ARCHIEF
0
Bei deni ersten Integral kann der Grenzübergang a-s-U ohne
weiteres volizogen werden, da der Integrand bei x = 0 urtd x = 2t stetig ist. Darnit ist Formel (11) vollsthndig
bewie-sen14).
(Eingegangen am 27. Oktober 1964)
4) Selbstverstundtich hat the beim Bowels eler lntegratformetn benut:te GröBc niehts ,nit dem aus ZijJ. I bis 5 zu tun!
Kursverhaiten und Xursregelung von Schiffen'
Dipl.-Ing. R. B r i u . Darrnstadt2)
I. Einleitung
Em fahrendes 1iiIT auf geradem Kurs zu halten. ist die
Aufgabe des Rudergängers. Ebenso hat er Kurshnderungen
durehzuführen. wohei das Ruder so gelegt werden muI3. dal3 das SchilT in gewi.inschter 'Weise den neuen Kurs einscblhgt.
Diese heiden Aufgaben sollen von einern seIhstttigen
Kurs-regler dhernornmen wc:'den.
Fur den Entwurf inor Regelanlage maO man 1. die Regel-strec-ke mit Steilgiled H:hi(T und Ruderrnaschine) und 2. die angreifenden Storungen nd md Seegang) kennen. Wäh-rend man fiber die Regc1s" "i' rn aligerneinen gut Besheid weil3 und eine Reihe VerEahr
,'kannt sind. das dvnan'che
Verhalten zu erfassen und nu'";' isdi zu beschreihen, veiB
man fiber die Storungen nk4 .inrnal fallen yi "
Stö-rungen stochastisch an und si
'efach deterrri')ar.
sum anderen kann man sic oft nicH ttelbar messen. \teist nirnrnt man dann eine geeinete St' 'n. .. B. d Spung-funk tion.Es war das Ziel der hier vorliegendcn Arbeit. das Sc'hifl und
seine Steuereigenschaften irn Hinblick auf die cgeb:ng zu
untersuchen und einen Kursregler zu finden. der die
Auf-gaben eines geschickten Rudergängers genau so gut oder hes-5cr erfüllt. Ebenso soilte das Steuerverhalten des Schiffes und
die Dvnarnik der Ruderrnaschine durch einfache Kennwerte
charakterisiert werden. urn darnit einen geeigneten Kursregler ghnstig einstellen zu können.
Die Untersuchungen wurden mit einern kleinen Motorboot von 8,5 rn Lunge, 2.5 m Breite, 0,6 rn Tiefgang und 3,5 t
Ge-widit durchgefhhrt. Das Motorboot (Rundspantforrn) mit Nor-malkiel wird irn folgenden SchilT A und mit einem verlänger-ten Kid SchilT B gcnannt.
I) Mitteitung aus dem Instltut für Regelungstechnllc (Prof. Dr.--Ing. W. Oppett) der Technischen Hochschule Darmstadt.
2) Der Verfasser dankt der Deutschen Forschurtgsgemeinschaft für the groflzdgige Sachbeib.itfe, die die Durchfdhrung der Arbeit
ermogtichte. cosq Sehiffstechnik Bd. 12-1965Heft 62
76
-2rt fürfa=0
0 füru1
lab.
v.
Scheepsbouwkunde
Technische Hogeschool
Deift
II. Das Scuff als Regeistrecke
1. Die Bewegungsgleichung des Schiffes
Das Schiff steilt im ailgemeinen Fall em mechanisches Sy-stem mit sechs Freiheitsgraden dar: drei Bewegungen der Translation (Kräfte) und drei der Rotation (Momente). Die iinze1nen Bewegungen sind miteinander gekoppelt. So trittz. B. bei einer Bewegung des Schiffes urn die Hochachse
(Kursbewegung) gleichzeitig eine mehr oder weniger starke
Bewegung urn die Langsachse (Rollen) auf infolge der
Zentri-fugalkrbifte, die mit den resultierenden hydrodynamischen
Kriiften em Rollrnoment bilden. Für das Problem der Kurs-regelung von norrnaien therwasserschiffen interessieren nur
die Bewegungen in der Ebene, zumal Bewegungsänderungen
von Schiflen nur durch das Steuerruder eingeleitet werden können. Bei der Betrachtung von Bewegungen von
Flugkör-nern oder 1nterseehooten ist die Beschränkung auf drei
Frei-eitsgrade nicht zultissig.
Ausgehend von den allgemeinen Bewegungsgleichungen
önnen wir für die Behandlung der Kursprobleme die
entspre-chenden Geschwmndigkeitskomponenten zu null setzen:
= 0,
(03 = 0,v = 0.
Damit können wir drei Gleichungen für die Bewegung in
der Ebene ansetzen:
(m ± )
(m + X) v0 = K5
(rn + 2)
+ (rn + X1) vw = K
(1)(I + f6) th5 - (X1 - X.) v5v3. = M7 Bezeichnungen:
Masse des Schiffes
sog. hydrodynamische Massen
Trägheitsmoment urn die z-Achse
sog. hydrodynamisches Trägheitsmoment
Geschwindigkeit in Achsenrichtung D rehgeschwindigkeit urn die Achsen
Moment urn die Hochachse Mit x-Achse v-Achse z-i\ disc Längs-Achse Q uer-Adise Hoch-Achse
Die Gleichungen (1) stimmen im Prinzip mit den Ansãtzen
in [1] und [2] ilberein. Sc h mit z [23] kommt zu ühnlichen Gleichungen. wobei er allerdings den Ietzten Term der
Mo-mentengleidiung (1)
M'1
= - (?.i - )) v V\
(2a)wegläi3t.
Mit ?. =
m = k1 V läI3t sich die GI. (2a) umsclireiben:M'irit = Ci?.)
= o/2v2V (kk1) sin2a
(2h)
Da k> k1 ist, nimmt M'111 mit a zu und wirkt so dem
Träg-heits- und Dämpfungsrnoment. die stabilisierend wirken,
ent-gegen.
1d 1 Das Schiff im 'coordinatensystem
Während die Masse rn des Schiffes unci das Hauptträgheits-moment I,, wenigstens theoretisch zu erfassen sind. lassen sich
über die Zusatzmassen und Zusatzträgheitsmomente für em
reales Schiff nur sehr angenähcrte Aussagen machen. B as sin
[1] und Davidson Sc lii f f
[2] haben für einen Ellipsoidendie Zusatzrnassen X und X und das Zusatzträgheitsmoment ? zahienmii0ig in Abhängigkeit des Achsenverhiiltnisscs 1,/a
an-gegeben. Für normale Schiffe ergibt sid, em \Terhältnis der
Hauptadisen b/a zu etwa 0,1 ... 0.2. In diesem Bereich darf
höchstens X1 vernachlbssigt werden, wührend ?.. und ? groBe Werte annchmen.
In den Gleichungen (1)
stehen auf der linken Seite die
Trägheitskräfte und (lie zirkulationslreien hvdrodynamischen Kriifte und auf der rcchten Seite die zirkulations- und
rei-bungsbedingten hvdrodvnamischen Krbfte und Momente. Die
hvdrodynarnischen Kriifte, die nicht durch den Schwerpunkt S. sondern durch den resultierenden Anströmpunkt D gehen,
werden zerlegt in Komponenten in Richtung der Geschwindig-keit v des Schwerpunktes und der zugehörigen Normalen:
Längskraft W = Cw
/2 v2 F1 ) Kriifte in Richtung v Querkraft Q C1 /2 v1 FL und derNormalenMoment M = c p/2 v1 V
F1 Lateralfläche,
a Anströmwinkel
V Volurnen des verdrängten Wassers
= Q sin aW cos a
K = Q cos a + W sin a
and den Ahkiirzungenml=m±/,1
mm+X.,
I'=I+X;
(6)- /2V1FL
M. M'ILSt
- inst
0/2v2V ergibt sich aus den Gleichungen (1) and (2)
L: M1
cosuM1vàsina + Mvwsina
= c cosa + c,1
sinaM
sin a - M- v
cos a + M1 wv cos a= c. sintt ± c
cosaPd:
Nb + M1 =
Mit v = konst. kann man die Gleichung für die Längskraft (8) weglassen, da sic keinen Beitrag zu dem Problem der
Kurshewegung liefert. Gleichzeitig können wir für kleine
Win-kel a die heiden anderen Gleichungen linearisieren und
er-halten:
Q:
M1wvM0v1
a ± c,1M: Nd, + M111 = c
Die Beiwerte c1 und cm sind dabei abhängig von dem
Driftwinkel a. dem Ruderwinkel 6, der Drehgeschwindigkeit (0
und der Froudeschen- und Revnoldsschen Zahi. (Fr und
Re sind für unsere Betrachtungen als konstant anzusehen.) Diese Funktjonen wurden von Bassin [1] und Thieme [28] empiriecli ermittelt. T hi em e hat mittels
Schragschleppver-sudien fur versdiiedene Sd,iffsmodelle zahlenmbBige Angaben für die Widerstands- und Momentenbeiwerte in Abh6ngigkeit des Drift- und Ruderwinkels gemacht.
Fur die Beiwerte auf der rechten Seite der GI. (9), die
ver-suchsmiil3ig ermittelt werden miissen, kann man eine
Taylor-Entwicklung ansetzen und sie nach dem linearen Glied ab-brechen. was für kleine Winkelbewegungen und konstante
Gescliwindigkeit erlaubt ist.
Vereinbarungsgemüll sollen keine äulleren Störungen vor-handen und der Schiffskorper symmetrisch sein. Ebenso sol-len Querkräfte durch die Schraubenwirkung vernachlässigt
werd en.
Zur Vereinfachung kann man für die ,,hydrodvnamischen
Ableitungen" (Querkraf t- und Momentenanstieg) Abkiirzun-gen einfdhren: 0Q OQ - = Cqi
= - c
= c- (lOa) 06 3(0 3M 3M 3M = Cii = Cm=
Oct 35 201Beini Sdiff sind der Ruderquerkraftanstieg und der Dreh-geschwindigkeitsmomentenanstieg negativ. was sich bei c und c,11,, in dem negativen Vorzeichen ausdriickt.
