·

jene ZeitderGrößeeinTempelderAufrichtungundStär- kung. Wir könnenuns garnichtgenug insie versenken, sieimGeistedankbarer Ahnenverehrung und mit weit offenem,aufnahsmebereitemHerzen und Verstand zuer- fassen such-en.Das istkeine wirklichkeitsfremde Fluchtaus derGegenwart, keingeistigesEremitentum mitVerzicht auf tätige Mitarbeit an unseres Volkes Zukunft. Ganz im Gegen-teil. Es ist die wertvollfte Aufbauarbeit, die wir leisten können. Aus großer Vergangenheit daswiederzu- gewinnen,was uns damals hat groß werden lassen. Keine toten Formen undÄußerlichkeiten suchen wir, sondern den ewigen, lebendigenGeist.

Für dieseArbeit derSelbstläuterungundSelbsterziehung istuns einneues, wundervolles Buch-i-) geschenktworden.

die),,FseldmarschaliGraf 11.-f)aeseler·«Von ErnstBuch- finck, Generalmajor a.D., DozentderKriegsgeschichtean derUniversität Jena. E.S.Mittler 8zSohn,Verlin 1929.

Preis: 8RM.,geb. 10,50 RM.

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ExilVorschriftsmäsigeOrdenzusammenstellungen in-und Ausland OriginalJMiniatur-

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Hofjuwelierelgegründet1761 Merkur2786 1 tut-Stets -Salaulssanelr -sllbet -Bester-c -linken

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1067 1929 Miliiär-Wochenblaii —- Nc 27 1068

Jnseiner-lebensvollen,von wahrsterherzenswärme ge- tragenen Darstellung erstehtvor uns das Bild eines Mannes, der einer dsersmarkantesten Vertreter des alten, großen Deutschlandswar.

Wirbegleitenihn durch die Taeseiner Jugend,indenen dieernsteunddoch. so innerliche erbheit märkischenLandes das unzerstörbare Fundament eines Manneslebens schuf:

dieLiebe zurheimat; Undindenen gleichzeitigdieTradi- tion eines Familienlebens, wiees unserekranke und mit sich selbst zerfallene Zeit-garnicht mehr kennt,demKnaben einzweitesEvangelium vermittelte: dieaufrechte Liebe,.die unerschütterliche Treue fürden Königvon Preußen.

Dann wächstvor uns dasGarnisonstädtchenanderhavel herauf, indemder jungeLeutnant derZietenhusaren in denDienst seines Königstritt. Scharfundsicher gezeichnet erstehtvor uns jene Zeit,dievon derErinnerung an die Befreiungskriege, ja an dieTag-edes Großen Königs zehrte, ohne Eigeneszuschaffen Bis dieÄraBismant- Moltkeanhebt. Wir erleben den Eindruck mit, denauf denjungenLeutnant Graf HaeselerdieSoldatenpersönlich- kesiteneines Prinzen FriedrichCarl von Preußen, eines Generals Goeben undanderer Männer jenerZeit gemacht haben. Wir erfahren,wieeinKindjenesalten Preußens dieTage von Düppelund Alsen,Königgrätz, Vionville, St. Privat, Orlåans undLeMans erlebt und empfunden hat. Undschließlicherstehtvor uns dasBild,alsdas der Graf unserer Generation bekannt war: ,,Gottlieb«,der Kommandierende General desXVI. Armeekorpsi DasBild einerPersönlichkeit,diewußte-,was sie wollte,unddiedas, was sie wollte,durchsetzte· Einer Persönlichkeit,diein

«

manchmalübertriebener Einseitigkeitdaunddortwohl über.

das Ziel hinausschoß,dieabermitihrem Wirken im ganzen dem deutschenheere der Vorkriegszeit Unschätzbares ge-

-gebenhat. Um so mehr,als geradePersönlichkeiten,die im Frieden das Kriegsmäßigeerbarmungslos über die Schönheitdes,,Bildes« setzten, nicht allzu dicht gesätwar-en.

