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Sagen und Märchen aus Oberschlesien

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Academic year: 2022

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(Befammelt utib Ęerausgegebert

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(E. (BrabomsM

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Instytut

Śląski

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Drudt: Carl Dülf«r In Breslau 2.

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D er D tärdjen unb S agen fd]immernbe tDelt 3 ft mie ein blütenreicfjes Je lb ,

A us bem doII D uft unb F arbenpracht D es Dolftes Seele m eint unb lad)t.

©ertrub (Braborosld

(6)

(7)

9 . Der fĄ roa^e Seid).

„Die ©elfter fdjroebten über bem IDafjer."

(8)

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(9)

löaffermannsfagen mb Jeuermarmet

1. Der iDafferntann.

Die Sagen vom Waffermann finb in ©berfdflefien nod) feljr verbreitet unb redjt buni. W ir baben uns, nad) bem heutigen Dolbsglauben, in bem Wafjer=

mann eine Seele gu benben, bie im Suftanbe bet Ungnabe ins Waffer geriet unb barin fo lange verbleiben muß, bis fie auf irgenbeine Weife erlöft roirb.

©eroöt)nlid) haftet bem Waffermann etwas Unheimliches, Ceuflifdfes an.

Cr finnt auf bas Derberben ber tTtenfdfen, Io&t fie ins Waffer, nimmt ihnen bann bie Seele aus bem £eibe unb wirft ben toten Körper aus ber $Iut wieber gurüdi ans £anb.

Der Waffermann bann jebe beliebige ©eftalt annehmen. Cr bann fid) verwanbeln: in einen Waffertropfen, in ein Blatt, einen Ifalm, einen $ifcß, einen üogel; in eine Kaße, einen Ijunb, ein Pferb, eine Kugel; in einen Swerg, einen Bergmann ober in einen alten, alten W ann mit langen Sahnen, grünen Bugen unb ©änfefüßen; aud) in $euergeftalt erfcEjeint ber Waffermann.

Don biefem munberlidfen ©efellen will i<h euch folgenben ergäben, was i<h weiß.

Ruf ißrem Wege gur ©ber macht bie Klobniß viele Krümmungen, winbet fid) wie ein Sdflänglein burdfs £anb, befonbers im Anfang ihrer £aufbahn in ben Ribolaier Wölbern. Ejier läuft fie burd) grünes Walbwiefenlanb;

ihre Ufer finb mit Blumen gefdfmücbt; Birben, Pappeln, Qafelbüfiße unb bunble Habelbäume fäumen bas Bächlein ein. Dort, wo es feine fd)ärfften Krümmungen mad)t, in einer lieblichen Walbgegenb, hat fid) ber Waffermann feine Burg gefcßaffen, tief unten auf bem ©runbe bes Waffers; bort wohnt er mit feiner J r a u £iffe. Seine Cödjter leben in ben Blüten ber Waffer=

rofen, bie in ben tiefen «Tümpeln wuchern, bie ihr Waffer burd) feine Kanälchen aus ber Klobniß begießen. Ijier ift es einfam unb füll; nur feiten verirrt fid) ein ITTenfd) in bie abgelegene ©egenb. Die tfüterbuben fürd)ten ben Waffermann, ber aud) bie Kühe unb Schafe gern hmabgieht in fein baltes, tot=

bringenbes Reid). Rur bie Dögel fingen in ben ©ebüfcßen. Schmetterlinge, Käfer, Sdjlänglein unb Cibedjfen treiben hier ungefdfeut ihr Wefen.

1 < 8raB oros6t, Sagen unö ITIärrficn. i

2. Der XDaffermann in ber Klobniß.

(10)

An einem ßeißen Sommertage kam ein luftiges Büblein in Öen füllen Walbroinkel. Seine Wangen roaren rot unb f)ei% vom Singen, feine Augen blickten frößlid) in bie Welt. Qafelnüffe fudjte ber Knabe in ben Büfcßen.

Als fein Körbchen noll roar unb er felbft miibe oom Wanbern unb Sucßen, roarf er fid) ins (Bras, Ijörte bie üöglein fingen, bie Bienen (ummen, bie munteren Wellcßen ber Klobniß raunen unb roifpern. Ad), öadjte er, roie ßerrlid) ift es ßier! (Er legte bie Ijdnbe unter ben Kopf unb laufdjte; bas K auften bes Waffers mürbe immer ftärker, balb fcßien es eine grollenbe Stimme 3U fein, balb bas lieblicße Wifpern ßarter Kinber, unb plößlicß fiel es il)m ein, baß er im (Bebiete bes Waffermanns mar.

(Ei, bad)te er, bas ift luftig! (Er beugte fid) über ben Ranb bes Bacßleins unb neckte ben Alten:

„Waffermänbel, Waffermönbel, fang tnid) bocß mit beinern Bänbel!"

Da ßob fid) aus bem Wafjer ein ©reifenantliß mit grünfdjillernben Augen unb langen Saßnen. ©rfcßrocken roollte ber Knabe fließen, bod) es mar ßu fpät. Seine Jüße ßatten fid) in ben Scßlingen oerftricbt, bie ber Waffermann ißm gelegt ßatte. Ittit tückifcßem Sacßen 30g ber Alte ißn ins Waffer, tiefer, immer tiefer, bis er auf bem ©runbe roar. l)ier faß ber Knabe einen ßerrlicßen ©laspalaft. $if<ßlein fcßoffen barin ßin unb ßer roie buntfdjillernbe DögeL

Der Waffermann 30g ben Knaben an bem Stricke in ben ©laspalaft, burcß uiele, Diele Stuben in eine Kammer. £)ier faß es aus roie in RTutters Speifehammer. Auf f<ßmalen Brettgerüften ftanben (Töpfe nebeneinanber, fo Diele, baß ber Knabe fie nicßt ßäßlen konnte. Auf jebem (Topfe roar ein Streifcßen Papier aufgehlebt, barauf roar ein Ttame, (Tag unb Stunbe uermerht.

ITTit ©ntfeßen las ber Knabe bie Kamen oon Kinbern, bie im Saufe ber Seit in ber Klobniß ertrunken roaren: Der Alois Dom Scßufter Konak, ber Ęanfel Dom Scßikora, bas Peterlein ber Witroe SĄmibt. . . Unb roie er fo las unb las, säuberte ißm ber Waffermann bie Seele aus bem Körper,

©rinfenb ftedkte er fie unter einen (Topf, klebte einen Streifen Papier barauf unb befcßrieb ißn: Ju n g W alters Seele, genommen am 20. September J a , unter jebem (Topfe ftedkte eine Rtenfdjenfeele! Wie nun bie Seele nicßt meßr in bes Knaben Körper rooßnte, fiel biefer um, ftarr unb fteif. Der Waffer»

mann naßm ißn auf ben Rücken, trug ißn ßinaus unb roarf ißn aus bem Waffer ßinauf in bas blumige ©ras. Da lag er nun, kalt unb ftarr. ©in (Trauermantel flatterte burcß ben Walb unb klagte: „Adj, fo jung mußte er fterben!" Das ßörten bie (Töcßter bes Waffermanns. Sie fliegen aus ben 2

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Blüten öer tDafferrofen, neigten ftd) über ben toten Knaben unb jammerten:

B)ie fd)ön ift er unb rote jung!

Unb nidjt lange banaty, ba kam bie jüngfte ber IDaffermannrodjter aus bem ©laspalaft herauf. 3n ifjrer fjanb Ijielt fie tDalters Seele. Sadjte beugte fie fid) über ben Knaben, küfete iljn unb gab iljm bie Seele roieber.

Sielje, ba rourben bie blaffen IDangen rot, ber fitem ging roarm aus bem UTunbe, bas Ęerglein klopfte roieber frot). Der Knabe fcEjlug bie Rügen auf - fjufdj, Ijufd), flot) bas Hij-lein baoon!

(Er falj nod), roie es fidj oerbarg im Keld) ber IDafferrofe. Da fprang er auf; iljm graute oor bem raunenben IDaffer. (Es roar flbenb geworben, roeifee Hebel ftiegen aus bem Bad) unb groifdjen ben EDalbbaumen auf.

€ r nabm feine Ejafelnüffe unb lief nadj tjaufe. Sange nodj feörte er ben IDaffermann im IDaffer planfcfyen unb meckern roie eine Siege. — Das Ijat er mir felbft ergä^It.

3. Der Kotkapp in ber I)ot$enplot$.

Krapp%

Ridjt immer finnt ber IDaffermann Übles, manchmal )eigt er fid) aud) non ber guten Seite. - fjatte ba einmal ein Bauer Ijeu auf ber IDiefe, bie feinter ber Ijofeenplofe liegt. Der fjimmel roar blau, ber Cag fetjr roarm, bie Knecfete arbeiteten fleifeig. Sie braĄten niel Ijeu herein; aber meljr als ein §uber lag nod) auf ber IDiefe, als es flbenb rourbe.

„Htorgen ift aud) nod) ein Cag", fagten bie Kned)te. Sie roaren mübe unb wollten feeim. Der Bauer fat) in ben Kalenber: ba roar gutes IDetter angefagt. (Er fal) 3um Ejimmel auf: ber roar l)ell unb War.

„So mag bas Ijeu liegen bis morgen", bad)te er unb ging aufs $elb, es ben Knedjten gu fagen. IDie er nun sur Brüdte kam, bie nalje bem SĄloffe über bie Ijofeenplofe fiiljrt, fafe ba ein kleines Httmnlein mit langen Armen unb Beinen, bas fprang auf unb ging neben bem Bauer I)er. Dem rourbe roofel etwas unbefeaglicfy, aber er fagte nidjts unb liefe fid) bie Be*

gleitung ftijroeigenb gefallen. Sie kamen 3U einem tiefen ©raben, ba fefete fid) bas m annlein auf ben Steg, fal) ben Bauer mit roarnenbem Blick an unb fagte:

„IDer roüfete, bafe id) mit bir gegangen bin!" Damit fprang es ins IDaffer, nur bas rote Käppd)en taudjte baraus auf.