Mit diesen Voraussetzungen kann man nun die Gleichungen
für die Querkraft and das Moment in linearisierter Form
an-geben:
v=vcosdz
v=_vsina
= v COS av-a- sin a
=
v sin av
cos a -o/2v2F I /2 v2 (9) (lob)- 77 -
Schiftstechnik Ed. 12-1965 - Heft 62(7)
I
Q:M.,v + c
tx + w (c1,M1v) = c
M: Nü ± c,,wct[c + 2 (k.k1)J = co
Zusammengefailt ergeben sich diese Bewegungsgleichungen für das Schiff untcr foigenden Voraussetzungen: 1. Herleitung
der ailgemeinen Gleichungen mit sechs Freiheitsgraden für einen starren Körper (Euler sche Gleichungen) in idealer Flüssigkeit. 2. Bcrücksichtigung der Zusatzmassen und
Zu-satztriigheitsmornente in den entsprechenden Bewegungsrich-tungen, jedoch ohne explizite Angaben für wirkiiche Schiffs-körper. 3. Beschränkung der Bewegungen auf die Ebene (drei
Freiheitsgrade) und Vernac1iiissiung der ,,Kreuzkopplun-gen". 4. Linearisierung für kleine Bewegungen des Driftwin-keis (I. und für konstante Gescliwindigkeit v.
In prinzipieli ähnlicher Form wurden die beiden Gin (11) von einer Reihe von Verfassern angegeben: [1, 2, 6. 12, 14,
15. 16. 21. 22. 23. 29]. Die meisten der hier zitierten Verfasser
beziehen sich dabei auf Davidson und Sch iff [2].
Die Gin (11) lassen sich leidit entkoppeln:
iA1 ± iA0 +
A1 = bE1 ± (12a)üA1 + àA + uA.1 = bG1 +
(1 2b)Aus den Gin (11) und (12) ergeben sich die Koeffizienten
Schiffstechnik Bd. 12 1515 - Heft 52
Mit den Gin (12) - es handeit sidi urn lineare
Integro-Differentialgieichungen - haben wir den dvnarnischen Zu. sammenhang zwischen Kurswinkei. Driftwinkel und Ruder-winkel. Da nur das Kursverhalten und die Kursregeiung von
Schiffeninteressiert. wird im weiterenVeriauf nur dieGi. (12a) betrachtet.
Das erste Ziel unserer Untersuchungen war die dynamische
Beschreibung unserer Regeistrecke Schiff. Wir haben unter den ungegebenen Voraussetzungen eine iinearisierte Dgl. zur Beschreibung des Kursverhaltens unter Einwirkung des Ru-ders gefunden. Die Struktur der Gleichung ist sornit bekannt,
was noch fehit ist die zahienrnbf3ige Bestimmung der
Koeffi-zienten A und E1. Wie man aus den Gin (13) sieht, ist die Bestimmung dieser Koeffizienten aus den
Konstruktions-date n eincs Schilles nicht ohne weiteres möglich. Hierzu sind
noch umfangreiche Untersuchungen im Hinblick
auf das
Steuerverhaiten im Stromungskanal und Rundlaufkanal er-forderlich. Ansätzc sind da; es gibt Untersuchungen über die
dvnamisclie Gierstabilität, ebenso sind Versuche mit
gekrumm-ten Modellen [28] und Versuche im Rundlaufkanal gernacht
worden und werden in immer stiirkerem Maf3e durchgeführt. Wir sind von vornherein einen anderen Weg gegangen und
versuchten, mit Methoden, die in der Regelungstechnik
be-kannt sirid, die Kcnnwerte des Systems zu ermittein.
2. Kennwerte zur Beschreibung
des Kursverhaltens
Mit Hilfe der Laplace-Transformation ist es moglich, die Dgi. (12a) in die t)bertragungsfunktion F (s) zu überführen. Irn Zeitpunkt t 0 sei in unserern System keine
Bewegungs-energie gespeichert; alle Anfangsbedingungen ergeben sich zu
null. Für sinusfürmige Anregung wird das System durch den Frequenzgang F (jw) beschrieben, wobei rein formal s durch jw ersetzt wird. (Zur Vereinfachung der Schreibweise setzen wir 3w = p.) Die tYbertragungsfunktion F (s)
ist nur eine
mathematische Verailgemeinerung des Frequenzganges F (p). Der Frequenzgang beschreibt die dynamischen Eigenschaften
eines linearen Systems im Frequenzbereich voilstündig und eindeutig und ist gleichbedeutend der Beschreibung im Zeit-hereich durch die Dgl.
Wir erhaiten somit aus der Dgl. (12a) die
Frequenzgang-gleichung:
F(p)
E1+E3p
(14)b (p) p (A3 + A2p + A1 p2)
Auf Grund physikaiischer Uberlegungen kann man für die
meisten Schiffe annehmen, daB die Wurzeln der charakteristi-schen Gleichung reeli sind, wie die Messungen auch bestätigen.
Es lassen sich die Koeffizienten A1 und E durch einen
Uber-tragnngsfaktor und Zeitkonstanten ersetzen. Darnit ergibt sich die Frcquenzganggleichung des Schiffes zu:
F (p)
= K
1 +Tp
(15)b(p)
p(1+T1p)(1+T9p)
-Für das Ziel dieser Arbeit, einen geeigneten Kursregler zu
linden, ist es sehr zweckmül3ig, das dynamische Verhalten eines
Schiffes in dieser linearisierten Form zu beschreiben. Einige
Autoren, die das Kurs- und Steuerverhaiten untersuchten, gin-(13) gen von ähniichen Voraussetzungen aus und erhielten im
Prin-zip dieselbe Frequenzganggleichung [11, 12, 14, 15. 17, 19, 21].
78
-\it der GI. (15) iiegt die Struktur unseres Systems fest:
Der Uhertragungsfaktor K mit der Dimension s (s =
Se-kunde) und die Zeitkonstanten mit der Dimension s
beschrei-hen thts Kurs- und Steuerverhalten eines Schiffes unter der
Einwirkung des Ruders für kleine Bewegungen.
Durch Beiwertvergieich aus GI. (14) und (15) erhält man die Beziehung
A1
T1L
A2T1+T2 --K5
ET. (16)
A.3 A3 A3 E1
Da die Beziehungen (16) em nichtlineares (T1 T2) simul-tanes Gleichungssystem darsteiien, kann man aus den Werten
K4, T, T1 und T2 nicht ohne weiteres die Koeffizienten A1 und E1 der Dgl. (12a) errechnen. Für die Auslegung und den
Entwurf eines Kursreglers genügt aber die zahlenmäl3ige Be-stimmung von K3 und den Zeitkonstanten.
Wie die Frequenzgangmessungen zeigen, lassen sich (unter
gewissen Umständen) die Zeitkonstanten der Gl. (15)
ermit-win. Die zahlenrnäBige Bestimmung ist allerdings
se hr k r it is c h. Diese Gieichung beschreibt iineare Verhält-nisse, wogegen das Sdiiff streng genommen em nichtlinearesSystem darsteilt, das wir nur unter ganz bestimmten Voraus. setzungen durch eine linearisierte Gleichung beschrieben
haben. AuBerdem sind den Messungen Störungen überlagert,
ebenso sind Mel3fehler (systematische und zufiilhge) durch
eine begrenzte Genauigkeit der Meligeräte unvermeidlich.
Die von einigen Autoren angegebenen Methoden [25], aus
dem gemessenen Frequenzgang die Kennwerte des Systems zu ermitteln, lieBen sich für das Schiff nicht anwenden. Es ware
eine Me3genauigkeit erforderlich gewesen, wie sie kaum irn
Labor erzielt werden kann (siehe auth [5]).
-Es erhebt sich daher die Frage, oh es nicht sinnvoller ist,
unser System. wenn schon angenähert. durch einen e in f a c hen Näherungsausdruck zu beschreiben,
Man kann die Frequenzganggleichung 2. Ordnung (15) durch eine Gleichung 1. Ordnung ersetzen, wenn man sie entsprechend umformt (siehe No m o to u. a. [151) und das
p2-Glied vernachliissigt. (Der Term bei p2 besteht aus der Dif-ferenz von Zeitkonstanten. die bei Schiffen zahlenmäBig eng
zusammen liegen.) Man erhält die stark vereinfachte Glei-chung
F(p)
K-- '---mitT=T1±LT.
(17) b(p)p(l±Tp)
Mit dieser Ersatzfunktion (17) haben wir jetzt nur
noch zwei Ken nwerte K. und T, die das Kursverhalten des Schiffes beschreiben. 0. K rae me r [7] war wohi einer der ersten. der die Idee hatte, das Steuerverhalten son Schiffen
durch diese beiden Kennwerte zu beschreiben. Die Gilltigkeit
oder Zweckniiil3igkeit dieser vereinfachten Darstellung geht
nicht aus der bisherigen Ahicitung hervor.
III. Messungen zur Ermittlung des dvnamischen
Verhaltens des Schifles
1. Aufnahme cler Cbergangsfunktion
Unter der Ubergangsfunktion versteht man die Antwort eines linearen Systems1) auf die sprunglörmige Erregung der
t250 200 150 100 50 0 0
BIle 2 Ubergangsfunktionen von Schiff B für
Ruderwinkel-amplituden 1E von 30 bis 25°
3) Ot,woht das Kursverltatten nicht streng linear ist, wird in diesem Text cler Ausdruck ,,t]bergangsfunktion" gebraucht. Für die Ku r sr get un g tcann man das SchiJJ ats quasitineares
Sy-stem auffassen.
Eingangsgrofle. Die Ubergangsfunktion ist identisch mit der Drehkreisfahrt. Dort interessiert aber nicht so sehr der
Kurs-winkel, sondern die Bahnkurve des (Schwerpunktes des) Schif-fes. Als Eingangsgrofle haben wir den Ruderwinkel ôj und als AusgangsgröBen den Kurswinkel s' und die
Drehgeschwindig-keit s,
Bei einem linearen System rniif3ten alic Kurvcn auth hei versthieden grollen Eingangsspriingen den gleichen Verlauf
haben und sich nur durch einen Maf3stabsfaktor unterseheiden. Bud 2 zeigt aher detitlith, dalI sich mit wachsender
Eingangs-gröl3e bE der prinzipielle Kurvenverlauf iindert.