Neben dieser reinen LebeiisschilderunggibtUns dersach- verständige Autor nocheine Füllemilitärwissenschaftlich interessanter Einzelheiten. So aus denKämpfenderdrei Einigungskriege, soaus derZeit zwischen1871und 1914.

hierseinur angeführt,inwelchen Punktenundaus welchen Erwägungen heraus GrafhaeselerimGegensatzzuGraf Schlieffen stand. DerRaum einer kurzen, Besprechungver- bietet,darauf einzugehen- So möge siedenn geschlossen werden mit deinWunsch, daß rechtvieleSoldaten, nein mehrals das, rechtvieleDeutsch-edieFreude und den .Genußerleben dürften,diederSchreiberdieserZeilendem Bucheüber den Feldmarschall Grafen Haeseler ver-

dankt. 105.

Der Segen der Kritik.

Eine merkwürdige Erscheinung istes,daßderältereTeil derMenschheitvon derKritik nichts hält. Man fuhlt sich imBesitzeiner sauer erworbenen Lebens-, Berufs- und Diensterfahrung einigermaßen geborgen und möchtedas Erworbene nicht nocheinmal inneuem Meinungsstreit aufs Spiel setzen. Nun sind geradedieälteren Soldaten ge- nötigt,von ZeitzuZeitzukritisieren;sie sollendas,was sie gelernthaben, inlehrhafte Worte fassen unddie, die ihnenunterstelltsind, belehren; ihn-en sagen,was richtig undwas falsch ist. Eineebenso schwerewiedankbare gabe, für die nicht jederingleicherWeise begnadsetist. Die Glücklichen sind die,d-enen·dasGeschickdas jugendliche FeuerderÜberzeugung undUberzeugtheiterhalten, dieden angeborenen Trieb insichhaben,zulehren,dieErkenntnisse weiter zuverbreiten, diesieerarbeitet haben. Dassind also die,dieimAblaufdesLebens, auchbeifortschreitender Abnutzung ihrer Körperlichkeit,geistignichtaltern.

DasProblemdesAlterns derOffiziere oder,anders aus- gedrückt,die Iungerhaltung des Offizierkorps, istwahr- scheinlichsoalt wie dieorganisierten Heere-.Wer ihm näherzuLeibe»rückt,wird finden, daßessichmathematisch

nicht lösen läßt.Gewißkann man für jeden Dienstgrad eineAltersgrenzefestsetzenundmit demFallbeil derZahl rücksichtslos auch den Rüstigstenzur Strecke bringen. Das Beispiel BlüchsersundMoltkes solltevor dieser mathemati- schen Lösungabschrsecken Blücher war mit 70 Jahren rüstigerals mancherJüngling; Moltke besaßimsalomoni- fchenAlt-er dieSpannkraft, weltgeschichtliche Siegezuer- ringen, jaman kann sagen,dieStrategie eineStufeauf- wärts zuführen.Trotzdemwirdniemand befürwortenund wird auchnirgends befürwortet,diehöchstenStellen ini Heeremit70jährigenMännern zubesetzen.AlteMänner

—-

sagenwirbesser: gealterte Männer —- taugennicht für den Soldatenberuf,fürdenKrieg. Aberwann ist jemand gealtert? Sehenwirvon dienen-ab,denen mitdem Starrer- werden derGefäßederWilleverrostet,dieinschon greisen- haster Nachgiebigkeitimmer dem zustimmen, der ihnen gegenübersteht Gewöhnlich ist diese entschlußwechselnde geistigeWendsigkeit ungeborenund nicht erstdas Ergebnis desAltersprozesses. Wer wirklich willeiisstark war, nicht nur denWillensstarkenzuspielenverstand, verliert diese fürSoldaten so wesentlicheEigenschaftinderNormalität nur durchzerstörende Krankheit, nichtim regelmäßigen AltersprozeßDagegenunterliegt jederoderdochfast jeder Menschdem Schwund derintellektuellen Kräfte. DieAus- nahmesähigkeit,die Unterscheidungsfähigkeit,die Asso- ziationsfähigkeit schwinden;beidemeinen rascher,beidem andere-n langsamer; beidemeinen früher,beidemanderen später. Ein sicheres KennzeichenfürdenStand derRück- bildungistdieEmpfindlichkeitderKritik gegenüber;womit jetzt hier nichtdieKritikdserVorgesetztengemeintist, son- dern dsieKritik,diesichgegen deneigenenBewußtseins- inhaltwendet, gegen das eigeneWissen,eigene Wollen, eigeneTun. Alt ist der,diernicht mehrdiskutieren, der nicht mehrgeistigarbeiten undverarbeiten mag, dermehr undmehr inder formelhaftien Wiederholung angelernter und angelebter Weisheiten sich erschöpft.So gewißes Zwanzigjährige gibt,diein diesemSinne alt, schonge-.