Hun roufete es ber Bauer: ber IDaffermann roar mit iljm gegangen!

Da lief er fdjnell 3U ben Knechten:

„Ruf, an bie Arbeit!" rief er, noĄ keudjenb oom ra ffe n Sauf. „Die Hadjt ift Ijell, w ir müffen bas Ijeu einbringen, benn morgen gibt es Regen."

i* 3

(12)

Die Knecßte lacßten: „Seßt bod), rote Mar 6er Ijimmel ift! find) im Kalettöer fteßt gutes XDetter, unb 6er Rand) gel)t Bergengerabe in 6ie Iföße."

„Rber mir ift 6er Rotttapp erfcßienen", fagte 6er Bauer ernft.

D a tagten 6ie Knechte nicßt meßt. Sie mußten es: IDenn fidj 6er Ö) aff ermann geigte, gab’s Regen! (Emfig arbeiteten fie in 6er gellen RIonbnaißt upb fcßafflen alles F)eu in 6ie S te u e r, eße 6er Rtorgen graute.

Der Rtorgen aber harn grau unb fißroer. Ein furdftbares R)etter brad) los; ein IDolhenbrucß ging nieber, überflutete 6ie IDiefen unb ftßroemmte alles £}eu, bas no<ß öarauf lag, in öie Qoßenploß; bie naßnt es mit in bie Ober unb bie führte es ins RTeer.

4. Der tDaffermarm im Hebet (Sd)at$üter).

(DttmaĄau,

Eine arme $ ra u ging in ben IDalb, um Raff= unb Cefeßolg gu ßolen.

Der E ag roar ßeiß, bie Sonne lag glüßenb über bem tDalbe. Die Bäume fißroißten, baß bie golbigen Ifarg tropfen an ber Rinbe nieberfloffen unb öer gange IDalb nad) Kiefern buftete. Dögel fangen, Käfer fummten, grün- golbige fliegen fdjroirrten Ijin unb l)er; Sdjmetterlinge freuten fid) bes frönen Eages unb liefen bie Bunte Pra<ßt ißrer ^lügel in ber Sonne leucßten. Qin unb roieber Bügelte ein Ijäscßen non ben Erbbudteln I)er=

unter, fpißte bie (Dßren, macßte Rtänndjen unb freute fid) feines Sebens.

IDar öod) Bein $einb gu feßen roeit unb breit! Die arme $rau, bie fo fleißig bas bürre (folg gufammenraffte, bie tat ißm ftdjer Bein £eib!

IDie roar ber IDalb luftig unb fd)ön! Rber roie es RTittag rourbe, ner=

ftummten bie Dögel, bie fliegen fummten nicßt nteßr, bie fföslein Brocßen in ben grünen Bufd). D a roarb es füll, unb nur ber liftige Judjs }d)lid), Beute fucßenb, burd) ben IDalb. Die $ rau ßatte fcßon ein großes Bünbel Zfolg gufammengerafft. Sie trug nun, roie fonft, bas Qolg an ben Raub bes tDaibes — non ßier follten es ißre Kinber nad) ber Sd)ule ßolen.

IDie fie nun aus bem IDatbe trat, faß fie fid) in einer fremben ©egenb.

Ein unbepflangter Qau lag nor ißr. Braunes, bürres ©ras übergog ißn;

bagroifdjen Brombeerbüfcße, nerblüßte KönigsBergen, Difteln, nermorfißte Baumftümpfe. Ijie unb ba faß man eine einfame, Brüpplige Kiefer; bann roieber SanbBußlen mit fonberbaren, trichterförmig in bie Eiefe füßrenben IDegen.

D as alles faß traurig unb neriaffen aus. Ein ©raben roanb fidß burcß bas ©elänbe unb nerfcßroanb in einem nerfallenen ©ernäuer. Über bem

©angen gitterte bie ßeiße Rtittagluft. Dünne, blauroeiße, faft unficßtbare Rebel fliegen aus bem ©raben unb fcßroebten barüber roie Spinnroebfcßleier.

4

(13)

Der $rau ftocbte 6er Stern in biefer qrengenlofen, ftummen ©infambeü, bie bein Dogellaut, kein tDinötjaud) burĄbracf). Sie wußte es: biefer töalbes- teil war oerrufen oon alters fjer. Dort bas oerfallene ©emäuer becbte ben Eingang eines untenrbifdjen (Banges, ber in bie ehemalige Bifcfjofsburg nach ©ttmadfau führte. 3m üolfte ergäi)lte man fid), baß es bort „um=

ginge". Sie wanbte fid) langfam gurücb in ben buhlen, fd)attigen lüalb, Kaum war fie brei Schritt weit gegangen, hörte fie (ich beim Hamen rufen:

K laaaraaa — — — unb noch einmal: K laaaraaa — — — IDie aus weiter

$erne bam ber Huf.

Sie ftanb ftill, wagte es nicht (ich 3U rühren. D a rief es gum brüten tltale: K laaaraaa — — — Sie wanbte fid), einer fremben Hta<ht gehordjenb, gurüdt nach bem t)au. Der glühte unb bampfte in ber Htittagfonne. Um bas alte (Bemäuer herum hatte ber Hebel (ich oerbiĄtet, bar aus Iö(te (ich eine fonberbare ©eftalt. Sie w ar gebleibet wie ein Hüter aus oergangener Seit, mit ^eberhelm unb l)arnifd). Diefer Hüter trat nun aus bem burd)=

fonnten Hebel hinaus auf ben tfau unb rief oon neuem mit heiferer Stimme:

K laaaraaa — — —!

Die 5rau gitterte an allen ©Hebern; fie w ar gang allein an bem oer­

rufenen (Drte.

Der Hüter wippte mit ben bunten $ebern feines Ifelmbufhes unb bam langfam auf (ie gu. D a fdjlug fie raf<h ein Kreug unb betete. Sls fie bie Hugen wieber hob, w ar ber tDafjermann, benn er w ar es, oerfhwunben.

Sie lief atemlos nach Ifaufe nnb ergählte alles ihrem H ahbar.

„ J a " , fagte ber, „wenn einer ben Htut hätte, um Htitternacht bort nachgugraben, fänbe er wohl reiche Schäle an ber Stelle."

Uber es fanb (ich niemanb, ber ben Sd)aß hoben wollte, (o liegt er nod) heute im Sumpf, bewacht oom IDaffermann, ber jebe ©eftalt an«

nehmen bann.

5. Der Botfcapp in ber XDinsM.

Oppeln.

©in Knabe fpielte eines Eages auf ber Jnfel Bolbo. ©r fing Schmetter­

linge, fuĄte Blumen unb Steine; bie ließ er auf bem XDafferfpiegel ber töinsbi taugen. So bam ber Hbenb rafd) heran, ein herrlicher Sommerabenb mit hellem Htonbenfchein. Die £uft w ar linb, unb auf ber 3n(el würbe es gang ftill; nur bort, wo bie IDinsbi in bie ©ber münbet, plätfherte unb planfchte es, wie wenn Sd)wimmoogel im XDaffer tauchen unb bie $lügel

fdjlagen.

5

(14)

D a tourbe bent Knaben bas Ęerg fcßroer. (Et mußte es: Dort ßatte bet EDaffermann fein Heid) unter einer alten EDeibe, unb er mußte an ber Stelle oorbei, roenn er nacEj Ęaufe ging! Der EDaffermann aber — ßier Rotkapp genannt — oerlangte alljäßrlicß groei ERenfcßenopfer. . .

Der Knabe mußte bas unb fürcßtete ficß feßr, bocß konnte er nicßt auf ber Snfel übernacßten. Da mar es in ber Radft nicßt geßeuer; Seuermänner unb Rebelfrauen trieben ißt EDefen; aucß mar ber Boben feucßt unb kalt.

So ging er benn langfant unb gitternb ßeim. (Er oergaß gu beten — bas follte fein Unglück merben. Eöie er gut ERünbung ber EDinski kam, faß er ben Rotkapp unter ber EDeibe fißen. (Er ßatte ein gräuliches 3roergen=

geficßt unb lange, bürre $rofcßßönbe. Damit ßolte er filberne Kugeln aus bem EDajjer, roarf fie in bie £uft unb fing fie roieber auf. So trieb er fein Spiel mit tückifcßem Cacßen. Der Knabe ftanb toie gebannt am EDaffer unb faß ißm gu. Smrner näßer ging er an bas Ufer ßeran — immer rafcßer ließ ber Rotkapp bie Kugeln langen. Atemlos faß ber Knabe bas luftige Spiel. Auf einmal erfcßrak er. - Der Rotkapp marf bie Kugeln in bas EDaffer gurück unb kam gang naße an ben Knaben ßeran; ßoßnifcß lacßenb roarf er eine Scßlinge um feine ^üße. Der Knabe roollte fließen; aber es mar gu fpät. — Sacßte gog ber Rotkapp ißn in bas gurgelnbe EDaffer.

Rie roieber ßat man ben Knaben gefeßen. (Ein alter $äßrm ann ßat bas alles non feinem Kaßn aus mit angefeßen. Ejelfen konnte er bem Knaben nicßt; er konnte nur für feine Seele beten.

6. Der lOaffermann in ber (Brube Earnomi^.

(Einft roeibete ein Knabe Siegen am $uße ber Earnoroißer Ejügel. (Er pfiff oergnügt auf einem grünen Blatte, roäßrenb er beßaglicß ausgeftreckt im (Brafe lag. Auf einmal, bie (Blocke im Dorfe ßatte eben 12 gefdjlagen, öffnete fitß ber Berg; ein golbig glöngenber Spalt roarb ficßtbar, aus bem ein alter Steiger trat, ber in ber recßten Ejanb eine brennenbe (Bruben«

lampe trug.