Aus einer solehen Kurvensehar von tJbergangsfunktionen
kann man irn Rahrnen der Mellgenauigkeit generell feststellen, oh das betrachtete System linear oder nichtlinear ist.
Wenn man für den .stationären Zustand (ii' ist konstant und das Schiff fährt einen Drehkreis) 4'1.,1 üher bE aufträgt,
er-kennt man, dalI die statisdie Kennlinie 4' = f (b1.)
Sättigungs-charakter hat (Bud 3). An Hand dieser Kennlinie (Spiraltest) kann man u. a. Aussagen üher die Kurstabilitllt eines Schif-fes machen. 8 6
' itlo
8 Sfeuerbor 20 10 10 20Bud 3 Die stationare Drehgeschwindigkeit ,J in AbhSngigkelt des Ruderwinkels E (Spiraltest)
In Abschnitt II. 2 haben wir festgestellt, daB mit K5 und T das Steuerverhalten eines Schiffes für regelungsted1nische
Be-trachtungen angenähert heschrieben werden kann. Diese
Werte können in sehr einfacher Weise aus den
Ubergangsfunk-tionen gewonnen werden. Die Beziehung K = s'/b kann man direkt aus den Kurven 4' (t) aus Bud 2 entnehrnen, ebenso T,
indein man die Zeit ermittelt bis die Ubergangsfunktion 63 0/0 des Endwertes erreicht hat.
2. Frequenzgangmessungen
Bei der Frequenzganggleichung (15) handelt es sich urn em Phasentninimumsvstem, alle Pole und Nulistellen haben nega-tiven Realteil. An dieser Stelle sei darauf hingewiesen, dalI es
tidl bei der Ahstandsbewegung eines Schiffes von einer
Be-zugslinie, wo der Ruderwinkel als Eingangsgröfle und der
Ab-stand des Schwerpunktes als Ausgangsgrolie betrathtet wer-den, nicht mehr urn em Phasenrninimurnsystern handelt. Beim
Phascnminimumsystem besteht für jede Erregungsfrequenz em eindeutiger Zusarnrnenhang zwischen Amplitude und Phase der AusgangsgröBe; wir betrachten daher nur den
Ampli-tuci enverlau f.
Die Messungen wurden in dem Frequenzbereich von w = 0,04 his 1,57 s_I durchgeführt.
0,
04
Schiffstechnik Bd. 12-1965Heft 62
80
-hängigkeit, wie bei den aus den tbergangsfunktionen
ermit-telten Werten. Bud 5 zeigt die Werte von Schiff A und Schiff B
in Abhiingigkeit von bzw. ÔE.
7,2 rL3J 6 4 2 00 5 10 15 20 25
- ,
Bud 5 und T als Funktion des Ruderwinkels von Schiff A und B; v 2,5 mis
Dieses Beispiel zeigt aber, dali die Bestimmung von vier
Kennwerten nach der ausführiichen Cl. (15) kritisch ist und mit
einer groOen Unsicherheit behaftet scm kann, während die Be-stimmung nach der vereinfachten Cl. (17) einfach ist und keine Unsicherheit im Anlegen der Tangenten zulällt.
3. Messung der Ruderkräfte
Urn weiteren Aufsthlul3 flber das Bewegungsverhalten des
Schilles zu bekommen, wurden die Ruderkrkfte miter Fahrt V
in Abhiingigkeit des Ruderwinkels bE gemessen. Unter der Wirkung der RuderquerkraftP0 wird eine Drehbewegung des Schiffes eingeleitet. Dadurch bildet der Geschwindigkeitsvektor am Heck einen DriftwinkelUR,und das Ruder wird nicht mehr
unter dern Winkel ÔE angeströmt, sondern unter dem
resultie-renden Anströrnwinkel (braR). Es ist sogar müglich, dali
ti.12
> ô
wird und damit die Ruderquerkraft der Drehung desSchiffes entgegenwirkt. Für Schiff A war dies der Fall, wie
Bud 6 zeigt. 50 2 I 0
Lii
B _____flJ cus U-Fkt.F-Go,0
.!f
-... S.-. V 10 2,5 rn/s '--S -S..-- __.1____.____
007 V 02 05 0,4 0.5 0,7 0 2.-"CiJ
BUd 4 Aniplituden-Kennlinie von Schift A für eine Ruderwinkel-amplitude l, = 100; v = 2,5 m/s
a. Ft nec/i dem formal analytischen IVeg
Aus Gi. (15) erhalten wir die Betragsgleichung zu
1
/
1 + w5T2Fl
- to
V 1 +(T12
± T)
to2+ T12T92(18)
Der Betrag F des Frequenzganges liegt als Funktion dec Kreisfrequenz to empirisch vor (Bud 4) und es scheint nahe liegend. aus Gi. (18) vier simultane Gleichungen zu bilden
und aus der Arnplitudenkennlinie vier Frequenzwerte und die vier zugeordneten Betragswerte zu entnehmen und in die
Glei-cliungen einzusetzen. Auf diesem Wege K, T,
T1 und T2zu errechnen, scheint sehr einfach und ist auth von manchen Autoren 112. 19] angegeben worden. In der Praxis ist dieses
Verfahren n i c h t möglich. Einmal kommt es sehr darauf dn, wie man die vier Bestimniungspunkte auswählt. Zum zweiten gelten diese Zusammenhänge nur für em St r en g lineares
Sy-stem, während wir nur zur nhherungsweisen Bcschrcibung die
Gleichungen linearisiert haben. Aul3erdem verlangt die Be-tragsgleichung (18). wo to in der 4. Potenz vorkommt, eine extrem genaue Messung von to und F, wie sie bei einem
fah-renden Schiff überhaupt nicht zu erreichen ist; hinzu kommen
die zahireichen Störungen durch Wind und Wellengang, die
sich alien Messungen iiberlagern.
6. Auswerturig im doppellogarithmischen Amplituden.
kennlinien-Diagramm (Bode-Die gramrn)
Die Struktur unseres Systemes ist per definitionem als
be-kannt anzusehen (GI. (15)) und man kann die Kennlinie
(Bud 4)
gut durch Geraden mit bekannter Steigung
an-niihern und an den Schnittpunkten der Geraden die
Eck-frequenzen to0 leicht linden. Die ,,Zeitkonstanten" T1 = 1/Wei
kann man sofort angeben, und K findet man, indem man die Tangente an die Kennlinie mit der Steigung 1:1 his zu (0 = 1 s1 verlängert. Für unser Beispiel erhalten wir somit K
0,71 s1, T = 3,22 s,
T1= 4,76 s und T9 = 2,08 s.
Willman die Kennwerte nach der vereinfachten Cl. (17) ermitteln,
so erhãlt man wieder K = 0,71s_i und am Schnittpunkt der
Tangenten 1: 1 und 1 :2 T = 1/we = 3,12 5.
Die Werte K und T, die aus den Frequenzgangmessungen auf diese Weise ermittelt werden, kann man als Funktion des
Ruderwinkels auftragen. Man erhält prinzipiell die gleiche
Ab-a 5 IC. 15 20
25 l(sJ
BUd 6 tYbergangsfunktion der ftuderkrSfte
4. Diskussion der Me!lergebnisse
Die durchgefiihrten Messungen sollen AufschluB über das dvnamische Verhalten des Schiffes unter der Einwirkung des
Ruders geben. Die Untersuchungen. die an einem kleinen Schill mit Rundspantcn vorgenommen wurden, knnen wohi generell auf alle lierkömmlichen Schiffsforrnen angewendet werden.
Die groBe Ruderflliche des Mef3schiffes bewirkt, dalI das SchiIl A stabiles Kursverhalten hat; das gleiche Schiff ohne oder mit vie! kleinercm Ruder ware instabil. Zu einem
spate-ren Zcitpunkt der Untersuchungen wurde em grolles Kielbiech
angeschweillt - Schiff B - das Ruder blieb unverändert.
Schiff B war kursstabil und ware auth mit kleinerer
Ruder-fihiche stabil geblieben. Zwei Messungen bestätigen dies: a. Spiraltest 1Mtat = 1(ô) Bild 3
Während die stationäre Kennlinie B (Schiff mit
verlänger-tern Kiel) mit kleiner werdendem Ruderwinkel gegen null geht, veriliuft die Kennlinie A gegen einen endlichen Wert. Bei der geringsten Ruderauslenkung konmt in diesem Falle sdion eine erhebliche Drehbewegung zustande, in unserem Beispiel etwa
2°/s. Mit dern grollen Ruder kann man ohne Auslenkung
W = 0 erreichen; Störungen dürfen allerdings keine vorhan-den oder miissen vernathliissigbar klein sein. Mit kleinerem Ruder kann die emma! eingeleitet'e Drehung nur durch einen
bestimmten entgegengerichteten Ruderwinkel zu null gemacht wercien. Dies ist aber der Fall bei cinem kursinstabilen Sthiff.
b. Ubcrgangsfunktion PQ (t)
Erhärtet werden diese Aussagen durch den Verlauf der
Ruderquerkraft P, Bud 6. Bei Schifi B liefert im stationären Zustand das ausgelenkte Ruder noch eine Querkraft in Dreh-richtung des Schiffes. Bei Sthifl A leitet das Ruder nur die
Drehung em (positive Querkraft, im Bsp. 14 kp). dann dampft
das Ruder die Drehhewegung und liefert eine Querkraft in entgegengesetzter Richtung. Em soiches Schiff würde mit klei-nerer Ruderfihiche beim gleichen Ruderwinkel noch schneller drehen, und zwar würde die Drehgesehwindigkeit so lange zu-nehmen. his infolge der Nichtlinearitiiten wie Ruderwirkung. hydrodvnamische Diimpfung, Verschiebung des
Anstrompunk-tes, eine konstante maximale Drehgeschwindigkeit sich em-stelite. Schiff A ist demgemiill als dynamisch instabil
anzu-sprechen, Schiff B mit der Vergröllerung des Kieles als dyna-misch stabil.
Wenn man den zeitlichen Verlauf der Ruderquerkraft bei
sprungförmiger Bewegung des Ruders betrachtet, erkennt man bei Schiff B eine sehr grolle positive Spitze. Die Drehneigung des Schifles ist durch die starke hydrodvnamische Dampfung
infolge des grollen Kielbleches sehr klein. so dalI das aus-gelenkte Ruder dem Staudruck des Wassers nicht so schnell ausweithen kann wie bei Schiff A. Für die Dimensionierung der Rudermaschine und damit für die Güte der Kursregelung
sind diese Kraftspitzen zu beathten.