altert sind,dietrotzihrer körperlichenBehendigkeit und Zähigkeitniejungwaren, sogewißgibtesJünglingeiii greisendemHaar von unerschöpflicher Aufnahmefähigkeit und imBesitzeines Iungbrunnens, aus dem täglichneue Gedanken perlend emporsteigen.

AuchdasAlter,dasVeralten derInstitutionen, wird von einer mimosenhaften Scheuvor derKritik begleitet. Man traut sichselbst nicht mehr;glaubtnicht mehrandieRich- tigkeitderÜberzeugung,dieman aber fürkeinen Preiser-

neuern will,wahrscheinlich auchzuerneuern garnichtmehr

das Vermögenhat. Ist dieser Zustand der Berkalkung einerInstitution eingetreten, sobleibtals dieimmer wieder herbeigeholte letzteAushilfe:man sucht dieKritik totzu- schlagen,denGeistmitderKeulezutreffen. Immer ver- geblich,immer gleichlächerlich,aber oftverhängnisvoll.

»Wird soschriebeinst Scharnhorst deralten Auf- fassungnicht aus allen Köpf-en entgegengearbeitet, so triumphieren von neuem diemechanisch-enKöpfeüberalles, was GeistundGemüt hat« Iedsemenschlich-eEinrichtung bedarf,dasiewieallesauf dieserErde unausgesetzterneue- rungsbedürftig ist,derKritik; brauchtsiewiediePflanze denRegen,sonstverdorrt sie.Kritik kannnicht schädlich sein. Trifftsie, soll jeder ihrsein Ohröffnen,solangeer noch hörenund verstehenkann. Geht»dieKritikindie Irre, so verhalltsiewie derBogelschreiUberderStoppel;

ibtaber oft auch dann noch Gelegenheit,zuprüfen; die ichtigkeitindereigenenAnschauunginder dialektischen Auseinandersetzungmit derKritik vor sich selbstund an- deren zuerhärten. Wo sachlicheund fachlichieKritik frei geübtwerden dars,istderOrganismusgesund. Daßim deutschen ReichsheerderMeinungsaußerungfreie Bahnge- lassen ist,derMeinungskampfohne Bevormundung geführt werden dars, nichtnur geduldet,·sondernauchgefördert wird-,istbeialler unserermateriellen Knebelungeiner- freuliches Symptom innerer Gesundheit,eigentlichdas ein-

zigehoffnungsvolle. - op.

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1069 1929—- Miliiär-Wochenblaii—- Jir-.27 I070

Die beiden Marneschlachien.

VonGeneral derJnfanteriea.D.Kuhl.

DerVerlag PayotinParishateinBuchüberdiebeiden MarneschlachtenimSeptember 1914undimJuli19·18her- ausgebracht,das aus BeiträgendesMarschalls Jofsre,des Deutschen Kronprinzen, desMarschallsFochunddesGene- rals Ludsendiorsf besteht, Erstere beiden haben über die MarneschlachtimSeptember 1914, letzterebeiden überdie Marneschlacht 1918sichgeäußert.Marschall Foch greift darüber hinaus und schildert seine gesamteFiihrertätigkeit von demAugenblickan,woihm der Oberbefehlübertragen wurde. General Ludsendorfs gibtsogaringroßen Zügen einen zusammenhängendenBerichtüber dieTätigkeitder Dritten Obersten heseresleitung,vom August1916biszumf Waffenstillstandsangebot.Das ganze Buch-k) istimwesent- lichen eineÜbersetzungdesimJahre1927 inNew Yorkund London erschienenenBuches ,,The two battles ofthe Marne«. DerAufsatzdes Generals Ludendorff ist,aller- dingsmitnicht unwesentlichenAbweichungenundZusätzen, auchinDeutschlandunter demTitel »Dieüberstaatlicheii Mächteimletzten Jahre desWeltkrieges« erschienen.