Der Knabe bacßte niißts Arges. — (Es kam rooßl oor, baß (Brubenteute irgenbroo „gu Cage" ausfußren aus ber (Brube. Aber fremb fcßien ißm ber ERann gu fein, ber rafcß auf ißn gukam. Da faß ber Knabe plößlicß eine bläulitße $lamme an bem Sämpcßen, unb er erfcßrak ßeftig. Der Steiger trat gang naße an ißn ßeran, er ßatte ein altes, faltiges (Beficßt unb grün»

fcßillernbe Augen. ERit meckernbet Stimme fragte er ben Knaben: „EDollen roir nicßt gufammen Krebfe fangen geßen?"

EDäßrenb er bas fragte, roanbte er ficß ein roenig gur Seite. Da faß ber Knabe, baß ber linke Rockfcßoß bes Steigers gang naß roar unb tropfte.

6

(15)

Da merkte es ber Knabe, bafe er ben 10 aff ermann nor fict) tjatte; er liefe bie Siegen im Stid} unb lief unb lief - kam aber nicht nom $Iecke.

£)öl)nifth laĄenb fragte ber Steiger roieber: „ID ollen mir nicht gufammen Krebfe fangen getjen?" Da befann fid) ber kleine 3iegent)irt unb fing 3U beten an. 3n bem Augenblick gerrann ber IDaffermann in Hebel nor bes Kindes Augen, Ijätte ber Knabe bas Beten nergeffen, fo fjätte iljm ber ÖDalfermann ben Kopf abgeriffen.

3n ber (Brube crfcEjeint ber IDaffermann ben Bergleuten, roenn bie IDaffer kommen, eine ber gröfeten (Befahren für ben Bergmann. Hur fdptelle Aus=

fabrt kann it)n nor bem „(Erfaufen" retten. Der IDaffermann in ber (Brube erfdfeint als Steiger mit naffem Bo<kfd)ofe.

7. Der IDaffermann als f)od)3eitsfül)rer.

Kreis KattBor.

(Ein feljr fd)önes, frommes, aber armes Htäbcfjen wollte Ijodjgeit fealten.

IDie fie nun alles bereitet batte für ben (Bang gur Kirche, blieb ber IfoÄgeits»

fübrer aus, ber nach ber Dorffitte ber Braut ben Banberftab norangutragen batte.

D a mar Cbriftel, fo b^fe bie Braut, tief unglücklich, benn ber Stab mit ben flatternben Banbern mar bas S e ite n für bie Sittjamkeit unb Hnfdjulb ber Braut.

„Die Heute roerben glauben, ich fei ben Stab nicht wert", jammerte fie.

Aber es half nichts, roeber (Tränen noch Klagen führten ben Htann herbei; fie rnufete in bie Kirche geben wie ein Htäbchen, bas fid) biefes Cb^engeichen ocrfdjergt bat.

(Traurig ging fie groifchen ihren Brautjungfern einher, tjeifee (Tränen rannen aus ihren Augen unb tropften auf bas (Bebetbudf in ihren bebenben ffänben.

Der Brautgug kam gu ber Brücke, bie non (Dftrog nach Hatibor über bie (Dber führt. D a ftanb plöfelich ber Brautführer mit bem Banberftab ba; luftig flatterten bie fd)önfarbigen Bänber im IDinbe. Der Brautführer neigte ben Stab gegen bie Braut, fprad) aber kein IDort; boĄ trug er, wie es Sitte mar, ben Stab nor ber Braut einher.

D a fahen alle Heute auf bie Braut, nickten ihr gu unb riefen: lDie f<hön - wie fd)ön! — Htit Ieudjtenben Augen ging (Ehriftel hinter bem Brautführer her. IDohl mar er fonberbar in feinem IDefen — er fprad) kein IDort unb non feinem Kockfdjofe tropften IDafferperlen nieber bei jebem Schritt, fo bafe Cf)riftel ein leidjes Unbehagen beglich „aber", baĄte fie,

„wer er auch fei, er gibt mir bie (Ehre, bie ich nerbiene!"

7

(16)

Dor ber Kircfje Mieb ber Banbermctnn lieben. (Er wartete tjter auf bas Brautpaar, bis es nad) ber ^eiligen Efanblung aus ber Kirdje herauskam;

bann ging er ber Braut wiebet noran mit ben flatternben Bänbern; aber nur bis gur (Dberbrücfee. £jier oerfä)wanb er plößlid) wie Bebel, unb im tDaffer hörte man ein ©eplanfdje unb ©egludtfe, als wäre jemanb fyinein*

gesprungen unb unter getaucht.

Da wußten es alle: Der IDaffermann fjatte ißnen bes (Ehrengeleit gegeben.

„(Ein ©lütk nur, baß bu treu bift", fagte ber Bräutigam hocherfreut gu feiner Chriftel, „fonft hätte ber IDajfermann bid) mit ben Bänbern erwürgt."

8. Der IDaffermann als Sd)at$ütei\

PatterontS.

3n ber (Dftergeit, währenb in ber Kirche bie paffton gefungen wirb, brennen Sdjäße aus ber (Erbe herauf. B3er einen Schaß brennen fieht, macht ein Kreuggeidfm auf ber Stelle, holt bann ein ©rabfdjeit unb gräbt ohne gu reben nach bem Sdjaße.

Spridjt er nur ein tOort babei, finkt ber Schaß gehn Klafter tief in bie (Erbe. Sud) hier ift es ber IDajfermann, ber fidj in ber ©eftalt bes $euers bem IBenfihen geigt.

3n (Dberfd|Iefien finb gwei Stellen bekannt, an benen ber IDaffermann Sdjäße brennt. Die eine ift in £oslau auf einem (ErbbucM nahe bem tDaffer, bie anbere in Panewnik an ber Klobniß, an ber fdjmalen Brücke, bie auf ben IDeg nad) Kod)lowiß führt, ©leid) balfinter hebt fid) an bem fanbigen, anfchroellenben Ufer ein bürrer Babelwalb. Swifcßen bem tDaffer unb bem tDalbe liegt ein Sanbbudtel, ber red)t harmlos ausfieht.

Eines (Tages kamen gwei Fuhrleute non Sbaweicße her burd) ben tDalb non panewnik. Sie hatten Ifolg gelaben unb wollten bamit nach Kodjlowiß.

Es w ar im Booember unb ber Rbenb kam fd)nell herauf. Die tDege waren fd)tedjt; benn es hatte tagelang geregnet.

„tDenn wir nur erft über bie Brücke wären", fagte ber eine ber 5ußr=

leute. ,,3d) meine, bie Klobniß ift f)odj angefdjwollen."

piößliih würbe es ftodtfinfter, bie pferbe ftanben ftill unb wollten nicht weiter. Auch bie IBänner wagten fid) nidit nor; fie hörten bie tDaffer raufcßen unb fürchteten irre gu fahren.

„tDir werben wohl bie Ba«ht h ^ r gubringen muffen", fagte ber eine

$uhrmann.

„Das kann wohl fein", meinte ber anbere.

8

(17)

Sie Ijolten bie pferbebechen fjeroor unb legten fie beit bampfenbeit Eieren auf ben Rüchen.

Ruf einmal fafyen fie in einiger Entfernung auf bem Sanbbuchel jtoifĄen tüalb unb Klobnitj ein ^euer brennen. Cangfam ftrebte bie Stamme 311m Ęimmel empor.

Da atmeten bie beiben Rtänner auf. 3m Scheine bes $euers falfen fie beutlid) ben tDeg, ber über bie Brüche füfyrt. Erfreut treiben fie ipre Pferbe an: „ffü - Ifott" - aber bie Eiere bleiben ßitternb flehen, unb plötylid) feiert bie Rtänner, roie bie Slammen brüben bläulid) unb roefenlos glühen, ba rufen beibe erfĄrodten: „Der töaffermann!" Sie fangen 3U beten an — ba oerfdpoinbet ber Spuli.

Die beiben Rtänner bringen bie Haä)t im ID albe 3U. tDie ber Rtorgen anbridft, fefjen fie, baß bie Brüche über bie Klobnitj 3erftört ift. Da banhen fie (Bott aus tieffter Seele für ifyre Rettung, 3immern ein ttotbrüchlein unb hommen glüdtlid) tjeim.

3n ber IDeidffel bei tteu=Berun lebt ber tD aff ermann als $ifd) mit einem Ka^enhopf. Er locht bie RtenfĄen ins tDaffer unb frijgt fie auf. Rud) in Rlittelfdjlefien tritt ber IDaffermann l)ie unb ba als RtenfĄenfreffer auf.

9. Der fdptmrße Eetd).

£anbftrets (Dppeltt.

Sroifcfyen IDinau unb Sollroarh liegt ein grojfer Eetd}, 00m üolhe fdjmarser Eeid) genannt. Darin pat fid] uor nieten tjunbert Jah ren ein Rtenfd) er*

tränht; feit ber Seit ift ber Eeidf nerrufen. Kein Eier, bas barin getränht mirb, barf über ben Raub bes tDaffers Ifinausgelfen - es märe rettungslos oerloren.

3m (Brunbe bes Eeid) es rool)nen bie ©eifter ber barin öerfunhenen; fie fdpneben oft über bem tDaffer, befonbers 3ur RTittagsjeit. Da fieljt man fie, in ben Kleibern, bie fie im £eben getragen, aus bem tDaffer taudfen;

oft felfit il)nen ber Kopf. Sie roadffen unb machen bis 3um fjimmel hinauf.

EDer fie anfprid)t, ift bes Eobes. Rm beften ift es, ftill 3U beten, menn bie

©eifter fidj 3eigen, ober aud) bas bekannte Sprüdflein Ąersufagen: „Rite guten ©eiften loben ©ott ben fferrn."