Die der Antriebskraft entgegengerithtete Ruderlängskraft
ist sehr klein (irn Beispiel ist Pwstat. etwa 17 kp) und da-her nicht der Grund für grolleren Brennstoffverbrauch bei
star-kern Ruderspiel.
Die Hauptwiderstandskraft entsteht am
Schiffsrumpf infolge des Anströmwinkels ct. ür eine Optimie-rung der Kursregelung mull daher auller der Ruderbewegung
auth die Bewegung des Anström- oder Driftwinkels und des
Kurswinkels beobachtet und evtl. minimisiert werden. (Siehe Abschnitt V. la, Einflull der RM-Geschwindigkeit.)
Für die Ermittlung der Schiffskennwerte K und T wurden die t)bergangsfunktionen
(t) und der Frequenzgang
ver-wendet:
Die Obergangsfunktionen sind einfach zu messen
und geben zunächst Aufschlull über die Dynamik eines Sy-stems. Bud 2 zeigt für Eingangssprünge von 3° bis 25° den
zeitlichen Verlauf des Kurswinkels und der Drehgeschwindig-keit. wobei allerdings in beiden Signalen der gleiche Informa-tionsinhalt steckt.
Nach deni vorn beschriebenen Schema wird aus den Kurven
(t) für jeden Eingangssprung der zugehorige Wert von K
und T ermittelt. Beide Kennwerte hängen von dem Eingangs-signal ôE ab (Bild 5) und beide ändern sich gleichsinnig,
wo-bei der Quotient K/T nahezu konstant und unabhängig von
öE ist. Für gröllere Eingangssprünge gehen die Kennwerte
gegen einen konstanten Wert, woraus man aher nicht herleiten
darf, daB sich in diesem Bereich das System linear verhalte.
Die gleichen Kennwerte lassen sich auth aus den
Fre-quenzgang-Messungen ermitteln, wobei sich prinzipiell
die gleiche Abhangigkeit vom Rudereingangswinkel ergibt
(Bild 5). Im Betrag jedoch unterscheiden sich die Werte, und zwar bei kleineren Ruderwinkein starker. Dieser Unterschied lällt sick aus den Nichtlinearitäten des Systemes erklären,
wo-durch die Kennwerte nicht mehr konstant sind, sondern von der Form und d er G rll e der Eingangssignale abhängen.
Die jeweiligen Kennwerte sind für Schiff B kleiner als für Schiff A. Dies ist leicht einzusehen aus der Betrachtung der
linearen Ersatzgleichung erster Ordnung:
T)3+iKs.ô
(19)daraus folgt
1 - Ks
sp+
l'=
ö.
T T
Ber Beiwert l/T bei
entspricht demDämpfungskoeffI-zienten und dieser mull für Schiff B mit dem gröl3eren
Kiel-blech gröl)er sein als für Schiff A. Der Faktor K5 ist cm Mall
für die Ruderwirksamkeit und diese ist aus den gleichen Grün-den bei Schiff B (groilere Diimpfung, langsamere Drehbewe-gung) kleiner als bei Schiff A.
Weiter geht aus den Messungen hervor, daB mit steigender Schiffsgeschwindigkeit K5 anwächst und T kleiner wird. Aus den Beziehungen (13) und (16) ergibt sich:
E1 Cmo Cq,0 + CqSo Cmao
K v
A3 Cm,.o Cqao - Crnao (M1cqiv)wobei der Einflull der Geschwindigkeit v auf die Beiwerte be-rücksithtigt wurde:
Cmô = Cinto V2 Cqa = Cqo V2 Cq Cqo V2
Cma = Cmao V2
=
V.Eine ähnliche Uberlegung kann man für T anstellen. In GI. (19)
entspricht ja l/T dem Dämpfungsbeiwert Crn, =
v lIT. Daraus ist leicht zu ersehen, dalI mit
steigen-der Geschwindigkeit T kleiner werden mull.
Zusammenfassend stellen wir fest, daB die Schiffskennwerte Ks und T, die für den Entwurf der Kursregelung zugrunde
ge-legt werden, ohne Sdiwierigkeiten aus den
Ubergangsfunk-tionen ermittelt werden können. Frequenzgang-Messungert
er-geben für unser Problem keine bessere Information über das Verhalten des Schiffes; denn die Ermittlung weiterer (Zeit)
Konstanten 1st sehr kritisch und nicht immer eindeutig, zumal die beiden Kennwerte für den Entwurf eines Kursreglers voll-auf genilgen, wie wir spãter sehen werden.
IV. Scuff mid Kursregler als Ilegelkreis
1. Die Gleichung des Regelkreises
Nachdern die Struktur und die Koeffizienten (Kennwerte) der Dgi. des Schilles festliegen, können wir den Kursregler
entwcrfen. Wir betrachten zunüchst das grundsätzliche Block-schalthild des Regelkreises
T)gi K5
- p(1±Tp)
Rudermaschine: o K1=
= -
= konstant; At Bezeichnungen: w Führungsgröl3e (Soilkurs) z Störgroüe Stellgeschw. der RM YRM Eingangssignal RMa0, a1, a.) Reglereinstellungen
Bud 7 BlockschaltbUd des Regeikreuses
Der gesamte Kreis besteht aus Schiff, Rudermaschine und Kursreg]er. Der letztere ist in einen Vorwärtszweig (Verstär-ker) und einen Riiekfiiihrzweig aufgeteilt. Regler und Schift sollen lineares tbertragungsverhalten haben und durch die zugehörige Freqeunzganggieichung hinreichend beschrieben
sein. Für das Schiff gelten diese Annahmen nur für kleine Win-kelbewegungen und kleine Abweichungcn vom stationären Zu-stand. Für die Ausregelung von Störgröl3en trefTen diese
An-nahmen zu.
Für den Regler ergab sich als günstigste Struktur em so-genannter PDD2-Reglcr, wobei P für den Proportionalanreil, D
für den Anteil des ersten und D2 für den Anteil des zweiten
Diflerentialquotienten steht. Die Rudermasehine habe eine
konstante vom Eingangssignal unabhiingige
Laufgeschwindig-keit b1 Die Ausgangsgröl3e, der Ruderwinkel, jOt aher
streng proportional der Eingangsgroi3e. d. h. das statische
Ver-halten ist linear4). das dvnamische ist nichilinear. Damit ist eine Regelkreissynthese auf der Basis der linearen Theorie
nicht mebr geschlossen möglicli. Eine zwcckmüiiige Behand-lung jst durch die Simulierung des gesamlen Regelsvsterns auf dem Analogrechner gegeben. Wnn das dvnamische Verhalten von Schiff und Rudermaschine bekannt ist, lassen sich für eine
gegebene Reglerstruktur die Einstelldaten des Kursreglers
für g ü fl St g e s Uhergangsverhalten ermittein.
Die einzelnen Regelkreisglieder werden durch folgende
Gleichungen beschriehen: Regler:
T1, T Zeitkonstanten des Reglers, bedingt durch Reali-sierbarkeit der Differenziernetzwerke
(D- und D2-Anteil) RM Rudermaschine
K111 t)bertragungsfaktor der RM
(Für die Rechnung wird K111 = 1 gesetzt.)
Aus dem Blockschaltbild des Regelkreises ergibt sich die Gleichung des geschlossenen Kreises zu:
Vertrke ma,chine Shifr
W (1 + F11 F111 F5) = wF11 F111 F + zFs. (24)
Diese Gleichung beschreibt bei Linearität aller
Ubertra-gungsgiieder das Regelverhaiten des gesamten Kreises. Eben-so lassen sidi Aussagen über die Stabilität Eben-sowie über das
Stör-und Führungsverhalten im stationären Zustand machen, ohne sie explizit zu lösen.
Setzt man in GI. (24) die Gin (22, 17 und 23)) em, so er-halt man für den Beharrungszustand (t groi3, alle zeitlichen
Ableitungen - 0) für das Fuhrungsverhalten
(25) und für das Störverhaiten:
1
z.
(26)a
Im Falle einer bleibenden Störung, z. B. stetiger
Seiten-wind. ergibt sich mit unserem Regler (22) eine bleibende
Rcgelahweichung. die nur durch einen Integral-Anteil des
Reglers zu null gemacht werden könnte. In vielen Füllen wird aber dureb einen ,,I-Anteil" die Dynaniik des Regelvorganges
verschlechtert. Die Uberiegungen des folgenden Abschnittes sollen zeigen. daB audi em Regler ohne ,,I-Anteil" brauchbar ist.
2. Störeinflüsse
Die Hauptaufgabe des Kursreglers besteht darin, die
stan-digen Störungen auszuregeln und das Schiff auf geradem Kurs
zu halten. Urn dafür den Regler günstig auszulegen, rnüssen wir die Art der Storung und ihren Angriffoort an der Regel-strecke kennen.
Die wirklichen Störungen. die das Schiff aus dem Kurs brin-gen können, sind meStechnisch nicht ohne weiteres zu erfassen.
Zunächst kann es die
evrl. vorhandene Unsymmetrie derSchiffsform sein, wodurch das Schiff aus dem Kurs läuft, bzw. die Propellerwirkung bei Einschrauben-Schiffen. Durdi einen
entspreehenden konstanten Ruderausschlag lällt sich eine solche Unsyinmetrie kompensieren. Die Hauptstörungen sind
Wind und Seegang, die als äul3eres Drehrnoment am Schiff angreifen. Im allgenieinen herrschen turbulente Luftdruck-schwankungen und dadurch angefacht em unregelmiil3iger Seegang [4]. Uber das Verhalten von Schiffen bei Wind und Wellengang haben einige Autoren berichtet [13, 21, 26, 29]; J. D. Pierson [18] gibt einen guten Uberblick über Wellen
und ihre Form mit sehr vielen Literaturangaben.
Wir wollen als Störung die Sprungfunktion annehmen. Diese
Störung ist sowohi dvnamisch, ais audi stationär sehr un-angenehm und stellt mit die härtesten Anforderungen an den Regler; sie ist aber reproduzierbar und man kann damit em
sinnvolles Einstellkriteriurn festlegen.