Bald nachderVeröffentlichungdes französischen Buches erschienin der französischen Presse eine Erklärung des Marschalls Josfr-e, daßderihmzugieschriebene Be-»

richtüberdieMarneschlachtweder von ihm stamme-, noch von ihm beeinflußt sei.Erbehaltesichvor,inseinenEr- innerungen, diespäter erscheinen würden, diese Frage zu behandeln. Jneiner Gegenerklärung beruft sichderVerlag Payot darauf,daß sein Buchnur eine Übersetzungdiesin

London und New York erschienenenWerkes seiund daß

die französischeAusgabe zudemvon eine-inOfsiziervom Stabe desMarschalls durchgesehenundverbessert worden sei.Der Marschallhabenur demvorbeugenwollen,daß dervorliegendeBerichtmitdenvon ihm geplanten Erinne- rungen verwechselt werde. Soscheintessich inderTatzu verhalten.

Füruns hatdieserStreit wenigBedeutung, daderBe- richt des Marschalls Joffre nichtsNeu-es enthalt. Den deutschen Feldzugsplan bezeichnetderMarschall, lediglich vom militärischen Standpunkt aus betrachtet, als logisch

»Es fehlte wenig daran, daßergelungenwäre.« DieAus- führungdurch Generaloberst v.Moltke ver-urteilt er in Übereinstimmungmit der gesamten smilitärischen Kritik scharf: ,,Während ich planmäßig (währenddes Rückzugs nachden Augustschlachten)dieEntscheidung vorbereitete, leitete General v. Moltke unbewußt seine eigeneNieder- lage ein·« DieLeitungderOperationen seiMoltkes händien entglitten, dieArmeeführer hätten nach eigenem Ermessen und ohneÜbereinstimmung gehandelt. Demgegenüberer- scheintinseinerDarstellungdieeigene Person desMar- schallsin glänzenderBeleuchtung Der Entschlußzur Marneschlacht istausschließlich sein Verdienst. General Gallieni wird garnichterwähnt,obwohl dieserdiegünstige GelegenheitzusmAngriss zuerst erkannt und den wider- strebenden Joffre zudem Entschlußgedrängthat«Dem- gegenüber beschränkt sich Josfre aufeinekurze Erklärung:

Nachdemeine RückfragebeidenArmeen festgestellt hatte, daß sie imstande seien,dsieOsfensivewieder zuergreifen,

«unterzeichnete ich,l ohnezuzögern,am4.September den Angriffsbefehl«.

Ander Führungder einzelnendeutschenArmeen hat Joffre manchesauszusetzen. Die3.Armee teilte sich nach rechtsundlinks auseinander, umihre Nachbarn zuunter- stützen.Die1.Armee war indenTagenvor derWarne- schlachtzu weit vorgeprellt. Jn der Schlachtselbstaber warfGeneraloberstv.Kluck,,miteiner Entschlossenheit,die ebenso sehrdemVertrauen, dsaserinseineTruppen setzte, wiedertechnische-n Gewandtheit seines Generalstabes alle Ehremachte, seine Armee miteiner schnellenWendungin dieneue Front herum«.

V)Lesdeux batailles delaMarne, 5.——11.septembre 1914—- 15.——18.juillet 1918. Paris 1928, ·.Pay0t.

MarschallJoffrewill inderMarneschlachtam 8.Sep- tember abends dasherannahen desSiegesbereits-bemerkt haben. Dieses Siegesbewußtseinistaber nachträglichzu- recht gemach-t.Am8.abends hattedie9.ArmeedesGene- rals Focheine offenkundigeNiederlage erlitten, während General Maunoury das Unheil,das der6.Armee am9.

drohte,kommen sahund bereits Erwägungen für einen Rückng anstellte. Nocham 9.abends sah Maunoury mit Sorgeden am 10.erwarteten Kämpfen entgegen.