Dann Ifaben bie ©eifter heine RTaäjt über ben Rtenfcfyen. Sie müfjen fo lange im tDaffer bleiben, bis ein RTenjd) im Sufianbe ber ©nabe in bem fd)roar3en Eetd) uerfinht, ber bann roieöerum barin oerbleiben muff, bis aufs neue ein unfd)ulböol!es RtenfĄenhinb in bem Eeid) feinen Eob finbet.

So bleibt ber Eeid) immer befeelt, bis 3um jüngften Eage.

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10. Bet TDaflermcmn bei Köntgltd) Xteuöorf.

(Ersäßlt non £isbet£) fjcrgcjcll, Köntgltd) tteuborf. ©jtern 1922 .

(Eine $ rau ging gur (Dfterroäfcße an öen Bad), ber oom (Ejrergierplaß ßer aus bem ©rubfcßüßer tOalöe Kommt. Sie ging allein in ber Rtitter=

nacßtftunbe; benn fie mar feßr fromm. (Es I)atte noä) nicßt 3roölf geflogen, als fie ben Bacß erreichte. Sie Kniete nieber unb Betete ein Daterunfer;

bann ftieg fie in bas IDaffer. (Es mar nid)t allgu tief, reidjte nur bis über ißre Knie. Sie büiKte fid), roufd) fid) ©eficßt unb (DberKötper — fie ßatte nur bas Ifemb unb einen Kurgen Rodt an; bie JacKe lag am Ufer. (Es mar gang füll, runbum alles roeiß nom tTtonbIid)t; nur ber nal)e ID alb marf Scßatten. 3n biefer Ruße ßörte bie $rau beutlicß ein IDifpern — es Kam nom ©runbe bes IDaffers. Sie ßorcßte ängftlicß auf — ba oernaßm fie Stimmen, bie aus bem IDaffer Kamen. (Erfd]tocKen ftieg fie aus bem Bad).

Rber fie mar fromm unb mollte nid)t nad) t)aufe geßen, ol)ne den alten Brand}

geübt gu ßaben, mie fie es gemahnt mar oon Kinbßett an. So Kniete fie am Ufer nieber, lief; ©eficßt unb ftrme oon ber £uft trotKnen, mar aber fo ängftlid?, baß fie bas Beten oergaß; benn immer nocß Kamen Stimmen aus bem IDaffer ßerauf. Ruf einmal erßob fid? ein Kleines Rtännlein aus ben leife fließenben IDeüen. (Es ßatte eine rote Kappe auf, oon bereu linKer Seite es unaufßörlicß tropfte; bas (5efiä)t mar breit unb alt, bie tfänbe floffenartig. RIU ben Ęanben planfcßte es im IDaffer ßerum, fo, als fei if)m befonbers rooßl. Utit biefem piätfcßern unb mit Blidien lockte es bie $rau, bie mie erftarrt am Ufer Kniete, piößlicß taucßte bas Rtännlein im IDaffer unter. Kaum atmete bie $ rau erleichtert auf, ba mar bas Rtännlein roieber ba, fpielte mit Rtufcßeln unb ßielt fie ißt entgegen.

D a fiel es ber $rau enblicß ein, baß fie in ißre Ja& e, bie am Ufer lag, ben RofenKrang eingeroi&elt ßatte. - Sie naßm ißn gitternb an fid), betete ißren RofenKrang inbrünftig unb ber SpuK mar oerfĄrounben.

Run gog fie fid) rafd) an, fd)öpfte ßaftig einen Krug IDaffer unb ging nad) tfaufe. IDie fie fo allein im Rtonbenfcßein ßinfcßritt, ßörte fie ein leifes Cacßen ßinter fid). Sie faß ficß um - ba ftanb bas Rtännlein roieber ba.

Rafd), eße fie fid) beffen oerfaß, ftopfte es tßr bie Eafcßen ooll Sanb unb oerftijroanb.

Ifalb tot oor flngft Kam bie $rau gu ffaufe an. Sie ift nie meßr allein gur (Dftetroäfiße gegangen, aud) nie meßr um Rtitternacßt.

3eßt geßen bie Reuborfer oor Sonnenaufgang um 3 Ußr morgens gur (Dfterroäfcße; fie fcßüßen ficß oor bem IDaffermann burd) Rtariengebete.

* *

* 10

(19)

An bem Badße ftanb oor oielen Jah ren ein kleines ©aftßaus, in betu es immer ßoeß ßerging. (Eines Enges ging ein ferneres ©eroitter über bas

£anb. Die ©äfte in ber Sdfenke bauten nießt an ben alten, frommen Braucß, roaßrenb bes ©eroitters ftiü 3U beten; fie tangten, lacßten, fluchten meiter.

Da, plößließ ßob fid) ber IDaffermann aus bem Bacße unb 30g bie Schenke mit allem, roas barin mar, ins IDaffer. Keine Spur baoon blieb übrig, nid)t einmal ein Stein,

11. Der IDaffermann als Z)afe.

Heuborf 1822.

(Eine ^ ra u aus Königl. Heuborf mollte abenbs fpät noeß über bie ©ber.

Als fie 3ur $äßre kam, mar ber Säßrmam t nießt rneßr ba, aber ein Ijafe faß am Ufer unb machte Htänncßen. Auf einmal lief er ber £ ra u oor bie

£üße unb lief immer I]in unb ßer, fo rafd), baß bie Srau keinen Scßritt üorroärts tun konnte. Der Ijafe trieb fie immer rneßr 3urü(k ans Ufer, Scßritt für Scßritt. Sie feßeueßte ißn fort, ba grtnfte er fie nur ßößnifcß an.

3n ißrer Angft fing bie Srau 3U beten an, ein Daterunfer naeß bem anbern.

©s ßalf nidßts, feßon gingen bie U)eilen ber ©ber über ißre Süße, ba ßolte fie ißren Rofenkran3 aus ber Eafdje unb betete inbrünftig 3m: ßeiligen Utarta — ba oerfeßroanb ber ffafe. Die Srau ßörte ißn ins töajfer plumpfen.

3n ber ©egenb non Königl. Heuborf finb ©ebete 3ur Htutter ©olles allein roirkfam gegen ben IDajfermann.

12. Der XDaffermamt im CebronbaĄ.

£ejĄnt^.

©s ging einmal eine Utagb abenbs am Cebronbacß norbei, ba faß fie am IDeßr ber großen Htüßle einen Htann jteßen. Sie baeßte, es fei ber Utüßlgefelle, ben fie feßr gut kannte, unb fpracE) 3U ißnt: „Du,

roas maeßft bu b a ? "

Da mueßs ber Htann unb roueßs bis 3um Efimmel auf. J e ß t erkannte fie ißn, es mar ein Zimmerer, ber beim Bau bes IDeßrs nor 3mei Jaß ren nerunglückt mar. D a feßlug fie fcßnell ein Kreus unb fagte: „Alle guten

©elfter loben ©ott ben fjerrn." Da nerfeßmanb bie ©rfeßeinung.

tUeil ber Zimmerer in ber Scßulb feiner Sünben nerunglückt ift, muß feine Seele 28 J a ß re im ID aff er leben, ©r kommt manchmal an bie ®ber=

fläeße, jießt bie Htenfcßen bittenb an, unb es ift, als ob er fagen mollte:

„Bitte für mieß 3U ©ott."

©elfter barf man nießt anfpreeßen, man muß fdjnell beten, roenn man fie fießt. 3ebes ©ebet Iinbert ißre ©ualen.

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13. Der Spcitj im XDalöe. (XD

aff ermann als S p arb ren n er.)

PanerontR.

(Ein armer Bauer mar bes Sebens mäbe. — „ S ip immer nur fptnben unb abrackern.. . Das gefiel ißm n ip t meßr. Darum naßm er einen neuen Strick unb ging in ben IDalb, um fidj aufsußängen. töie er nun in ben fpönen Sommermalb kam unb es um ißn herum fo fonnig unb bell mar, bapie er: 3p roarte, bis bie Sonne untergegangen ift, bann mirb es mir letzter merben!

(Er feßte fip auf einen üfoßjftoß, »ergrub bas ©efipt in ben Efänben unb roartete, bis bie Sonne unterging. Als es gang bämmerig geroorben mar, naßm er feinen Strick unb ging tiefer in ben DO alb tjinein. Auf einmal fab er ein $euer brennen. (Es ftanb über bem (Erbboben unb flackerte mit blauer $lamme gefpenftifp 1}^ unb her. Da fiel es ibm ein, baß beute in ber ^foßannisnapt Sd)ä%e brennen. (Bern Ijätte er ben S p a ß gehoben, aber er batte keine gemeine Kerge bei fidj. — (Er 30g nun fein

© afpentup ßernor, banb es an ben näpjten Strauch unb lief eilenbs nach Ęaus, um eine gemeibte Kerse 3U holen. Als er surückkam, mar bas $euer nerfpmunben, auch ßingen mobl 3roan3ig tEafcxjentücIjer, alle genau mie bas feine, an ben Sträupern herum. Da mußte er es: ber Schaß Brenner batte ihn genecfet!

Das Aufbängen nergaß er unb ging nach fjaufe.

1 4. ^ e u e r r n ä m e i .

Paneronift.

Hiebt 3U nermepfetn mit ben Spaßbrennern finb bie ^euermänner. Audi fie finb irrenbe Seelen. (Ein jpöner Dolksgebanke laßt uns in ben $euer=

männern Seelen non Rtenfpen erkennen, bie gegen bie ffiebote ber Hüpften»

liebe gefehlt haben.