Es kann langere Zeit em stetiger Seitenwind aus bestimmter Richtung auf das Sdiifl einwirken. Die bleibende Störung, die em Drehrnonient urn die Hochachse ausübt, babe z. B. die 4) Die statische Linearitdt 1st durch elnen mechanischen An- 5) Da nur der Beharrungszustand iriteressiert, kdnnen wir schlag der RM auf ± 300 Ftucierausschlag begrenzt. K1?1! = I fur Ff(f in Gt. (24) eznsetzen.
Schiffsteehnik Ed. 12 1965 Heft 62
82
-F11 = F YR = a0 a a0 (22)
(1 ± T1p) (1 ± T-p) Schiff:
(17)
GröRe z 5( (D. h. diese Störung kann durch einen
gegen-sinnigen Ruderausschlag von 5° kompensiertwerden.)
Mit einer Reglereinsteilung des P-Anteiles a0 = 10 ergibt
sich nach GI. (26) cine bleibende Abweichung von 0,5°. Nach heispielsweisc 500 km Fahrt ergiibe sich bei \Ternachlässigung
alier anderen Stürungen eine Abweichung vorn gewbnschten Standort von 4.36 km. Diese geringe Abweichung kann aber
vernachlässigt werden. denn von Zeit zu Zeit wird der genaue
Standort des Schuules bestimmt, und es kann dann eine
ent-sprechende Kurskorrektur vorgenommen werden.
Noch eine andere Uberlegung soil zeigen, dal3 eine bleibende Kurswinkelabweichung
in Kauf genommen werden kann:
Viele Seeschiite haben die Neigung, in den Wind zu drehen, sie sind ..luvzierig. Bei stetigem Seitenwind aus einer
Rich-tung wird aber das SchilT unter deni Einfluf3 dieser Windkraft von seiner gewiinschten Bahn abgetrieben. ohne daB dies der
Kurskreisel erfaf3t und damit der Reg]er eingreifen kann.
Wenn nun gleiclizeitig infolge der kleinen bleibenden
Winkel-abweichung (irn Beispiel 0.5°) das Schiff urn diesen Winkel in den Wind dreht, wirci die durch die Windkraft erfolgte Bahndrift teilweise wieder ausgeglichen. In diesem Falle ist eine bleibende Regelabweichung des Kurswinkels durchaus
wünsche nswe rt.
Zumindest theoretisch läBt sich der P-Anteil a0 so angeben,
daB die bleihende Regelahweichung gerade die
Bahnabwei-chung kompensiert, wenn Geschwindigkeit und Richtung des SchifTes und des angreifenden Windes bekannt sind.
Irn stationären Zustand ist die auf das Schiff einwirkende
Windkraft
K1 = c
gleich dern hvdrodvnamischen Widerstand des Wassers, = C'.L Q\\/2VI)r2
der der Abdriftbewegung entgegengerichtet ist. Daraus ergibt
sich, daB die Driltgeschwindigkeit proportional der
Wind-geschwindigkeit ist:
V1Jr = (27)
Unter der Wirkung des Seitenwindes wirkt folgendes Dreh-moment auf das Schiff em:
=
- Sin2 (28)Aus den Gin (26), (27) und (28) ergibt sich für den
P-An-teil, bei dem die Bahnabweichung geradekompensiert wird:
a0
=
-kv\v12 Sin2 ? (29) 'P13 Witwobei (B = y iSt.
Bud 8 Geschwindigkeitsdreteck bet stetigem SeitenwindDie erforderliche Regelabweichung i' ltiBt sich aus dem obigen Geschwindigkeitsdreieck bestimmen.
Bezeichnungen:
aerodvnamischer Beiwert
hvdrodvnarnischer Beiwert
Windgeschwindigkeit
Bahndrift-Geschwindigkeit des Schiffes M omen tenbeiwert
Dichte der Luft
Dichte des Wassers
Die Beiwerte sind keine Konstanten, sondern hängen noch von der Anstrtimrichtung und der Geschwindigkeit des Win-des und den Aufbauten ab. Wenn auth für die Praxis der P-Anteil nach GI. (29) nicht genau eingestellt werden kann, da
die Beiwerte vtiulig unbekannt sind und Richtung und Stärke des Windes sich sttindig tindern, so ist aus diesen liberlegun-gen doch zu ersehen, daB eine bleibende Regelabweichung nicht
unbedingt scbädlich sein muB.
V. 1)imensionierung des Kursreglers
Der Kursregler hat zwei Aufgaben zu erfbllen: 1. Kurshal-tung hei Wind und Wellengang (Festwertregelung) und
2. Kurstinderung (Folgeregelung). Der Regler soil em günsti-ges Sttir- und Fübrungsverhalten gewährleisten und noch die Eigenschaft hahen, das Regelsystern u n em p fin dli ch
gegen Anderungen der Kennwerte K und T zu
ma-chen. Damit brauchen diese Kennwerte nicht genau bekannt zu sein, und es gentigen zur Ermittlung einfache Messungen,
z. B. die Ubergangsfunktion.
Was gii nstiges Cbergangsverhalten ist, legen wir fest:
Bei einer konstanten Sttirung (Sprungfunktion) sei eine biei.
bende Abweichung i4 vorhanden, da unser Regler keinen
I-Anteil hat. Das ideale Regelsystem wilrde (Bud 9) Verlauf 1)
haben, trotz Sttirungen wiire die Regelabweichung ständig null. Dieser Fall läBt sich nicht realisieren, da die Energie,
die die Storung dem System zuftihrt, in unendlich kurzer Zeit von Regler und Rudermaschine ausgeglichen werde:i mül3te.
Der Verlauf 5), wo die RegelgroBe iiberschwingt, soil
aus-geschieden werden, ebenso Verlauf 2), obwohl bier die
Regel-abweichung Itingere Zeit sehr klein bleibt. Aber hier setzen schon hoherfrequente Schwingungen em, die vor allem die
Rudermaschine stark beanspruchen. Der Bereich zwischen
Veriauf 3) und 4) aperiodischer und Uberaperiodischer Fall -ist g tin St i g. Das gleiche Ubergangsverhaiten soil auch für
Ftihrung (Kurstinderung) günstig sein.
Bild 9
StörCbergangsfunktionen
1. Empirische Reglereinstellung
mit dem Analogrechner
Wir ktinnen nun den gesamten Regeikreis (Schiff, Ruder.
maschine und Regler) auf dem Redner nachbilden. Die
Em-stelimessungen werden im repetierenden Betrieb
vorgenorn-men, urn das Cbergangsverhalten in Abhängigkeit der
Regler-cinstellungen a0, a1 und a sofort auf dem Bildsthirrn des
Oszillograpben beobachten zu ktinnen. Die
gen rniissen dabei so variiert werden, his nach Bid 9 giinstiges t)bergangsverhalten erreicht ist.
Für .folgende Schiffskennwerte wurden die
Reglereinstel-lungen ermitteit:
= 0,02 his 1s_I
T= 50bis2s
=
2 his 16 "/s 6)Bei normalen Schiffen gehört zu kleinem Ks em
(grolie Schiffe) und umgekehrt. Aus eriergetischen haben grolle Schiffe Rudermaschinen mit kleinem für die erforderlichen groi'len Ruderflächen grof3e
kriifte aufgebracht werden müssen.
a. StSrverhulten
Wenn mehr als drei Freiheitsgrade der Einstellung
voriie-gen, 1st es bei empirischen Untersuchungen zweckmal3ig, eine
geeignete Strategie auszuwähien. Durch these Strategie
soil einmal die Anzahl der Messungen in Grenzen gehalten werdcn, und zum ancleren sollen die Ergebnisse durch fiber-schauhare Kurvenscharen in der Ebene dargestelit werden
können. Beides ist bei unserem Problem möglich. Wir haben zunüchst sechs Freiheitsgrade:
Kennwerte des Sdiiffes
'1
Daten derRegeistrecke
ii
Geschwindiykejt der RMa Proportional-Anteil 1
a1 Anteil des 1. DilTerential-Quotienten
Daten des Reglers
a2 Anteil des 2. Diffcrential-Quotienten JDen P'Anteil wol]en wir mit a0 = 5 und 10 festlegen. Da-mit sind nur noah für die entsprechenden Daten des Schiffes (K und T) und der Rudermaschine
(6)
a1 und a2 jeweilsso zu bestimmen. dali gun st i g e s tJbergangsverhaiten
er-reidu wird. Urn die richtigen a1-ao-Zuordnungen melltechnisch
zu finden. wfire aber immer noch em sehr grolier Aufwand er-forderlich. Aus Versuclismessungen geht hervor. dali es
zweck-mflhlig ist, zunflchst die Einsteliungen für a2 zu suchen.
a.1 Bestimmung von a2
Wir suchen mit a0 = 10 und 8 0/s die Einstellmog.
lichkeiten von as in Abhängigkeit vim K5 und T. Wir gehen
folgendermaflen vor:
Wjr steflen einen Wert a-, em und prUfen, oh bei
Verände-rung des a1-'\Vertes von 0 his 350 s eine günstige Stflrüber-gangsfunktion (siche Bud 9) zu erzielen ist. Wenn dies
zu-trifft. 1st unser eingestellter as-Wert gültig. Es zeigt sich, dali
nicht nur jeweils cm Wert, sondern em ganzer Bereich von a2
moglich ist. Durch Variation von K5 und T in den oben an-gegehenen Grenzen können wir so alie gültigen as-Werte linden.
Bud 10 zeigt die giiltigen Eihstellwerte von as in
Abhängig-keit der Schiftskennwerte K uid T. wobei T als Kurvenschar-Parameter angegeben ist. Mit der Einsteilung von as an den
oheren Gültigkeitsgrenzen beginnt das System Sberzuschwin-gen und an den unteren Gültigkeitsgrenzen uberlagert sidi den t)hergangsfunktionen elne hoherfrequente gedämpfte Schwin-gung. Dazwischen liegt der Bereich der gultigen
a-Einstellun-6) Die RM des Mef/schiffes hatte eine maximate Stellgeschwtn-digkeit von 16°/s; für dos Ruderlegen bet Seeschiffen schreibt der
Gcrrnanische Lloyd vor, daf3 die mitllere Stellgeschwindigkeit
nicht kteiner als J? i = 2,2°/s sam darf.
gen, wo mit entsprechender Einstellung von a1 für afle
Be-trachteten Schiffe em g'iinstiges Störiibergangsverhaiten
er-reicht wird.