Der Bericht des Kronprinzen Wilhelm ist

einAuszugaus dessen Aufsätzenüber denMarnefeldzug 1914,dieimJahre1926in derZeitschrift«De»utscherOffizier- bund« veröffentlicht unddanach als Broschurevom Dob.- Verlagherausgegeben worden sind.

Jndem Aufsatz des Marschalls Fach wirdmit Rechtdiegroße Bedeutung hervorgehoben, diedie Über- tragung deseinheitlichen Oberbefehls anihnfur·denVer- laufdesKriegsjahres 1918gehabthat«WesentlichNeues bringtauch dieser Berichtnicht,dadieVorgängeaufseiten derfeindlichen Heeresleitung hinreichendbekannt sind.Da- gegen enthälter eine aus seinemMunde bedeutungsvolle Bestätigungder Tatsache,daßbeiderMärzoffensive1918

nur einGeringes andsemendgültigen deutschen Siegge-

fehlt hat. . - -

Marschall Focherklärt,»daß durch die deutsche Märzoffensive die5.englischeArmee innerhalb vier Tagenum mehrals25kmzurückgeworfenworden sei, so daßam 26.März jede Verbindung mitdienrechtsbenach-

barten französischenTruppen verlorengegangen war.

Zwischen Franzosen und EngländernhabesicheineLücke von 10km-gebildet,indiedieDeutschen eindringen und dieendgültige Trennung der beiden Verbündeten hätten herbeiführenkönnen. Es ist auffallend, daßsinder fran- zösischen Ausgabe folgenderimenglischen Text enthaltener Absatzweggelassenworden ist:

»DieKrisis war die gefährlichste im Welt- kriege, dadieDeutschen,wenn siedieLageerkannten und aus ihrdenvollen Vorteil zogen, dennördlichen Teil der verbündeten Armeen schlagen,dieKanalhäfen nehmen, dieVerstärkungenabschneideii und den Krieg ge-

winnen konnten.« MarfchallFochdrücktsichzwar

an einer anderen Stelle desfranzösischen Textes ähnlich, aber keineswegssoweitgehend,aus·

.Auchaneiner anderen Stelle isteinauf dieselbeLagebe- züglicher Absatz weggelassen: ,,Dankdenfranzösischen Re- servenwaren dieenglischeundsranzösische Front wieder miteinander verbunden, bevor dieDeutschendieGel egen-

heit zu einem entscheidenden Siege er-

kannten, der für siein Reichweite lag.«

Eingehend wird entwickelt, daß nachBeginnder»Großen SchlachtinFrankreich« General Påtainzunächsteineaus- reichende Unterstützungder Engländer nicht habeleisten können,weil er sich selbstinderEhanipagne von einem deutsch-en Angriff bedrohtglaubte. EsbestanddieGefahr,

»daß zwei getrennte Schlachtengeliefert wurden, einefran- zösische Schlacht zur Verteidigungvon Paris und des Mittelpunkt-es von Frankreich,eine englische Schlachtzum SchutzedesKanals unddserbritischen Basis. Diese Schlach- ten werden nicht gleichzeitig stattfinden· Ludendorff wird seineGegnernacheinander mit einer erdrückenden Über- legenheita-ngreifen.«

Man könnte einwenden, daß Marschall Foch dieLage so ernstgeschilderthabe,usmsein eigenes Verdienst, die Krisis durchdie Ubernahme des Oberbefehls überwunden zu haben,um so.mehrleuchtenzulassen. Dochstimmenalle sonstigenBerichte mitseinen Angaben völlig überein. Sie bestätigen,-daßderdeutsche FeldherrmitdemZiele,das er sich«.am 21.März1918gesteckt hat, nichtzuhochgegriffen hat, wenn ihmauch das Kriegsglückden fastschon zu greifenden Endersolg vorenthielt. MarschallFocherzählt, daßam26.März, aufdserbekannten KonserenzinDoullens, ivo ihmdieLeitungderOperationen übertragen wurde,die Angst aus rechtvielen Gesichtern sich ausdrückte,undauch indenVorschlägem die gemacht wurden, zuerkennen war.

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