Da mar einmal ein Bauer, ber ging n a p ts über eine XDiefe, bie n ip t geheuer m ar; es ging bort um. Der Bauer hatte es immer n ip t glauben roollen unb ging, oßne an etroas Arges 3U benken, normäris. Auf einmal faß er einen bellen Spein nor fip aufleupten, ber kam näßer unb näßer unb nun erkannte ber Bauer einen kleinen, 3mergßaften Htann, umloßt non 5euerftammen. Der ging gebückt mie unter einer fpmeren Saft. Deutlip faß ber Bauer Steine, bie ber ^euermann auf bem Rücken trug. — Da mußte er es: (Er hatte einen „©rensfteinnerfeßer" nor fip, ber als $euer=

mann umgehen unb bie Steine, bie er aus ©eminnfupt in ben fremben Acker ßineingefpoben batte, tragen mußte bis 3U feiner (Erlöfung,

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(21)

(Erfd)roc6en j'a£) öer Bauer bie unheimliche (Erfdjeinung. His ber $euer=

mann gang nalje mar, jammerte er jo beutlid}, baß ber Bauer iljn nerftanb:

„IDie fĄroer ift meine Siinbe."

„tttög’ (Bott fie bir neqeihen", rief Ąm ber Bauer 3U.

B a richtete fid) ber Jeuerm ann ßod) auf, bie Steine fielen ab non ihm, er fĄiittelte fidj, baß bie $unfeen ftoben unb Derfćfjmanb. (Er rourbe nie mieber gefeljen.

* *

*

(Blöcftner, bie bas SterbeglöcMein nid)t gu (Enbe läuten, mäßen als 5euermänner umgehen. Desgleichen ungerechte Ridjter. Huf bem Ridjtplaß unter bem (Balgen hüpfen fie als Meine flam m en herum. tTtenfcf)en, bie 5rembltnge in bie 3rre geführt haben, aus Faulheit ober $alfd)heit, muffen nach bem Cobe als $euermänner bem IDanberer, ber nicht heimfinbet, roeil bie Hacßt bunbel ift, nach Qaufe leuchten. (Ein „(Bott begahl’s" erlöft ben 5euermann. Die Seelen ungetaufter Kinber hüpfen auf ben (Bräbern als Meine flam m en herum. Die Seele ber Kinbesmörberin brennt im BToor.

Überall beftannt.

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(22)

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ig Bergmannsfagen \M

* . .

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15. IDer ift ber Berggeift?

(E m a rtu e lsfe g e tt.

(Ein Bergmeifter, öem bas Bergmannsleben überaus gut gefiel, erbat fi© non (Bott bie (Bnabe, feiner Seele 3u geftatten, baß fie bie S©äße ber Erbe fjüte unb ben Bergbau beauffi©tige bis gum füngften Eage.

ffiott gewährte ©nt bie Bitte unb fo rooßnt ber Bergmeifter als ©eift in ber ffirube. ©r erfdjeint ben Bergleuten in oerf©iebenen ©eftalten:

als ©nom, als Dogel, als bläuliche Stamme, fjäufig and) als Steiger. Er ne&t fie, füfjrt fie in ber 3rre ßerum, ftraft bie Ungeßorfamen, bie in ber ffirube pfeifen unb flu te n .

Einft gefdjaE} es, baß gmei Kameraben na© ber S©i©t im Begriff maren, ausgufaßren. Der eine pfiff laut unb trieb allerlei Späße. Sein Kamerab roarnte ©n; bo© ließ ber übermütige Knappe bas Pfeifen nicbt unb fpottete über ben Berggeift. piößli© erßielt er eine fdfallenbe (Dßrfeige, bie ©m ben Kopf nom Rumpfe riß - ber Berggeift ßatte ©n getötet.

Der Berggeift forbert gern Seuer für feine Pfeife. Derroeigern barf es ber Bergmann ni©t; bo© barf er es ni©t mit ber l)anb reifen. Er muß, am Stiele ber Keilßaue ßängenb, ißm bas brennen.be Cämpcßen ßinßalten, fonft reißt ißm ber Berggeift ben flrm aus.

IDern ber Berggeift rooßl' roill, bem gießt er ©I auf bie Campe, bie bann immer brennt — folange ber Bergmann ben Spenber ni©t nennt.

(Dft roarnt er au© bie Bergleute uor ©efaßren.

Ein Bergmann f©lief einmal nor ®rt ein; er mar gang allein. 3m 1 Scßlafe ßörte er fi© beim Kamen rufen: Dingeng, fteße auf! Er erroa©te — es mar niemanb ba. Da f©lief er abermals ein. XDieber rief es ©n:

Dingeng, fteße auf! Er gab nicßts barauf unb f©lief roeiter. Da rief es gum brüten Riale: Dingeng, fteße auf! J e ß t fprang er erf©rocften auf unb lief eilig baoon. Er mar no© ni©t meit gegangen, ba ging bas ©eftein an feinem Arbeitspläne mit gemaltigem ffietöfe gu Bru©e. Da mußte es ber Bergmann (ber nor bem Kriege no© lebte) unb ergäßlte es febem, ber es roiffen roollte, baß ber Berggeift ©n gerettet ßatte.

flls Dogel fliegt ber Berggeift gern um nerfallene S©ä©te, lo&t bie Rtenf©en in bie Eiefe unb läßt fie bort erfticüen. Das gef©ießf norneßm=

li© bann, roenn ein Bergmann ©n oerfpottet.

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So gefd)ctl) es im Jafjre 1869 in ©manuelsjegen, Kreis pieß, einem jungen Steiger, ber über Öen Berggeijt tadjte unb fpottete. m itten im IDalbe, auf mäßiger Rnt)öf)e (6er Kempa) lag ein alter, oerfallener £uft- fĄaĄt. Dorthin lockte eines (Tages ber Berggeijt, in ffieftalt eines öogels, Öen jungen m ann unb 30g ißn in Öen 5<had)t hinunter. (Er ijt nie roieber gefeßen worben unb jeber mußte es: (Er mar bas (Dpfer bes erzürnten

©elftes geworben.

16. Der Berggeift als Lebensretter.

D ie Sagen Jinb überall bekannt.

3m Ja ß re 1832 w ar es, ba lag ein Bauer in einer Kohlengrube ®ber=

jdjlefiens oor ffirt unb jcßrämte. (Er arbeitete emjig. Ruf einmal hörte er ein ©eräujcß hinter jid) — er menbet jid} um unb erblickt ben Berginjpektor mit einem Steiger. Sie grüßen fiel) gegenjeitig mit bem Bergmannsgruß:

ffilüdt auf!

Der Berginjpektor jagte 3U bem Bauer: ,,©s gehört fid) nid)t, baß bu hier jo allein liegft, id) werbe bir einen Kameraben jdjidten."

mit

bem Bergmannsgruße ging er, ober nielmehr oerjcßroanb er unb ber Steiger plößlich; ber Bergmann blieb allein. (Er konnte nicht weiter arbeiten, eine jeltjame Unruhe hatte ihn erfaßt. (Er jprang auf, oerließ „bas fflrt" unb judfte an weit entfernter Rrbeitsjtätte Kameraben auf. ©r fragte jie: „tDar ber Berginjpektor mit bem Steiger ba?"

„Kein", mar bie Rntroort. (Er lief nun non einer Rrbeitsjtätte 3ur änberen unb erhielt immer biejelbe Rntroort. Schließlich mürben auch bie anberen Bergleute unruhig. Sie befcßlojjen, aus3ufaßren unb bem Steiger non ber jeltjamen Begebenheit RTitteilung 3U machen. Dorßer aber wollte ber Bauer noch feiu Rrbeitsseug ßolen, bas er oor ®rt hatte liegen lajjen.

©t fürchtete jid), allein 3U gehen; jo begleiteten ißn einige Kameraben.

töie jie nun an ®rt kamen, fanben jie bie unterfdjrämte Koßlenroanb eingebrocßen; jie hatte alles unter jid) begraben.

Den Bergmann hatte bie ©rfdjeinung bes Berggeijtes gerettet.

* *

*

Der Berggeijt kann in wenigen Btinuten weite Strecken 3urütitlegen, manchmal nimmt er einen Bauer mit auf feine Reife. So roijjen es bie meijten fflberjdjlejier nod), wie im J a ß re 1903 folgenbes auf ber mps!oroiß=

grube gejcßaß: ©in Bergmann namens Südte fußr eines Hages 3ur Rächt»

fdjicht ein unb kam mcßt roieber. m a n gab ißn bereits oerloren, glaubte ißn nerunglückt an unsugänglicßer Stelle. D a taudjte er plößlicß nad) brei

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©agen roieber auf, an einer gang entfernten ArbeitsfteHe. flis man ißn fragte, rote er baßin geltommen fei, ergötzte er: „Dor mir ging plößlicß ein feßönes, blaues £icßt f}er. Jet) ging bem £icßte naeß; kreug unb quer füljrte es mid), bis es auf einmal in einer ©efteinsriße uerfeßroartb."

Das £ießt m ar ber Berggeift, ber ben fjäuer in bie Jrre geloekt batte, roeil er gepfiffen fjatte, mie er felber gugab.

17. Der üerfimkene SĄ aĄ t

Emanuelsjegen.

©in IDanberer ging einmal non ©manuelsfegen nad) THßsloroiß. ©r mußte bureß ben bießten IDalb, ber bamals noeß fo groß mar, baß man tagelang barin ßerumgeßen konnte, oßne ein ©nbe gu finben. Aber Iid)t m ar ber IDalb; Birken, Buchen, ©annen, ©ras unb tttoos unb feingefieberte

$arren m a lte n ißn freunblid). Die Dögel fangen unb bie Bienen fummten ißre IDeifen. O ie nun ber tttann ßeiter unb frot) baßinfeßritt, faß er einen üogel nor fid) ßerflattern, ber feßte fieß non Seit gu 3eit nor ißm nieber, faß ißn mit blanken fluglein fo eigen an, als roollte er ißm gurufen:

„Komm mit, komm mit!"