Bud 10 Einstellbereich für a2 (a0 10; I = 8°/s)
Mit as = 20 2 wurde die Einstelimöglichkeit begrenzt, weil einrnal alle vorkommenden Schiffe damit erfalit sind und weil em zu groller Wert von as sich nicht so gut technisch realisieren
iällt.
Bud 10 zeigt, dali der Einstellbereich urn so gröller wird,
je grölier die Schiffe werden (kleines K4 und grolles T). Weitere Messungen ergeben, dali mit R\1 von 2 bis 16°/s
sicli fast der gleiche Bereich ergibt. Mit a0 = 5 wird der
gill-tige Einsteilbereich etwas breiter. Eine gesonderte Darsteliung
ist aber nicht erforderlich, weil die obigen Werte auth für a <10 gelten. Man kann daraus sthliellen, dali mit kleinerem a0 das System unernpfindlicher wird gegen Anderungen der Schiffskennwcrte.
Der schraffierte Einstelibereich as = 11 his 15 S2 ist somit für alle betrathteten SthifFskennwerte und für alie RM-Ge-schwindigkeiten von 2 his 16°/s und für aile a0 10 gfiltig.
Für die weiteren Untersuchungen werden a0
=
tihd as = 13 s2 festgeiegt. Somit ist nur noch a als einzigver-flnderlicher Einstellwert in Abhängigkeit von Ks, TIItItI
2j
zu ermittein.
a.2 EinfláB der RM-Geschwindigkeit
In der gleichen Weise - Emnstellung der RegIerwer& und Beobachtung der Störübergangsfunktionen auf dem
Osziilo-graphenschirm - Werden die oberen
(überlagertehöher-frequente gediimpfte Schwingungen) und unteren
(TJbersthwin-gen) Grenzkurven 01 = f (Ks) mit T als Kurvenschar-Para-meter für die verschiedenen RM-Geschwindigkeiten unter-sucht, und zwar für 2 his 16°/s. Dabei zeigt sich em direkter Zusammenhang zwischen T und
Je kleiner T
und werden, urn so kleiner wird der mögliche gültige Em-stelibereich. Aus diesern Verhalten ergibt sido foigende Regei:Sch iffe mit kleinen Zeitkonstanten brauchen
schnelle Rudermas chinen, urn günstiges
Regel-ye r halt en z u e r zid en. Als weitere Regel ergibt sich: J e
griSlier
1l1t' urn so gröller wird der gültige Em.
stelibereich von a1 und damit das System urn so
unernpfindlicher. Bei T> 10 s ist der Einflull der
RM-Gesc'hwindigkeit unerheblich.Aus diesen Ergebnissen lbllt sith für die Auslegung der RM eine einfache Regel herleiten: Das Produkt T darf
einen bestimrnten Wert nicht unterschreiten, wenn gfinstiges Ubergangsverhalten erzielt werden soil. Nbherungsweise
er-gibt sidi aus den Messungen
Verstell-Urn sicher zu gehen. kann man T 250 als
Mindest-wert festlegen. Dieser Wert ist rein empirisch. Er soil aber
nicht zu hoch gewühlt werden. da sonst die Rudermaschine zu stark dimensioniert werden mu0. Andererseits wird durch eine
sehr gute StörgröI3enausregelung der resultierende
Schiffs-widerstand in Fahrtrichtung stark herabgesetzt. Für die Kräfte in Richtung v gilt:
P cos a = rn + W ±
W117).Mit W = c /2 v2 F1 c - p' und c. = c.0 a
(lineare Näherung) ergibt sich 'W zu
W =p' Cv a (p' Staudruck mal Lateraifiäche) . (32) Durch TJmformen und Integration der GI. (31) erhalten wir
die Geschwindigkeit zu
v (t) 1 J
(P cos a (t) p'c0-a (t)) dt.
33In diese Gleichung kann der Driftwinkel a ais mittlerer
Wert fiber eine längere Fahrtdauer eingesetzt werden, womit
man aus GI. (33) die mittlere Geschwindigkeit erhfllt.
1st die Regelabweichung klein, dann fflhlt die Bahnrichtung immer niehr mit der Kursricbtung zusammen I1
4, und da
a = - (1) ist. wird somit auch der Driftwinkel a kieiner. Mit kleiner werdendern Driftwinkel wird aber bei konstanter
An-7) W11 ist uernachlässigbar klein; slehe AbsChnitt 111.3.
BUd 12 Gütttger Einstellbereich von a1 für Störung (a0 = 10) 300 200 100 80 60 50 40 30 20
I
I
_Øi_L
I----
a riO -10triebskraft P die Geschwindigkeit v (GI. 33) grö!ier. Dadurch
können die Fahrtzejten u. U. erheblich verkflrzt und
Brenn-stoflkosten eingespart werden. Die Frage, wie schnell und da-mit auch wje stark die Ruderrnaschjne scm soil, urn die
Kurs-regelung gunstiger zu gestalten, ist sornit Zn einern
Optimie-rungsproblern geworderi. das zurn Teil einen technischcn. vor allern aber einen wirtschaftlichen Aspekt hat.
(31) Von den ursprhnglichen sechs Freiheitsgraden sind nur noch drei: K5. T und a1 übrig. wobei darauf zu achten ist, dal3 für die RM die Bedingung (30) immer erfüllt ist.
a.3 Bestimmung von a1 Mit der Festlegung
a0 = 5 und 10 a2 = 13 2
T- saM> 20°
kann man a1 in Abhängigkeit von den Schiffsdaten Ks und T für gflnstiges Regelverhalten ermittein.
Die Bestimmung von a1 wurde in der gleichen Weise am
Analogrechner vorgenommen wie von a,; a1 wurde innerhaib
der Grenzen variiert. wo am Oszillographen noch gfinstiges
Störubergangsverhalten entsprechend der Definition nach
Bud 9 zu beobachten war.
Wie die Messungen der Schiflskennwerte zeigen, ist das
Verhiiltnis K4/T für em bestirnmtes Schiff nahezu konstant
und unabhiingig yam Ruderwinkel. Dahr geben wir a1 als
Funktion von K/T mit T als Scharparameter an. zumal sich damit auf doppeliogarithmischcm Papier eine i.ibersichtliche
Darsteliung ergibt.
Bud 11 und 12 zeigen die Gültigkeitsbereiche für a1, und
zw'ar einmal wenn a = 5 und dann wenn a0 = 10 ist. Die
unteren Kurven sebcn diesmal die Grenzen für
tTherschwin-gcn und die oberen die Grenzen für die tiberlagerung der
höherfrequenten gediirnpften Sehwingungen an. Der
schraf-flcrte Bereich ist für alle Schiffe mit T <50 s gültig. Für amen
gegebeneri Wert von K/T wird mit kleiner werdendem T der
Einstellbereich grol3er. Ferner sieht man. daI3 mit gröl3erem
P-Anteil a,, der Einstellbereich von a1 kleiner wird; dasselbe
bemerkten wir schon hei der Bestimmung von a.. Das
bedeu-tat, cia13 nih wachsendem P.Anteil das Regelsystem empfind. lither w;r(i gegen Parameteriinderungen.
Diese Aussagen darf man nicht verailgemeinern, zuma]
unser System in der Rudermaschine eine krasse Nichtlinearität
enthiilt. Bci nornialen linear en Regelsystemen ist es in der
Regel umgekehrt: mit wachsender Kreisverstürkung wird das System unemplindlicher.
b. Fü/irungsverhulten
Für günstiges Führungsverhalten wollen wir die gleiche
De-linition wie für Storung benutzen: kein tberschwingen, keine
hüherfrequenten gediimpften Schwirmgungen. Es soil wieder
der gleiche Kursregler mit P-Anteil und ersten und zweiten
Di!Terentialquotienten der Kursabweichung verwendet werden.
Die ernpirische Ermittlung der Reglereinstellung erfolgt im
Prinzip genau so wie vorlier die für Storung.
b. 1 EmIly i der RM- Gescliwindigkeit
Zunächst ist wieder die Bedingung T 200
einzu-halten. damit die Storgrö]ienausregelung. die ja ständig er-forderlich ist. günstig verläuft. Weiter ergab sich. dali die Führungsgrolie w proportional ô11\1 scm mull. wobei der Pro.
portionalitätsfaktor von a0 abhiingt Die Schiflskennwerte haben auf diesen Zusammenhang keinen Einflu]3. Rein empi.
risc-li ergab sich für giinstiges Führungsverhalten als zweite
Bedingung für die Rudermaschine:
w<15-,
(34)Urn grollere Kursànderungn vornehmen zu können, darf
jetzt a, nicht zu groll Sam. Da aber wegen des fehienden I-An-teiles im Regier die bleibende Abweichung irn Falle einer
kon-2
[]
40 20 C 0 10 20 30 40 50 T[:JButt 13 Einstellwerte a) in Abliitngigkeit von T für Ftihrungsverhalten
o,[s]
1300 200
stanten und bleibenden Störung nur von a0 abhüngt (4imj =
z/aj. mull man einen Kompromill eingehen: wir setzen a,, = 3 fest. Daniit ergibt sich em vernünftiges Verhäitnis zwischen
bleibender Regelabweichung und maxirnaler Sollkursánde-rung. Das JbergangsverhaIten bei
sprungförmigerKursände-rung kann weiterhin verbessert werden, wenn das AndesprungförmigerKursände-rungs- Anderungs-signal verzögert auf den Eingang der nichtlinearen RM wirkt.
(Vgl. Richter [19]). Bei einer Kursregelung mit einer
line-are n BM hringt eine Verziigerung keine Verbesserung. Es ist
darauf zu achten. dalI diese Verzögerungszeitkonstante
gegenüber der dominierenden Zeitkonstanten des Regelsvstems
klein bicibt, urn das Ubergangsverhalten nicht wesentiich zu
verlangsarnen. Mit T\%. = 1 s liegt man sowohi für kleinere ais audi für grüflere Schiffe recht günstig.