Da folgte er bem Dogel mie einer gmingenben ITtacßt. tDeiter unb meiter ging er, immer roeiter, immer tiefer in ben IDalb ßinein. piößließ ftanb er auf einem freien piaße, ber non ßoßen ©annen umjäumt mar.

Auf Scßutt= unb alten Koßlenßatben rouißerte allerlei Unkraut. Btitten in einem Kränge non Difteln unb fjuflattig faß er einen oerfallenen Scßacßt.

Der Dogel flog auf bie morfeße ©infaffung, blinkte bem UTanne mit ben Augen gu unb ftürgte fieß kopfüber in ben tiefen, feßroargen Scßlunb. Der»

rounbert faß ißm ber IDanberer naeß. D a kam piößließ aus ber ©iefe ein ßelles £acßen, Singen, ©läferklingen. ITtufik ertönte — bie ©iefe mürbe auf einmal mie mit ffiolb übergoffen. ©r faß einen meiten Saal in ben feßroargen Koßlenfelfen geßauen. Die IDänbe maren mit Blumen unb £ießtem ge»

}d)müekt. Knaben in Bergmannstracßt fpielten auf munberbaren Jnftrumenten eine frößließe Bergmannsmeife. Scßöne grauen, ITtänner, Kinber faßen an feftließ gebedtten ©ifeßen, aßen, tranken, lacßten unb fangen. Dem IDanberer mar gar feltfam gu Sinne, ©s gog ißn ßinab in bie ©iefe, feßon m aßte er fieß bereit gum Sprunge — ba erfaßte ißn ein ©raufen, baß feine tjaare fieß fträubten. ©r faß ben Dogel in einer $elsfpalte nerfeßroinben, faß aus bem Spalt, gleieß einer grauen Seßlange, IDaffer ßernorfpringen. UTäeßtiger mürben bie IDogen; raufeßten, ftürgten gleiß Ungeßeuern aus allen IDänben ßernor; bonnerten unb toften. IDoge auf Óoge, naßtfßroarg, mälgte fieß ßeran. Die IDaffer braßen bie Pfeiler unb Stüßen, fie ftürgten fieß auf 16

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2 . Der TDaffermamt in ber Klobniij,

,Da tjob fid) aus bem XDafler ein ffirajenantti^

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bie fröl)!id)en UTenfchen. Hin Schrei übertönt bas Donnern ber $luten, ein Schrei aus angftnoüer Rtenfchenbruft. (Bedeut aus aller Kehlen nerfchmotsen 3U einem emsigen, fürchterlichen Sdjrei. IDürgenb fteigen bie IDaffer . . . immer t}öt)er, bis nidjts meijr übrig bleibt ba unten als Hob unb (Brauen.

Hrfdjüttert fpringt ber tüanberer auf; mie Dom töahnfinn gepackt, ftürjt er banon. hinter ihm, neben ihm laĄ fs unb ruft’s; es Ijadtt fidj mit Krallen in feine Kleiber. (Er reifet fiel) los, läfet bie $e%en an ben Dornen (fangen, läuft unb läuft, bis er enblidj UTenfdjen finbet — Bergleute finb es, bie 3Ut Sd)id}t geben. (Er packt fie an unb erjä^lt, w as er gefehen. D a fchütteli ein alter Ejäuer feinen grauen Kopf: „Danket (Bott, bafe 3E?r nod;

lebt! Der Berggeijt w ar es, ber als Doge! (Euch in ben Sdjadjt locken wollte, in bem er nor Jah ren eine $eftgefellfdfaft erfäuft Ejat; bie UTenfdjen Ifatten frenentlidj ba unten iJjre $efte gefeiert. tOir Bergleute meiben ben nerfludjten ©rt. Aber in ben Rächten f}ört man nocEj beute, unb aus weiter Serne, bas laute Jam m ern unb Klagen ber armen Seelen ba unten, bie keine Bube finben.

18. Die treue Bergmannsbraut.

Allgemein bekannt. U ralte S age, m ir in (Emanuelsjegen e rg a b t non einem B e r g ^ ü k r .

Sange ift es ber, t>a lebte in einem (Brubenorte in ©berfdjlefien ein febr fdjönes Utäbchen, bas butte einen Bergknappen non gansern fjer3en lieb unb audj er liebte bie fdjöne Anna über alles. Hie nerfäumte es ber Knappe, feinem Utäbcben einen (Brujj 3U bringen, beoor er in bie (Brube einfubr.

(Bans int EOalbe lag bie kleine Kolonie unb Sdjön=Annas Räuschen w ar bas le^te non allen Käufern, ©ft fafj fie in ber Saube nor ber fjaustür auf ber Steinbank unb wartete auf ihren $rans - fie wartete nie nergebliĄ.

Darüber w ar es töinter geworben unb wieber Jrübling. Sau webte bie Suft, bie Amfel fang, ein bebeckter Ejimmel lag träunterifd) über ber (Erbe. Dom SeĄenbaufe ber rief bas Sdpdjtglödilein bie Knappen 3ur Arbeit. 3n langen Reiben sogen fie sum ScbaĄte; bie (Brubenlampen in ibren Ijänben blinkten wie wanbelnbe Sterneben.

Anna ftanb nor ber Ijaustür unb wartete auf $ran3. Unb wie fie noef) fo angeftrengt in bie $erne fab, ba ftanb er fdjon nor Kjr, gur (Einfahrt gerüftet, mit Keilbaue unb Sampe.

(Er küjjte fie unb fie lachte ihn aus ihren blauen Augen glücklich an.

Auf einmal erfdjrak fie. Sie wies nach feiner Sampe unb fagte: „töie trübe bas $lömmchen flackert!"

2 (B ra b o ro sk t, Sagen unb tttäidjen. 17

(28)

Da mürbe aud) er emft, faf> it)r mit langem Blich in bie fingen unb fragte leife: „© fage mir, mein trautes Sieb, roas mürbeft bu tun, wenn ein ttn g lü * mid) träfe ba unten in ber bunMen (Tiefe? töürbeft bu trauern um tnid), ober mol)l gar midj balb nergeffen?"

Da traten (Tränen in il)re frönen fingen. „ffi lieber Knabe, wolle

©ott bicf] be(d)ü%en, bafj nidjts bir gefdjiefjt! Sollte es aber bennod) fein, baff bu tjeute beine letjte Sdjidjt nerfäljrft, bann mag aud) idj nid)t mehr leben. Dann folge id) bir in Itadjt unb ©rauen unb möge ©ott unferen Seelen gnäbig fein unb fie bereinft gurü&rufen in fein Reicf)."

Da naljm er fie in feine firme unb buffte if)r bie (Tränen non ben treuen Augen. Dann eilte er rafdj ben anberen nad).

$roljen Blutes ful)r er Ijinab in ber (Teufe roilben ffirunb. Unb wie er fo allein nor fflrt fafj unb an fein Siebdjen badjte, ba pachte if)n auf ein­

mal ein banges ©rauen. (Es bnifterte unb rafdfelte um if)n Return, blaue

$Iämmd)en fliegen auf, umijüpften unb umringten if)n; ein bumpfes Kradjen ging burd) bas ©eftein. D as „ffiebirge" barft, brad) unb ftürgte 3ufammen, begrub ben jungen Knappen unter feinen (Trümmern — ---

Der Abenb bam; m att blinbten bie Sterne am tjimmel. J n langen Keinen gogen bie fjeimbefyrenben Knappen an Annas ffaufe norüber. Sie ftanb oor ber Haustür unb wartete auf 5ran3- Aber fouiel fie aud) fpä^te

— er bam nidjt.

Da trat ein alter Bergmann gu if)r unb fagte: „Siebes Bläbdjen, bu roarteft nergebens! (Tief unten im bunblen Sdjadjt liegt bein treuer Knabe erfdjlagen."

Da ging ein Beben burd) Annas ©lieber, it)r ©efidjt mürbe bleidjer als frifd)er Sdjnee.

„® lieber Knabe, id) bomrne!" rief fie unb ftürgte fort, norbei an ben erfd)rodtenen Knappen.

Sie lief bis gum Sd)ad)t; bort bielt fie ifjren Sdjritt an, befahl ihre Seele bem lieben ©ott, fanbte einen fronen Blieb hinauf gum Sternenhimmel unb ftürgte fid) in bie bunble (Tiefe — — —

(Es ift lange her, feitbem bas gefdjetjen, fo erzählte mir bie fdjmarge Karline, aber bie Seelen non 5ran3 unb Anna finben beine Ruhe. Sie irren im Sdjad)t umher, bis ©ott fie heimruft.

©ft hört man gur rtlitternad)t ein $Iüftern unb Raunen im ©eftein ; es hufchen mefenlofe ©eftalten, umroallt non roeiffen Sdjleiern, an ben erfd)rechten Knappen norbei. Die fahren bann fdjleunigft aus: Sie roiffen es, es ift bie treue Bergmannsbraut unb ihr Siebfter, bie fie warnen.

Sie erfdjeinen immer ben frommen Knappen, wenn ©efahr nor ©rt broht.

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19. tOic Carnorot^ entjtanb.

Dor oielert ßunbert Jah ren roar bas gange ©arnoroißer ©ebiet mit b itten IDalbungen bebecbt Bis 3u bem Dorfe fl!t=Carnoroi^. Da, roo fpäter bie alte Ąo^BirĄe erbaut rourbe, lag bamals eine große IDiefe, in beren M itte eine alte Kiefer ftanb. Don biefem Baume ergäßlten fid) bie

£eute allerlei Spukgefcßidften, fo baß fiel) feiten jemanb in feine Itäße wagte.

Küße, bie bort roeibeien, nerfanben im moorigen (Brunbe; ein Knabe, ber einmal, non Reugierbe getrieben, fieß bis an ßen Baum ßeranroagte, barn nie roieber; man fagt: Berggeifter ßaben ißn in ben ©runb gezogen.

Das alles mußte ber Bauer Rppba non feinem ©roßoater; aud) baß es unter bem Baume große Silberabern gäbe, bie aber ber Berggeift ftreng beroaeße. ©inmal in ßunbert Ja ß re n geigt fieß bas Silber ben Menfcßen, roer es fießt, foll mutig banaeß graben, ber £oßn roitb nid)t ausbleiben.

©ines ©ages roeibeten Rqpbas Kiiße in ber Itäße ber IDiefe; es roar milb unb roartn, er blieb bie gange Itadßt braußen. Der tltonb roar auf*

gegangen unb faß freunblicß auf bie ©rbe. ©s roar ungeroößnlicß ßell auf ber IDiefe, man faß feben ffiegenftanb gang beutlicß; bas ßat Rppba fpäter oft ergäßlt. ©r lag im ©rafe unb blingelte fcßläfrig ßinüber auf bie IDiefe.

Da faß er auf einmal Meine, Meine Männdjen aus ber ©rbe fpringen-' fie trugen £ampen in ben fjänben unb ßatten ein $aßrleber ßinten auf»

gebunben. D a mußte er es, es roaren Bergmännlein, bie um ben Baum ßerumtangten. ©rfcßrocfcert legte er fidß platt auf bie ©rbe unb feßaute burd) bas niebere ffiefträueß auf bie Meinen, braunen M ännlein, Sie riffen mit Meinen Keilßauen bie ©rbe auf unb ßolten Silbererge ßeraus. Dem Bauer oerging ber Atem, er riißrte fieß ni(ßt; er guebte aber fo lange auf bas ©reiben ber Bergmännlein, bis ißm bie Augen guftelen unb er feft einftßlief.

Als er am Morgen erroaeßte, lag bie IDiefe grün unb glängenb im Sonnenlicßt. ©r roöre gar gu gern an ben Baum ßerangegangen, um bort nad) Silberetgen gu fueßen, aber er traute fiä) nießt an bie »errufene Stelle,

©ag für ©ag faß er nun oben am Ranbe ber IDiefe unb feßaute feßnfücßtig naeß bem Baume. So kam es, baß er auf feine Küße nießt genügenb auf»

paßte, fie liefen ißm fort, liefen bießt an ben »errufenen ©rt. Der Bauer rief unb locMe fie; er faß, roie bie ©iere mit ben tförnern in ber ©rbe roüßlten unb ßatte große Angft, fie könnten nerfinken, roie einft ber Knabe

»erfunben roar. Aber fie nerfanberi nießt. Sie bamen gu ißm gurii<6 unb fieße - eine Kuß trug auf ißrem tforn roeißglängenbes ©rg. D a erfeßrab ber Bauer oor $reube. ©r geigte bas ©rg in ber Beutßener Stabt einem erfaßrenen M anne; ber erbannte, baß es reines Bleierg roar. M an grub

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nun nctcfy auf bemfelben ptaße unb fanb große Rtengen oon bent koftbaren (Erg. D a fällte man ben ID alb unb legte bie erften ©ruben an. So entftanb bie Stabt ©arnonriß.

20. Das Kinb im Berge.

3 &at£>etd}e.

(Eine arme $rau ging mit it}rem Knaben in ben IDalb, um ffolß )u fammetn. ©s roar am Karfreitag, bem ©age ber IDunber. Deffen gebaute bie arme $rau, roaßrenb jie fleißig bie biinnen Reifer gufammentrug. tRand) ein Stoffgebettein entrang fid) ißrer Bruft — it)r £eben roar fdfroer unb tnütjfant.

So kam fie in bie Itätje bes ©rgberges; es rnodfte m ittag fein. D a tat fid) ber Berg plößlid) auf, bie erjtaunte $ rau fat) in feinem 3nnern alle IDänbe in fettem ©otbe flim m ern. Überall lag bas ©olb in tfügeln beieinanber; (Ebelfteine funkelten ba)roifd)en in allen $arben.

Die arme $ ra u roar non ber prad)t fo geblenbet, baff fie im Augenblick gan) ftarr roar, bann aber kam es mit Rladjt über fie: Die alte Sage oom

©olbe im Berge ift bod) roafjr, unb mir ßat fid) ber Berg geöffnet. . . m ir ! . . . Sie naßm ben Knaben auf ben Arm unb tief in ben Berg, fetzte bas Kinb auf bie Stange unb raffte nun non bem ©otbe sufammen, roas fie konnte.

Sie tjatte bie große Sd)ürge, bie ©afdjen, bas Kopftud) not! ©olb, unb immer roieber büdtte fie fid) unb griff nad} neuen Sd)aßen — ba, auf einmal ein bumpfes ©rotten — bie erfdfrodtene $ rau ßatte kaum Seit, ßinausgueiten.

Kaum roar fie im $reien, ba fcßtoß fid) ber Berg unter entfeßlidjem ©etöfe.

©nbtid) roar roieber altes rutfig unb ftitt. fjätte bie $rau nid)t bas

©olb in ißrer Sd)ür)e gehabt, fie ßätte altes für einen ©raum gelfalten.

Run freute fie fid), fie roar felfr reid) geroorben, feßt konnte Jofet etroas lernen - Jofet, ja, roo roar ber?

©ntfeßen packte bie $ ra u : Sie ßatte bas Kinb in bem Berge nergeffen!

Run meinte fie unb rang bie ffänbe, aber es nüßte nichts, bas Kinb roar fort!

Sie lief )um Pfarrer unb klagte ißm ißr £eib. Der Pfarrer fagte:

„Bleibt brat» unb fromm, faftet, betet unb t}ütet ©ud) vor Sünbe. IDenn bas J a ß r um ift, geßet roieber )u bem Berge, roenn er fid) öffnet, fo neßmt rafd) ©uren Knaben unb laßt altes liegen, rüßrt nichts an, benn nur fo kann ©ud) geholfen roerben.

Die $ ra u tat nad) bem ©ebot bes priefters. Sie betete, faftete unb tjütete fid) üor Sünbe. So ging ein J a ß r um unb es roar roieber Karfreitag.

Doll feßnfüdftiger Efoffnung ging bie $ rau in ben IDalb. Sie kam ßum

©qberge unb betete inbrünftig. p tö ß ti^ tat ber Berg fid) auf - roieber faß fie alt bas leucßtenbe ©olb, buräjfeßt non ©betfteinen. Das funkelte, 20

(31)

büßte unb ftßimtnerte in allen $arben, glühte rote $euer auf; aber es ßatte Seine HTacßt über |ie, fie faß fid) nur nad) ißrem Knaben um. Der faß oergnügt auf 5er Stange, auf bie fie ißn oor Jaßresfrift gefaßt ßatte; er roar rofig unb gefunb. Die glück ließe HTutter naßnt tßrt in ißre Arme unb floß rafcß aus bent Berge. - Kaum roar fie braußen, tat fid) ber Berg mit lautem Kracßen 311.

EDie freute fid) bie ItTutter, ben Knaben fo unnerfeßrt roteber 3U ßaben!

Sie Süßte ißn unb fragte: „TDie Sommt es, baß bu nod) lebft, bu ßatteft boeß nießts 311 effen in bem Berge?"

„© ItTutter, icß ßabe gegeffen non bem Brote unb ben Semmeln, bie bie Bäcker unrechtmäßig an fid) gebracht ßaben."

„Unb roas ßaft bu getrunken, mein Kinb?"

„Die ITTilä), liebe ItTutter, bie bie fjänbler unreeßtmäßig nermeßrt ßaben bureß Sufaß non Utaffer."

„Unb roas ßat bieß feftgeßalten auf ber Stange bas ganse jfaßr ßinbureß?"

„Deine ©ebete, liebe ItTutter, ßaben mieß feftgeßalten."

Da Süßte bie ItTutter ißr Kinb, gab alles ©olb, bas fie aus bem Berg im Befiß ßatte, ber Kircße, ließ UTeffen bafür lefen unb lebte gottgefällig

bis an ißr ©nbe.* * *

*

Die Stange, non ber ßier bie Hebe ift, finbet man in PaneroniS unb 3baroeicße, in ber Kücße naße bem fferbe, auf 3roei eingerammten pfäßlen,

€ s roirb baran bas Selcßfleifcß 311m ©rodmen aufgeßängt.

21. St. Barbara.

Scßußpatronin ber Bergleute ift bie ßeilige Barbara. 3ßr $eft roirb am 4. Deßember gefeiert. Da roirb auf Seiner ffirube in ©berfcßlefien ge«

arbeitet. IDer es bennoeß tut, ift bem ©obe nerfallen.

So erging es sroei tfäuern: Don £)abfudjt getrieben, fußren fie am

©age ber ßeiligen B arbara 3ur Scßicßt, roäßrenb alle anberen feierten, bem $eftgottesbienfte beirooßnten unb alle ©ruben ftillftanben.

Als fie nor fflrt Samen, empfing fie bas graufige Scßroeigen tieffter Uaißt.

€ s rourbe ißnen unßeimlicß 3U Sinne, ©s hnifterte ßier, es Snifterte bort, als fie bie Keilßaue anfeßten; unroillSürlicß ßielten fie mit ber Arbeit inne, faßen fid) erfcßroc&en an, lacßten bann ßeifer auf unb arbeiteten roeiter.

Balb ßörte man nur bas ©eräufcß bes Scßrämens; emfig arbeiteten bie beiben Ittänner, füllten bie Boßrlödfer mit Putoer. - piößlid) fpringen Beibe erfcßrocken auf — bas ©eftein um fie ßerum beginnt 3U roanSen, ein un=

ßeitoolles ©etöfe Bricht los, ein Pfeifen, Kniftern, Kracßen.. . . ©eifterbleicß 21

(32)

fließen bie beiben tjäuer, aber es ift 3U fpät —bie 3ufammenbred)enbe $irfte beckt fie mit ißrem fdjroa^en (Beftein. ttie roteber ßat man etroas non ißnen get)ört.