Versuche am Analogrechner haben ergeben, dali grolle Füh-rungssignale, die unverzögert auf die nichtlineare RM wirken, das System instabil machen können. D. h. unser nichtlineares System ist für Eingangssignale his zu einer bestimmten Gröfle stabil, wird diese Grenze überschritten, wird es instabil. Stabi-lisierend wirkt die Vergröllerung von 11\r und die
Verkleine-rung von a0. Die Höhe des Storsignaies ist bei günstiger Reg-lereinstellung nicht kritisch. Denn die Störung wirkt als
äulle-res Drebmornent zunhchst auf die Masse des Schiffes, mull diese heschieunigen und kommt erst nach Durchlaufen des
Reglers zur Rudermasdiine.
b.2 Bestimmung von a
Die Einsteliversuche am Rechner ergaben, dali es bei
Füh-rung zweckmällig ist, a-, nicht konstant zu halten. Der gültige
Wert a hãngt jetzt sehr stark von T ab, dagegen kaurn von
K und
Nach dem oben geschilderten Einsteiiverfahren ergibt sich der in Bud 13 gezeigte Zusammenhang.Bei alien Messungen wurden jeweils die beiden Bedingun-gao (30) und (34) für die RM eingehalten.
b.3 Bestimmung von a7
Naclidem a = 3 und a f (1) festliegen, müssen noch die
gültigen Einstellwerte a1 ermittelt werden: es ist in der glei-chen Weise wie oben miigiich.
In Bud 14 ist der güitige Einsteilbereich für a1 in
Abhängig-keit von KJT doppellogarithmisch für T = 2 his 50 s
auf-getragen. Der schraffierte Bereich gilt wieder für alle normal vorkommenden Sdiiffskennwerte in den früher angegebenen Grenzen. Mit a0 <3 wird der giiltige Einstellbereich groller; auf eine besondere Darstellung hierfür kann aber verzichtet
U
I
I
i&20 iii
20 a, '3Bud 14 Gultiger Einstellbereich von a1 für Führung (a 3)
iO-05 c..30s a, 72s a070 c,73 2 4, 8 ScO U BUd 15 StOrUbergangsfunktionen SchiftAna!ogrechner, SC1IIiT B: = 0°is; a = 10: a., 13 s'
Bud 16 Cbergangsfunktionen bei Kursanderung von = 30°Schift-Analogrechner; SchiffB; = Sund
16°/s; a, = 3;a, 16 s'; a1 wird varilert
-a
erden, zumal a aus den oben genannten Gründen nicht
klei-ler eingestelit werden soil. Ebenfalis soil a0> 3 aus
Stabih-ätsgründen nidit zugelassen werden.
Bei der Regiereinstellung mit den unteren Grenzwerten be-innt wieder das Qberschwingen und mit den oberen tritt eine iberlagerte höherfrequente Schwingung auf. Da im allgemei-ien bei einer Sollkursänderung das Schiff nicht zu Iangsam in
Len neuen Kurs drehen soil, ist es u. U. giinstig, die Einstel-ung in der Nähe der unteren Grenzkurve vorzunehmen.
Da-nit wird das System schnefl, schwingt aber gerade noch nicht oder nicht merklich) iiber.
2. Mei3fahrten mit Kursregler
Die im vorigen Abschnitt angegebenen Einsteflwerte für den
ursregier wurden empirisch auf dem Analogrechner
ermit-alt. Die breiten Einstellbcreiche (Bud 10. 11. 12 und 14) las-en erklas-ennlas-en, daT) der vorgeschIaglas-ene Kursregler das
Regei-ystem sehr unempIindhch gegen Anderungen der Schiffs-:ennwerte maclit.
Urn die Gültigkeit der bisherigen Aussagen für das
wirk-[che Schiff nachzuweisen, wurden mit dem Mef3schiff B und
87
-I
Cj 18s c,-30s a,.50s--H
dem entworfenen Kursregier das Stör- und Führungs.Uber-gangsverhaiten nachgeprüft und mit den tbergangsfunktio. nen am Analogrechner für die gleichen Werte-Einsteilungen
und den gleichen Kursregler verglichen.
Für das Schiff B wollen wir aus den
Frequenzgang-Messun-gen folFrequenzgang-Messun-gende Werte annehmen: K = 0,95 s1; T = 4,75 s
bei 6A 30 (Bud 5).
Der einzige Unterschied zwisdien echter Mellfahrt und
Simu-lation auf dens Analogrechner tritt bei dem Schiff selbst auf. Das Schiff wurde auf dem Rediner entsprediend Gi. (17) als
lineares Ersatzsystem nachgebildet und für die Kennwerte Ks
und T die Reglereinsteilungen vorgenommen. Das wirkliche
Schiff ist hinsichtlich seines Kursverhaitens kein hneares
Sy-stem. Die Vcrgieichsmessungen Rechner - wirkliches Schiff sullen aber beweisen, dali sowohi für Storung, als auch für
Führung das Kursverhalten eines normalen Uberwasserschif-fes durch eine lineare Ersatzgieichung mit den Kennwerten K5 und T beschrieben und damit em geeigneter Kursregier
ent-worfen werden kann. Durch tThereinstimmung der gerechneten und gefahrenen Cbergangsfunktionen sofl weiterhin bewiesen
werden, dali der auf dem Analogrechner giinstig eingestellte
und den nur mit hedingter Genauigkeit vorliegenden Kennwer-ten gut irn Kurs regelt.
a. Vergleichsmessungen A rzalogrechner - Schi St or u n g
Storprung z 3 (Bud 15)
Reglereinstellung: Rudermaschine:
= 8°/s
a, = lO
a1 = 10 s t1berschwingena1 wird variiert = 30 s aperiodisch
a. = 13
= 72 s gcdiirnpfte Schwingungen F ü ii rung FOhrungssprung: IV = 30' (Bud 16)Reglerein'te1IIung: a,= 3
a1 = wird variierta = 16 s
Rudermaschine: JiM = 8°/s und 16°/s
1M
87s
at 8 s tbersdiwingen = 14 s aperiodisch schnell = 18 s aperiodisch langsarn = 30 s) gedOmpfte Schwingungen II.= 16°/s
a1 = 8 s Uberschwingen = 14 s aperioclisch schnell = 18 s aperiodisch langsam = 50 s gedOmpfte Schwingungenb. Diskussion der Vergleichsrnessuregen
S t 0 r'u n g:
Auf Bud 15 sind die tThergangsfunktionen RechnerSchiff für z = 3° gegenOhergestellt. Die Kurven wurden für
ver-schiedene Werte "on a1 aufgenommen. well von diesem
Reg-lerparameter das Einschwingverhaiten stark abhiingt. wenn für die anderen Einstellparameter die geforderten Bedingun-gen erf011t sincl.
Die tbereinstirnmung zwischen den geredineten und ge-fahrenen Kurven 1st in der Tendenz gut. Infoige der
StOrun-en von 'Wind und WeliStOrun-engang unterscheidStOrun-en sich optisch die
gefahrenen Kurven von den gerechnet'en. zurnal der
AuflO-sungsrnalistab sehr groll ist.
Die Me8fahrten wurden in strOinungsfreiem Wasser bei einer mittleren Windgeschwindigkeit von etwa 3 his 5 rn/s durchgefUhrt. Der StOrpegel war zwar klein, aber das
MeO-sdiiff (3,5 t; 8.5 m Lunge) ist audi sehr klein mid reagiert
somit sd,on auf verhOltnisrnOliig kleine Storungen. Bei einern groflen Schift (kielnes K5 und grofles T) ist der Abstand
Träg-heitsmomentStOrrnonient viel grOfier als bei einem kleinen
Sch 11.
F 0 hr u n
Für FOhrung warden in gleicher Weise wie für StOrung die gefahrenen und die gerechneten Kurven gegenObergesteilt.
Bild 16 zeigt die Messungen mit einer langsameren (8°/s) und einer schnelleren (16°/s) Rudermaschine. Die
Jbergangsfunk-tionen mit a1 = 14 und 18 s.zeigen einen gOnstigen Verlauf. Für all e gewOhiten a1-Einstellungen ergibt sich sehr gute
U bereinstimmung zwischen gerechneten und gefahrenen
Kur-yen.
Bei den Kurven der Ruderbewegung (t) 1st die
liberein-stimmung zwischen gerechneten und gefahrenen Kurven eben-8) Mit a =- 50 s treten wegen dee tincaren DOmpfumg(Rechner)
schwache hdherfrequente gedämpfte Schwingungefl auf, daher die Messung mit a, = SOs.
falls gut. wenn auch nicht so wie bairn Kursverlauf. Dies dOrfte
folgende Ursachen haben: 1. Bei einer KursOnderung sind audi stOndig regellose Storungen vorhanden. die der Kurs-regler erfaf3t und ausregelt und soneit die Ruderrnaschine in
Bewegung setzt. 2. Bairn wirklichen Schiff nirnrnt die
hvdro-dynarnische D0nipfung starker als linear mit der
Dreh-ges('hwindigkeit zu. wOhrend bei der Simulation auf darn Ana.
logrechner die Diimpfung linear ist. Daher ist bei klein en
Drehgeschwindigkeiten helm Schifi die DOmpfung kleiner als
hei:n Rechner. so dalI der Ruderausschlau, der die Drehung
einleitet. ehenfalls kleiner ist. Dagegen treten heirn Schifi die liOherfrequenten Schwingungen nicht so stark in Erscheinung wie heim Rechner infolge der nichtlinearen DOrnpfung .An den
Kurven mit a1 = 30 s sind diese Auswirkungen sehr gut zu
e rke nn en.
Da urn z ci tl ic hen Verlauf einer Bewegung implizit die Amplituden- und Phasenireforrnation steckt, wurde das Ver-halten des wirklichen Schiffes im Vergleich zu dern linear
nachgebulcleten Schifl auf dern Analogrechner in der geschil. derten Weise nachgeprOft. Obwohl die angenommenen Daten des MeLischiffes B dern Ruderwinkel b = 3° zugcordnet sind,
die wrklichen Ruderhewegungen. zurnal hal der KursOnde-rung, aher vial grOfler waren, war durch die grofle Unernp-findlidekeit des Systems gegen PararneterOnderungen der Regels-trecke (Schiff) die Abweichung von dem gerechneted
Verlau I sehr gering.