Sokße $äüe, in benen St. B arbara ftrafenb erfcßeint, finb äußerft feiten.

3n ber Regel tritt fte als Scßüßerin unb Helferin bet Bergleute auf, fiitjrt bie Derirrten aus ber (Brube ßeraus, tröftet bie Derungtückten, bie bem Cobe oerfallen finb unb fpenbet ißnen bie leßte K)eg3eßrung. Der fromme Bergmann ruft fie an in ber Rot, roie ja aud) alltäglich nor ißrem Bilbe ein }<ßli<ßter (Bottesbienft ftattfinbet, benor bie Knappen 3ur Scßicßt einfaßren.

22. Der Berggeift Sßarlem in Beuitjett.

Diel I)unbert Ja ß re finb es ßer, ba mürbe im Beufßener Kreife fo nie!

Silber gefunben, baff man überall bas reicße Beutßen pries. Die Stabt roar glücklicß; bie Bürger maren reidj, aber fie trugen il)r (Blück nicßt in Demut. Sie mürben übermütig, adjteten bes Brotes nid)t; traten es mit

$üßen, ftopften es in bie tDeglöcßer ftatt ber Steine; aucß mit bem un=

gebrofcßenen (Betreibe machten fie es nidjt anbers. Die grauen gingen in Sam t unb Seibe, fie trugen (Bolbßauben, and) außer ber Kirdje, unb legten ißre Kinber in filberne ö ieg en . Bisher gaben fie ber Kir<ße, roas ißr 3ukam.

Da kam einmal ein $rember in bie Stabt, ber oerfpracß ben £euten nocß reichere Ausbeute ber Silbergrube, roenn fie iljn an bem (Beroinn teilneßmen liefen.

Die ßabfücßügen Bürger fügten ißm bas 3U unb ber $rembe, ber jicß

$3arlem nannte, mürbe Ceilßaber ber Crsfunbe. Die mürben fo reicßlicß, baß bie Beutl)ener große Sißäße anfammeln konnten, bie fie oerbargen, 3um tEeil in unterirbifcßen (Beroölben, bie nod) heute oorßanben finb.

Der große Reicßtum macßte fie oöllig gottlos, unb eines Cages oer=

roeigerten fie auf ben R at $3arlems ben Prieftern ben ißnen 3ufteßenben tttetalheßnten. Als bie Priefter ißr Red)t forberten, ertränkten fie ben Pfarrer unb beffen Kaplan im Rtargaretenteicße. tDäßrenb biefer $reoeItat faß man plößliiß in ber £uft bie Jungfrau Ktaria mit bem häUenfürften kämpfen.

Da erfcßraken oiele Bürger unb erroarteten ooll $urd)t bie Strafe (Bottes.

Sie blieb nicht aus. - Ssarlem, ber „rote £)ötlenfürft", ftanb plößlicß in feiner maßren ©eftalt oor ben Bergarbeitern unb befaßt ißnen, eiligft bie (BruBe 311 oerlaffen, ba ißm bie ßeilige Jungfrau Befoßlen ßabe, bie Silber»

quellen 3U erfäufen, 3ur Strafe für ißre rudjlofe (Tat.

Darauf leitete er aus bem 3nnern ber (Erbe einen $Iuß in bie IPerke — fie ertranken elenbiglicß unb alle Silbererze oerfanken für immer. Das Dolk oon Beutßen mürbe Bettelarm; erft in unferer Seit erßolte es fitß roieber.

Der Berggeift $3arlem ift ßornig unb graufam. (Er frißt bie Bergleute, bie ißn oerßößnen.

(33)

25. Warum

jinb

öle Kiefern jo ftnippig.

Kosloroagora.

Darüber ergäfjlt man fid) folgenbes: Dar oielen Jah ren lebte ein Bauer in großer Hot. Das $rüi)jai)r 6am unb er fyatte kein Saatkorn. Betrübt faß er oor ber (Tür feiner Ijütte unb backte: 3<h gab' maljrhafiig bem (Teufel meine Seele für ein Stück (M b, bamit id) Korn kaufen unb meine gelber beftellen kann!

Kaum ßat er bas gebaut, ba ftefjt fd;on ber (Teufel oor il)m, grinft ißn an unb fprid)t: „'(Denn bu mir beine Seele oerfdfreibft, gebe id) bir fo oiel (Selb, baß bu beinen Acker beftellen kannft unb nod) etroas barüber t?aft."

Der Bauer erfdprak feßr, er tjatte es mit feinem Denken nid)t ernft gemeint. € r rückte feine Ittüße etroas gurück, fpuikte aus unb fagte: „Über«

legen roili id) mir bas h a l t .. . . "

Aber ber (Teufel ließ jid) nid)t abmeifen. (Einmal gerufen, blieb er aud) ba, 30g einen Beutel mit (Selb aus ber (Tafdje unb ßielt if)it bem Bauer oor bie Augen: „Das foll bein fein, roenn bu mir beine Seele oer=

fdireibft."

Da erroad)te bie Ąabgier in bem Bauer, gugleiĄ aber aud] bie Sorge um fein Seelenheil. (Er bad)te ein roenig nad), futjr mit ben arbeitharten Singern bur<h fein ftruppiges tfaar, lächelte oerfd)mißt unb fagte bannt

„Uteinetroegen, ich oerfdjreibe bir meine Seele für einen Beutel ooü (M b;

bu kannft bir fie holen, roenn kein Baum mehr Blätter trägt."

Darüber mar ber (Teufel (ehr erfreut. (Er brachte ben Dertrag oor, es mürben bie nötigen 3ufäße gemadjt, ber Bauer mußte ihn mit feinem Blute unterfd)reiben unb erhielt bafür ben Beutel mit (Bolb.

(Er konnte nun fein $elb beftellen unb tat es mit befonberer $reube.

Der (Teufel fpa3ierte manchmal ben $elbrain entlang unb fah f(habenfroh, roie bas Korn mudfs unb reifte. (Er 3ählte bie (Tage Bis 3um Jjerbft, fah bie Blätter ber Bäume gelb merben unb fallen, fah bie Bäume eines (Tages kahl flehen. Der Sturm rafie über bie Selber unb brachte ben erften Schnee.

D a klopfte ber (Teufel bei bem Bauer an: „TjoIIa, $reunb, mach” bid) 6e=

reit, ber IDalb ftel)t kahl ba. . . . " Der Bauer blieb ruhig, nahm bie 23

(34)

Pfeife aus bem Iltunbe m b erroiberte, laijenb auf bie €i<hen geigenb: ...Die finb noch lange nidjt hal)!."

Der (Teufel fat) fcßärfer qin unb mußte es gugeben: bie Cictjen maren tiod) ooller ta u b . Die Blätter maren braun unb trocken, aber fie gingen feft am Baume. Da fd)lich ber Teufel betrübt banon. (Er roartete nun non (Tag 3u (Tag auf bas Abfallen ber Blatter. Der ^rüßling kam; fie gingen nod) an ben Bäumen, als # o n bas junge (Brün luftig fproßte.

Da fal> ber (Teufel, baß ißn ber Bauer betrogen hatte. ITtit einem furchtbaren (BefcEjrei flol) er in ben tiefften IDalb, fußr burd) bie Kiefern unb raufte unb gaufie fie in feiner O u t. — Seitbem finb bie Kiefern fo ftruppig.

24. Der Ceufel in ber $Ia|d)e.

Hiftolat.

Bier Ijolghauer lebten jahraus, jahrein non ißrer ferneren Arbeit5 Sie fällten Bäume, klafterten fie, (teilten bie Klaftern forglid) auf unb empfingen ben toljn je nad) ber Utenge, bie fie fdjafften. Diel mar es nid)t, es reifte kaum 3um teben.

„O enn id) bas Ijäufel nidjt hätte", fagte ber O allek aus Ilikolai, „xd) müßt’ nid)t, roie id) burd)kommen follte mit meiner $rau unb bem K W ."

„ J a " , meinte (Tomek, ber groß unb ftark mar, „es ift ein ferneres fjaufen."

„Unb icß ßab’ boeß alle (Tage gur heiligen Anaftafia gebetet, hob' mir bie Knie rounb gerutfd)t", rief ber O allek roieber.

Die anberen nickten il)m gu, maßrenb fie ihren Knafter raudjten; nur (Tomek ladjte grell auf unb rief: „Du bift eben nicht nor bie rechte (Tür gegangen - ßaft bu,’s fd;on mal mit bem Sdjroargen oerfud)t?"

„Sei ftill!" riefen bie anberen erfdjrodsen.

Oieber fdjroangen fie bie Art; fjieb auf ffieb traf ben Baum. Der Sd)meiß rann ben folgern non ber Stirn. So arbeiteten fie eine Stunbe emfig unb feßmeigenb. piößlid) marf (Tomek bie Agt fort: ,,3d) mach’

nid)t meßr mit — mag ber (Teufel meine Arbeit tun."

Kaum hotte er bas gefagt, ba krachte unb fplitterte ber Baum, fiel mit (Betöfe gu Boben. Die ijolger fprangen rafd) gur Seite; (Tomek aber faß in ben 3meigen bes Baumes ein $läfd)ihen hängen. (Er naßm es an fid).

(Es mar ein kleines, grünes $läfd)d)en, barin faß ein mingiges IKännlein, ladjelte, krabbelte hin unb her, nickte mit bem Kopfe.

„O ie feltfam", fagte (Tomek unb riß ben Pfropfen heraus. Da fprang bas IKännlein aus ber $lafd}e heraus, mudjs unb muebs - faft fo ßod) wie 24

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