3. Historischer Riickblick
Einen sehr guten Literaturtiberblick, der zugleich in
zeit-Ocher Reihenfolge die technische Entwicklung auf dam Gebiet
der Kurs- und Steuerprohleme darlegt, gibt N. H. N or r bin [16]. Die frübeste Arheit. die er zitiert, Pollard und Dude -ho u t - Theorie do Navire. starnmt aus darn Jahre 1894. Die
ersten tntersuchungen beschOftigten sidi naturgemäfl nur mit dem reinen Kurs- und Steuerverhalten, wohei die
Steuerbetii-tigung nicht selbsttätitz, sondern ausschlielilich von einem
Menschen vorgenommen wurde. Das Problem bestand darin. die Dvnarnik und Bewegung von Schiilen miter der Einwir-kung des Steuers gleichungsrnallig zu erfassen. Gleichzeitig wolite man dansit
die Steuereigensch aften (steering
qualities) als Bewertungsrnallstab zahlenmiiflig angeben
kOn-nen [3. 7].
Fast zur gleidien Zeit wurden die ersten Ertindungen
,,selbst-tätiger Steuerapparate" gemacht, ohne jedoch grolie
theore-tische Uherlegungen Ober das Bewegungsverhalten anzustel-len. In Deutsdeland wurde auf eine soiche Apparatur 1892 das
erste Patent erteilt. Es folgten in den nädisten Jabren noch weitere Erfindungen. die sich vorwiegend mit der Apparatur heschiiftigten, aher nicht die eigentliche Kursbewegung des
Schiftes unter dem Einflufl eines solchen Reglers
beruicksich-tugten. Diese vorgeschlagenen Regelsysterne waren zunleist
strukiurinstabil.
Nachdem 1904. von ft Ansch 0 tz-Kaern pfe em brauch-barer nordsuchender Kreisefkompall zune Patent angenieldet
wurde. konnte M. S cli u Per [8] zum ersten Male em Kreisel-gerlit für die Kursregelueg von Schiffen verwenden. Schuler erkannte den Vorteil der Proportional-Regelung gegeniiber
frOheren Regelanordnungere und bekarn auf .dise AusfOhrung 1916 em Patent erteilt. In weiteren Zusatzpuenten (in den Jahren 1918. 1920. 1921. 1923 und 1924) wurden zur
Ver-besserung des Regelverhaltens node em D 0 en p f tin g s glied
und zur Vermeidung einer bleibenden Regelabweichung em
integral g lied eingefOt. worm
wir den heutigen
PID-Regler erkennen, ohne dalI er von Schufcr ciamals so genannt wu rde.
-Mi n or sky [9] stellte eingehende Untersuchungen über die Kursregelung an. Die Pitch9)- und Rollbewegung vernachläs. sigte er bewulit. da sie nicht mit clem Ruder becinflufit werden
können. Er betrachtete für kleine Abweichungen vom statio-nären Zustand die Iinearc DgI. Für die Regelung schlug er
neben Proportional- und DifTerential-Anteil noch höhere
Ahlei-tungen des Kurswinkels vor ebenso berficksichtigte er die
Zeitverzögerungen und untersuchte unter diesen
Gesichtspunk-ten das Gesarntsvstem auf Stahi1itit. In eincr weiteren Arbeit [10] berichtet er iiber praktische Versuchsfahrten mit soich einer Regeleinrichtung auf dem amerikanischen Kriegsschiff
,New Mexico" imJahre 1923.
Die Arheiten von Sc h ul e r und Minors k y dhrften wohi die ersten und audi thcoretisch am besten fundierten scm. die
auf dem Gebiet der Kursregelung von Schiflen gemacht
wur-den. Ihre Ideen waren verwirklichhar und hahen heute noch Geitung.
Neuere Patent-Anmeldungen schiagen n i c h tI in ear e
Re g I e r zur Verbesserung des Regelverhaltens vor oder
ver-suchen. die Dämpfung einer Kursregelung mit PID-Regler zu verbessern, indem em Zählwerk nach einer bestimmtcn
An-zahi von Schwingungen den Regelkreis auftrennt, so dalI nur
die Eigendämpfung des Schiules wirksam ist.
In den Ietzten Jairen wurden im In- und Ausland hber
das S t e u e r v e rh a I ten des Schiffes zahlreiche Untersuchun-gen angesteilt. Darhber hinaus wurden eine Reihe vonprktischen und theoreprktischen Arheiten auf dem Gebiet der Ku r s
-regelung durchgefiihrt. Die Verfasser gingen dabei
ent-weder von der Struktur des Regelkreises aus (Bewegungs-Dgl., Frequenzgang) [13, 19, 22 und 26] oder von bisher be-kannten Reglertvpen und un'ersucliten deren Verhalten mi
Zusammenwirken mit verschiedenen Schiflen im Seegang [20].
\'I. Sc1iIuLbetrachtun
1. Das Schiff als Regeistrecke
Tm ersten Teil der Ahhandlung wird das Steuerverhalten
des Schiffes ohne Regler betrachtet. Tm Hinblick auf die spa-ter betrachtete Kursregelung kommen nur kicine Bewegungen
vorn stationären Zustand in Frage. Daher werden die Glei-chungen linearisiert: hei den hydrodynamischen Beiwerten wird nur der lineare Anteil berücksichtigt; die Geschwindig-keit v des Schifles bleibe konstant: die Lage des resultieren-den Anströmpunktes sei vor resultieren-deni Sdiwerpunkt und
unabhan-gig vom Driftwinkel. Damit ergeben sich lineare Dgln (Gi. 11
und 12) hzw. die Frequenzganggleichung (Cl. 15) mit dem Ruderwinkel als Einggangssignal und dem Kurswinkel als Ausgangssignal. Aus den Messungen zur Bestimmung der
Kennwerte erweist es sich als sinnvoll, eine vereinfachte
Frc-quenzganggleichung erster Ordnung (CI. 17) zur
Beschrei-hung des Kursverhaltens anzunehmen. Ausgehend von dieser
Gleichung werden die heiden Kennwerte K und T ermittelt.
Es ergibt sich eine Abhängigkeit der. Kennwerte vom
Ruder-winkel (Bud 5). wobei sidi beide gleichsinnig ändern und der Quotient K4/T fast konstant und uriabhãngig yarn Eingangs-signal ist. Sowohi die tJhergangsftinktion als auch der Fre-quenzgang liefern ähnliche Ergebnisse, die sich nur
zahien-mällig etwas unterscheiden.
Weiteren Einblick in die Dynamik des Schiffes ergebcn die
Messungen der Ruderkräfte. Die tThergangsfunktion der
Ruderquerkraft (Bud 6) zeigt. oh das Schili mit oder ohne
Ruder kursstabil oder -instabil ist.
9) Bewegung em die Querachse; entsprlcht der icipp- oder Nlcc-bewegung beim Ftugzeug.
Die Kursregelung
Für eine optimale Einstellung des Reglers mull das Ver.
halten des Schiffes und der Rudermaschine bekannt scm,
so-wie der Angriffspunkt und die Art der Eingangssignale. Die
Regeistrecke wird als lineares System mit den ohen genannten Kennwerten betrachtet.
Für die Storung wurde die Sprungfunktion zugrunde gelegt.
Diese Störung ist für einen Regler sehr ungOnstig. sie ver-langt von ihm, was in Wirklichkeit meist nicht erforderlich
ist. Die wirklichen Storungen, die auf das Schiff wirken, haben regellosen Charakter, wobei im Störspektrum die sehr kleinen
Frequenzen nur einen unwesentlichen Energieanteil liefern.
Für die optimale Kursanderung wurde ebenfalls als
Eingangs-signal die Sprungfunktion zugrunde gelegt. Diese Annahme ist richtig, da der Befehi zur Kursänderung nicht nach einer
Zeitfunktion, sondern augenblicklich erfolgt.
Für den Regelkreis mit der nichtlinearen Rudermaschine
werden die Einstellungen für Storung und Führung empirisch
auf dern Analogrechner ermittelt. Mit den für Störung
richti-gen Einstellwerten wird der Regelkreis für gröflere
Führungs-signale instabil. Mit einer Verkleinerung des P-Anteils und einer verögerten Aufschaltung wird der Kreis wieder stabil
und man erhält mit der richtigen Reglereinstellung gOnstiges
Ubergangsverhalten und Unempflndlichkeit gegen
Anderun-gen der Keunwerte.
Zusammenfassung
Für die Auslegung eines Kursreglers kann man das
Steuer- und Kursverhalten eines Schiffes durch die beiden Kennwerte K4 und T angeben unter Zugrundelegung einer
lincaren Bewegungs-Differentialgleichung bzw. der
zu-gehPrigen Frequenzganggleichung.
Mit eincm linearen PDD-Regler (Cl. 22) kann man
für dic Störgrofienausregelung und für die Kursanderung
einc
Ei:istellung linden, die günstiges
Ubergangsver-halten gewahrleistet.Der vorgeschlagene Regler macht das gesamte System,
bestehend aus Schiff, Rudermaschine und Kursregler,
weit-gehend unempfindlich gegen Anderung der
Sc Ii if f sk en n we r t e K4 u n d T.
Wegen der Unempfindlidikeit können die Messungen von
K4 und T fehlerbehaftet sein; as genügt die Aufnahme
der Ubergangsfunktion i[. (t) mit kleinem Ruderwinkel ÔE. (Eingegangen am 1. März 1965)
Bezeichnungen und Formeizeichen
Kurswinkel Bahnwinkel
Drirt- oder Anstrbmwiflkel Ruderwinkel
Winkel der Wlndrichtung Massenschwerpunkt resultierender Anstrbmpunkt Abstand SD Abstand SRuderschaft Fliehkraft in S senkrecht zu V Antriebskraft
Querkraft > resultierencle hydrodynamische Kräfte In D Widerstand
Ruderquerkraft u senkrecht und lSngs
Ruderlangskraft f zur Geschwindigkeitsrichtung Ruderquerkraft senkrecht und In Rlchtung Ructerlbngskraft f zur SchiffslSngsachse Geschwindigkeit des Schiffes (Sehwerpiinkt)